zeitung quartier pankstrasse - Quartiersmanagement Pankstraße

O_2.0
ZEITUNG
QUARTIER
PANKSTRASSE
1
Ausgabe 4 ­_ Oktober 2015
Editorial
Liebe Leserinnen und Leser,
gefällt Ihnen Ihr Name? Oder würden Sie gern ein-
mal anders heißen? Wir als Zeitung haben es da
einfacher: Umbenennen können wir uns ohne An-
trag und Genehmigung. Q_2.0 war ein Name des
Übergangs – jetzt soll ein neuer her und Sie kön-
nen mitbestimmen. Bisher liegt „Der Panker“ vorn –
aber Sie können Ihre Ideen noch einbringen. Einen
alten und kiezweit bekannten Namen hat die Firma
Orthopädie-Schuhtechnik Greifendorf. Wir stellen
Sie in unserem Gewerbeporträt vor.
Was ist schon eine Bürgerzeitung ohne Beteiligung
der Bürger? Dieses Mal drucken wir einen Leserbrief ab, der sich mit unserer letzten Ausgabe beschäftigt. Vor vielen Jahre kamen Menschen aus
allen Teilen der Welt in den Wedding, um hier zu
arbeiten. Trotz der langen Zeit hier sprechen viele schlecht Deutsch. Dagegen gehen die Eltern-
Dein Kiez. Deine Ideen.
Dein Weihnachtsmarkt.
sprachkurse an der VHS Mitte an, die wir vorstellen.
Alle Jahre wieder …! Der Kiez-Weihnachtsmarkt in den
dern auch über Ecken nach. Lesen Sie den Artikel
melden und einen Marktstand sichern!
Unsere Autoren denken nicht nur um die Ecke, sonüber Berliner Ecken aus der Redaktion des Internet-
Maxgärten geht in die zweite Runde – Jetzt schon an-
blogs „Weddingweiser“.
Gemeinsam mit Bewohner/innen und Einrichtungen im
Sie sind im Internet unterwegs, wollen aber keine
Goldenherz, die Harry Gerlach Wohnungsunterneh-
Risiken eingehen? Das QM-Projekt „Sicher und
bewusst im Netz“ informiert mit einem Quiz zu den
Gefahren des Surfens. Und schließlich gibt es Texte
von Jugendlichen zu lesen, die an einem Kurs für
Quartier werden das Gesundheits- und Pflegezentrum
men GmbH und das Quartiersmanagement Pankstraße auch in diesem Jahr wieder einen stimmungsvollen
Weihnachtsmarkt veranstalten. Der Weihnachtsmarkt
soll am Samstag, den 5. Dezember 2015 von 15 bis
kreatives Schreiben teilgenommen haben.
20 Uhr in den Maxgärten, dem Blockinnenraum der
Ihre Redaktion
Momentan laufen die Planungen auf Hochtouren und
Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen
Reinickendorfer Str. 81/ Maxstr. 2 – 4, stattfinden.
es werden noch Mitmacher/-innen gesucht:
Wenn Sie Interesse haben mitzugestalten, gern einen
Marktstand betreuen möchten, sich vorstellen könn-
ten, Teil des kulturellen Programms zu werden bzw. für
Angebote für Kinder sorgen möchten oder ein Händ-
chen für weihnachtliche Dekoration, Basteleien oder
Naschereien haben, dann können Sie Ihre Ideen gern
mit dem Organisationsteam im Goldenherz teilen.
Bürgerredaktion unverblümt
„Nehmt Platz! – Projekte stellen sich vor“. Am 11. Sep­
tember lud das QM Pankstraße zum 3. Mal auf seinem
schönen Vorplatz Anton- Ecke Adolfstraße. Diesmal
dabei: das neue QM-Projekt „unverblümt – KULTUR-
EXPEDITIONEN“. Die Konzert- und Kulturreihe für unseren Kiez lud zum Startschuss mit DJ Ex-Pope und
den River Rats. Zusammen mit den Kollegen 2,3 und
LOKATION:S organisiert georg+georg einzigartige,
geführte Fußtouren zu interessanten Orten im Wedding, an denen jeweils ein kurzes Kulturevent stattfindet. Darauf können sich die Kiezbewohner nun mehr-
Der neue Name für die Zeitung?
mals im Jahr freuen. (Facebook.com/unverbluemt.
kulturexpredition)
Außerdem mit von der Partie war auch unsere Bürgerredaktion. Hauptziel: Ein neuer Name für die Kiez-
zeitung wurde gesucht. Der Name „DER PANKER“
scheint zu gefallen. Doch noch ist dieses vorläufige Ergebnis zu beeinflussen. Also entscheide auch DU mit,
wie die zukünftige Kiezzeitung heißen soll. Entweder
auf unserer Facebook-Seite (facebook.com/pankstrassequartier) oder sende uns eine E-Mail an [email protected] mit deinen Vorschlägen. Wir
bleiben gespannt!
2
Text: Anna Lindner
Fotos: georg + georg
„unverblümt“- Startschuss mit den River Rats
3
Gewerbetreibendenporträt
Wer gibt unserer Nachbarschaft ihr Gesicht?
Sicher dabei sind die kleinen Läden, Restaurants,
Handwerksbetriebe usw., die mit ihrer Arbeit
mehr leisten als nur die Sicherung ihres Lebensunterhaltes. In Zusammenarbeit mit dem Projekt
„Gewerberaumentwicklung im Kiez“ steht an dieser Stelle stets das Portrait eines Gewerbetreibenden aus unserem Kiez. Dieses Mal berichten wir
über ein Geschäft für Orthopädie-Schuhtechnik.
Geschäftsführerin Angelika Butzke
Orthopädie-Schuhtechnik Greifendorf
Die Orthopädie-Schuhtechnik Greifendorf ist eigent-
am Leopoldplatz und der Ruhe am Rande Berlins ist
Bereits seit drei Generationen ist dieser Handwerks-
beit legt Angelika Butzke, wenn immer das Wetter es
lich jedem rund um den Leopoldplatz ein Begriff.
betrieb ein fester Bestandteil des Kiezes. Bis 1985
in der Turiner Straße ansässig, ist die Orthopädie-
Schuhtechnik seitdem an der Ecke Schulstraße/Prinz-
Eugen-Straße zuhause. Die älteren Bewohner erinnern
für sie die perfekte Mischung. Die 15 Kilometer zur Arzulässt, mit dem Elektrofahrrad zurück. Nach einem
geist, Offenheit, Zuverlässigkeit und die individuelle
den Kopf frei.
Kundenzufriedenheit.
anstrengenden Arbeitstag bekommt sie so am besten
sich sicherlich noch gut an den namensgebenden
Das Unternehmen stellt in der eigenen Werkstatt alle
wel­cher sich 1997 in den wohlverdienten Ruhestand
schuhe, Einlagen aller Art oder Bandagen und Schie-
alten
Orthopädieschuhmachermeister
Greifendorf,
verabschiedete und seinen Betrieb in die Hände der
Familie Butzke gab.
Der
Traum
des
Orthopädieschuhmachermeisters
Butzke war es schon immer, sich selbstständig zu
machen. Daher traf es sich gut, dass Herr Greifen-
dorf einen Nachfolger suchte, um sich nach und nach
in den Ruhestand zurückzuziehen. Für die Eheleute
Arten orthopädischer Erzeugnisse her, egal ob Maßnen. Aber auch Dienstleistungen wie Schuhreparaturen, Diabetiker- und Sportlerversorgung, Laufana­­ly­sen
oder Fußdruckmessungen werden von Orthopädie-
Schuh­
technik Greifendorf angeboten. Selbst wenn
vom eigenen Lieblingskleidungsstück ein Knopf abgefallen ist, hilft Frau Butzke gerne und unkompliziert
weiter.
Butzke stand von Vorneherein fest, dass Sie sich die-
Dass die Orthopädieschuhmacherei nach der Maßga-
Geschäftsführerin Angelika Butzke, als studierte Inge-
beim ersten Besuch klar. Neben den vielen Kunden
ser Aufgabe gemeinsam widmen werden. Die heutige
nieurin der Nachrichtentechnik vorher als Tontechnikerin tätig, eignete sich schnell die nötigen Kenntnisse
an. Gerade den direkten Kundenkontakt schätzt sie
besonders am Alltag im Betrieb. Im beschaulichen
Friedrichshagen am Müggelsee aufgewachsen, zog es
sie später in den Wedding und nach Tegel. Heute lebt
die Familie Butzke im Mühlenbecker Land. Der Kontrast aus pulsierendem Leben rund um den Arbeitsort
4
Beratung sind die Voraussetzungen für eine sehr hohe
Die Gegend um den Leopoldplatz hat für Frau Butzke viele Vorzüge. Die alten Häuser und großen Bäume
machen den besonderen Charme der umliegenden
Straßenzüge aus. Auch andere Gewerbetreibende im
Quartier, wie die Biobäckerei Bucco oder das Café vor
dem Rathaus Wedding, werden von ihr gerne besucht.
Gerne entdeckt Angelika Butzke bei den Spaziergängen mit ihren Hunden auch neue Händler und Gastronomen. Die noch recht jungen Cafés im Malplaquetkiez oder die Tigelleria, auf welche sie in der letzten
Quartierszeitung gestoßen ist, stehen ganz oben auf
der „Ausprobierliste“.
be „der Kunde ist König“ arbeitet, wird einem bereits
Nach Jahrzehnten im Kiez hat Frau Butzke natürlich
aus dem nahen und weiteren Wedding sowie treuen
gibt: Vor allem der Dreck in den Straßen und Grün-
Kunden aus anderen Bezirken wie Tegel und Tempelhof, gibt es sogar Stammkunden aus Lüdenscheid
oder Magdeburg, die, obwohl sie längst weggezogen
sind, seit Jahrzehnten den vertrauensvollen Umgang
schätzen und sich ihre Produkte zusenden lassen. Ei-
nen großen Anteil an dieser Atmosphäre haben die drei
Mitarbeiter von Angelika Butzke. Der gelebte Team-
auch einige Anregungen, was es im Kiez zu verbessern
anlagen stößt ihr unangenehm auf. Sie hat den Eindruck, dass dieses Problem weiter zunimmt. „Warum
schaffen es die Leute nicht, einfach ihren Müll in den
nächsten Abfalleimer und nicht auf die Straße zu wer-
fen?“ Diese abschließende Frage geben wir gerne alle
Lesern mit auf den Weg, denn die Sauberkeit im Kiez
geht uns alle an.
Text: Andris Fischer (Lokation:S)
Fotos: Johannes Hayner
5
Kiez Aktuell
Deutsch lernen
Sehr geehrte Bürgerredaktion,
Und warum ist diese Generation alternativ, wer stellt
zu meinem ersten Kontakt mit euch kam ich beim Tag
die jungen Menschen? Das vielfach kopierte und eher
der Städtebauförderung. Ich sehe mir nun die dritte
Ausgabe an und möchte gerne ein paar Worte als Bür-
ger dieses Quartieres an Sie formulieren:
Natürlich soll die Bürgerzeitung eine positive Ge-
bietsentwicklung unterstützen. Sie soll möglichst eine
Vielfalt der Themen im Quartiert/Kiez aufzeigen und
alternative Handlungsoptionen aufzeigen. Der Artikel
„Im Wandel der Zeit“ hat für mich als (aktiver?) Bürger Potenzial für wirkliche „Bürgerthemen“. Ich würde
mir wünschen, dass diese oder eine ähnliche Thematik
als Rubrik in Redaktionsworkshops und den Sitzun-
gen vertieft werden könnte. Gerade in diesem Artikel
stehen für mich thematische Potenziale, die sich abseits von den hochschwelligen Themenfeldern, wie
z. B. Küche für Alle, Himmelbeet, diverse Cafés etc.
pp. bewegen.
Gerade das Quartiersmanagement kann öffentliche
Baumaßnahmen initiieren, doch steht im Text: „[es
wird] wieder gesprayt und dick mit großen Bildern (...)
übermalt, statt zu renovieren oder zu restaurieren.“
Parallel entwickelt sich die Musik und Kunst einer „al-
ternativen Generation“, einem „neuen jungen Berlin“.
Doch was genau bedeuten solche Entwicklungen?
DIE MÜLLECKE PRÄSENTIERT:
die Norm? Nach welchen Leitbildern entwickeln sich
modisch eingestellte (das hat die Autorin gut erkannt!)
Leitbild von einigen Zuzüglern in die „ärmeren“ Bezirke bzw. Kieze – und hier kann es von Straße zu Stra-
ße große Unterschiede geben - reflektiert weder ihre
Handlung, geschweige ihre Ziele.
Parallel zu den „schönen“ Hochglanz-Entwicklungs-
potenzialen gibt es eine Kehrseite in der Entwicklung
im Quartier: die Unterversorgung im jeweiligen sozialen Kontext mit als wichtig erachteten Lebensberei-
chen, wie etwa Bildung und Gesundheit. Mit meinem
fachlichen Blick sehe ich viel Unterversorgung direkt
vor meiner Haustür. Kinder, die von Karies zerfressene
Zähne haben, weil sie unter anderem nicht beschult
werden – ihr illegaler Status verhindert dies. Wohnun-
gen, die überfüllt von Sklavenarbeitern sind, welche
wohlmöglich nicht „rot“ organisiert sind und von mafiös anmutenden Strukturen untervermietet werden.
Cafés, die als ein Treffpunkt für den Arbeiterstrich die-
nen und nicht zuletzt Maßnahmen zur symbolischen
Herstellung öffentlicher Ordnung. Hier wären die bun-
ten Neon-Lichtröhren am Nauener Platz zu benennen:
Sie behindern das Treffen der Blutgefäße beim Drogenkonsum.
Gerade die U9 und U8 sind stark frequentierte Drogenumschlagplätze und der U-Bahnhof Osloer Straße ein
Sammelpunkt der Drogenszene. Warum werden keine
ehrlichen Maßnahmen beschrieben oder initiiert? Wie
wollen die Bürger mit all diesen Fragen und Umstän-
den umgehen? Was wünschen sie sich – das schicke
Café wird es wohl nicht richten können! Und ich hoffe
nicht, dass man sich an gewisse Umstände gewöhnen
muss um sich hier als Student wohlfühlen zu können.
Das ist Resignation statt Aktion. Und wie können wir
Strukturen schaffen, dass die Studenten nicht nur
„länger bleiben“, sondern sich aktiv als Bürgergesellschaft einbringen – und das für alle und nicht nur für
Wieder einmal finden wir Müllsünder in der Adolfstrasse im
Wedding. Hier glaubt jemand seinen Unrat an einer Baustelle
entsorgen zu müssen. Was ist sein Motiv? Bequemlichkeit?
Kosten sparen? Die kostenpflichtige Müllbeseitigung wird
uns allen zu Lasten gelegt. Na toll!!!!
Text und Foto: Christa Sämisch
6
mit einem Lächeln
Die deutsche Sprache ist schwer! Aber was heißt
das denn?! Chinesisch, Vietnamesisch, Thai, Russisch, Polnisch, Türkisch, ach alle Sprachen sind auch
schwer. Da muss man eben durch. Aber wie? Lernen,
lernen, lernen ist das eine Rezept. Aber Anstrengung
muss nicht heißen, dass die Sprachenschüler sich
quälen, an der Grammatik verzweifeln, Vokabeln in ihr
Gehirn hämmern und beim freien Sprechen stottern,
weil sie Angst vor Fehlern haben. Wie es anders geht,
wie sich lächelnd eine Sprache erlernen lässt, das zei-
Lernmethoden nutzen, wie es einem gefällt. Yu Hong fotografiert
Antonstraße und anderen Orten. Die Stimmung in den
und kann überall auf das Display schauen und lernen. Justyna
gen die Deutschkurse an der Volkshochschule in der
Gruppen ist super, alle helfen sich gegenseitig, keiner
mit dem Handy alles, was an der Tafel steht. Sie ist viel unterwegs
schreibt viel in ihr Notizbuch und geht die Lektionen zuhause durch.
lacht über einen Fehler, sondern alle lachen, wenn sie
wieder ein Stück mehr Deutsch gelernt haben.
Es gibt viele Gründe, sein Deutsch zu verbessern und
intensiv in einem Sprachkurs mitzuarbeiten. Eine seit
dreißig Jahren in Deutschland lebende chinesische
Frau berichtet, dass ihre Töchter ihr verboten haben,
mit ihnen Deutsch zu sprechen, wenn sie nicht endlich einen Deutschkurs besucht. Das ist vielleicht nicht
ganz so ernst gemeint, zeigt aber ein Grundproblem,
denn die Kinder sprechen ja fließend die deutsche
und auch die Herkunftssprache der Eltern, während
diese oft nur rudimentäre Deutschkenntnisse haben.
Aus diesem Grund hat die Volkshochschule die Elternsprachkurse eingerichtet. Vor allem auch, damit die
Eltern ihre Kinder von der Schule bis zur Entscheidung
über Studium oder Berufsausbildung unterstützen
können. Und dabei genügt es nicht, sich mit ein paar
Brocken Deutsch durchs Leben zu schlagen.
Die Deutschkurse mit ihren freundlichen Dozenten und
der angenehmen Gruppenatmosphäre sind der beste
Weg, seine Sprachkenntnisse immer weiter zu verbes-
sern. Das macht stark und öffnet neue Perspektiven,
immer mehr am gesellschaftlichen Leben, in der Nachbarschaft und am Berufsleben teilzunehmen.
ihre Interessen?
Persönliche Geschichten über das Lernen: Die Programmhefte für die Kurse „Deutsch für
Eltern“ haben auf der Titelseite immer sechs „Testimonials“, also biografische Berichte
Ich grüße Sie herzlich
über Teilnehmer aus den Kursen. Interessant zu lesen, welche Probleme und vor allem
Erfolge beim Erlernen der deutschen Sprache auftreten. Die Programmhefte sind in der
Tomasz Kaczmarek
Text und Fotos: Ewald Schürmann
Volkshochschule Antonstraße 37 erhältlich.
7
Digital
Wie gut sind Sie informiert?
Das Quiz zum Thema Sicherheit im Netz:
1.
Facebook hat seinen EU Sitz in …..., um restriktive
Wir benutzen ständig das Internet. Aber wie funktio-
Datenschutzregeln, wie sie etwa in Deutschland
niert das eigentlich? Warum nerven Facebook & Co
gelten, zu umgehen.
manchmal so? Was hat es mit dieser Privatsphäre und
den personenbezogenen Daten auf sich, die immer
a) Irland
len, dass unsere privaten Fotos wirklich nur bei denen
c) Österreich
alle beschützen wollen? Wie können wir sicherstel-
landen, die sie sehen sollen? Und wieso kann unser
heutiges Verhalten im Netz beeinflussen, ob wir später
einen Job, einen Handyvertrag und eine Versicherung
Wie viele Datengruppen werden durch Facebook
von einem einzigen Facebook-Nutzer gespeichert?
(Eine Datengruppe ist z. B. der Name oder der
„Sicher und bewusst im Netz!“. Wir machen Jugendli-
funktioniert, die wir täglich benutzen, kann sie selbstbestimmt einsetzen. Wussten Sie zum Beispiel schon,
dass einige Soziale Netzwerke wie Facebook und
Whatsapp ihre Bilder und Nachrichten weiter auf ihren
Servern speichern, auch wenn man sie vermeintlich
löscht? Und immer wieder tauchen Bilder, die eigentlich niemand sehen sollte, für alle zugänglich im Netz
auf.
Wie das passiert, ob und wie man sich davor schüt-
zen kann und noch viel mehr erklären wir bei unseren
Workshops im Quartier. In Schulen, in Jugendeinrich-
tungen oder bei Straßenfesten arbeiten wir direkt mit
den Jugendlichen und klären auf. Zudem tragen wir
die wichtigsten Informationen nach und nach auf unserem Blog www.dein-netz.org zusammen.
Dort finden sich neben den aktuellen Terminen im Kiez
auch nützliche Anleitungen, wie unser ausführlicher
Klickleitfaden für Facebook. In der Anleitung erklären
wir Schritt für Schritt, wie man seine Privatsphäre in
dem beliebten Netzwerk besser schützen kann.
Wohnort*)
Flyer für das Jugendprojekt „Sicher und bewusst im Netz!“
8
Facebook weiß, welche Seiten ich wie lange und
a) 12
wie oft im Internet besuche.
c) 23
a) Die Aussage ist richtig, allerdings nur die Seiten,
b) 57
d) 42
3.
Eine App, wie z. B. die Facebook-App, will Zugriff
auf sämtliche Kontakte aus meinem Telefonbuch
und diese Daten auf den Servern des Unternehmens speichern. Wie verhalte ich mich richtig?
a) Es gibt keine Probleme mit dem Datenschutz.
Die Daten können hochgeladen werden.
b) Ich muss zuvor alle Kontakte aus meinem
die ich von Facebook aus aufrufe.
b) Falsch. Facebook interessiert es nicht, welche
Webseiten ich aufrufe.
c) Richtig. Facebook verfolgt mich durch das ganze
Internet und schaut, welche Seiten ich sonst besuche. Allerdings nur, wenn ich eingeloggt bin.
d) Richtig. Facebook versucht, mich geräteüber­
greifend** durch das ganze Internet zu verfolgen.
Das Unternehmen will alles über mich wissen.
Telefonbuch fragen, ob ich die Daten an das
Unternehmen weitergeben kann. Sonst kann ich
von meinen Kontakten verklagt werden.
c) Ich muss meine Kontakte informieren, dass ich
die Daten an das Unternehmen weitergebe.
d) Ich muss mich um nichts kümmern, das UnternehText: Alexander Sander (Digitale Gesellschaft e. V.)
Bild: Flyer Digitale Gesellschaft e. V.
4.
men informiert meine Kontakte, dass deren Informati-
onen jetzt bei dem Unternehmen gespeichert werden.
Quiz: Alexander Sander (Digitale Gesellschaft e. V.), Foto: Ingo Dachwitz
* Quelle:
www.europe-v-facebook.org/DE/Datenbestand/datenbestand.html
** Geräteübergreifend bedeutet, dass Facebook auch weiß, wer ich bin,
wenn ich mit einem zweiten Handy unterwegs bin.
Facebook kann mich auf meinem Rechner, auf meinem Handy und auf
meinem Tablet immer wiedererkennen.
Lösungen: 1. a), 2. b), 3. b), 4. d)
Seit knapp einem Jahr existiert das Jugendprojekt
digitale Zukunft. Denn nur wer weiß, wie die Technik
d) Frankreich
2.
bekommen oder ob die Bank uns Geld leiht?
che und ihre Eltern im Weddinger Pankekiez fit für die
b) Dänemark
9
Aus dem Kiez
Zu Religion und Frieden
Frieden und religiöse Kultur sind daueraktuelle The-
sungen. Mit der Zeit entwickelte sich unterstützt von
halte immer wieder auf. Im Kiez sind vor allem Chris-
offensichtlich sehr bewegte. Der charismatische ältere
men in den Medien. Hier im Wedding leben diese In-
Interview: Michèle Bergner
Musikern ein Friedensgesang, der manche der Gäste
Herr Moskovitz erzählte aus seinem Leben und von jü-
Ein kleines Paradies am Rande des Wedding
seine Erzählungen regten zum Nachdenken an.
Seit fünf Jahren bewirtschaften wir mit unseren Besu-
Im Rahmen unseres „We Care Projektes“ nutzen wir
ner Kette oder kleine Ohrringe, die zu Kreuzen geformt
So auch bei einer zweiten Gelegenheit, die mich im
Kolonie Nordpol II. Er ist eine kleine paradiesische Au-
pflanzen gemeinsam die Beete der Walter-Nicklitz-
sich meist, dass diese noch selbst herstellen und sich
führte. Dieser fand im dortigen ökumenischen Zentrum
tentum und Islam präsent. Geht man an den vielen
Juwelieren vorbei, zeigt sich das auch am ausgestellten Schmuck. Neben kleinen Jesusköpfen und Abbil-
dern der Maria, blinken ein jüdischer Goldstern an ei-
sind. Bei Gesprächen mit lokalen Juwelieren ergibt
über gläubige Kundschaft freuen.
Bisweilen sitzen gläubige Muslime an den Straßenrändern und beten mit ihren Gebetsketten. Oft neben
kleinen Einzelläden, die geringe Stückzahlen an arabischen oder asiatischen Billigprodukten verkaufen.
Zwischen diesen Ansammlungen von großen glitzern-
den Wanduhren oder Geschirr finden sich auch die
Gebetsketten oder das Nazar-Amulett.
Im hiesigen Familienzentrum fand ein Abend zur anderen großen semitischen Religion (die Nachfahren
Sems, Noahs Sohn), dem Judentum, statt. Der Frie-
densaktivist Reuven Moskovitz referierte als Ehrengast
über das Judentum und den Frieden. Bei Kerzenschein
und kleinem Büffet wurde in lockerer Atmosphäre ge-
10
dischen Traditionen. Sein Auftreten wirkte erfrischend,
Januar nach Wilmersdorf zu einem langen Lyrik­abend
WILMA 163 statt und wurde vom DIPF e. V. (Deutsches
Institut für Internationale Pädagogische Forschung) in
ebenfalls jüdischer Sache veranstaltet. Reuben Mos-
kovitz war wieder zugegen. Es war ein letztes Treffen in
Gedenken an die israelisch-palästinensischen Verhält-
nisse, die sich verändert haben und damit den Verein
zu dem Entschluss brachten, sich aufzulösen. Moskovitz war langjähriger Begleiter dieser Gesellschaft.
Sein Buch „Der lange Weg zum Frieden“ ist eine Zusammenfassung seines Lebenswegs und seiner politischen Einstellungen, auch und gerade zum Staat Isra-
el. Viel Ausstrahlung hat dieser Mann mit dem weißen
Haar …
Text: Michèle Bergner
Foto: Michal Staniszewski
chern einen Kleingarten im Norden des Wedding in der
ßenstelle unseres Tageszentrums in der Wiesen­straße.
Unsere Besucher gehen sehr gern in den Garten, säen,
pflegen und beobachten, wie alles wächst. Bei einigen
weckt der Garten Erinnerungen an die Kindheit oder
auch einen Teil der Pflanzen aus dem Garten und bePromenade. Studentenblumen, Fette Henne oder Bergenien können so die Anwohner im Kiez erfreuen.
Text: Katrin Schäfer (Tageszentrum Wiese)
Heimat, als sie in der Türkei, Bosnien oder anderen
Ländern auch einen Garten hatten. Es ist schön, die
Vorfreude auf die Himbeeren oder Pflaumen zu se-
hen oder zu überlegen, was aus dem Gemüse, das
da wächst, Leckeres gekocht werden kann. Mit den
Nachbarn halten wir gern ein Schwätzchen und tauschen mit ihnen Obst und Gemüse.
Der Garten hat auf unsere Klienten viele positive Ef-
fekte. Häufig berichten sie, dass sie sich nach einem
Vormittag mit Gartenarbeit viel besser fühlen als vorher. Und wer zu erschöpft ist, mitzuarbeiten, kann vom
gemütlichen Gartensessel aus die Flugzeuge beo­
bachten und von der Ferne träumen.
11
Kiez aktiv
Sind Alle Mauern
Gefallen??? – 18.591 Km
Texte aus dem Kurs
„Kreatives Schreiben“
Wir sind drei junge Menschen, die hier in Berlin zusammengefunden haben und uns politisch und künstlerisch engagieren. Daraus ist das Projekt „18.591 Km“
des Feriencampus 2015 der
Volkshochschule
entstanden, das am 9. November zum 25. Jahrestages
des Berliner Mauerfalls seinen Anfang nahm, um auf
Al Hazwani
Fatima
das Thema Mauern in jedweder Form, ob mental oder
physisch, aufmerksam zu machen. Wir nutzen dafür
verschiedene Wege, unter anderem Kunstprojekte, da
sie eine universale Sprache sprechen.
Event am 9. November 2014 zum 25. Jahrestag des Mauerfalls
Für das 25. Jubiläum der Wiedervereinigung planen
wir einen Kunstevent in Berlin. Dafür haben wir uns
mit 20 Künstlern aus verschiedenen Ländern zusammengeschlossen, die sich auf ganz unterschiedliche
Weise, basierend auf ihrer eigenen Erfahrung, damit
auseinandersetzen.
Das Event bedient sich verschiedener Medien, darunter Film, Photographie, Performance, Malerei, Installation und Graffiti.
Es geht hier nicht um die Berliner Mauer, diese dient
nur als Beispiel, als Inspiration und Anchor für das
angepeilte Datum der Ausstellung, sondern um Mauern, welche durch Vorurteile mit sich herumgetragen
werden, aber auch zum Beispiel die Mauer, die durch
Medien und einseitige Berichterstattung entsteht und
so verhindert zu sehen, was eigentlich auf der anderen
Seite passiert. Aber auch versteckte Mauern, wie sie
durch ein Freihandelsabkommen entstehen können,
werden hier thematisiert.
12
Redaktion und Fotos: Ewald Schürmann
Text: 18591 Km, Foto: c-timm
13
Internationale Küche
Guten Appetit – Qing xiἃngyỏng
Chinesische Küche
China ist ein sehr riesiges Land mit 32 Provinzen, so
viele Provinzen, so viele landestypische Hauptgerichte
gibt es. Die vielen verschiedenen Kräuter und Gewürze
lassen die vielseitige kulinarische Küche erahnen. Um
ren
o
t
u
sta
Ga
Aus der Redaktion des Internet-Blogs
„Weddingweiser“ finden Sie hier rege­l­mäßig
Artikel über die schönen Seiten des Wedding.
eine Übersicht zu erhalten, sind hier die vier Hauptküchen erwähnt.
SHANGDONG KÜCHE
Weddinger Ecke gedacht
• ist in der nördlichen Region Shangdong, im Einzugs-
Um die
Typische Gerichte: geschmorte Seegurken mit Lauch,
Was wäre Berlin ohne seine Ecken? Und welche Ecke
mit dem Wort „-Eck“ im Namen. Es werden, wie immer
zugt sind Meeresfrüchte und Meerestiere
gibt sogar den Fachausdruck „Berliner Ecke“: So heißt
geschlossene Kneipe ersteht wenigstens als angesag-
bereich des Gelben Flusses zu finden
gebratener Tintenfisch, geschmorte Haiflosse. Bevor-
SICHUAN KÜCHE
• verbreitet im zentralen China
Typische Gerichte: gekochter Karpfen, Bärentatze,
Mapo-Bohnenkäse, Hühnerwürfel in Bohnenpaste,
geröstetes Hühnerfleisch in Soße. Die Geschmacksrichtung ist scharf, süß-scharf und sauer scharf
GUANGDONG KÜCHE (KANTONESISCHE KÜCHE)
• ist im äußersten Süden Chinas wieder zu finden
wäre schon eine Ecke, wenn sie nicht in Berlin ist? Es
die Verbindung von rechtwinklig zueinander gebauten
Gebäuden durch eine abgeschrägte oder runde und
mit dekorativen Elementen versehene Ecke. Legendär
ist für die an historischen Originalen so reiche Stadt
der „Eckensteher Nante“. Es gab ihn wirklich: Ferdi-
nand Strumpf, geboren 1803, ein Dienstmann, der an
einer Ecke auf Arbeit wartete und die Ereignisse auf
der Straße humorvoll kommentierte. Später wurde sein
Leben auch literarisch und musikalisch verarbeitet.
für die Ecke Adolf-/Prinz-Eugen-/Plantagenstraße im
Antonkiez oder Schweden-/Kolonie-/Bad-/Exerzier-/
mit süß-saurer Soße, gedämpfte Karauschen in Lo-
Uferstraße an den Uferstudios in Gesundbrunnen.
tusblättern. Im Vordergrund stehen Farbe, Form und
Schinkels Kirche: Bad-/Ecke Pankstraße
Um die Ecke gebracht Aber bei uns mangelt es
Spielt sich das Leben in anderen Städten sonst eher
nicht an schönen, runden, lebendigen Ecken. Wo sol-
in Berlin die Straßenecke die gleiche kommunikative
Discountern hin, die sich bewusst an solchen Ecken
auf Marktplätzen oder in Grünanlagen ab, so erfüllt
Funktion. Im Wedding gilt das in besonderem Maße.
Gerade in den Stadtteilen, wo es noch viele Altbau-
viertel aus der Kaiserzeit gibt, also in den besonders
Rezept: Hou, Hai Ying, Text und Foto: Christa Sämisch
Imbisse angesiedelt, an denen der querende Fußgän-
gerverkehr hängenbleibt. An der Ecke Müllerstraße/
reizvolle Ecken entstanden. Dies gilt zum Beispiel
Typische Gerichte: Bettlerhähnchen, Mandarinenfisch
14
Mitten auf der Kreuzung haben sich oftmals sogar
als vier Straßen aufeinandertreffen, auch besonders
• bevorzugte Küche im Osten Chinas
Asiatische Lebensmittel gibt es bei
Vinh-Loi Asien-Supermarkt Müllerstraße 40.
von mehreren aneinander grenzenden Kiezen sein.
zählige gibt, sind an manchen Kreuzungen, wo mehr
HUAI YANG KÜCHE
che Explosion auslöst.
Übers Eck Ecken können aber auch der Lebensnerv
mit seinen vielen planmäßig angelegten Straßen un-
prägt die kantonesische Küche.
ressanten Zusammenstellung, die eine geschmackli-
dafür gibt es ja immer noch Friseure und Spätis.
den rechtwinkligen Ecken, von denen es im Wedding
gekochte Pilze,. Die Verwendung von vielen Zutaten
mit ihrer geschmacklichen Vielfältigkeit und ihrer inte-
angrenzenden Straßen haben sie ohnehin ausgedient,
Symbol für die Stadt, die nicht zur Ruhe kommt. Neben
Span­ferkel, gebratene Garnelen, gebratenes Schwein,
Die chinesische Küche überrascht uns immer wieder
te Bar oder Pub wieder auf. Als Anlaufpunkte für die
Seestraße tobt Tag und Nacht der Verkehr; sie ist ein
Typische Gerichte: Schlangenbrühe, gedünstetes
Geschmack.
wieder betrauert wird, konstant weniger, aber manche
lebendigen Kiezen, sind die meisten Ecken mehr als
nur der Schnittpunkt von Straßen. Idealerweise verfügt
eine Berliner Ecke auch über eine Kneipe, am besten
len allein schon die diversen Filialen von Matratzen-
ansiedeln? Und auch der Ausdruck „jemanden um die
Ecke bringen“ könnte in unserem Kiez entstanden sein.
Ist er aber nicht, denn laut Grimmschem Wörterbuch
hatte das Wort Ecke früher die Bedeutung „Schneide
der Waffe“. Trotzdem: der Wedding ohne seine Ecken?
Undenkbar!
Text und Foto: Joachim Faust
15
Die Kulturermittler
Die Kulturermittler stellen kulturelle Phänomene und
künstlerische Projekte im Quartier Pankstraße vor:
„Ich bin ein kleiner
Schurke
und esse gerne
Gurke“
In einer Projektwoche haben die 4c der Albert-Gutz-
mann-Schule gemeinsam mit ihrer Lehrerin Verena
Sartowsky, ihrer Erzieherin Milena Jakob und den Kulturermittlerinnen ein Bilderbuch hier im Quartier lebendig werden lassen.
Es wurde gehorcht, gequiekt, gegackert, gegrunzt,
miaut, gebrüllt und gereimt. Der Klassenraum der 4c
wurde zum Atelier: Wir haben gemalt, gezeichnet, geschnitten, geklebt und geprobt.
Gruppen von 2 – 5 Kindern widmeten sich der riesengroßen Darstellung einer Figur. Die Kinder wurden zur
Ratte, zum Huhn, zu Schweinen, zur Katze, zum Wolf
zum Koch und zum „Monsieur“.
Bühne für die großen Figuren war einen Vormittag lang
der Humboldthain.
Liebe Klasse 4c, Ihr wart toll!
Text: Kulturermittler, Fotos: Anna-D. Falkenstein
Impressum
Titel: Umfrage für einen neuen Namen der Bürgerzeitung · Redaktion: Michèle Bergner, Anna-Dorothea Falkenstein, Andris Fischer, Johannes Hayner,
Volker Kuntzsch, Anna Lindner, Christa Sämisch, Katrin Schäfer, Maja Schudi, Alexander Sander, Ewald Schürmann, Timm, Weddingweiser, Annette
Wolter, Katinka Wondrak · Satz und Gestaltung: georg + georg · Kontakt Redaktion: [email protected] Herausgeber: Johannes Hayner,
Volker Kuntzsch · Redaktionsanschrift: georg + georg, Gerichtstraße 23, 13347 Berlin
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