Ansehen - Sachsen

REISETRÄUME
SACHSEN-ANHALT
DA S M AGA ZIN FÜR NEUGIERIGE
www.sachsen-anhalt-tourismus.de
1
EDITORIAL
ENTDECKEN SIE
SACHSEN-ANHALT
ALS LAND
DER MODERNE.
M
enschen die reisen, sind offen und neugierig. 2016
bieten wir Ihnen die Möglichkeit Sachsen Anhalt als
ein Modellgebiet der Moderne zu erkunden. Lernen Sie
mit uns all die Protagonisten, Projekte und Ideen eines
neuen Denkens der 1920er Jahre kennen.
Das Bauhaus in Dessau gilt heute weltweit als „Ikone der Moderne“.
1919 in Weimar von Walter Gropius gegründet, fand die Hochschule
1925 in Dessau ihr neues Zuhause. Als Ort der Avantgarde trafen hier
Menschen zusammen, die alle bereit waren, traditionelles Wissen
aufzugeben, um künstlerisches Arbeiten neu zu definieren sowie mit
technischen und wissenschaftlichen Entwicklungen zu verknüpfen.
Veränderung, Aufbruch und Fortschritt, dieses Paradigma der Moderne findet sich in
Sachsen-Anhalt aber auch an vielen weiteren Orten wieder. Die Jahre zwischen den zwei
Weltkriegen von 1919 bis 1933 waren gerade in Mitteldeutschland durch eine Aufbruchsstimmung geprägt, die viele moderne Typen anzog. Künstler, Architekten, Techniker,
Unternehmer und auch Politiker, viele von ihnen entwarfen als Fantasten und Erfinder
neue Welten, die mehr verhießen als nur eine Industrialisierung des Landes. Es entstanden
an vielen Orten kleinere und größere Projekte mit visionären Plänen für den „Neuen
Menschen“. Ein Mensch, dem die Technik neue Freiheiten bringt, der modern wohnt und
der lernt, dass das Leben vielmehr aus Konstruktionen und
weniger aus Traditionen gebildet wird.
Mit unserem landesweiten Ausstellungsprojekt „Große Pläne! Die Angewandte Moderne
in Sachsen-Anhalt“ zeigen wir im Jahr 2016 erstmals, dass das Bauhaus in unserer Region
kein Solitär war. Reisen Sie durch Sachsen-Anhalt und begegnen Sie in Dessau, Magdeburg,
Halle, Merseburg, Leuna, Elbingerode und Quedlinburg modernen Typen und ihren großen
Plänen in all ihrer Vielfalt.
Ich wünsche Ihnen eine gute Reise durch Sachsen-Anhalt als Land der Moderne.
Dr. Claudia Perren
Direktorin der Stiftung Bauhaus Dessau
2
INHALT
31
VON BRÜCHEN UND
AUFBRÜCHEN
Die Ausstellung „Große
Pläne“ zeigt Sachsen-Anhalt als
Land der Moderne
21
„ HÄNDEL WAR DER
WELTL ÄUFIGSTE KOMPONIST
SEINER ZEIT “
Der aus Venezuela stammende
Oboist Luis Cacéres-Moncada spielt
in der Staatskapelle Halle
28 PHANTA SIE VOLLE REISE
UNTER DIE ERDE
Ein Besuch in der Heimkehle,
der größten Gipskarst-Schauhöhle
Deutschlands
35
ÜBER DEN GARTENZ AUN
Die gARTenAkademie auf dem Gut
Zichtau lehrt die Schönheit des Lebens
38 SÜSSES MIT TR ADITION
Halloren Schokolade und
Salzwedler Baumkuchen
40 AUF DEM FEUERSTUHL
DURCH DEN HAR Z
Entlang der Straße der Romanik von
Osterwieck nach Sangerhausen
3
10
14
18
Der Künstler Yadegar Asisi bringt
„Luther 1517“ ins Panorama
Auf Entdeckungstour mit
dem Naturfotografen Thomas
Hinsche
Das Ringheiligtum Pömmelte
gilt als deutsches „Stonehenge“
REFORMATION
IM RUNDBILD
DER BEI DEN MOOR- VON HIMMEL
FRÖSCHEN SITZT
UND ERDE
EINBLICKE UND
WISSENSWERTES BIETEN
IHNEN DIE REISETRÄUME
AUCH IM INTERNET.
FILMVORFÜHRUNG
Erfahren Sie Hintergründe.
24
43
Der Lutherweg in SachsenAnhalt bietet Erholung und
Wissenswertes
Magdeburgs junger Stadtteil
mit Geschichte
AUF DEN SPUREN
DES REFORMATORS
50 „ ES IST NICHT NUR
DER FAHRT WIND“
Mit dem Tandem barrierefrei auf
dem Elberadweg
ADRESSEN
55
SACHSEN-ANHALT IM ÜBERBLICK
53
Mit der Naturfreude-App
zum Ziel.
HIP, COOL,
BUCKAU
47 FLUG NUM MER 66
Wie ich mit über 80 km/h über die
Rappbodetalsperre raste
52
ROUTENPLANUNG
VERANSTALTUNGSKALENDER (Auswahl)
WELTKULTUR
AUS SACHSEN-ANHALT:
Nur hier staunen Besucher über
mittelalterliche Baukunst
entlang der „Straße der Romanik“, lustwandeln durch
die idyllischen „Gartenträume-Parkanlagen“, entdecken
archäologische Sensationsfunde auf den „Himmelswegen“ und lernen Martin Luther an den Originalschauplätzen der Reformation kennen.
Die Kulturwelten Sachsen-Anhalts entdecken Sie auf
www.sachsen-anhalt-tourismus.de
KLARE KANTE
Die Bauhausbauten gehören zu den Architektur-Ikonen des 20. Jahrhunderts.
Wohl keine andere Stadt ist stärker mit dem Bauhaus verbunden als DessauRoßlau. Der Anspruch des Bauhauses, die Gesellschaft mitzugestalten, ließ
sich hier unmittelbar umsetzen. Meister wie Walter Gropius, Paul Klee, Lyonel
Überzeugt mit
Form und Farbe:
Das Treppenhaus
der Hochschule
für Gestaltung in
Dessau-Roßlau.
Feininger oder Wassily Kandinsky waren die Wegbereiter der Moderne.
Noch heute inspiriert der Bauhausstil mit seiner klaren und sachlichen
Formensprache die internationale Designwelt.
LUTHER ERLEBEN
Am 31. Oktober 1517 schlug Martin Luther seine 95 Thesen an die Tür der Wittenberger Schlosskirche. Ein einfacher Mönch setzte eine Bewegung in Gang, die
alte Strukturen ins Wanken brachte und das Machtgefüge in Europa tiefgreifend
veränderte. 2017 jährt sich der berühmte Thesenanschlag zum 500. Mal – das
Das Lutherdenkmal aus dem
Jahr 1886 vor der
Magdeburger
St.-JohannisKirche.
Reformationsjubiläum zieht tausende Gäste aus der ganzen Welt
an Luthers Wirkungsstätten. Ob Magdeburg, Halle (Saale), DessauRoßlau oder die Lutherstädte Wittenberg, Eisleben und Mansfeld – in
Sachsen-Anhalt liegen zahlreiche Orte der Reformationsgeschichte.
DER WALD RUFT
Der Harz mit seinem legendären Brocken, die Dübener Heide, das Weinanbaugebiet
an Saale und Unstrut, der Fläming, die weitläufige Altmark – in Sachsen-Anhalt
gibt es einzigartige Naturlandschaften mit gut ausgeschilderten Wanderwegen
und Routen. Eine beeindruckende Tier- und Pflanzenwelt lässt sich nicht nur im
Rothirsche sind vor
allem im Naturpark
Dübener Heide häufig anzutreffen.
Nationalpark Harz und dem Biosphärenreservat Mittelelbe entdecken.
Zu Fuß, mit dem Fahrrad oder Paddelboot, allein als Pilger oder in einer
Gruppe – Bewegung in der Natur ist gut für den Körper und bringt die
Seele ins Gleichgewicht.
10
REFORMATION IM RUNDBILD
Wie das Rundbild in Leipzig
zur Völkerschlacht wird in
Wittenberg ein Panorama zur
Reformation entstehen.
11
REFORMATION
IM RUNDBILD
DER KÜNSTLER
YADEGAR ASISI BRINGT
„LUTHER 1517“ INS
PANORAMA
„ DI ESE SEL B ST BEST I M MT H EI T
GEFÄ L LT M I R“,
antwortet Yadegar Asisi auf die Frage, was ihn an
der Person Martin Luther fasziniere. Das Leben
Luthers und die Auswirkungen der Reformation ist
das Thema seines aktuellen Projektes. Dafür wird
der Künstler Wittenberg zur Zeit der Reformation
in einem seiner berühmten Panoramen darstellen.
Es wird einer der Höhepunkte zum 500. Reformationsjubiläum im Jahr 2017 sein. In der Wittenberger
Altstadt wird dafür eine Rotunde errichtet, in der
Besucher das 360-Grad-Panorama besichtigen
können. Das 15 mal 75 Meter große Werk wird
Martin Luther in unterschiedlichen Lebensphasen
zeigen aber auch den Bauernkrieg und die Hexenverbrennungen aufgreifen. „Ich möchte Luther als
einen Menschen seiner Zeit darstellen, die Reformation in den Alltag zurückholen. Es wird eine
sehr erzählerische Arbeit“, so Yadegar Asisi über
sein Vorhaben.
DER IN BERLIN LEBENDE KÜNSTLER steht in der
Tradition, der im 19. Jahrhundert weit verbreiteten
Rundbilder. In den vergangenen Jahren schuf er
monumentale Panoramen zur Berliner Mauer, zur
Leipziger Völkerschlacht, zur Zerstörung Dresdens
im Zweiten Weltkrieg aber auch zum Mount Everest oder zum Great Barrier Reef. Vor jedem Projekt
stehen zunächst intensive Recherchen an, dabei
lässt sich Asisi von Historikern und Architekten
beraten. Zusätzlich werden nach einem Drehbuch
12
Fotoaufnahmen mit Schauspielern,
Komparsen und Requisiten gemacht,
um Szenenbilder zu bekommen. Die
Szenen werden schließlich in das Panorama eingefügt. Für das Reformations-Panorama
gab es Fotoaufnahmen mit rund 50 Darstellern
und Statisten in der Wittenberger Altstadt, rund
um die Schlosskirche mit der berühmten Thesentür sowie im Festsaal des Alten Rathauses. Die Figuren von Martin Luther und seiner Frau Katharina
von Bora wurden von Schauspielern übernommen.
Die anderen Darsteller kommen von den Historienvereinen, die alljährlich zum Reformationstag
die Hochzeit von Luther und Katharina von Bora in
Wittenberg nachstellen. Auch Schüler des LutherMelanchthon-Gymnasiums der Stadt übernahmen
Komparsenrollen bei den Fotoaufnahmen.
DIE IM WITTENBERGER PANORAMA dargestellten Szenen erstrecken sich über einen Zeitraum
von etwa 30 Jahren und werden in der Zeit vor der
Reformation beginnen. So wird Martin Luther als
junger Mönch, als mittelalter Gelehrter sowie als
Ehemann und bekannter Reformator in einem Bild
zu sehen sein. Auf dem fotorealistischen Rundbild
werden auch der Bauernkrieg und die Hexenver-
REFORMATION IM RUNDBILD
brennung vorkommen. Asisis Ziel ist es, das Leben
in Wittenberg vor 500 Jahren mit möglichst vielen
Facetten abzubilden und von Bauern über die Bürger bis hin zu Adel und Klerus auch die verschiedenen Stände und Berufe zu zeigen. „Nachdem die
Leute das Bild gesehen haben, sollen sie ein Gefühl
haben, was damals in Wittenberg geschehen ist.
Vom Kind bis zum Professor soll das Panorama alle
ansprechen“, sagt Asisi.
YADEGAR ASISI WURDE 1955 in Wien als Sohn
persischer Emigranten geboren und wuchs in
Sachsen auf. Nach einem Architekturstudium an
der TU Dresden studierte er Malerei an der Hochschule der Künste Berlin. Bevor er sich ganz den
Panoramabildern hingab, lehrte Asisi als Professor
für Freie Darstellung im Bereich Architektur.
Panoramen waren im 19. Jahrhundert weit verbreitet. Sie zeigten Schlachten, Städte, Landschaften
und dienten der Massenunterhaltung. In Vergessenheit geriet die Kunstform mit dem Aufkommen
von Kinos.
Asisi und sein Team setzten die Werke am Computer aus unzähligen Bildebenen zusammen.
Danach werden die Motive auf lange Stoffbahnen
13
VERANSTALTUNGSHIGHLIGHTS
ZUM REFORMATIONSJUBILÄUM 2017
26.3. – 1.10.2017
DER WERT DER REFORMATION
Historisches Waisenhaus der
Franckeschen Stiftungen Halle (Saale)
www.francke-halle.de
13.5. – 5.11.2017
NATIONALE SONDERAUSSTELLUNG
LUTHER! 95 MENSCHEN – 95 SCHÄTZE
Lutherstadt Wittenberg
www.martinluther.de
gedruckt und in die Rotunden installiert. Für die
gewünschte Atmosphäre sowie Tag- und Nachtsequenzen werden zudem Licht- und Toneffekte
installiert.
FÜR DAS 1.100 QUADRATMETER große Panoramabild wird in der Wittenberger Altstadt eigens
eine Rotunde errichtet. In dem kreisförmigen Bau
können die Besucher auf verschiedenen Etagen
die Reformation in 360 Grad entdecken. „Es wird
jedoch kein Blick von oben auf die Stadt sein. Als
Betrachter soll man das Gefühl bekommen, in die
Szenen hineingezogen zu werden“, sagt Yadegar
Asisi. „Luthers Thesenanschlag hat die Welt verändert. Diese Zeit in einem Rundbild festzuhalten, ist
für mich eine Ehre, Verantwortung und Herausforderung zugleich.“
links: Yadegar
Asisi umringt
von Komparsen bei den
Aufnahmen
für das LutherRundbild.
mitte: An den
historischen
Gewändern
stimmt jedes
Detail.
rechts: Der
Meister feilt
an seinen
Entwürfen.
www.asisi.de
www.wittenberg.de
A SISI - PANOR A M A „ LUTHER 1517 “
Eröffnung: Herbst 2016 (geplant)
Ort: Lutherstadt Wittenberg, Wilhelm-Weber-Straße/Ecke Lutherstraße
Öffnungszeiten: täglich geöffnet von 10 bis 18 Uhr
Eintritt: 11,00 EUR, ermäßigt 9,00 EUR, Kinder
zwischen 6 und 16 Jahren zahlen 4,00 EUR
20.5. – 19.9.2017
WELTAUSSTELLUNG DER
REFORMATION – „ERLEBNISRAUM
REFORMATION“
Lutherstadt Wittenberg
www.kirchentag.de
25.5. – 27.5.2017
KIRCHENTAGE AUF DEM WEG
Magdeburg, Dessau-Roßlau und
Halle/Eisleben www.kirchentag.de
28.5.2017
36. DEUTSCHER EVANGELISCHER
KIRCHENTAG
Lutherstadt Wittenberg www.kirchentag.de
9.6. – 11.6.2017
LUTHERS HOCHZEIT
Lutherstadt Wittenberg
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19.6. – 25.6.2017
LUTHER500 FESTIVAL
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AUSSTELLUNG: GEGEN KAISER
UND PAPST – MAGDEBURG UND
DIE REFORMATION
Magdeburg
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31.10.2017
REFORMATIONSFEST
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14
DER BEI DEN MOORFRÖSCHEN SITZT
Moorfrösche färben sich während
der Paarungszeit im Frühjahr blau.
15
DER BEI DEN
MOORFRÖSCHEN SITZT
AUF ENTDECKUNGSTOUR MIT DEM
NATURFOTOGRAFEN THOMAS HINSCHE
16
Wenn Thomas Hinsche an den
Flussufern hockt, ist er kaum zu
erkennen. Denn er tarnt sich gut
und sitzt stundenlang still, reibt
seine kalten Hände, wartet auf
den richtigen Augenblick. Doch auf
dem Weg zu diesen Plätzen erregt
der Naturfotograf mit seiner Ausrüstung viel Aufmerksamkeit.
DER BEI DEN MOORFRÖSCHEN SITZT
rascht, wie naturbelassen die Gegend ist. „Ich habe
gerade einen Dachs gesehen. Gibt es hier viele?“,
bekommt Thomas Hinsche dann zum Beispiel zu
hören.
Als ehrenamtlicher Naturschutzbeauftragter der
Stadt Dessau-Roßlau kann er viele dieser Fragen
beantworten. Manchmal nimmt er die Touristen
ein kleines Stück mit, zeigt ihnen die Welt aus
seiner Perspektive. „Meine Wege führen nur 50
DER 52-JÄHRIGE GEHT NIE OHNE FERNGLAS aus oder 60 Meter von den beliebten Radwegen entdem Haus. Auch seine Fotokamera mit Teleobjektiv fernt durch die Auen – und ich habe noch mal
hängt meist über der Schulter. Er ist gekleidet in
einen anderen Fokus“, sagt er und schmunzelt. Er
natürlichen, gedeckten Farben, oft in wasserdichter schaut eben genauer hin und weiß, wo er suchen
Wathose, in der Hand trägt er vielleicht ein zusam- muss. Der Fotograf deutet in die Ferne ins Gras:
mengefaltetes Tarnzelt.
„Schauen Sie! Ein Fuchs, gleich dort hinten. Jetzt
hat er uns auch entdeckt. Und dort oben im Altholz
„Mit meiner Ausrüstung sehe ich aus wie ein Ransitzt ein Schwarzstorch. Die sind wirklich selten.“
Über jede Beobachtung freut er sich, als sehe er
ger. Klar sprechen mich die Leute dann an, denen
ich begegne. Sie haben viele Fragen“, erzählt er von diese Tiere selbst zum ersten Mal.
seinen Ausflügen in das Biosphärenreservat Mittelelbe. Ausflüge auf Wegen, die auch bei Touristen Hauptberuflich arbeitet Thomas Hinsche im
beliebt sind, ganz in der Nähe des Gartenreiches
Bereich Fahrzeugtechnik. Doch er nutzt jede freie
Minute, um in die Natur zu gehen. Für das komDessau-Wörlitz. Oft zeigen sich die Gäste über-
17
Thomas Hinsche fotografiert in den Auen
gern Eisvögel (unten), aber auch Seeadler,
Eichhörnchen und viele andere Tiere.
plette Biosphärenreservat Mittelelbe besitzt er
eine Fotoerlaubnis. Er kennt die schönsten Flecken
an den zahlreichen Seitenarmen von Elbe und
Mulde. „Die Landschaft ist nie gleich“, erklärt er.
Alles unterliege einem ständigen Wandel.
Treibende Kraft ist dabei der unterschiedliche
Wasserstand übers Jahr, an den sich die Pflanzen
und die Tiere anpassen. Auch seinen eigenen Alltag
bestimmt der Kreislauf der Natur. Im August sammeln sich die Schwarzstörche. Im Herbst landen
die Kraniche, bevor sie weiter in den Süden fliegen.
Außerdem zelebrieren die Rothirsche ihre Brunft.
Im März, wenn die Frühjahrshochwasser zurückgehen und auf den Wiesen kleine Tümpel hinterlassen, kann sich Hinsche auf ein anderes Naturschauspiel freuen: Die Hochzeit der Moorfrösche,
bei der die Männchen eine Woche lang in einem
kräftigen Blau leuchten. „Klar, da muss ich dabei
sein. Dann setze ich mich mit meiner Kamera vorsichtig in die Pfützen.“
Auf dem Weg zu seinen Lieblingsplätzen streift
er im Morgengrauen durch brusthohes, feuchtes
Schilfgras, kämpft sich durch Brennnesseln und
blutsaugende Bremsen. Ein Mal ist er versehentlich
auf ein schlafendes Wildschwein getreten. Seine
Leidenschaft kann zur Quälerei werden. „Doch
wenn ich dann an den Ufern stehe, wo die
Eisvögel und Silberreiher umherfliegen…
Das ist schon großartig, da muss man gar
nicht weit weg in den Urlaub fahren.“ Manche Stellen an der Elbe erinnern ihn an
die berühmte südfranzösische Flusslandschaft Camargue, nur dass es
hier andere Vögel gebe.
SEEADLER SIND IMMER
HÄUFIGER anzutreffen. Auch
Kormorane, Silber- und
Graureiher beobachtet
Hinsche gern. An einem
Tag hat er 16 Libellenarten
gezählt. Doch sein
liebstes Fotomotiv bleibt der Eisvogel. An ihm kann
sich Thomas Hinsche nicht satt sehen. Seit Jahren
studiert er sein Verhalten. „Zum Glück habe ich hier
an der Elbe keine Mühe, einen dieser fliegenden
Edelsteine zu finden“, sagt er. Der Fluss biete noch
einen intakten Lebensraum.
Neben der Lebensweise und der aufopferungsvollen Brutpflege sind es vor allem die Farben, die
Hinsche nach wie vor an diesem Vogel faszinieren:
Rot wie glühendes Eisen und Blau wie kaltes Eisen.
Vielleicht daher der Name? Andererseits lebt der
Eisvogel von Fisch und muss sterben, wenn die
Gewässer vereisen. Darum hat man ihn früher vor
allem bei anhaltender Kälte an den Wasserstellen der Menschen gesehen, wo er nach Nahrung
suchte. Heute harren Naturfotografen wie Thomas
Hinsche stundenlang in den wilden Elbauen aus,
um den Eisvogel festzuhalten.
www.naturfreude-erleben.de
www.naturfotografie-hinsche.de
BIOSPHÄRENRESERVAT
MITTELELBE
„Mittelelbe“ ist der Teil des länderübergreifenden UNESCO Biosphärenreservates Flusslandschaft
Elbe, der sich über SachsenAnhalt erstreckt. Hier
sollen Naturschutz
und ökonomische wie
auch soziale Nutzung in Einklang
gebracht werden. Die natürlichen
Elbauen gelten als grüne Schatztruhe Europas, weil noch viele Tierund Pflanzenarten anzutreffen sind,
die an anderer Stelle der kultivierten
Landschaft weichen mussten. Moore,
Wiesen, Hochufer und Binnendünen
bieten intakte Biotope.
www.mittelelbe.com
18
VON HIMMEL UND ERDE
VON HIMMEL
UND ERDE
DAS RINGHEILIGTUM PÖMMELTE GILT
ALS DEUTSCHES „STONEHENGE“
An einem Tor werden die
Besucher von hölzernen
Totenschädeln begrüßt.
Am Tor blicken weiße Holzschädel auf den
Besucher herab. In leuchtend rote Pfähle
wurden die Symbole für Äxte geschnitzt.
Man findet geheimnisvolle Gräben und Symbole für Himmelskörper. Auf einer Reihe von
großen hölzernen Tafeln, die Hinkelsteinen
gleichen, heben sich mystische Zeichen ab.
„Das könnte eine Art Ahnengalerie gewe-
sen sein“, erklärt der Archäologe Dr. André
Spatzier. Er und seine Kollegen haben sich
ausgemalt, wie es in Pömmelte bei Schönebeck (Elbe) vor über 4000 Jahren ausgesehen
haben könnte. Basierend auf ihren archäologischen Ausgrabungen ließ der Salzlandkreis
ein bedeutendes steinzeitliches Rondell wieder aufbauen: Das Ringheiligtum Pömmelte.
19
„ DI ESE EI NZIGA RT IGE R I NGA NL AGE
ST EH T AU F EI NER HÖH E M I T STONEH ENGE ,
N U R DASS I N PÖM M ELT E A L L ES AUS HOL Z
WA R U ND DA H ER V ERGA NGEN IST “
DR . A NDRÉ SPAT ZIER
Der Archäologe
Dr. André Spatzier
leitete die Ausgrabungen bei
Pömmelte und
entdeckte auch
Hinweise auf eine
Art Ahnengalerie
(unten).
ES IST EINE PRÄHISTORISCHE
Kreisanlage, die offenbar mindestens 300 Jahre lang als Kultstätte
und eventuell als Machtzentrum
der Elite diente. Sie besteht aus
sieben ineinander liegenden Ringen: kreisförmig errichtete Holzpalisaden, Erdwälle und Gräben.
Durchbrochen werden diese von
Toren, durch die an den uralten
Jahresfesten die Sonne schien.
In dem Bauwerk sah man wohl
einst ein Abbild des Kosmos, in
dem die Menschen Kontakt zu
den Naturkräften aufnahmen. Bei
mystischen Ritualen wurden hier
Trinkgefäße aus Keramik zerbrochen und der heiligen Erde übergeben. In Schächten im Kreisgraben sowie im Innern der Anlage
fand man auch weitere Opfergaben wie Steinbeile sowie Tierknochen als mögliche Speisereste.
Die alten Mythen bleiben nicht
nur die Thesen der Archäologen.
Ab dem Sommer 2016 kann nahe
Magdeburg jeder einen kleinen Abstecher vom Elberadweg machen
und selbst nachfühlen, wie das
Weltbild der Menschen einst ausgesehen hat. Vor Ort informieren
Schilder über die archäologischen
Funde und deren Bedeutung.
„DIESE EINZIGARTIGE Ringanlage steht auf einer Höhe mit
Stonehenge, nur dass in Pömmel-
REISEN IN
DIE STEINZEIT
Das Ringheiligtum
Pömmelte ist die neue
Station der archäologischen Tourismusroute
„Himmelswege“, zu der
auch die Arche Nebra
gehört.
Ausgrabungen in SachsenAnhalt zeigen, dass die Menschen bereits seit Jahrtausenden den Himmel beobachten
und deuten. Offenbar haben
sie ihre religiösen Bräuche an
den Geschehnissen in der
Natur ausgerichtet. Mehr
erfahren Sie unter
www.himmelswege.de
te alles aus Holz war und daher
vergangen ist“, ist sich der Archäologe Spatzier sicher. Der Aufbau
und die vermeintlichen Funktionen der beiden Kreisanlagen sind
ähnlich. Im dritten und zweiten
Jahrtausend vor Christus waren
solche Anlagen auf den Britischen
Inseln sehr verbreitet. Es gab sie
aber auch in Mitteleuropa, wo
sie bereits 2000 Jahre früher eine
Blütezeit gefeiert hatten. „Wenn
20
Blick auf das „Ringheiligtum
Pömmelte“.
man sich mit der Vorgeschichte in
Europa beschäftigt, kommt man
auch am Ringheiligtum Pömmelte
nicht vorbei.“
IN MEHREREN SCHÄCHTEN haben die Archäologen Skelette von
Kindern und jungen Frauen entdeckt. „Es ist klar, dass sie getötet
worden sind“, erklärt André Spatzier, der durchaus auch an Menschenopfer denkt. Andererseits
könnten sie ebenso bei einem
Überfall in der Nähe umgekommen und im Heiligtum begraben
worden sein.
Nachweislich befinden sich Gräber in der Osthälfte des Rondells:
Junge Männer, vielleicht Krieger,
in Fötusstellung, das Gesicht der
aufgehenden Sonne zugewandt.
Scheinbar hofften sie auf eine
Wiedergeburt. Sogar die Spuren
einer noch älteren Grabhütte für
eine Führungspersönlichkeit wur-
VON HIMMEL UND ERDE
den entdeckt. Der Status dieses
Mannes wird durch seine Grabbeigaben deutlich: eine wertvolle
Streitaxt und ein Beil aus Feuerstein.
melte nachweisen: Die schnurkeramische Kultur, die Glockenbecherkultur und die Aunjetitzer
Kultur. Sie alle hinterließen in Pömmelte ihre Spuren. Etwa um 2000
vor Christus ist die Kultstätte dann
DIESE MENSCHEN wurden in
abgebaut und verbrannt worden –
einer Zeit bestattet, die für die
möglicherweise ein symbolisches
weitere Entwicklung Europas sehr Begräbnis. Danach deponierten
wichtig war: Die Epoche der Jung- dort die Menschen ihre Opfergasteinzeit ging in die frühe Bronben nur noch selten. Eine jüngere
zezeit über. In Pömmelte feierten
Kreisanlage befindet sich nur
nicht nur mehrere Jahrhunderte
wenige Hundert Meter entfernt.
lang Generationen von Menschen Ebenfalls in der Nachbarschaft
ihre Zeremonien und opferten ihre haben die Archäologen eine relativ
Weihegaben. Am faszinierendsgroße Siedlung der frühen Bronzeten ist, dass sie unterschiedlichen
zeit entdeckt. Der Ort schien von
archäologischen Kulturen angeunermesslicher Bedeutung gewehörten.
sen zu sein.
DREI KULTUREN konnten die
Wissenschaftler bisher in Pöm-
www.lda-lsa.de
www.himmelswege.de
FILMVORFÜHRUNG
Unternehmen Sie ein Flug über
das „Ringheiligtum Pömmelte“.
www.sachsen-anhalt-tourismus.de/
ringheiligtum-poemmelte
21
„HÄNDEL WAR DER WELTLÄUFIGSTE
KOMPONIST SEINER ZEIT“
DER AUS VENEZUELA STAMMENDE
OBOIST LUIS CACÉRES-MONCADA SPIELT
IN DER STA ATSKAPELLE HALLE
22
„HÄNDEL WAR DER WELTL ÄUFIGSTE KOMPONIST SEINER ZEIT“
Die Wurzeln der Staatskapelle Halle
gehen ins 19. Jahrhundert zurück.
„Es ist eigenartig“, sagt Luis
Cacéres-Moncada, „aber die
Geschichte meines Heimatlandes habe ich in Deutschland
ganz neu kennen gelernt.“ Wir
sitzen im weiträumigen Foyer
des halleschen Opernhauses, wo
es an einem Mittwochvormittag
beinahe still ist. Draußen fegt
Schneeregen über den Universitätsplatz. Arbeitsplatz des
sympathischen Musikers ist die
Bühne des großen Opernsaales.
Oder einer von vielen Proberäumen. Er ist Mitglied der Staatskapelle Halle und des Händelfestspielorchesters.
CACÉRES-MONCADA, der vor
etwas mehr als 50 Jahren in der
venezolanischen Hauptstadt
Caracas geboren wurde, hat eine
seiner Oboen mitgebracht. Die
modernen Ausführungen des
Holzblasinstrumentes sind in der
Regel schwarz. Diese hier schimmert in warmen Brauntönen. Sie
wurde einer historischen Oboe
nachgebaut, wie man sie auch zu
Georg Friederich Händels Zeiten
spielte. „Im Grunde haben wir es
mit einem anderen Instrument zu
tun. Auf ihm zu blasen, muss man
ganz neu lernen“, sagt der Oboist
in perfektem Deutsch.
ble überhaupt – ausschließlich auf
historischen Instrumenten, nach
Spielanweisungen früherer Jahrhunderte. Der Klang ist frisch und
rau, farbig, viel schlanker als bei
modernen Instrumenten.
HÄNDEL ist der musikalische
Genius loci der Saalestadt,
obwohl er hier nur seine ersten
18 Jahre verbrachte. Nach ihm ist
das größte Musikfest in SachsenAnhalt benannt, die alljährlich
stattfindenden Händel-Festspiele
mit vielen Tausend Besuchern.
Dass sich ein Musiker des Händelfestspielorchesters ganz besonders auch mit der Geschichte des
Musizierens auseinander setzen
muss, kommt Luis Cacéres-Moncada entgegen. Er beschäftigt sich
mit der Wirtschaftsgeschichte der
Region, kennt die Reformationsgeschichte besser als vermutlich
die meisten Einheimischen – und
er besucht Vorlesungen in Sozialpsychologie an der Martin-LutherUniversität. Seine gar nicht so
heimliche Leidenschaft sind die
Geisteswissenschaften.
Zur traditionellen Händelpflege
in Halle gehört das Händelfestspielorchester, in dem Musiker der
Staatskapelle sich auf besondere
Weise dem Erbe des Meisters
widmen. Sie wirken bei Produktionen zu den Festspielen mit,
tragen ihre musikalische Botschaft
inzwischen aber in die ganze Welt
hinaus. Und sie spielen – als einziges staatlich finanziertes Ensem-
IN DEUTSCHLAND, wo er seit
den 1980er Jahren lebt, ist er auch
auf Alexander von Humboldt
gestoßen. „Dieser berühmte
23
Weltentdecker und Forscher hat
mein Heimatland Venezuela nicht
unwesentlich geprägt“, sagt der
Musiker, der seit 1994 am halleschen Opernhaus tätig ist. „Überall sind Straßen nach ihm benannt
– doch nur wenige Menschen
wissen etwas von ihm.“ Nicht anders verhält es sich mit der spätmittelalterlichen Handelsdynastie
der Welser, denen Venezuela einst
geschenkt wurde.
Für Luis Cacéres-Moncada, der
in Bad Dürrenberg lebt, ist es
stets aufs Neue faszinierend, die
geschichtliche Vielfalt SachsenAnhalts zu entdecken. „Wir leben
hier an der Wiege der deutschen
Kultur“, schwärmt er. „Musik,
Religion, Wirtschaft, Kunst haben
hier eine große Tradition.“ Als
18-Jähriger ging er weg aus Venezuela, obwohl die Musik damals
durch ein Konjukturprogramm
einen großen Aufschwung erfuhr.
„Ich wollte die Welt sehen.“ Über
Boston in den USA und Salzburg
führte ihn der Weg nach Essen
und schließlich nach Halle. „Ich bin
hier überall freundlich empfangen
worden und habe mich sehr gerne
integriert.“
mal traurig macht. „Es ist reich
durch Erdöl, aber viel zu sehr von
Importen aus dem Ausland abhängig.“ Kürzlich hat er sich für ein
musikalisches Nachwuchsprojekt
in Kolumbien eingesetzt.“
Ein prominenter Einwanderer,
freilich nach England, war Georg
Friedrich Händel. „Händel hat als
Deutscher in italienischer Tradition Musik in England komponiert“,
sagt Luis Cacéres-Moncada. „Er
war der weltläufigste Komponist
seiner Zeit, auch deshalb finde ich
ihn so faszinierend.“
TROTZDEM SCHAUT CacéresMoncada immer wieder natürlich
auch in sein Heimatland Venezuela, www.haendelfestspiele-halle.de
dessen Entwicklung ihn manch-
MUSIKFESTE IN
SACHSEN-ANHALT
Über 20 Festivals und Musikwettbewerbe vermitteln die
Traditionslinien der mitteldeutschen Kulturlandschaft.
Die Festivals setzen bedeutende Epochen europäischer
Musik in Szene und schaffen
Begegnungen mit klingenden
Werken der Gegenwart. Nicht
nur die Musiker sind international – auch das Publikum
kommt aus der ganzen Welt.
www.musikfestesachsen-anhalt.de
24
AUF DEN SPUREN DES REFORMATORS
Als Martin Luther im Alter von drei Jahren eingeschult
wurde, trugen ihn die älteren Jungen hin und wieder zur
Schule. Für die Beine des Dreijährigen sei der Schulweg
zu anstrengend gewesen, erinnerte sich Luther später.
Ein Blick auf die zahlreichen Orte und Städte, die der
Reformator in seinem Leben bereist hat, lässt jedoch nur
einen Schluss zu: Martin Luther war gut zu Fuß.
25
AUF DEN SPUREN
DES REFORMATORS
DER LUTHERWEG IN
SACHSEN-ANHALT BIETET
ERHOLUNG UND
WISSENSWERTES
Das Gartenreich Dessau-Wörlitz
gehört heute zum Weltkulturerbe.
26
Die St.-Marien-Kirche
in Kemberg.
E
inen Teil der Orte, die er besuchte, verbindet heute der 410 Kilometer lange „Lutherweg“ zwischen Eisleben und Wittenberg,
beide Lutherstädte gehören zum UNESCOWelterbe. Der Rundweg führt jedoch nicht nur
zu den Wirkungsstätten Luthers, er geht auch zu
vielen Orten, die mit der Reformation in enger
Verbindung stehen.
Ebenso abwechslungsreich wie interessant ist der
Lutherweg für Pilger. Ob kleine Dorfkirchen oder
große Stadtkirchen – hier finden Besucher Raum
zum Nachdenken, zur Besinnlichkeit oder zum
Gebet. An der Wegstrecke liegen nicht nur zahlreiche Gotteshäuser – auch die facettenreiche Landschaft entlang der
Route entfaltet ihren Reiz.
VIER ORTE
AM LUTHERWEG
MANSFELD
Wenige Monate nach
Martin Luthers Geburt zog
seine Familie von Eisleben
nach Mansfeld, wo sein
Vater im Bergbau arbeitete.
AUF DEN SPUREN DES REFORMATORS
Der Lutherbrunnen in
Mansfeld im Südharz.
Der Altarraum der Marienkirche in Bernburg.
In Mansfeld verbrachte Luther seine Schulzeit und
frühe Jugend. Das Elternhaus des Reformators ist
heute ein Museum. Die Ausstellung gibt mithilfe
von ausgegrabenem Hausrat, Briefen und zeitgeschichtlichen Dokumenten spannende Einblicke
in das Leben und den Alltag der Familie. In der
Georgskirche, in der Luther als Kind Kurrendesänger war, ist das einzige Ganzkörperporträt von
ihm zu sehen. Auf dem Marktplatz wurde dem berühmten Sohn der Stadt zu Ehren im Jahr 1913 der
Lutherbrunnen aufgestellt, der den Reformator
in verschiedenen Situationen seines Lebens zeigt.
Auf dem nahe bei Mansfeld gelegenen Burgberg
thront das Schloss Mansfeld, die einstige Festung
des Mansfelder Grafengeschlechts.
KEMBERG
Luther war häufig in der kleinen
Ackerbürgerstadt unweit von Wittenberg. Im Garten der Kemberger Propstei sollen Martin Luther
und Philipp Melanchthon angeblich den Plan gefasst haben, Thesen
gegen den Ablasseintreiber Johann
Tetzel auszuarbeiten.
Kemberg schloss sich sehr zeitig
der Reformation an. Der damalige Propst Bartholomäus Bern-
27
Der Turm der St.-Petrikirche
in Wörlitz.
hardi war der erste Geistliche, der 1521 in den
Stand der Ehe trat und das evangelische Pfarrhaus
begründete. In der St.-Marien-Kirche befand sich
ein Cranach-Altar aus dem Jahr 1565, der Opfer
eines Schwelbrandes wurde. Die restaurierten
Reste des Altars sind heute in der Sakristei zu
sehen.
BERNBURG (SAALE)
Über dem Saaleufer in Bernburg thront das ehemalige Residenzschloss der Fürsten und Herzöge
von Anhalt-Bernburg. Das Schlossmuseum besitzt
eine der ältesten Ausgaben von Martin Luthers
Werken – von den ursprünglich zwölf Bänden
der Sammlung sind heute nur noch 10 Exemplare
vorhanden.
Die Marienkirche im Zentrum der Bernburger Altstadt gilt als schönster und reichster Sakralbau der
Spätgotik in Anhalt. Fürst Wolfgang, ein Freund
und Förderer Luthers, führte 1526 in der Marienkirche für Bernburg die Reformation ein und die
Feier des evangelische Abendmahls.
ROUTENPLANUNG
Planen Sie einen Ausflug
entlang des Lutherweges mit
der Naturfreude-App.
www.naturfreude-erleben.de
WÖRLITZ
In der St.-Petrikirche in Wörlitz predigte Martin
Luther 1532 vor den anhaltischen Fürsten, ein
Luther-Tryptichon von Lucas Cranach dem Jüngeren erinnert an dieses Ereignis. Der 66 Meter hohe
Turm der Petrikirche beherbergt ein ökumenisches
Bibelzentrum, den Bibelturm. Die dortige Ausstellung „Zwischen Himmel und Erde” bietet religiöse,
philosophische sowie naturwissenschaftliche Himmelsperspektiven. Berühmt wurde Wörlitz durch
den ersten englischen Landschaftsgarten auf
dem europäischen Festland, den Fürst Leopold III.
Friedrich Franz von Anhalt-Dessau im Zeichen der
Aufklärung errichten ließ. Das Gartenreich DessauWörlitz steht auf der Welterbeliste der UNESCO
und liegt im Biosphärenreservat Mittelelbe.
www.lutherweg.de
www.luther-erleben.de
www.martinluther.de
LUTHERSTÄTTEN
Sachsen-Anhalt ist das Ursprungsland der Reformation.
Noch heute ist Martin Luthers Leben an
den Originalschauplätzen zu erkunden.
Sein Geburtshaus und das Sterbehaus in
Eisleben sowie die Wittenberger Schlosskirche mit der berühmten Thesentür
gehören zum UNESCO-Welterbe.
www.luther-erleben.de
28
PHANTASIEVOLLE REISE UNTER DIE ERDE
Von der zwei Kilometer
langen Heimkehle im
Südharz sind 750 Meter
für Besucher begehbar.
29
PHANTASIEVOLLE
REISE UNTER
DIE ERDE
EIN BESUCH IN DER
HEIMKEHLE, DER GRÖSSTEN
GIPSKARST-SCHAUHÖHLE
DEUTSCHLANDS
W
as sich in der Dunkelheit verbirgt,
wie durch Wasserkraft gigantische
unterirdische Hohlräume entstehen
und wie leicht sich das menschliche
Auge optisch täuschen lässt. Die Antworten erfahren Besucher bei einer Führung durch die Heimkehle. Im Südharz zwischen Stolberg und Kelbra
befindet sich Deutschlands größte Karsthöhle und
Heimat unzähliger Fledermäuse.
Der Eingang ist unscheinbar, doch durch den großen Schriftzug auf der Holztür wird klar: Hier sind
wir richtig. Mit einem Helm ausgestattet geht es
hinein in das Abenteuer. Der Helm ist tatsächlich
nützlich, denn auch wenn eindrucksvolle Hohlräume zu erwarten sind – die Höhle ist stellenweise
nur 1,50 Meter hoch. Die Geschichte der Entstehung
und Nutzung wird in einer kleinen Ausstellung präsentiert, bevor das eigentliche Abenteuer beginnt:
der Höhlenrundgang von rund 750 Metern.
Der erste Halt am „Kleinen Dom“ ist vor allem erst
einmal dunkel. Nur vage lassen sich Konturen und
Dimensionen erkennen. Doch es kommt noch besser. Wir werden aufgefordert, einen guten Stand zu
finden und dann geht das Licht aus. Totale Finsternis, unheimlich, still und irgendwie auch neugierig
machend. Im nächsten Moment offenbart sich ein
großer Raum von rund 100 Metern Länge, etwas
30
PHANTASIEVOLLE REISE UNTER DIE ERDE
qualität. Bei der Karstentstehung wird dem Wasser
der Sauerstoff entzogen, so dass es an dieser Stelle
absolut keimfrei ist. Die Versuchung ist groß, einmal durch das seichte Wasser zu waten. Doch was
so flach aussieht, ist tatsächlich ein See mit bis zu
13 Metern Tiefe. Erstaunlich, wie leicht sich das
menschliche Auge täuschen lässt.
In der Schauhöhle gibt es
kristallklares Wasser.
über 30 Metern Breite und einer Höhe von
12,5 Metern. Schroff und rau wirkt das Gestein.
Irritierend sind Betonboden sowie ein Pfeiler mit
einem Mahnmal zum Nationalsozialismus. Höhlenführer Andreas Hammer klärt auf: „Während des
zweiten Weltkrieges war die Heimkehle Außenstelle
des KZ Lagers Mittelbau Dora in Nordhausen.“ Hier
wurden einst Fahrgestellteile für die Junkers Werke
in Dessau hergestellt.
Die Entstehung der Hohlräume und die Besonderheiten des Gipskarsts werden im „Kleinen Dom“ erklärt. Es ist schon erstaunlich, dass ein kleiner Fluss
wie die Thyra über Jahrmillionen hinweg solche
Räume geschaffen hat. Noch eindrucksvoller wird
es im „Großen Dom“, dessen imposantes Ausmaß
von 65 Metern Durchmesser und über 22 Metern
Höhe nach einem Moment völliger Dunkelheit
besonders eindrucksvoll wirkt. Aktuell ist der „Große Dom“ der größte natürlich entstandene und
touristisch erschlossene Hohlraum Deutschlands.
Doch sieht es hier etwas unaufgeräumt aus. Im
Innenbereich abseits des Weges liegen Geröllberge
und Gesteinsbrocken. „Hier kommt immer mal was
runter“, kommentiert Andreas Hammer salopp.
Das Wasser spielt nicht nur bei der Entstehung der
Höhle eine Rolle. Es ist auch das Element, was in
der Thyrahalle und in der Heimehalle die Augen
der Besucher täuscht. Letztere liegt übrigens in
Thüringen – während der Führung wird die Landesgrenze überquert. Hier befinden sich zwei kristallklare Seen. Das Wasser hat höchste Trinkwasser-
Momente voller Phantasie bietet der Abschluss im
„Großen Dom“. Eine Lichtershow musikalisch hinterlegt lässt die Felsen in unterschiedlichen Farben
erstrahlen, zaubert mit Licht und Schatten Gebilde
an die Wand. Nach etwa einer Stunde findet so das
Höhlenerlebnis seinen krönenden Abschluss.
www.hoehle-heimkehle.de
KARSTWANDERWEG
SÜDHARZ
Die Gipskarstlandschaft im
Südharz ist nicht nur unterirdisch sehenswert.
Über 100 Kilometer führt der Karstwanderweg Südharz von Pölsfeld bei
Sangerhausen bis nach Förste bei
Osterode. Über Sachsen-Anhalt,
Thüringen und Niedersachsen hin
erstreckt sich die einzigartige Naturlandschaft. Weiße Gipsfelsen, Karstquellen,
Bachschwinden, Höhlen und Erdfälle
prägen die Gegend. Regelmäßig gibt es
entlang der Route geführte Wanderungen zu den Besonderheiten der Karstlandschaft. In Sachsen-Anhalt wurde
die Karstlandschaft zum Biosphärenreservat ernannt.
www.karstwanderweg.de
www.bioreskarstsuedharz.de
ROUTENPLANUNG
Die Naturfreude-App führt Sie
zum Karstwanderweg und noch
viel weiter.
www.naturfreudeerleben.de
31
VON BRÜCHEN UND
AUFBRÜCHEN
DIE AUSSTELLUNG „GROSSE
PLÄNE“ ZEIGT SACHSEN-ANHALT
ALS LAND DER MODERNE
Die startbereiten Ballons
beim großen Frühlings-BallonAnfliegen in Bitterfeld.
32
Wer hätte es gewusst? In Magdeburg wurde 1933 der erste Versuch
gewagt, eine bemannte Flüssigkeitsrakete zu starten. Auch der
Name des Verantwortlichen dürfte
kaum jemandem ein Begriff sein:
Es war der Technikpionier Rudolf
Nebel. Dass Visionäre wie er nahezu vergessen werden, will Torsten
Blume unbedingt ändern.
DER KURATOR LENKT DIE BLICKE auf die Aufbrüche in Sachsen-Anhalt, auf den Mut, die Träume, die
Originalität. Denn diese werden manchmal einfach
übersehen.
„Große Pläne! Moderne Typen, Fantasten und Erfinder. Die Angewandte Moderne in Sachsen-Anhalt
1919 bis 1933“ heißt das große Ausstellungsprojekt
auf Initiative des Bauhauses Dessau. Neben der
Hauptausstellung in Dessau-Roßlau gibt es im Land
mehrere Korrespondenz-Schauplätze – von den
farbenfrohen Ideen des Architekten Carl Krayl, mit
denen sich das Kulturhistorische Museum Magdeburg befasst, über Fotografien
des Alltags in der Arbeitersiedlung und der Gartenstadt Leuna bis hin zur beeindruckenden
Architektur des DiakonissenMutterhauses Neuvandsburg
in Elbingerode.
Das Mutterhaus entstand 1932
unter der Hand des Architekten
Godehart Schwethelm und
dient bis heute für Wohn- und
Krankenpflegezwecke der
Diakonissen-Schwesternschaft. Es beeindruckt mit
seinen schlichten und funktionellen Formen der
Neuen Sachlichkeit. Ein überregional bedeutendes
Zeugnis der Klassischen Moderne.
„Die Ausstellungsreihe gleicht einer Entdeckungsreise in die Regionen Sachsen-Anhalts. Sie zeigt
erstmals, dass das Bauhaus nur ein Teil war von
einem zeittypischen und regional besonderen
Strukturwandel“, sagt der federführende Kurator
Torsten Blume.
VON BRÜCHEN UND AUFBRÜCHEN
DAS BAUHAUS als Ort der internationalen Avantgarde habe nur im Wechselspiel mit anderen Projekten in der Umgebung gedeihen können.
Von Magdeburg über Quedlinburg und Elbingerode
bis Merseburg und Halle(Saale) – noch heute kann
man in ganz Sachsen-Anhalt die ideellen Pläne der
1920er Jahre erkennen. Mit der Gartenstadt Leuna
dient eine ganze Siedlung als Ausstellungsstück.
Das Landeskunstmuseum Moritzburg Halle wiederum zeigt die Verbindungen des Bauhauses zur Burg
Giebichenstein auf.
Die vielen kleinen und großen Projekte im Land
waren eingebettet in das historische Erbe, beeinflusst vom gerade überstandenen Ersten Weltkrieg
und der Novemberrevolution.
„1919 BIS 1933 war eine Aufbruchsstimmung, trotz
politischer Unruhe und wirtschaftlicher Instabilität.
Oder gerade deshalb“, resümiert Torsten Blume.
Es war die Zeit, in der alles möglich schien, in der
die Menschen begannen, zu träumen. Sie schufen
sich die Vision vom „Neuen Menschen“: Er wohnt
modern und verdankt der
Technik neue Freiheit. Er hat
alle Möglichkeiten, denn er ist
fähig, sich seine eigene Welt zu
konstruieren. An dieser neuen,
dieser besseren Welt bauten
Künstler und Architekten
genauso wie Techniker, Unternehmer und Politiker.
Im Jahr 2019 wird das Bauhaus
sein 100-jähriges Gründungsjubiläum begehen. Grund
genug, das „Land der Moderne“ wiederzubeleben,
findet Torsten Blume. Vielleicht macht es ja Mut,
regt erneut zu Träumen von einer besseren Welt an.
Träume, die in den 1930er Jahren herb enttäuscht,
ja regelrecht zerstört worden sind. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten und später während der DDR-Diktatur wurden die starken Anfänge
umgedeutet, vergessen oder bewusst vernichtet.
Die großen Köpfe dahinter wurden vertrieben.
33
Die Siedlung „Neue Heimat“
in Magdeburg.
Das Klee-Kandinski-Haus ist
eines der berühmten Meisterhäuser in Dessau-Roßlau.
34
VON BRÜCHEN UND AUFBRÜCHEN
Der Seitenflügel des DiakonissenMutterhauses Neuvandsburg in
Elbingerode.
Alexander „Xanti“ Schawinsky, ein Bauhaus-Künstler mit jüdischer Herkunft und Leiter der Grafikabteilung im städtischen Hochbauamt Magdeburg,
gestaltete einst das Erscheinungsbild einer ganzen
Stadt und musste in die USA emigrieren. Auch Walter Gropius, Ludwig Mies van der Rohe und andere
geniale Köpfe des Bauhauses flüchteten in das Land
der unbegrenzten Möglichkeiten. Dort verwirklichten sie ihre Fiktionen, die in Deutschland ihren
Anfang nahmen. Mit Hilfe von Investoren und Kon-
AUSSTELLUNGSORTE
MAGDEBURG
KUNSTMUSEUM KLOSTER UNSER
LIEBEN FRAUEN:
22. März bis 12. Juni 2016
Joachim Brohm State of M
21. Juni bis 25. September 2016
Xanti Schawinsky Retrospektive
zernen entstanden Denkmäler
aus Glas, Stein, Stahl und Bronze,
die bis heute existieren. Sie wuchsen buchstäblich in den Himmel.
Während in Dessau nach einer
überschaubaren Höhe von zwei
bis fünf Stockwerken Schluss war,
begannen die Fantasten in den
USA an den „Wolken zu kratzen“.
„Auch solche schmerzlichen
Brüche werden Teil der Diskussion sein“, sagt der
Kurator. Eine Diskussion, die zum Nachdenken anregt. Vielleicht regt sie auch zum Neuanfang an, zur
Suche nach Alternativen. Zur Suche nach Wegen,
gute Ansätze weiter zu verfolgen und gedeihen zu
lassen. Geschichte ist schließlich etwas, aus dem
man lernen kann.
www.bauhaus-dessau.de
www.grosse-plaene.de
QUEDLINBURG
LYONEL-FEININGER-GALERIE /
MUSEUM DER GRAFISCHEN KÜNSTE
1. Juni bis 15. September 2016
80 Jahre Feininger In Quedlinburg
1936 – 1956 – 1986 – 2016
30 Jahre Lyonel-Feininger-Galerie
ELBINGERODE
DIAKONISSEN-MUTTERHAUS
3. Mai bis 31. Oktober 2016
Das Diakonissen-Mutterhaus– ein
bleibendes Zeugnis einer gelebten
Idee
FORUM GESTALTUNG
MERSEBURG
1. Juni bis 11. Dezember 2016
maramm Magdeburg – Reklame- und KULTURHISTORISCHES MUSEUM
30. April bis 31. Oktober 2016
Ausstellungsstadt der Moderne
Menschen in Leuna – Fotokunst für
das Werk
KULTURHISTORISCHES MUSEUM
4. Juni bis 31. Oktober 2016
28. Oktober 2016 bis 12. Februar 2017
100 Jahre Leuna – Alltag, Krisen,
Bunte Stadt – Neues Bauen.
Welterfolge
Die Baukunst von Carl Kray
TECHNIKMUSEUM MAGDEBURG
27. Mai 2016 bis 6. Januar 2017
Magdeburger Pilotenrakete
Himmelsstürmer, Visionäre, Erfinder
LEUNA
VILLA BARTH
März bis September 2016
Gartenstadt 100
HALLE (SAALE)
KUNSTMUSEUM MORITZBURG
Mai 2016 bis Januar 2017
Protagonisten der Moderne
24. Oktober 2016 bis 29. Januar 2017
Lyonel Feininger: Rückkehr eines
verschollenen Gemäldes
KUNSTVEREIN „TALSTRASSE“ E.V.
28. April bis 24. Juli 2016
Karl Völker und Rudolf Schlichter –
Mitglieder der Novembergruppe.
11. August bis 20. November 2016
Textilkunst an der Burg Giebichenstein in den 1920er Jahren
DESSAU-ROSSLAU
BAUHAUS DESSAU
Mai 2016 bis Januar 2017
Moderne Typen, Fantasten und
Erfinder
TECHNIKMUSEUM „HUGO JUNKERS“
3. Mai bis 31. Oktober 2016
Hugo Junkers – Visionär, Erfinder,
Unternehmer, Förderer der Moderne
35
ÜBER DEN
GARTENZAUN
DIE GARTENAKADEMIE AUF
DEM GUT ZICHTAU LEHRT DIE
SCHÖNHEIT DES LEBENS
Immer eine offene Tür: Heike Rindt
und Christa Ringkamp in einem der
Gärten von Gut Zichtau.
36
ÜBER DEN GARTENZAUN
„Darf ich da rein?“ Das ist
eine der typischen scheuen
Fragen, die Heike Rindt regelmäßig zu hören bekommt,
wenn die Menschen vor dem
geschlossenen Gartentor zum
„Pfefferminzprinzen“ stehen.
„Natürlich“, antwortet sie
dann. „Wenn Sie die Tür hinter sich wieder schließen.“
ES IST EIN KLEINER SPASS, den
sie sich mit Besuchern erlaubt.
Denn eigentlich gibt es auf dem
Gut Zichtau überhaupt keine
geschlossenen Türen im eigentlichen Sinne. Der „Pfefferminzprinz“, zum Beispiel, mit seinen
42 Minzsorten zwischen Gartenstauden wie Färberkamille und
Purpursonnenhut, ist einer von
über 20 Themengärten auf dem
historischen Gut. Die Anlagen
sind sieben Tage in der Woche
für alle Interessierten zugänglich.
„Wir haben auch nachts geöffnet,
aber dann ist es natürlich dunkel im Garten“, erlaubt sich die
Landschaftsarchitektin Christa
Ringkamp einen weiteren Scherz.
Seit Jahren denkt auch sie den
Zichtauer Grundgedanken mit:
die freie Entfaltung. Um die guten Ideen auch in andere Landschaften zu tragen, wurde 2011
die gARTenakademie SachsenAnhalt gegründet.
Anliegen des gemeinnützigen
Vereins ist „grüne Bildung“:
Einerseits soll das Wissen erhalten bleiben, wie man historische
Gärten pflegt und gestaltet.
Andererseits werden auch die
Besitzer der kleinsten Vorgärten
inspiriert, wie sie ihren Flächen
einen besonderen Schliff verleihen. Acht kleine Mustergärten in
Zichtau liefern konkrete Beispiele
dafür. Wie Schaufenster in eigene
Welten versetzen sie die Besucher
zum Beispiel in einen edel anmutenden japanischen Garten oder
zwischen alte Schuhe und ein
ausgedientes Fahrrad, die im „RecyclingGarten“ ihr zweites Leben
als Blumentöpfe führen.
Jeder Schaugarten ist mit einem
Schild versehen, auf dem die
Besucher mehr über die jeweilige
Grundidee, verwendete Pflanzen
und Material erfahren können.
Nachmachen ist erwünscht.
Ein Garten ist buchstäblich
„Lebensraum“ – er bildet den
Menschen. Dies war schon dem
früheren Eigentümer des Gutes
Zichtau bewusst. Der Amtsmann
Johann Solbrig erwarb das Gut im
19. Jahrhundert von der Familie
von Alvensleben und entwickelte
den barocken Garten zu einem
Landschaftspark. Pavillons und
ausgedehnte Wanderwege zogen
Besucher an. Die Anlage war so
außergewöhnlich, dass der Autor
Karl Witte sie in Worten festhielt.
In seiner Schrift „Zichtau oder die
altmärkische Schweiz“ aus dem
Jahr 1824 schrieb er zum Beispiel
„der Garten steht jedem Gebildeten offen, weil dessen Eigenthümer nur in dem Mitgenusse
Andrer seine nächste Freude
findet.“
EIN GRUNDGEDANKE, der auch
die Bemühungen des aktuellen
Eigentümers antreibt: Hasso Lebrecht von Blücher begann 2009
mit der Sanierung des ruinösen
Guts, das einst seinen Großeltern gehört hatte. Für ihn steht
37
TRAUMHAFTE
GÄRTEN
Das Projekt „Gartenträume – Historische
Parks in Sachsen-Anhalt“
weist den Weg in 43 von
insgesamt 1.000 Gartendenkmälern in SachsenAnhalt.
In den
Schaugärten
können sich
Besucher Anregungen für
ihr eigenes
kleines Reich
holen.
die Gartenkunst im Mittelpunkt
und er engagiert sich dafür, mit
Ausstellungen, Konzerten und
Vortragsreihen die Region kulturell zu beleben.
DIE GARTENAKADEMIE bietet
dabei eine weitere Plattform,
um diese Freude über die Region
hinaus zu verbreiten. Interessierte können sich bei Exkursionen
und Seminaren weiterbilden. Sie
befassen sich unter anderem mit
der Geschichte der Gartenkunst
und besuchen in Sachsen-Anhalt
Klostergärten wie auch Gärten
des 20. Jahrhunderts.
An der gARTenakademie wird
gemeinsam gekocht und philosophiert. Zudem werden die
therapeutischen Möglichkeiten
eines „Helfenden Gartens“ aus-
geschöpft. Die Plakette „Natur
im Garten“ zeichnet Anlagen aus,
die nicht nur schön, sondern auch
nach ökologischen Gesichtspunkten gestaltet sind. Diese kleinen
Reiche im Land Sachsen-Anhalt
können ebenfalls auf Nachfrage
besichtigt werden. Das Projekt
„garden sniffers“ wiederum verschreibt sich der Umweltbildung
an Schulen.
Die gARTenakademie zeigt: Ein
Garten kennt keine natürlichen
Grenzen, verschlossene Türen
wären bedauerlich. Im Schaugarten „Hecken zum Verstecken“
auf dem Gut Zichtau sieht man
charmantere Möglichkeiten,
eine Fläche einzuteilen. Zum
Beispiel mittels Weinranken, die
an gespannten Drahtseilen nach
oben gezogen werden. Die vielen
Teils in Vergessenheit
geraten, werden sie der
Öffentlichkeit zugänglich
gemacht, kulturell belebt und
so ihr Erbe bewahrt. Gartenträume sind unter anderen
das Gartenreich DessauWörlitz und das EuropaRosarium in Sangerhausen.
www.gartentraeumesachsen-anhalt.info
anderen Themengärten wie der
Hortensiengarten, die Rosenterrassen oder der Naschgarten mit
seinen zahlreichen Beerenobstsorten werden lediglich eingerahmt – von einem schlichten
französischen Staketenzaun aus
Kastanienholz. Andere Bereiche
wie der Lindendom, der Bachblüten-Kraftpfad oder das Arboretum, ein keltischer Baumkalender, entfalten sich vollkommen
frei.
www.gartenakademiesachsen-anhalt.de
38
SÜSSES MIT TRADITION
SÜSSES MIT TRADITION
Seit Jahrzehnten beliebt – vernascht auf der ganzen Welt. Halloren-Schokolade
und Salzwedler Baumkuchen sind gute Beispiele für kulinarische Botschafter
Sachsen-Anhalts. Die Kugel mit ihrer klassischen Sahne-Cacao-Füllung und
der baumstammförmige Kuchen mit feiner Glasur stehen für ein Zuckerbäckerhandwerk, dessen Wurzeln weit zurückgehen.
Beliebt bei Groß und Klein:
Halloren-Schokolade aus Halle.
HALLOREN-SCHOKOL ADE
A
ls der Pfefferküchler Friedrich August
Miethe 1807 in Halle (Saale) eine Konditorei
gründete, hätte er wohl im Traum nicht
daran gedacht, dass er den Grundstein für eine
Schokoladenfabrik legt, die einmal in über 50
Länder liefert.
Heute bekommen Besucher im werkseigenen
Museum einen Einblick in die 200-jährige Schokoladentradition. Auf der 900 Quadratmeter großen
Ausstellungsfläche können wahre Kunstwerke bestaunt werden. Sehenswürdigkeiten der Stadt wie
den Leipziger Turm, das Händel-Haus oder das Alte
Rathaus zeigt das Museum maßstabsgetreu und
natürlich aus Schokolade. Höhepunkt der Schoko-
ladengalerie ist jedoch zweifelsfrei das aus 1.400
Kilogramm Schokolade sowie 300 Kilogramm
Marzipan erschaffene Halloren-Zimmer. Ein
Schaugang erlaubt einen Blick auf die Confiserie,
in der Pralinen und Trüffel hergestellt werden. Der
Klassiker der ältesten Schokoladenfabrik Deutschlands sind jedoch die berühmten Halloren Kugeln,
die im Jahr 1952 erfunden wurde. Ihre Form erinnert an die Silberknöpfe am Festgewand der Halloren Salzwirkerbruderschaft. Ursprünglich mit einer
Sahne-Cacao-Füllung gibt es die Kugeln mittlerweile auch in Geschmacksrichtungen wie PflaumeRum oder Orange-Mohn.
www.halloren.de
39
„Jahresringe“
aus Teig hat
nur der Baumkuchen.
SALZWEDLER BAUMKUCHEN
G
leichmäßig dreht sich die Walze über den
Flammen. Mit einer großen Kelle trägt der
Konditor eine Teigschicht nach der anderen
auf. So entstehen die typischen „Jahresringe“ des
Baumkuchens. Überzogen mit Schokolade oder
Fondant kommt das edle Gebäck meist in Scheiben
geschnitten auf den Tisch.
Nirgendwo sonst hat die Baumkuchenherstellung
eine solch lange Tradition wie in der Hansestadt
Salzwedel. Bereits im Jahr 1807 kreierte der Konditormeister Johann Christian Schernikow ein
Baumkuchenrezept, was die kleine Stadt in der
Altmark in aller Munde brachte. Als König Friedrich
Wilhelm IV. von Preußen in Salzwedel ein Stück
von dem feinen Backwerk serviert bekam, soll er so
begeistert gewesen sein, dass er sich den Rest des
Baumkuchens in seiner Kutsche verstaute. Ab 1885
wurde die Baumkuchenmanufaktur Schernikow
zum königlichen Hoflieferanten ernannt. Aber auch
das englische Königshaus und die Höfe in Wien
und St. Petersburg wurden mit Baumkuchen aus
Salzwedel beliefert. In die ganze Welt werden die
Backwerke noch heute verschickt. Doch den Baumkuchenbäckern über die Schulter schauen, kann
man nur in der Gläsernen Baumkuchenmanufaktur
in der Holzmarktstraße mitten im Zentrum von
Salzwedel.
In all den Jahren unverändert geblieben ist das
Rezept: Butter, Zucker, Eier, Mehl, Vanille. Nur die
Walzen werden heute von Motoren angetrieben
und nicht mehr durch die Muskeln der Bäckerjungen.
www.salzwedlerbaumkuchen.de
www.kruse-baumkuchen.de
40
AUF DEM FEUERSTUHL DURCH DEN HARZ
OSTERWIECK
QUEDLINBURG
ILSENBURG
BLANKENBURG
BALLENSTEDT
FALKENSTEIN
LUTHERSTADT
EISLEBEN
SANGERHAUSEN
AUF DEM FEUERSTUHL
DURCH DEN HARZ
ENTLANG DER STRASSE DER ROMANIK VON
OSTERWIECK NACH SANGERHAUSEN
41
Ein Geheimtipp ist der Harz für Motorradfahrer längst
nicht mehr. Deutschlands nördlichstes Mittelgebirge
ist für Biker ein Kurvenparadies. Zahlreiche Berg- und
Talstraßen ziehen in der Zweiradsaison Motorradfahrer
aller Klassen in ihren Bann. Der Harz bietet nicht nur gut
ausgebaute Straßen – die Region vereint Natur und Kultur auf einzigartige Weise. Schlösser, Burgen, Talsperren
sowie romantische Fachwerkstädtchen machen aus einer
Motorradtour mehr als nur ein Fahrerlebnis.
ILSENBURG
Am Fuß des Brockens und inmitten des romantischen Ilsetals liegt
Ilsenburg mit dem schönsten Brockenaufstieg, dem Heinrich-HeineWeg. Sehenswert sind die Klosteranlagen in Ilsenburg und im nahe
gelegenen Drübeck. Wissenswertes über die Region gibt es zudem
im Hütten- und Technikmuseum.
Erholung verspricht die KneippAnlage mit frischem Wasser aus
der Ilse.
TOURENTIPP:
VON OSTERWIECK NACH
SANGERHAUSEN
OSTERWIECK
In dem Städtchen im Nordharz
steht eines der schönsten Fachwerkensembles. Das Bild der Altstadt
prägen beeindruckende Häuser im
Stil der Gotik, Renaissance und des
Barock.
In Osterwieck steht zudem einer
der frühesten protestantischen
Kirchenbauten, die St.-StephaniKirche. In dem Gotteshaus ist
noch heute ein über 500-jähriger
Altarschrein zu besichtigen. Im
Rathaus ist das Heimatmuseum
untergebracht. An heißen Tagen
sorgt das Freibad für Abkühlung.
BLANKENBURG
Das Schloss, die historische Altstadt sowie die zahlreichen Jugendstil- und Gründerzeitvillen machen
Blankenburg zu einem beliebten
Urlaubsort. Die 100 Hektar große
Schlossgartenanlage ist eine der
größten und ältesten in SachsenAnhalt.
Sehenswert ist auch die Glasmanufaktur Harzkristall im Ortsteil
Derenburg.
DIE „STRASSE
DER ROMANIK“
Auf rund 1.200 Kilometern
verbindet die „Straße der
Romanik“ 80 herausragende Denkmäler in SachsenAnhalt.
In Form einer Acht führt die
Strecke zwischen Elbe und
Harz durch das Kernland
deutscher Geschichte. Burgen,
Klöster, Schlösser, Kirchen und
Dome des 10. bis 13. Jahrhunderts bieten Besuchern eine
unvergleichliche Vielfalt. Mit
der Romanik-App lässt sich
die beliebte Ferienstraße auch
virtuell entdecken. Infos und
Download unter:
www.strassederromanik.de
QUEDLINBURG
Das Schlossbergensemble, die
tausendjährige Wipertikirche, die
Reste des Marienklosters sowie die
historische Altstadt Quedlinburgs
mit ihren über 2.000 Fachwerkhäusern aus acht Jahrhunderten gehören zum Welterbe der UNESCO. Die
Lyonel-Feininger-Galerie zeigt eine
der umfangreichsten Werksammlungen des berühmten Grafikers.
Kultur- und Musikfreunden bietet
Quedlinburg neben Galerien und
Ausstellungen, dem Nordharzer
Städtebundtheater und Veranstaltungen wie dem Quedlinburger
Musiksommer ein breites Programm. Beliebt ist die Stadt auch
als Filmkulisse – „Heidi“ wurde hier
gedreht.
42
AUF DEM FEUERSTUHL DURCH DEN HARZ
LUTHERSTADT EISLEBEN
Der berühmteste Sohn der Stadt
war Martin Luther, dessen Lebensweg in Eisleben seinen Anfang
nahm und sein Ende fand. Das
Geburtshaus sowie das Sterbehaus
des Reformators sind Museen
und gehören zum Welterbe der
UNESCO.
SANGERHAUSEN
An den Berghängen des Südharzes
liegt die Rosenstadt Sangerhausen.
Im Europa-Rosarium gibt es mit
über 8.000 Sorten die umfangreichste Rosensammlung der Welt
zu bestaunen. Die Altstadt Sangerhausens beeindruckt neben dem
Renaissance-Rathaus und Patrizierhäusern vor allem mit der spätgotischen Jacobikirche, dem ältesten
Haus der Stadt. Im Schaubergwerk
Röhrigschacht Wettelrode können
Besucher nach einer Grubenfahrt
in 283 Meter Tiefe Wissenswertes
über den Kupferbergbau erfahren.
BALLENSTEDT
Als ehemaliger Stammsitz der
Askanier und die Wiege Anhalts
ist Ballenstedt eine Kleinstadt mit
großer Geschichte. Eine Augenweide ist das Schloss samt dem
prachtvollen Park. Im Schloss gibt
es nicht nur einen Einblick in die
Geschichte Sachsen-Anhalts – zu
sehen sind auch Ausstellungen von
Gegenwartskünstlern.
FALKENSTEIN
Der hoch über der Selke liegenden Burg Falkenstein verdankt die
Stadt ihren Namen. Die ist eine der
meistbesuchten Sehenswürdigkeiten an der „Straße der Romanik“.
Im Inneren gibt es neben einem
Museum einen Falkenhof, der Einblicke in die Tradition der Falknerei
ermöglicht.
www.harzinfo.de
43
HIP, COOL, BUCKAU
MAGDEBURGS JUNGER STADTTEIL
MIT GESCHICHTE
Hat es gern farbig:
Bettina Rohrschneider in
ihrem Atelier MoniLisa
44
HIP, COOL, BUCKAU
1
2
4
3
5
45
Als Tourist in Magdeburg besichtigt man
gewöhnlich den Dom und die GRÜNE ZITADELLE,
erfährt etwas über Otto I. und Otto von Guericke.
Wer etwas mehr Zeit hat, sollte seinen Aufenthalt hier
um einen Nachmittag verlängern, an der Elbe entlang
spazieren und sich aufmachen in Richtung Buckau.
Denn wer diesen Stadtteil besucht, bekommt
meist drei Dinge angeboten: ein Lächeln, das Du
und einen Kaffee. Buckau ist kreativ, familiär und
locker. Es haben sich Künstler angesiedelt, Läden
mit selbstgemachtem Schmuck, Mode und Design
haben eröffnet. Dass Magdeburgs jüngster Stadtteil einmal als Szeneviertel gilt, war aber bis in die
jüngste Vergangenheit nicht absehbar. Denn – vor
allem ältere – Magdeburger kennen Buckau als
Arbeiterviertel.
In den 1840er Jahren hatte Buckau eine führende
Position im Maschinen- und Apparatebau inne.
Die Anbindung an das Eisenbahnnetz und an die
Schifffahrt begünstigten den Boom des Stadtteils,
in dem um 1800 noch 390, 1887 bereits über 17.000
Personen lebten und arbeiteten. Im Laufe der Jahre
entstanden fünf Großbetriebe, die sich u.a. auf die
Produktion von Lokomobilen, Schiffsschrauben,
Abbaugeräten für den Tagebaubetrieb oder Schienenteilen für den Eisenbahnbetrieb spezialisierten.
Etwa 150 Jahre Maschinenbauproduktion hinterließen nach dem Fall der Mauer ihre Spuren: 30.000
Arbeitsplätze gingen verloren, die Einwohnerzahl
1 Kunst hängt in der Luft. 2 Auswahl
ohne Ende hat Alexander Kusserow im
Getränkefeinkostladen. 3 Bei Ihm sind
Durstige richtig: Kietz-Wirt Marcel
Guderjahn. 4 Charme in Klinkerform:
der Buckauer Bahnhof. 5 Nicht nur
Industriebauten: Buckau hat auch
Gründerzeithäuser.
sank um mehr als die Hälfte und 90 Prozent der
Wohnungen galten als sanierungsbedürftig. 1991
wurde Buckau zum Sanierungsgebiet deklariert,
der Stadtteil sollte zu einem attraktiven Standort
zum Wohnen, Arbeiten, für Freizeit und Kultur
werden.
Heute ist Buckau eine kleine Pflanze. Das Durchschnittsalter ist für Magdeburger Verhältnisse
niedrig: Es liegt bei 38,7 Jahren. Künstler und Kreative haben sich hier niedergelassen, allein in der
Klosterbergestraße sind es etwa ein Dutzend.
Bei Hausnummer 26 tritt man in das Atelier von
Bettina Rohrschneider. Anfang 2015 ist sie hier eingezogen und fühlt sich pudelwohl. „Ich bin glücklich über die Gemeinschaft hier, es fühlt sich an wie
Familie, jeder kennt jeden, man ist sehr hilfsbereit“,
beschreibt die 50-Jährige ihr neues Zuhause.
Von der Klosterbergestraße geht es über die Coquiund die Dorotheenstraße in den Engpass. Diesen
Straßennamen findet man allerdings auf keinem
Stadtplan. Dem Sanierungsplan ist es zu verdanken,
dass der Autoverkehr umgeleitet wurde und hier
jetzt eine kleine, ruhige Oase entstanden ist. Dort
trifft man auf Susanne Klaus, die sich nach ihrem
Modedesign-Studium in Stuttgart vor sieben Jahren selbständig gemacht hat. In Stuttgart hätte sie
aber nicht arbeiten wollen: „Dort ist alles schon so
fertig. In Buckau dagegen kann man noch sehr viel
mitgestalten. Mir gefällt, dass sich Buckau ständig
verändert und entwickelt, ein top saniertes Haus
neben einem baufälligen steht. Und natürlich, dass
die Künstlerszene wächst“, betont sie. In ihrem
Modegeschäft Ludisia im Engpass findet Frau Kleidungsstücke und Accessoires.
46
HIP, COOL, BUCKAU
TIPPS FÜR IHREN
SPAZIERGANG DURCH
BUCKAU
Handgemachtes Eis aus
Familientradition:
Eiskonditorei Bortscheller,
Schönebecker Str. 103
Gestricktes, Wolle und Garne:
maschinistin, Klosterbergestr. 20,
www.maschenhaft-wolle.de
Objekt- und Glaskunst:
Luminiah., Klosterbergestr. 22,
www.luminiah.de
Atelier und Kunstgalerie:
monilisa, Klosterbergestr. 26,
www.monilisa-design.de
Gleich nebenan ist der beste Ort, das neue und
das alte Buckau zu finden: der Kietz. Die Kneipe
von Marcel Guderjahn – Jahrgang 1981 und schon
längst Buckauer Urgestein – ist Treffpunkt für
Studenten und Professoren, Arbeiter und Rentner.
2007 hat der gelernte Koch seine Kneipe in den
Räumen der ehemaligen Fleischerei Höfert eröffnet, die sich 155 Jahre in Familienbesitz befand - die
Fleischerhaken an der Wand erinnern noch daran.
Guderjahn lässt Tradition in Buckau wieder aufleben: mit Bier. Sein „Wolf“ – der Name geht zurück
auf die alte Magdeburger Brauerei – ist leicht hopfig, fruchtig, nicht so herb, aber weich, „genauso
wie es die Gäste mögen“, weiß der Bierkenner. Sein
Kietz ist das Buckauer Wohnzimmer, Stammgäste
inklusive. Auf die Frage, ob er auch in einem anderen Stadtteil eröffnet hätte: Ein klares ‚Nein’!
Den richtigen
Stoff gibt’s bei
Susanne Klaus
im Ludisia.
Individuelle Mode –
couture und casual:
be julicious, Schönebecker Str. 31
(Engpass), www.be-julicious.de
Kneipe und Wohnzimmer
in Einem:
Kietz Buckau, Schönebecker Str. 23
(Engpass), www.buckauer-dampfbierbrauerei.de/Kietz-Buckau
Mode und Accessoires –
Individuelles für jeden Typ:
ludisia Modedesign,
Schönebecker Str. 21 (Engpass),
www.ludisia.de
Cider, Bier und Wein:
Getränkefeinkost,
Warschauer Str. 20,
www.getraenkefeinkost.de
Taschen, Accessoires und mehr:
FarbGlück, Schönebecker Str. 97,
www.farbglueck.de
der Schönebecker Straße Dreharbeiten für den
„Der Stadtteil ist aber noch nicht fertig“, betont
Magdeburger Polizeiruf 110 mit Claudia Michelsen
Alexander Kusserow, Besitzer von Getränkefeinstatt. Den Wandel kann man auch auf dem ehekost. Vor mehr als drei Jahren eröffnete er sein
maligen Gelände des vormaligen Sauerstoff- und
Geschäft in der Warschauer Straße, das ein großes Acetylenwerks beobachten. Werk4 ist ein Projekt
Sortiment an nicht ganz alltäglichen Getränken mit zur Wiederbelebung des Areals, es entsteht ein
Namen wie Heldenpause, Amerikanischer Traum
Zentrum für experimentelle Sport-, Kunst-, Handoder Onkel Herbert umfasst. „Man sieht den Wan- werk- und Kulturbereiche. Hier treffen Zukunft auf
del, aber man spürt ihn noch nicht richtig.“
Vergangenheit, neue Ideen auf alte Tradition. Und
Künstler auf neugierige Besucher...
Aber das wird sich sicher bald ändern. Denn Buckau
www.magdeburg-tourist.de
wird fernsehtauglich: Im Oktober 2015 fanden in
47
FLUG NUMMER 66
WIE ICH MIT ÜBER 80 KM/H ÜBER
DIE RAPPBODETALSPERRE RASTE
Auf los geht’s los: Ein Flug über die
Talsperre ist nichts für Feiglinge.
48
FLUG NUMMER 66
Der Harz … seit jeher bekannt für: Wälder, Wanderwege, Entspannung.
Aber seit 2011 auch für: Wahnsinn und Nervenkitzel. Grund hierfür ist
Harzdrenalin, das Freizeit-Kontrastprogramm der Brüder Maik und
Stefan Berke, die Besuchern mit ihrem Abenteuerspielplatz außergewöhnliche Erlebnisse bieten. Pro Jahr kommen mehrere Tausend. Neben
Wallrunning und den Segwaytouren ist die Megazipline der neueste
Spaß von Harzdrenalin: Europas größte Doppelseilrutsche, an der man
60 Sekunden lang über die Talsperre schießt.
DIE MEGAZIPLINE steht heute auf meinem Plan,
aber oha, es gibt Bedingungen: Mindestens 1,40 m
groß? Zwischen 40 und 120 kg? Nicht schwanger?
Keine Höhenangst? Ich nicke bei jeder Frage und
freue mich, dass meinem kleinen Abenteuer nichts
mehr im Wege steht. Kurz noch das Wetter gecheckt: Sonnenschein, 17 Grad, ein schöner Tag,
es kann gestartet werden. Und ich bin bereit, auf
geht’s.
Es ist jetzt 9.42 Uhr, der Parkplatz ist schon halb
voll. Ich melde mich an und bin an diesem Morgen
Nummer 66. Vor meinem Flug habe ich noch Zeit,
die vor mir Startenden zu beobachten, die sich
mutig ins Tal stürzen. Vielmehr: zu hören. Ich höre
ein kräftiges Jawoll und ein sehr zartes, fröhliches
Juhu. In der Ferne verstummen die Schreie und nur
noch das Surren der Zipline ist zu hören.
Dann bin ich an der Reihe: Helm auf, Sicherungsgurt umgeschnallt und mit 5 kg schwerer Rolle in
der Hand betrete ich die oberste Plattform. Ich
werde mehrfach gesichert, es kann also nichts
passieren. Der Puls geht trotzdem höher. Ob hier
schon mal jemand einen Rückzieher gemacht hat?
„Joa, so einer von 1.000“, die prompte Antwort. Ok,
ich möchte nicht Nummer 2 werden. Das wäre ohnehin ungewöhnlich. „Frauen sind mutiger“, über-
49
GROSSES KINO
IM HARZ
Für Spannung und Herzklopfen sorgt der Harz
auch auf der Leinwand.
Eine Talsperre ist perfekt
für Wallrunning.
Die traumhafte Landschaft
sowie die authentischen
Dörfer und Städtchen stehen
bei Filmteams hoch im Kurs.
In den vergangenen Jahren
drehte hier nicht nur Hollywood-Größe George Clooney
seinen Film „Monuments
Men. Auch Produktionen wie
„Heidi“, „Till Eulenspiegel“, „Das
kleine Gespenst“, „Goethe“
oder „Der Medicus“ diente
der Harz mit seinen Wäldern,
Klöstern und Schlössern als
einzigartige Kulisse.
www.kreativ-sachsen-anhalt.de
rascht mich Harzdrenalin-Eigentümer Maik Berke
mit seiner Antwort, „sie sind abgebrühter und sich
dessen bewusst, was sie tun. Männer spielen das
eher herunter.“
auf der Zipline starten kann. „Bei Gewitter, Blitzeinschlägen und Windstärken über fünf können
wir aus Sicherheitsgründen nicht starten“, klärt
mich der 37-jährige Berke auf.
DANN GEHT ES LOS. Das Klacken, das mich aus
der Verankerung löst, ist der größte Schreckmoment. Ich stoße einen verkümmerten Laut aus
und schieße ins Tal. Es geht steil bergab, den Hang
hinunter, ich nehme Fahrt auf. Über der Talsperre
angekommen, packt mich plötzlich der Wind und
mein Oberkörper dreht sich um über 90 Grad.
Leicht panisch versuche ich, mich wieder in die
Ausgangslage zu drehen, was mir auch gelingt.
Ich genieße die letzten Sekunden, Landestation in
Sichtweite. Eine Bremse verlangsamt sanft meinen
Flug, so dass ich wohlbehalten in den Armen eines
Mitarbeiters lande. Nach einer Minute Flug kann
ich kaum stehen, meine Beine zittern, die ersten
Schritte sind wacklig. Ich bin total aufgewühlt und
frage hektisch „Ich hab mich ja gedreht! Ist das
normal?“ – „Ja, manche drehen sich auch komplett“, lautet die Antwort und ich werde angelächelt. Jetzt verstehe ich, warum man nicht immer
UNTEN GELANDET, beobachte ich die Ankommenden. Mit breitem Grinsen und roten Wangen
plappern sie aufgeregt los: „Nochmal, nochmal,
nochmal!“ – die Megazipline birgt Suchtgefahr.
Gegen Mittag verlasse ich den komplett gefüllten
Parkplatz und sehe Autokennzeichen aus Leipzig,
Berlin, viele aus Niedersachsen. An diesem Tag
wird man noch sehr oft Schreie über der Rappbodetalsperre hören.
www.harzdrenalin.de
www.harzinfo.de
FILMVORFÜHRUNG
Holen Sie sich einen Vorgeschmack auf eine rasante Fahrt
über die Talsperre.
www.sachsen-anhalt-tourismus.de/
fahrt-ueber-die-rappbodetalsperre
50
„ES IST NICHT NUR DER FAHRTWIND“
„ES IST NICHT NUR
DER FAHRTWIND“
MIT DEM TANDEM BARRIEREFREI
AUF DEM ELBERADWEG
Kraniche ziehen über den
Himmel. Ilona Soisson legt
ihre Hand über die Augen
und schaut ihnen nach, bis sie
hinter der Elbebrücke Tangermünde verschwunden sind.
Jürgen Soisson bleibt ganz
ruhig sitzen und lauscht den
Vogelrufen.
Dann ist die kurze Rast beendet.
Die beiden stecken sich die letzten Pflaumen in den Mund und
Ilona Soisson lotst ihren Mann
zwischen Tische und Bänke
hindurch zum Fahrrad. Während
sie noch Ausschau nach dem
weiteren Verlauf des Weges hält,
wartet er am Tandem, die rechte
Hand am hinteren Sattel. Jürgen
Soisson ist nach einem Unfall
erblindet. Die Freude an den
Radtouren mit seiner Frau kann
ihm das nicht nehmen. „Wir
hatten schon immer ein Tandem,
auch als die Kinder klein waren“,
erzählen die beiden. Dann ist
Der blinde Jürgen
Soisson und seine
Frau Ilona lieben es,
gemeinsam Tandem zu fahren.
die ganze Familie auf einem Rad
losgezogen – sie vorn, er hinten,
dazu ein Kindersitz und ein Fahrradanhänger.
„Ich vertraue meiner Frau. Wir
sind ja auch schon seit 45 Jahren verheiratet“, sagt Jürgen
Soisson. Heute ist das Ehepaar
in Zweisamkeit in seinem Heimatdorf bei Stendal gestartet.
Sie machen einen Ausflug nach
Tangermünde, ein Stück den
Elberadweg entlang. Beim Start
51
In Tangermünde
an der Elbe sollte
man unbedingt
die St.-StephansKirche (oben) und
das historische
Rathaus (unten)
besichtigen.
ist die Pedalstellung genau
abgesprochen: Das rechte Pedal
steht oben. „1-2-3!“, ruft Ilona
Soisson und Jürgen tritt kräftig
los. Wenn ein Hindernis kommt,
muss ihn seine Frau manchmal
etwas mäßigen. „Stopp!“, ruft sie
nur, wenn mal eine unerwartete
Vollbremsung anstehen sollte.
Dass sie die herrliche Aussicht
nicht genießen können, sollte
Blinde nicht vom Fahrradfahren
abhalten. „Ich schnuppere die
Luft, höre die Geräusche. Es ist
nicht nur der Fahrtwind, den ich
mitbekomme“, schmunzelt Jürgen Soisson. Jedes Jahr steckt er
mehr Blinde und Sehbehinderte
mit seiner Leidenschaft an.
Nachdem immer mehr Bekannte
anfragten, ob sie sich das Tandem einmal ausleihen könnten,
ist Jürgen Soisson auf die Idee
gekommen, einen Verleihstützpunkt in Stendal aufzubauen.
Seither stehen dort beim Blinden- und Sehbehindertenverband Sachsen-Anhalt e.V., zehn
Tandems bereit. Auf Nachfrage
bringt sie der Verein an verabredete Orte und vermittelt auch
mehrtägige Radtouren inklusive
Kulturprogramm und Übernachtungen.
Es genügt ein Anruf unter der
Telefonnummer 03931 713019
oder eine Anfrage per E-Mail
an [email protected]. Da alles
ehrenamtlich organisiert wird,
ist lediglich ein kleiner Unkostenbeitrag für den Organisationsaufwand in Form einer Spende
erforderlich.
www.bsv-sachsen-anhalt.de
DER ELBERADWEG
Der beliebteste deutsche
Fernradweg begleitet die
Elbe rund 330 Kilometer lang
durch Sachsen-Anhalt.
Er führt vorbei an den
UNESCO-Welterbestätten
Bauhaus Dessau, Gartenreich Dessau-Wörlitz und
den Lutherstätten in Wittenberg. Auch das UNESCOBiosphärenreservat Mittelelbe
wird durchfahren. Vielfältige
Kulturangebote und weitere
Sehenswürdigkeiten laden zu
kleinen Abstechern ein.
Wem zum Erkunden nur noch
das passende Fahrrad fehlt,
der kann ebenso bei der Elbe
Rad Touristik GmbH fündig
werden. Zwischen 520 Rädern
kann man wählen, darunter
75 E-Bikes sowie Tandems
und Anhänger. Die Leihräder
werden in alle Städte am
Elberadweg geliefert oder
dort abgeholt – von Cuxhaven
bis Prag.
www.elberadweg.de
www.elbe-rad-touristik.de
ROUTENPLANUNG
Erfahren Sie mehr
über Sehenswertes
am Elberadweg.
www.naturfreudeerleben.de
52
SERVICE
ADRESSEN
INVESTITIONS- UND
MARKETINGGESELLSCHAFT
SACHSEN-ANHALT MBH
Am Alten Theater 6
39104 Magdeburg
Tel. 0391 56899 - 0
Fax 0391 56899 - 50
www.sachsen-anhalt-tourismus.de
www.naturfreude-erleben.de
www.luther-erleben.de
[email protected]
TOURISMUSVERBAND ALTMARK E. V.
Marktstraße 13
39590 Tangermünde
Tel. 039322 3460
Fax 039322 43233
www.altmarktourismus.de
[email protected]
WELTERBEREGION
ANHALT-DESSAU-WITTENBERG E. V.
Neustraße 13
06886 Lutherstadt Wittenberg
Tel. 03491 402610
Fax 03491 405857
www.anhalt-dessau-wittenberg.de
[email protected]
HARZER TOURISMUSVERBAND E. V.
Marktstraße 45
38640 Goslar
Tel. 05321 3404-0
Fax 05321 3404-66
www.harzinfo.de
[email protected]
SAALE-UNSTRUT-TOURISMUS E. V.
Lindenring 34
06618 Naumburg
Tel. 03445 233790
Fax 03445 233798
www.saale-unstrut-tourismus.de
[email protected]
MAGDEBURGER TOURISMUSVERBAND
ELBE-BÖRDE-HEIDE E. V.
Domplatz 1 b
39104 Magdeburg
Tel. 0391 738790
Fax 0391 738799
www.elbe-boerde-heide.de
[email protected]
TOURISMUSVERBAND
SACHSEN-ANHALT E. V.
Danzstraße 1
39104 Magdeburg
Tel. 0391 7384300
Fax 0391 7384302
www.tourismusverband-sachsen-anhalt.de
[email protected]
DEHOGA LANDESVERBAND
SACHSEN-ANHALT E. V.
Kantstraße 3
39104 Magdeburg
Tel. 0391 5617193
Fax 0391 5617194
www.dehoga-sachsen-anhalt.de
[email protected]
REISELAND
SACHSENANHALT
VERBAND DER CAMPINGUND FREIZEITWIRTSCHAFT
SACHSEN-ANHALT E. V.
c/o Peter Ahrens
Alemannstraße 12
39106 Magdeburg
Tel. 0391 56390100
Fax 0391 56390101
www.camping-verband.de
[email protected]
DEUTSCHES JUGENDHERBERGS­W ERK
LANDESVERBAND SACHSEN-ANHALT E. V.
Leiterstraße 10
39104 Magdeburg
Tel. 0391 5321036
Fax 0391 5321049
www.djh-sachsen-anhalt.de
[email protected]
LANDESVERBAND DER KINDERUND JUGENDERHOLUNGSZENTREN
SACHSEN-ANHALT E. V.
Ditfurter Weg 9
06484 Quedlinburg
Tel. 03946 8104578
Fax 03946 8105580
www.kieze.de
[email protected]
HEILBÄDER- UND KURORTEVERBAND
SACHSEN-ANHALT E. V.
Geschäftsstelle
Rathausplatz 2
06507 Bad Suderode
Tel. 039485 949-0
Fax 039485 949-99
www.kuren-sachsen-anhalt.de
[email protected]
NAHVERKEHRSSERVICE
SACHSEN-ANHALT GMBH
Am Alten Theater 6
39104 Magdeburg
Tel. 0391 536310
Fax 0391 5363199
www.nasa.de
[email protected]
BLAUES BAND E. V.
c/o FörderService GmbH
der Investitionsbank Sachsen-Anhalt
Herr Beyersdorfer
Leipziger Straße 49 a
39112 Magdeburg
Tel. 0391 60544 12
Fax 0391 6054599
www.blauesband.de
[email protected]
GARTENTRÄUME E. V.
Tessenowstraße 5 a
39114 Magdeburg
Tel. 0391 5934-252
Fax 0391 5934-317
www.gartentraeume-sachsen-anhalt.de
[email protected]
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Die Qualitätsoffensive in Sachsen-Anhalt ist
eine gemeinsame Initiative von: Tourismusverband Sachsen-Anhalt e. V., Hochschule Harz, IHK
Halle-Dessau, IHK Magdeburg, Investitions- und
Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt mbH und
DEHOGA Landesverband Sachsen-Anhalt.
www.servicequalitaet-sachsen-anhalt.de
IMPRESSUM
Herausgeber: Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt mbH,
Am Alten Theater 6, 39104 Magdeburg, Tel. 0391 56899 - 0, Fax 0391 56899 - 50,
www.sachsen-anhalt-tourismus.de, [email protected],
www.investieren-in-sachsen-anhalt.de, [email protected];
Konzept: genese Werbeagentur GmbH, Magdeburg, Friedemann Kahl;
Gestaltung: genese Werbeagentur GmbH, Magdeburg; Texte: Johannes Killyen,
Bianca Kahl, Victoria Grimm, Miriam Fuchs, Friedemann Kahl;
Redaktion: Friedemann Kahl; Druck und Weiterverarbeitung: Schlüter Print Pharma Packaging GmBH, Schönebeck; Bildnachweis: Archiv Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt mbH, M. Bader, J. Gläscher, Th. Hinsche, H. Krieg, J.
Killyen, F. Kahl, B. Kahl, B. Ehl, M. Fuchs, H. Nessler, St. Jorde, J. Wolf, Archiv Stiftung
Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt/Kunstmann, Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt/J. Lipták, Elbe Rad Touristik GmbH, Archiv Gut
Zichtau, Harzer Tourismusverband/S. Sobotta, Archiv Domschatzverwaltung Halberstadt, Kirchliche Stiftung Kunst- und Kulturgut, V. Lautenbach, Stiftung Bauhaus
Dessau, Ulbrich, Asisi GmbH/T. Schulze/C. Krekow, LDA Sachsen-Anhalt/G. Preuß,
Staatskapelle Halle, Archiv gARTenakademie Sachsen-Anhalt e.V., Salzwedeler
Baumkuchenbetriebe Bosse GmbH, Halloren Schokoladen AG, Evangelische
Landeskirche Anhalts, Harzdrenalin UG
Redaktionsschluss: Januar 2016; Änderungen vorbehalten!
Alle Angebotsdaten beruhen auf Angaben der Leistungsanbieter. Der Herausgeber
haftet nicht für die Richtigkeit der Angaben der Leistungsanbieter. Kurzfristige
Änderungen durch die Leistungsanbieter sind vorbehalten. Die Benutzung des
Angebotsmaterials zum Zwecke der gewerbsmäßigen Adressveräußerung an Dritte
oder des Nachdrucks – auch auszugsweise – ist nicht gestattet.
Mit freundlicher Unterstützung:
53
SERVICE
AUSWAHL VERANSTALTUNGSHIGHLIGHTS 2016*
weitere Veranstaltungen finden Sie unter www.sachsen-anhalt-tourismus.de
* Änderungen vorbehalten.
19.3. – 20.3.
FRÜHLINGSERWACHEN IN WÖRLITZ
Gartenreich Dessau-Wörlitz
www.gartenreich.com
3.6. – 5.6.
HALBERSTÄDTER DOMFESTSPIELE
Halberstadt, Dom
www.die-domschaetze.de
26.8. – 28.8.
NAUMBURGER WEINFEST
Naumburg (Saale)
www.naumburg-tourismus.de
17.4.
TAG DER INDUSTRIEKULTUR
Kraftwerk Zschornewitz
www.kohle-dampf-licht.de
10.6. – 12.6.
STADTFEST
LUTHERS HOCHZEIT
Lutherstadt Wittenberg
www.lutherhochzeit.de
31.8. – 4.9.
(alle 2 Jahre)
KÖTHENER BACHFESTTAGE
Köthen/Anhalt
www.bach-in-koethen.de
JUNI – SEPTEMBER
QUEDLINBURGER MUSIKSOMMER
Quedlinburg, Stiftskirche St. Servatii
www.quedlinburger-musiksommer.de
1.9. – 4.9.
HAVELBERGER PFERDEMARKT
Hansestadt Havelberg
www.havelberg.de
17.6. – 26.7.
MUSIKFEST „UNERHÖRTES
MITTELDEUTSCHLAND 2016“
an verschieden Orten in SachsenAnhalt, Sachsen und Thüringen
www.unerhoertesmitteldeutschland.de
2.9. – 4.9.
KAISER OTTO FEST
Magdeburg, Domviertel
www.kaiserottofest.de
30.4.
WALPURGIS IM HARZ
verschiedene Orte im Harz
www.harzinfo.de
ANFANG MAI –
ANFANG SEPTEMBER
GARTENREICHSOMMER
Gartenreich Dessau-Wörlitz
www.gartenreich.com
www.gartenreichsommer.de
1.5.
(jeder erster Sonntag im Mai)
ELBERADELTAG
Entlang des Elberadweges www.elberadweg.de
3.5.2016 bis 6.1.2017
AUSSTELLUNG: „GROSSE PLÄNE!
DIE ANGEWANDTE MODERNE IN
SACHSEN-ANHALT 1919–1933“
Stiftung Bauhaus Dessau und an
Korrespondenzschauplätzen in Magdeburg, Halle (Saale), Quedlinburg,
Elbingerode, Leuna und Merseburg
www.bauhaus-dessau.de
14.5. – 16.5.
(jährlich zu Pfingsten)
KAISERFRÜHLING IN
QUEDLINBURG
Quedlinburg, Schlossberg, Wipertihof
www.kaiserfruehling.de
14.5. – 15.5.
(jährlich zu Pfingsten)
SAALE WEINMEILE
von Roßbach bis Bad Kösen
www.saale-unstrut-tourismus.de
27.5. – 12.6.
HÄNDEL-FESTSPIELE
IN HALLE (SAALE)
Halle (Saale)
www.haendelfestspiele-halle.de
25.6. – 28.8.
MDR MUSIKSOMMER
an verschieden Orten in SachsenAnhalt, Sachsen und Thüringen
www.mdr-musiksommer.de
23.6. – 27.6.
NAUMBURGER
HUSSITEN-KIRSCHFEST
Naumburg (Saale)
www.hussiten-kirschfest.de
8.7. – 10.7.
SPLASH! FESTIVAL
Gräfenhainichen, Ferropolis
www.splash-festival.de
15.7. – 17.7
MELT! FESTIVAL
Gräfenhainichen, Ferropolis
www.meltfestival.de
25.7. – 26.7.
(letztes Wochenende im Juni)
BERG- UND ROSENFEST
IM EUROPA-ROSARIUM Sangerhausen
www.sangerhausen-tourist.de
ENDE JULI – ENDE AUGUST
WERNIGERÖDER
SCHLOSSFESTPIELE
Wernigerode, Schloß Wernigerode®
www.schloss-wernigerode.de
13.8.
FÜRST-FRANZ GEBURTSTAG –
MUSIKALISCHE SOMMERNACHTSGONDELFAHRT MIT TÄNZEN UND
GALA-BUFFET
Wörlitz, Wörlitzer Anlagen
www.gartenreichsommer.de
23.9. – 25.9.
TRIENNALE DER MODERNE
„YOU MUST GO THERE – 90 JAHRE
BAUHAUSBAUTEN IN DESSAU“
Stiftung Bauhaus Dessau
www.bauhaus-dessau.de
9.9. – 11.9.
(2. Wochenende im September)
TANGERMÜNDER BURGFEST
Hansestadt Tangermünde
www.tangermuende.de
9.9. – 11.9.
(2. Wochenende im September)
WINZERFEST
Freyburg (Unstrut)
www.saale-unstrut-tourismus.de
9.9. – 18.9.
MERSEBURGER ORGELTAGE
Merseburg
www.merseburger-orgeltage.de
31.10.
REFORMATIONSFEST
Lutherstadt Wittenberg
www.wittenberg-marketing.de
5.11. – 6.11.
LUTHERS GEBURTSUND TAUFTAG
Lutherstadt Eisleben
www.lutherstaedte-eislebenmansfeld.de
1.,2. UND 3. ADVENTSSONNTAG
ADVENT IN DEN HÖFEN
Quedlinburg, Höfe der Innenstadt
www.adventsstadt.de
54
SERVICE
AUSWAHL VERANSTALTUNGSHIGHLIGHTS 2017*
weitere Veranstaltungen finden Sie unter www.sachsen-anhalt-tourismus.de
31.10.2016 – 28.2.2017
AUSSTELLUNG: WISSENSSPEICHER
DER REFORMATION – DIE MARIENBIBLIOTHEK IN HALLE UND DIE
BIBLIOTHEK DES WAISENHAUSES
Halle (Saale), Franckesche Stiftungen
zu Halle, Historisches Waisenhaus
www.francke-halle.de
26.3. – 1.10.2017
AUSSTELLUNG: DER WERT
DER REFORMATION
Sonderausstellung für Kinder,
Jugendliche und Familien
Halle (Saale), Franckesche Stiftungen
zu Halle, Historisches Waisenhaus
www.francke-halle.de
MITTE APRIL 2017
14. INTERNATIONALE
FASCH-FESTTAGE
Zerbst/Anhalt
www.fasch.net
13.5. – 5.11.2017
NATIONALE SONDERAUSSTELLUNG
LUTHER!
95 MENSCHEN – 95 SCHÄTZE
Lutherstadt Wittenberg
Augusteum, Lutherhaus
www.martinluther.de
20.5. – 10.9.2017
WELTAUSSTELLUNG REFORMATION
Lutherstadt Wittenberg
www.r2017.org
24.5. – 28.5.2017
DEUTSCHER EVANGELISCHER
KIRCHENTAG
Berlin, Lutherstadt Wittenberg
www.kirchentag.de
25.5. – 28.5.2017
KIRCHENTAGE AUF DEM WEG
Leipzig, Erfurt, Jena / Weimar,
Magdeburg, Dessau-Roßlau,
Halle (Saale) / Lutherstadt Eisleben
www.r2017.org
26.5. – 11.6.2017
HÄNDEL-FESTSPIELE
Halle (Saale)
www.haendelfestspiele.halle.de
29.5.2017 – SEPTEMBER 2017
WELTAUSSTELLUNG DER
REFORMATION – „ERLEBNISRAUM
REFORMATION“
Lutherstadt Wittenberg
www.kirchentag.de
5.6. – 1.11.2017
AUSSTELLUNG: DIALOG
DER KONFESSIONEN.
BISCHOF JULIUS PFLUG
UND DIE REFORMATION
Zeitz, Stiftsbibliothek Zeitz
und Michaeliskirche
www.vereinigtedomstifter.de
9.6. – 11.6.2017
LUTHERS HOCHZEIT
Lutherstadt Wittenberg
www.lutherhochzeit.de
Hamburg
VERKEHRSANBINDUNGEN
Schwerin
Hamburg
B189
B190n
A39
B 71
B188
Wolfsburg
A2
Hannover
A391
Braunschweig
A395
Potsdam
A14
Magdeburg
B 81
Hannover
A7
B 6n
Frankfurt /
Oder
A2
Cochstedt
B6
Berlin
B188
Stendal
B184
Zerbst
B180 A14
DessauRoßlau
A9
Wörlitz
Cottbus
B242
B4
B 80
Leipzig
Halle
(Saale)
A38
im Bau oder
in Planung
A71
Bundesstraße
Fernbahn
A4
Erfurt
Nürnberg
Autobahn,
Schnellstraßen
Autobahn
B 86
Frankfurt/Main
B187
Nürnberg /
München
Dresden
Flughafen
PER RAD, AUTO, BUS ODER
PER BAHN UND FLUGZEUG
* Änderungen vorbehalten.
19.6. – 25.6.2017
LUTHER500 FESTIVAL
Lutherstadt Wittenberg
[email protected]
25.6.2017
KONZERT ANLÄSSLICH
DES 250. TODESTAGES VON
GEORG PHILIPP TELEMANN
Magdeburg
www.telemann.org
3.9.2017 – 28.1.2018
AUSSTELLUNG: WIDER KAISER
UND PAPST – MAGDEBURG UND
DIE REFORMATION
Magdeburg, Kulturhistorisches
Museum
www.khm-magdeburg.de
6.10. – 15.10.2017
HEINRICH SCHÜTZ MUSIKFEST
Köstritz, Weißenfels, Dresden
www.mitteldeutsche-barockmusik.de
31.10.2017
REFORMATIONSFEST
Lutherstadt Wittenberg
www.wittenberg-marketing.de
11.11. – 12.11.2017
LUTHERS GEBURTSUND TAUFTAG
Lutherstadt Eisleben
www.lutherstaedte-eislebenmansfeld.de
Sachsen-Anhalt liegt im Herzen Deutschlands
und grenzt an Niedersachsen, Thüringen, Sachsen
und Brandenburg. Von der Landeshauptstadt
Magdeburg aus sind es 150 km bis Berlin, 280 km bis
Hamburg, 420 km bis Frankfurt/Main und 225 km
bis Frankfurt/Oder. Das sachsen-anhaltische Halle
an der Saale und das weniger als 40 km entfernte
sächsische Leipzig profitieren gemeinsam vom
Flughafen Leipzig/Halle. Die Autobahnen A2, A9,
A14 und A38, die vierspurige B6n und weitere gut
ausgebaute Bundesstraßen, eines der dichtestes Eisenbahnverkehrsnetze Europas sowie ein
leistungsstarkes Nahverkehrssystem sorgen in
Sachsen-Anhalt für kurze, bequeme Wege zu allen
Sehenswürdigkeiten.
INSA – Die Auskunft für Bus und Bahn:
Telefon 01801 331010*; Festnetz 0391 5363180;
www.insa.de, www.bahn.de/sachsen-anhalt
* 3,9 ct/Min. vom deutschen Festnetz,
maximal 42 ct/Min. aus dem Mobilfunk
Die Fahrradmitnahme ist in allen RE, RB und
S-Bahnen in Sachsen-Anhalt kostenlos.
MOBIL IN
SACHSEN-ANHALT.
Günstig unterwegs mit den attraktiven
Tarifangeboten der DB Regio AG –
bequem und staufrei: Hopper-Ticket
Sachsen-Anhalt, Sachsen-Anhalt-Ticket,
Sachsen-Anhalt-Ticket Single
0800 150 70 90 (nur Fahrplanauskunft),
kostenlos;
01805 99 66 33 die Service-Nr. der Bahn:
Buchung, Service, Auskunft (14 ct/Min.
aus dem Festnetz, Tarife bei Mobilfunk
ggf. abweichend);
[email protected],
01805 06 60 11 (14 ct/Min. aus dem
Festnetz, Mobilfunk abweichend)
Fahrplan online: Auskünfte im Internet
unter: www.bahn.de > Bahnhof eingeben
Ihr Mobilitätspartner
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SACHSEN-ANHALT IM ÜBERBLICK
Seit über 150 Jahren wird
in Freyburg an der Unstrut
deutsche Sektgeschichte geschrieben,
eine faszinierende Tradition,
die Sie jeden Tag persönlich
erleben können:
bei einer Führung durch die
historische Sektkellerei,
bei einer Sekt-Verkostung
oder bei einer der vielen
Veranstaltungen des
Rotkäppchen-SektivalKulturprogrammes.
Rotkäppchen Sektkellerei
Sektkellereistraße 5
06632 Freyburg (Unstrut)
Telefon: (03 44 64) 34-0
www. rotkaeppchen.de