GZA/PP 8180 Bülach 35. Jahrgang Mittwoch, 9. Dezember 2015 Nr. 50 Wir bauen für private Bauinteressenten. Schlüsselfertig, ab Plan, zum Festpreis. e e g a l f plar u a ss m Gro5 Exe 20 70 Immobilien-Ankauf zum Bestpreis Immobilien-Verkauf. Nur von privat an privat. www.immocloud-ag.ch Mobil 079 380 24 59 Erscheint 1-mal wöchentlich, am Mittwoch Herausgeber: Wochenspiegel Verlags AG, Feldstrasse 82, 8180 Bülach Brennpunkt Vermischtes Schlusspunkt Zivildienstleistender hilft in Embrach Buchser verkauft Christbäume vom Feld Busbahnhof fertiggestellt Sollen Zivildienstleistende ihren Einsatz künftig auch an Schulen absolvieren dürfen? Im Parlament ist die bundesrätliche Vorlage umstritten. In Embrach leistet Lucas Stutz bereits einen solchen Einsatz – mit Erfolg. Seite 3 Viele Unterländer tun sich schwer bei der Auswahl ihres Christbaums. Robert Zweidler verkauft in Buchs Bäume direkt vom Hof. Er weiss, worauf man beim Kaufen achten sollte und wie man die Tanne danach pflegt. Seite 7 Der neugebaute Busbahnhof in Hüntwangen ist betriebsbereit. Ruedi Landolt, leitender Ingenieur, präsentierte den Verantwortlichen die Bushaltestelle. Seite 24 Erstmals im Unterland: Feuerwehr bildet Nothelferteam Wenn jede Minute zählt, sind in abgelegenen Gegenden FeuerwehrErsthelfer meist schneller vor Ort als der Rettungsdienst. Die Gemeinden Rafz und Wil starten deshalb am 1. Mai mit einem First-Responder-System. Langer Anfahrtsweg Ein solches First-Responder-Team führt im Zürcher Unterland erstmals die Feuerwehr Rafz-Wil ein. Projektleiter ist Christian Schlagenhauf. Er arbeitet seit 13 Jahren im Rettungsdienst, derzeit als Rettungssanitäter bei Schutz und Rettung Zürich, und ANZEIGEN Fax 044 863 72 01 Im Unterland droht nächsten Frühling eine massive Borkenkäfer-Invasion Der Sommer hinterlässt im Wald Spuren. Bei ähnlichem Wetter im Frühling könnte die Situation sogar noch schlimmer werden. Manuel Sackmann Daniel Jaggi Bei einem Herzinfarkt, bei Bewusstlosigkeit, bei einer lebensgefährlichen Blutung oder bei akuter Atemnot zählt jede Minute. Je schneller der Patient mit Basismassnahmen versorgt werden kann, desto höher sind seine Überlebenschancen und desto besser ist sein Zustand nach der Genesung. Aus diesem Grund bildeten vor allem Ortsfeuerwehren in abgelegenen Gegenden in den vergangenen Jahren sogenannte First-ResponderTeams. Sie sorgen bis zum Eintreffen der Rettungssanitäter für die lebensrettenden Sofortmassnahmen. Verlag Tel. 044 863 72 00 Projektleiter und Rettungssanitäter Christian Schlagenhauf. Foto: zvg. ist zugleich Angehöriger der Feuerwehr Rafz-Wil. «Aus meiner langjährigen, beruflichen Tätigkeit weiss ich, dass beispielsweise bei einem HerzKreislauf-Stillstand jede Minute über Leben und Tod eines Patienten entscheidet», begründet er sein Engagement. Es sei erwiesen, dass die Überlebenschance bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand ohne Nothilfe pro Minute um 10 Prozent sinke, sagt Schlagenhauf und betont weiter: «Die Anfahrtszeiten der Rettungsdienste hängen stark von der Tageszeit, dem Verkehrsaufkommen und der geograFortsetzung auf Seite 3 «Wir hoffen, dass der Frühling nass und kalt wird», erklärt Christian Lippuner, Revierförster in den Gebieten Oberembrach, Lufingen und Staatswald Embrach. Urs Kamm von der Abteilung Wald des Kantons Zürich pflichtet ihm bei: «Wenn es wieder warm und trocken wird, droht eine regelrechte Borkenkäfer-Invasion, die wohl nur noch schwer in den Griff zu bekommen wäre.» Erste Anzeichen dafür gab es bereits im vergangenen Sommer. Die lange Trockenheit und die hohen Temperaturen begünstigten die Vermehrung der Borkenkäfer. In grosser Zahl befielen sie die Fichten im Unterland. Schon vor dem Winter mussten viele Bäume notfallmässig gefällt und aus den Wäldern entfernt werden. Bisher halten sich die Schäden jedoch noch in Grenzen. «Momentan ist die Situation allgemein betrachtet noch nicht so gravierend und mit dem Hitzejahr 2003 nicht zu vergleichen», sagt Urs Kamm. Entscheidend bleibt der Frühling. Geht es klimatisch im Stil des letzten Sommers weiter, wären die Folgen Förster Christian Lippuner hofft auf einen nasskalten Frühling. fatal. Sie würden die Förster nicht nur wirtschaftlich schmerzen, denn die Wälder gäben auch optisch ein trauriges Bild ab. Bisher betraf es nur vereinzelte Bäume. Doch im nächsten Jahr droht der Borkenkäfer ganze Waldstücke zu vernichten. Winter verschafft Förstern Zeit Jetzt, wenn die Temperaturen sinken, nimmt die Aktivität der Käfer ab. Sie befallen vorerst keine Fichten mehr, sondern vergraben sich im Boden und warten auf wärmere Tage. Dies F: msa. verschafft den Förstern etwas Zeit, die sie auch zu nutzen wissen. «Wir entfernen alle befallenen Bäume aus dem Wald und werden die Käfernester über den Winter weiter beobachten», so Christian Lippuner. Danach gilt das Prinzip Hoffnung. Ist es nass und kalt, wenn die Borkenkäfer wieder aus dem Boden kommen, vermehren sie sich nicht wieder so schnell. Sowohl Fichten als auch Förster wären ihnen dankbar. Mehr auf Seite 5 2 Wochenspiegel Nr. 50 TRIBÜNE 9. Dezember 2015 GASTKOMMENTAR PRESSESCHAU Reden – und verstanden werden Daniel Frei * «Ist die SP eine linke oder rechte Partei?»: Diese Frage an einer kürzlichen Veranstaltung hat mich zuerst einen kurzen Moment lang irritiert, bis ich dann festgestellt habe, dass es der Fragesteller wirklich nicht weiss. Einige Tage später an einer Standaktion auf der Strasse hat mir eine ältere Frau gesagt: «Wissen Sie, mit links, rechts und der Mitte kann ich nichts anfangen, ich weiss nicht mal, was damit genau gemeint ist – für mich gibt es einfach vernünftige und anständige Politikerinnen und Politiker und unvernünftige und unanständige.» Was für uns Polit-Akteure eine klare Sprache ist mit verständlichen Begriffen, ist es für viele Personen – wohl mehr, als wir annehmen – nicht. Sie verstehen schlichtweg nicht, was damit gemeint ist. Ihnen sagen die Kategorien «links», «rechts» oder «Mitte» nicht viel. Dabei ist die Realität eigentlich sogar noch komplizierter: Vor Jahren hat der ehemalige FDP-Präsident Franz Steinegger das Links-Rechts-Schema für überholt erklärt und darauf hingewiesen, dass es nebst der horizontalen Achse (links bis rechts) auch eine vertikale gebe (konservativ bis progressiv). In der Politikwissenschaft und der politischen Literatur ist dies bereits seit längerem anerkannt. Häufig wird statt «progressiv» auch «liberal» verwendet. Wird dies denn besser verstanden? Ein ande- ANZEIGEN «Die politische Bildung muss in der Volksschule einen höheren Stellenwert erhalten» res, ähnliches Beispiel ist der Begriff «bürgerlich». Er wird häufig verwendet. Aber was bedeutet er? Mal wird er positiv dargestellt (von den Bürgerlichen), mal kritisch (von den Linken). Eine spontane Umfrage bei Berufsschülern hat Antworten gebracht von der Annahme, dass damit alle Bürger eines Landes gemeint seien, bis zur Aussage, dass es sich dabei um eine Menüauswahl handle – die gutbürgerliche Küche lässt grüssen. Verstehen Sie mich nicht falsch: Ich behaupte keineswegs, dass generell das politische Wissen tief sei und niemand die Polit-Sprache verstehe. Es hat viele engagierte und interessierte Personen. Und das ist gut so. Aber Fakt ist auch, dass es ebenso viele – insbesondere auch jüngere – Personen hat, die zahlreiche verwendete Begriffe nicht verstehen und sich demzufolge auch nicht eigenständig eine fundierte Meinung bilden und sich nicht aktiv einbringen können. Das finde ich bedenklich. Nicht nur als Politiker, sondern auch als Staatsbürger und als Demokrat. Was tun? Die politische Bildung muss in der Volksschule einen höheren Stellenwert erhalten. Das ausgeklügeltste politische System nützt uns wenig, wenn es am Ende von immer weniger Leuten verstanden wird. Bei den Medien braucht es mehr als Boulevard – und es braucht Leute, die mehr als Boulevard lesen. Was es aber auch braucht: Wir Politiker müssen so reden, dass wir verstanden werden. Wir müssen die Dinge beim Namen nennen: Statt von «links», «rechts» und Co. müssen wir erklären, um welche Themen es geht und welche Partei zu welcher Frage was sagt, seien es die Sozialwerke, das Asylwesen oder Europa. Und statt von den «Bürgerlichen» müssen wir konkret von SVP, FDP und CVP sprechen – und bei den «Linken» von SP, Grünen und Alternativen. Gefragt ist eine deutsche und deutliche Sprache – im besten Sinn. Daniel Frei ist Gemeinde- und Kantonsrat, Präsident der SP Kanton Zürich. Er wohnt in Niederhasli. Kanton Zürich: Der Kanton Zürich könnte mehr als sechs Prozent seines Strombedarfs mit Sonnenenergie selbst produzieren – doch heute ist es zwanzigmal weniger. Jetzt macht das Kantonsparlament Druck. Dies berichtet der «Tagesanzeiger». Gerade einmal 0,37 Prozent des Stroms, den die kantonale Verwaltung braucht, gewinnt sie aus Sonnenenergie. Möglich wäre einiges mehr: Würden alle geeigneten Dächer mit Solarzellen bestückt, könnten damit deutlich über 6 Prozent des Stromeigenbedarfs gedeckt werden. Das zeigt eine seit 2010 vorliegende Studie, die das Büro Nowak Energie und Technik im Auftrag des Hochbauamts verfasst hat. Das Papier ist nie veröffentlicht worden. Dem TA hat das Hochbauamt aber Einblick gegeben. Die Autoren haben die 1000 grössten Gebäude im Verwaltungsvermögen des Kantons untersucht: Schulen, Gefängnisse, Spitäler, Labors und unzählige Verwaltungsbauten. Anhand von Luftbildern teilten die Photovoltaikspezialisten die Häuser in fünf Eignungskategorien ein. Und stellten fest: 328 Dächer wären grundsätzlich gut für Photovoltaikanlagen geeignet. Auf 190 davon liessen sich mittelgrosse Anlagen mit einer Leistung zwischen 10 und 30 Kilowatt realisieren, auf 124 Objekten wären Anlagen zwischen 30 und 100 Kilowatt und auf 14 Objekten solche mit mehr als 100 Kilowatt möglich. Insgesamt könnten damit 11,6 Gigawattstunden Strom produziert werden. Heute sind auf gerade mal 22 Dächern Solarzellen installiert, und davon betreibt der Kanton nur 13 selbst. Welche Immobilien am besten für Solaranlagen geeignet wären, diese Information will Beat Wüthrich, Abteilungsleiter im Hochbauamt, nicht im «Tages-Anzeiger» lesen: «Die Studie beinhaltet keine konkreten oder gar baureifen Projekte, sondern ist lediglich eine Potenzialanalyse, die nur intern benutzt wird.» Flughafen/Kloten: Für 50 Millionen Franken rüstet die Schweizerische Rettungsflugwacht ihre Flotte auf. Die neuen Maschinen sollen bei jedem Wetter fliegen. Dies berichtet «20 Minuten online». Von einem italienischen Hersteller hat das Unternehmen drei Helikopter gekauft. Diese seien mit einer Enteisungsanlage ausgerüstet und könnten so bei jedem Wetter eingesetzt werden, heisst es in einer Mitteilung. Ab dem Jahr 2021 sollen sie im Einsatz stehen. Für die Neubeschaffungen gibt die Rega 50 Millionen Franken aus. Der Erwerb der zweimotorigen Helikopter sei im Hinblick auf die Realisierung der Rega-Vision einer wetterunabhängigen Luftrettung zentral. «Mit dem neuen Rettungshelikopter können wir unser Einsatzspektrum erweitern und in Zukunft noch mehr Menschen in Not helfen», sagt RegaCEO Ernst Kohler. Wochenspiegel BRENNPUNKT Nr. 50 9. Dezember 2015 3 Feuerwehr schafft First-Responder-Team Fortsetzung von Seite 1 fischen Lage des Einsatzorts ab. Dies kann dazu führen, dass die Rettungsdienste 15 Minuten und mehr benötigen, um einzutreffen.» Dies erkläre denn auch die Notwendigkeit eines First-Responder-Systems in Rafz und Wil, sagt Schlagenhauf weiter. Er hat das Projekt ausgearbeitet, das künftig der Feuerwehr Rafz-Wil angegliedert wird, so wie dies die Gebäudeversicherung, die für die Feuerwehren im Kanton zuständig ist, empfiehlt. Dadurch würden organisatorische Abläufe vereinfacht und bestehende Ressourcen wie beispielsweise AEDs, Fahrzeuge oder Räumlichkeiten könnten genutzt werden. Feuerwehrkommandant Alex Schweizer hat die Idee von Anfang an unterstützt und im März zusammen mit Schlagenhauf den Verantwortlichen der Feuerwehrkommission Rafz-Wil unterbreitet. Bereits im August hat sie entschieden, das System einzuführen, wie dem Mitteilungsblatt der Gemeinde Rafz zu entnehmen ist. Es soll vorerst in einer Testphase während eines Jahres erprobt werden. Einsatzstart ist der 1. Mai. Nach Ablauf der Testphase sollen die Einsätze analysiert und das System bei Bedarf angepasst werden. Gern gesehene Unterstützung: Jonas Fritschi (12) und Zivildienstleistender Lucas Stutz im Klassenzimmer (Szene gestellt). Foto: Daniel Jaggi 16 Personen im Nothelferteam Schlagenhauf hat inzwischen ein 16köpfiges Team zusammengestellt. Darunter befinden sich Feuerwehr-Sanitäter, Samariter und Private aus den beiden Gemeinden. Über den Feuerwehr-Pager werden die First Responder bei einem Notfall durch die Einsatzzentrale 144 alarmiert. Bei Verfügbarkeit würden jeweils drei First Responders ausrücken, ansonsten mindestens zwei Personen, sagt Schlagenhauf. Ziel des Systems sei, so schreibt die Feuerwehrkommission im Mitteilungsblatt, der Bevölkerung schneller Hilfe bei Vitalgefährdung zukommen zu lassen, den Rettungsdienst zu unterstützen und die bestehenden Erste-Hilfe-Ressourcen zu nutzen. Gleichzeitig mit der Alarmierung der First Responders wird auch ein Rettungswagen aufgeboten. Sobald das Rettungsdienstteam eintrifft, obliegt die medizinische Verantwortung beim Notarzt oder dem zuständigen Rettungssanitäter. Die First Responders stehen dem Rettungsdienst aber weiterhin unterstützend zur Seite. 4500 Franken im ersten Jahr Die Ausbildungs- und Materialkosten beziffert die Feuerwehrkommission für die Testphase auf rund 4500 Franken. Sie werden zuzüglich des Solds für Übungen und Einsätze von den beiden Gemeinden getragen, wobei die Einsatzkosten dem Hilfeleistungsempfänger weiterverrechnet werden können. Ab dem zweiten Jahr würde sich der Betrag dann stark verringern, ist dem Rafzer Weibel weiter zu entnehmen. Grund: Gewisse Ausbildungssequenzen würden wegfallen, und das Verbrauchsmaterial könne im Einsatz durch den Rettungsdienst Bülach ausgetauscht und ergänzt werden. Korrigendum Im Artikel «Bezirksgericht Bülach: Alle drei Kandidatinnen treten nochmals an» vom 25. November wird die SVP-Kandidatin Rita Studer zweimal erwähnt. Im zweiten Teil des Texts wird sie aber fälschlicherweise als Rita Roos bezeichnet. Korrekt hätte es heissen müssen: Rita Studer-Roos. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen. Die Redaktion Ein Zivi macht in Embrach Schule Zivildienstleistende an Schulen. Im Nationalund Ständerat noch immer ein umstrittenes Thema, an der Sekundarschule Embrach längst ein erfolgreiches Modell. weg und komme insbesondere bei Spezialstunden wie Hausaufgabenhilfe, Nachsitzen oder Bewerbungswerkstatt zum Einsatz. In diesen Gefässen könne sich der Zivi auch ohne fachliche Kenntnisse nützlich machen. Sei es nun, dass er im Klassenzimmer für Ruhe sorge, die lernschwachen Schüler unterstütze oder etwas für die Lehrer kopiere. Ruf: «Irgendetwas gibt es immer zu tun.» Daniel Jaggi «Klar, zu Beginn meiner Tätigkeit versuchten die Jugendlichen, meine Grenzen auszuloten. Aber sehr bald war das kein Thema mehr», sagt Lucas Stutz. Der 23-jährige, studierte Germanist ist einer der wenigen, die ihren Zivildienst an einer Schule «abverdienen» können – als sogenannter Schulassistent. Seit den Sommerferien steht er an der Sekundarschule Embrach, der auch die Gemeinden Lufingen und Oberembrach angeschlossen sind, «im Einsatz». «Mit Erfolg», wie Schulleiter Markus Ruf betont. Seine Einschätzung beruht nicht nur auf den Erfahrungen mit Lucas Stutz, der an der Embracher Schule quasi einen Heimvorteil geniesst. Stutz ist in Embrach aufgewachsen und besuchte vor gut zehn Jahren während dreier Jahre die Sek im Schulhaus Hungerbühl. Ruf: «Auch mit dem ersten Zivildienstleistenden, der bis im Frühling hier war, machten wir positive Erfahrungen.» Lehrer entlasten Aber für welche Aufgaben kann ein Zivildienstleistender an einer Sekundarschule überhaupt eingesetzt werden, zumal er über keine pädagogische Ausbildung verfügt? Ruf dezidiert: «Er darf keinesfalls einen Lehrer ersetzen oder für den Unterricht verantwortlich sein.» Eine Klassenassistenz entlaste vielmehr Lehrer, damit diese ihrem pädagogischen Kerngeschäft besser nachgehen könnten. «In einem Schulbetrieb fallen genug andere Aufgaben an», sagt Ruf weiter. Entsprechend vielseitig sehe deshalb der Alltag eines Schulzivis aus: Man unterstützt die Lehrer über das gesamte Spektrum an Fächern hin- Rollenfindung war schwierig Tönt schön, doch der Einstieg war für Lucas Stutz trotz seines Heimvorteils nicht einfach, wie er rückblickend sagt: «Die grösste Schwierigkeit bestand für mich darin, meine Rolle zwischen Schulbetrieb, Lehrern und Schülern finden.» Bald sei das aber passé gewesen: Die Schüler müssen den Zivi mit Sie ansprechen, und alle Lehrer können über ein Planungstool rechtzeitig auf die Hilfe des Schulassistenten zugreifen. Stutz: «Ich hatte mich nach einigen Wochen eingelebt und wusste, wann ich wo gebraucht werden konnte und wo es weniger sinnvoll war, mich einzubringen.» So hilft der «Privat-Nachhilfelehrer» Schülern bei den Hausaufgaben, beaufsichtigt sie am Mittwochnachmittag beim Nachsitzen, oder unterstützt sie in der Bewerbungswerkstatt, wo es beispielsweise darum geht, eine tadellose Bewerbung zu schreiben. Er begleitet die Schüler aber auch bei einem Ausflug oder beim Schwimmunterricht. «Gerade beim Schwimmen ist es manchmal sinnvoll, dass eine Klasse in zwei Gruppen aufgeteilt werden kann», betont Schulleiter Ruf. «Hier leistet ein Zivi wertvolle Arbeit.» Während er die Schüler über alle Stufen und Fächer hinweg begleitet und gewisse Aufgaben fix terminiert sind, gibt es immer mal wieder ausserordentliche Einsätze. Ruf: «Wenn eine Lehrperson krank wird oder aus einem anderen Grund keinen Unterricht führen kann, müssen seine Stufen-Kollegen zwei Klassen gleichzeitig managen. Bei einer solchen Doppelbelastung kann der Zivi eine grosse Hilfe sein – vor allem, wenn seine Aufgabe vorher abgesprochen werden konnte.» Auch Eigeninitiative gefragt Aber manchmal schlägt für Lucas Stutz auch die grosse Stunde. Dann nämlich, wenn eine Lektion beispielsweise wegen eines Unfalles plötzlich ausfällt. «Dann ist Eigeninitiative gefragt», sagt Ruf. Er könne die Klasse beispielsweise mit vorgefertigten Aufgaben beschäftigen, oder aber er bringe seine Erfahrungen ein; seien es seine Berufskenntnisse oder Eindrücke von einem Land, das er bereist habe. Stutz zum «Wochenspiegel»: «Als Zivi-Assistent kann ich eine solche Doppelbelastung immerhin etwas erträglicher machen.» Sein Fa- zit kurz vor dem Ende seines Zivildiensteinsatzes: «Eines ist diese Arbeit sicher nicht: langweilig.» Zivis sind günstiger Der Einsatz eines Zivildienstleistenden als Klassenassistenz schafft im Schulbetrieb nicht nur Flexibilität, sie entlastet auch das Schulbudget – und zwar spürbar. So würde eine fest angestellte Klassenassistenz pro Monat rund 5000 Franken kosten. Den Zivi muss die Embracher Sekundarschule dagegen nur mit monatlich 1400 Franken berappen. Für die Schulpflege sind aber nicht nur die Einsparungen augenfällig. Linda Fritschi: «Sie sind jung und daher auch näher bei den Jugendlichen.» Ruf ergänzt: «Weil wir nur Zivis mit einer Matura einstellen sind sie im Vergleich zu einer Klassenassistenz oftmals auch besser ausgebildet.» Die Anstellung einer Klassenassistenz macht nach seinen Angaben vor allem dann Sinn, wenn es darum geht, Schüler während einer längeren Zeit zu begleiten. Für die Schulpflege und die Schulleitung ist daher klar: Das Projekt Zivildienstleistende an der Sekundarschule in Embrach wird weitergeführt. Da nützt auch die Kritik von Armeechef André Blattmann nichts, der den Zivildiensteinsatz an der Schule kürzlich scharf kritisiert hat, weil er ihn unter anderem für zu attraktiv hält (siehe Kasten). Zivis in Schulen: Für Armeechef André Blattmann läuft etwas falsch Der Bundesrat hat Anfang Jahr dem Parlament eine Gesetzesänderung unterbreitet, die Einsätze von Zivildienstleistenden an Schulen generell ermöglichen soll. Im Mai sprach sich der Nationalrat aber gegen den bundesrätlichen Vorschlag aus. Anders der Ständerat, der im September ohne Gegenstimmen dafür votierte. Nun geht das Geschäft wieder an den Nationalrat zurück. Bislang sind Zivildiensteinsätze in Schulen nur möglich, wenn behinderte und leistungsschwache Kinder in Regelklassen unterrichtet werden. Die Gegner der Vorlage befürchten, dass mit der Gesetzesänderung der Zivildienst «noch attraktiver» wird. Sie betonten stattdessen, wo die Schule Unterstützung brauche, müsse die Freiwilligkeit gestärkt werden. Armeechef André Blattmann moniert, dass jährlich 5500 Leute dem Militär verloren gingen. Das könne nicht beliebig weitergehen. Wenn man beginne, «neue Arbeiten für die Zivildienster zu suchen, etwa in der Schule, dann läuft etwas falsch» sagte er in einem Interview in der «Nordostschweiz». Der Bundes- rat will die Erweiterung vor allem deshalb ermöglichen, damit auch künftig sinnvolle Einsätze möglich sind. 2013 gab es 13 400 Plätze, bis 2018 rechnet der Bund mit einem Bedarf von über 17 000 Plätzen. Anstelle eines Militärdienstes können Schweizer Männer einen zivilen Ersatzdienst leisten, der aber anderthalbmal so lange dauert. Voraussetzung ist, dass der Anwärter bestätigt, den Militärdienst aus Gewissensgründen nicht leisten zu können. (dj.) 4 Wochenspiegel 9. Dezember 2015 MARKTPLATZ Bülacher Ergotherapiepraxis erhält Dry-Needling-Zertifikat Als bislang einzige Ergotherapeutin im deutschen Sprachraum hat Franziska Killermann-Chizzola, Inhaberin des KC-Instituts in Bülach, das Diplom für Dry Needling erhalten. Stress, Überbelastung im Büro und Unfälle führen zu chronischen Verspannungen. Triggerpunkte sind extrem empfindliche Schmerzpunkte in Muskeln. Drückt man sie, kann sich der heftige Schmerz auf andere Körperteile übertragen. Rückenschmerzen können ihren Ursprung in der Bauchmuskulatur haben, Kopfschmerzen und Tinnitus aus der vorderen Halsmuskulatur kommen. Der Therapeut ertastet Triggerpunkte, regt mit kundigen Handgriffen die Blutzirkulation an und bringt die Schmerzen zum Verschwinden. Was hilft noch? Feine Nadelstiche: Dry Needling. Dry Needling kommt von der Spritze, die Schmerzmittel inji- Franziska Killermann. Foto: zvg. ziert. Mit Akupunktur hat Dry Needling nur die Nadeln gemeinsam. Trocken helfen sie ohne Medikament. Der Stich bringt den Muskel zum Zusammenziehen: ein Gefühl wie der leichte Schlag eines Elektrozauns. Die «Zuckungsantwort» löst die Verkrampfung, verbessert die Durchblutung, baut die lokale Entzündung ab. Wichtig für die anhaltende Wirkung sind aufeinander folgende Behandlungen, die Therapeut und Patient individuell planen. (pd.) Fachinstitut für Schmerztherapie, Sonnenhof 1, 8180 Bülach, Tel. 043 928 25 41. ANZEIGEN er Me kt D ABD GmbH Private Spitex n s ch im Mitte lpu n Unsere «Hilfe und Pflege zu Hause» ermöglicht dem Kunden in der Stadt Bülach und Umgebung eine gute Lebensqualität in den eigenen vier Wänden. Wir passen alle unsere Leistungen Ihren Wünschen und Bedürfnissen an, ob Pflege oder Haushalt. Wir sind 24 Stunden an 365 Tagen für Sie unterwegs und telefonisch erreichbar. KRANKENKASSENANERKANNT ABD GmbH, Bahnhofstrasse 9, 8180 Bülach www.abd-spitex.ch Telefon 043 539 70 76 Wochenspiegel AKTUELL Nr. 50 9. Dezember 2015 Wie weiter mit dem Sportpark in Bülach? Ein guter Sommer für Borkenkäfer In einer Interpellation will der Bülacher Gemeinderat Cornel Broder (SVP) vom Stadtrat Auskunft darüber, wie es in Sachen Sportpark weitergeht. Bekanntlich hat das Bundesgericht der Planung für einen Sportpark in der Hagebuchen, unmittelbar neben den Fussballplätzen Erachfeld, mit seinem negativen Entscheid den vorläufigen Todesstoss versetzt. Nach Angaben von Cornel Broder wird in einer Studie vom September nun davon gesprochen, dass für die Realisierung eines Sportparks 11 bis 13 Jahre benötigt würden. In seinem Vorstoss will Broder nun wissen, von welchem Zeithorizont der Stadtrat ausgeht und ob es Alternativen für einen Sportpark gebe. Broder zum «Wochenspiegel»: «Ich möchte mit meiner Interpellation vor allem die Diskussion im Stadtrat und Gemeinderat anregen. Bei einem so grossen Zeithorizont müssen die Weichen möglichst früh gestellt werden.» Hintergrund des Vorstosses ist auch der stadträtliche Antrag, die Garderoben des FC Bülach für 2,47 Millionen Franken neu zu bauen sowie die Stromzufuhr zu verstärken. Broder: «Die Aussicht auf einen Spotpark, eventuell mit Verlegung der Fussballfelder, hat sicherlich einen Einfluss, in welchem Ausmass Renovation beziehungsweise Neubau der Garderoben Sinn machen.» (dj.) Die lange Trockenheit im Sommer begünstigte die Ausbreitung von Borkenkäfern. Die Waldbesitzer bekommen nun die wirtschaftlichen Folgen zu spüren. Lufingen: Asylbewerber in Kommandoposten Der Regierungsrat hat die Aufnahmequote für Asylsuchende auf Januar 2016 um 0,2 Prozent der Wohnbevölkerung erhöht. Damit hat Lufingen 4 zusätzliche Asylsuchende aufzunehmen (neu 14 Personen). Als kurzfristige Überbrückungslösung hat der Gemeinderat die Umnutzung des Kommandopostens in der Mülistrasse beschlossen, wie er in einer Mitteilung schreibt. Mittelfristig soll eine neue Asylunterkunft angrenzend an das Jugendhaus realisiert werden. Angedacht ist die Anschaffung eines Wohncontainers oder der Bau eines modularen Holzgebäudes. In einem ersten Schritt soll damit Wohnraum für rund 20 Asylsuchende geschaffen werden. Der Gemeinderat wird die Bevölkerung rechtzeitig über die weiteren Schritte informieren. (pd.) ANZEIGEN Manuel Sackmann «Die Waldbesitzer sind gebeten, ihre Parzellen zu kontrollieren», heisst es in einer amtlichen Publikation der Gemeinde Eglisau. Grund dafür sind die Borkenkäfer, die in diesem Jahr nicht wenigen Zürcher Förstern Sorgenfalten in die Stirn trieben. In grosser Anzahl suchten sie Fichten in Unterländer Wäldern heim. «Seit August fielen rund 300 Kubikmeter Holz den Käfern zum Opfer und mussten aus dem Wald entfernt werden», sagt Gebhard Tanner, Förster im Revier Eglisau-Hüntwangen. Das entspreche in etwa der Menge, die in zehn Kleinlaster hinein passe. «Meist gibt es so etwas wie Nester, wo gleich vier bis sechs nebeneinanderstehende Bäume von den Käfern befallen sind», so Tanner weiter. Schuld ist der Sommer. Lang anhaltende Hitze und Trockenheit schadeten den Fichten gleich doppelt. Zum einen trockneten die Bäume aus und waren dadurch geschwächt. Zum anderen wurde die rasche Vermehrung der Buchdrucker und Kupferstecher, der beiden aktivsten Borkenkäferarten, begünstigt. «Mittlerweile ist schon die vierte Generation geschlüpft», erklärt Tanner. Ein Buchdrucker-Weibchen legt rund 50 Eier, woraus rund 25 Weibchen schlüpfen, die wiederum 50 Eier legen. Somit sind aus einem einzigen Weibchen unterdessen knapp Der Buchdrucker ist eine der zwei Borkenkäferarten, die Unterländer Fichten befallen. F: William M. Ciesla, Forest Health Management International, Bugwood.org 400 000 neue Buchdruckerweibchen geschlüpft. Zu viel für die geschwächten Fichten. Wirtschaftlich problematisch «Borkenkäfer gehören in unser Ökosystem, und auch die Fichte wird nicht aussterben deswegen», sagt Urs Kamm von der Abteilung Wald des Kantons Zürich. «Das Problem ist in erster Linie wirtschaftlicher Natur.» Früher wurden im Mittelland Fichten fast schon in Monokulturen gepflanzt, obwohl der Baum eigentlich naturgemäss eher in höheren Lagen beheimatet wäre. Die Fichte wächst relativ schnell und sehr gerade, weshalb sie wirtschaftlich interessant ist. Sie kann in allen Dimensionen verwertet werden. Kleine Bäume werden zu Brennholz, grössere Exemplare sind dank ihrem geraden Wuchs als Bauholz beliebt. Von Borkenkäfern befallene Fichten müssen gefällt und verwertet werden. Ein anderes Mittel gegen die Schädlinge gebe es nicht, sagt Kamm. «Der Zeitpunkt ist entscheidend. Man sollte die angegriffenen Bäume möglichst frühzeitig beseitigen.» Der Holzmarkt ist allerdings schon gesättigt, und es werden zurzeit nur sehr tiefe Preise bezahlt. Es müssen also Bäume frühzeitig gefällt werden, ohne dass dabei gross ein Ertrag erzielt werden kann. Zudem ist bei einer befallenen Fichte entscheidend, wie lange der Baum schon tot ist. «Relativ rasch besiedeln Pilze das abgestorbene Holz und verfärben es», erklärt Kamm. Es kann dann zwar noch verwertet werden, aber viel Geld lässt sich damit kaum verdienen. Besonders gefährdet seien die Waldrandbäume, da sie mehr Sonne abbekommen und dadurch einfacher austrocknen. Regionale Unterschiede Nicht nur Eglisau ist betroffen. «Wir haben im ganzen Kanton mit Problemen an Fichten zu kämpfen», bestätigt Kamm. Regionale Unterschiede seien jedoch erkennbar. «Das Unterland und das Weinland sind deutlich stärker betroffen als beispielsweise 5 das Oberland.» Zudem sei die Situation zum Teil auch von Revier zu Revier verschieden. Während das Problem in Rafz gemäss Revierförster Werner Rutschmann «vernachlässigbar» sei, wüteten die Käfer am Stadlerberg wesentlich stärker. Rund 1000 Kubikmeter Holz mussten über den Sommer gefällt werden. Wie gross das Ausmass im gesamten Kanton genau ist, kann Urs Kamm noch nicht sagen. Um das herauszufinden, laufe zurzeit eine Umfrage in den Revieren. «Wir waren fleissig und haben den Wald geräumt. Daher hat es im Moment zwar nicht mehr viele Käfer, aber wenn man durch den Wald läuft, merkt man schnell, dass viele Nadeln von den Bäumen fallen. Ein Zeichen dafür, dass der Kupferstecher aktiv ist», erklärt Roland Steiner, Revierförster im Gebiet Egg-OstStadlerberg. Neben dem Buchdrucker ist der Kupferstecher die zweite einheimische Borkenkäferart, die hauptsächlich Fichten befällt. Die Insekten sind nur wenige Millimeter lang. Ein Buchdrucker wird zirka fünf Millimeter gross, ein Kupferstecher gar nur zwei bis drei Millimeter. Trotzdem gelingt es ihnen, riesige Bäume abzutöten. Wenn sich Borkenkäfer in die Rinde einbohren, reagiert eine gesunde Fichte mit Harzfluss. Durch die Trockenheit geschwächte Fichten können sich aber gegen die riesige Anzahl der Schädlinge nicht mehr wehren. Die Käfer nisten sich unter der Rinde ein und legen ihre Eier. Die Larven fressen sich dann durch die Bastschicht und unterbrechen somit den Wassertransport der Bäume. Diese trocknen aus, sterben ab und müssen gefällt werden. Für viele Förster und Waldbesitzer zu früh. Jungunternehmer sind in der Gewinnzone Seit dem Weihnachtsmarkt steht fest: Die Bülacher Firma Tartaruga-Pesto hat nicht nur den jüngsten CEO, sie ist auch auf Erfolgskurs. Vorerst gilt es aber, die Lagerbestände wieder aufzufüllen. Daniel Jaggi Sechs Schüler, ein Ziel: Nicolas Wechner, Jan Schweizer, Cédric Pfister, Fabian Beer, Gian Frischknecht und Jan Wixinger wollen von Young Enterprise Switzerland (YES) zu den besten Miniunternehmern der Schweiz gekürt werden – und die Bülacher Kantischüler sind auf direktem Weg dazu. Ihre 310 Gläser Bio-Tomatenpesto, die sie kürzlich produzierten, sind bereits ausverkauft. Nicolas Wechner, 15, CEO der Jungunternehmung, ist denn auch sehr zufrieden. «Mit diesem Verkaufserfolg haben wir nicht gerechnet.» Den Grossteil ihres Tomaten-Pestos verkauften sie am Bülacher Weihnachtsmarkt, an dem sie mit einem Stand während dreier Tagen präsent waren. «Nun wollen wir so schnell wie möglich eine zweite Charge produzieren», sagt Wechner. Biologisch, saisonal, regional Begonnen hat das einjährige Unternehmerprojekt im Rahmen eines Freifachkurses nach den Sommerferien. Die Idee, Konfitüre herzustellen, hätten sie rasch verworfen und stattdessen auf Pesto gesetzt. Wechner: «Uns ist es wichtig, ein biologisches, saisonal passendes Produkt mit Zuta- Nicolas Wechner präsentiert am Weihnachtsmarkt das Bio-Tomatenpesto ihrer neu gegründeten Firma Tartaruga-Pesto. Im Hintergrund Cédric Pfister, Jan Wixinger und Jan Schweizer (v.l.). Foto: Daniel Jaggi ten aus der Region herzustellen.» Pesto sei hierfür sehr gut geeignet. Deshalb soll im Frühling auch ein Bärlauch- oder Basilikumpesto produziert werden. Doch vorerst galt es, ein Rezept zu finden. Sechs verschiedene Varianten hätten sie geprüft und sich nach zahlreichen Verkostungen für eines entschieden. Zusammen mit einer Köchin stellten die Kantischüler in der Folge in einer Restaurantküche über 50 Liter Tomatenpesto her und füllten es in 310 Gläser mit 225 oder 155 Milliliter Inhalt ab. Damit das Produkt dem auf der selber kreierten Etikette aufgeführten Bioversprechen auch entspricht, kauften die sechs Jungunternehmer alle Zutaten beim Steinmau- rer Biobetrieb Müller ein. Wie jedes Unternehmen benötigten auch die sechs Kantischüler ein ordentliches Startkapital, ohne das die Herstellung ihres Produkts gar nicht erst möglich gewesen wäre. Um Geldgeber von ihrem Vorhaben zu überzeugen, stellten sie ihre Unternehmung Mitte November einem breiten Publikum vor. Bis heute konnten sie 200 Personen von ihrer Idee überzeugen und sammelten mit der Herausgabe von Partizipationsscheinen 3000 Franken. Gut angelegtes Geld, wie sich nach dem Weihnachtsmarkt zeigt. Wechner: «Wir sind ausverkauft.» Aber damit nicht genug: Die Jungunternehmer haben bereits einen Gewinn erwirtschaftet: Rund 1000 Franken, was ei- nem Drittel der Investitionen entspricht. Dank der Firma hätten sie auch viel gelernt, betont Wechner weiter. Beispielsweise, dass ein biologisches Produkt bei den Leuten sehr gut ankommt und die Struktur und Abläufe einer Firmenorganisation wesentlichen Einfluss auf den Erfolg haben. Aber nun ist nicht Theorie, sondern Praxis gefragt. So rasch wie möglich soll ein neues Bio-Tomatenpesto hergestellt und in Gläser abgefüllt werden, um sie über die Homepage, die Kantonsschule und verschiedene Läden in Bülach verkaufen zu können. Mehr unter www.tartaruga-pesto.com. 6 Wochenspiegel Nr. 50 9. Dezember 2015 POLITIK Flüchtlinge werden in Bülacher Zivilschutzanlage beim Feuerwehrgebäude einziehen Jetzt ist es definitiv: Die Stadt Bülach muss eine Zivilschutzanlage zur vorübergehenden Unterbringung von Flüchtlingen öffnen. Gleichzeitig soll mit Containern zusätzlicher Raum geschaffen werden. Daniel Jaggi Mit der Erhöhung der Aufnahmekontingente durch den Kanton muss die Stadt Bülach ab Anfang nächsten Jahres 40 Asylsuchende zusätzlich aufnehmen. Anfang 2016 werden es somit 173 Personen sein, wie der Stadtrat in einer Mitteilung schreibt. Die zusätzlichen Flüchtlinge können vorerst nicht in bestehende Unterkünften untergebracht werden, weil sie alle belegt sind. Aus diesem Grund wird die Zivilschutzanlage an der Allmendstrasse – im Untergeschoss des Feuerwehrgebäudes – geöffnet. Dabei handelt es sich um eine Sofortmassnahme, die, bis andere Lösungen realisiert sind, betrieben werden soll. Die Kosten belaufen sich dabei auf rund 50 000 Franken pro Monat. Kanton beteiligt sich an Kosten Um den notwendigen Platz zu schaffen, wird im Guss-Areal das Container-Provisorium mit einem dritten Geschoss aufgestockt. Auf diese Weise können bis zum Ablauf des Pachtvertrags Ende Juli 2018 zusätzlich 13 Plätze geschaffen werden, schreibt Der Eingang zur Zivilschutzanlage an der Allmendstrasse befindet sich hinter dem Feuerwehrgebäude. die Stadt weiter. Die Kosten hierfür: 171 000 Franken. Auch die Notunterkunft an der Murgasse soll um ein Geschoss aufgestockt werden. Mit dieser mittelfristigen Lösung würden 48 Plätze geschaffen. Kosten: rund 645 000 Franken. Ferner soll auf dem städtischen Grundstück am Müliweg (bei der Kaserne) bis zum Bau des geplanten Flüchtlings- und Asylzentrums eine provisorische Notunterkunft mit Containern realisiert werden. Sie wäre vor allem bedürftigen Schweizern und Ausländern vorbehalten. Kosten für drei Jahre: rund 800 000 Franken. Da sich der Kan- ton an den Kosten für die Unterbringung der Flüchtlinge und Asylbewerber beteiligt, schätzt die Stadt die jährlichen Rückerstattungen auf maximal 991 000 Franken. Asylzentrum erst 2019 fertig Klar ist nun auch, dass der plötzlich zurückgestellte Neubau des Flüchtlings- und Asylzentrums nicht so rasch realisiert wird, wie noch bis vor kurzem angenommen. Offenbar stand es um die Wirtschaftlichkeit des Projekts nicht gut, weshalb Stadtrat Ruedi Menzi das Projekt überprüfen liess. Verbunden mit der neuen F: dj. Entwicklung im Asylwesen soll das Vorhaben nun angepasst werden. Nach heutiger Planung ist mit dem Bezug des 7-Millionen-Projekts im Jahr 2019 zu rechnen – ein Jahr später als geplant. Mit dieser Vorgehensweise stünden der Stadt 2019 maximal 272 Plätze für Flüchtlinge und Asylsuchende sowie 22 Plätze für bedürftige Schweizer und Ausländer zur Verfügung. Informationsveranstaltung für die Bevölkerung: Donnerstag, 17. Dezember, 19 Uhr, Stadthalle. Anwesend sind die Stadträte Rudolf Menzi und Jürg Hintermeister sowie Fachleute der Verwaltung. Bülacher Kirchen suchen Flüchtlingsbetreuer Zwölf Flüchtlingsfrauen aus Eritrea, Somalia und Äthiopien sollen im Pfarrhaus in Bachenbülach einziehen. Für die Integration der Frauen sucht die reformierte Kirche nun Freiwillige. Als das ehemalige Pfarrhaus in Bachenbülach kürzlich unerwartet frei wurde, beschloss die reformierte Kirchgemeinde Bülach, das Haus für die Unterbringung von Flüchtlingen zur Verfügung zu stellen. Sie gelangte deshalb an die Gemeinde Bachenbülach. Doch diese sah vorerst davon ab, kam aber auf das Angebot zu- Bald wieder bewohnt: Reformiertes Pfarrhaus in Bachenbülach. F: zvg. rück, als der Kanton die Flüchtlingsquote für die Gemeinden erhöhte. Obwohl auch private Mieter Interesse an der Liegenschaft zeigten, überlässt die Reformierte Kirche Bülach ihr Haus nun der Gemeinde, mit der Auflage, dort Flüchtlinge unterzubringen. «Zu einem marktüblichen Mietpreis», wie Geschäftsführerein Carola Graf ergänzt. Obwohl die Gemeinde für die Unterbringung und Betreuung der Flüchtlinge zuständig ist, will sich auch die Reformierte Kirche engagieren. Nach Angaben von Mirjam Meier, Leiterin Diakonie bei der reformierten Kirche Bülach, soll eine ökumenische Freiwilligengruppe zusammengestellt werden, die die Frauen bei der Integration unterstützt. Meier: «Wir sind nun daran, die Gruppe aufzubauen, und suchen hierfür Freiwillige. Es kann sich jeder melden, der Interesse hat.» Welche Aufgaben auf das Team zukommt, ist aber noch unklar. Meier: «Das ist stark davon abhängig, was für Frauen einziehen werden. Sind sie schon integriert, sprechen sie schon etwas deutsch? In der Gruppe wirkt auch Pfarrer Jürg Spielmann mit. Geleitet wird sie von Mirjam Meier zusammen mit Sylvia Sperka, Sozialarbeiterin bei der katholischen Kirchgemeinde Bülach. (dj./pd.) Interessierte können sich unter der Telefonnummer 043 411 41 53 oder 043 411 30 34 melden. PARTEIEN Strassenbarrieren: Bülacher Verkehrsplanung – typisch Seldwyla Kaum haben die Bauarbeiten am Schulhaus Hinterbirch begonnen, sinnieren die Verkehrsplaner über ein beschränktes Fahrverbot an der Hinterbirchstrasse nach. Einmal mehr wird ein teurer auswärtiger Berater mit einer Massnahmenplanung (21 A4-Seiten) beauftragt. Und dieser kommt mit einem wahrlich seldwylerischen Lösungsvorschlag daher. Man schlägt die Installation einer Barriere (zu öffnen mit einem Chip) vor, sodass nur noch Anwohner die Strasse benützen dürfen. Der Zugang zu den Schulhäusern der Sekundarschule und der Berufswahlschule darf mit Fahrzeugen nur noch von der Badenerstrasse her erfolgen, Kehrplätze vor und hinter der Barriere sind nicht ersichtlich. Womit die Einmün- Die geplante Schranke auf der Hinterbirchstrasse in Bülach. dung der Badener- in die Hochfelderstrasse noch problematischer wird. Die Öffentlichkeit hat eine breite Strasse mit Trottoir gebaut. Nun soll sie nur noch für die Anwohner be- Foto: zvg. nutzbar sein. Man baut eine Doppelturnhalle, die auch für Anlässe mit bis zu 500 Besuchern geeignet ist, mit einer Sackgasse als Zufahrt, aber am Ende ohne Parkplätze, auch nicht in weitem Umkreis. Unglaublich. Dieses Ansinnen passt zum untauglichen stadträtlichen Gesamtverkehrskonzept. Die Stadt Bülach soll auf 22 000 Einwohner wachsen, es wird eine Verdichtung nach innen angestrebt. Gleichzeitig verengt der gleiche Stadtrat die Verkehrsverbindungen, baut teure Schikanen ein, baut neue Bushaltestellen mitten auf der Strasse und plant neuerdings gar Strassenbarrieren. Und man bewilligt besucherintensive öffentliche Bauten, ohne sich Gedanken zu machen, wo die Besucher parkieren. Es wird Zeit, den linken Planern und den zuständigen beiden Stadträten Infrastruktur und Bau mehr auf die Finger zu schauen. Ruedi Meister, Beobachter Stadt Bülach BSB Buchser Schule ausgezeichnet Der Sekundarschule Petermoos wurde letzte Woche der Schweizer Schulpreis 2015 verliehen. Die Schule überzeugt mit dem Konzept der «Lernlandschaften». Letzte Woche wurde in Zürich der Schweizer Schulpreis verliehen. Der Verein Forum Bildung zeichnet damit herausragende Schulen in allen Sprachregionen aus. Der Preis ist mit insgesamt 120 000 Franken dotiert und soll vorbildliche pädagogische Leistungen belohnen. Zu den Gewinnern gehört unter anderem die Sekundarschule Petermoos in Buchs. Sie ist Pionierin für eigenverantwortliches und individualisiertes Lernen. Die Schule hat das Konzept der «Lernlandschaften» seit 2009 kontinuierlich und erfolgreich weiterentwickelt. Die Lehrpersonen unterrichten nicht, sondern verstehen sich als Coaches. Es existieren ein Elternteam und ein Parlament aus Schülerinnen und Schülern. Die Jury war besonders beeindruckt von der Teamarbeit zwischen der Schulleitung und den Lehrpersonen als auch der Lehrpersonen untereinander. Lehrerarbeit wertschätzen Mit dem Schweizer Schulpreis will Forum Bildung herausragende Leistungen im Schweizer Bildungswesen auszeichnen und diese öffentlich machen. Zu oft würden Lehrpersonen kritisiert, zu selten würde ihrem unermüdlichen Bemühen, das Schweizer Bildungswesen in der täglichen Arbeit weiterzuentwickeln, die nötige Wertschätzung entgegengebracht. Die prämierten Schulen sollen Ansporn und Vorbild für andere sein. Dieser Idee fühlt sich der Schweizer Schulpreis verpflichtet. (pd.) Ein Teil der Bülacher Pfarrer ist gewählt Kürzlich haben die 48 Stimmberechtigen an der Kirchgemeindeversammlung der reformierten Kirche Bülach 3 Pfarrpersonen für die Amtsdauer 2016 bis 2020 gewählt. Weitere Pfarrwahlen stehen am Urnengang vom 28. Februar statt. Der Kirchenrat hat der reformierten Kirchgemeinde Bülach unverändert vier ordentliche Pfarrstellen und eine halbe Ergänzungspfarrstelle zugesprochen. So teilen sie sich auf: Pfarrerin Yvonne Waldboth (80 Prozent) und Pfarrer Stephan Pfenninger Schait (20 Prozent) teilen sich ab 1. Juli eine Pfarrstelle. Stephan Pfenninger Schait übernimmt weitere 50 Prozent einer Pfarrstelle, womit sein Pensum gesamthaft 70 Prozent beträgt. Die anderen 50 Prozent dieser Pfarrstelle gehen an Pfarrerin Béatrice Heller-Wessa, auch ihr Pensum beträgt dann 70 Prozent. Die Wahlen für diese zwei Pfarrstellen fanden an der Kirchgemeindeversammlung vom 17. November statt. Die zwei weiteren Pfarrstellen sollen auf die neue Amtsdauer wie bisher mit Pfarrer Jürg Spielmann (100 Prozent), Pfarrer Dominik Zehnder (80 Prozent) und Pfarrerin Béatrice Heller-Wessa (20 Prozent) besetzt werden. Die wiederzubesetzenden Pfarrstellen von Pfarrer Jürg Spielmann und Pfarrer Dominik Zehnder in Stellenteilung mit Pfarrerin Béatrice Heller-Wessa (20 Prozent) müssen an der Urne bestätigt werden. Diese Wahlen finden am 28. Februar statt. (pd.) Wochenspiegel VE R M I S C H TE S Rorbas: Revision ist genehmigungsfähig Das Amt für Raumentwicklung des Kantons Zürich (ARE) hat die revidierte Bau- und Zonenordnung der Gemeinde Rorbas vorgeprüft. Fazit: Sie ist grundsätzlich genehmigungsfähig, schreibt der Gemeinderat. Differenzen bestünden aber insbesondere hinsichtlich des Gewerbegebiets im Heerensteg. Anlässlich eines sogenannten Ortsplanungsgesprächs bekam der Gemeinderat Anfang November Gelegenheit, seine Position darzulegen sowie aufzuzeigen, weshalb eine Umzonung jenes Gebiets in eine Wohn- und Gewerbezone für die Entwicklung von Rorbas äusserst wichtig wäre. Der Gemeinderat wartet nun gespannt auf die Antwort. Anschliessend findet die öffentliche Auflage der revidierten BZO statt. Während dieser Zeit kann sich jedermann informieren und zum Entwurf äussern. Wegen der zusätzlichen Verhandlungsphase kann die BZO aber nicht wie geplant auf die Budgetgemeinde 2015 traktandiert werden. (pd.) Rümlang spendet 8000 Franken Dieses Jahr hat der Gemeinderat Terre des Hommes mit einer Spende von 8000 Franken bedacht, einem Franken pro Einwohner. Wie der Gemeinderat in einer Mitteilung schreibt, würde seit einigen Jahren darauf verzichtet, in der Adventszeit kleine Geschenken oder Glückwunschkarten zu versehenden. Stattdessen werde jeweils eine Spende für karitative Institutionen zulasten des TAR-Fonds vorgenommen. Terre des Hommes nimmt sich dem Leid der Kinder in Krisenregionen an. Derzeit erfahren Tausende von Kindern auf ihrer Flucht aus der Heimat unsägliches Leid. Die Organisation setzt sich dafür ein, dieses zu lindern. (pd.) Nürensdorf verlängert Asyl-Vertrag Der befristete Vertrag mit der Asylorganisation Zürich (AOZ) zur Betreuung der vorläufig aufgenommenen Personen läuft am 31. Dezember aus. Wie die Gemeinde in einer Mitteilung schreibt, habe der Gemeinderat aufgrund der gemachten positiven Erfahrungen bei der Betreuung dieser Personengruppe durch die AOZ und der immer noch hohen Arbeitslast auf dem Sozialsekretariat beschlossen, den Vertrag mit der AOZ um ein weiteres Jahr zu verlängern. (pd.) 9. Dezember 2015 7 Christbäume direkt vom Landwirt Bald ist es wieder so weit: Wir müssen uns für den einen Tannenbaum entscheiden, der über Weihnachten unser Wohnzimmer dekorieren wird. Der «Wochenspiegel» traf in Buchs einen Christbaumverkäufer. Flavio Zwahlen Wie die Eier an Ostern oder das Feuerwerk am 1. August, so gehört der Christbaum zu Weihnachten. Nun haben die Unterländer wieder die Qual der Wahl: Welcher Baum soll es sein? Im Unterland kann man vielerorts Weihnachtstannen kaufen. Grosse Verkaufsketten wie Coop oder Landi bieten Christbäume an. Wer es persönlicher will, kann beim Tannenverkauf seiner Gemeinde vorbeischauen; und wer es noch eine Stufe persönlicher will, kann bei einem privaten Händler nach dem perfekten Christbaum Ausschau halten. Einer dieser Einzelhändler ist Robert Zweidler aus der Furttaler Gemeinde Buchs. Vor zehn Jahren setzte er den ersten Baum, seit sechs Jahren verkauft er nun die Tannen. Rot- und Nordmanntannen Robert Zweidler weiss, welche Bäume bei seinen Kunden am beliebtesten sind: «Der Grossteil der Leute will eine Nordmanntanne kaufen.» Dies habe mehrere Gründe, sagt Zweidler. «Die Nadeln sind sehr weich, und der Baum ist länger haltbar als beispielsweise die Rot- oder die Weisstanne.» Neue Räume für Bülacher Jugendtreff Der heutige Standort für den Jugendtreff an der Schaffhauserstrasse 104 auf dem Guss-Areal muss per Ende März geräumt werden, da der Pachtvertrag ausläuft. Nach eingehender Suche im örtlichen Immobilienmarkt seien drei Objekte näher geprüft worden, schreibt der Stadtrat in einer Mitteilung. Der Entscheid sei auf das Objekt an der Feldstrasse 72 gefallen. Die Miete beträgt 39 000 Franken pro Jahr. Mit dem Abschluss dieses Mietvertrags würden keine neuen Kosten generiert. Vielmehr liessen sich Einsparungen gegenüber dem Vertragsverhältnis im Guss-Areal von 14 000 Franken pro Jahr realisieren. Der Stadtrat hat der Unterzeichnung des Mietvertrages für eine Laufzeit von fünf Jahren zugestimmt. (pd.) Nr. 50 Robert Zweidler sägt die Christbäume auf Wunsch der Kunden direkt auf dem Feld ab. Wichtige Kriterien, wenn man bedenkt, dass man beim Schmücken oft mit den Nadeln in Kontakt kommt und der Baum bis zu zwei Wochen im Wohnzimmer stehen bleibt. Robert Zweidler bewirtschaftet einen Bauernhof in Buchs. Auf dem umliegenden Land hat er viele Bäume gesetzt. 2500 Nordmanntannen und 300 Rottannen sind es zurzeit. Eine Nordmanntanne hat nach etwa sechs bis zehn Jahren die richtige Grösse erreicht, die Rottanne nach etwa fünf bis sechs Jahren. In dieser Zeit benötigen die Bäume viel Pflege. «Vor allem im Sommer muss man alle drei bis vier Wochen das Gras um die Bäume mähen, sonst würden die Setzlinge ersticken», so der Bauer. Die Tannen sind auf einer Fläche von etwa einer Hektare verteilt, das ist grösser als ein Fussballfeld. Bei derart viel Arbeit reicht eine Person nicht aus. Zweidler: «Einige Verwandte helfen mir. Wir führen sozusagen einen Familienbetrieb.» Keine Düngemittel Seilzug-Ständer erleichtern Aufstellen des Christbaums. das Bei Robert Zweidler gibt es nur Biobäume. «Wir verzichten darauf, Dün- gemittel einzusetzen», sagt er. Darum seien vielleicht nicht alle Bäume ganz perfekt, dafür seien sie natürlich gewachsen. Je nach Qualität des Baums ergibt sich dann auch der Preis. Ein 1-Meter-Baum kostet um die 35 Franken und ein 1,5-Meter-Baum 50 bis 70 Franken. «Mehr als 100 Franken verlangen wir nicht», so Zweidler. Der Weihnachtsfan sieht den Baumverkauf mehr als Hobby. Reich werde man davon nicht, sagt er. Der private Verkauf direkt auf dem Hof bringt einige Vorteile. So können die Kunden sicher sein, dass die Bäume kurz vor dem Verkauf frisch geschnitten werden. Kleiner Tipp vom Profi: «Man sieht dem Holz an, ob ein Baum frisch abgesägt wurde. Je länger der Baum geschnitten ist, desto dunkler wird das Holz», sagt Zweidler. Wer aber den ultimativen Frische-Kick erleben will, kann seinen Christbaum vor Ort auf dem Feld aussuchen. Zweidler: «Wir sägen den Baum zusammen mit dem Kunden direkt ab.» Frisch geschnittene Tannen müssen täglich gepflegt werden. «Man sollte den Baum sofort in einen Ständer stellen und ihm einmal am Tag Fotos: Flavio Zwahlen Wasser geben. So bleibt er länger haltbar», sagt Zweidler. Dazu verkauft er auch Seilzug-Ständer (siehe Bild), die mit Wasser gefüllt werden können. Wer den Baum ganz frisch halten wolle, könne die Äste mit Wasser besprühen. Ein weiterer wichtiger Punkt sei die Rinde: «Die Tanne nimmt das Wasser über die Rinde auf. Man darf den Baum auf keinen Fall zuspitzen, damit er besser in den Ständer passt», sagt der Spezialist. Fondue in der Besenbeiz Ein alter Schopf, der auf dem Bauernhof früher als Maschinenlager diente, baute Robert Zweidler zu einer Besenbeiz um. «Immer an den beiden Wochenenden vor Weihnachten kann man im Beizli zusammensitzen und die weihnachtliche Stimmung geniessen», sagt er. Man könne Fondue und Würste essen sowie einen warmen Glühwein trinken. Christbaum-Verkauf: Ab Samstag, 12. Dezember, täglich ab 11 Uhr. An den Wochenenden vom 12./13. und 19./20. Dezember hat die Besenbeiz geöffnet. Wolfackerstrasse 14, 8107 Buchs. Wenn jeder einzelne Kilometer kostet Überfüllte Strassen: Kann «Mobility Pricing» unser Verkehrsproblem lösen? Darüber informierten Vertreter des Kantons Zürichs und verschiedener Interessensverbände. Oliver Linow In Spitzenzeiten erreicht oder überschreitet der Verkehr im Grossraum Zürich häufig die Kapazitätsgrenzen. Dies wird in Zukunft weiter zunehmen, ist Max Walter, Präsident der Regionalplanung Zürich und Umgebung (RZU), überzeugt. Um dies zu verhindern, wird zurzeit über diverse Massnahmen diskutiert. Eine davon ist «Mobility Pricing», eine benützungsbezogene Abgabe, wie sie als «Congestion Charge» in der Londoner City seit 2003 und in Singapur schon seit 1998 für den Autoverkehr existiert. Der Begriff umfasst aber auch Abgaben für die Benutzung des öffentlichen Verkehrs. Wie genau diese Gebühren im Grossraum Zürich Dämmte das Verkehrsaufkommen massiv ein: Das Electronic Road Pricing (ERP) gibt es in Singapur schon seit 1998. Foto: A. J. Minor ausgestaltet werden sollen, ist laut Markus Maibach, Mitglied der Geschäftsleitung und des Verwaltungsrats der Infras, noch unklar. Er könnte sich aber eine Karte, wie das GA, gut vorstellen. Diese wäre allerdings nicht mehr nur für den öffentlichen Verkehr, sondern auch für den Strassenverkehr gültig. Jeder Benutzer könnte seine Karte nach eigenen Be- dürfnissen für eine bestimmte Kilometerzahl aufladen, um diese Kilometer entweder mit dem Auto oder mit dem öffentlichen Verkehr zu fahren. Um das Problem des grossen Verkehrsaufkommens in Spitzenzeiten zu lösen, begrüsst Maibach Zuschläge. Diese würden für Fahrten in Stosszeiten und in Gebieten mit viel Verkehr erhoben. Neben diesen Len- kungsmassnahmen sollte das neue System aber auch veraltete Geldquellen ersetzen, so die Autobahn-Vignette. Diese ist heute für alle gleich teuer. Egal, wie lange und wie häufig man fährt. Mit dem neuen System könnten die Kosten auf jeden Fahrer individuell angepasst werden. Auch die Mineralölsteuer, die aufgrund der Energiepolitik weniger Einnahmen generiert, könnte etwa gestrichen werden. Maibach weist allerdings darauf hin, dass das neue System grössere Kosten für die Bürger bedeuten würde als die bisherigen Systeme. Auch Markus Traber, Chef des Amts für Verkehr des Kantons Zürich, befürwortet «Mobility Pricing» grundsätzlich. Er wies aber auch darauf hin, dass es wichtig sei, weitere Alternativen zu prüfen. Einen anderen Standpunkt brachte Bernhard Piller, Leiter Campaigning des VCS, ein. Er sieht eine Verkehrsreduktion als erste Priorität an. Zudem findet er es wichtig, dass die Strassenkapazitäten nicht ausgebaut werden, der Verkehr teurer wird und die Raumplanung Wert auf kurze Wege legt. 8 Wochenspiegel Nr. 50 9. Dezember 2015 IMMOBILIEN IMMOBILIEN WE T TE R / M E I N U N G E N Wochenspiegel Rekordwärme weltweit – und in der Schweiz Global fallen heuer die Temperaturrekorde: Der Juli war der wärmste je gemessene Monat, und auch August, September und Oktober waren Rekordmonate. Zudem dürfte 2015 gemäss der Weltorganisation für Meteorologie global gesehen das wärmste Jahr seit Messbeginn werden. Goldener Martinisommer Trotz der globalen Temperaturrekorde konnte sich der Herbst 2015 in Mitteleuropa lange Zeit vor der schon fast omnipräsenten Wärme auf dem Globus «verstecken». So waren heuer mit dem September und Oktober die ersten zwei Herbstmonate kühler als im langjährigen Mittelwert der Periode 1981 bis 2010. Das Temperaturdefizit belief sich auf ein halbes bis knapp ein ganzes Grad Celsius. Der September war so kühl wie seit 2010 nicht mehr und ganze zwei Grad kälter als im Vorjahr. Von Spätsommerwetter konnte kaum an einem Tag die Rede sein. Vielmehr machte der September schon richtig auf Vollherbst, und es fühlte sich an, als sei schon Oktober. Mit dem Oktober kam dann auch schon der November – zumindest was die Temperaturen in den ersten zwei Monatsdritteln anbelangte. Von einem Altweibersommer fehlte jede Spur: Es herrschte Novembertristesse mitten im Oktober. Im letzten Oktoberdrittel schwappte dann die globale Wärme auch wieder nach Mitteleuropa und beendete eine knapp zweimonatige «Kältephase». Mit der Wärme kam auch die Sonne zurück. In der Folge erlebte die Schweiz goldene letzte Kinderweihnacht in Bülach Am Samstag, 12. Dezember, um 16.30 und um 18.30 Uhr führen rund 50 Kinder im reformierten Kirchgemeindehaus in Bülach die traditionelle Kinderweihnacht auf. Die Kinder der Theatertruppe unter der Leitung des Theaterpädagogen Thorsten Meito sowie die Sängerinnen und Sänger des Chinderchors unter der Leitung von Susanne Rathgeb haben das Weihnachtsspiel «Himmlischi Landig» einstudiert. Neu findet um 16.30 Uhr eine Nachmittagsvorstellung und um 18.30 die Abendaufführung statt. Pfarrer Jürg Spielmann, Sozialdiakonin Effi Spielmann und das Kinderweihnachtsteam laden zu einer besinnlichen und vergnüglichen Feier ein. Im Anschluss daran gibt es einen adventlichen Apéro. (pd.) 9. Dezember 2015 9 APROPOS . . . Annemarie Schmidt-Pfister Sonntagmorgendlicher «Dichtestress» vor den gut gefüllten Zopfregalen in der Konditorei um die Ecke. Neben mir drängelt es, und hinter mir drängelt es auch. Irgendwann ist es aber so weit. Die freundliche junge Dame hinter dem Tresen richtet fragend den Blick auf mich: «Was darf’s sein?» Ich meinerseits schaue ebenso fragend auf meinen Nachbarn zur Linken, und weil ich ziemlich sicher bin, Silvan Rosser Der sich abzeichnende, globale Temperaturrekord für das Jahr 2015 könnte zudem zum ersten Mal die Marke von 1 °C Temperaturanstieg gegenüber dem vorindustriellen Niveau überschreiten. Damit wäre bereits die Hälfte der 2-Grad-Erwärmung erreicht, die der UNO-Klimagipfel 2009 als Grenze festlegte, um gefährliche Auswirkungen der Klimaänderung zu limitieren. Die globalen Klimaverhandlungen sind zurzeit in der nächsten Runde: Noch bis zum 11. Dezember findet in Paris die UNKlimakonferenz mit Teilnahme der Schweiz statt. Ein zentrales Ziel der Konferenz ist eine neue, umfassende internationale Klimaschutz-Vereinbarung. Nr. 50 Dichtestress Die Abweichung der Jahrestemperatur vom vorindustriellen Mittel (1864 bis 1990) für die globale Temperatur (rot) und Zürich (blau) von 1864 bis 2015 (inkl. Mass für die Unsicherheit 2015). Grafik: sr, Quelle: MeteoSchweiz Oktobertage und einen Martinisommer wie wohl nie zuvor seit Messbeginn. Die rund vierwöchige Herbstwärme war so ausgeprägt, dass auch der Wintereinbruch in der letzten Novemberwoche mit erneut unterkühlten Temperaturen nichts mehr ausrichten konnte. Der November egalisierte in Zürich mit durchschnittlich 7,8 Grad den bisherigen Novemberrekord aus dem Jahr 1994. So war der Herbst 2015 unter dem Strich trotzdem 0,6 Grad übertemperiert. Von den zwölf Herbstwochen waren zwar sieben Wochen leicht unterkühlt, doch die fünf zu warmen Wochen brachten Rekordwärme und vermochten die kühleren im Durchschnitt deutlich zu überbieten. Der Herbst 2015 war mit durchschnittlich 10 Grad zwar knapp anderthalb Grad kühler als sein Vorgänger, doch er setzte die Phase mit durchwegs zu warmen Herbstperioden seit 2011 fort. Nur unmerklich kühler war der Herbst jeweils in den Jahren 2012 und 2013. Herbst unter den Erwartungen Anders als die Temperaturen änderten die Niederschläge ihr Muster im Verlauf des Herbsts nicht. Die seit Sommermitte anhaltende Niederschlagsarmut setzte sich im Herbst fort. Die Trockenheit hält nun schon seit fünf Monaten an. Die Abweichungen zu den monatlichen Normwerten verringern sich zwar, trotzdem blieben alle Herbstmonate unter ihren Erwartungen. Der November brachte mit 64 mm am Zürichberg wieder mehr Niederschlag als in den zwei vorangegangenen Monaten, im langjährigen Mittelwert 1981 bis 2010 müssten es aber alleine im November 79 mm sein. Mit total 152 mm Niederschlag brachte der Herbst 2015 nur gerade 57 Prozent der erwarteten Niederschläge und war somit ausgesprochen trocken. Extrem war die Trockenheit alleine im Herbst jedoch nicht. Erst in den Jahren 2007 und 2011 gab es mit 138 respektive 149 mm noch weniger Regen. Der trockenste Herbst in Zürich seit 1864 wurde im Jahr 1920 aufgezeichnet mit nur gerade 96 mm Niederschlag. Zürichberg: 311 Sonnenstunden Der Herbst 2015 brachte über die ganze Strecke aufsummiert 311 Sonnenstunden am Zürichberg. Das sind rund 11 Prozent mehr als im langjährigen Durchschnitt der Jahre 1981 bis 2010. Auch während des kühlen Herbstbeginns gab es längere Perioden mit vorwiegend hochdruckbestimmter Witterung, wie MeteoSchweiz schreibt. So beispielsweise vom 24. bis 30. September und vom 19. bis 27. Oktober. Während der Nebel im September noch oft ausblieb, blieb er im Oktober dann hartnäckiger, sodass der Oktober mit lediglich 89 Prozent des Solls als einziger Herbstmonat als zu trüb einzustufen ist. Wieder überall sehr sonnig zeigten sich die ersten drei Novemberwochen. Mit 101 Sonnenstunden in Zürich war es einer der sonnigsten November seit 1901. Nur die November aus den Jahren 1981 und 1986 brachten noch 10 bis 20 Stunden mehr Besonnung. Weniger als ein Monat vor Ende des Jahres 2015 zeichnet es sich immer deutlicher ab: 2015 wird nicht nur global, sondern auch in der Schweiz erneut ein sehr warmes Jahr. Schweizweit und am Zürichberg wird 2015 eines der vier wärmsten Jahre seit Messbeginn 1864 werden, je nach Ausgang des Dezembers. Die Abweichung zum vorindustriellen Niveau ist für die Schweiz aber nicht 1 Grad, sondern rund 2,5 Grad, wie eine Auswertung von MeteoSchweiz zeigt. Das heisst, dass die lokale Erwärmung in der Schweiz deutlich stärker ist als global. Zudem bedeutet dies, dass das globale 2-Grad-Ziel für die Schweiz bis Ende des Jahrhunderts lokal eine Erwärmung von 4,5 Grad gegenüber dem vorindustriellen Niveau ausmachen dürfte. Was dies bedeuten könnte, zeigt folgendes Gedankenspiel: Bei Erreichung des globalen 2Grad-Ziels wird in Zürich ein Klima herrschen wie noch gestern in Mailand. Mailand oder Napoli? Verfehlt die Weltgemeinschaft aber das 2-Grad-Ziel, bekommt es die Alpennordseite sogar mit dem «SiestaKlima» von Napoli zu tun. Der ganze Mittelmeerraum «rückt» ins afrikanische Sahara-Klima nach, und die Sahara selber wird zum Glutofen. Während es für Zürich heisst, Mailand oder Napoli, geht es bei vielen anderen Weltbürgern ums nackte Überleben. So richten sich alle Augen auf einen vielversprechenden Ausgang der Klimakonferenz in Paris. dass der ältere Herr vor mir war, frage ich ihn genau das. «Ich habe nicht darauf geachtet», gibt er zur Antwort. Und fügt hinzu – ganz Kavalier alter Schule: «Bitte schön, nach Ihnen!» Doch ehe ich noch dazu komme, der freundlichen Aufforderung zu folgen, meldet sich der Nachbar hinter mir zu Wort – ein sehr soignierter Herr mit fellgepolsterter Ohrenklappenmütze. Doch das Aussehen trügt – ganz offensichtlich beziehungsweise -hörlich ist er kein Kavalier der alten Schule. Nicht diskutieren sollten wir, poltert er, sondern gefälligst Zopf kaufen! Und auf die Frage der Verkäuferin, ob er zu uns gehöre, doppelt der enervierte Mann nach: «Nein danke!» Ich gebe zu: Mit der Aufforderung, unsere Backwaren endlich zu kaufen, hat der barsche Zeitgenosse ja vielleicht nicht unrecht. Nur: Diskutiert haben wir bestimmt nicht, sondern lediglich abgeklärt, an wem die Reihe ist. Solches ist ganz einfach ein Gebot der Höflichkeit. Mag ja sein, dass es mit gepolsterten Ohrenklappen schwierig ist, die Nuancen der Höflichkeit herauszuhören, und dass der Dichtestress nicht nur ungeduldig, sondern auch unhöflich macht. Aber wohin wir kommen, wenn wir Werte wie Höflichkeit und Anstand über Bord werfen, das sehen wir zurzeit überall – in kleinen Dingen genauso wie in grossen. Zum Glück gehört die Eile, mit der wir unseren Sonntagszopf erobern wollen, zu den kleinen Dingen. An denen könnten wir schon einmal üben. VEREINE Brass Band Eglisau ist Schweizer Meister in der 1. Stärkeklasse Ende November fand in Montreux der 41. Schweizerische Brass-Band-Wettbewerb statt. Gewinner in der höchsten Stärkeklasse ist die Brass Band Eglisau. Verteilt auf fünf Stärkeklassen, wobei die 1. Klasse die höchste ist, waren alle namhaften Brass Bands aus der Schweiz in Montreux vertreten und liessen sich von einer Fachjury bewerten. Auch für die Musikantinnen und Musikanten der Brass Band Eglisau ist dieser Wettbewerb das Mass aller Dinge und gehört zu den musikalischen Höhepunkten des Vereinsjahrs. In einer intensiven Probe- arbeit haben die Musikantinnen und Musikanten der Brass Band Eglisau die vorgegebene Auftragskomposition «Swiss Colors» von Bertrand Moren einstudiert. Die Brass Band Eglisau erspielte sich in der 1. Stärkeklasse den hervorragenden 1. Rang von insgesamt 20 teilnehmenden Bands – und konnte somit die Top-Resultate der Vorjahre erneut übertreffen. Mit einem hervorragend gelungenen Vortrag erreichte die Band aus Eglisau sagenhafte 97 von maximal möglichen 100 Punkten. (pd.) Nächste Konzerte: 20. Dezember, 15 Uhr, Weihnachtskonzert, reformierte Kirche Eglisau. 9. Januar, 20 Uhr, Neujahrsgala, Stadtsaal Schluefweg, Kloten. 10. Januar, 17 Uhr, Neujahrskonzert, reformierte Kirche, Niederweningen. In Freundschaft verbunden: Vreni Breitenmoser, Präsidentin vom befreundeten Verein Liberty Brass Band, Benjamin Koch, Präsident der Brass Band Eglisau. Foto: zvg 10 Wochenspiegel Nr. 50 9. Dezember 2015 BERATUNG/MARKTPLATZ Die Rafzer Verkehrsinitiative ist zurückgezogen worden Der Gemeinderat hat vom Rückzug der Initiative «Überarbeitung und Umsetzung Verkehrskonzept Rafz» durch das Initiativkomitee Kenntnis genommen. Das Begehren wurde Mitte April eingereicht, wie der Gemeinderat in einer Mitteilung schreibt. Total hätten 102 Stimmberechtigte die Initiative gültig unterzeichnet. Das Initiativkomitee bestand aus sechs Stimmberechtigten, die der Arbeitsgruppe Begegnungsräume + Verkehr von puls8197 angehörten. Verkehrskonzept aktualisieren Die Initiative verlangte die Überarbeitung respektive Aktualisierung des bestehenden Verkehrskonzepts innert Jahresfrist und dessen Vorlage an einer Gemeindeversammlung. Das Verkehrskonzept hat zwingend einen konkreten Massnahmen-, Zeit- und Umsetzungsvorschlag zu enthalten. In der Folge fanden mehrere Gespräche zwischen Vertretern des Initiativkomitees und des Gemeinderats statt. Die Planungs- und Energiekommission befasste sich bereits seit Dezember 2014 mit der Überarbeitung des Verkehrskonzepts. Aufgrund dieser Tatsache und im Wissen, dass das überarbeitete Verkehrskonzept anlässlich einer Informationsveranstaltung Anfang September der Bevölkerung vorgestellt wird, einigten sich die Parteien, dass über einen allfälligen Rückzug der Initiative nach dessen Präsentation entschieden wird. Anfang Oktober teilte das Initiativkomitee dem Gemeinderat dann mit, dass die Initiative zurückgezogen werde, da die meisten Punkte, die die Initianten gefordert hätten, realisiert würden, so ist dem-Verhandlungsbericht zu entnehmen. (pd.) Adventskonzert in Bachs Die Unterländer Stimmen laden auf Sonntag, 13. Dezember, 17 Uhr in die Kirche Bachs zu einem Adventskonzert ein. Der Chor trägt unter der Leitung von Hitomi Kutsuzawa weihnachtliche Lieder und Klänge vor. Zudem besucht dieses Jahr das Jodelchörli am Pfäffikersee mit Ruedi Roth das Bachsertal und überrascht mit einigen beliebten Jodelliedern. Die beiden Chöre, der Verschönerungsverein Bachs und das Bachser Forum laden anschliessend zum gemütlichen Zusammensein mit Essen und Trinken in den Pfarrhaussaal ein. (pd.) Wieder «Offeni Chiletür» in Eglisau Beim Eglisauer Adventskalender öffnet sich am 11. Dezember von 16 bis 21.30 Uhr eine grosse Türe, nämlich diejenige der reformierten Kirche. Gleichzeitig findet der kleine, aber feine Weihnachtsmarkt im Städtli statt. Alle sind herzlich eingeladen, in der feierlich geschmückten Kirche Einkehr zu nehmen, sich aufzuwärmen und zu verweilen. Das Team des Bistros bietet heisse Getränke und feines Gebäck an. Um 19.15 und 20.15 Uhr spielen Brigitte Allgaier (Violine, Bratsche), Regula Isenschmid (Cello) und Alexander Loistl, (Klavier) besinnliche Musik aus Wien und aus dem Appenzell. Kinder sind herzlich willkommen in der betreuten Kinderecke und im Chilekino. Um 17 und 18.30 Uhr wird der bezaubernde Kurzfilm «Ihr findet das Kind in einer Krippe» gezeigt. (pd.) Wochenspiegel Nr. 50 11 9. Dezember 2015 Regensbergerin rät, Schwächen zuzulassen menschlichen Psyche. Die Autorin, die heute als Buchhalterin arbeitet, war einige Jahre im sozialen Bereich tätig und führte eine Gesundheitspraxis. Ihre Beobachtungen und Erkenntnisse aus Gesprächen mit ehemaligen Patienten hat sie nun niedergeschrieben. «Die meisten Krankheitsbilder standen in direkter Verbindung mit der Psyche», erläutert sie. Loslassen und die Kontrolle verlieren: Ein Sachbuch der Regensberger Autorin Karin Tanner Vogel rät den Lesern, zu ihren Schwächen zu stehen und Gefühle zuzulassen. Luzia Montandon Zwei Jahre am Buch geschrieben «Alles im Griff» heisst das Erstlingswerk der Regensberger Autorin Karin Tanner Vogel. Das Sachbuch, dessen Titel durchaus ironisch aufzufassen ist, thematisiert die Maskerade der Menschen, die vorgeben, etwas zu sein, was sie nicht sind. «Heute wird erwartet, dass der Mensch stark ist, sich anpasst und die Kontrolle behält», erklärt Tanner Vogel. Diese Art zu leben habe durchaus seine Vorteile, allerdings blieben dadurch die eigenen Gefühle auf der Strecke. Mit dem Buch sollen die Leser ihr Leben reflektieren und sich bewusst mit sich selber auseinandersetzen. «Sie sollten zu ihren Schwächen stehen und sich Zeit für die wichtigen Dinge im Leben nehmen», ergänzt Tanner Vogel. Fast zwei Jahre hat sie an ihrem Erstlingswerk geschrieben: «Das war eine grosse Herausforderung.» Sie habe schon immer Geschichten verfasst, aber schliesslich ein Buch zu publizieren, sei ein weit grösserer Schritt. Das Buch «Alles im Griff» ist im Swiboo-Verlag sowie im Fachhandel erhältlich. Zurzeit schreibt die Regensbergerin an ihrem zweiten Buch. Eigenes Leben reflektieren Auf den rund 200 Seiten typisiert die 53-Jährige verschiedene Menschenbilder und gibt den Lesern Tipps und eigene Erfahrungen weiter: «Der Kontrolltyp sollte auch mal loslassen können.» Seit über 30 Jahren beschäftigt sich Tanner Vogel mit der Ein grosser Schritt: Autorin Karin Tanner Vogel mit ihrem Buch. Foto: dj. «Alles im Griff» von Karin Tanner Vogel, ISBN 978-3-906112-47-3, 200 Seiten, kartonierter Einband, herausgegeben von swiboo.ch. PAAR- UND LEBENSBERATUNG Paare und Eltern sind im Vorweihnachtsstress Weihnachten ist das Fest der Liebe und des Friedens. Es sind Worte, die heute eher traditionell erscheinen, wir finden sie in Weihnachtsliedern und -geschichten, als gehörten sie einer vergangenen Zeit an. Heute heisst es cool, lässig, mega schön, chillig, super, spassig, easy und so weiter. Aber genau genommen finden Liebe und Frieden im Alltag eines Paars oder einer Familie ganz konkret und selbstverständlich statt. Nur selten sprechen wir bewusst darüber, vielleicht weil die Worte nicht mehr in unsere Zeit zu passen scheinen. Innehalten lohnt sich Dabei lohnt es sich, innezuhalten und sich einmal folgende Gedanken zu machen: Wie zeige ich Dir meine Liebe, und wie merke ich, dass Du mich gern hast? Wie versuche ich zu einem friedlichen Zusammenleben beizutragen, und wann erlebe ich es mit Dir? Solche Fragen führen zu alltäglichen Erlebnissen, wie zum Beispiel: «Gestern hast Du wieder vergessen das Brot zu kaufen; einen Moment lang habe ich mich sehr aufgeregt, aber was hilft dies … Es ist schon zu spät, ich habe mich entschieden, zu sagen: Schade, dass Du es vergessen hast, und bin schnell los, um es zu «Sich dem Druck von aussen, möglichst passende Geschenke zu kaufen, zu entziehen, braucht Mut» holen, das war mein Beitrag zum Frieden.» Oder: «Ich weiss, Du liebst es, wenn zu Hause alles perfekt aufgeräumt ist; ich schaffe es nicht, Dir diesen Wunsch täglich zu erfüllen, aber manchmal sorge ich ganz gründlich für Ordnung nur für Dich, als Liebesbeweis.» Liebe und Friede sind in kleinen und grösseren Aufmerksamkeiten im Alltag zu finden, aber auch immer dann, wenn die Nerven blank liegen, wenn jedes Wort das falsche zu sein scheint und dann plötzlich ein Satz folgt wie: «Ich verstehe, jetzt lassen wir das Thema mal für den Moment, ruh dich aus.» Oder: «Soll ich heute Abend das Essen machen?» Den eigenen Schwächen und denen des Partners oder der Partnerin friedlich oder liebevoll zu begegnen, das erleben wir immer wieder in einer Liebesbeziehung. Diesen Momenten in der Vorweihnachtszeit bewusst Beachtung zu schenken, hilft dabei, sich auf den Sinn des Fests zu besinnen und zur Ruhe zu kommen. Vielleicht bietet diese Zeit auch eine gute Gelegenheit, dem Partner oder der Partnerin eine vergangene Verletzung zu verzeihen und sich miteinander zu versöhnen, es wirkt beruhigend und erleichternd. Auch mal ideelle Geschenke Auch mit Kindern kann besprochen werden, wer einmal die Rolle des Friedensstifters übernehmen oder wer beobachten möchte, woran man merkt, dass man sich gern hat. So gelingt es vielleicht, ihre Aufmerksamkeit auf Geschenke zu richten, die ideeller Art sind, wie zum Beispiel einen Spiel- oder Bastelnachmittag, gemeinsam kochen, backen oder zusammen im Wald Abenteuerliches erleben, je nachdem, was das Kind besonders liebt. Dem Fest einen Sinn geben Es fällt schwer, in einer hektischen und mit Pendenzen überladenen Vorweihnachtszeit innezuhalten und sich dafür zu entscheiden, dem Fest einen Sinn zu geben. Sich dem Druck von aussen, möglichst viele und passende Geschenke zu kaufen, zu entziehen, braucht Mut. Auch würde es gut tun manche Gewohnheiten zu hinterfragen: Was habe ich am letzten Weihnachtsfest besonders friedlich erlebt, was hat mich gerührt, was hat mir gefehlt oder was hat mich belastet? Wenn ich mir erlaube, diese Fragen mit meinem Partner oder meiner Partnerin offen auszutauschen, können kreative Ideen entstehen, die dem Bedürfnis nach Liebe und Frieden gerecht werden. Silvia Eberle, Pädagogin Familientherapeutin Systemis Paar- und Lebensberatungsstelle Bezirk Bülach Eine Musiker-Vermittlung für wirklich jeden Anlass Musik vermittelt Gefühl, Musik vermittelt Freude, Musik führt Menschen zusammen und verbindet. Genau das wollen Rita Sidler und Susanne Dietze mit ihrer Musikervermittlung. Das Angebot ist gross genug, um für jeden Kunden das Passende anbieten zu können. Rund 100 Musikerinnen und Musikern verschiedenster Stile bereichern das Angebot von zeremoniemusik.ch. «Unsere Kunden sollen sich auf der Website mittels Hörproben einen groben Überblick verschaffen, müssen jedoch nicht selber Zeit damit verbrin- gen, nach dem Richtigen zu suchen – dazu sind wir da mit unserer Dienstleistung. Gerne beraten wir jeden Kunden. Die rundum zufriedene Kundschaft nach einem erfolgten Auftrag bestätigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind.» «Unsere Passion» Nebst diesem Angebot unter www.churchmusic.ch bieten Rita Sidler und Susanne Dietze ihre Musikerkartei neu auch unter einer weiteren Plattform an. «Mit zeremoniemusik.ch wollen wir Kunden für private Feiern, Geschäftsanlässe, Jubiläen und weiteren Anlässen noch konkreter ansprechen. Unsere versierten, Rita Sidler (l.)und Susanne Dietze haben eine grosse Musiker-Kartei. professionellen Musiker spielen überall», sagt sie und fügt an: «Immer öfter erhalten wir Anfragen für die musikalische Gestaltung freier Zeremonien wie Abdankungen in einem Publireportage Friedwald oder sanfte, akustische Klänge direkt am Grab. Ebenso werden unsere Künstler für festliche Hochzeitsmusik im Freien wie in einem Schlosshof, auf einer Blumenwiese oder anderes gebucht: Hochzeiten, Taufen, Beerdigungen, Firmenfeiern, Geburtstage, Jubiläen, Sommerfeste, Weihnachtsfeiern, Diplomfeiern, Vernissagen, Pensionierungen, Ehrenfeste und vieles mehr. Buchen Sie professionelle Musiker, wir beraten Sie einfühlsam und kompetent. Das ist unsere Passion.» www.zeremoniemusik.ch (pd.) Rita Sidler & Susanne Dietze, [email protected] 12 Wochenspiegel Nr. 50 9. Dezember 2015 H I N TE R G R U N D Wochenspiegel Nr. 50 9. Dezember 2015 13 «Es geht um eine grundsätzliche Entscheidung» Lothar Ziörjen kämpft als Präsident des Fluglärmforums Süd gegen Südstarts geradeaus. Im Gespräch mit dem «Wochenspiegel» erläutert der Dübendorfer Stadtpräsident die Positionen der offiziellen Interessenvertretung der Süd-Gemeinden. Interview: Philippa Schmidt Wir haben 15 Tage Bise im Jahr, wäre es so schlimm, wenn wir an diesen Tagen Südstarts straight hätten? Es geht nicht um eine neue Luftstrasse. Wenn sie einmal eingerichtet ist, wird sie der Nachfrage entsprechend geflogen. So wie es auch bei einer Autobahn ist, die am Anfang schwach und dann immer stärker befahren wird. Es geht also um eine grundsätzliche Entscheidung. Aufgrund einer zweimonatigen Pistensperrung im Jahr 2000 haben wir mit den Südstarts geradeaus schon einmal alle negativen Auswirkungen erlebt. Die Forderung nach der Südstarts geradeaus darf deshalb nicht verniedlicht werden. Wie sahen Ihre Erfahrungen mit den damaligen Südstarts straight aus? Es sind zwei Sachen: Der Lärm sowie die Bedrohlichkeit und damit auch die Sicherheit. Die Höhe der Flugzeuge über Grund ist meistens sehr gering: Gerade bei Grossraumfliegern dauert es zum Teil sehr lange, bis sie an Höhe gewinnen. Da sehen Sie aufgrund der geringen Flughöhe den Schatten über den Häusern. Zudem war der Aufenthalt im Freien aufgrund des Lärms nur eingeschränkt möglich. Wie sieht es mit den Südanflügen aus? Da bleibt meistens unerwähnt, dass es nebst den Südanflügen kurz nach 6 Uhr auch abends bis kurz vor Mitternacht und an den Wochenenden sowie an Feiertagen Südanflüge gibt. Dazu «Die Gesamtbelastung ist weit höher, als häufig dargestellt wird.» kommen für die gleichen Gebiete im Süden alle weiteren Flugbewegungen, die vom Flugplatz Dübendorf ausgehen, die über den ganzen Tag verteilt sowie in den Nachtstunden stattfinden. Die Gesamtbelastung ist somit weit höher, als häufig dargestellt wird. Wie beurteilen Sie die Lage in Zollikerberg, Zumikon, der Forch und Herrliberg? Diese Gemeinden sind aufgrund der geringen Anflughöhe auf der Längsachse des Zürichbergs sehr stark betroffen. Der Flughafen Zürich hat eine überregionale Bedeutung: Er ist für die ganze Schweiz wichtig. Das ist natürlich richtig, aber Bundesrätin Doris Leuthard und das BAZL vertreten die Meinung, dass die Landesflughäfen Zürich und Genf sich der Nachfrage entsprechend entwickeln sollen. In der Raumplanung werden aber auch andere Vorgaben gemacht, die im Ergebnis auch Einschränkungen für die Aviatik zur Folge haben müssen. Das heisst, eine ungehemmte Entwicklung nur zu Gunsten des Flughafens Zürich widerspricht den verfassungsmässigen und gesetzlichen Vorgaben. Wie meinen Sie das? Erstens werden im luftfahrtpolitischen Bericht Zielsetzungen formu- Lothar Ziörjen (BDP), Präsident des Fluglärmforums Süd und Dübendorfer Stadtpräsident, erläutert, wo die Luftstrassen verlaufen. liert, die der Markt nicht wirklich braucht und die Realität nicht abbilden. Der Bund hinterlegt Zahlen, welche die Tatsachen nicht korrekt abbilden. Somit werden für die Planung falsche Grundlagen angenommen. Zweitens besteht eine Konkurrenz mit dem Nahen Osten, welche man mit falschen Mitteln zu bekämpfen versucht. Die Fluggesellschaften haben im freien Markt ein Problem, das sie aber selbst lösen müssen! Woher wollen Sie wissen, was die Zukunft bringen wird? Ein Blick zurück, mit dem Vergleich zwischen den Prognosen und den tatsächlich eingetroffenen Bedürfnissen führen zur Einschätzung, die auch von Fachleuten im Aviatikgeschäft geteilt wird, dass die künftige Nachfrage die geplanten rund 400 000 Flugbewegungen nie erreichen wird. Sonst müssen sie raumplanerisch alles so umsetzen, dass es überhaupt zu bewältigen wäre. Wenn dann schlussendlich aber nur 250 000 Bewegungen geflogen werden, wurde eine unnötige Reserve eingeplant, die raumplanerisch einen grossen Optionsschaden ergibt. BAZL-Chef Müller sagt im Tagesanzeiger, dass Kapazitätssteigerungen ohne Südstarts straight nicht möglich seien. Lautet Ihre Antwort, dass es gar keine Kapazitätssteigerungen braucht? In der Gesamtbetrachtung sieht man, dass gar nicht mehr Kapazitäten gebraucht werden. Die Passagierzahlen steigen zwar, aber die Flugbewegungen sinken oder stagnieren dank einer besseren Auslastung. Man will aber für bevorzugte Zeitfenster mehr Kapazitäten schaffen, die unweigerlich zu mehr Belastungen führen. Sowohl von BAZL-Chef Peter Müller als auch von Skyguide-Chef Daniel Weder wurde vor Kurzem in der Presse gesagt, dass man ohne Südstarts straight Abstriche an der Sicherheit machen müsse. Nein, dies wäre nur bei der geplanten höheren Flugdichte nötig. Das heisst, der Ist-Zustand muss sicher sein. Ohne Südstarts straight käme es dann zu gefährlichen Kreuzungen in der Luft. Natürlich nur dann, wenn es mehr Flugbewegungen gibt und, wir Süd- starts mit einem Left Turn haben und zugleich von Norden angeflogen wird. Dann würden sich bei einem Durchstart die Flugzeuge gefährlich nahe kreuzen. Um dieses Risiko zu vermeiden, bekommt der Flieger am Boden die Startfreigabe erst, wenn der landende Flieger wirklich den «Auch mit den heutigen Flugbewegungen funktioniert die Wirtschaft hervorragend.» Boden berührt. Man kann also nicht gleichzeitig starten und landen. Könnten ohne Kapazitätssteigerungen nicht auch Arbeitsplätze, die direkt und indirekt vom Flughafen abhängen, wegfallen? Auch mit den heutigen Flugbewegungen funktioniert die Wirtschaft hervorragend. Arbeitsplätze werden eher durch Optimierungen, die die Unternehmen vornehmen, gefährdet. Eines der Sicherheits-Argumente der Gegner von Südstarts straight ist die Kritik, dass Flugzeuge im Süden über das am dichtest besiedelte Gebiet fliegen. Nun hat Skyguide-Chef Daniel Weder aber in der NZZ erklärt, dass die Flugzeuge bei technischen Problemen gar nicht über den Pfannenstiel flögen, sondern eine Linkskurve einleiteten, um zum Flughafen zurückzugelangen. Wenn das Flugzeug nach links abdreht, hat es schon einen grossen Teil des dicht besiedelten Gebietes überflogen. Das Argument des SkyguideChefs kann deshalb nicht beruhigen. Zudem stellt sich die Frage, was passiert, wenn das Flugzeug manövrierunfähig wäre. Im Norden sind wir durch die Sperrzeiten bzw. Flughöhen im süddeutschen Raum blockiert. Wäre ein neuer Staatsvertrag nicht die ideale Lösung? Das Hauptproblem ist tatsächlich, dass der Bund, der Flughafen Zürich und die Swiss einen Anspruch stellen, der trotz den Einschränkungen nicht mehr befriedigt werden kann. Dass Deutschland derzeit nicht offen ist für Gespräche, ist eine Tatsache. Nach wie vor muss sich aber der Bund mit Nachdruck dafür einsetzen, dass man eine Staatsvertragslösung erreicht. Ob der Bund in der Lage ist, mit den Deutschen eine Einigung zu finden, ist zurzeit aber fraglich? Was uns im Zusammenhang mit deutschen Interessen aber immer wieder überrascht ist, dass der Wirtschaftsfaktor für Deutschland ausgeschaltet zu sein scheint. Der süddeutsche Raum profitiert hochgradig vom Flughafen Zürich: Nicht nur die Grenzgänger, die in Kloten arbeiten, sondern auch die Unternehmen in Deutschland. Macht der Bund zu wenig Druck? Offenbar, sonst wäre Deutschland bereits offener für eine Lösung. Man hat vor einigen Jahren eine Paketlösung ausgearbeitet, die dann aber nicht konsequent in die Verhandlung eingebracht wurde. Was sich auch als schwierig erweist, ist der Goldküsten-Reflex in Bern und die wiederholten Medienberichte, die in die gleiche Richtung gehen. Im Süden wird der Sicherheitsaspekt immer stark in den Vordergrund gerückt. Geht es nicht auch darum, dass der Wert von Grundstücken nicht ins Bodenlose fallen soll? Wenn ich mir die letzten zehn Jahre anschaue, standen immer der Lärm und die Sicherheit im Vordergrund. Die Entwertung der Liegenschaften kommt zwar auch immer wieder zur Sprache, ist aber nie das prioritäre Thema. Wenn bewohnte Liegenschaften abgewertet werden, dann hat dies finanziell meist keine Auswirkungen, ausser die Bank macht eine Neubewertung und die Hypothek würde tiefer angesetzt. Dann könnte es sein, dass ein Liegenschaftenbesitzer, mehr Eigenkapital einwerfen müsste, was dazu führen könnte, dass der Betrag nicht aufgebracht werden könnte. Mir sind aber Gott sei dank ich in den letzten Jahren keine solchen Fälle bekannt. Wenn Sie befürchten, dass sich mit Einführung von Südstarts straight die Schleusen öffnen, beziehen Sie sich da auf die Erfahrungen mit den Südanflügen, die es seit 2003 gibt? Ja, leider muss man aufgrund dieser Erfahrung davon ausgehen. Zudem habe ich festgestellt, dass Leute weggezogen sind. Foto: P. Schmidt Können Sie das wirklich auf die Südanflüge zurückführen? Ja, das sind Leute, von denen ich aus persönlichen Gesprächen weiss, dass sie mit den Lasten und dem Lärm nicht leben können. Wenn am Morgen um 6.03, je nach Flugzeugtyp, eine Maschine mit zwischen 70 und 85 Dezibel über ihr Haus donnert, ertragen das viele nicht. Ich kenne auch Leute, die mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hatten und haben. Wie sieht die Zusammenarbeit zwischen dem Fluglärmforum Süd und dem VFSN, den Schneisern aus? Wir haben auf Präsidentenebene einen regen Austausch. Unsere Aufgaben sehen aber unterschiedlich aus. Das Fluglärmforum Süd ist die von den Gemeinden legitimierte politische Plattform, während der VFSN eine Bürgerbewegung ist. Wir gehen deshalb mit unterschiedlichen Methoden vor, um gegen den Fluglärm zu kämpfen. Derzeit wird der Luftfahrtpolitische Bericht ausgearbeitet. Wie wird sich die Flughafenfrage in naher Zukunft entwickeln? Das Fluglärmforum Süd hat eine sehr ausführliche Antwort zum Luftfahrtpolitischen Bericht eingereicht und mit entsprechenden Anträgen zu den Punkten, die ich bereits genannt habe, dagegen gehalten. Ich gehe davon aus, dass Bundesrätin Doris Leuthard gemeinsam mit dem BAZL festgestellt «Ich kenne Leute, die mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen haben.» hat, dass der Widerstand inhaltlich, aber auch zahlmässig grösser ist, als sie erwartet hat. Ich kann mir aber auch vorstellen, dass der jüngste Entscheid vom Bund, der den Zürcher Kantonsrats betreffend Pistenausbauten übersteuert hat, Schule machen könnte. Mindestens geht aus dem Luftfahrtpolitischen Bericht hervor, dass Doris Leuthard die Kantone entmachten will. Wir werden alles versuchen, diese Absicht zu verhindern. 14 Wochenspiegel Nr. 50 9. Dezember 2015 Wochenspiegel AU TO M O B I L Nr. 50 9. Dezember 2015 15 Suzuki Vitara ist auch ein Familienauto Für das trendige KompaktSUV-Segment ist der Suzuki Vitara innen einen Tick zu hemdsärmelig geraten. Und doch gibt es gute Gründe, dem Allradler aus Japan eine Chance zu geben – seine Effizienz beeindruckt. mit 375 bis 1120 Litern voll alltagstauglich. Dass die beiden Gepäckstücke der Eltern, die sich zum Flughafen chauffieren lassen, dennoch nur bei einseitig umgeklappter Rückbank Platz finden, wollen wir nicht verschweigen; das hat aber sicherlich mehr mit der absurden Koffergrösse zu tun. Ein kommoder Reisewagen Marc Leutenegger Ist er nun ein Hingucker oder Bluff auf Rädern? Wir können uns beim ersten Anblick des Suzuki Vitara nicht recht entscheiden. Die Front mit der schmalen Kühler-Scheinwerfer-Kombination erinnert an den Range Rover Evoque, die hinteren Radhäuser sind wichtigtuerisch ausgestellt, und das Heck ist dicklich wie das vieler Mitbewerber. Das Erscheinungsbild pendelt zwischen sportlich und robust; den harten Kerl, den der Vitara in einigen Details gibt, wollen wir ihm aber nicht recht abkaufen. Pragmatisches Interieur Ziemlich flach fällt die Begeisterung nach dem Einstieg aus. Das Interieur ist eine grau-schwarze Plastiklandschaft. Der Armaturenträger glänzt speckig, die Türverkleidungen klingen wie Tupperware, wenn man darauf klopft, und auch die Ledersitze der getesteten Topversion reissen nichts heraus. Stellvertretend für die hemdsärmelige Optik mag die Analoguhr auf dem Armaturenbrett stehen. Sie zeigt die Zeit an, nichts weniger, aber auch nicht mehr. Pragmatik statt Chic, lautet die Devise. Was also hat dieses Auto, um im hart umworbenen Segment der kompakten SUV einen Stich zu machen? Mercedes braucht zweites Werk für GLC Wegen der hohen Nachfrage wird Mercedes-Benz den GLC ab 2017 zusätzlich auch beim Auftragsfertiger Valmet im finnischen Uusikaupunki produzieren lassen. Das KompaktSUV, Nachfolger des GLK, läuft seit Juli im Mercedes-Werk in Bremen vom Band. Die Nachfrage scheint nun aber so gross zu sein, dass die Schwaben eine zusätzliche Produktionsstätte benötigen. Der Auftragsfertiger Valmet Automotive baut seit 2013 für Mercedes-Benz zusätzliche Stückzahlen der A-Klasse. Insgesamt umfasst der Auftrag bis 2016 mehr als 100 000 Einheiten. Der GLC-Auftrag bewegt sich in einer vergleichbaren Grössenordnung. (zb.) PSA macht reale Abgastests Der französische PSA-Konzern mit seinen Marken Peugeot und Citroën will gemeinsam mit der Nichtregierungsorganisation Transport & Environment bis zum Frühjahr 2016 die Verbrauchsdaten im Fahrbetrieb ermitteln. Dazu werden die wichtigsten PW-Modelle von PSA Peugeot Citroën unterschiedlichen Tests zur Messung des Treibstoffverbrauchs im Fahrbetrieb auf öffentlichen Strassen unterzogen. Diese sollen in der Nähe von Paris unter realen Fahrbedingungen durchgeführt werden. Ausserdem sollen bis Frühling 2017 Schadstoffemissionen von PSAModellen mit Motoren der zweiten Stufe der Euro-6-Abgasnorm gemessen und veröffentlicht werden. Hierbei geht es vor allem um den Ausstoss von Stickoxiden. (zb.) Eleganter als der Vorgänger und wesentlich sparsamer: Der neue Suzuki Vitara. Die Antwort haben wir ab den ersten Kilometern direkt vor der Nase. Und doch dauert es ein paar Tage, bis wir sie wahrnehmen. 4,7 Liter steht da auf dem ziemlich pixeligen Display zwischen den Rundinstrumenten. Und bei diesem Durchschnittsverbrauch bleibt es die zwei Testwochen über. Wohlgemerkt: mit Winterbereifung, laufender Heizung und eingeschalteten Scheinwerfern. Der 1,6-Liter-Dieselmotor liefert also nicht nur auf dem Datenblatt einen Topwert (NEFZ: 4 Liter), sondern auch im Alltagsbetrieb, und das in Kombination mit sehr passablen Fahrleistungen. Zwar klingen 12,4 Sekunden für den Sprint auf Tempo 100 nicht nach einem Vortriebswunder. Mit seinen 120 PS und einem maximalen Drehmoment von 320 Nm ist der Vierzylinder mit dem Gewicht des Vitara von rund 1,4 Tonnen aber nie überfordert. Allzu gross sind die Kraftreserven freilich nicht. Wer den Allradler mit Anhängerkupplung bestellt, wird im Zugbetrieb etwas Geduld mitbringen müssen. Ohne zusätzlichen Ballast fährt sich der Vitara flott. Der Allrad- Fotos: zvg. antrieb – in vier Fahrprogrammen konfigurierbar – vertreibt Haftungssorgen alle Art. Die Federung ist zwar eher weich ausgelegt, doch ist die Lenkung präzise und das Auto in seiner Gesamtwirkung kompakt genug, um Kurven auch zügig zu nehmen. Während der Hersteller sein Flaggschiff als Lifestyle-Fahrzeug für kinderlose Paare mit vielen Hobbys vermarktet, finden wir, dass der Vitara auch als Familienauto taugt. Im Fond reicht der Platz selbst für erwachsene Passagiere aus, wenn auch gerade so. Und der Kofferraum ist Ein schlichtes Plastikrohr solls richten: VWs Lösung für das Abgasproblem Es kostet in etwa zehn Franken und stellt gemäss Volkswagen die Lösung im Abgas-Skandal dar: Ein simples Kunststoffrohr. Insgesamt empfiehlt sich der Vitara als kommoder Reisewagen. Sitz- und Geräuschkomfort sind gut, und wenn man über die etwas triste Aufmachung hinwegschaut, passt auch die Ausstattung. Dazu gehören bereits ab den Einstiegsversionen Assistenzsysteme wie ein Abstandstempomat, eine Rückfahrkamera und eine Bergabfahrhilfe. In den höheren Ausstattungslinien wird zudem auch ein Multimedia- und Navigationssystem von Pioneer ohne Aufpreis eingebaut, das allerdings bisweilen etwas kompliziert ist in der Bedienung. Ein Scherz ist die optisch verdeckte Anordnung der USB-Buchse im Armaturenträger, die sich schon bei Tageslicht kaum finden lässt. Nachts ist angesichts der schummrigen Beleuchtung ohnehin zu einer Stirnlampe zu raten. Solche Kritik relativiert sich beim Blick in die Preisliste. Suzuki bietet den Vitara mit einem 120-PS-Benziner und Allradantrieb schon ab attraktiven 22 990 Franken an. Für das getestete Modell mit Dieselmotor sind 36 490 Franken auszulegen. Das Topmodell trägt dafür den Beisatz «Sergio Cellano». Wer sich beim mutmasslich italienischen Designer über das etwas lieblose Interieur beschweren will, wird übrigens enttäuscht: Sergio Cellano ist bloss ein wohlklingender Name. IN KÜRZE Daimler Daimler hat sein Logo angepasst. Die formal unveränderte Schrift präsentiert sich nun in Chromhochglanz auf einem silbernen Hintergrund, der an gebürstetes Aluminium erinnert. Dies soll den Premiumanspruch von Daimler deutlicher betonen. Dave Schneider Jaguar Land Rover Lange wurde gerätselt, wie VW die zahlreichen von der Abgasmanipulation betroffenen Fahrzeuge nachrüsten will. Nun hat der Konzern dem deutschen Kraftfahrtbundesamt (KBA) die Details zu den technischen Massnahmen für die EA189-Motoren mit 1,6 und 2 Liter Hubraum und somit für einen Grossteil der betroffenen Fahrzeuge bekannt gegeben. Sie gelten auch für die Schweiz. Der britische Hersteller verdoppelt die Kapazität des Motorenwerks in Wolverhampton. Jaguar Land Rover investiert dafür über 450 Millionen Pfund. Das Investitionsvolumen in das Werk erhöht sich somit insgesamt auf eine Milliarde Pfund. Porsche Der Strömungstransformator Während für die 2-Liter-Motoren (und voraussichtlich auch für die 1,2-Liter-Aggregate) ein einfaches Software-Update im Zeitumfang einer halben Stunde ausreicht, muss beim 1,6-Liter Hand angelegt werden. Direkt vor dem Luftmassenmesser wird ein Kunststoffrohr mit zahlreichen feinen Kanälen, ein sogenannter Strömungstransformator, eingebaut. Damit soll der verwirbelte Luftstrom vor dem Luftmassenmesser beruhigt und so die Messgenauigkeit des Luftmassenmessers entscheidend verbessert werden. Der Luftmassenmesser ermittelt die aktuell durchgesetzte Luftmasse; ein für das Motormanagement sehr wichtiger Parameter für einen optimalen Verbrennungsvorgang. Zusätzlich wird auch an diesem Motor ein Software-Upda- Gemäss Volkswagen ist dieses Ding des Rätsels Lösung: Das KunststoffFoto: zvg. rohr bringt den Luftstrom in richtige Bahnen. te durchgeführt. VW beziffert die Arbeitszeit für die reine Umsetzung der technischen Massnahmen auf weniger als eine Stunde. Günstige Lösung für Volkswagen Diese vergleichsweise einfachen Massnahmen hätten dank der Fortschritte in der Motorenentwicklung und verbesserter Strömungssimulation innerhalb von komplexen Ansaugsystemen realisiert werden können. Nach der Umsetzung der technischen Massnahmen würden die Fahrzeuge die jeweils gültigen Abgasnormen erfüllen. Pikant dabei: Der Konzern schreibt, Ziel sei es, diese Emissionsrichtwerte ohne Beeinträchtigung der Motorleistung, des Verbrauchs und der Fahrleistungen zu erreichen. Garantieren kann es Volkswagen aber offensichtlich nicht, denn: «Da jedoch zunächst alle Modellvarianten gemessen werden müssen, kann die Erreichung dieser Ziele zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht final bestätigt werden», wie es in der Pressemeldung heisst. Porsche hat in der Qualitätsstudie «2015 China Initial Quality Study (IQS)» von J. D. Power den Spitzenplatz unter den Premiumautomarken in China belegt. Untersucht wurden Probleme, die in den ersten zwei bis sechs Monaten nach Kauf auftreten. ADAC Der ADAC verteilt rund 160 000 Flyer zur Verkehrssicherheit an Flüchtlinge in Deutschland. Der Fokus liegt auf dem sicheren Verhalten von Fussgängern und Velofahrern. Die Flyer werden über die Helferkreise an Asylsuchende verteilt. 16 Wochenspiegel Nr. 50 9. Dezember 2015 Rat & Rätsel BUCHTIPP Die Bibliothek Küsnacht empfiehlt: Fremdsein In ihrem Debütroman erzählt Meral Kureyshi in berührender Weise die Geschichte einer Flüchtlingsfamilie aus dem Kosovo, die sich in den 1990er Jahren in der Schweiz eine neue Heimat aufbauen musste. Im Mittelpunkt stehen die Erinnerungen der ältesten Tochter, Anfang 20, die sich nach dem plötzlichen Tod des Vaters mit ihrer eigenen Vergangenheit auseinandersetzt. In ihren Erinnerungs- und Gedankensplittern beschreibt sie Orte ihrer Kindheit, von ihrer Familie und Freunden im Kosovo, ihrer Einreise in die Schweiz und wie sie sich mit ihrem neuen Leben arrangieren mussten. So erinnert sie sich, dass sie sich geschämt habe, weil ihrer Familie das Geld für einen Telefonanschluss fehlte. Oder dass sie nach den Sommerferien Geschichten erfand, um mit den Ferienerlebnissen ihrer Schulkollegen mithalten zu können – so auch, dass ihr Grossvater Elefanten im Garten halte. Meral Kureyshi, geboren 1983 in Prizren, lebt seit 1992 in Bern. Ihr Roman, der stark autobiografisch gefärbt ist, stand dieses Jahr auf der «Shortlist» für den Schweizer Buchpreis. DER GUTE RAT HOROSKOP Wir feiern Weihnachten, während andere verhungern Letzten Sonntag besuchte ich, wie jedes Jahr um diese Zeit, das Adventskonzert in unserer Kirche. Da wurde mir ganz plötzlich klar, dass ich gar nicht mehr so richtig glauben kann. Darüber bin ich sehr erschrocken. Ich wurde zwar nicht streng gläubig erzogen, spürte aber schon als Kind in schwierigen Lagen einen Schutzengel neben mir. Mein Schulweg führte an der katholischen Kirche vorbei, und oft, obwohl ich protestantisch bin, holte ich in schwierigen Zeiten dort Kraft. Zum Beispiel dann, wenn meine Eltern wieder einmal Streit hatten, Vater nicht mehr nach Hause kam oder ich Schwierigkeiten in der Schule hatte. Später beim ersten Liebeskummer, bei der Geburt des Sohnes und beim Tod der Mutter zündete ich eine Kerze an, und die gab mir Trost und Kraft. So wie sonst immer auch das Adventskonzert. Doch dieses Jahr wurde mir schlagartig bewusst, dass es keinen liebenden Gott geben kann, dass das «Glaube und Wissen sind keine Zwillingsbrüder, sie schliessen sich aus» wohl nur eine Märchenfantasie ist, ein falscher Trost. Denn während wir Weihnachtslieder singen, von «Frieden auf Erden» erzählen, da verhungern und erfrieren in nächster Nähe Mitmenschen. «Wo ist Gott, wo ist Allah geblieben?», werden die Vertriebenen sich fragen, während wir Weihnachtskerzen anzünden. Sie erwähnen hier die ewige Frage «Warum lässt Gott das zu?», die weder Religion noch Wissenschaft auch nur einigermassen beantworten konnte. Und das ist gut so. Ja, das ist gut so. Glaube und Wissen sind nämlich keine Zwillingsbrüder, sie schliessen sich aus. Einstein erklärte 1919 seinem Sohn: «Wenn ein Käfer an einem gekrümmten Ast entlang kriecht, merkt er nicht, dass der Ast krumm ist.» Wenn wir die schlimmen Bilder des Terrors sehen und all die Menschen, die vor dem Krieg flüchten, und ein liebender Gott uns unverständlich wird, dann muss es uns gelingen, Jesus Christus in uns neu zu entdecken. Wir müssen ihn spüren und aus seiner Kraft leben, indem wir an das Gute glauben und – wenn vielleicht auch nur im Kleinen – liebesfähige Menschen bleiben. Béatrice Petrucco, dipl. Psychologin, Kloten KREUZWORTRÄTSEL Meral Kureyshi: «Elefanten im Garten». Limmat Verlag, Zürich, 2015. 140 Seiten. Stille Der neue Roman der japanischen Schriftstellerin Yoko Ogawa passt gut zur Adventszeit, vermittelt er doch so etwas wie ein Gefühl der Stille. Im Mittelpunkt der Geschichte steht der «Herr der kleinen Vögel». In Rückblenden wird sein stilles, zurückgezogenes Leben erzählt. Aufgewachsen ist er mit einem älteren Bruder, der in einer eigenen Sprache spricht. Nur er kann seinen Bruder verstehen und muss zwischen ihm und der Aussenwelt vermitteln. Nach dem Tod der Eltern entwickeln die beiden ein Interesse für Vögel, und als auch sein Bruder stirbt, wird eine Voliere zum vollständigen Lebensinhalt des «Herrn der Vögel». Yoko Ogawa behandelt in ihrem neuen Roman das Thema Autismus, verbunden mit den Stimmen der Vögel. Die Lebensgeschichte wird sehr ruhig erzählt, ohne dramatische Höhepunkte. Die Autorin wurde 1962 geboren und gilt als eine der wichtigsten japanischen Autorinnen der Gegenwart. Für ihr umfangreiches Werk wurde sie mit vielen Literaturpreisen ausgezeichnet. Yoko Ogawa: «Der Herr der kleinen Vögel». Verlagsbuchhandlung Liebeskind, 2015. 270 Seiten. Die Lösung ergibt eine bestens erhaltene mittelalterliche Klosteranlage in Stein am Rhein. AUFLÖSUNG Wochenspiegel ZÜRICH INSIDE 9. Dezember 2015 17 Grossherziger Zolliker stiftet Literaturpreis Vermögensverwalter Werner Dessauer aus Zollikon erfreut sich seit Jahrzehnten an satirischer und humoristischer Literatur. «Sie hat sein Leben bereichert», sagt seine Frau, die Psychologin Lotti Höner. Nun wollte der 88-Jährige, der bereits 2007 eine Stiftung für Tiere ins Leben gerufen hat, «etwas zurückgeben» in Form eines jährlich ausgerichteten, mit 20 000 Franken dotierten Literaturpreises. Jurypräsident Charles Lewinsky überreichte den ersten internationalen Jonathan-Swift-Preis im Literaturhaus an die österreichische Schriftstellerin Eva Menasse «für ihre Fähigkeit, immer auch die lächerliche Seite der Dinge zu sehen, ohne dabei an Ernsthaftigkeit zu verlieren». Preis-Spender Werner Dessauer (l.) und seine Frau Lotti Höner, Psychologin mit Doktorhut. Schriftstellerin Eva Menasse aus Wien (r.) erhielt den ersten internationalen Jonathan-Swift-Literaturpreis für Satire und Humor. Tochter des verstobenen Klaus J. Jacobs und seiner Witwe Renata Jacobs präsidiert seit kurzem den Stiftungsrat. Prominente schicken ihre Kinder an die Gesamtschule Unterstrass. So auch Roger Schawinski, der sich mit Rüttimann freute. Tochter Lea ging an diese Schule. Jury-Präsident Charles Lewinsky und Literaturhaus-Leiterin Gesa Schneider. Aufgestellt: Vermögensverwalter Christoph Grüebler mit Mitsou Steiner. Die frühere Triemli-Chefärztin Brida von Castelberg zusammen mit Thomas Toth. Medienpionier Roger Schawinski und Gabriella Sontheim. Antoinette Stern und Esther Rhomberg genossen den literarischen Morgen. Kunstsammler und Ehrendoktor Kaspar M Fleischmann und Silva Preiss. Tierschützerin Katharina Büttiker (Animal Trust) mit ihrem Mann Gero. Ursula Litmanowitsch E-Mail: [email protected] Dieter Rüttimann, Leiter der Gesamtschule Unterstrass, und seine Frau Christine. Nr. 50 Stiftungsratspräsidentin Lavinia Jacobs (Mitte), Uni-Rektor Michael Hengartner, Jurypräsidentin Anne C. Petersen. Preis für Gesamtschule Unterstrass Gründer und Leiter Dieter Rüttimann erhielt den mit 200 000 Franken dotierten Klaus-J.-Jacobs-Preis. Sprachlos und fassungslos vor Überraschung sei er gewesen, als man es ihm mitteilte. Lavinia Jacobs überreichte die Jacobs-Preise in der Uni. Die älteste Renata Jacobs und Sohn Nicolas (Co-Präs. Jacobs Holding). ANZEIGEN 18 Wochenspiegel Nr. 50 9. Dezember 2015 Wochenspiegel MARKTPLATZ Verkauf auf dem Alpenhof. Christbaumverkauf auf dem Alpenhof in Bülach ABD Private Spitex sorgt dafür, dass Menschen im Rollstuhl mobil bleiben F: zvg. Publireportage Ab sofort beginnt im weihnachtlich geschmückten Alpenhof bei der Familie Kern in Bülach der traditionelle Christbaumverkauf. Aus eigenen Christbaumkulturen werden die Tännchen ausgesucht, geschnitten und auf dem Hof für den Verkauf vorbereitet. Es steht ein reichhaltiges Angebot an schönen Rot-, Weiss-, Kork- und Nordmannstannen sowie Blaufichten in der Ausstellungshalle. Ab Dienstag, 15. Dezember, beginnt zudem der Weihnachtsbauverkauf auf dem Parkplatz Seematt/Post in Bülach. Am Samstag, 19. Dezember, werden beim Schulhaus Hohfuri sowie beim Rathaus Bülach ebenfalls Weihnachtsbäume angeboten. Am Samstag, 19. Dezember, von 11 bis 15 Uhr dürfen die Kinder von Christbaumkunden auf dem Alpenhof gratis Pony reiten. Ausserdem ist das Bauernmuseum mit über 500 antiken Geräten und Maschinen aus längst vergangener Zeit für die Besucher geöffnet. Offen ist auch das Christbaumbeizli. (pd.) Infos unter Telefon 044 860 54 75 oder 076 402 24 70. alpenhof-buelach.ch. Publireportage Die Festtage sind da, und es gibt Menschen, die diese gerne mit ihren Angehörigen verbringen möchten. Oft scheitert der Wunsch an Wohnungen, die nur über Treppen erreichbar sind. Die ABD Private Spitex trägt Menschen, die nicht mobil sind, über Treppen. Rudolf Schneeberger ist seit längerer Zeit an den Rollstuhl gefesselt. Trotzdem lebt er selbstständig in seinem Heim in Bülach. Der pensionierte Staatsanwalt wird von der ABD Private Spitex in pflegerischer Hinsicht gut versorgt. Einmal im Monat trifft sich der ehemalige Profijasser mit Kollegen zum Jassen. Das kann er aber nur, weil er von der ABD Private Spitex dorthin gebracht wird. Der 82-Jährige lebt nämlich in einem Haus ohne Lift, und da er nicht mehr Treppen steigen kann, ist er auf Hilfe angewiesen. Das ABD-Team trägt ihn, wenn er zum Jassen will, jeweils die Treppe hinunter und auch wieder hinauf. Diese Dienstleistung nimmt er auch dann in Anspruch, wenn er einen Arzttermin hat. Schneeberger erzählt dem «Wochenspiegel», wie dankbar er für diese Art von Unterstützung sei. «Ohne die ABD könnte ich nie mehr aus dem Haus», betont er. «Das Jassen macht mir grosse Freude, und ich freue mich jeweils auf den Freitag, an dem ich die Treppe heruntergetra- Rudolf Schneeberger (Mitte) mit Samir Qattan und Simona Ardeljan von der ABD Private Spitex. Foto: zvg. gen und von der ABD Private Spitex zur Jassrunde ins katholische Pfarreizentrum gefahren werde.» Auch über die Festtage präsent Hinter der ABD Spitex stehen Daniela Jenny, der Pflegedienstleiter Samir Qattan und ein gut eingespieltes Team. Die ABD Spitex ist an 365 Tagen, rund um die Uhr, für ihre Klienten da. Und das nicht nur im pflegerischen und medizinischen Bereich. Daniela Jenny betont: «Wir sind auch an den Feiertagen für unsere Klienten da und leisten, wenn notwendig, kurzfristig Notfalleinsätze. Wer mit einem Angehörigen bei sich daheim Weihnachten feiern möchte, kann sich vertrauensvoll an uns wenden. Wir sorgen für den Transport, tragen nicht mobile Menschen bei Bedarf die Treppen hoch und versorgen sie ganz nach ihren Bedürfnissen. Ob es sich dabei um einen kurzfristigen Einsatz oder eine Betreuung handelt, die mehrere Tage dauert, unser Team übernimmt auch gern die Verantwortung, sei es für die Akut- oder die Übergangspflege.» Übrigens: Die Leistungen der ABD Spitex werden von den Krankenkassen anerkannt. (ch.) ABD Private Spitex GmbH, Bahnhofstrasse 9, 8180 Bülach, Telefon 043 539 70 76. Homepage www.abd-spitex.ch. Nr. 50 9. Dezember 2015 19 Publireportage Zeittausch – jetzt auch im Zürcher Unterland Das Zürcher Tauschnetz für unbürokratische Alltagshilfe give&get ist jetzt auch im Zürcher Unterland aktiv. Möchten Sie gerne Ihre Fähigkeiten sinnvoll einsetzen? Haben Sie Lust, anderen Menschen zu helfen, mit dem, was Sie gerne tun, und im Gegenzug Unterstützung bei Dingen in Anspruch nehmen, die Sie weniger gut können oder weniger gerne tun? «Basis dafür bildet die internetbasierte Tauschplattform www.giveandget.ch», sagt Stefan Staub, Präsident von give&get aus Niederweningen. Wie funktionierts? Bei give&get werden Dienstleistungen gegen Zeit getauscht. Konkret: Hans erledigt für Susi Gartenarbeiten und erhält dafür eine Zeitgutschrift von 2 Stunden auf sein Zeitkonto. Mit diesen zwei Stunden «kauft» er sich bei Patrick Computer-Support. Patrick wiederum kann diese verdienten Stunden bei einem anderen Mitglied einsetzen, für eine Dienstleistung, die er benötigt. Dabei gilt der Grundsatz: Jede Arbeit ist gleich viel wert. give&get wurde vor vier Jahren gegründet. Die Vielfalt der Tauschmöglichkeiten ist nahezu unbegrenzt. Für das Mitmachen sind keine speziellen Voraussetzungen notwendig. Willkommen sind Menschen ab 16 Jahren, mit ein bisschen Zeit, Lust zum Tauschen und zum Miteinander. An regelmässigen Veranstaltungen haben die Mitglieder die Möglichkeit, andere Tauschende kennen zu lernen. Interessiert? Auf www.giveandget.ch kann sich jeder informieren und als Mitglied registrieren. (pd.) Weitere Informationen und Anmeldung: www.giveandget.ch. 20 Wochenspiegel Nr. 50 9. Dezember 2015 WWW Wochenspiegel Nr. 50 9. Dezember 2015 21 Veranstaltungen & Freizeit Gospel-Feuerwerk in Niederhasli Am diesjährigen «Gospel X-mas»-Brunch in Niederhasli wird Michael A. Williams für Stimmung sorgen. Foto: zvg. Turnerchränzli in Buchberg Der Turnverein Buchberg-Rüdlingen führt am Samstag, 12. Dezember, am Freitag, 18 Dezember, sowie am Samstag, 19. Dezember, sein Turnerchränzli in der Mehrzweckhalle Buchberg auf. Es steht unter dem Motto «Tatort.» Türöffnung ist jeweils um 18.30 Uhr. Ab diesem Zeitpunkt ist auch die Festwirtschaft in Betrieb. Nach den Vorführungen ist jedermann zum Tanz eingeladen, auch die Bar ist geöffnet. Platzreservationen unter 079 822 20 56. Weitere Infos: www.tvbuchberg-ruedlingen.ch. (pd.) Michael A. Williams und die Swiss Gospel Voices treten am «Gospel Xmas»-Brunch auf. Der Event findet am 13. Dezember in der Mehrzweckhalle Seehalde von Niederhasli statt. Mit diesem Sänger und dem Chor ist es den Veranstaltern erneut gelungen, eine hochkarätige Gesangsgruppe zu verpflichten. Michael A. Williams und die Swiss Gospel Voices laden zu einem Gospelkonzert, bei dem jeder Song ein eigenes Feuerwerk entzündet. Michael A. Williams ist seit «The Voice of Switzerland» schweizweit bekannt. Der gebürtige Amerikaner lebt seit 1993 in der Schweiz. Er arbeitet als Briefträger. Weil er während der Arbeit immer fröhlich singt, gab man ihm den Übernamen «The singing Postman». Michael A. Williams: Auch als singender Pöstler bekannt. 2013 nahm Williams an der Sendung «The Voice of Switzerland» teil und begeisterte das Publikum. Wenn «der singende Pöstler» auftritt, sind die Kirchen normalerweise bis auf den letzten Platz besetzt. Auch in Foto: zvg. Niederhasli wird er sein Publikum in Weihnachtstrance versetzen. (pd.) Gospel-X-mas-Brunch: Sonntag, 13. Dezember, 10.30 Uhr, Mehrzweckhalle Seehalde, Niederhasli. Veranstalter: www. haslichile.ch. Eintritt frei (Kollekte). Was, wann, wo – Tipps für Anlässe im Zürcher Unterland Donnerstag, 10. Dezember Freitag, 11. Dezember BÜLACH 16.00–18.00 Computeria – PC-Support: Kostenlose Hilfe bei Fragen und Problemen mit tragbaren Geräten (Laptop, Notebook, Tablet, Smartphone). Reformiertes Kirchgemeindehaus, Grampenweg 5. BÜLACH 12.10 Suppenzmittag: Ev.-methodistische Kirche, Nordstrasse 1. Samstag, 12. Dezember EGLISAU 16.00–21.30 «Offeni Chiletür»: Beim Eglisauer Adventskalender öffnet sich eine grosse Türe, nämlich diejenige der reformierten Kirche. Um 19.15 und 20.15 Uhr spielen Brigitte Allgaier (Violine, Bratsche), Regula Isenschmid (Cello) und Alexander Loistl, (Klavier) Musik aus Wien und aus dem Appenzell. Betreute Kinderecke. Um 17 und 18.30 Uhr wird der Kurzfilm «Ihr findet das Kind in einer Krippe» gezeigt. Reformierte Kirche. 19.30 Partnerschieber: Partnerschieber mit zugelostem Partner: Eine vorherige Anmeldung ist nicht nötig. Restaurant Kaserne, Kasernenstrasse 129. WINTERTHUR 8.15 Wanderung von Eschlikon nach Wil: Abfahrt ab Winterthur Bahnhof 8.17 Uhr mit der S35 bis Eschlikon. Die Naturfreunde Kloten wandern ab Eschlikon via Hushalde, Littenheid, Rickenbach nach Wil SG. Durchquerung des Naturschutzgebiets des Mooswanger Riets. Die ganze Wanderung dauert 4¼ Stunden. Verpflegung aus dem Rucksack. Informationen bei Martina Lötscher, 044 861 07 50. Bahnhof Winterthur, Rudolfstrasse 19. ANZEIGEN neuen Instrument aus Bern. Tickets bekommt man unter 044 810 57 97. Kleintheater Mettlen. Schulhaus Mettlen, Dorfstrasse 4. GLATTBRUGG 19.00 Offenes Adventssingen: Für Gross und Klein, zusammen mit «gospel bridge». Anschliessend Imbiss. Reformierte Kirche Opfikon. Wie viel Weihnachten braucht der Mensch? Musikalisches Theater am Samstag, 12. Dezember, 19.30 Uhr in der Kantonsschule Bülach. Foto: zvg. OPFIKON 20.15 Hang & Xang: Bruno Bieri spielt und singt mit dem «Hang», einem BUCHBERG 20.15 Chränzli: Der TV Buchberg-Rüdlingen präsentiert sein Chränzli. Es steht unter dem Motto «Tatort». Türöffnung und Festwirtschaft ist ab 18.30 Uhr. Nach dem Programm Tanz und Barbetrieb. Wer zu fünft im Vereinstenue kommt, kann gratis ans Chränzli. Platzreservation unter 079 822 20 56. Mehrzweckhalle. BÜLACH 19.00 Weihnachtskonzert: Der Kinder-, Jugend- und Erwachsenenchor St. Laurentius lädt zum traditionellen Weihnachtskonzert ein. Das sorgfältig ausgesuchte und liebevoll arrangierte Programm umfasst ein breit gefächertes Repertoire von Barock bis Andrew Bond und möchte das Fortsetzung auf Seite 22 22 Wochenspiegel Nr. 50 9. Dezember 2015 Veranstaltungen & Freizeit An zwei Sonntagen in Bülach einkaufen Adventskonzert des Jodelclubs Schwyzerhüsli Dübendorf An den Sonntagen, 13. und 20. Dezember, öffnen die Bülacher Gewerbler ihre Türen. Die Bevölkerung von Bülach und Umgebung ist eingeladen, von 12 bis 17 Uhr einzukaufen. In den Bülacher Fachgeschäften findet man alles, was das Herz begehrt. Die offenen Fachgeschäfte bieten der Kundschaft an diesen Sonntagen eine tolle und kompetente Beratung. Man erhält ausgewählte Artikel, die es nicht überall sonst gibt. Edle Produkte, die einen selbst sowie den Beschenkten garantiert erfreuen. Die Geschenke werden zudem liebevoll verpackt, sodass sich der Beschenkte von A bis Z über sein Präsent freuen kann. In den meisten Geschäften herrscht ab Sonntag Weihnachtsstimmung, wie auch in der schön dekorierten Altstadt von Bülach. Zudem Der Hackbrettvirtuose Nicolas Senn ist Stargast beim Adventskonzert des Jodelclubs Schwyzerhüsli, das in der reformierten Kirche Wetzikon stattfindet. Das Bülacher Gewerbe hat am 13. und 20. Dezember geöffnet. überraschen viele Geschäftsinhaber ihre Kundschaft an den Sonntagsverkäufen mit kleinen Aufmerksamkeiten, Leckerem zum Essen und Trinken oder kleinen Geschenke. Das Bülacher Gewerbe ist bereit, ihre Kund- Foto: zvg. schaft zu verwöhnen. Die verkaufsoffenen Geschäfte finden Sie unter www.gewerbe-buelach.ch. (pd.) Sonntagsverkäufe in Bülach: 13. und 20. Dezember, 12 bis 17 Uhr. Am Sonntag, 13. Dezember, hält der Jodelclub Schwyzerhüsli sein zweites Adventskonzert in Wetzikon. Die Dislokation ins Oberland wurde nötig, da in Dübendorf zur Adventszeit kein Konzertraum zur Verfügung stand. Mit dem Jodler-Club Seerösli Wetzikon hat man einen Eventpartner gefunden, der helfen soll, das grosse Gotteshaus in Wetzikon zu füllen. «Wir wollen den Glatttalern etwas bieten», sagt Stefan Eberle vom Schwyzerhüsli und lässt durchblicken, dass, als Abwechslung zu den Jodelliedern, mit Nicolas Senn gleich ein Stargast aus der Ländlermusik engagiert wurde. Mit Jeannine Maddox ist eine weitere Top-Musikerin ins Programm aufgenommen worden. Die Zürcher Oberländerin spielt das Vibrafon auf höchstem Niveau. Natürlich sind aber auch die beiden Jodelclubs top vorbereitet. Die Wetziker haben sich mit dem alljährlichen Jodlerabend in Stimmung gebracht, die Dübendorfer haben ihre Stärke schon beim gemeinsamen Kirchenkonzert in Aarau mit dem dortigen Stadtclub gezeigt. Das Liedergut wurde speziell angepasst. So werden beide Vereine mit ganz neuen Liedern auftreten, um den Zuhörern eine Advents- oder gar Weihnachtsstimmung zu vermitteln. (pd.) Vorverkaufsstellen Dübendorf: Chnopf und Zwirn, Café Füürbeck. Vorverkaufsstelle Uster: Rio Getränkemarkt. Vorverkaufsstelle Wetzikon: Landi Genossenschaft. Infos unter www.jcsd.ch. Was, wann, wo – Tipps für Anlässe im Zürcher Unterland NIEDERWENINGEN 10.00–11.30 Stammtisch 55+: Ungezwungenes Treffen mit alten und neuen Bekannten. Man kommt und geht, wann man will, ohne Voranmeldung. Infos bei Ursula Feigel, 044 856 00 74 oder unter www.altissimo.ch. Kafi Wano, Sägeweg 2. Fortsetzung von Seite 21 Publikum mit wohl- und weniger bekannten Werken, weihnachtlicher Mundart und modernem Weihnachtspop begeistern. Der Eintritt ist frei, der Erlös aus der Kollekte kommt laufenden Chorprojekten zugute. Informationen zum Chor unter www. st-laurentius-chor.ch. Reformierte Kirche. Am Sonntag, 13. Dezember, findet in der katholischen Kirche Bülach ein zweites Weihnachtskonzert des St. Laurentius Chors statt. Es beginnt um 16 Uhr. 19.30 Weihnachtsstück: Wie viel Weihnachten braucht der Mensch? Verrückte, ehrliche und berührende Heiligabend-Geschichte im Foyer eines Provinzkinos. Hauptdarsteller sind Beat Müller und Yardena Furrer. Mehr unter www.schauspielgmbh.ch. Kantonsschule Zürcher Unterland. 20.00 Adventskonzert: Der Musikverein Niederweningen spielt unter der Leitung von Otto Keller abwechslungsreiche Blasmusik zur Einstimmung auf Weihnachten. Anschliessend Festwirtschaft im Gemeindesaal. Schulhaus Mammutwis. Weihnachtskonzert des St. Laurentius Chors am Samstag, 12. Dezember, 19 Uhr in der reformierten Kirche Bülach und am Sonntag, 13. Dezember, 16 Uhr in der katholischen Kirche Bülach. Foto: zvg. NEERACH 9.00-11.30 Flohmarkt: In der Zivilschutzanlage beim Mehrzweckgebäude. Mit vielen guterhaltenen Gegenständen für den Haushalt. Geschirr, Glaswaren, Bilder, Schallplatten, Spielsachen, Weihnachtsartikel und vieles mehr. Der Flohmarkt wird vom Frauenverein Neerach-Riedt organisiert. Sonntag, 13. Dezember BACHS 17.00 Adventskonzert: Weihnachtliche Lieder und Klänge mit den Unterländer Stimmen (Leitung Hitomi Kutsuzawa) und dem Jodelchörli am Pfäffikersee (Leitung Ruedi Roth). Anschliessend Beisammensein im Pfarrhaussaal. Reformierte Kirche. BÜLACH 10.00–15.00 Philosophie-Treff: Diesmal zum Thema «Mystik – die Sehnsucht nach dem Absoluten». Referentin ist Marlies Reding. Alterszentrum Im Grampen, Allmendstrasse. NIEDERWENINGEN 16.00 Adventskonzert: Der Musikver- ANZEIGEN Unterländer Brocki Wehntalerstrasse 1b, 8155 Nassenwil Christbaumverkauf der Familie Kern, Alpenhof Bülach Verschiedene Sorten, frisch geschnitten, aus eigenen Christbaumkulturen. Sehr schöne Bäume. Ab sofort bis 23. Dezember 10–20 Uhr, im Alpenhof Bülach Dienstag, 15. bis Donnerstag, 24. Dezember 9–18 Uhr, Parkplatz Seematt/Post Bülach Samstag, 19. Dezember 10–14 Uhr, Schulhaus Hohfuri Bülach 10–17 Uhr, Rathaus Bülach Samstag, 19. Dezember, 11 bis 15 Uhr gratis Ponyreiten für Christbaumkunden im Alpenhof sowie Besichtigung des Bauernmuseums. In unserem gemütlichen Christbaumbeizli verwöhnen wir Sie mit Kaffee, Punsch und Gipfeli, Suppe und Kuchen. Auf Ihren Besuch freuen wir uns. Fam. E. Kern, Alpenhofstrasse 34, 8180 Bülach Telefon 044 860 54 75 / 076 402 24 70 (Ernst Kern jun.) Telefon 044 860 13 56 (Ernst Kern sen.) alpenhof-buelach.ch offizielles Mitglied Weihnachten steht vor der Tür – bei uns finden Sie Schönes zum Anziehen, Schenken und Spielen. Mo bis Fr: 14.00 ― 18.30 Uhr / Sa: 9.00 ― 16.00 Uhr Fast alles wie neu ― nur viel günstiger! Telefon Abholdienst: 044 851 13 63 www.unterländer-brocki.ch Wir freuen uns auf Ihren Besuch! • Untergass 15 • 8193 Eglisau • Tel. 044 515 45 69 Mo 14 – 18.30 Uhr • Di – Fr 10 – 12/14 – 18.30 • Sa 9 – 14 Uhr www.picobello-schoenesfuerkinder.ch Wochenspiegel Veranstaltungen & Freizeit Philo-Treff in Bülach zum Thema Mystik Musical «Sehnflucht» in der Kanti Bülach Das Friedenslicht kommt nach Eglisau Der Begriff «Mystik» steht heute für fast alles, was an neuen, irrationalen und meist etwas diffusen Bewegungen auftaucht. Ein Missverständnis. Die Mystik hat eine lange Tradition. Es gibt sie in allen Religionen. Auch zahlreiche Theologen verschliessen sich ihr gegenüber nicht mehr. Sie sind sogar zu Wegbereitern einer mystischen Religiosität geworden, teilweise im Gegensatz zu jenen Amtsträgern, die einer «modischen Erlebnisreligion» kritisch entgegentreten. In das Thema einführen wird Referentin Marlies Reding. (pd.) Wie viel Weihnachten braucht der Mensch? Mit dieser Frage beschäftigt sich das Stück «Sehnflucht» der Rorbaser Schauspiel «GmbH». Schauplatz ist das Foyer eines Provinzkinos an Heiligabend. Um dem Weinachtsrummel zu entkommen, suchen die beiden Zuschauer an diesem Abend im Kino Ablenkung. Aber kurz vor der Pause steigt plötzlich der Projektor aus. Gemeinsam mit dem Operateur erleben sie den wohl verrücktsten, ehrlichsten und berührendsten Heiligabend ihres Lebens. Im Stück gehen Musik und Theatersequenzen fliessend ineinander über. Die Darsteller bestechen durch Humor und Authentizität. Begleitet vom Pinanisten, werden bekannte und weniger bekannte Weihnachtslieder gefühlvoll interpretiert. Das Team der Schauspiel «GmbH» gastiert am 12. Dezember um 19.30 Uhr in der Kantonsschule Bülach. (pd.) Seit 1986 wird in der Geburtsgrotte von Bethlehem jedes Jahr von einem Friedenskind eine Kerze entzündet. Mit dem Flugzeug wird das Licht nach Wien gebracht und von dort in allen Ländern Europas weiterverteilt. Am Abend des dritten Advents trifft das Licht in Zürich ein. Es wird weitergegeben, von Hand zu Hand, immer neu entfacht, überwindet Konfessions- und Religionsgrenzen und verbindet alle Menschen guten Willens miteinander. Am Montag, 14. Dezember, um 18 Uhr trifft das Licht in Eglisau ein. Dort brennen in der Untergass wärmende Feuer. Wer will, kann etwas zum Essen mitbringen. Getränke und Kuchen werden bereitgestellt. Am Eglisauer Friedenslicht kann man sein persönliches Licht entzünden und nach Hause tragen. Es wird einen als starkes Friedenszeichen über die kommende Weihnachtszeit begleiten. (pd.) mitbringen. Getränke und Kuchen werden bereitgestellt. Untergass. ZÜRICH 9.30 Wanderung: Abfahrt ab Zürich Hauptbahnhof 9.35 Uhr nach Walchwil. Die Naturfreunde Kloten wandern ab Walchwil via Räbmatt, Schönegg nach Zug. Verpflegung aus dem Rucksack und Restaurant in Zug. Info bei Margret Hörschläger, 044 850 45 43. HB Zürich. Philo-Treff, Sonntag 13. Dezember, 10 bis 15 Uhr, Im Grampen, Allmendstrasse 1, Bülach, [email protected]. Fortsetzung von Seite 22 ein Niederweningen spielt unter der Leitung von Otto Keller abwechslungsreiche Blasmusik zur Einstimmung auf Weihnachten. Anschliessend Festwirtschaft im Gemeindesaal. Schulhaus Mammutwis. Montag, 14. Dezember BÜLACH 14.00–17.15 Tanznachmittag: «Tanz mit, so bliibsch fit». Damen- und Herrenwahl. Mit den Strassberg Oldies. Restaurant Kaserne. EGLISAU 18.00 Friedenslicht: Seit 1986 wird jedes Jahr in der Geburtsgrotte von Bethlehem von einem Friedenskind eine Kerze entzündet. Mit dem Flugzeug wird das Licht nach Wien gebracht und von dort in allen Ländern Europas verteilt. Am Abend des 3. Advents trifft das Licht in Zürich ein und kommt am Montag nach Eglisau. In der Untergass brennen wärmende Feuer, man kann etwas zum Essen Erscheint 1-mal wöchentlich, am Mittwoch Normalauflage: 36 116 Exemplare Grossauflage: 70 205 Exemplare (jeweils am letzten Mittwoch im Monat) Jahresabonnement: 90 Franken Anzeigenschluss: Freitag, 10 Uhr, AgendaEinträge: Freitag der Vorwoche, 10 Uhr Verlag: Wochen-Spiegel Verlags AG, ein Unternehmen des Medienhauses Lokalinfo AG, Zürich Geschäftsleitung: Liliane Müggenburg, Tel. +41 44 913 53 33, E-Mail [email protected] Redaktionsleiter: Andreas J. Minor, Tel. +41 44 913 53 30, E-Mail [email protected] Redaktion: Daniel Jaggi, Tel. +41 44 863 72 11, E-Mail [email protected]. Flavio Zwahlen, Tel. +41 44 863 72 05, E-Mail [email protected]. 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NIEDERGLATT 19.00 Öffentlicher Informationsabend: Hausärztepraxis mit Alterswohnungen, Ärztehaus Russlistrasse Niederglatt. Singsaal Eichi. Samstag, 19. Dezember BÜLACH 19.30 Weihnachtskonzert: Die Jugendmusik Bülach gibt ein Weihnachtskonzert zusammen mit dem Ökumenischen Kirchenchor Glattfelden Eglisau Rafz (Glegra) und dem Sängerbund Eglisau. Begleitet werden die Chöre vom Organist Dominik Krt. Der Eintritt ist frei. Das Konzert findet in der reformierten Kirche statt. Donnerstag, 17. Dezember BÜLACH 19.30 Partnerschieber: Partnerschieber mit zugelostem Partner: Eine vorherige Anmeldung ist nicht nötig. Restaurant Kaserne, Kasernenstrasse 129. HOCHFELDEN 13.00–18.00 Weihnachtsmarkt: Zahlreiche Dorfvereine und Hobbykünstlerinnen und Hobbykünstler bieten ihre Werke zum Verkauf an. Organisation: Event-Team. Nr. 50 9. Dezember 2015 23 24 Wochenspiegel Nr. 50 9. Dezember 2015 SCHLUSSPUNKT Busbahnhof in Hüntwangen ist fast bereit Knapp sieben Monate dauerte der Bau des Bushofs beim Bahnhof Hüntwangen-Wil. Nun ist fast alles bereit, um nächste Woche den Busbetrieb planmässig aufzunehmen. Flavio Zwahlen Häberli ist Gemeinderat in Hüntwangen und Bauherr des Busbahnhofs. Er ist zufrieden mit der Entwicklung des Projekts: «Wir mussten keine Planänderungen vornehmen, und in der Endabrechnung der Kosten werden wir unter dem Budget von 1,7 Millionen Franken bleiben.» Einzig der Boden sei schwieriger zu bearbeiten gewesen, als man das erwartet habe, so der Gemeinderat weiter. Am 6. Mai erfolgte mit dem Spatenstich der Startschuss zum Bau des Buszentrums in Hüntwangen. Ruedi Landolt, leitender Ingenieur aus Eglisau, blickt zurück: «Vor sieben Monaten war da, wo wir jetzt stehen, noch Ackerland.» Nun stehen da ein überdachter Veloständer und der Wartebereich mit WC. Der Busbahnhof ist ein gemeindeübergreifendes Projekt. Eglisau, Wasterkingen, Wil und Hüntwangen beteiligten sich an den Arbeiten des Rafzerfelder Busmekkas. Christoph Kleinerer Mangel beseitigen Letzte Woche wurde der Busbahnhof den kritischen Blicken der Verantwortlichen unterzogen. Mittels Unterschrift bestätigten sie ihr Einverständnis zur Abnahme des Bauwerks. Ingenieur Ruedi Landolt sagt: «Die Verantwortung liegt jetzt bei den Gemeinden und den SBB.» Es bleibt lediglich ein kleinerer Mangel zu beseitigen. Landolt: «Wir müssen beim Abgang zur Bahnhofunterführung den Zaun bis zum Ende der Stützmauer verlängern.» Die Projektverantwortlichen prüfen die neue WC-Anlage beim Busbahnhof Hüntwangen. Ruedi Landolt, leitender Ingenieur des Projekts, führte die Verantwortlichen durch die Abnahme. Forderte die Verlängerung des Zauns: Thomas Glauser, Projektleiter Bahnzugang bei den SBB. Ralf Fahr arbeitete beim Rafzer Bauunternehmen wsb und war Bauführer beim Bau des Bushofs. ANZEIGEN Christoph Häberli beschäftigte sich als Bauvorstand von Hüntwangen intensiv mit dem neuen Busplatz. Fotos: Flavio Zwahlen Zuständig für den Unterhalt: Gebhard Tanner, technischer Betriebsleiter der Gemeinde Eglisau.
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