Transparenz in Sachen Energie

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BETRIEB & MANAGEMENT • • ••
Transparenz in Sachen Energie
LASTGANG-ANALVSE • Den Energieverbrauch im Unternehmen zu senken tut nicht nur der Umwelt gut, sondern
auch dem Geldbeutel. Denn durch die „Reduzierung der betriebsspezifischen Leistungsaufnahmen " lassen sich die
Kosten eines Betriebes senken. Aber w ie lassen sich versteckte Verbraucher und Lastenverläufe ausfindig machen?
Beim Fogra-Symposium „ Digitaldruck trifft Offset" stellte Florian Betzler die Lastgang-Analyse der Fogra vor.
• „72 Prozent der Energiekosten in konventionellen Bogenoffsetdruckereien sind Stromkosten.
Strom ist die teuerste Energieform und es wird
auch in Zukunft nicht günstiger", erklärte Florian
Betzler auf dem Fogra-Symposium „Digitaldruck
trifft Offset", das am 18. und 19. Mai in München
stattfand. Daher sei dies auch der größte Hebel, den
man für eine Produktionskostenreduzierung ansetzen kön ne. Das Problem daran sei jedoch, dass
man über Strom immer noch zu wenig nachdenke, denn „er ist ja da, in der Steckdose". Um für das
Thema zu sensibilieren - immerhin gibt es in
Deutschland eine vielfältige Förderlandschaft
sowie die Chance auf Steuerrückerstattungen hat die Fogra die Publikation „Energetische Analyse von Druckprozessen" veröffentlicht, die wie
eine Art Leitfaden in En ergiefragen die Druckdienstleister unterstützen soll.
MOTIVATION, sich verstärkt mit dem Thema Energieeffizienz zu beschäftigen, ist nicht zuletzt die Tatsache, dass es in Deutschland verschiedene Fördermöglichkeiten gibt und sich Unternehmer einen
Teil ihrer Kosten vom Staat zurückholen können.
„Da gibt es gesetzliche Vorschriften, Energieverbrauchsvorschriften oder Einzelmaßnahmen, wie
etwa von der KfW oder der Bafa", erklärte Betzler.
Während solche Anträge früher über das Finanzamt liefen, ist heute das Bundesamt für Wirtschaft
und Energie dafür verantwortlich. Das wichtigste Verfahren, um Geld zurückzubekommen, sei
die Spitzenausgleichs-Effizienzsystemverordnung,
kurz SpaEfV.
Wäh rend ein entsprechender Antrag in den
Übergangsjahren 2013 und 2014 noch recht einfach machbar gewesen sei, müssen seit diesem
Jahr verschieden e Nachweise über die EnergieEffizienz erbracht werden. „Dazu brauchen Sie
eine Energieverbrauchsanalyse", erklärte Florian
Betzler. Diese umfasst etwa Daten über die Leistungsaufnahme und den Verbrauch der verschiedenen Maschinen und Geräte. „Und sie müssen
einen typischen Energieverbrauch einer Ihrer Anlagen liefern", so Betzler weiter. Allerdings gibt das
das Energieversorgungsunternehmen (EVU) nur die
Gesamtlast an; die Summe, wieviel in einem Jahr
verbraucht wurde. Um die Förderungen bzw. Rückerstattungen zu erhalten, müssen jedoch die Lastgänge der Verbraucher, also einzelner Anlagen,
produktionsbegleitend erfasst werden.
ANLAGEN - UND PROZESSEBENE. Wie lässt sich
nun aber die Energie-Effizienz im Unternehmen
steigern? Zum Einen helfe die Entwicklung und
Einführung eines Energiemanagement-Systems,
wie es bei großen Betrieben bereits gesetzlich vor-
Deutscher Drucker 1 Nr. 11 1 5.6.2015 1 print.de
geschrieben ist. Um Datentransparenz zu schaffen,
seien zudem entsprechende Messsysteme und
Software für die Auswertung notwendig. Um aus
diesen Daten Einsparpotenziale abzuleiten und
passende Verbesserungsmaßnahmen zu entwickeln und effektiv umzusetzen, ist es laut Betzler
sinnvoll, einen Verantwortlichen im Unternehmen zu haben, der sich mit der Materie auskennt.
Bei der Analyse selbst helfe es, zwischen der Anlagen- und der Prozessebene zu unterscheiden. Während die Anlagenebene zeigt, was eine einzelne
Maschine verbraucht; gibt die Prozessebene Aufschluss darüber, was die einzelnen Bereiche verbrauchen. Hier werden also Energieströme einzelnen
Prozessen zugeordnet.
FALLSTRICl<E . Eine energetisch e Analyse auf
Basis der von den Geräteherstellern kommunizierten Anschlusswerte sei meist nicht hinreichend, da, so Betzler, diese Anschlusswerte h äufig überdimensioniert sind und das Teillastverhalten (wieviel Energie wird in welchem Modus benötigt?) schwer abschätzbar ist. Und auch die Spezifikationen nach TEC-Werten - der Typical Electridty Consumption -, wie sie über Energie-Labels
wie zum Beispiel den Energy-Star vermittelt werden, seien nicht zweckmäßig. Man habe damit
versucht, die Effizienz von Hardcopygeräten vergleichbar zu machen, jedoch gibt der TEC-Wert nur
den Stromverbrauch, nicht aber die Effizienz eines
Florian Betzler von der Fogra nimmt LastgangAnalysen bei Druckunternehmen vor.
Gerätes an, so Betzler. „Die Leistungsaufnahme
ist ein betriebsspezifischer Kennwert/Parameter,
der individuell erfasst werden muss." Die TECWerte als Basis für eine Effizienzbetrachtung zu
verwenden, sei daher keine hinreichende Methode.
VOR-ORT-MESSUNG. Doch wie lässt sich stattdessen ein aussagekräftiger Kennwert über die Effizienz
eines Drucksystems ermitteln? „Man geht hin und
macht vor Ort eine Leistungsmessung", erklärte der
Referent. Man misst dabei die Leistungsabnahme
über einen gewissen Produktio nszeitraum hinweg und analysiert anschließend die gesammelten
Werte. Anhand der so entstandenen Kurven lassen sich typische Betriebszustände des Systems
definieren, wie zum Beispiel der „Start-Up-Mode",
der Produktionsmodus oder auch der „Productio n -Ready-Mode".
Im Großformatdruck gibt es laut Betzler zudem
mehr Einfluss-Größen als im kleinformatigen
Druck, weswegen eine weitere Unterscheidung
des Produktionsmodus notwendig sei, wie zum
Beispiel in den Modus „Best Quality" (Maschineneinstellung, die die bestmögliche Druckqualität gewährleistet) und den Modus „Best Productivity" (Maschineneinstellung für die die höchste
Produktivität). „Wenn man dann einen Produktionsmodus hat, kann man im Prinzip mehrere
Maschinen gleichen Typs miteinander vergleichen", erklärte Florian Betzler weiter. Für den
Großformatdruck riet er, den Vergleich der Leistungsaufnahme im Print-Ready-Modus durchzuführen, da dieser im Gegensatz zum Druckmodus
bei allen Maschinen vergleichbar sei.
Im Anschluss an die Messung lassen sich Kennwerte für die spezifische Leistung errechnen, die
eine klare Aussage über die Effizienz eines Systems treffen, nämlich die Energieeffizienz und der
spezifische Energieeinsatz. Soweit seine Ausführungen zur Bewertung auf Anlagenebene.
ENERGETISCHE PROZESSANALYSE. Um die
Prozesse in einem Unternehmen ganzheitlich auf
ihre Energieeffizienz zu untersuchen, sind die von
den Energieversorgungsunternehmen (EVU) gelieferten Daten nicht hinreichend. Durch die Ermittlung, Zuordnung und Auswertung von einzelnen
Lastgängen, wie es die Fogra als Dienstleistung
anbietet, lässt sich der Gesamtlastgang eines Betriebes jedoch differenzieren. Es kann eine Aussage
über die Zusammensetzung der Energieflüsse und
deren Dynamik getroffen werden. „Sie können
die Spitzenlasten und versteckte Verbraucher identifizieren, zeitabhängige Energiebedarfe analysieren und eine verbesserte Grundlastanalyse aufstellen. Das hat eine bedarfsgerechte Prozesssteue-
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rung zur Folge11, wie der Fachmann auf dem FograSymposium erklärte. „Ihre Maschinen können Sie
ganz anders 'füttern', wenn Sie wissen, wieviel
Energie sie in den einzelnen Betriebsmodi verbrauchen." Ist der Energiebedarf im Stand-By recht
hoch, so könne man bewusst versuchen, die Aufträge so zu verteilen, dass sich die Stand-by-leiten
dieser Maschinen möglichst weit reduzieren.
UMSETZUNG. Wie aber lässt sich eine LastgangAnalyse in der Praxis durchführen? Die Messung
der Unterverteilungen im Unternehmen sollte,
so Betzler, am besten über den leitraum von zwei
Wochen - also inklusive eines Wochenendes erfolgen. idealerweise sollte auch ein ausführlicher Verbraucherstromlaufplan vorhanden sein woran es leider in den meisten Unternehmen bisher mangele, was aber für ein effizientes Energiemanagement unbedingt zu empfehlen sei. Zur
Messung wird ein mobiler Messkoffer eingesetzt,
der mehrere Kanäle zur Verfügung stellt . Durch
die Messungen kann der Gesamtlastgang aufgeschlüsselt und den einzelnen Verbrauchern bzw.
sinnvoll unterteilten Kategorien (zum Beispiel
Druckbereich, Weiterverarbeiung, Bürogebäude,
Elektroraum und so weiter) zugeordnet werden.
Über Pivot-Tabellen kann der Verbrauch der einzelnen Kategorien minutengenau dargestellt und
ausgewertet werden. Und was eine solche Analyse ganz praktisch ergeben kann, hat Betzler anhand
von zwei Beispielen erklärt .
PRAXISBEISPIEL: Bei einem Offsetdruck-Betrieb
hat die Lastgang-Analyse etwa gezeigt, dass sich die
Leistungsaufnahme der drei Trockner der Druckmaschinen ohne Abst riche in der Trocknungsqualität um 10 Prozent reduzieren ließ. Was erst
einmal wenig klingt, zog jedoch allein schon eine
Einsparung von 15000 Euro pro Jahr nach sich.
Ein weiteres Beispiel war eine Digitaldruckerei,
bei der sich Wellen im Stromverbrauch zeigten, die
sich nicht erklären ließen. Außerdem habe es deutliche Unterschiede in Ober- und Untergeschoss
gegeben, obwohl dort die gleichen Verbraucher
installiert waren. Sogar mitten in der Nacht haben
sich Peaks im Energieverbrauch gezeigt, obwohl
niemand im Betrieb anwesend war. Die Vermutung liegt nun auf einem Gerät, dass in regelmäßigen Abständen aus dem St and-by-Modus
„erwacht11 • Ohne eine Analyse der Lastgänge wäre
die Aufmerksamkeit jedoch nie auf diesen Umstand
Judith Grajewski
gelenkt worden.
Lastgang-Analysen
• Die Fogra - Forschungsgesellschaft Druck
e.V. bietet Lastgang-Analysen an. Diese beginnen dort, wo die Informationen der EVU aufhören und umfassen die Leistungsmessung
über eine Woche, die Erfassung von bis zu 48
Messpunkt en sowie eine umfangreiche Aufbereitung der Lastgangdaten für die individuelle und flexible Auswertung im Nachgang.
Opt ional wird mit dem Energieberater im
Unternehmen zusammengearbeitet. Im Zuge
der Untersuchungen werden Kennzahlen für
Energiemanagementsysteme erstellt, Spitzenlasten und versteckte Verbraucher indentifiziert sowie der Energiefluss in Leer-, Verwaltungs- und Produktionsleistung aufgeteilt .
Mit Hilfe einer Lastganganalyse und den so
erbrachten Energiemanagementnachweis können sich Unternehmen zudem Steuergelder
zurückerstatten lassen.
www.fogra.org/ fogra-beratung/c hec kupsde/lastganganalyse/fogra-lastganganalyse.html
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