O_2.0 ZEITUNG QUARTIER PANKSTRASSE 1 Ausgabe 4 _ Oktober 2015 Editorial Liebe Leserinnen und Leser, gefällt Ihnen Ihr Name? Oder würden Sie gern ein- mal anders heißen? Wir als Zeitung haben es da einfacher: Umbenennen können wir uns ohne An- trag und Genehmigung. Q_2.0 war ein Name des Übergangs – jetzt soll ein neuer her und Sie kön- nen mitbestimmen. Bisher liegt „Der Panker“ vorn – aber Sie können Ihre Ideen noch einbringen. Einen alten und kiezweit bekannten Namen hat die Firma Orthopädie-Schuhtechnik Greifendorf. Wir stellen Sie in unserem Gewerbeporträt vor. Was ist schon eine Bürgerzeitung ohne Beteiligung der Bürger? Dieses Mal drucken wir einen Leserbrief ab, der sich mit unserer letzten Ausgabe beschäftigt. Vor vielen Jahre kamen Menschen aus allen Teilen der Welt in den Wedding, um hier zu arbeiten. Trotz der langen Zeit hier sprechen viele schlecht Deutsch. Dagegen gehen die Eltern- Dein Kiez. Deine Ideen. Dein Weihnachtsmarkt. sprachkurse an der VHS Mitte an, die wir vorstellen. Alle Jahre wieder …! Der Kiez-Weihnachtsmarkt in den dern auch über Ecken nach. Lesen Sie den Artikel melden und einen Marktstand sichern! Unsere Autoren denken nicht nur um die Ecke, sonüber Berliner Ecken aus der Redaktion des Internet- Maxgärten geht in die zweite Runde – Jetzt schon an- blogs „Weddingweiser“. Gemeinsam mit Bewohner/innen und Einrichtungen im Sie sind im Internet unterwegs, wollen aber keine Goldenherz, die Harry Gerlach Wohnungsunterneh- Risiken eingehen? Das QM-Projekt „Sicher und bewusst im Netz“ informiert mit einem Quiz zu den Gefahren des Surfens. Und schließlich gibt es Texte von Jugendlichen zu lesen, die an einem Kurs für Quartier werden das Gesundheits- und Pflegezentrum men GmbH und das Quartiersmanagement Pankstraße auch in diesem Jahr wieder einen stimmungsvollen Weihnachtsmarkt veranstalten. Der Weihnachtsmarkt soll am Samstag, den 5. Dezember 2015 von 15 bis kreatives Schreiben teilgenommen haben. 20 Uhr in den Maxgärten, dem Blockinnenraum der Ihre Redaktion Momentan laufen die Planungen auf Hochtouren und Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen Reinickendorfer Str. 81/ Maxstr. 2 – 4, stattfinden. es werden noch Mitmacher/-innen gesucht: Wenn Sie Interesse haben mitzugestalten, gern einen Marktstand betreuen möchten, sich vorstellen könn- ten, Teil des kulturellen Programms zu werden bzw. für Angebote für Kinder sorgen möchten oder ein Händ- chen für weihnachtliche Dekoration, Basteleien oder Naschereien haben, dann können Sie Ihre Ideen gern mit dem Organisationsteam im Goldenherz teilen. Bürgerredaktion unverblümt „Nehmt Platz! – Projekte stellen sich vor“. Am 11. Sep tember lud das QM Pankstraße zum 3. Mal auf seinem schönen Vorplatz Anton- Ecke Adolfstraße. Diesmal dabei: das neue QM-Projekt „unverblümt – KULTUR- EXPEDITIONEN“. Die Konzert- und Kulturreihe für unseren Kiez lud zum Startschuss mit DJ Ex-Pope und den River Rats. Zusammen mit den Kollegen 2,3 und LOKATION:S organisiert georg+georg einzigartige, geführte Fußtouren zu interessanten Orten im Wedding, an denen jeweils ein kurzes Kulturevent stattfindet. Darauf können sich die Kiezbewohner nun mehr- Der neue Name für die Zeitung? mals im Jahr freuen. (Facebook.com/unverbluemt. kulturexpredition) Außerdem mit von der Partie war auch unsere Bürgerredaktion. Hauptziel: Ein neuer Name für die Kiez- zeitung wurde gesucht. Der Name „DER PANKER“ scheint zu gefallen. Doch noch ist dieses vorläufige Ergebnis zu beeinflussen. Also entscheide auch DU mit, wie die zukünftige Kiezzeitung heißen soll. Entweder auf unserer Facebook-Seite (facebook.com/pankstrassequartier) oder sende uns eine E-Mail an [email protected] mit deinen Vorschlägen. Wir bleiben gespannt! 2 Text: Anna Lindner Fotos: georg + georg „unverblümt“- Startschuss mit den River Rats 3 Gewerbetreibendenporträt Wer gibt unserer Nachbarschaft ihr Gesicht? Sicher dabei sind die kleinen Läden, Restaurants, Handwerksbetriebe usw., die mit ihrer Arbeit mehr leisten als nur die Sicherung ihres Lebensunterhaltes. In Zusammenarbeit mit dem Projekt „Gewerberaumentwicklung im Kiez“ steht an dieser Stelle stets das Portrait eines Gewerbetreibenden aus unserem Kiez. Dieses Mal berichten wir über ein Geschäft für Orthopädie-Schuhtechnik. Geschäftsführerin Angelika Butzke Orthopädie-Schuhtechnik Greifendorf Die Orthopädie-Schuhtechnik Greifendorf ist eigent- am Leopoldplatz und der Ruhe am Rande Berlins ist Bereits seit drei Generationen ist dieser Handwerks- beit legt Angelika Butzke, wenn immer das Wetter es lich jedem rund um den Leopoldplatz ein Begriff. betrieb ein fester Bestandteil des Kiezes. Bis 1985 in der Turiner Straße ansässig, ist die Orthopädie- Schuhtechnik seitdem an der Ecke Schulstraße/Prinz- Eugen-Straße zuhause. Die älteren Bewohner erinnern für sie die perfekte Mischung. Die 15 Kilometer zur Arzulässt, mit dem Elektrofahrrad zurück. Nach einem geist, Offenheit, Zuverlässigkeit und die individuelle den Kopf frei. Kundenzufriedenheit. anstrengenden Arbeitstag bekommt sie so am besten sich sicherlich noch gut an den namensgebenden Das Unternehmen stellt in der eigenen Werkstatt alle welcher sich 1997 in den wohlverdienten Ruhestand schuhe, Einlagen aller Art oder Bandagen und Schie- alten Orthopädieschuhmachermeister Greifendorf, verabschiedete und seinen Betrieb in die Hände der Familie Butzke gab. Der Traum des Orthopädieschuhmachermeisters Butzke war es schon immer, sich selbstständig zu machen. Daher traf es sich gut, dass Herr Greifen- dorf einen Nachfolger suchte, um sich nach und nach in den Ruhestand zurückzuziehen. Für die Eheleute Arten orthopädischer Erzeugnisse her, egal ob Maßnen. Aber auch Dienstleistungen wie Schuhreparaturen, Diabetiker- und Sportlerversorgung, Laufanalysen oder Fußdruckmessungen werden von Orthopädie- Schuh technik Greifendorf angeboten. Selbst wenn vom eigenen Lieblingskleidungsstück ein Knopf abgefallen ist, hilft Frau Butzke gerne und unkompliziert weiter. Butzke stand von Vorneherein fest, dass Sie sich die- Dass die Orthopädieschuhmacherei nach der Maßga- Geschäftsführerin Angelika Butzke, als studierte Inge- beim ersten Besuch klar. Neben den vielen Kunden ser Aufgabe gemeinsam widmen werden. Die heutige nieurin der Nachrichtentechnik vorher als Tontechnikerin tätig, eignete sich schnell die nötigen Kenntnisse an. Gerade den direkten Kundenkontakt schätzt sie besonders am Alltag im Betrieb. Im beschaulichen Friedrichshagen am Müggelsee aufgewachsen, zog es sie später in den Wedding und nach Tegel. Heute lebt die Familie Butzke im Mühlenbecker Land. Der Kontrast aus pulsierendem Leben rund um den Arbeitsort 4 Beratung sind die Voraussetzungen für eine sehr hohe Die Gegend um den Leopoldplatz hat für Frau Butzke viele Vorzüge. Die alten Häuser und großen Bäume machen den besonderen Charme der umliegenden Straßenzüge aus. Auch andere Gewerbetreibende im Quartier, wie die Biobäckerei Bucco oder das Café vor dem Rathaus Wedding, werden von ihr gerne besucht. Gerne entdeckt Angelika Butzke bei den Spaziergängen mit ihren Hunden auch neue Händler und Gastronomen. Die noch recht jungen Cafés im Malplaquetkiez oder die Tigelleria, auf welche sie in der letzten Quartierszeitung gestoßen ist, stehen ganz oben auf der „Ausprobierliste“. be „der Kunde ist König“ arbeitet, wird einem bereits Nach Jahrzehnten im Kiez hat Frau Butzke natürlich aus dem nahen und weiteren Wedding sowie treuen gibt: Vor allem der Dreck in den Straßen und Grün- Kunden aus anderen Bezirken wie Tegel und Tempelhof, gibt es sogar Stammkunden aus Lüdenscheid oder Magdeburg, die, obwohl sie längst weggezogen sind, seit Jahrzehnten den vertrauensvollen Umgang schätzen und sich ihre Produkte zusenden lassen. Ei- nen großen Anteil an dieser Atmosphäre haben die drei Mitarbeiter von Angelika Butzke. Der gelebte Team- auch einige Anregungen, was es im Kiez zu verbessern anlagen stößt ihr unangenehm auf. Sie hat den Eindruck, dass dieses Problem weiter zunimmt. „Warum schaffen es die Leute nicht, einfach ihren Müll in den nächsten Abfalleimer und nicht auf die Straße zu wer- fen?“ Diese abschließende Frage geben wir gerne alle Lesern mit auf den Weg, denn die Sauberkeit im Kiez geht uns alle an. Text: Andris Fischer (Lokation:S) Fotos: Johannes Hayner 5 Kiez Aktuell Deutsch lernen Sehr geehrte Bürgerredaktion, Und warum ist diese Generation alternativ, wer stellt zu meinem ersten Kontakt mit euch kam ich beim Tag die jungen Menschen? Das vielfach kopierte und eher der Städtebauförderung. Ich sehe mir nun die dritte Ausgabe an und möchte gerne ein paar Worte als Bür- ger dieses Quartieres an Sie formulieren: Natürlich soll die Bürgerzeitung eine positive Ge- bietsentwicklung unterstützen. Sie soll möglichst eine Vielfalt der Themen im Quartiert/Kiez aufzeigen und alternative Handlungsoptionen aufzeigen. Der Artikel „Im Wandel der Zeit“ hat für mich als (aktiver?) Bürger Potenzial für wirkliche „Bürgerthemen“. Ich würde mir wünschen, dass diese oder eine ähnliche Thematik als Rubrik in Redaktionsworkshops und den Sitzun- gen vertieft werden könnte. Gerade in diesem Artikel stehen für mich thematische Potenziale, die sich abseits von den hochschwelligen Themenfeldern, wie z. B. Küche für Alle, Himmelbeet, diverse Cafés etc. pp. bewegen. Gerade das Quartiersmanagement kann öffentliche Baumaßnahmen initiieren, doch steht im Text: „[es wird] wieder gesprayt und dick mit großen Bildern (...) übermalt, statt zu renovieren oder zu restaurieren.“ Parallel entwickelt sich die Musik und Kunst einer „al- ternativen Generation“, einem „neuen jungen Berlin“. Doch was genau bedeuten solche Entwicklungen? DIE MÜLLECKE PRÄSENTIERT: die Norm? Nach welchen Leitbildern entwickeln sich modisch eingestellte (das hat die Autorin gut erkannt!) Leitbild von einigen Zuzüglern in die „ärmeren“ Bezirke bzw. Kieze – und hier kann es von Straße zu Stra- ße große Unterschiede geben - reflektiert weder ihre Handlung, geschweige ihre Ziele. Parallel zu den „schönen“ Hochglanz-Entwicklungs- potenzialen gibt es eine Kehrseite in der Entwicklung im Quartier: die Unterversorgung im jeweiligen sozialen Kontext mit als wichtig erachteten Lebensberei- chen, wie etwa Bildung und Gesundheit. Mit meinem fachlichen Blick sehe ich viel Unterversorgung direkt vor meiner Haustür. Kinder, die von Karies zerfressene Zähne haben, weil sie unter anderem nicht beschult werden – ihr illegaler Status verhindert dies. Wohnun- gen, die überfüllt von Sklavenarbeitern sind, welche wohlmöglich nicht „rot“ organisiert sind und von mafiös anmutenden Strukturen untervermietet werden. Cafés, die als ein Treffpunkt für den Arbeiterstrich die- nen und nicht zuletzt Maßnahmen zur symbolischen Herstellung öffentlicher Ordnung. Hier wären die bun- ten Neon-Lichtröhren am Nauener Platz zu benennen: Sie behindern das Treffen der Blutgefäße beim Drogenkonsum. Gerade die U9 und U8 sind stark frequentierte Drogenumschlagplätze und der U-Bahnhof Osloer Straße ein Sammelpunkt der Drogenszene. Warum werden keine ehrlichen Maßnahmen beschrieben oder initiiert? Wie wollen die Bürger mit all diesen Fragen und Umstän- den umgehen? Was wünschen sie sich – das schicke Café wird es wohl nicht richten können! Und ich hoffe nicht, dass man sich an gewisse Umstände gewöhnen muss um sich hier als Student wohlfühlen zu können. Das ist Resignation statt Aktion. Und wie können wir Strukturen schaffen, dass die Studenten nicht nur „länger bleiben“, sondern sich aktiv als Bürgergesellschaft einbringen – und das für alle und nicht nur für Wieder einmal finden wir Müllsünder in der Adolfstrasse im Wedding. Hier glaubt jemand seinen Unrat an einer Baustelle entsorgen zu müssen. Was ist sein Motiv? Bequemlichkeit? Kosten sparen? Die kostenpflichtige Müllbeseitigung wird uns allen zu Lasten gelegt. Na toll!!!! Text und Foto: Christa Sämisch 6 mit einem Lächeln Die deutsche Sprache ist schwer! Aber was heißt das denn?! Chinesisch, Vietnamesisch, Thai, Russisch, Polnisch, Türkisch, ach alle Sprachen sind auch schwer. Da muss man eben durch. Aber wie? Lernen, lernen, lernen ist das eine Rezept. Aber Anstrengung muss nicht heißen, dass die Sprachenschüler sich quälen, an der Grammatik verzweifeln, Vokabeln in ihr Gehirn hämmern und beim freien Sprechen stottern, weil sie Angst vor Fehlern haben. Wie es anders geht, wie sich lächelnd eine Sprache erlernen lässt, das zei- Lernmethoden nutzen, wie es einem gefällt. Yu Hong fotografiert Antonstraße und anderen Orten. Die Stimmung in den und kann überall auf das Display schauen und lernen. Justyna gen die Deutschkurse an der Volkshochschule in der Gruppen ist super, alle helfen sich gegenseitig, keiner mit dem Handy alles, was an der Tafel steht. Sie ist viel unterwegs schreibt viel in ihr Notizbuch und geht die Lektionen zuhause durch. lacht über einen Fehler, sondern alle lachen, wenn sie wieder ein Stück mehr Deutsch gelernt haben. Es gibt viele Gründe, sein Deutsch zu verbessern und intensiv in einem Sprachkurs mitzuarbeiten. Eine seit dreißig Jahren in Deutschland lebende chinesische Frau berichtet, dass ihre Töchter ihr verboten haben, mit ihnen Deutsch zu sprechen, wenn sie nicht endlich einen Deutschkurs besucht. Das ist vielleicht nicht ganz so ernst gemeint, zeigt aber ein Grundproblem, denn die Kinder sprechen ja fließend die deutsche und auch die Herkunftssprache der Eltern, während diese oft nur rudimentäre Deutschkenntnisse haben. Aus diesem Grund hat die Volkshochschule die Elternsprachkurse eingerichtet. Vor allem auch, damit die Eltern ihre Kinder von der Schule bis zur Entscheidung über Studium oder Berufsausbildung unterstützen können. Und dabei genügt es nicht, sich mit ein paar Brocken Deutsch durchs Leben zu schlagen. Die Deutschkurse mit ihren freundlichen Dozenten und der angenehmen Gruppenatmosphäre sind der beste Weg, seine Sprachkenntnisse immer weiter zu verbes- sern. Das macht stark und öffnet neue Perspektiven, immer mehr am gesellschaftlichen Leben, in der Nachbarschaft und am Berufsleben teilzunehmen. ihre Interessen? Persönliche Geschichten über das Lernen: Die Programmhefte für die Kurse „Deutsch für Eltern“ haben auf der Titelseite immer sechs „Testimonials“, also biografische Berichte Ich grüße Sie herzlich über Teilnehmer aus den Kursen. Interessant zu lesen, welche Probleme und vor allem Erfolge beim Erlernen der deutschen Sprache auftreten. Die Programmhefte sind in der Tomasz Kaczmarek Text und Fotos: Ewald Schürmann Volkshochschule Antonstraße 37 erhältlich. 7 Digital Wie gut sind Sie informiert? Das Quiz zum Thema Sicherheit im Netz: 1. Facebook hat seinen EU Sitz in …..., um restriktive Wir benutzen ständig das Internet. Aber wie funktio- Datenschutzregeln, wie sie etwa in Deutschland niert das eigentlich? Warum nerven Facebook & Co gelten, zu umgehen. manchmal so? Was hat es mit dieser Privatsphäre und den personenbezogenen Daten auf sich, die immer a) Irland len, dass unsere privaten Fotos wirklich nur bei denen c) Österreich alle beschützen wollen? Wie können wir sicherstel- landen, die sie sehen sollen? Und wieso kann unser heutiges Verhalten im Netz beeinflussen, ob wir später einen Job, einen Handyvertrag und eine Versicherung Wie viele Datengruppen werden durch Facebook von einem einzigen Facebook-Nutzer gespeichert? (Eine Datengruppe ist z. B. der Name oder der „Sicher und bewusst im Netz!“. Wir machen Jugendli- funktioniert, die wir täglich benutzen, kann sie selbstbestimmt einsetzen. Wussten Sie zum Beispiel schon, dass einige Soziale Netzwerke wie Facebook und Whatsapp ihre Bilder und Nachrichten weiter auf ihren Servern speichern, auch wenn man sie vermeintlich löscht? Und immer wieder tauchen Bilder, die eigentlich niemand sehen sollte, für alle zugänglich im Netz auf. Wie das passiert, ob und wie man sich davor schüt- zen kann und noch viel mehr erklären wir bei unseren Workshops im Quartier. In Schulen, in Jugendeinrich- tungen oder bei Straßenfesten arbeiten wir direkt mit den Jugendlichen und klären auf. Zudem tragen wir die wichtigsten Informationen nach und nach auf unserem Blog www.dein-netz.org zusammen. Dort finden sich neben den aktuellen Terminen im Kiez auch nützliche Anleitungen, wie unser ausführlicher Klickleitfaden für Facebook. In der Anleitung erklären wir Schritt für Schritt, wie man seine Privatsphäre in dem beliebten Netzwerk besser schützen kann. Wohnort*) Flyer für das Jugendprojekt „Sicher und bewusst im Netz!“ 8 Facebook weiß, welche Seiten ich wie lange und a) 12 wie oft im Internet besuche. c) 23 a) Die Aussage ist richtig, allerdings nur die Seiten, b) 57 d) 42 3. Eine App, wie z. B. die Facebook-App, will Zugriff auf sämtliche Kontakte aus meinem Telefonbuch und diese Daten auf den Servern des Unternehmens speichern. Wie verhalte ich mich richtig? a) Es gibt keine Probleme mit dem Datenschutz. Die Daten können hochgeladen werden. b) Ich muss zuvor alle Kontakte aus meinem die ich von Facebook aus aufrufe. b) Falsch. Facebook interessiert es nicht, welche Webseiten ich aufrufe. c) Richtig. Facebook verfolgt mich durch das ganze Internet und schaut, welche Seiten ich sonst besuche. Allerdings nur, wenn ich eingeloggt bin. d) Richtig. Facebook versucht, mich geräteüber greifend** durch das ganze Internet zu verfolgen. Das Unternehmen will alles über mich wissen. Telefonbuch fragen, ob ich die Daten an das Unternehmen weitergeben kann. Sonst kann ich von meinen Kontakten verklagt werden. c) Ich muss meine Kontakte informieren, dass ich die Daten an das Unternehmen weitergebe. d) Ich muss mich um nichts kümmern, das UnternehText: Alexander Sander (Digitale Gesellschaft e. V.) Bild: Flyer Digitale Gesellschaft e. V. 4. men informiert meine Kontakte, dass deren Informati- onen jetzt bei dem Unternehmen gespeichert werden. Quiz: Alexander Sander (Digitale Gesellschaft e. V.), Foto: Ingo Dachwitz * Quelle: www.europe-v-facebook.org/DE/Datenbestand/datenbestand.html ** Geräteübergreifend bedeutet, dass Facebook auch weiß, wer ich bin, wenn ich mit einem zweiten Handy unterwegs bin. Facebook kann mich auf meinem Rechner, auf meinem Handy und auf meinem Tablet immer wiedererkennen. Lösungen: 1. a), 2. b), 3. b), 4. d) Seit knapp einem Jahr existiert das Jugendprojekt digitale Zukunft. Denn nur wer weiß, wie die Technik d) Frankreich 2. bekommen oder ob die Bank uns Geld leiht? che und ihre Eltern im Weddinger Pankekiez fit für die b) Dänemark 9 Aus dem Kiez Zu Religion und Frieden Frieden und religiöse Kultur sind daueraktuelle The- sungen. Mit der Zeit entwickelte sich unterstützt von halte immer wieder auf. Im Kiez sind vor allem Chris- offensichtlich sehr bewegte. Der charismatische ältere men in den Medien. Hier im Wedding leben diese In- Interview: Michèle Bergner Musikern ein Friedensgesang, der manche der Gäste Herr Moskovitz erzählte aus seinem Leben und von jü- Ein kleines Paradies am Rande des Wedding seine Erzählungen regten zum Nachdenken an. Seit fünf Jahren bewirtschaften wir mit unseren Besu- Im Rahmen unseres „We Care Projektes“ nutzen wir ner Kette oder kleine Ohrringe, die zu Kreuzen geformt So auch bei einer zweiten Gelegenheit, die mich im Kolonie Nordpol II. Er ist eine kleine paradiesische Au- pflanzen gemeinsam die Beete der Walter-Nicklitz- sich meist, dass diese noch selbst herstellen und sich führte. Dieser fand im dortigen ökumenischen Zentrum tentum und Islam präsent. Geht man an den vielen Juwelieren vorbei, zeigt sich das auch am ausgestellten Schmuck. Neben kleinen Jesusköpfen und Abbil- dern der Maria, blinken ein jüdischer Goldstern an ei- sind. Bei Gesprächen mit lokalen Juwelieren ergibt über gläubige Kundschaft freuen. Bisweilen sitzen gläubige Muslime an den Straßenrändern und beten mit ihren Gebetsketten. Oft neben kleinen Einzelläden, die geringe Stückzahlen an arabischen oder asiatischen Billigprodukten verkaufen. Zwischen diesen Ansammlungen von großen glitzern- den Wanduhren oder Geschirr finden sich auch die Gebetsketten oder das Nazar-Amulett. Im hiesigen Familienzentrum fand ein Abend zur anderen großen semitischen Religion (die Nachfahren Sems, Noahs Sohn), dem Judentum, statt. Der Frie- densaktivist Reuven Moskovitz referierte als Ehrengast über das Judentum und den Frieden. Bei Kerzenschein und kleinem Büffet wurde in lockerer Atmosphäre ge- 10 dischen Traditionen. Sein Auftreten wirkte erfrischend, Januar nach Wilmersdorf zu einem langen Lyrikabend WILMA 163 statt und wurde vom DIPF e. V. (Deutsches Institut für Internationale Pädagogische Forschung) in ebenfalls jüdischer Sache veranstaltet. Reuben Mos- kovitz war wieder zugegen. Es war ein letztes Treffen in Gedenken an die israelisch-palästinensischen Verhält- nisse, die sich verändert haben und damit den Verein zu dem Entschluss brachten, sich aufzulösen. Moskovitz war langjähriger Begleiter dieser Gesellschaft. Sein Buch „Der lange Weg zum Frieden“ ist eine Zusammenfassung seines Lebenswegs und seiner politischen Einstellungen, auch und gerade zum Staat Isra- el. Viel Ausstrahlung hat dieser Mann mit dem weißen Haar … Text: Michèle Bergner Foto: Michal Staniszewski chern einen Kleingarten im Norden des Wedding in der ßenstelle unseres Tageszentrums in der Wiesenstraße. Unsere Besucher gehen sehr gern in den Garten, säen, pflegen und beobachten, wie alles wächst. Bei einigen weckt der Garten Erinnerungen an die Kindheit oder auch einen Teil der Pflanzen aus dem Garten und bePromenade. Studentenblumen, Fette Henne oder Bergenien können so die Anwohner im Kiez erfreuen. Text: Katrin Schäfer (Tageszentrum Wiese) Heimat, als sie in der Türkei, Bosnien oder anderen Ländern auch einen Garten hatten. Es ist schön, die Vorfreude auf die Himbeeren oder Pflaumen zu se- hen oder zu überlegen, was aus dem Gemüse, das da wächst, Leckeres gekocht werden kann. Mit den Nachbarn halten wir gern ein Schwätzchen und tauschen mit ihnen Obst und Gemüse. Der Garten hat auf unsere Klienten viele positive Ef- fekte. Häufig berichten sie, dass sie sich nach einem Vormittag mit Gartenarbeit viel besser fühlen als vorher. Und wer zu erschöpft ist, mitzuarbeiten, kann vom gemütlichen Gartensessel aus die Flugzeuge beo bachten und von der Ferne träumen. 11 Kiez aktiv Sind Alle Mauern Gefallen??? – 18.591 Km Texte aus dem Kurs „Kreatives Schreiben“ Wir sind drei junge Menschen, die hier in Berlin zusammengefunden haben und uns politisch und künstlerisch engagieren. Daraus ist das Projekt „18.591 Km“ des Feriencampus 2015 der Volkshochschule entstanden, das am 9. November zum 25. Jahrestages des Berliner Mauerfalls seinen Anfang nahm, um auf Al Hazwani Fatima das Thema Mauern in jedweder Form, ob mental oder physisch, aufmerksam zu machen. Wir nutzen dafür verschiedene Wege, unter anderem Kunstprojekte, da sie eine universale Sprache sprechen. Event am 9. November 2014 zum 25. Jahrestag des Mauerfalls Für das 25. Jubiläum der Wiedervereinigung planen wir einen Kunstevent in Berlin. Dafür haben wir uns mit 20 Künstlern aus verschiedenen Ländern zusammengeschlossen, die sich auf ganz unterschiedliche Weise, basierend auf ihrer eigenen Erfahrung, damit auseinandersetzen. Das Event bedient sich verschiedener Medien, darunter Film, Photographie, Performance, Malerei, Installation und Graffiti. Es geht hier nicht um die Berliner Mauer, diese dient nur als Beispiel, als Inspiration und Anchor für das angepeilte Datum der Ausstellung, sondern um Mauern, welche durch Vorurteile mit sich herumgetragen werden, aber auch zum Beispiel die Mauer, die durch Medien und einseitige Berichterstattung entsteht und so verhindert zu sehen, was eigentlich auf der anderen Seite passiert. Aber auch versteckte Mauern, wie sie durch ein Freihandelsabkommen entstehen können, werden hier thematisiert. 12 Redaktion und Fotos: Ewald Schürmann Text: 18591 Km, Foto: c-timm 13 Internationale Küche Guten Appetit – Qing xiἃngyỏng Chinesische Küche China ist ein sehr riesiges Land mit 32 Provinzen, so viele Provinzen, so viele landestypische Hauptgerichte gibt es. Die vielen verschiedenen Kräuter und Gewürze lassen die vielseitige kulinarische Küche erahnen. Um ren o t u sta Ga Aus der Redaktion des Internet-Blogs „Weddingweiser“ finden Sie hier regelmäßig Artikel über die schönen Seiten des Wedding. eine Übersicht zu erhalten, sind hier die vier Hauptküchen erwähnt. SHANGDONG KÜCHE Weddinger Ecke gedacht • ist in der nördlichen Region Shangdong, im Einzugs- Um die Typische Gerichte: geschmorte Seegurken mit Lauch, Was wäre Berlin ohne seine Ecken? Und welche Ecke mit dem Wort „-Eck“ im Namen. Es werden, wie immer zugt sind Meeresfrüchte und Meerestiere gibt sogar den Fachausdruck „Berliner Ecke“: So heißt geschlossene Kneipe ersteht wenigstens als angesag- bereich des Gelben Flusses zu finden gebratener Tintenfisch, geschmorte Haiflosse. Bevor- SICHUAN KÜCHE • verbreitet im zentralen China Typische Gerichte: gekochter Karpfen, Bärentatze, Mapo-Bohnenkäse, Hühnerwürfel in Bohnenpaste, geröstetes Hühnerfleisch in Soße. Die Geschmacksrichtung ist scharf, süß-scharf und sauer scharf GUANGDONG KÜCHE (KANTONESISCHE KÜCHE) • ist im äußersten Süden Chinas wieder zu finden wäre schon eine Ecke, wenn sie nicht in Berlin ist? Es die Verbindung von rechtwinklig zueinander gebauten Gebäuden durch eine abgeschrägte oder runde und mit dekorativen Elementen versehene Ecke. Legendär ist für die an historischen Originalen so reiche Stadt der „Eckensteher Nante“. Es gab ihn wirklich: Ferdi- nand Strumpf, geboren 1803, ein Dienstmann, der an einer Ecke auf Arbeit wartete und die Ereignisse auf der Straße humorvoll kommentierte. Später wurde sein Leben auch literarisch und musikalisch verarbeitet. für die Ecke Adolf-/Prinz-Eugen-/Plantagenstraße im Antonkiez oder Schweden-/Kolonie-/Bad-/Exerzier-/ mit süß-saurer Soße, gedämpfte Karauschen in Lo- Uferstraße an den Uferstudios in Gesundbrunnen. tusblättern. Im Vordergrund stehen Farbe, Form und Schinkels Kirche: Bad-/Ecke Pankstraße Um die Ecke gebracht Aber bei uns mangelt es Spielt sich das Leben in anderen Städten sonst eher nicht an schönen, runden, lebendigen Ecken. Wo sol- in Berlin die Straßenecke die gleiche kommunikative Discountern hin, die sich bewusst an solchen Ecken auf Marktplätzen oder in Grünanlagen ab, so erfüllt Funktion. Im Wedding gilt das in besonderem Maße. Gerade in den Stadtteilen, wo es noch viele Altbau- viertel aus der Kaiserzeit gibt, also in den besonders Rezept: Hou, Hai Ying, Text und Foto: Christa Sämisch Imbisse angesiedelt, an denen der querende Fußgän- gerverkehr hängenbleibt. An der Ecke Müllerstraße/ reizvolle Ecken entstanden. Dies gilt zum Beispiel Typische Gerichte: Bettlerhähnchen, Mandarinenfisch 14 Mitten auf der Kreuzung haben sich oftmals sogar als vier Straßen aufeinandertreffen, auch besonders • bevorzugte Küche im Osten Chinas Asiatische Lebensmittel gibt es bei Vinh-Loi Asien-Supermarkt Müllerstraße 40. von mehreren aneinander grenzenden Kiezen sein. zählige gibt, sind an manchen Kreuzungen, wo mehr HUAI YANG KÜCHE che Explosion auslöst. Übers Eck Ecken können aber auch der Lebensnerv mit seinen vielen planmäßig angelegten Straßen un- prägt die kantonesische Küche. ressanten Zusammenstellung, die eine geschmackli- dafür gibt es ja immer noch Friseure und Spätis. den rechtwinkligen Ecken, von denen es im Wedding gekochte Pilze,. Die Verwendung von vielen Zutaten mit ihrer geschmacklichen Vielfältigkeit und ihrer inte- angrenzenden Straßen haben sie ohnehin ausgedient, Symbol für die Stadt, die nicht zur Ruhe kommt. Neben Spanferkel, gebratene Garnelen, gebratenes Schwein, Die chinesische Küche überrascht uns immer wieder te Bar oder Pub wieder auf. Als Anlaufpunkte für die Seestraße tobt Tag und Nacht der Verkehr; sie ist ein Typische Gerichte: Schlangenbrühe, gedünstetes Geschmack. wieder betrauert wird, konstant weniger, aber manche lebendigen Kiezen, sind die meisten Ecken mehr als nur der Schnittpunkt von Straßen. Idealerweise verfügt eine Berliner Ecke auch über eine Kneipe, am besten len allein schon die diversen Filialen von Matratzen- ansiedeln? Und auch der Ausdruck „jemanden um die Ecke bringen“ könnte in unserem Kiez entstanden sein. Ist er aber nicht, denn laut Grimmschem Wörterbuch hatte das Wort Ecke früher die Bedeutung „Schneide der Waffe“. Trotzdem: der Wedding ohne seine Ecken? Undenkbar! Text und Foto: Joachim Faust 15 Die Kulturermittler Die Kulturermittler stellen kulturelle Phänomene und künstlerische Projekte im Quartier Pankstraße vor: „Ich bin ein kleiner Schurke und esse gerne Gurke“ In einer Projektwoche haben die 4c der Albert-Gutz- mann-Schule gemeinsam mit ihrer Lehrerin Verena Sartowsky, ihrer Erzieherin Milena Jakob und den Kulturermittlerinnen ein Bilderbuch hier im Quartier lebendig werden lassen. Es wurde gehorcht, gequiekt, gegackert, gegrunzt, miaut, gebrüllt und gereimt. Der Klassenraum der 4c wurde zum Atelier: Wir haben gemalt, gezeichnet, geschnitten, geklebt und geprobt. Gruppen von 2 – 5 Kindern widmeten sich der riesengroßen Darstellung einer Figur. Die Kinder wurden zur Ratte, zum Huhn, zu Schweinen, zur Katze, zum Wolf zum Koch und zum „Monsieur“. Bühne für die großen Figuren war einen Vormittag lang der Humboldthain. Liebe Klasse 4c, Ihr wart toll! Text: Kulturermittler, Fotos: Anna-D. Falkenstein Impressum Titel: Umfrage für einen neuen Namen der Bürgerzeitung · Redaktion: Michèle Bergner, Anna-Dorothea Falkenstein, Andris Fischer, Johannes Hayner, Volker Kuntzsch, Anna Lindner, Christa Sämisch, Katrin Schäfer, Maja Schudi, Alexander Sander, Ewald Schürmann, Timm, Weddingweiser, Annette Wolter, Katinka Wondrak · Satz und Gestaltung: georg + georg · Kontakt Redaktion: [email protected] Herausgeber: Johannes Hayner, Volker Kuntzsch · Redaktionsanschrift: georg + georg, Gerichtstraße 23, 13347 Berlin 16
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