Kinderbibeltage 2014: Jesus erzählt vom Reich Gottes RAHMENANSPIELE mit Oma Clara und Conny Cosmos Tag 1 (Senfkorn) Die Rakete steht vor einem kleinen Haus in einem Garten/ Salatbeet. Sie raucht, qualmt (Nebelmaschine), evtl. mit Sound. Der Astronaut steigt schimpfend aus. A: So ein Mist! Alles umsonst. Nichts, gar nichts hat die Tour ins Weltall gebracht. So weit bin ich geflogen und alles für die Katz'! Oma Clara steckt den Kopf zum Fenster/ zur Tür raus und schimpft. OC: Ja so ein Saukerl. Steht der doch mitten in meinem Salat und zertrampelt alles. Dem werd ich's aber beibringen. Da geh ich doch mal mit meinem Stock raus. OK läuft mit ihrem Stöckchen raus. Der immer noch schimpfende und jammernde Astronaut bemerkt sie erst, als sie ihren Stock bedrohlich vor seiner Nase schwingt. Er versucht dann einige Male, sie zu unterbrechen, kommt aber nicht zu Wort. OC: Ja, was fällt denn dir ein, meine Beet zu zertrampeln? Weißt du, wie viel Arbeit so was macht? Und wie siehst du eigentlich aus? So komische Klamotten habe ich ja seit 1930 nicht mehr gesehen. Die Mode wird doch immer wunderlicher. Und was für ein komisches Ding hast du dann denn hingestellt? Ist das ein Turm? Oder dein Haus? Egal, es muss jedenfalls weg und zwar schnell. A (jammert vor sich hin): Auch das noch. Jetzt bin ich schon so traurig über den erfolglosen Flug und jetzt schimpft die auch noch. (setzt sich deprimiert vor seine Rakete) Rahmenanspiel Himmelreich von Nelly Winter, Seite 1 OC: Ja du kannst doch da nicht sitzenbleiben. Was ist denn los mit dir? --- Jetzt schwätz doch amol was. A: Das Ding ist eine Rakete, meine Milkyway. Damit kann man zum Mond fliegen, und überall hin ins Weltall, in die Kaffeestraße ...äh, ich meine natürlich die …. Milchstraße. OC: Soso. schaut zweifelnd zum Himmel: Da rauf? Da warst du? Das kann ich fast nicht glauben, dass du noch vor Kurzem da oben rumgeflogen bist. A: Doch. Schau mal. Das habe ich von da oben mitgebracht. Diesen Stein. Und diese Fotos. Und das ist eine originale Weltraumpflanze. OC: Soso. Tatsächlich, jetzt glaube ich's auch. (singt) Vom Himmel hoch, da kommst du her. Aber warum? Was will man denn da oben, hier ist es doch viel schöner. Also ich bleibe lieber mit einer Tasse Tee und meinem leckeren Apfelkuchen auf meiner Couch als da oben rumzufliegen in so einer engen Sardinenbüchse. A: Hey, beleidige meine Milkyway nicht! Ich habe doch Gott gesucht. Also, ich meine, ich weiß schon, dass ich als Mensch ihn nicht sehen kann. Aber ich dachte halt, wenn Gott im Himmel wohnt, dann finde ich da oben einen besonderen Raum, wo er ist, einen besonders schönen, mit Licht und Engeln und so. Überall habe ich ihn gesucht. Auf anderen Planeten, aber da gibt es gar kein Leben. Und auf dem Mond, aber da war auch nichts zu finden von diesem Himmel. OC: Soso! Und jetzt bist du enttäuscht, weil du diesen Himmel nicht gefunden hast? A: Ja!!! OC: Aber Junge, du kannst doch Englisch, gell? Und die größeren Kinder hier bestimmt auch. Was heißt denn Himmel auf Englisch? A: Heaven. Oder neee, ich glaube Sky. Oder Heaven und Sky. Jetzt bin ich ganz durcheinander. A: Stimmt schon beides. Sky ist der Himmel mit Wolken und Sternen und Heaven und der Himmel, wo Gott ist. A: Jetzt kapier ich. Das sind zwei verschiedene Himmel. Und ich war nur im Sky. Drum konnte ich Gottes Himmel nicht finden. Weißt du vielleicht, wo ich diesen Himmel finden kann? OC: Ach Junge, äh wie heißt du eigentlich? Ich kann doch nicht immer nur Junge sagen. Ich bin die Clara, kannst Oma Clara zu mir sagen, das tun hier alle. Aber bittschön nicht komische Clara, wie das manche tun. A: Du bist auch nicht komisch. Ich sag lieber kluge Clara zu dir – du weißt ja voll viel. Und ich bin der Conny Cosmos, Astronaut, wie du schon weißt. Also, weißt du nun, wo der Himmel ist? OC: Gottes Himmel - dort ist es schön, gell? Immer bei Gott sein, alles ist gut, es gibt nur Friede, keine Krankheit, kein Leid, niemand muss weinen, niemand streiten, niemand hungrig sein. Darauf freu ich mich auch schon. Aber in dieses Himmelreich kannst du jetzt noch nicht hinkommen, so lange du lebst. A: Ohhhhh. Wie schade. Kann man den gar nichts davon jetzt schon finden? So ein bisschen Frieden, ein bisschen Liebe, ein bisschen von all dem Guten wenigstens. Wenn ich ganz doll suche vielleicht. --- Aber wahrscheinlich nicht. Ich habe mit meiner Milkyway die ganze Erde umrundet. Und da habe ich ganz viel Trauriges gesehen. Irgendwo in Afrika, da waren ganz viele Rahmenanspiel Himmelreich von Nelly Winter, Seite 2 hungrige Menschen. Und in Südamerika hat ein Wald gebrannt. Und in Israel war Krieg. Ein Vulkan war ausgebrochen, ein Erdbeben gab es. Das ist doch kein Himmel, nicht mal ein kleines bisschen. OC: Soso. Das ist ja wirklich traurig. Nirgends Himmel? Hast du denn ganz genau hingeschaut? A: Klar habe ich. Ich habe sogar mein Spezial-Fernrohr. Schau hier, mit dem kann ich sogar durch Wände schauen. Ich dachte, vielleicht finde ich einige Familien, die so ein bisschen Himmel zu Hause haben. Aber da habe ich gesehen, wie der Max dem Florian einen Apfel geklaut hat und wie die Moni die Lena gekniffen hat und wie …. Oh weia, jetzt schaue ich gerade ins Nachbarhaus, oh weh, da sieht es auch nicht besser aus. OC: Noch genauer. Ganz genau musst du hinschauen. Hast du denn gar nichts Gutes gesehen? A: Naja, schon so ein bisschen. Da war eine Frau, die einer kranken Nachbarin geholfen hat. Ein Mann, der ganz viel Geld gespendet hat. Ein Kind, das sich Mühe gegeben hat, lieb zu sein. Ein Politiker, der Frieden schließen wollte. Viele Menschen, die geholfen haben, nach dem Vulkanausbruch aufzuräumen und wieder aufzubauen. Das habe ich schon auch gesehen, aber das ist doch nur so klein und unwichtig. OC: Dann hast du doch etwas vom Himmel gesehen. Das Kleine ist nicht unwichtig. Ich kenne da eine Geschichte, die schon meine Oma mir erzählt hat. Pass auf, ich hol mal mein superschlaues Buch. (läuft mit dem Stock langsam weg, holt eine dicke Bibel, pustet die Mehlschicht vom Buch – das kommt davon, wenn man beim Backen im schlauen Buch liest – und setzt sich) Jetzt setz dich mal zu mir her und hör mir zu. Da geht es um eine Pflanze, so ähnlich wie das Gemüse, das du mir zertrampelt hast. Und es beginnt ganz klein, mit einem klitzekleinen Senfkorn. ANSPIEL/ GESCHICHTE A: Dass das Kleine so wichtig ist, hätte ich nicht gedacht. Aus so ein bisschen gutem Samen wächst der Himmel? Das ist echt irre. Dann habe ich ja wirklich etwas vom Himmel gesehen. OC: Ja, all die kleinen guten Sachen, die du gesehen hast, sind ein Stück Himmel. Und das wächst weiter und weiter, auch wenn wir es manchmal fast nicht sehen. Darf ich dir noch etwas aus diesem Buch vorlesen? A: Na klar. OC: Schau hier (sie blättert) – ja da, da schreibt Paulus etwas über Gottes Reich. Erst sagt er die ganzen schlechten Sachen, die du gesehen hast: Feindschaft, Streit, Eifersucht, Wut, Uneinigkeit, Neid und sowas. Dann schreibt er „Wer sich so verhält, wird keinen Anteil am Reich Gottes erhalten. Der Geist Gottes dagegen bringt als Ertrag: Liebe, Freude und Frieden, Geduld, Güte und Großzügigkeit, Treue, Freundlichkeit und Selbstbeherrschung.“ Diese guten Sachen sind also von Gott geschenkt und Teil von Gottes Reich. Und Gott lässt sie selber wachsen. Wir müssen nur mit Gott verbunden bleiben und ihn wirken lassen, und etwas Geduld haben. A: Toll, vielen Dank, liebe, kluge Oma Klärchen! Jetzt bin ich gar nicht mehr traurig. Das ist einfach spitze, dass Gottes Himmelreich wächst und auch hier bei uns schon so ein bisschen sein kann. Rahmenanspiel Himmelreich von Nelly Winter, Seite 3 Zum Abschluss nach dem Programm: A: Was mache ich denn bloß – heute Abend kann ich doch nirgendwo mehr hinfliegen? OC: Naja, der Salat ist jetzt eh schon kaputt. Dann lässt du deine Milkyway halt bis morgen noch da stehen. Ich lade dich ein. Du bist heute Nacht mein Gast, okay? A: Oh toll, erzählst du mir noch mehr schöne Geschichten über den Himmel. OC: Gerne, mein Junge, aber erst morgen. Jetzt komm – du musst meinen einzigartigen Apfelkuchen probieren. Und du musst mir noch mehr vom Weltall erzählen. (gehen ab) Tag 2: Die Kindersegnung Den Himmel kann man nicht verdienen. Ihn gibt es nur geschenkt. A (kommt wieder schimpfend aus der Rakete): Na prima, das ist ja ganz klasse. So habe ich mir das vorgestellt. Jetzt startet meine Milkyway nicht mehr. Wetten, dass diese nervtötenden Enkelkinder von Oma Clara heute Morgen dran rumgefummelt haben. Bis ich das jetzt wieder repariert habe … War ja der reinste Wirbelsturm, heute mit diesen drei Kids. Gestern Abend hatten wir es noch so gemütlich, nur Oma Clara und ich. Und wie sich mich verwöhnt hat – mit Kuchen und Abendessen und Tee und einem superbequemen Bett für die Nacht. Hoffentlich kann ich ihr das alles überhaupt bezahlen. A: Milkyway heißt sie. Ach kann schon sein. Vielleicht. Ich ---hmmm – bevor ich die Rakete repariere und abreise, müssen wir eh noch etwas klären. (während A dann spricht, versucht OC mehrfach, ihn zu unterbrechen und zu bremsen) Das war echt toll, dass ich bei dir schlafen durfte. Wir haben ja keinen Preis ausgemacht. Aber ich denke, 40 Euro für die Nacht sind ok, oder? Und dann noch 5 für den Apfelkuchen und den Tee und 8 fürs Abendessen und … OC: Nein! A: Oh, zu wenig – Entschuldigung! Dann lege ich halt noch was drauf, ich will ja nicht geizig sein, wo du so nett zu mir warst. (Oma Clara kommt langsam vom Haus raus zu ihm) OC: Nein, nein, nein, nein! OC: Na, was pusselst du hier draußen rum? Und wie findest du meine drei Goldenkel? Sind sie nicht goldig? Ach ich liebe sie mit all ihren witzigen Einfällen und ihrem bettelnden Blick, wenn sie mit mir spielen wollen oder ich ihr Lieblingsessen kochen soll. Und wie sie strahlen, wenn ich ihnen vorlese. Oder ihnen etwas schenke. Oder ihnen Schokolade gebe. Oder …. Du sagst ja gar nichts. Magst du sie nicht? A: Nein? Ich kann dir noch den Garten umgraben oder etwas reparieren oder so, aber zahlen kann ich nicht noch mehr. So viel Geld habe ich nicht. Vielleicht hätten wir doch vorher drüber sprechen müssen. A: Ähhh, also ….. neee, ich mag keine Kinder. Weil … die machen doch immer alles kaputt und fummeln an allem rum. Grad wollte ich die Milkyway starten und jetzt kommt nur noch heiße Luft, nichts geht mehr. Die haben doch garantiert dran rumgepfuscht. A: Doch, schon, also halt – ich glaube, das heißt, dass ich einfach dein Gast bin, oder? OC: Oh! Aber … glaubst du nicht, dass deiner Mickiweißnichtwas vielleicht gestern schon beim Landen was passiert ist. Du kamst ziemlich stürmisch runter und mein Salatbeet ist nicht gerade die tolle Landebahn. Die Kinder waren doch den ganzen Morgen bei mir. A: Ääääähhhhhh! (strahlt) JA – jetzt verstehe ich. Das war alles umsonst? Auch der superleckerschleckere Apfelkuchen? Stark. DANKE!!!!! Ach, da fällt es mir richtig schwer, Abschied zu nehmen. Aber ich sollte jetzt weiterfliegen. Rahmenanspiel Himmelreich von Nelly Winter, Seite 4 OC: Haben wir doch, du Döskopp. Mann Junge, ich habe dich doch eingeladen – verstehst du nicht, was das heißt. OC: Genau, mein Gast!!! GAST!!!! Nix Rechnung. Nix zahlen. Capito? OC: Aber doch nicht ohne ein Vesper. Nur nichts überstürzen. Ich hab doch schon etwas für dich gerichtet. Schau hier, ein frisches Brot, leckere Wurst und Käse, ein großes Stück von meinem Apfelkuchen und Getränke. A: Also das kann ich gut gebrauchen. (zieht Geld raus) Aber jetzt bin ich ja nicht mehr dein Gast. 10 Euro für das Vesper? OC: Ja Kerle, jetzt beleidigst du mich aber wirklich. Ich mag dich doch und will dir etwas schenken und du willst dir einfach nichts von mir schenken lassen. Mann, ich weiß schon, dass du meine Enkel nicht magst, aber du kannst echt noch was lernen von ihnen. A: Ich etwas lernen von dieser wilden Rasselbande? Na, da bin ich ja gespannt. OC: Ja, wie man sich beschenken lässt. Hast du gesehen, was Kläuschen gemacht hat, als ich ihm Schokolade gegeben habe? A: Gestrahlt und dich umarmt! Danke, danke, danke! Vielen Dank, liebe Oma Clara. Und nichts für ungut mit deinen Enkeln – sind schon ganz recht so und die Hauptsache ist ja, dass du sie lieb hast. Ich muss dann mal meine Milkyway weiterreparieren. Tschüß! OC: Halt! Bleib doch noch ein bisschen hier bei mir. Mir fällt gerade so eine schöne Geschichte ein. Du hast doch gestern gesagt, du willst noch eine hören. Aus meinem schönen dicken Buch. A: Auja! Super! Eine Bobel-Babel-Bibel-Geschichte! (Sie setzen sich wieder mit dem Buch zusammen) OC: Ach du liebe Zeit, ich habe wieder beim Backen in der Bibel gelesen, ist ja ganz mehlig. (Sie pustet das Mehl runter) Jetzt pass auf, da geht es auch um Kinder und ums Schenken. Und auch um den Himmel. Hör gut zu: BIBLISCHE GESCHICHTE OC: Und hast du gesehen, was die Kleine gemacht hat, als ich sie auf den Schoß genommen habe und ihr vorgelesen habe? A: Schööön – du kannst so toll erzählen. Dass Jesus die Kinder so lieb hat, haut mich jetzt echt um. Ich dachte, der mag halt auch die großen und wichtigen Leute. Da hat er ja fast das gleiche gesagt wie du, dass man von Kindern lernen kann und so. A: Gestrahlt und dich geküsst! OC: Stimmt halt auch! OC: Und hast du gesehen, wie mein Großer auf sein Lieblingsessen reagiert hat. A: Aber du hast gesagt, dass du vom Himmel erzählst. Was hat denn das mit dem Himmel zu tun? A: Gestrahlt und Danke gesagt. OC: Hast du das nicht verstanden? Schau, den Himmel, den kannst du dir auch nicht kaufen. Den kannst du nicht bezahlen. Dafür kannst du keine Eintrittskarte kaufen wie in den Zirkus. Nicht mal verdienen kannst du ihn dir. Besonders nett und hilfsbereit zu sein reicht da auch nicht aus. OC: Weißt du jetzt, was du von ihnen lernen kannst? A: JA! (Fällt ihr um den Hals, strahlt sie an) Rahmenanspiel Himmelreich von Nelly Winter, Seite 5 A: Hmmmm! Das verstehe ich. Aber warum bist du dann so nett zu mir, wenn du dir damit gar nicht den Himmel verdienen willst. OC: Weil ich mich so freue, dass ich mit Gott leben kann, dass er mir hilft und immer bei mir ist. Gott hat mich lieb und alle anderen Menschen auch, deshalb will ich auch alle anderen Menschen gern haben und gut zu ihnen sein. A: Alle – oh Schreck! OC: Naja, bei manchen fällt es mir ja auch schwer, aber bei dir nicht. Dich mag ich! Das hab ich auch von den Kindern gelernt. Die können ganz toll sagen: Ich mag dich. A: Danke, ich dich auch. Äh – wie gern magst du mich denn? Weil ---- jetzt geht die Milkyway doch nicht mehr und … OC: Aha, du möchtest noch mal was von meinem Apfelkuchen – merk ich schon. Na komm rein. Du bleibst einfach, bis du deinen Milchi-Wein wieder flott hast. Aber nur, wenn du mein Gast bist! Wenn du zahlen willst, kannste ins Hotel. A: Neeee! Zahlen? Ich? Niemals! Wir sind doch Freunde und ich dein Gast! Juhuuuu! Und jetzt freu ich mich auf den Apfelkuchen. (beide gehen ins Haus) Rahmenanspiel Himmelreich von Nelly Winter, Seite 6 Tag 3: Die große Einladung Küchenschrank Staub gewischt habe – total blöd. Und ….. (A steigt diesmal zufrieden pfeifend oder singend aus der Rakete, z. B.“So ein Tag, so wunderschön wie heute“) A: Halt, genug. Warum hast du sie denn eingeladen? A: Ha, glernt isch halt glernt! Jetzt habe ich mein Raketchen wieder flott. Dann muss ich nur noch Tschüß sagen und nochmal Danke und dann … OC: Naja, sie gehören halt zur Familie. Waren schon immer da. Ich kann mir ein Fest ohne sie nicht vorstellen. Und trotz ihrer Macken hab ich sie lieb. A: Aber dann gibt es doch ein Fest fast so wie immer. (Oma Clara kommt jammernd aus dem Haus) OC: Achach, so eine Aufregung. Wenn dieser blöde Geburtstag nur schon vorbei wäre. Warum muss ich auch 80 werden? Äh, Entschuldigung Gott, also ich finde es ja gut, dass du mich so lange leben lässt, aber der Geburtstag … ach, so ein Stress. OC: Eben nicht. Gestern kam die Karte von Karl, dass er Konzertkarten hat. Und vorher hat meine Schwägerin angerufen, dass sie sich beim Fensterputzen den Fuß verknackst hat. Und Frieda hat eine Wellnesskur geplant. Keiner kommt. (Sie schluchzt und wischt sich ein paar Tränchen aus dem Gesicht) A: Guten Morgen, Oma Clara. Wo drückt dich denn der Schuh? OC: Morgen werde ich 80! A: Aber das ist doch super. Ich dachte, da freut man sich drauf. Nette Familienfeier mit den geliebten Enkeln und so. OC: Aber das ist ja gerade das Problem. Die wissen doch schon so lange, wann ich 80 werde. Steht doch schon seit 80 Jahren fest. Und weißt du was – ausgerechnet jetzt gehen die ganz plötzlich in Urlaub und lassen mich allein. Haben sie mir letzte Woche gesagt. A: Das ist natürlich schade. Aber ihr könnt doch später feiern. Ich wette, du hast noch viele andere liebe Verwandte oder Freunde. OC: Na und wie! Der alte Karl war immer da, der ist immer nur am Jammern. Und die Cousine Frieda, wenn die mal anfängt von ihren Krankheiten zu erzählen, puh. Dafür macht ihr Mann den Mund gar nicht auf. Und meine Schwägerin nervt sowieso mit ihrem Putzfimmel – die schaut sogar nach, ob ich auf dem Rahmenanspiel Himmelreich von Nelly Winter, Seite 7 A: Wenn ich dir nur helfen könnte. Was können wir da nur tun? Geburtstag allein geht ja gar nicht. Ich könnte noch da bleiben, aber das ist nicht gerade viel. Hmmmmm. Oma Clara, jetzt weiß aber ich mal eine tolle Geschichte für dich. Darf ich mal deine Bobel-Babel-Bibel holen? Ist sie wieder in der Küche? Ach, ich finde sie schon. (kommt kurz drauf mit ihr zurück) Tststs, schon wieder gebacken, was? Naja, wenn man Gäste erwartet – upps, Entschuldigung, nein, nicht schon wieder weinen. Hilf mir lieber mal, die Geschichte zu finden. (er pustet wieder das Mehl runter) OC: Was für eine denn? A: Jesus hat sie erzählt. OC: Okay, dann steht sie jedenfalls im neuen Testament in einem der ersten vier Bücher. Meinst du ein Gleichnis? A: Was ist ein Gleichnis? OC: Eine Geschichte, mit der Jesus etwas erklären will. So wie die Geschichte vom Senfkorn, mit der er erklärt hat, wie das mit dem Himmel ist. A: Ja, genau so ist es in der Geschichte auch. Da geht es um einen Mann, der Gäste eingeladen hat. OC: Ach, die meinst du! Ja natürlich, da habe ich gerade gar nicht dran gedacht. (Sie blättert, sucht) Da, sie kommt sogar zweimal vor, bei Matthäus (22, 1-10) und bei Lukas (14, 16-24). Hier, dann darfst du sie mir mal erzählen, das ist auch mal schön. Biblisches Anspiel A: Hey, das ist doch saucool. Jetzt weiß ich, was ich machen muss. Mach dir keine Sorgen um Morgen, liebe Oma Clärchen. Mach einfach weiter mit dem Richten, als ob alle deine Gäste zugesagt hätten. Komm, ich hol die Äpfel raus und wir schälen sie hier für den Kuchen. Ich hab nämlich noch eine Frage. (holt blitzschnell Äpfel, Schüssel, Schäler, Messer. Während beide schnippeln) Sag mal, warum hat Jesus diese Geschichte erzählt? Was meint er denn damit? OC: Gott geht es genauso wie mir. Damals war zuerst das Volk Israel eingeladen, dass sie Gottes Kinder sein dürfen, zu Gottes Reich gehören können. Und ganz viele haben zu Jesus Nein gesagt, wollten einfach nicht dabei sein. Sie hatten bestimmt auch viele gute Ausreden. Aber Gott ist ganz schrecklich traurig, wenn jemand nicht mit ihm feiern will, nicht mit ihm zusammen leben will. Rahmenanspiel Himmelreich von Nelly Winter, Seite 8 A: Und dann sind andere Menschen gekommen? Darf echt jeder zu ihm kommen? Egal wo er her ist, welche Sprache er spricht, ob er sich in der Bibel auskennt, ob er gut ist? Ist das so? Echt jeder? OC: Ja, mein Junge, genau so ist das. Jeder darf zu Gott kommen. Jeder ist eingeladen, aber er muss es wollen. Du darfst selbst entscheiden, ob du die Einladung annehmen willst. A: Ja, ja, ja! Na klar will ich!!! Aber jetzt habe ich keine Zeit mehr, ich muss noch etwas organisieren für morgen. (Er flitzt weg) Am sehr späten Abend von Oma Claras 80. Geburtstag am nächsten Tag (beim Abschluss mit den Eltern): OC (sinkt erschöpft in einen Sessel): Mann, bin ich jetzt müde. Aber total glücklich. War das ein schöner Tag – und das habe ich nur dir zu verdanken. A (sinkt neben sie auf die Couch oder den Boden): Och, gerne geschehen! Mir hat es ja auch gefallen. Und dabei sah es erst so aus, als würde dein Geburtstag ganz ausfallen müssen. Pass auf, ich frag mal die ganzen Kinder hier, ob die noch wissen warum. (befragt kurz ein, zwei Kinder, was los war und ob sie eine Idee haben, was er dagegen gemacht hat) Ja, ich dachte mir, feiern wir halt mit anderen und habe mal Leute eingeladen, die sonst nie eingeladen sind. OC: Das kann man wohl sagen. Du hattest ja echt keine Scheu. Wer hätte je gedacht, dass ich mit dem Penner aus der U-BahnStation mal Geburtstag feiere. Aber ich hatte ja keine Ahnung, wie lustig der Witze erzählen kann. Wenn ich das nächste Mal zur UBahn gehe, muss er mir unbedingt noch einen erzählen. A: Und die Gäste, die bisher bei deinen Festen waren, waren garantiert nicht so cool gepierct und tätowiert, wie die Rockerbräute, die da waren. OC (kichernd): Aber das coolste war doch echt unser alter Knasti, mit dem niemand mehr spricht, seit er mal zwei Jahre im Gefängnis war. Dass der mit mir so ein flottes Tänzchen macht – war ja wie damals als ich 20 war. Soooo schön!!! A: Irgendwie waren alle voll cool und nett. Hätte ich selber nicht gedacht. Hätte ja auch schief gehen können. Und ich war mir auch nicht sicher, ob die echt kommen, weil --- äh, also du bist für Rahmenanspiel Himmelreich von Nelly Winter, Seite 9 die schon ein bisschen alt und spießbürgerlich. Aber die haben sich so gefreut, dass sie eingeladen sind. Alle haben ja gesagt. Alle sind gekommen. Und das Fest war toll. Ich habe jetzt voll verstanden, wie Jesus das gemeint hat, dass alle in Gottes Reich eingeladen sind. Man darf nur nicht wie deine Verwandten die Einladung ablehnen, sondern muss sie annehmen. Dann gehört man dazu und feiert mit. So wie ich yeah! OC: Apropos feiern. Die Kinder hier haben auch schon gefeiert. Ich muss mich kurz ausruhen. Lass die doch mal ein bisschen erzählen. A fragt die Kinder nach ihrem Fest und was sie heute noch gemacht haben. Dann kommt OC langsam wieder dazu. OC (zu Kindern): Erinnert ihr euch auch noch an gestern? Was habt ihr da vom Reich Gottes gehört? (Antworten ggf kurz bündeln: Man kann das Reich Gottes nicht verdienen, egal wie brav man ist und wieviel Gutes man tut. Man kann es nur als Geschenk annehmen. So wie ein Kind) Was habt ihr gestern gemacht? A: Der erste Tag ist schon etwas länger her. Aber bestimmt weiß noch jemand etwas davon. Um was ging es da? (Zusammenfassend ggf: Oft sieht man nichts oder wenig vom Reich Gottes. Aber es gibt viele kleine Samenkörner, fast unsichtbar, doch die wachsen und werden groß. So wächst auch das Reich Gottes) Was habt ihr gemacht? OC: Das waren drei hochinteressante Tage. Ich hatte noch gar nie so überlegt, wie das ist mit dem Reich Gottes. Du vielleicht? A: Neeee. Über den Himmel weiß ich viel. Wo welcher Planet ist. Wie weit es zu dem Sternbild des großen Wagens ist. Wo man den Oriongürtel findet. Wann Sonnenfinsternis ist. Und und und ... Aber ich habe nicht gewusst, dass das Himmelreich Gottes langsam aber sicher wächst. Und dass ich es nicht verdienen kann sondern nur geschenkt bekommen. Und dass ich die Einladung nur anzunehmen brauche. War voll coool, dich zu besuchen. Jetzt kenne ich dich und wir sind Freunde. Und ich kenne Jesus und wir sind Freunde. Das ist sooo schön. Dich werde ich vermissen, wenn ich morgen wieder weiterfliege. Aber Jesus geht mit mir und bleibt bei dir – und dir und dir und dir (auf Kinder zeigend). Das verbindet uns. Jetzt müssen wir aber ins Bett – der Tag war lange und anstrengend. Gute Naaaaacht! Alternativ als Schauspiel Oma Klaras 80. Geburtstag am nächsten Tag (evtl. beim Abschluss mit den Eltern): A (gratuliert OK mit einem großen Blumenstrauß, Umarmung): Wie schön, dass du geboren bist, ich hätte dich sonst so vermisst. Herzlichen Glückwunsch zu deinem 80. Geburtstag. Alles, alles Gute dir! OK: Danke, das ist ja lieb von dir! A: Dann wollen wir doch erstmal frühstücken. (Sie beginnen zu frühstücken. Es klopft. OK macht auf. Vor der Tür steht der Zeitungsausträger mit seinen ganzen Zeitungen) Z: Tach, bin ich hier richtich? Biste die Oma, die heut 80 wird? Dann gratulier ick mal scheen. Alles Gute dir weiter, ne! Hab dir bloß ne Zeitung als Geschenk – is nicht so toll. Ach, da is ja der Jung, der mich eingeladen hat. Soll ne Fete geben hier, is ja aber noch net grad viel los, ne! Aber lass man gut sein, wenn ich n paar Witze erzähle, is gleich Leben in die Bude hier …. OK: Fete? Was ist denn das? Aber herzlichen Dank für die guten Wünsche. A: Komm, da eine Tasse. Setz dich. Wird schon noch eine Fete, bist halt nur der erste. Aber Witze klingt gut, fang mal an. (Eine Tasse dazu, ein Stuhl dazu, setzt sich. Es klingelt. Ein Penner mit Schlafsack) P: Gratuliere, gratuliere, gnädige Frau! (Handkuss) Na, die 80 Lenze sieht man ja gar nicht. Kann ich mich hier ein bisschen aufwärmen, bin doch hier zum Fest eingeladen. OK: Danke, danke! Also, dass es das noch gibt, einen echten Handkuss habe ich mit 17 das letzte Mal bekommen. Ach wie schön – da haben Sie einen ganzen Pott Kaffee dafür verdient. Rahmenanspiel Himmelreich von Nelly Winter, Seite 10 Und meinen Apfelkuchen müssen Sie mal versuchen. (essen, es klingelt, mehrere ziemlich abgedrehte Teens mit Piercing oder farbigen Haaren oder Tattoos und hippen Klamotten, MP3-Player mit heißer Musik, was auch immer wir darunter verstehen) T: Is' hier die Party? Neee, noch nicht, aber jetzt wo wir da sind, wird das schon. Wir sind groß im Stimmung machen. Pass mal auf, hier. Ey, ihr zwei stellt mal den Tisch weg, wir brauchen Platz. Bei der Musik, muss man sich doch bewegen. Schau mal, Omi, so geht Tanzen heute. Darf ich bitten? (Ein flottes Tänzchen folgt) OK: Also, jetzt bin ich ja außer Puste. Leute, lasst mich mal kurz hinsitzen. So einen Geburtstag habe ich ja noch nie erlebt. Mit Witzen und Handkuss und Musik und flottem Tanz. Und meinem Apfelkuchen! A: Das ist wie in der Geschichte von Jesus. Die, von denen du dachtest, dass sie ganz bestimmt kommen, die wollten nicht. Und jetzt sind Leute da, an die du gar nicht gedacht hättest und es ist supersuperschön. P: Ey, aber ich doch nicht, ich war doch schon im Knast. A: Verdienen kannst du dir den Platz bei Gott eh nicht, egal wie lieb du bist. Ist für jeden ein Geschenk, für die superbraven genauso wie für die, die schon was auf dem Kerbholz haben. Hab ich auch erst hier bei Oma Klara gelernt. Z: Habt ihr vorher vom Himmel gesprochen? Lest mal hier in der Zeitung, was da alles steht. Alles nur böse, böse, böse. OK: Und trotzdem wächst Gottes Reich, sein Himmel, erst klein und unauffällig, aber es lässt sich nicht unterkriegen, es ist stärker als das Böse. Das war die erste Geschichte, die wir hier zusammen gelesen haben. Und es stimmt. Kommt doch nochmal wieder, dann erkläre ich euch das noch besser. Aber jetzt zeig ich euch mal einen Tanz aus meiner Jugend, ihr lacht euch bestimmt schief, so tanzt ihr heute nicht mehr. Ich hol mal die Platte. Lasst uns feiern, dass in Gottes Reich für jeden von uns Platz ist!!! OK: Das hast du toll gemacht, dass du Leute zu mir eingeladen hast. So kannst du auch Leute zu Jesus einladen. Und so wie ich mich über jeden freue, freut er sich noch viel mehr, wenn Menschen zu ihm kommen, zu seinem Himmelreich gehören wollen. T: Ne echt? Über jeden? Auch mit grünen Haaren und Piercing? Auch mit Tattoo? Auch mit lauter Musik und Minirock? OK: Was denkst du denn? Wenn ich alte Frau dich mag, dann er doch erst recht. Du kannst auch zu Gott kommen, wenn du nur willst und ja sagst. Rahmenanspiel Himmelreich von Nelly Winter, Seite 11 Um den Text für sich anzupassen, können Sie ihn gerne als doc anfordern bei [email protected]
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