Einladung 14.01. - 28.02.2016 Ausstellungen Werner Constroffer galerie Naomi Liesenfeld studio Stefan Zöllner studioblau Eröffnung: Mi 13.01. 19.00 Uhr Begrüßung: Hans Gerhard, Vorsitzender Einführung: Dr. Andreas Bayer und Peter Strickmann Veranstaltungen 12.01. 29.01. 01.02. 11.02. 29.02. 02.03. Falk Richter Lesung Andrzej Stasiuk Lesung Klaus Martens Lesung Trio Kimmig-Studer-Zimmerlin & Elliott Sharp Konzert Rückblick: einzelheiten Veranstaltung Durs Grünbein Lesung Saarländisches Künstlerhaus Saarbrücken e.V. Foto: Esra Rotthoff Werner Constroffer – „Arbeiten 13/14/15“ Naomi Liesenfeld – „Farbstudie 1/2016“ Malerei Malerei, Farbproben In seinen künstlerischen Arbeiten visualisiert Werner Constroffer fragmentierte Alltagswahrnehmungen als komplexe Chiffren, die eigentümlich ungewisse Bildgestaltungen hervorbringen. Die jüngste Werkgruppe, die nun im Saarländischen Künstlerhaus gezeigt wird, verzichtet weitgehend auf eine motivische Bezugnahme zur realen Welt und thematisiert vielmehr innere Erlebnisprozesse. In der Abkehr von der Figuration zugunsten einer freien, assoziativen Bildgestaltung entsteht, bei aller geometrisierenden Struktur, eine unstete, labile Konstellation der kompositionellen Elemente, die den Ereignisraum des Bildes unbestimmt in der Schwebe hält. Dabei überwiegt in den aktuellen, für Werner Constroffer eher ungewöhnlichen Großformaten, ein plakatives Kolorit mit sich leuchtend durchdringenden Farbspuren als das Bildornament primär tragende Komponente. Die zum Teil formal reduzierte kompositionelle Ordnung mit Zitaten geometrischer Grundformen und die einnehmende Farbigkeit der Arbeiten eröffnen innere Bildwelten und erreichen den Betrachter unmittelbar. „Das Gelebte“, wie der Künstler selbst sagt, „drückt sich in immer anderen Formen aus.“ Naomi Liesenfeld verwendet in ihren Farbstudien überwiegend selbst gewonnene Säfte aus Pflanzen und Früchten. Die für jeden Ort besonders recherchierten und ausgewählten Farben werden in großflächigen Mengendiagrammen direkt auf eine Wandfläche aufgetragen. Von da an führen sie im Einvernehmen mit Licht, Klima und Architektur ein wechselhaftes Leben mit ihrem Umraum und die Farben der reinen Pflanzensäfte durchlaufen über die Dauer der Ausstellung eine Vielzahl von Farbwerten und Eigenheiten. Ergänzt wird die Wandmalerei durch Papierzeichnungen (Farbproben). Die Wandelbarkeit der Farbe in sich und ihre Abhängigkeit von allem Außen werden zum wesentlichen Moment des aus der Hand gegebenen Malprozesses. Werner Constroffer absolvierte von 1970 bis 1974 ein Studium bei Oskar Holweck und Robert Sessler an der Werkkunstschule Saarbrücken. Bis 1985 war er als Grafik-Designer in verschiedenen Werbeagenturen tätig, seitdem arbeitet er als freischaffender Künstler in Saarbrücken. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog. Naomi Liesenfeld, 1982 in Siegburg geboren, studiert seit 2010 Konzeptuelle Malerei und Bildhauerei/Public Art an der HBKsaar. Sie ist Stipendiatin der Künstlerförderung der Stiftung Cusanuswerk Bonn und erhielt 2011 eine Förderung der StudienStiftungSaar. Naomi Liesenfeld ist Mitglied der AG AST und des PLANET DANCE ENSEMBLES sowie kuratorisches Mitglied im Neuen Saarbrücker Kunstverein. Katalogpräsentation und Farbverkostung Fr 12.02. 19.00 Uhr Stefan Zöllner – „Transnature“ Objekt- und Videoinstallation Stefan Zöllner ist Jäger und Sammler. Nach jedem Hochwasser erbeutet er r(h)eingewaschene Fundstücke, transformiert sie mit minimalistischen Eingriffen und sensibilisiert dadurch unseren Blick auf ein erweitertes semantisches Feld: … Evolution: die Körper unzählbarer Lebewesen über einen unendlichen Zeitraum zu Erdöl gepresst. Erdöl: in wenigen Jahrzehnten unter anderem zu Plastik transformiert. Plastik: landet, als wertlos entsorgt, in Flüssen und Ozeanen. Natur: lebendiges Grün und wilde Tiere, saubere Luft und klares Wasser, wir lieben sie, vor allem unberührt im Urlaub oder als Tierfilm nach der Tagesschau. Rohstoffe: brauchen wir viele, kommen aus der Natur, gerne auch aus der unberührten. Artensterben: das sechste, große findet aktuell menschengemacht statt. Bionik: die Funktionsformen der Natur verstehen, um verbesserte Produkte herstellen zu können. Digitalisierung: betrifft auch schon den Ackerbau. Simulakrum: Nachbildung eines Seienden. Reverse engineering: wird bereits in der Biotechnologie angewendet ... „Transnature“ wird als eine aus Objets Trouvés, Ready Mades und Assemblagen bestehende und durch Animationen ergänzte Werkgruppe präsentiert. Das individuelle Artefakt wird darin zum Kristallisationspunkt in einem Möglichkeitsraum. Oder zur Schlacke eines dynamischen Vorgangs. Im Dazwischen, in der Transition, besteht das Eigentliche. Evolution des Lebens, (R)evolution der Technik. Alles ist möglich, ausser: Stillstand ... Foto: Olaf Kühl Falk Richter – „Small Town Boy und andere Stücke“ Andrzej Stasiuk Lesung Lesung Im Rahmen der 5. Saarbrücker Poetikdozentur für Dramatik wird Falk Richter, einer der bedeutendsten Dramatiker und Regisseure der Gegenwart, aus seinen Werken, insbesondere aus seinem aktuellen Buch „SMALL TOWN BOY und andere Stücke“ lesen. In einer globalen, neoliberalen Gesellschaft, in der grenzenlose Freiheit versprochen und tradierte Denk- und Handlungsmuster ihre Gültigkeit verloren haben, stehen die Figuren in Richters Stücken vor der Aufgabe, Zugehörigkeit und Identität neu auszuhandeln, festgezimmerte Grenzen zu unterminieren und die Utopie einer zukünftigen Gesellschaft selbst zu konstruieren. Dabei schwanken sie zwischen Verlustängsten und der Sehnsucht nach Selbstverwirklichung und sehnen sich nach Liebe, Nähe, Zugehörigkeit. Falk Richter (*1969, Hamburg) arbeitet seit 1994 an renommierten Bühnen wie u.a. dem Deutschen Schauspielhaus Hamburg, Schauspielhaus Zürich, Schauspiel Frankfurt, Schaubühne Berlin, Maxim Gorki Theater, Hamburgische Staatsoper, Nationaltheater Oslo, Toneelgroep Amsterdam, Ruhrtriennale, Salzburger Festspiele und dem Festival d’Avignon. In den letzten Jahren entwickelte er zunehmend freie Projekte basierend auf eigenen Texten gemeinsam mit einem Ensemble aus Schauspielern, Musikern und Tänzern. Seine Stücke, die von hoher Aktualität zeugen, liegen in mehr als 30 Sprachen vor und werden weltweit gespielt. In Kooperation mit der Universität des Saarlandes und SR2 KulturRadio. Ein Abend mit dem polnischen Autor, Journalisten und Literaturkritiker Andrzej Stasiuk, seinem Übersetzer Olaf Kühl und Alfred Gulden. Stasiuk gilt als wichtigster jüngerer Gegenwartsautor in Polen. Mit seinem eigenen Verlag „Czarne“ trug er zur Wiederentdeckung des in die USA emigrierten Autors Zygmund Haupt (1907-1975) bei, der als Meister der literarischen Reportage gilt. Im Wechsel werden der Übersetzer Olaf Kühl, Andrzej Stasiuk in seiner Muttersprache und Alfred Gulden lesen. Im Anschluss an die Lesung gibt es die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Dienstag 12.01. 20.00 Uhr Freitag 29.01. 20.00 Uhr Andrzej Stasiuk, geb. 1960 in Warschau, debütierte 1992 mit dem Erzählband "Mury Hebronu" (Die Mauer von Hebron), in dem er über seine Gewalterfahrung im Gefängnis schreibt. Stasiuk wurde 1980 zur Armee eingezogen, desertierte nach neun Monaten und verbüßte seine Strafe in Militär- und Zivilgefängnissen. 2002 erhielt er den von den Partnerstädten Thorn (Polen) und Göttingen gemeinsam gestifteten Samuel-BogumilLinde-Literaturpreis. Für sein Buch "Unterwegs nach Babadag" erhielt er 2005 den literarischen Jahrespreis „Nike“. In Kooperation mit der Deutsch-Polnischen Gesellschaft und SR2 KulturRadio Kontakt: Saarländisches Künstlerhaus Saarbrücken e. V. Karlstr. 1, 66111 Saarbrücken Telefon +49 (0)681 37 24 85, [email protected] www.kuenstlerhaus-saar.de, www.facebook.de/khsaar Öffnungszeiten: Ausstellungen: Di - So 10.00 - 18.00 Uhr. Der Eintritt ist frei. Büro: Di - Fr 10.00 - 18.00 Uhr Führungen: Führungen und Künstlergespräche für Schulklassen und Gruppen nach Vereinbarung sind kostenfrei. Verein: Kunst braucht eine Lobby, deshalb brauchen wir einen starken Verein. Stärken Sie das Saarländische Künstlerhaus mit Ihrer Fördermitgliedschaft! Saarländisches Künstlerhaus Saarbrücken e.V. Foto: Konstantin Martens Klaus Martens – „Anderswo, nicht hier“ Lesung Der Druck ungeahnter Erfahrung und Erlebnisse, aber auch die Suche danach und nach den Möglichkeiten, sie auszudrücken, sind das verbindende Thema der neuen Gedichtsammlung von Klaus Martens. Das Themenspektrum dieser Gedichte ist groß und vielfältig, ihr Ton intensiv, leise und beeindruckend unaufdringlich, musikalisch. Manchmal haftet ihnen etwas geheimnisvoll Rätselhaftes an „als Kammerton im Traum“. Der Dichter scheut in seinen oft fragenden, hintersinnigen Gedichten weder Reim noch „Wortgeklaube“, weder Sentimentalität noch Ironie: „Seitdem stehe ich fest/ auf dem Boden der Gravitation./ Was mir fehlt an Gewicht, / hab ich an Leichtigkeit.“ (Michael Starcke, in Lyrikwelt) Klaus Martens, geb. 1944 in Kirchdorf, lebt in Saarbrücken und Urshult (Schweden) und arbeitet seit Jahrzehnten als Lyriker, literarischer Übersetzer und Literaturwissenschaftler. Letzte Lyrikveröffentlichungen: Siebenachtel Leben (2013), Bei den Vogelinseln, (2014). A Restatement of Dreams – ein Gedichtbuch in englischer Sprache (2014). Martens ist der Übersetzer und Herausgeber lyrischer Werke und Werkausgaben u. a. von John Ashbery, Elizabeth Bishop, F.P. Grove, Christopher Middleton, Charles Simic, Wallace Stevens, Dylan Thomas und Derek Walcott. Mitglied im P.E.N. Deutschland. In Kooperation mit dem VS Saar Montag 01.02. 20.00 Uhr Foto Trio: Marc Doradzillo Foto unten: Elliott Sharp: Sascha Rheker Foto: Tineke de Lange, Suhrkamp Verlag Trio Kimmig-Studer-Zimmerlin & Elliott Sharp Musik im Künstlerhaus Rückblick: einzelheiten Durs Grünbein – „Die Jahre im Zoo“ Veranstaltung Lesung Harald Kimmig (Violine) Daniel Studer (Kontrabass) Alfred Zimmerlin (Violoncello) als Gast: Elliott Sharp, Gitarre Am 1. Februar 1971, also vor rund 45 Jahren, startete der Student Rainer Petto die literarisch-politische Zeitschrift einzelheiten, weil er glaubte, dass Literatur nicht unabhängig sei von außerliterarischen Tatbeständen. Der Untertitel – „Texte aus Saarbrücken" – wechselte später zu „Texte aus dem Saarland" und zuletzt zu „Saarbrücker Alternativpresse". Es wechselten auch die Herausgeber und die Mitarbeiter. Die Zeitschrift sollte, wie der letztgültige Untertitel zeigte, alternative Informationen und Meinungen zu den Monopolmedien SZ und SR bieten: David gegen Goliath – wobei David nie zu Goliath wurde, sondern 1983 die Schleuder weglegte und den Marsch durch die Institutionen antrat. 1980 hatten die einzelheiten zuletzt noch Asyl in der Stadtzeitung Saarbrücken erhalten. In einem Buch voller Geschichten, Verse und seltener Photographien zeigt sich Durs Grünbein von der autobiographischen Seite. Doch greift er weiter zurück, dorthin, wo das 20. Jahrhundert in frühen Konturen sichtbar wird. Von Hellerau, der Gartenstadt am Rande Dresdens, strahlt damals ein Lebensreformprogramm weit über die Grenzen eines Vororts hinaus: Sie wird Station für Kafka, Rilke, Benn und viele andere. Für Grünbein wird sie zum Ausgangspunkt, zu einer Stätte von prägender Kraft für den eigenen Lebensweg. Von hier aus geht es weiter hinein in das Jahrhundert: Die Schicksale der Vorfahren, das ihm überlieferte Trauma der Zerstörung Dresdens sind Erzählungen, die tief in den Kreis seiner eigenen Erfahrungen eindringen. Zu Beginn der Lesung hält Grünbein einen kurzen Vortrag zum Thema „Traum und Lyrik“. Fast eine Tradition könnte man es nennen, dass das bestens eingespielte Streichtrio Kimmig-Studer-Zimmerlin auch sehr gerne mit Gästen zusammenarbeitet und so seinen eigenwilligen Streicherklang immer wieder anderen Einflüssen aussetzt. Die durch lange Zusammenarbeit entwickelte Ästhetik wird so neu beleuchtet, erweitert und immer wieder auf die Probe gestellt. Diesmal hat das Trio den bekannten, stilistisch kaum fassbaren und äußerst vielseitigen Gitarristen Elliott Sharp zu einer Konzertserie eingeladen. Die oft sehr eigenwilligen Ansätze von Elliott Sharp treffen auf den nicht minder speziellen Streicherklang des Trios Kimmig-Studer-Zimmerlin. Neue Klangwelten eröffnen sich. Donnerstag 11.02. 20.00 Uhr Heute haben die meisten Marschierer die Institutionen schon wieder hinter sich gelassen, sind Rentner, Pensionäre, Freischaffende oder ähnliches. Anlässlich des 45. Geburtstags im Februar 2016 kommen Mitarbeiter der Zeitschrift zusammen, um sich vorzustellen, um Ausschnitte aus ihren damaligen Texten zu lesen – und um sich befragen zu lassen. Moderator der Runde wird der Schriftsteller Klaus Behringer sein. In Kooperation mit dem VS Saar und SR2 KulturRadio. Durs Grünbein, geb. 1962 in Dresden, lebt seit 1986 als Dichter, Übersetzer und Essayist in Berlin. Für sein Werk erhielt er u. a. den Peter-HuchelPreis, den Georg-Büchner-Preis, den Literaturpreis der Osterfestspiele Salzburg 2000, den Friedrich Nietzsche-Preis des Landes Sachsen-Anhalt 2004 und den Berliner Literaturpreis 2006 der Preussischen Seehandlung verbunden mit der Heiner-Müller-Professur 2006. In Kooperation mit SR2 KulturRadio und dem DFG-Graduiertenkolleg "Europäische Traumkulturen" (GRK 2021) der Universität des Saarlandes. Montag 29.02. 20.00 Uhr Mittwoch 02.03. 20.00 Uhr
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