Clemens Doppler, Alexander Horst An der Copacabana und am Wörthersee Kurs auf Rio 2016 von MANFRED POLT Die Beachvolleyballer über Rio, Roger Federer und Windelwechsel in der Volleyball-Halle. Dass Clemens Doppler und Alexander Horst einander auf dem Court finden würden, war fast logisch. Beide stammen aus Volleyball-Familien, beide waren ausgezeichnete Hallenspieler, ehe sie auf den Strand wechselten. „Volleyball hat Tradition“, erzählt Doppler, „ich bin schon in der Halle gewickelt worden.“ Horst, dessen Mutter Teamspielerin war, ergänzt: „Seit ich denken kann, spielt Volleyball eine Rolle.“ Die Alternative wäre Tennis oder Fußball gewesen, „aber ich bin hängengeblieben, wo man am wenigsten verdienen kann“, grinst Alex. Das Kreuz mit dem Kreuzband Seit 2012 bilden Clemens und Alex auf der World Tour der Beachvolleyballer ein Team. 2012 schafften sie es zu den Olympischen Spielen, 2014 holten sie EM-Bronze. Jetzt liegt der Fokus auf Rio 2016. „Das ist quasi der Heilige Gral des Beachvolleyballs. Dort bei Olympia zu spielen, wäre ein Traum“, sagt Horst. Dass Doppler/Horst ihre dritten Spiele und die zweiten gemeinsamen anpeilen, ist angesichts der Leidensgeschichte von Doppler mit drei Kreuzbandrissen ein kleines Wunder. „Entweder man nimmt die Verletzung an und sucht das Positive. Dann kommt man stärker zurück. Oder man hadert – dann ist es besser, man lässt es bleiben“, sagt Doppler. 200 Tage auf Achse Viel Zeit für die Kinder (Horst hat zwei, Doppler eines) bleibt nicht. Rund 200 Tage im Jahr ist das Duo auf Achse. „Da wird die Familie doppelt wichtig. Sie ist mein Rückzugsort“, meint Horst. Für Doppler blieb der Vater eine enge Bezugsfigur: „Er war mein erster Trainer und ist heute noch mein Mentor.“ Nicht zu vergessen: Die ersten Sponsoren. „Ohne Sporthilfe zum Beispiel wären wir aufgeschmissen gewesen“, stellt Doppler fest. Ähnliches gilt für das „Projekt Rio“, die zusätzliche Förderung stellt das gesamte Paket auf noch professionellere Beine. „Es bleibt kein Geld übrig. Aber es ist möglich, den Trainer oder den Physiotherapeuten zu Turnieren mitzunehmen“, erklärt Doppler. Alles Roger! Eine dritte Olympia-Teilnahme wäre ein weiteres Highlight. „Olympia ist einfach geil“, sagt Doppler, „dort erlebst du in zwei Wochen Dinge, die für ein ganzes Leben reichen.“ Etwa die Eröffnungsfeier in Peking 2008. Plötzlich stand da Roger Federer, für beide der größte Sportler der Geschichte. „Unfassbar, wie geerdet der geblieben ist. Da wollten ungefähr 500 Sportler ein Foto mit ihm, er hat alle Wünsche erfüllt. Sogar Dirk Nowitzki hat sich mit ihm fotografieren lassen, das sagt eh alles“, erzählt Horst, der auch ein Foto mit der Tennis-Legende hat. „Aber ich war so nervös und verlegen, dass ich gar nichts hab‘ sagen können.“ Mit 34 (Doppler) bzw. 32 (Horst) Jahren zählen die Österreicher nicht mehr zu den Jüngsten. Was also tun, wenn die Karriere vorbei ist? „Beim Sport bleiben.“ Beide können sich eine Trainer-Karriere vorstellen. Schluss mit Party Dass der Sport eine zentrale Rolle in ihrem Leben spielt, war immer so. Horst wollte als Zehnjähriger Lehrer werden, als Elfjähriger Sportler. Und bei Doppler gab es nie eine Alternative. Das ist wohl auch der Tatsache geschuldet, dass seine Mutter Sportlehrerin war. Und Beachvolleyball ist inzwischen salonfähig. Dazu haben auch die Österreicher ihren Beitrag geleistet. Doppler: „Das ist vielleicht der größte Verdienst aller Beachvolleyballer der letzten Jahre: Aus einem Fun-Sport ist eine anerkannte Disziplin geworden. Und jeder, der einmal am Strand gelaufen ist oder gespielt hat, weiß, wie anstrengend das ist.“ Von Urlaubs- und Party-Sport könne keine Rede sein. „Körperlich gibt es wenige Sportarten, die fordernder sind.“ Wenngleich Doppler zugibt, dass es schlimmere Arbeitsplätze gibt als Brasilien oder Kalifornien. Für Doppler und Horst ist ihr Beruf der ideale. „Die Locations, die Fans, auch die anderen Spieler – es ist einfach lässig. Bei uns gibt es auch Stars, aber sie haben keine Allüren“, stellt Horst fest. „Außerdem ist es ein Teamsport mit allen Vor- und Nachteilen. Bei uns kann jedoch nicht gewechselt werden. Das macht es schon sehr speziell“, fügt Doppler hinzu. Und wenn sich zum idealen Beruf noch weitere Erfolge gesellen, ist das Glück perfekt. Möglichkeiten bieten sich noch einige. Die Höhepunkte zusammengefasst: An der Copacabana und am Wörthersee – bei Olympia 2016 in Rio und bei der Heim-EM 2015 in Klagenfurt. Word Rap Clemens Doppler, Alexander Horst AC DC oder Helene Fischer? Doppler: AC/DC! Horst: AC/DC! Aber Fesch ist sie schon, die Frau Fischer. Rivalität oder Freundschaft? Beide: Freundschaft. Jennifer Aniston oder Jody Foster? Beide: Jennifer Aniston. Jody Foster ist zwar irrsinnig g’scheit, aber nicht unser Typ. Arnold Schwarzenegger oder Tom Hanks? Beide: Arnie natürlich. Unglaublich, was der geleistet hat. Krawatte oder Flip Flops? Beide: Blöde Frage an Beachvolleyballer – bitte keine Krawatte. Dschungel oder Großstadtdschungel? Doppler: Großstadtdschungel, am Land wird’s mit der Zeit zu fad. Horst: Großstadtdschungel, ich bin in Wien geboren und aufgewachsen. Katze oder Spinne? Doppler: Katze. Horst: Weder noch, sorry. T-Bone Steak oder Gummibärli? Beide: Steak! Felix Baumgartner oder Roger Federer? Beide: Federer. Alpenvorland oder Rocky Mountains? Beide: Alpenvorland natürlich. Facebook oder Brieftaube? Doppler: Facebook. Horst: Weder noch. Ich bin auf Facebook, könnte aber seeehr gut auch ohne leben. Jäger oder Sammler? Beide: Jäger. Fallschirm oder Bohrmaschine? Doppler: Weder noch. Fallschirmspringen trau‘ ich mich nicht, für die Bohrmaschine bin ich zu patschert. Horst: Bohrmaschine inklusive Stromschlag
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