SMe 6287 BETRIEB & MANAGEMENT • • •• Transparenz in Sachen Energie LASTGANG-ANALVSE • Den Energieverbrauch im Unternehmen zu senken tut nicht nur der Umwelt gut, sondern auch dem Geldbeutel. Denn durch die „Reduzierung der betriebsspezifischen Leistungsaufnahmen " lassen sich die Kosten eines Betriebes senken. Aber w ie lassen sich versteckte Verbraucher und Lastenverläufe ausfindig machen? Beim Fogra-Symposium „ Digitaldruck trifft Offset" stellte Florian Betzler die Lastgang-Analyse der Fogra vor. • „72 Prozent der Energiekosten in konventionellen Bogenoffsetdruckereien sind Stromkosten. Strom ist die teuerste Energieform und es wird auch in Zukunft nicht günstiger", erklärte Florian Betzler auf dem Fogra-Symposium „Digitaldruck trifft Offset", das am 18. und 19. Mai in München stattfand. Daher sei dies auch der größte Hebel, den man für eine Produktionskostenreduzierung ansetzen kön ne. Das Problem daran sei jedoch, dass man über Strom immer noch zu wenig nachdenke, denn „er ist ja da, in der Steckdose". Um für das Thema zu sensibilieren - immerhin gibt es in Deutschland eine vielfältige Förderlandschaft sowie die Chance auf Steuerrückerstattungen hat die Fogra die Publikation „Energetische Analyse von Druckprozessen" veröffentlicht, die wie eine Art Leitfaden in En ergiefragen die Druckdienstleister unterstützen soll. MOTIVATION, sich verstärkt mit dem Thema Energieeffizienz zu beschäftigen, ist nicht zuletzt die Tatsache, dass es in Deutschland verschiedene Fördermöglichkeiten gibt und sich Unternehmer einen Teil ihrer Kosten vom Staat zurückholen können. „Da gibt es gesetzliche Vorschriften, Energieverbrauchsvorschriften oder Einzelmaßnahmen, wie etwa von der KfW oder der Bafa", erklärte Betzler. Während solche Anträge früher über das Finanzamt liefen, ist heute das Bundesamt für Wirtschaft und Energie dafür verantwortlich. Das wichtigste Verfahren, um Geld zurückzubekommen, sei die Spitzenausgleichs-Effizienzsystemverordnung, kurz SpaEfV. Wäh rend ein entsprechender Antrag in den Übergangsjahren 2013 und 2014 noch recht einfach machbar gewesen sei, müssen seit diesem Jahr verschieden e Nachweise über die EnergieEffizienz erbracht werden. „Dazu brauchen Sie eine Energieverbrauchsanalyse", erklärte Florian Betzler. Diese umfasst etwa Daten über die Leistungsaufnahme und den Verbrauch der verschiedenen Maschinen und Geräte. „Und sie müssen einen typischen Energieverbrauch einer Ihrer Anlagen liefern", so Betzler weiter. Allerdings gibt das das Energieversorgungsunternehmen (EVU) nur die Gesamtlast an; die Summe, wieviel in einem Jahr verbraucht wurde. Um die Förderungen bzw. Rückerstattungen zu erhalten, müssen jedoch die Lastgänge der Verbraucher, also einzelner Anlagen, produktionsbegleitend erfasst werden. ANLAGEN - UND PROZESSEBENE. Wie lässt sich nun aber die Energie-Effizienz im Unternehmen steigern? Zum Einen helfe die Entwicklung und Einführung eines Energiemanagement-Systems, wie es bei großen Betrieben bereits gesetzlich vor- Deutscher Drucker 1 Nr. 11 1 5.6.2015 1 print.de geschrieben ist. Um Datentransparenz zu schaffen, seien zudem entsprechende Messsysteme und Software für die Auswertung notwendig. Um aus diesen Daten Einsparpotenziale abzuleiten und passende Verbesserungsmaßnahmen zu entwickeln und effektiv umzusetzen, ist es laut Betzler sinnvoll, einen Verantwortlichen im Unternehmen zu haben, der sich mit der Materie auskennt. Bei der Analyse selbst helfe es, zwischen der Anlagen- und der Prozessebene zu unterscheiden. Während die Anlagenebene zeigt, was eine einzelne Maschine verbraucht; gibt die Prozessebene Aufschluss darüber, was die einzelnen Bereiche verbrauchen. Hier werden also Energieströme einzelnen Prozessen zugeordnet. FALLSTRICl<E . Eine energetisch e Analyse auf Basis der von den Geräteherstellern kommunizierten Anschlusswerte sei meist nicht hinreichend, da, so Betzler, diese Anschlusswerte h äufig überdimensioniert sind und das Teillastverhalten (wieviel Energie wird in welchem Modus benötigt?) schwer abschätzbar ist. Und auch die Spezifikationen nach TEC-Werten - der Typical Electridty Consumption -, wie sie über Energie-Labels wie zum Beispiel den Energy-Star vermittelt werden, seien nicht zweckmäßig. Man habe damit versucht, die Effizienz von Hardcopygeräten vergleichbar zu machen, jedoch gibt der TEC-Wert nur den Stromverbrauch, nicht aber die Effizienz eines Florian Betzler von der Fogra nimmt LastgangAnalysen bei Druckunternehmen vor. Gerätes an, so Betzler. „Die Leistungsaufnahme ist ein betriebsspezifischer Kennwert/Parameter, der individuell erfasst werden muss." Die TECWerte als Basis für eine Effizienzbetrachtung zu verwenden, sei daher keine hinreichende Methode. VOR-ORT-MESSUNG. Doch wie lässt sich stattdessen ein aussagekräftiger Kennwert über die Effizienz eines Drucksystems ermitteln? „Man geht hin und macht vor Ort eine Leistungsmessung", erklärte der Referent. Man misst dabei die Leistungsabnahme über einen gewissen Produktio nszeitraum hinweg und analysiert anschließend die gesammelten Werte. Anhand der so entstandenen Kurven lassen sich typische Betriebszustände des Systems definieren, wie zum Beispiel der „Start-Up-Mode", der Produktionsmodus oder auch der „Productio n -Ready-Mode". Im Großformatdruck gibt es laut Betzler zudem mehr Einfluss-Größen als im kleinformatigen Druck, weswegen eine weitere Unterscheidung des Produktionsmodus notwendig sei, wie zum Beispiel in den Modus „Best Quality" (Maschineneinstellung, die die bestmögliche Druckqualität gewährleistet) und den Modus „Best Productivity" (Maschineneinstellung für die die höchste Produktivität). „Wenn man dann einen Produktionsmodus hat, kann man im Prinzip mehrere Maschinen gleichen Typs miteinander vergleichen", erklärte Florian Betzler weiter. Für den Großformatdruck riet er, den Vergleich der Leistungsaufnahme im Print-Ready-Modus durchzuführen, da dieser im Gegensatz zum Druckmodus bei allen Maschinen vergleichbar sei. Im Anschluss an die Messung lassen sich Kennwerte für die spezifische Leistung errechnen, die eine klare Aussage über die Effizienz eines Systems treffen, nämlich die Energieeffizienz und der spezifische Energieeinsatz. Soweit seine Ausführungen zur Bewertung auf Anlagenebene. ENERGETISCHE PROZESSANALYSE. Um die Prozesse in einem Unternehmen ganzheitlich auf ihre Energieeffizienz zu untersuchen, sind die von den Energieversorgungsunternehmen (EVU) gelieferten Daten nicht hinreichend. Durch die Ermittlung, Zuordnung und Auswertung von einzelnen Lastgängen, wie es die Fogra als Dienstleistung anbietet, lässt sich der Gesamtlastgang eines Betriebes jedoch differenzieren. Es kann eine Aussage über die Zusammensetzung der Energieflüsse und deren Dynamik getroffen werden. „Sie können die Spitzenlasten und versteckte Verbraucher identifizieren, zeitabhängige Energiebedarfe analysieren und eine verbesserte Grundlastanalyse aufstellen. Das hat eine bedarfsgerechte Prozesssteue- 35 ••• BETRIEB & MANAGEMENT rung zur Folge11, wie der Fachmann auf dem FograSymposium erklärte. „Ihre Maschinen können Sie ganz anders 'füttern', wenn Sie wissen, wieviel Energie sie in den einzelnen Betriebsmodi verbrauchen." Ist der Energiebedarf im Stand-By recht hoch, so könne man bewusst versuchen, die Aufträge so zu verteilen, dass sich die Stand-by-leiten dieser Maschinen möglichst weit reduzieren. UMSETZUNG. Wie aber lässt sich eine LastgangAnalyse in der Praxis durchführen? Die Messung der Unterverteilungen im Unternehmen sollte, so Betzler, am besten über den leitraum von zwei Wochen - also inklusive eines Wochenendes erfolgen. idealerweise sollte auch ein ausführlicher Verbraucherstromlaufplan vorhanden sein woran es leider in den meisten Unternehmen bisher mangele, was aber für ein effizientes Energiemanagement unbedingt zu empfehlen sei. Zur Messung wird ein mobiler Messkoffer eingesetzt, der mehrere Kanäle zur Verfügung stellt . Durch die Messungen kann der Gesamtlastgang aufgeschlüsselt und den einzelnen Verbrauchern bzw. sinnvoll unterteilten Kategorien (zum Beispiel Druckbereich, Weiterverarbeiung, Bürogebäude, Elektroraum und so weiter) zugeordnet werden. Über Pivot-Tabellen kann der Verbrauch der einzelnen Kategorien minutengenau dargestellt und ausgewertet werden. Und was eine solche Analyse ganz praktisch ergeben kann, hat Betzler anhand von zwei Beispielen erklärt . PRAXISBEISPIEL: Bei einem Offsetdruck-Betrieb hat die Lastgang-Analyse etwa gezeigt, dass sich die Leistungsaufnahme der drei Trockner der Druckmaschinen ohne Abst riche in der Trocknungsqualität um 10 Prozent reduzieren ließ. Was erst einmal wenig klingt, zog jedoch allein schon eine Einsparung von 15000 Euro pro Jahr nach sich. Ein weiteres Beispiel war eine Digitaldruckerei, bei der sich Wellen im Stromverbrauch zeigten, die sich nicht erklären ließen. Außerdem habe es deutliche Unterschiede in Ober- und Untergeschoss gegeben, obwohl dort die gleichen Verbraucher installiert waren. Sogar mitten in der Nacht haben sich Peaks im Energieverbrauch gezeigt, obwohl niemand im Betrieb anwesend war. Die Vermutung liegt nun auf einem Gerät, dass in regelmäßigen Abständen aus dem St and-by-Modus „erwacht11 • Ohne eine Analyse der Lastgänge wäre die Aufmerksamkeit jedoch nie auf diesen Umstand Judith Grajewski gelenkt worden. Lastgang-Analysen • Die Fogra - Forschungsgesellschaft Druck e.V. bietet Lastgang-Analysen an. Diese beginnen dort, wo die Informationen der EVU aufhören und umfassen die Leistungsmessung über eine Woche, die Erfassung von bis zu 48 Messpunkt en sowie eine umfangreiche Aufbereitung der Lastgangdaten für die individuelle und flexible Auswertung im Nachgang. Opt ional wird mit dem Energieberater im Unternehmen zusammengearbeitet. Im Zuge der Untersuchungen werden Kennzahlen für Energiemanagementsysteme erstellt, Spitzenlasten und versteckte Verbraucher indentifiziert sowie der Energiefluss in Leer-, Verwaltungs- und Produktionsleistung aufgeteilt . Mit Hilfe einer Lastganganalyse und den so erbrachten Energiemanagementnachweis können sich Unternehmen zudem Steuergelder zurückerstatten lassen. www.fogra.org/ fogra-beratung/c hec kupsde/lastganganalyse/fogra-lastganganalyse.html ..71 LESER-SERVICE / VERBRAUCHERSCHUTZ Widerrufsrecht Sie haben das Recht, binnen vierzehn Tagen ohne Angabe von Gründen diesen Vertrag zu widerrufen. Die Widerrufsfrist beträgt vierzehn Tage, ab dem Tag an dem Sie oder ein von Ihnen benannter Dritter, der nicht der Beförderer ist, die erste Ware in Besitz genommen haben bzw. hat. Um Ihr Widerrufsrecht auszuüben, müssen Sie uns an Verlag Deutscher Drucker, Abo- und Bestellservice, Carl-Zeiss-Str. 5, D-53340 Meckenheim, E-Mail: shop-print@aboteam .de, Tel.: +49 (0) 2225/7085-539, Fax: +49 (0) 2225/7085-550 mittels einer eindeutigen Erklärung (z.B. ein mit der Post versandter Brief, Telefax oder E-Mail) über Ihren Entschluss, diesen Vertrag zu widerrufen, informieren. Sie können dafür das beigefügte Muster-Widerrufsformular verwenden, das jedoch nicht vorgeschrieben ist. Zur Wahrung der Widerrufsfrist reicht es aus, dass Sie die Mitteilung über die Ausübung des Widerrufsrechts vor Ablauf der Widerrufsfrist absenden. Widerrufsformular (Wenn Sie den Vertrag widerrufen wollen, dann füllen Sie bitte dieses Formular aus und senden Sie es zurück.) An Verlag Deutscher Drucker, Abo - und Bestellservice, Carl-Zeiss-Str. 5, D-53340 Meckenheim, E-Mail: [email protected], Fax: +49 (0) 2225 / 7085-550 Folgen de$Widerruh Wenn Sie diesen Vertrag widerrufen, haben wir Ihnen alle Zahlungen, die wir von Ihnen erhalten haben, einschließlich der Lieferkosten (mit Ausnahme der zusätzlichen Kosten, die sich daraus ergeben, dass Sie eine andere Art der Lieferu ng als die von uns angebotene, günstigste Standardlieferung gewählt haben), unverzüglich und spätestens binnen vierzehn Tagen ab dem Tag zurückzuzahlen, an dem die Mitteilung über Ihren Widerruf dieses Vertrags bei uns eingegangen ist. Für diese Rückzahlung verwenden wir dasselbe Zahlungsmittel, das Sie bei der ursprünglichen Transaktion eingesetzt haben, es sei denn, mit Ihnen wurde ausdrücklich etwas anderes vereinbart; in keinem Fall werden Ihnen wegen dieser Rückzahlung Entgelte berechnet. Wir können die Rückzahlung verweigern, bis wir die Waren wieder zurückerhalten haben oder bis Sie den Nachweis erbracht haben, dass Sie die Waren zurückgesandt haben, je nachdem, welches der frühere Zeitpunkt ist. Sie haben die Waren unverzüglich und in jedem Fall spätestens binnen vierzehn Tagen ab dem Tag, an dem Sie uns über den Widerruf dieses Vertrags unterrichten, an Verlag Deutscher Drucker, Abo- und Bestellservice, Carl-Zeiss-Str. 5, D-53340 Meckenheim zurückzusenden oder zu übergeben. Die Frist ist gewahrt, wenn Sie die Waren vor Ablauf der Frist von vierzehn Tagen absenden. Sie tragen die unmittelbaren Kosten der Rücksendung der Waren . Sie müssen für einen etwaigen Wertverlust der Waren nur aufkommen, wenn dieser Wertverlust auf einen zur Prüfung der Beschaffenheit, Eigenschaften und Funktionsweise der Waren nicht notwendigen Umgang mit ihnen zurückzuführen ist. • Hiermit widerrufe(n) ich/wir(*) den von mir/uns(*) abgeschlossenen Vertrag über den Kauf der folgenden Waren(*)/ die Erbringung der folgenden Dienstleistung (*) • Bestellt am(*)/ erhalten am(*> - - - - - - - - - - - - - - - - - • Name des/der Verbraucher(s) - - - - - - - - - - - - - - - - - • Anschrift des/der Verbraucher(s) - - - - - - - - - - - - - - - - - - Unterschrift des/der Verbraucher(s) (nur bol Mltt•llun11 auf Paplor) ---------- Datum - - - - - - - - - - - - - (') Unzutreff• ndes st~lch•n ABO-PREISE IM DETAIL lahresbezugspreis (pro Jahr) AboPlus (23 Ausgaben Print+ Digital) D168,90 € (Print 160,50 € + Digital 8.40 €) Ausland 218,60 €(Print 210,20 € + 8,40 €) X D14,08 €, Ausland 18,22 € Studentenabo (23 Ausgaben Print) D93,00 €, Ausland 124,10 € X D7,75 €, Ausland 10,34 Miniabo (6 Ausgaben Print) Für FOI Mitglieder im Einzelbezug (Print) 36 Bezugspreis Miniabo (6 Ausgaben) Aboart X D112,70 € D18,90 €, Ausland 18,90 € X Jahresbezugspreis (pro Monat)• D6,04 €, Ausland 6,04 € D9,39 € Deutscher Drucker 1 Nr. 11 1 5.6.201 5 1 print.de
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