Baselbiet | Freitag, 11. September 2015 | Volksstimme Nr. 102 Frieden auf dem Schienenweg 7 Hohe Bakterienzahl im Eibach Sissach | Uwe Fiedler will mit Dampf von Sissach nach Jerusalem und zurück fahren Kilchberg | Jährliche Kontrolle schneidet schlecht ab ls. Der Eibach beim Wasserfall Gies sen in Kilchberg weist hohe Fäkal bakterienzahlen auf. Vom Baden im Giessen und im Eibach rät das Kan tonale Laboratorium nach der jähr lichen Flusswasserkontrolle ab, da die Gesundheit beeinträchtigt werden könnte. Das Ergebnis kommt nicht überraschend: Bereits in vorherigen Jahren wurden im Bach hohe Bakte rienzahlen festgestellt. Grund dafür ist die 200 Meter weiter oben sta tionierte Kläranlage der Gemeinde Kilchberg, aus der Abwasser in den Eibach fliesst. Aufgrund der Ergebnisse vom Vorjahr stellte die Gemeinde als War nung ein Schild auf und informierte die Anwohner mittels Gemeinde nachrichten. Die Lehrerschaft wurde ebenfalls in Kenntnis gesetzt. Ernst Grieder, Gemeindepräsident in Kilch berg, sagt dazu: «Die Kläranlage wird vermutlich eines Tages mit Sissach zusammengelegt. Bis dahin haben wir nicht vor, etwas zu än dern.» Der «El’Achai»-Friedenszug soll von Sissach bis nach Jerusalem fahren und dabei die Hoffnung auf Frieden und Freiheit nähren. Von Sissach aus soll in gut einem Jahr der «Friedenszug» loslegen. Er soll nicht weniger als Frieden und Gerechtigkeit in die Welt tragen. Diesen Herbst kommt es zur Jungfernfahrt nach Rosenheim. Robert Bösiger Wenn sich im Herbst 2016 die um gerüstete Dampflok 23058 aus dem Jahr 1955 von Sissach aus auf den Weg macht, dann wird Uwe Fiedler erwartungsfroh am Fenster eines Waggons stehen und den Zurückblei benden zuwinken. Denn dann nimmt Fiedlers Traum seinen Lauf. Fiedlers Traum? Eigent lich schon. Aber mittlerweile sind es viele, die denselben Traum träumen. Nämlich: Der «El’Achai»-Friedens zug – so heisst die ganze Zugskom position – will von hier aus über Is tanbul nach Teheran fahren, von da nach Jerusalem und wieder retour. Und auf ihrer grossen, Kontinente umspannenden Reise, soll sie die Herzen der Menschen berühren und die Hoffnung auf Frieden und Frei heit nähren. «Frieden und Freiheit – für jeden Einzelnen, für alle Völker», das ist, kurz gesagt, die Botschaft, die Uwe Fiedler und sein Team mit dem Friedenszug verbreiten wollen. Wenn sich der Zug von Sissach aus aufmacht, dann werden schon Jahre der Vorbereitungen vergangen sein. Denn Uwe Fiedler und sein Team sind schon länger an der Planung und Ausarbeitung dieser grossen Vi sion: Die Lok wurde von Kohlebetrieb umgerüstet auf eine umweltfreund liche, wirtschaftliche und ökologische Leichtölfeuerung. Sie ist nun eine «Modern Steam Dampflokomotive». Die Personenwagen, bestehend aus drei Schlafwagen mit maximal 180 Betten, drei 1.-Klasse-Wagen mit zusätzlichen Abteilen, einem kom fortablen Speisewagen, einem Pull manwagen mit gemütlichen Ohren sesseln, einem Barwagen mit Klavier sowie Sitzwagen der 2. Klasse, einem Comfortwagen mit Fumoir am Ende des Zuges, zwei modern eingerich tete Küchenwagen, sowie ein Gepäckund Werkzeugwaggon wollen herund eingerichtet sein. Die Vision Die Bewilligungen wollen beigebracht, die zahllosen Probleme wollen gelöst sein. Das Personal muss gefunden und geschult werden. Und letztlich muss auch noch die Organisation und die Finanzierung dieses Abenteuers auf die Schiene gebracht werden. Apropos Finanzierung: Zum Teil läuft diese über Spenden, Visions partnerschaften und Beiträge, zum anderen Teil sollen jene Menschen, die mit dem Zug mitfahren, die Kos ten übernehmen, die sie verursachen. Bereits gibt es erste Anmeldungen. Das Budget liegt gemäss Fiedler im siebenstelligen Bereich. Er ist zuver sichtlich, dass er die nötigen Mittel wird generieren können. «Ich habe ein grosses Urvertrauen, dass alles gut kommt», sagt der Initiant über zeugt. Beginnt Uwe Fiedler über die Vi sion zu sprechen, die hinter dem «El’Achai»-Friedenszug steht, so kann es dauern. Schon als Bube sei er fas ziniert gewesen von Dampfloks und habe sich vorgestellt, wie der Zug durch eine Welt voller Harmonie und Frieden fahre entlang einer belebten Eisenbahnstrecke. Er sehe Menschen, die glücklich ihrer Arbeit nachgehen, inmitten von saftigem Grün und blü henden Wiesen. Fiedler: «In dieser Welt lebt jeder in Wohlstand, innerem und äusserem Frieden und in Freiheit.» Er und seine Gleichgesinnten, die sich in dem Verein «El’Achai – Frie den & Freiheit für alle Völker e. V.» gefunden haben, wollen mit dem Friedenszug diesen Geist verkünden: «Auf den Schienen immer geradeaus, in Richtung Frieden und Freiheit der Menschen, Herz um Herz, Kilometer um Kilometer, Stadt und Land, Erd teil für Erdteil, immer mehr werdend, gemeinsam wachsend, den Völkern die ser Erde, jedem Menschen entgegen.» Es gehe bei diesem Projekt weder um Politik noch um Religion, sagt Fiedler. Und auch nicht um ander weitige Interessen von Einzelnen Bilder Robert Bösiger oder Gruppen. Man wolle ein Zeichen setzen für eine Völkergemeinschaft, die sich achtet und respektiert. So gesehen sind Uwe Fiedler und seine Entourage überzeugt, dass der Zug viel bewegen und zum Guten verän dern kann. Die Sicherheit Wie will der Organisator für die Si cherheit des Zugs und der Passagiere sorgen? Wer garantiert, dass nicht genau der Friedenszug es ist, der zu einem Angriffsziel wird? Hier setzt Uwe Fiedler darauf, dass die einzel nen Länder das Ihre dazu beitragen. Immer an der Landesgrenze werden die jeweiligen Eisenbahngesellschaf ten und Nationen insofern in die Pflicht genommen, als dass die Zug loks gestellt werden. Ein Beispiel: Fiedlers Lok wird an der schweize risch-österreichischen Grenze durch eine Lok der ÖBB abgelöst. Und so fort – bis hin zur Eisenbahngesell schaft der Islamischen Republik Iran. Der Zug wird also von Land zu Land sozusagen weitergereicht. Dadurch, so erhofft sich Fiedler, sei auch die Sicherheit gewährleistet. Und hier, beim Aspekt der Sicherheit, drückt Fiedlers Urvertrauen erneut durch: «Ich bin sicher, dass alles klappen wird.» Damit auch in technischer Hin sicht unterwegs alles rund läuft, wird der Zug einen Werkzeugwaggon mit führen und versierte Techniker an Bord haben. www.el-achai.com Jungfernfahrt nach Rosenheim rob. Quasi als Hauptprobe setzt sich der Uwe Fiedler ist der Initiant des Friedenszugs. Friedenszug schon diesen Herbst ein erstes Mal in Bewegung. Die Jungfernfahrt geht am 29. Oktober von Sissach aus über Zürich, Singen, Radolfszell, Friedrichshafen und Ulm nach München-Ost und von dort nach Rosenheim, zum Sitz von «El’Achai – Frieden & Freiheit e. V.». Und dann wieder zurück. Die Reise findet im nostalgischen Sonderzug «Swiss Classic Train» statt. Die Mitfahrenden können die Annehmlichkeiten der 1950er- Jahre erfahren: Grossraumabteile mit 2erund 4er-Tischen, Seitengangsabteile mit 6 Plätzen. Der Zug wird in der Schweiz von einer Elektrolok 4/4 und in Deutschland von einer Dampf-Schlepptenderlokomotive der Baureihe 01 gezogen. Um mit Fiedlers Worten abzuschliessen: «Wir sind eine Weltenfamilie. Wenn es auch manchmal so scheint, als wenn im Aus sen alles unsicherer wird, wir, jeder Einzelne von uns, haben die Kraft und die Macht etwas zu verändern – jeder für sich, doch vor allem im Kollektiv.» Infos und Anmeldung unter www.el-achai.com/die-jungfernfahrt Kein Ort zum Schwimmen Laut Kantonschemiker Peter Wenk sei das Problem in Kilchberg be kannt: «Wir geben die Informationen zu den Bakterienzahlen raus, damit Schulklassen und Anwohner infor miert sind», sagt er. «Der Ort ist kein Badeplatz wie das Birsköpfli. Möchte man unbedenklich schwimmen, muss man ins Freibad gehen.» Baden in Oberflächengewässern stelle laut Wenk immer ein gewisses Risiko dar, aber erst wenn man das Wasser schlucke, könne man gesund heitliche Schäden erleiden. Die Qua lität des Wassers kann sich auch än dern: «Durch die Sonne kann sich das Wasser auch wieder verbessern», er klärt der Kantonschemiker. Pflegenormkosten bis Ende Jahr nachbezahlt Baselbiet | Regierung begleicht Schulden bei APH-Bewohnern jg. Bis Ende dieses Jahres will die Ba selbieter Regierung ihre Schulden beglichen haben, die sie aus dem Jahr 2011 bei einzelnen Bewohnern von Alters- und Pflegeheimen noch ausstehen hat. Weil damals der Kan ton die Pflegenormkosten zu tief und damit den Betreuungsaufwand zu hoch angesetzt hat, zahlten die Heim bewohner, die selber für ihre Betreu ung aufkommen können, zu viel an die Heimkosten. Nachdem der Baselbieter Regie rungsrat vor Gericht gegen die An gehörigen einer Heimbewohnerin in Sissach unterlegen war, entschieden er und der Landrat, nicht nur den Klägern, sondern allen Heimbewoh nern, denen 2011 zu hohe Rechnun gen gestellt wurden und die diese aus dem eigenen Sack beglichen haben (Selbstbezahler), Vergütungen zu zahlen. Keine Nachzahlung erhalten Heimbewohner (oder deren Nach kommen), die damals bereits staat liche Zuschüsse erhielten oder einer niedrigen Pflegestufe zugeteilt waren. Mithilfe der Heime nimmt es die Volkswirtschafts- und Gesundheits direktion des Kantons nun in Angriff, die bezugsberechtigten Personen ausfindig zu machen und bis Ende Jahr die Nachzahlung zu leisten.
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