Groß-Benrather AUS DEM INHALT 72. Ausgabe 2 3 4 6 7 8 9 Benrath, März 2016 Aus der Redaktion, Vorwort Neujahrsempfang Studienreise ins Elsass Benraths Ehrenbürger Fritz Henkel Kabarett Nikolausfeier Dämmerschoppen 10 12 13 14 16 17 18 2015 in Bildern Gedenkgang zum 9. November Volkstrauertag Benrath im 1. Weltkrieg Impressum Termine Rätsel Nestwärme Foto: Rudolf Doll Groß-Benrather Seite 2 Aus der Redaktion Liebe Leserin, lieber Leser, Freunde von etwas längeren Geschichten werden sich über diese Ausgabe freuen. Zum Beispiel über den Bericht über die Elsass-Reise, den Besuch der Ausstellung in unserem Heimatarchiv über den 1. Weltkrieg und die Rede zum Volks-trauertag. Vorwiegend in Bildern sind Veranstaltungen dokumentiert über die Nikolausfeier und über den Auftritt der Funkenkinder, die sich entsprechend dem olympischen Gedanken „größer, schneller und höher“ präsentierten. Tatsächlich, auch „höher“ war dieses Mal dabei. Sie hatten die ersten Hebefiguren im Programm. Im reiferen Alter kann es natürlich passieren, dass der Zuschauer ins Philosophieren kommt. Das habe ich in meiner Jugend auch gekonnt. Wie war das denn noch? Vor, vor, seit, schluss, oder rück, rück, seit, schluss? Warum klappt das denn heute nicht mehr? „ Man müsste noch mal 20 sein…“, sang Willi Schneider – und mit dem Verstand von heute möchten wir hinzufügen. Aber – das funktioniert nicht! Noch einmal möchte ich hierzu etwas aus dem Mannheimer „Lebensfreude-Kalender“ zitieren: Genieße alles zu seiner Zeit. Wenn du jung bist, hast du Zeit und Energie, aber kein Geld. Wenn du berufstätig bist, hast du Geld und Energie, aber keine Zeit. Wenn du alt bist, hast du Zeit und Geld, aber keine Energie. Genieße deshalb, was du zu einem bestimmten Zeitpunkt in deinem Leben besitzt – alles auf einmal bekommst du selten. Kommen Sie gut in den Frühling. Veilchen träumen schon, wollen balde kommen… Ihr Karlheinz Gromöller. 72. Ausgabe Liebe Heimatfreundinnen und Heimatfreunde, das Jahr 2016 nimmt inzwischen mit unaufhaltsamen Schritten seinen Lauf in eine noch unbekannte, vielleicht erahnbare Zukunft. Dass diese sich für Sie und uns alle glücklich und segensreich in friedvoller Lebenserwartung gestaltet, erhoffe und wünsche ich von Herzen. Dazu ist es gelegentlich auch notwendig, den Dingen auf den Grund zu gehen und sie in ihrem inhaltlichen Zusammenhang zu erfassen, wie es die nachfolgende kleine Geschichte zeigt. Das bessere Geschenk Einst schickte der König Artabon dem Rabbi Jehuda einen sehr kostbaren Edelstein. Damit verband er die Bitte, auch der Rabbi möge ihm etwas, was ihm wirklich teuer sei, als Geschenk senden. Da schickte ihm der Rabbi eine Mesua, eine heilige Inschrift, die in einem Behälter am Türpfosten angebracht, die Bewohner eines Hauses schützen soll. Der König war über die Gabe des Rabbi verwundert und enttäuscht ließ er fragen: „Ich habe dir einen sehr teuren Edelstein geschenkt, du aber hast mir etwas geschickt, das keinerlei Wert hat.“ Der Rabbi antwortete ihm: „Unsere Geschenke lassen sich nicht vergleichen. Du hast mir ein Geschenk gemacht, das ich mit Sorge behüten und bewahren muss. Ich dagegen habe dir ein Geschenk gemacht, das dich vor Sorgen behüten und bewahren wird.“ Aus: Axel Kühner, Von Herzen Dank, Neukirchener Aussaat In der Vorfreude auf unsere schon terminierten Veranstaltungen in diesem Jahr, wie Kinderfest, Sommerfest, Volkstrauertag, Nikolausfeier und Dämmerschoppen mit abwechslungsreichem Kulturprogramm, grüße ich Sie in aller Herzlichkeit. Ihre Marianne Holle Herbert Piel starb am 26. Oktober 2015 im Alter von 89 Jahren. Er war sehr verbunden mit dem Düsseldorfer Süden, insbesondere mit seinem Geburtsort Wersten. Sein Arbeitsplatz war bei der Firma Henkel, gewohnt hat er bis zuletzt in Benrath. Herbert Piel war zeitweise 2. Vorsitzender unserer Heimatgemeinschaft, wo er im Mai 1995 Mitglied wurde. Es bleiben wunderbare Erinnerungen an seine Lebensfreude und Gastfreundschaft. März 2016 Groß-Benrather Neujahrsempfang Darüber hätte sich die erkrankte Vorsitzende Marianne Holle sehr gefreut: Der ehrwürdige Rathaussaal gefüllt mit Gästen aus den verschiedensten Bereichen unserer Gesellschaft. Politiker aus dem Düsseldorfer Süden, der Stadt Düsseldorf, dem Land NRW und dem Bund waren vertreten. Sternsinger brachten den Segen ins Haus. Nur aus dem Europaparlament war niemand erschienen. Dafür wurde das Schlossgrafenpaar der Benrather Schlossnarren sehr herzlich begrüßt. Der Neujahrsempfang im Rathaus ist ideal zum persönlichen Kennenlernen und zur Aktualisierung des eigenen Wissensstandes.iBezirksbürgermeister Dr. Karl-Heinz Graf bezog sich auf seine „Visionen“ vor einem Jahr und war hoffnungsfroh, dass die Chancen zur Realisierung einiger Projekte gestiegen sind. Der Paulsmühle-Tunnel hängt zusammen mit der RRX-Trasse und dem Haltepunkt Benrath, um den zurzeit hart gekämpft wird. „Na, dann siegt mal schön“, hat Theodor Heuss einmal gesagt und passt auch zu diesem Thema. In der Tat „Mein Job ist nicht stressfrei“, so Graf. Fotos: Rudolf Doll Bezirksbürgermeister Dr. Graf Benrather Schlossnarren Sternsinger St. Cäcilia Ruth Schaumann, Axel Weggen Die Bundestagsabgeordneten Sylvia Pantel und Andreas Rimkus sprachen über Völkerwanderung, Globalisierung und Flüchtlingsproblematik. Ruth Schaumann, Sopran, und Axel Weggen, Klavier, spannten einen musikalischen Bogen vom Frühlingsahnen bis zur Julischka aus Buda buda pest. Nicht zuletzt zu erwähnen sind zahlreiche Mitglieder der Heimatgemeinschaft, die als Gäste auch hier ehrenamtlich tätig waren bei der Raumgestaltung und Bewirtung. Karlheinz Gromöller Seite 3 Seite 4 Groß-Benrather 72. Ausgabe Studienreise ins Elsass Ein ambitioniertes Viertageprogramm zum Kennenlernen des Elsass war für die diesjährige Studiengruppe der Heimatgemeinschaft vorbereitet, mit einer Fahrt zum Zielort Riegel am Kaiserstuhl, mit einem Besuch der Städte Riquewihr und Colmar, einem Ausflug nach Straßburg und nach Sessenheim. Der Studienleiter Wolfgang D. Sauer hatte für die unterschiedlichen Erwartungen der Gruppenzusammensetzung seine bewährte Methode im Gepäck: Bildung und Wissen über Kunst, Kultur und Geschichte in „Histörkes“ unterhaltsam zu präsentieren oder die Studiengruppe durch Formulierung von Problemfragen zu aktivieren. Hat also beispielsweise J. W. Goethe, der in Straßburg studiert hatte, die schöne junge Friederike aus Sessenheim nur ausgenutzt und dann sitzengelassen, oder war die tragische, kaum einjährige Liebesgeschichte für den jungen Dichter eine Quelle literarischer Inspirationen und damit gerechtfertigt? Derartige Problemfragen waren jedenfalls oft Anlass für abendliche Diskussionen und Aufarbeitungen, zu deren Erkenntnisgewinn die für die Region bekannten hervorragenden Weine beitrugen. Den in einer Reblandschaft am Kaiserstuhl gelegenen Zielort Riegel erreichten wir planmäßig. Eine wärmende Herbstsonne am späten Nachmittag motivierte zu einer ersten Weinprobe und Erkundung der näheren Umgebung. Der Versuch, den empfohlenen archäologischen Rundweg der frühen römischen Ansiedlung im Ort zu entdecken, war nur durch hartnäckiges Studium der Karte von Elke erfolgreich, die damit zur gefragten Kartenleserin auch bei späteren Touren avancierte. Riquewihr Riegel am Kaiserstuhl Das französische Riquewihr oder in Deutsch Reichenweiher, Programmpunkt am nächsten Vormittag, kam uns vor wie eine aus der Moderne ins Mittelalter gefallene Ortschaft. Zwischen gut erhaltenen und liebevoll restaurierten Fachwerkhäusern aus dem 15. und 16. Jahrhundert wurden Weine der Region zum Probieren und zum Essen regionale Besonderheiten angeboten. Den historischen Kern von Colmar bilden ebenfalls mittelalterliche Fachwerkhäuser, meist mit modernen Geschäftseinrichtungen in den unteren Etagen, die zum Fachwerk einen attraktiven Gegensatz bilden. Höhepunkt der Stadtführung war die Besichtigung des Isenheimer Altars in der dortigen Dominikanerkirche. Eine außergewöhnlich fachkundige Stadtführerin erklärte das Kunstwerk so eindrucksvoll und engagiert, dass von vielen ihr Name, Frau Gnädig, als ein Zeichen verstanden wurde, Nomen est omen, flüsterte einer unserer „Lateiner“, während sie die Entstehungsgeschichte des Wandelaltars als eine Brücke zum Verständnis dieses komplexen Kunstwerkes vortrug. Der Bettelorden der Antoniter hatte den Maler Matthias Grünewald beauftragt, ein „Bildprogramm“ auszuarbeiten, das Leiden, Hoffnung und Erlösung darstellen sollte. Der Bettelorden kümmerte sich um durch Mutterkorn vergiftete Erkrankte. Für die Kranken sollte das Programm in Form eines Wandelaltars die Botschaft vermitteln, auch der Gekreuzigte habe gelitten, aber alle Gläubigen würden mit ihm beim Erleiden ihrer körperlichen und geistigen Gebrechen Hoffnung und Erlösung finden. Reine Psychologie, wie ein „Mitstudent“ nach dem Vortrag das gesamte großartige Werk einzuordnen versuchte. Legte diese Interpretation doch nahe, dass diese Darstellungsform der christlichen Lehre hier in gewisser Weise Erkenntnisse der späteren Wissenschaften vorwegnahm. Die Bezeichnung „Bildprogramm“ und März 2016 Groß-Benrather Seite 5 – erlebt und beschrieben von Winfried Schmitz Fotos: Rudolf Doll Colmar Eine Schiffsrundfahrt führte u.a. zum Europäischen Parlament. Das Wetter hatte sich verschlechtert und die regenverhangenen Gebäude boten trübe Ansichten. Für einige ein Bild, passend zum allgemeinen Zustand der politischen Situation in Europa. Man musste wetterbedingt genauer hinsehen, um sich den positiven Eindruck zu erarbeiten, der mit der großartigen modernistischen Architektur und Konstruktionen der Regierungsgebäude zum Ausdruck kommt. Zuversichtlich macht, dass diese europäische „Wein“-Region bekanntermaßen von warmen und sonnigen Sommern gekennzeichnet ist. Das Wissen darum macht und begründet Hoffnungen auch auf politischen Wetterwechsel. „Psychologie“ kam uns als Brücke zum zeitgenössischen Auf dem Nachhauseweg wurde die Problemfrage aufVerständnis dieses religiösen Kunstwerkes sehr entge- geworfen, ob angesichts der bekannten Reiselust von gen. In der abendlichen Aufarbeitung war das Anlass, die J. W. Goethe jemand im Bus eine bedeutende Stadt nenZeitbezogenheit der christlichen Lehre und ihrer Darstel- nen könne, in der er nicht gewesen sei. Nicht genannt wurde jedenfalls Sessenheim, Ort einer ganz besondelungsformen zu diskutieren. ren deutsch-französischen Begegnung. Berühmt durch In Straßburg am nächsten Tag erwartete uns Michel zu Goethes tragische Liebesbeziehung zu der achtzehneiner Führung. Er faszinierte durch seine in Deutsch mit jährigen hübschen Französin Friederike Brion, in die er französischem Akzent vorgetragenen Ausführungen sich als 21jähriger „unsterblich“ verliebte und deshalb und mit der für deutsche Ohren damit verbundenen von besonderem Interesse für die Studiengruppe. War wohlklingenden Sprachmelodie und merkwürdigen Be- diese bedeutsame Beziehung doch Anlass oder Quelle für tonungen, die es ihm ermöglichten, Formulierungen ent- Beschreibungen, die in ihrer Schönheit der Darstellung von Lebens- oder Liebesempfindungen einen literarisch weder bedeutsam oder witzig erscheinen zu lassen. unübertrefflichen Ausdruck fanden. Das machte auch Eine kunstvoll gestaltete Kanzel zu studieren, wurde von Friederike „unsterblich“ und mildert zumindest das ihm durch den Auftrag verstärkt, einen vom Künstler ein- Urteil einer unserer älteren „Studentinnen“, die aus gearbeiteten „Wachhund“ zu entdecken, dem der Legen- Anteilnahme mit Friederikes Schicksal dem Dichter de nach die Aufgabe zugeschrieben wurde, sich bemerk- vorwarf, er hätte sie wohl ganz schön ausgenutzt und bar zu machen, wenn die Inhalte der Predigten entweder dann sitzengelassen. nicht mit der Lehre übereinstimmten oder die Predigten Begegnung drohten, die Kirchenbesucher einzuschläfern. Besonders beeindruckten aber seine Ausführungen, die belegten, dass die Kathedrale als architektonisch und künstlerisches Ergebnis einer frühen und langen deutsch-französischen Zusammenarbeit verstanden werden kann. Sie war in der Zeit von 1647 bis 1874 das höchste Bauwerk der Menschheit. Gutenberg, der in Straßburg den Buchdruck eingeführt hatte und dem man hier ein Denkmal in der Nähe der Kathedrale errichtet hat, veranlasste Michel, unsere Französischkenntnisse zu überprüfen mit der Aufgabe, den Satz des aufgeschlagenen Buches in seinen Händen, „et la lumiere fut“ angemessen zu übersetzen. Die Formel „Und es ward Licht“ mit den Vervielfältigungsmöglichkeiten des geschriebenen Wortes auszudrücken, war und ist in ihrer Bedeutsamkeit gar nicht zu unterschätzen. Seite 6 Groß-Benrather 72. Ausgabe Aus Benraths Vergangenheit Vor 90 Jahren: Fritz Henkel sen. wird Ehrenbürger von Benrath Das 2012 erschienene große Düsseldorf-Lexikon zählt in Privathände hätten fallen können und damit für die in seinem Anhang in der Zeit von 1856 bis 2003 27 Eh- Öffentlichkeit nicht mehr zugänglich gewesen wären. renbürger der Stadt Düsseldorf auf. Weitgehend unbe- Vorwiegend der großen Tatkraft und dem großen perkannt ist, dass auch die bis 1929 selbstständige Gemein- sönlichen jahrelangen Einsatz des damaligen Bürgerde Benrath einmal die Ehrenbürgerwürde verliehen hat, meisters Julius Melies ist es schließlich gelungen, die und zwar an Fritz Henkel sen. Dieser hatte im Jahre 1876 Schlossbesitzungen für 1.553.200 Goldmark für die Gein Aachen das Unternehmen Henkel begründet, das meinde Benrath zu erwerben. Im Hinblick auf die dabei über Zwischenstationen in Flingern und Oberbilk dann anfallenden Zinslasten konnte Melies laut damaligem ab 1899 in Holthausen ansässig wurde und besonders Protokollbuch den Gemeinderatsmitgliedern mitteilen, durch die Entwicklung des ersten selbsttätigen Wasch- „daß das Gemeinderatsmitglied Fritz Henkel sen. sich auf mittels der Welt Persil im Jahre 1907 Weltruf erlangte. Die sein Ersuchen hin in hochherziger Weise im Interesse der Firma Henkel kann im Jahre 2016 also auf ihr 140-jähri- dauernden Erhaltung von Schloß und Park bereit erklärt ges Bestehen zurückblicken, zugleich könnte sie ein weiteres Jubiläum feiern, denn im September 1926, heute vor 90 Jahren, ernannte der Gemeinderat von Benrath Kommerzienrat Fritz Henkel zum Ehrenbürger, zwei Jahre bevor auch die Stadt Düsseldorf ihm die Ehrenbürgerwürde verlieh. Die Fritz Henkel damals von der Gemeinde Benrath überreichte Urkunde trägt das Datum vom 24. September 1926 und weist folgenden Text auf: „Herrn Kommerzienrat Fritz Henkel den Begründer einer neuen, segenstiftenden Industrie, den Inhaber des größten, arbeitgebenden Unternehmens der Gemeinde, den erfolgreichen Förderer des Ansehens deutschen Geistes und deutscher Arbeit in der Welt, das Vorbild sozialen Wirkens und den Freund humanitärer Bestrebungen hat aus Anlaß des 50jährigen Bestehens seines Werkes der Gemeinderat von Benrath zum Ehrenbürger ernannt und darüber diese Urkunde ausgefertigt.“ Diese Auszeichnung war bis dahin von Benrath noch nie vergeben worden und sollte auch die einzige bleiben. So ist Fritz Henkel der einzige Ehrenbürger der bis 1929 selbstständigen Gemeinde Benrath. Benrath hatte Fritz Henkel auch viel zu verdanken. So war er nicht nur deren größter Arbeitgeber und Initiator zahlreicher sozialer Verbesserungen für die in seinem Unternehmen Arbeitenden, ganz selbstverständlich war es für ihn auch, dass bei Bränden in der Gemeinde Benrath seine Werkfeuerwehr hier aushalf. Vor allem aber unterstützte er im Jahre 1911 die Gemeinde beim Kauf der Benrather Schlossbesitzungen von der preußischen Krone, denn damals hatte durchaus die Gefahr bestanden, dass Schloss und Park Bild: Heimatarchiv Benrath März 2016 Groß-Benrather Seite 7 Kabarett zwischen Särgen und Urnen Benrath liest – wieder einmal eine abwechslungsreiche Woche mit großartigen Veranstaltungen – ein herzliches Dankeschön an alle Mitwirkenden und Organisatoren! habe, zu den Kosten der Verzinsung des erforderlichen Kapitals 5 Jahre lang jährlich einen Zuschuß von 15000 M zu leisten.“ Fritz Henkel starb 82-jährig im Jahre 1930. Vier Jahre nach seinem Tod wurde in Holthausen eine Straße nach ihm benannt. Sie bestand bis 1945 und wurde dann in das Firmengelände einbezogen. Die heute existierende Henkelstraße von der Bonner bis zur Further Straße gibt es seit 1948. In Garath erinnert die 1968 gegründete Fritz-Henkel-Schule, eine Hauptschule mit vielfältigen pädagogischen und didaktisch-methodischen Angeboten, an den Firmengründer. Wolfgang D. Sauer Aber Benrath liest ja nicht nur. Benrath „tut auch singen und simmelieren“, und das an allen möglichen und unmöglichen Orten, sogar beim WKT Benrather Bestattungshaus. Ich hätte nie gedacht, dass man zwischen Särgen und Urnen so viel Spaß haben kann. Wer machte es möglich? Natürlich unsere „Kabarettommas“ Anne Wesendonk und Christine Schreiber. Gerade erst von einer Chorreise aus Mallorca zurückgekehrt, frisch gebräunt und stark erkältet (alle hatten dort „dä Pips“) gaben sie ein ganz besonderes Programm zum Besten. „Wenn dä Tod kütt, is Sense“ ist ja einerseits eine Binsenwahrheit, die man andererseits aber viel zu oft aus den Augen verliert und sich deshalb immer mal wieder ins Bewusstsein rücken sollte. So war denn auch der gesamte Vortrag eine Hommage an das Leben, das man – gerade wegen seiner Endlichkeit – unbedingt genießen sollte. In diesem Sinn wurden auf besinnliche, lustige und stets einfühlsame Weise entsprechende Möglichkeiten aufgezeigt. Fazit: Man muss nur wollen, wirklich wollen, dann kann man mit den Sternen lachen. Das bis auf den letzten Platz mit Lebenden gefüllte Sarglager wurde so zu einer Bühne der Heiterkeit, auf die manches Lustspielhaus neiderfüllt blicken mag. Das Publikum jedenfalls war dermaßen in Fahrt, dass man bisweilen um die Totenruhe in den angrenzenden Räumen fürchten musste. Aber falls sich tatsächlich Verblichene dort aufhielten, werden sie uns unsere ausgelassene Fröhlichkeit verzeihen, bestimmt haben sie von ihren Sternen aus mit gelacht. Übrigens kann man Anne Wesendonk und Christine Schreiber auch „prifat ankaschieren“. Jedoch müsse man sich beeilen – so die Beiden –, denn sie seien ja auch nicht mehr ganz frisch. Davon war bei ihrem Auftritt allerdings nichts zu spüren. Wir freuen uns auf das nächste Mal, im Sarglager oder anderswo, und sagen Danke! Ulrike Willecke Seite 8 Groß-Benrather 54. Nikolausfeier Das Benrather Bläserquintett sorgte wieder für Festtagsstimmung, bevor die Vorsitzende Marianne Holle Gäste und Ehrengäste begrüßte. Es war der 4. Dezember, das Fest der heiligen Barbara, eine der 14 Nothelfer. Beide Heilige, Barbara und Nikolaus, sind Sinnbild für Treue und Nächstenliebe. Die Ehrengäste Sylvia Pantel, MdB und Bürgermeisterin Klaudia Zepuntke würdigten die Leistungen von ehrenamtlichen Helfern im Düsseldorfer Süden. Das Programm auf der Bühne ließ die Gäste Alltagssorgen und Wehwehchen für ein paar Stunden vergessen. Augenund Ohrenschmaus waren wieder das Benrather Kinderballett und der Benrather Männerchor. Ergänzend zu vielen Kommentaren über die Insel im Schlossweiher hatte der Nikolaus seine Gedanken in Reim gebracht. 72. Ausgabe Der Nikolaus spricht Isola Bella im Lago Maggiore Traumschöne Insel, nichts kommt dir gleich… Ertönt es schmetternd mir im Ohre, Denk ich an‘s Eiland dort im Teich Des Schlosses, das zu Benraths Flor Errichten ließ Carl Theodor, Der sonst in Schwetzingen rumhockte, Weil nach Benrath ihn nichts lockte. Um‘s Eiland in des Teiches Mitten Da wird in Benrath jetzt gestritten: Seitdem die Ela ohn‘ Gewissen Die Trauerweide umgeschmissen, Die machte sich dort dick und breit Doch schon zu unserer Kinderzeit. Die einen sangen Trauerlieder: „Gebt uns die Trauerweide wieder!“ Chronisten kriegten drauf ‘nen Rappel: „Wir wollen eine hohe Pappel! Denn solch ein Baum, das ist mal so, Der passt zum Geist des Rokoko! Die Trauerweide, die ist kitschig Und obendrein auch viel zu britisch! Und unser Schloss, ich bitt´ Sie sehr, Das atmet doch französ‘schen Flair!“ So tobt der Streit, bis so ein Held, ´ne Kunststoffpalme aufgestellt, Die zierte dann des Teiches Insel. Da rief man: „Welcher Einfallspinsel Verging sich so an der Kultur? Da gibt es doch das eine nur!“ Nach harter Strafe man verlangte Doch eines schönen Morgens prangte ´ne echte Palme, welch Eselei: Ja sinn mer hier denn auf Hawaii? „Ach, liebe Leute seid zufrieden!“ So Nikolaus heut zu Euch spricht, „Zwar seid Ihr Düsseldorfer Süden, Die Südsee ist der Schlossteich nicht! Doch mit der Insel macht Furore, Pflanzt da nur die Trauerweide hin. Und Isola Bella im Lago Maggiore, Jetzt in Benrode, kommt Dir nie aus dem Sinn.“ Heinz-Leo Schuth Geschäftsführer Bernd Fugelsang mit fleißigen Helfern Benrather Kinderballett Benrather Männerchor 1856 e.V. Leitung Johannes Koop Alle Fotos: Rudolf Doll März 2016 Groß-Benrather Seite 9 Dämmerschoppen Gut besucht war der Dämmerschoppen in den letzten Monaten, so dass der Wirt aus Achtertischen Zehnertische machen musste. Auch ein Druckfehler in der Zeitung („Dämmershoppen“) hatte die Gäste nicht zum Einkaufsbummel in der Dämmerung animiert. Ein Highlight war der Jahresrückblick im Dezember mit der Musikgruppe „Kreuz und Quer auf Saite“ mit einem Flötenkonzert. Klassische und volkstümliche Werke zum Mitsingen begeisterten die Gäste. Karnevalistisch war der Dämmerschoppen im Januar mit unseren Karnevalsfreunden aus Monheim und den Benrather Schlossnarren. Liebe Mitglieder und Freunde ! Wir treffen uns jeden 3. Dienstag im Monat um 18 Uhr zum Dämmerschoppen im „Jägerhof", Urdenbacher Dorfstraße 22 Wir bieten immer ein abwechslungsreiches Kulturprogramm. Unsere nächsten Termine: 15. März: Prof. Dr. Stefan Schweizer – Die Planungs- und Baugeschichte der Benrather Schlösser 19. April: Klaus Vorwald Haus Bürgel – Von Römern und Rittern 17. Mai: folgt Im November stellte Heinrich Spohr sein neues Buch „Dr Affekat em Zuppejröns – Begriffe der Düsseldorfer Mundart – Bedeutung und Herkunft“ vor. OB Thomas Geisel schrieb in seinem Grußwort: „Man weiß bei dem studierten Sprachwissenschaftler die rheinische Mundart und speziell ihre Düsseldorfer Variante in guten Händen und aufmerksamer Pflege...“ 21. Juni: Ruth Schaumann, Sopran, Axel Weggen, Klavier Operettenzauber Kommen Sie mal vorbei, wir freuen uns auf Sie! Karlheinz Gromöller Fotos: Rudolf Doll Seite 10 Groß-Benrather 72. Ausgabe Palme im Schlossweiher 2015 in Bildern In der GriechischOrthodoxen Kirche in Hassels Kinderfest in Benrath März 2016 Groß-Benrather Seite 11 Bierbörse Vortrag in der Dankeskirche Weihnachtsmarkt Fotos: Rudolf Doll Seite 12 Groß-Benrather 72. Ausgabe „Früher brannten die Synagogen, heute brennen die Flüchtlingsheime.“ Unter diesem Aspekt näherten sich Schülerinnen und Schüler der 10. Klasse der Realschule Benrath im evangelischen Religionsunterricht dem Thema Fremdenfeindlichkeit und ihre Folgen. Mit Unterstützung von Wolfgang D. Sauer, Leiter des Benrather Heimatarchivs, beschäftigten sie sich mit der Geschichte der ehemaligen Synagoge in Benrath und dem Schicksal jüdischer Familien. Sie erkundeten Fotound Textmaterial über jüdische Mitbürger, die vor 1939 in Benrath gelebt haben. Besonders der Brand der Synagoge beschäftigte sie – dass nicht gelöscht wurde, weckte ihre Empörung. Am 9. November 2015 erinnerten die Jugendlichen vor einer kleinen Schar interessierter Bürgerinnen und Bürger an die vor 77 Jahren planmäßig organisierte Verfolgung. Im Rahmen eines Gedenkgangs legten sie Blumen am Gedenkstein der Synagoge in der Friedhofstraße sowie an den Stolpersteinen für Walter Eichenwald und Paul und Helene Blumenfeld auf der Hauptstraße ab und entzündeten Kerzen als Mahnmal gegen das Vergessen. Fotos: Rudolf Doll Lehrerin Margarete Preis und Schulleiter Norbert Erven sind dankbar, dass solche Aktionen in Kooperation mit dem Heimatarchiv möglich sind – so vermittelt sich Geschichte zum Anfassen und vor Ort, und auch den jungen Menschen tut es gut, einmal in ihrem Engagement von der Öffentlichkeit wahrgenommen zu werden. Margarete Preis Die Realschule Benrath feiert im Juni 2016 ihr 50jähriges Bestehen. Mit einer Projektwoche, einem Festakt am 10. und einem Schulfest am 11. Juni wird sie sich der Öffentlichkeit präsentieren. März 2016 Groß-Benrather Seite 13 Rede zum Volkstrauertag am 15. November 2015 Sehr geehrte Frau Holle sehr geehrter Herr Mayer, liebe Schülerinnen und Schüler der Oberstufe des Annette-von Droste-Hülshoff-Gymnasiums, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, am heutigen Volkstrauertag gedenken wir der Opfer beider Weltkriege. Obwohl wir seit 70 Jahren in Frieden und Freiheit leben, hat das, was uns der Volkstrauertag vermittelt, nichts an Aktualität verloren. Das Gedenken und Erinnern versetzt uns in die Lage, das unermessliche Leid zu erkennen, das uns durch Krieg, Terror, Mord und Vernichtung, Flucht und Vertreibung auch in der heutigen Zeit immer wieder vor Augen geführt wird. Wir gedenken • der gefallenen Soldaten und der Millionen getöteter Zivilisten, • der Opfer von Vertreibung und Gefangenschaft, • der Toten des Widerstandes gegen Diktatur und Willkürherrschaft, • der Vermissten und der Hinterbliebenen, • aller Menschen, die bis zum heutigen Tag Opfer von Krieg geworden sind. • Und wir beziehen die Opfer des Terroranschlages von Paris in unser Gedenken mit ein. Der Toten gedenken heißt auch, an das dunkelste Kapitel deutscher Geschichte zu erinnern – an das unermessliche Leid der Opfer der nationalsozialistischen Vernichtungspolitik. Am 9. November 1938 gingen in Deutschland die Synagogen in Flammen auf, wurden jüdische Mitbürger misshandelt, beraubt, verschleppt und getötet. Es folgte der organisierte Völkermord. Unser besonderes Andenken gilt daher den Opfern der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. Der Volkstrauertag ist ein wichtiger Bestandteil unserer Erinnerungskultur, damit die Gräuel der Vergangenheit nicht vergessen und nicht verdrängt werden. Er ist uns zugleich Mahnung und unsere Verantwortung für die Zukunft, in unserem unmittelbaren Umfeld gegen Unrecht, Rassenhass, Diskriminierung, Intoleranz und Vorurteile engagiert zu kämpfen. Das gilt auch ganz aktuell. Wir dürfen nicht zulassen, dass Menschen, die vor Krieg und Terror zu uns flüchten, Opfer von Hetze, Hass und Gewalt werden. Wir müssen deutlich dafür eintreten, dass die Würde des Menschen unantastbar bleibt und jedem Menschen, unabhängig von seiner Herkunft oder Hautfarbe, zusteht. Nur mit einem klaren Engagement für unsere freiheitlich demokratische Grundordnung können wir Frieden und Freiheit sichern und erreichen wir echte Integration. Das Gedenken an die Toten befähigt uns, Ungerechtigkeit und soziales Ungleichgewicht zu erkennen. Die Toten mahnen uns, nicht gleichgültig „wegzusehen“, sondern engagiert „hinzusehen“. Wir verstehen dieses Gedenken als Aufruf an uns selbst, weiterhin nach Kräften mitzuwirken am Aufbau einer gerechteren, menschlicheren und friedlichen Welt. Ich danke Ihnen. Peter Preuß MdL Der 1. und der 2. Weltkrieg haben Millionen von Menschen das Leben gekostet. Es sind unvorstellbare und erschreckende Zahlen, die die menschliche Vorstellungskraft weit übersteigen und dennoch nichts über das einzelne persönliche Leid aussagen. Es gab kaum eine Familie, die nicht Tote zu beklagen hatte. Wenn wir heute an die Toten der Weltkriege und an die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft denken, dann beziehen wir die Toten, die Krieg, Terror und Unterdrückung in vielen Teilen der Erde auch heute noch fordern, ausdrücklich in unser Gedenken mit ein. Frieden ist leider immer noch keine Selbstverständlichkeit auf dieser Welt. Vortrag zum Volkstrauertag von Schülerinnen und Schülern des Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasiums, Leitung Studiendirektor Pollmann Foto: Karlheinz Gromöller Seite 14 Groß-Benrather 72. Ausgabe Düsseldorf und Benrath im 1. Weltkrieg Wirkung der Ausstellung „1. Weltkrieg“ des Heimatarchivs auf einen Besucher Das Heimatarchiv Benrath hat verdienstvoll zur notwendigen Erinnerung an den 100. Jahrestag des Ausbruchs des 1. Weltkrieges – aus technischen Gründen (Wassereinbruch) erst seit 2015 – eine kleine überschaubare Ausstellung in seinen Räumen arrangiert, die noch bis zum Herbst dieses Jahres bestehen bleiben wird. In mühevoller Kleinarbeit haben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Material recherchiert, gesichtet, sorgfältig ausgewählt und ausstellungsreif gestaltet. Die Ausstellung zeigt nicht das grauenvolle Kriegsgeschehen, sondern richtet den Blick auf Spuren des tobenden Krieges im Alltag der Bevölkerung, wo es möglich war, in Düsseldorf und im Groß-Benrather Raum. Auch ohne Darstellung der Kriegshölle entfalten die Bilder, Fotografien, Briefe, Anzeigen und andere Dokumente mit Absicht und teilweise unbewusst eine schmerzhafte Tiefenwirkung beim Betrachter. Diese Ausstellung wird auch von Schulklassen besucht. So sieht man eine lange Kolonne von Soldaten zum Düsseldorfer Hauptbahnhof marschieren, um dort zu den „Schlacht“feldern verladen zu werden. Bekanntlich waren viele von ihnen nationalistisch und militaristisch verblendet (worden) oder voller optimistischem HurraPatriotismus. Vor allem aber waren viele ahnungslos über die ihnen bevorstehende, von schweren Waffen starrende Tötungsmaschinerie und die mörderischen Stahlgewitter aus Granaten und Kugeln. Gefühl erwecken, man zöge aus, um den Franzosen Klassenkeile mit Dreschflegeln zu verabreichen. Helle Empörung und ohnmächtige Wut löst die unverfrorene Kriegspropaganda einer Bildpostkarte aus, auf der ein kleines Mädchen im Bett liegend betet: „Lieber Gott, lass uns weiter siegen, damit wir wieder schulfrei kriegen“. In Wirklichkeit werden insbesondere viele der damals noch kinderreichen Mütter zu Gott gefleht haben, er möge den Krieg beenden und ihre Söhne heil zurückkehren lassen. Postkarte „Hindenburg tu weiter siegen“ Auf einem anderen Bild sieht man die Düsseldorfer Ulanen stolz auf ihren gestriegelten Rossen wie zu einem Kaisermanöver ausrücken. Noch ahnen sie nicht, dass wegen der neuen Waffentechnik ihr Einsatz ziemlich wirkungslos sein wird und sie willkommene große Zielscheiben bilden werden. Die sich häufenden Todesanzeigen in der Benrather Zeitung melden immer nur den Heldentod, wobei Größe des Heldentums bzw. Größe der Anzeige und Zahl der Trauergäste korrespondierte mit dem Rang des Soldaten. In Wirklichkeit waren diese „Helden“ zum Kampfeinsatz gezwungene, erbarmungswürdige junge Opfer, die in den oft tief verschlammten, von frisches Menschenfleisch fressenden Ratten wimmelnden Feldern und Schützengräben elendig verreckten und im Todeskampf oft nach ihren Müttern schrien. Stellvertretend für die Illusionen vieler Soldaten wird ein Brief aus den Kriegsanfängen dokumentiert, in dem ein Soldat seine feste Überzeugung kundtut, man werde Weihnachten wieder zu Hause sein. Ironie der Geschichte: Auch die 3 Mio. Soldaten, die am 21. Juni 1941 in Russland einfielen, glaubten propagandabedingt, Weihnachten wieder in der Heimat zu sein. Wie verhängnisvoll verblendet viele Soldaten damals waren, zeigt auch das (vielleicht manipulierte) Gruppenbild aus dem Benrather Lazarett, auf dem sich die Verletzten oder Wiedergenesenen anscheinend munter in Manier der damals weit verbreiteten Turner-Riegen auftürmten (davor wie üblich liegen zwei Männer, seitlich auf der Erde, den Kopf auf den Ellenbogen gestützt). In einem anderen Dokument bildet der Ausspruch des Kaisers „Wir werden sie verdreschen.“ den Mittelpunkt eines Gedichtes. Diese Menschenleben verachtenden Worte Wilhelms II. sollten wohl bei den Soldaten das Das Elend der Zivilbevölkerung kommt auch in dem Foto der langen Schlange vor dem Lebensmittelgeschäft und in den dokumentierten Lebensmittelkarten zum Ausdruck. Hunderttausende starben damals vor Hunger Groß-Benrather März 2016 Seite 15 Aus dem Gästebuch Anstehen für Kartoffeln und vor allem an der durch die Mangelernährung bedingten Schwächung und Anfälligkeit vor Krankheiten, insbesondere Kinder. Leider fehlt in der Ausstellung die Dokumentation des tiefen Zwiespalts, in den die Kirchen gerissen wurden, und der kritischen Stimmen aus der im Großraum Benrath weitverbreiteten Industriearbeiterschaft. Dazu waren wohl kaum Quellen vorhanden, denn derartige Veröffentlichungen wurden von der seit 1916 herrschenden de-facto-Militärdiktatur unterdrückt. Viele werden jedoch – zumindest insgeheim – geflucht haben, dass Gott den Krieg zugelassen hat und der Kaiser „von Gottes Gnaden“ und die betagten, durchweg adeligen (von „edel“) und kriegstreibenden hohen Generäle nicht in der vordersten Linie der Front haben kämpfen müssen. Denn sonst wäre der unnötige und sinnlose Krieg schnell beendet bzw. erst gar nicht angezettelt worden. Ein Bild habe ich vermisst: Das Bild des Kaisers im Exil. Denn er ist der „wahre Held“ des 1. Weltkriegs. Wilhelm II. ist nämlich als oberster Soldat und Kriegsherr noch während des Krieges fahnenflüchtig geworden, er hat Hasenpanier gegeben und sich feige nach Holland abgesetzt. Andere Fahnenflüchtige, die oft aus Panik, Entsetzen, Nervenzusammenbrüchen und kriegsbedingten schweren Nervenleiden getürmt sind, wurden hart bestraft, bei wiederholter Desertion oder Desertion aus der Frontlinie oder durch Überlaufen in der Regel mit dem Tod. Er hingegen blieb bis zu seinem Tod 1942 unbehelligt und konnte dort seiner Lieblingsbeschäftigung nachgehen: dem Holzsägen. Wobei er jedoch den dicksten Balken selbst im Kopf hatte, denn er glaubte bis zu seinem Tode immer noch von Gott(es Gnaden) als Kaiser eingesetzt zu sein. Hartmut Görgens Bilder aus dem Privatarchiv von Wolfgang D. Sauer Ausstellungen im Heimatarchiv haben mittlerweile einen hohen Stellenwert. Der Grund hierfür ist ein eingespieltes Team mit einem kompetenten Geschichtsfachmann als Archivleiter. Ergänzend hierzu steht eine enorme Menge an Archivalien im Archiv und aus privaten Sammlungen zur Verfügung. Die durch den Wasserschaden im Rathaus verspätete Ausstellung ist bisher sehr gut besucht worden. Erfreulicherweise waren auch mehrere Schulklassen zu Gast. Auszüge aus dem Gästebuch des Heimatarchivs zur Ausstellung „Düsseldorf und Benrath im 1. Weltkrieg“: Danke für die informative Ausstellung. Besondere Freude machte mir der Film über das alte Benrath. Sehr interessant und aufschlussreich. Vielen Dank für die interessanten Informationen zu unserer neuen Heimat. Wir haben viel gelernt. Die Ausstellung ist schön und beeindruckend. Wertvoll. Vielen Dank dafür. Vielen Dank, dass Sie uns an Benraths Geschichte teilnehmen lassen. Danke für die tolle Arbeit. Kompetent und unvoreingenommen. Das hört und sieht man viel zu selten. Herzlichen Dank dem Archivleiter W. D. Sauer und seinem Team für die Ausrichtung der sehr sehenswerten Ausstellung. Am 9. September 2015 wurde ich in Ypern und auf einem Soldatenfriedhof mit ca. 12000 Gräbern mit dem 1. Weltkrieg vertraut gemacht. Dazu passte heute die hervorragende Dokumentation hier im Hause. Herzlichen Dank. Beeindruckend und sehenswert die Foto- und Bilddokumentation aus dem 1. Weltkrieg. Es ist erstaunlich, welche Schätze an Fotos, Karten, Zeitungsausschnitten aus dieser Zeit noch vorhanden sind und auch den 2. Weltkrieg überstanden haben. Eine gute Gelegenheit, sie am Tag des offenen Denkmals Interessierten zu zeigen. Besonderes Dankeschön an das gesamte Team des Archivs für die liebevolle Präsentation. Seite 16 Groß-Benrather 72. Ausgabe IMPRESSUM Werden Sie Mitglied bei uns ! Herausgeber: Heimatgemeinschaft Groß-Benrath e.V. Die Heimatgemeinschaft Groß-Benrath e.V. ist politisch und konfessionell unabhängig. Sie verfolgt ausschließlich gemeinnützige Zwecke. Redaktionsteam: Karlheinz Gromöller (v.i.S.d.P.), Marianne Holle, Tamara Kotwizki-Schmitz, Wolfgang D. Sauer, Layout: Doris Lausch Der „Groß-Benrather“ erscheint dreimal im Jahr, jeweils im • März, Redaktionsschluss Ende Januar • Juli, Redaktionsschluss Ende Mai • November, Redaktionsschluss Ende September Auflage: 5w00 Bankverbindung: IBAN: DE68 3005 0110 1007 1205 02 Wir stellen vom Finanzamt anerkannte Spendenbestätigungen aus. Aktivitäten der Heimatgemeinschaft sind: • Schlossparkkonzerte • Wanderungen und Besichtigungen • Herbststudienreisen • Trauerfeier am Volkstrauertag • Nikolausfeier für ältere Mitbürger • Zeitung „Groß-Benrather“ mit wichtigen Terminen und Berichten • Herausgabe von Publikationen • Dämmerschoppen im „Jägerhof“ Urdenbach mit wechselndem Kulturprogramm • Unterhaltung des Heimatarchivs Benrath mit Ausstellungen und Publikumsverkehr Bei Interesse wenden Sie sich bitte an unseren Geschäftsführer Bernd Fugelsang. Legende zu den Veranstaltern In der Stadtbücherei Benrath findet jeden Monat an einem Montag die Montagsprosa in Zusammenarbeit mit dem Benrather Kulturkreis statt. Die genauen Termine stehen noch nicht fest, bitte in der SSB erfragen. Die Stiftung Schloss und Park Benrath veranstaltet eine Vielzahl weiterer Führungen und Vorträge, die sich zum Teil zyklisch wiederholen. Eine Auflistung darüber findet man im Quartalsprogramm der SSPB, welches in gedruckter Form im Besucherzentrum im westlichen Torhaus des Schlosses ausliegt. AGB Aktionsgemeinschaft Benrath e.V., Geschäftsstelle: Sistenichstr. 8, Benrath. Tel. (0211) 179 66 13, Fax (0211) 239 95 07 , eMail: [email protected], www.benrath.com ARCH Archiv der Heimatgemeinschaft Groß-Benrath e. V., im Rathaus Benrath, rechter Seiteneingang Öffnungszeiten: Montags 17:00 – 19:00, Tel. 0211 89 97142 während der Öffnungszeit, [email protected] BV 9 Bezirksvertretung 9, Rathaus Benrath, Benrodestraße, Sitzungssaal DMK Düsseldorfer MundArt Kabarett, A. Wesendonk und Chr. Schreiber, Tel. 0211 - 7182107 HGGB Heimatgemeinschaft Groß-Benrath e.V. SBB Stadtbücherei Benrath in der Orangerie, Urdenbacher Allee 6, Tel. (0211) 89-97187 Öffnungszeiten: Mo und Do 14:00 –19:00, Mi und Fr 11:00 –13:00 und 14:00 –17:00, Sa 11:00 –13:00 Groß-Benrather März 2016 Seite 17 Termine von MÄRZ BIS JULI 2016 Fr 11.03. 16:00 Öffentliche Sitzung der Bezirksvertretung 9 im Sitzungssaal des Rathauses Fr Sa 11.03. 12.03. 20:00 20:00 3. Wandelkonzert: „Die Passacglia“ eine europäische Karriere, Instrumentalmusik des 17. und 18. Jahrhunderts, Schloss Benrath, Corps de Logis Mo 14.03. 19:30 Konzert „Old Friends meet again“ Nadia Birkenstock, Ulrike und Claus von Weiß SBB Di 15.03. 18:00 Dämmerschoppen im Restaurant Jägerhof in Urdenbach, Urdenbacher Dorfstr. 22 HGGB Mi 16.03. 15:00 Historie trifft Histörkes: Spaziergang mit Anne Wesendonk und Wolfgang D. Sauer durch Benrath, Treffpunkt vor dem Rathaus, Dauer ca. 2 Stunden. Teilnahme-Gebühr 6 Euro Mi 06.04. 19:00 Dia-Vortrag zu unserer Reise ins Elsass Oktober 2015, Heimatarchiv, Rathaus Benrath ARCH Mi 06.04. 19:30 Roto Theater: Der neue französische Chanson-Abend, Barbara Kleyboldt und Niclas Floer: Unterwegs – in Büchern und im Leben SBB Di 19.04. 18:00 Dämmerschoppen im Restaurant Jägerhof in Urdenbach, Urdenbacher Dorfstr. 22 HGGB Mi 20.04. 15:00 Historie trifft Histörkes: Spaziergang mit Anne Wesendonk und Wolfgang D. Sauer durch Benrath, Treffpunkt vor dem Rathaus, Dauer ca. 2 Stunden. Teilnahme-Gebühr 6 Euro Do 21.04. 19:30 Ausstellungseröffnung: Helga und Rainer Wendorf, bis 26. Mai 2016 SBB So 24.04. 14-17 Tag der offenen Tür im Heimatarchiv Benrath, Rathaus Benrath ARCH Mo 25.04. 19:30 Friedrich Nietzsche: Ein aphoristisches Portrait, 50 Jahre Bücherei Benrath in der Orangerie SBB Fr 29.04. 16:00 Öffentliche Sitzung der Bezirksvertretung 9 im Sitzungssaal des Rathauses BV 9 Fr Sa 06.05. 07.05. 20:00 20:00 Wandelkonzert „Wenn Musik der Liebe Nahrung ist...“ Über die glückliche und unglückliche Liebe in der Musik, Schloss Benrath, Corps de Logis NDHM Di 17.05. 18:00 Dämmerschoppen im Restaurant Jägerhof in Urdenbach, Urdenbacher Dorfstr. 22 HGGB Mi 18.05. 15:00 Historie trifft Histörkes: Spaziergang mit Anne Wesendonk und Wolfgang D. Sauer durch Benrath, Treffpunkt vor dem Rathaus, Dauer ca. 2 Stunden. Teilnahme-Gebühr 6 Euro Do 02.06. 19:30 Ausstellungseröffnung: Margot Henze, bis 14. Juli 2016 SBB So 05.06. 11:00 22. Benrather Kinderfest mit Spiel und Spaß in der Benrather Fußgängerzone AGB Fr Sa 10.06. 11.06. 20:00 20:00 5. Wandelkonzert „Das Orchester des kleinen Mannes“ Schloss Benrath, Corps de Logis NDHM Mi 15.06. 15:00 Historie trifft Histörkes: Spaziergang mit Anne Wesendonk und Wolfgang D. Sauer durch Benrath, Treffpunkt vor dem Rathaus, Dauer ca. 2 Stunden. Teilnahme-Gebühr 6 Euro Anmeld. AGB Fr 17.06. 16:00 Öffentliche Sitzung der Bezirksvertretung 9 im Sitzungssaal des Rathauses BV 9 Di 21.06. 18:00 Dämmerschoppen im Restaurant Jägerhof in Urdenbach, Urdenbacher Dorfstr. 22 HGGB D0 30.06. 19:00 Ordentliche Mitgliederversammlung der HGGB, Rathaus Benrath (eventuell muss der Termin verlegt werden; dann Ankündigung in der Tagespresse) HGGB Di 19.07. 18:00 Dämmerschoppen im Restaurant Jägerhof in Urdenbach, Urdenbacher Dorfstr. 22 HGGB Mi 20.07. 15:00 Historie trifft Histörkes: Spaziergang mit Anne Wesendonk und Wolfgang D. Sauer durch Benrath, Treffpunkt vor dem Rathaus, Dauer ca. 2 Stunden. Teilnahme-Gebühr 6 Euro Do 21.07. 19:30 Ausstellungseröffnung: Frau Shafagh, bis 1. September 2016 BV 9 NDHM Anmeld. AGB Anmeld. AGB Anmeld. AGB Anmeld. AGB SBB Seite 18 Groß-Benrather Bitte nicht allzu ernst nehmen: Das Rathaus kurz vor Karneval? Nein, Doris Lausch hat 13 Fehler eingefügt. Viel Spaß bei der Suche. 72. Ausgabe Foto: Rudolf Doll Groß-Benrather März 2016 Seite 19 Testamentsgestaltung Testamentsvollstreckung Steueroptimierung Vermögensübertragung Eine gute Zeit für Alle ! Anzeigen UNSERER SPONSOREN Thomas Terhaag Testamentsvollstrecker Steuerberater Elsa-Brändström-Str. 5 . 40595 Düsseldorf Fachberater Testamentsvollstreckung Tel. 0211 879 37 37 . Fax 0211 879 37 38 und Nachlassverwaltung (DStV e.V.) [email protected] . www.duetrust.de Ökumenische Hospizbewegung Düsseldorf-Süd e.V. ehrenamtlich unentgeltlich verschwiegen Tel 0211 7022830 Fax 0211 2204131 www.hospizbewegung-duesseldorf-sued.de Zukunft sozial gestalten Ortsverband Benrath–Garath DL Glückwunschkarten, Flyer, Anzeigen, Plakate,... Persönliche Gestaltung und pfiffige Ideen Doris Lausch – Tel. 705519 – [email protected] Benrodestr. 46 im Rathaus Benrath, am Gebäude links, 3. Tür Tel. 0211 709109 Günter Meier und 0211 714135 Elisabeth Ewe Wir machen aktive Sozialpolitik für 1,7 Mio. Mitglieder in der BRD, in NRW heute schon für über 290.000 Verbandsmitglieder. Sprechstunden in Benrath: jeden 1. Dienstag im Monat, 16.30 bis 18.00 Uhr im Rathaus Benrath am Gebäude links, 3. Tür. Sprechstunden in Garath: jeden 1. Dienstag im Monat, 15.00 bis 16.00 Uhr in der Freizeitstätte Garath, Raum Netzwerk Stammtisch in Hassels: jeden 3. Freitag im Monat von 17:30 bis 20.00 Uhr in der Gaststätte Toscana, Hasselsstr. 49, 40599 Düsseldorf Wir helfen Ihnen gegenüber Behörden, Verwaltungen u.a. bei Schwerbehinderten– und Rentenangelegenheiten, Kranken– und Pflegekassen, Berufsgenossenschaften Arbeitsagenturen, Grundsicherung, Nachteilausgleichen Ergeben sich Verfahren vor den Sozialgerichten, so vertreten wir Sie durch unsere Rechtsabteilung des VdK-Kreisverbandes in Düsseldorf. Werden Sie bei uns Mitglied ! (Monatsbeitrag 5 €) Sie könnten bei uns auch in ehrenamtlicher Funktion tätig werden. Inhaberin: Anne Küchmeister-Schmitz Benrodestraße 39 ...in Benrath am Rathaus 40597 Düsseldorf Telefon: 0211 712819 [email protected] – www.annesbioladen.de Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 8.00 Uhr bis 18.30 Uhr durchgehend Samstag von 8.00 Uhr bis 13.00 Uhr Seite 20 Groß-Benrather PROFIL HAIR & STYLE PROFIL PERÜCKEN FASHION PROFIL HAIR & STYLE Haarteile - Toupets PERÜCKEN FASHION HAIR & –STYLE Haarteile –- Toupets PERÜCKEN Vertrauen Sie beiFASHION der Wahl Haarteile - Toupets Vertrauen Sie bei der Wahl Ihrer Zweitfrisur unserem Ihrer Zweitfrisur unserem Vertrauen bei der Wahl 10Sie Punkte 10 Punkte IhrerBeratungskonzept Zweitfrisur unserem Beratungskonzept Vertrauen Sie den Zweithaarspezialisten 10 Punkte Vertrauen Sie den Haus- und Klinikbesuche Zweithaarspezialisten Beratungskonzept Krankenkassenzulassung Haus und Klinikbesuche Krankenkassenzulassung Uwe Beintze Benrather Rathausstr. 6, 40597 Düsseldorf Benrather Rathausstr.6 40597 Düsseldorf Tel. 0211–99 92 92/93 Vertrauen Sie den 0211/999292/93 Zweithaarspezialisten Haus und Klinikbesuche Krankenkassenzulassung Benrather Rathausstr.6 40597 Düsseldorf 0211/999292/93 72. 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