inTAKT Das Info-Magazin der Stiftung Best Hope März 2016 – Nr. 167 Seite 3 – Ein Abschied Seite 6 – Reich beschenkt Seite 7 – Eine vielseitige Tätigkeit Seite 8 – Ich wurde der, der ich wirklich bin auf TAKT aufTAKT Editorial Weg der Therapie abgeschlossen haben, zu Wort melden. Sie sind meine Helden in diesem Heft. Peter Fischer «Wir sind gefordert, einiges aus dem ‹bewährten› Therapieangebot neu auszurichten, damit wir auch in Zukunft Menschen mit Suchtproblemen Hoffnung auf ein sinnerfülltes Leben geben können.» Liebe Freunde der Stiftung Best Hope Mit diesem druckfrischen Magazin bekommen Sie wiederum einige Einblicke in die Arbeit der Stiftung Best Hope. Ich wünsche Ihnen beim Lesen, dass auch Sie immer wieder neu entdecken, dass es sich lohnt in Menschen zu investieren, die durch irgendwelche Umstände ein Suchtproblem haben. Ich persönlich stürze mich gewöhnlich zuerst auf die «TAKTgefühl»-Berichte der Therapieteilnehmenden. Aus «erster Hand» aus dem Leben von Menschen zu hören, die sich auf einen krassen Veränderungsprozess eingelassen haben, finde ich etwas vom Spannendsten. Oft spürt man in den Berichten etwas vom Kampf, ohne den es in einer Therapie nicht geht. Ein Weg, der neben Fortschritt und Ermutigung auch Rückschläge und Enttäuschungen beinhaltet. Ein Weg aber, der hoffnungsvoll und zukunftsorientiert ist und der durch ein menschlich und fachlich kompetentes Mitarbeiterteam gestützt und begleitet wird. Es freut mich besonders, dass sich in dieser Ausgabe zwei Teilnehmende, die den Als Nächstes stosse ich in der Regel auf die Rubrik «TAKTvoll», in der Mitarbeitende zu Wort kommen. Sie gehören unverzichtbar zum Kernstück der Arbeit und es ist ein Privileg, dass ein komplettes Team von motivierten Männern und Frauen in unterschiedlichem Alter und mit verschiedenen Hintergründen im Einsatz steht. Auch sie gehören zu meinen Helden! Für mich ist es ein Geschenk, dass Tankred Götsch nahezu 15 Jahre im Best Hope mitgearbeitet und den Gartenbereich entscheidend aufgebaut und geprägt hat. Auf ihn müssen wir in Zukunft verzichten, weil er grosse Pläne hat. Danke, lieber Tankred, für dein fröhliches dabei Sein! Auch als Geschenk empfinde ich den Start von Enrico Costa. Dass er vor vier Monaten wieder auf dem Nieschberg «gelandet» ist, ist für mich ein starkes Zeichen von Gottes Liebe. Ein herzliches Willkomm! Nach und nach lese ich mich also durch das Magazin und komme komischerweise erst am Schluss zum «aufTAKT». Falls es Ihnen, liebe Freunde von Best Hope, auch so geht und Sie erst zum Schluss diese Zeilen lesen, freut es mich besonders, denn laut Umfragen verzichten beachtlich viele Menschen auf das Lesen des Editorials von Zeitschriften. So darf ich Sie auf diesem Weg auch noch kurz darüber informieren, dass wir im Februar als Stiftungsrat zusammen mit der Geschäfts- und Therapieleitung zwei intensive Strategietage im Kloster Fischingen verbracht haben. Als Gremium haben wir die Nase wieder einmal tief in den Wind der Suchtrealität und den damit verbundenen Trends gehalten und unsere Herzen weit aufgemacht, um die Stiftung im Blick auf den nächsten Abschnitt fit zu machen. Wir sind gefordert, einiges aus dem «bewährten» Therapieangebot neu auszurichten, damit wir auch in Zukunft Menschen mit Suchtproblemen Hoffnung auf ein sinnerfülltes Leben geben können. Herzlichen Dank für Ihr Interesse an der Stiftung Best Hope und Ihre Unterstützung! Peter Fischer Vize-Präsident des Stiftungsrates imTAKT imTAKT Ein Abschied «Ganz herzlich Dank für deinen grossen Einsatz, deine Geduld und deine Begeisterung für Menschen mit Suchtproblemen.» Im Juni 2002 trat Armin Brüllhardt als therapeutischer Mitarbeiter ins Best Hope ein. Im Sommer 2007 übernahm er die Leitung der Therapie im Nieschberg und wurde im August 2010 als Mitglied in die Geschäftsleitung gewählt. Armin Brüllhardt hat das Best Hope in den letzten Jahren massgeblich geprägt. In therapeutischer Hinsicht konnte er mit seiner grossen Empathie, seiner motivierenden, bodenständigen und klaren Art und seinem freundlichen und humorvollen Charakter die Therapieteilnehmenden immer wieder positiv unterstützen. In Krisensituationen sah er immer einen Weg und schaffte es, Perspektiven zu vermitteln. Dies half vielen Teilnehmenden, auch in schwierigen Situationen neuen Mut zu fassen und die gesteckten Ziele wieder mit neuem Elan in Angriff zu nehmen. Wo jemand selber nicht mehr an sich glaubte, gelang es ihm, die Personen soweit zu unterstützen und zu motivieren, dass sie den Glauben an sich selber und an eine positive Zukunft wieder fanden. Er war oft Freund, manchmal sogar Vater und immer aus vollem Herzen Therapieleiter. seiner Grundsätze war, die Problemanalyse und die Lösungsstrategien aus verschiedenen Blickwinkeln zu beleuchten, die Meinungen der einzelnen Teammitglieder einzufordern und aufgrund dessen eine tragfähige Entscheidung herbei zu führen. Er pflegte auch als Vorgesetzter einen freundschaftlichen, von grosser Wertschätzung geprägten Führungsstil. Als Leiter hatte er stets die Entwicklung der Stiftung vor Augen. Er stand für gute Qualität in der therapeutischen Arbeit ein und trieb Projekte vorwärts. Sein handwerkliches Geschick und Organisationstalent kamen besonders in den einzelnen Beschäftigungsbereichen zum Ausdruck. Er legte gerne selber Hand an und war so Vorbild für Mitarbeitende und Teilnehmende. Armin Brüllhardt hat die Stiftung im letzten Jahr verlassen. Wir danken Armin an dieser Stelle ganz herzlich für seinen grossen Einsatz, seine Geduld und seine Begeisterung für Menschen mit Suchtproblemen. Vielen Dank für alle ermutigenden Worte, für den Glauben an Veränderung, wo wir oft selber nicht mehr daran glaubten und für alle guten und prägenden Momente. Für Deine Zukunft wünschen wir Dir alles Gute und Gottes Segen. Im Team war es ihm stets wichtig, offen und transparent zu kommunizieren, auch wenn Spannungen und Meinungsverschiedenheiten im Raum standen. Einer Das Best Hope Team Intensiver Austausch an den Strategietagen mit Stiftungsrat, Geschäfts- und Therapieleitung. inTAKT – März 2016 3 TAKTgefühl TAKTgefühl Eindrücke aus dem Winterlager «In Form eines Interviews geben wir Ihnen einen kleinen Einblick ins Lagerleben vom 28. bis 31. Dezember 2015. Dieses fand in Surava statt; in einem schönen Ferienhaus, dort wo Fuchs und Hase sich Gute Nacht sagen.» Was war total cool oder dein Highlight? «Das tollste war für mich der Gemeinschaftsabend am Kaminfeuer. Das DRS3-Spiel war spannend und die Stimmung war super.» «Der Schlittelweg.» «Mein Highlight war, als wir ins Restaurant gingen und Philipp und ich ein feines Stück Fleisch assen – ein Essen für Könige.» «Ich fand die Skateline (Eisweg) am coolsten.» Was war gar nicht cool? «Zum Glück fällt mir dazu nichts ein. Sogar das viel zu klumpige Fondue brachte mich nicht aus der Fassung. Auch über nicht ganz gelungene Momente, wie z. B. die Suche nach einem Ausgangsort am Abend, ringt mir ein Lächeln ab.» «Dass die Ferien so kurz waren, und ich viel zu viel Gepäck dabei hatte.» «Die Skateline war nichts für mich. Ich hatte mega Schiss wegen meiner Hüfte.» Was ist so speziell am Lagerleben? «Man sitzt im selben Boot, für alle ist es neu, das Haus, der Ort. Jeder orientiert sich auf seine eigene Weise in der neuen Umgebung. Mit der Zeit wächst ein gemeinsames Einfinden und sich Wohlfühlen. So findet jeder eine neue Rolle. Zudem finde ich Zeit haben etwas sehr Schönes. Die gemeinsamen Aktivitäten, die Skateline wird mir sicher lange in Erinnerung bleiben. Ich finde Lagerleben ist eine Bereicherung im Leben. Neue Erfahrungen und Erlebnisse sind immer dabei, solche zum Lachen und solche zum Stöhnen.» «Das nahe Beisammensein.» «Speziell am Lagerleben fand ich das enge Zusammenleben, die vielen schönen DVDs und die Spielabende. Wir hatten sehr viel Spass und lachten oft zusammen.» «Dass immer etwas los war. Es war auch lustig.» Wie war es für dich von morgens bis abends eng zusammen zu sein? «Ich empfand es gar nicht eng, da das Haus sehr grosszügig war. Ich bin mich gewohnt in Gemeinschaft zu leben, sodass ich es auch geniessen kann, immer andere Personen um mich zu haben.» «Manchmal war es sehr schwierig, meine Emotionen so weit im Griff zu haben, dass es die anderen nicht einschränkt.» «Ich fand es nicht so schlimm, das enge Zusammensein. Man konnte sich gut zurückziehen, falls man das wollte.» Konntest du etwas lernen? «Mit Schlittschuhen runter zu fahren!» «Ja. Ich habe mich besser kennengelernt, und ich habe gelernt, klare Grenzen zu setzen, wenn es für mich zu viel wird.» «Dass man alle braucht, damit es cool wird.» Was nimmst du mit? «Dies sollte man wieder einmal machen! Es war schön, trotz Höhen und Tiefen. Es gibt eine neue Verbundenheit.» «Heidi hat mich einiges gelehrt in dieser Zeit. Vor allem, mir meine gute Zeit/Laune nicht von meinem Zustand/Krankheit nehmen oder rauben zu lassen, dass Sprechen sehr hilfreich sein kann, und dass es sich lohnen kann, wenn man sich überwindet.» «Die vielen gemeinsamen Stunden und die wunderschöne Zeit.» TAKTgefühl Hast du neue Erfahrungen gemacht? «Die Hauptverantwortung alleine zu tragen, war für mich neu. Es forderte mich positiv heraus. Entscheidungen zu treffen ohne ganz sicher zu sein, ob es die richtigen sein werden, lösten in mir schon Anspannung aus, die sich jedoch wieder legte. Nach dem Lager merkte ich, dass ich vieles nochmals verarbeiten musste, bevor ich loslassen konnte.» «Dass ich die Menschen um mich herum mehr schätzen soll, ich von jedem und allem viel lernen kann, ich es aber zulassen muss.» Heidi Krebs Sozialpädagogin HF i.A mit D.S. E.L. und R.S. «Dieses Lager war für mich eine interessante Erfahrung, und natürlich nehme ich einige Eindrücke aus dieser Zeit mit.» Da wir alle sehr unterschiedliche Personen mit individuellen Eigenschaften und Interessen sind, gab es immer wieder Konfliktsituationen. Doch wir versuchten, aufeinander einzugehen und gemeinsame Lösungen zu finden, was uns auch gelang. Im Gespräch mit Heidi konnte ich gut über die Herausforderungen als Betreuer austauschen. Dieses Lager war für mich eine interessante Erfahrung, und natürlich nehme ich einige Eindrücke aus dieser Zeit mit. Ich lernte mich neu abzugrenzen und andere Verhaltensweisen nicht zu nah an mich herankommen zu lassen. Die guten Gespräche, die lustigen Spielrunden, das gemeinsame Essen, die verschiedenen Ausflüge und coolen Filmabende trugen dazu bei, dass ich dieses Lager als eine gute Erinnerung im Kopf behalten werde. Philipp Mühlemann Praktikant Lieber Philipp Ich blicke auf ein erlebnisreiches und doch auch anstrengendes Winterlager zurück. Da ich noch nie ein Lager in diesem Rahmen miterlebt habe, war ich sehr gespannt darauf. Immerhin war ich die einzige männliche Person. Wir durften in einem modernen Ferienhaus inmitten des Kantons Graubünden wohnen. Mein Highlight war die Skateline, bei der ich sehr viel Spass hatte. Ausserdem gefiel mir die Gemeinschaft in der Küche, beim Essen und an den verschiedenen Abenden sehr. Das «enge» Lagerleben machte mir nichts aus, denn jeder hatte auch die Möglichkeit, sich einen gewissen Freiraum zu nehmen und sich zurückzuziehen. Ein Punkt, der mich herausforderte, waren die verschiedenen Stimmungsschwankungen in der Gruppe. Dabei wurde für mich stark sichtbar, wie einzelne Personen die Stimmung der ganzen Gruppe beeinflussen können. Du warst von August 2015 bis Januar 2016 bei uns als Praktikant. Wir haben die Zeit mit dir genossen. Du hast dich überdurchschnittlich eingesetzt: warst da, wenn Not am Manne war, bist eingesprungen, hast Botengänge und Fahrdienste übernommen, hast hier und dort mitgeholfen, hast Verantwortung mitgetragen, hast für uns gekocht, hast vieles gemacht, was liegengeblieben wäre. Hab vielen Dank dafür! Jetzt ziehst du weiter; zuerst in die weite Welt und anschliessend nach St.Gallen für ein Studium in Sozialer Arbeit. Wir wünschen dir auf deinem weiteren Weg viel Erfolg und viel Kraft und Durchhaltevermögen im Studium. Wir freuen uns, wieder einmal von dir zu hören. Das Best Hope Team inTAKT – März 2016 5 imTAKT imTAKT Reich beschenkt – herzlichen Dank! Eine Vielfalt an Salaten, Gemüse, Joghurt, Fertiggerichten und, und, und … – wir werden immer wieder reich beschenkt! «Ganz herzlichen Dank der Schweizer Tafel und der Bäckerei Begehrenswert für ihre Grosszügigkeit und die reichen Gaben!» Schweizertafel Montagmittag, 12.40 Uhr. Der Lieferwagen der Schweizertafel rollt an. Zwei freundliche Mitarbeiter steigen aus und öffnen die Wagentüre. Feine Salate, verschiedenes Obst und Gemüse, aber auch Milchprodukte, Fleischwaren und Fertiggerichte werden von den Mitarbeitern der Schweizertafel unentgeltlich an verschiedenste Institutionen verteilt. Einige Lebensmittel stehen kurz vor dem Verfalldatum, andere konnten wegen eines Produktionsfehlers nicht verkauft werden. Wir nehmen jeden Montag eine Fülle an Lebensmitteln entgegen. Salate, Obst und Gemüse lassen sich oft spontan in den aktuellen Menüplan einbauen. Andere Artikel wie Joghurt, Fleischwaren und Fertiggerichte wandern in die AWG-Kiste, die wir für unsere Teilnehmenden in den Aussenwohngruppen und für ehemalige Teilnehmende in der Nachsorge separat bereitstellen. Fertigpizzen und andere Konvenienzprodukte sind bei den Teilnehmenden der Aussenwohngruppen besonders beliebt. Bäckerei Begehrenswert, Herisau Verwöhnt werden wir auch jeden Mittwochmorgen von der Bäckerei Begehrenswert in Herisau. Jeweils am Dienstagabend dürfen wir feines Gebäck und Patisse- riekreationen abholen, welche tagsüber nicht verkauft wurden. Beim «Grossen Znüni», der jeden Mittwochmorgen stattfindet, freuen sich Therapieteilnehmende und Mitarbeitende auf ein feines Stück Kuchen, Torte oder einen Schoggigipfel. Mmmmhhh. Meistens bleibt nichts mehr davon übrig. Jonathan Schneider Abteilungsleiter Ökonomie TAKTvoll TAKTvoll Eine vielseitige Tätigkeit «Menschen, die dasselbe erlebt haben wie ich, liegen mir besonders am Herzen. Ich möchte sie ermutigen und motivieren, einen Neuanfang zu wagen.» Mein Name ist Enrico Costa. Ich bin 49 Jahre alt und mit Anna Maria verheiratet. Wir haben drei Kinder im Alter zwischen 12 und 18 Jahren. Seit 1990 lebe ich in Herisau. Am 1. Dezember 2015 habe ich die Abteilungsleitung der Metallwerkstatt/Schreinerei übernommen. Diese interessante und abwechslungsreiche Tätigkeit gefällt mir bis jetzt sehr gut. Ich bin zuständig für den Unterhalt der Liegenschaften. In den vergangenen Wochen bedeutete dies die Spülung der Kanalisation, das Instandhalten der elektrischen Installationen, die Reparatur des Abluftventilators und das Ausbessern des Plättlibodens in der Küche, der Winterdienst ums Haus, die Kontrolle der Holzheizung im Buurehüsli, diverse kleinere Hauswart- und Reparaturarbeiten in den verschiedenen Häusern und schliesslich Ordnung und System in die vielen verschiedenen Schlüssel zu bringen. In Zusammenarbeit mit dem Gartenunterhalt Team arbeite ich mich in das Offert- und Rechnungswesen für unsere Dienstleistungen ein. Weiter ist mein Alltag gefüllt mit Teamsitzungen, Mittags-, Abend- und Wochenenddiensten und dem Leiten des Sports. Mein beruflicher Werdegang Nach der Lehre als Polymechaniker arbeitete ich als Maschinenmonteur. Anschliessend entschied ich mich für eine Therapie im Best Hope. Hier erlebte ich einen Neuanfang in meinem Leben, der sich bis heute bewährt hat. Danach arbeitete ich zwei Jahre im Best Hope in der Entzugsstation. Weitere Erfahrungen sammelte ich auf dem Bau als Lüftungsmonteur und anschliessend war ich 16 Jahre in einer Maschinenbaufirma tätig, in der ich mich vom Maschinenmonteur zum Maschinenkonstrukteur heraufgearbeitet habe. Meine Arbeit gefiel mir, aber ich hatte mehr und mehr den Wunsch, mit Menschen zusammen zu arbeiten. Menschen, die dasselbe erlebt haben wie ich, liegen mir besonders am Herzen. Ich möchte sie ermutigen und motivieren, einen Neuanfang zu wagen. Ich bin gespannt auf die Herausforderungen, die auf mich zukommen werden. Ich liebe das abwechslungsreiche, spannende Neue und freue mich darüber, meine handwerklichen Aufgaben in Zusammenarbeit mit Menschen auszuführen. Eine Kombination, die massgeschneidert ist für mich. Enrico Costa Abteilungsleiter Metallwerkstatt/Schreinerei Einsatz bei Wind und Wetter. Schneeräumung mit unserem Traktor will gelernt sein. Enrico Costa in aktion. inTAKT – März 2016 7 TAKTgefühl TAKTgefühl Ich wurde der, der ich wirklich bin. «Ich wurde der, der ich wirklich bin. Ich verlor die Menschenscheu, die Wut und lernte, ehrlich mit mir und anderen zu sein. Ich empfing mehr und mehr, wonach ich mich schon immer gesehnt hatte: Liebe, Annahme und Verständnis, und den Respekt, den ich und mein Umfeld verdienen.» Es sind über zwei Jahre vergangen, in denen ich die Therapie durchlaufen habe. Zwei Jahre; anfangs quälend lange Wochen mit ungemein mühsamen Regeln, die mir schikanös und einengend vorkamen. Ich versuchte auf Brechen und Biegen meine seit Jahren eingeübte Rolle weiter auszuüben. Nur leider war die Person, welche ich darzustellen pflegte, durch den jahrelangen Drogenkonsum derart degeneriert, dass ich nicht mehr erkennen konnte, welche Realität ich erlebte: Meine fiktive oder die allgemeine. Nun, meine eigene Realität versuchte ich so lange aufrecht zu erhalten bis mir buchstäblich alles um die Ohren flog und ich ganz blöd auf die Nase fiel. Ich musste regelrecht ganz unten ankommen, um mit der Therapie wirklich beginnen zu können. Neben der täglichen Arbeitstherapie in Schreinerei, Küche, Ökonomie und Gartenunterhalt prägten die Wochen und Monate vor allem Gruppentherapien und Bezugspersonengespräche. Es wurde nie um den heissen Brei geredet. Den Finger auf den wunden Punkt legen, darüber sprechen und sich nicht in Ausreden und Verallgemeinerungen flüchten; um diese Verhaltensweise ging es vor allem. Sich bewusst werden, welche Ängste man mit dem Drogenkonsum verdrängt; welche Strategien man entwickelt hat, um damit klarzukommen. Zu merken, dass man immer eine Ausrede findet und wie bequem ein solches Verhalten ist. Aber auch wie asozial Drogen sind und welche Verletzungen bei unseren Mitmenschen dadurch entstehen. Ich bin oft am Büro des Therapieleiters vorbei gegangen und hätte liebend gern eine Bombe reingeworfen oder wenigstens meine Empörung lautstark kundgetan. Denn die Wahrheit dieser Therapie-Realität konnte ich lange nicht akzeptieren. Die Methoden dieser Wahrheitsfindung erschienen mir so unmenschlich und verletzend, dass ich viele Tage voller Groll durch das Therapiehaus schlich und mir wünschte, alles würde sich bald zu einem Besseren wenden. Das tat es aber nicht… Erst als ich erkannte, dass die Therapie mich langsam veränderte, dass ich Demut und Mitgefühl aufbrachte für meine Mitmenschen und mich selber, dass ich merkte, nichts Besseres oder Besonderes zu sein; erst dann begann ich mich zu verändern, und ich fühlte mich wohl in meiner Haut. Ich lernte, mich selber zu sein. Ich wurde der, der ich wirklich bin. Ich verlor die Menschenscheu, die Wut und lernte, ehrlich mit mir und anderen zu sein. Ich empfing mehr und mehr, wonach ich mich schon immer gesehnt hatte: Liebe, Annahme und Verständnis und den Respekt, den ich und mein Umfeld verdienen. A.F TAKTgefühl «Ich möchte mich vom Best Hope verabschieden und allen danken, die an mich geglaubt haben.» Ich war 2½ Jahre im Best Hope und habe viele gute und weniger gute Zeiten hier verbracht. Ich bin jetzt schon über 2½ Jahre «trocken» und ohne Rückfall. Das verdanke ich besonders Armin, der mit mir oft hart war, aber er hat mich auch herausgefordert und inspiriert. Danke Armin. Jesus ist mein ständiger Begleiter geworden und meine Tochter Anna ist wichtig für mich. Anna, ich habe dich sehr lieb! Und natürlich ist da auch noch das restliche Team, dem ich dankbar bin. Ich bin euch vom Best Hope dankbar für die Zeit, in welcher ich meine Therapie machen durfte. Auch der Gemeinde Heiden bin ich sehr dankbar. Ohne ihre Finanzierung wäre diese Zeit nicht möglich gewesen. Danke allen, die daran geglaubt haben, dass ich es schaffen werde. Ich nehme jeden Tag so wie er ist und bin dankbar. Ich wünsche der Stiftung Best Hope und allen, denen es nicht gut geht, alles Gute. Danke euch! M.H. Ich habe eine Arbeit im ersten Arbeitsmarkt gefunden, und dafür bin ich dankbar. Gesucht in eigener Sache Für unser Team suchen wir per sofort oder nach Vereinbarung eine/einen Landschaftsgärtner/-in (100 %) für die Abteilungsleitung Ihre Aufgaben • Führung einer Gartengruppe • Anleitung unserer Lernenden • Begleitung und Anleitung unserer Therapieteilnehmenden in realitätsnahes Arbeiten • Akquisition von Kundenaufträgen • Offert- und Rechnungswesen • Ausführung der Kundenaufträge Ihr Profil • Grundausbildung Landschaftsgärtner/-in EFZ • Ausbildung Arbeitsagoge erwünscht • Berufsbildnerkurs (oder Bereitschaft, diesen zu absolvieren) • Führungs- und Organisationskompetenz • Verhandlungsgeschick, unternehmerisches Denken • Innovative, durchsetzungsstarke und engagierte Persönlichkeit • Führerausweis Kat. B und BE • Computerkenntnisse Windows (WinBau) • Verankert im christlichen Glauben Unser Angebot • Interessante, vielseitige Tätigkeit • kleines, dynamisches Team • flache hierarchische Struktur • persönliches Arbeitsklima • angemessene kantonal übliche Besoldung Weitere Auskünfte erteilt Ihnen gerne Herr Sebastian Gurtner, Abteilungsleiter Gartenbau und Gartenunterhalt, 071 354 88 44 oder Herr Thomas Ammann, Geschäftsleiter, 071 351 57 02. Ihre vollständigen Bewerbungsunterlagen mit Foto richten Sie bitte per Post oder Mail an: Stiftung Best Hope Nieschbergstrasse 2346 9100 Herisau [email protected] Weitere freie Stellen finden Sie unter http://besthope.ch/institution/offene-stellen. Danke für Ihr Interesse. inTAKT – März 2016 9 imTAKT imTAKT Ein lang gehegter Wunsch wird wahr «In mir keimte etwas auf, das ich schon lange gerne gemacht hätte. Biologische Landwirtschaft! Experimentieren, schützen und viel Handarbeit.» Durch meinen letzten Zivildiensteinsatz bin ich zum Best Hope gekommen. Es hat mir so gut gefallen, dass ich mich anschliessend anstellen liess. Zuerst war ich intern mit diversen Arbeiten beschäftigt, und vor neun Jahren habe ich dann die Abteilungsleitung Gartenunterhalt übernommen. Diese Arbeit hat mir sehr gut gefallen, und ich fühlte mich immer wohl im Team und bei der Arbeit. Den Kontakt mit den Kunden habe ich sehr genossen und die Herausforderung, die Kundenwünsche zu verstehen und umzusetzen, brauchte sehr viel «Gspüri» und bereitete grosse Freude. Einen anderen Teil meiner Zivildienstzeit leistete ich bei Pro Specie Rara. In dieser Zeit war ich unter anderem im Tessin, um alte Reb-, Obst- und Kastaniensorten zu suchen. In dieser Zeit war ich auch in Mergoscia bei einem Biobauern. Vor einem Jahr erfuhr ich dann, dass dieser Bauer einen Nachfolger sucht. So habe ich mich spontan bei ihm gemeldet und einen Besuch gemacht. In mir keimte etwas auf, das ich schon lange gerne gemacht hätte. Biologische Landwirtschaft! Experimentieren, schützen und viel Handarbeit. Je länger ich darüber nachdachte, desto mehr wollte ich mich mit 40 Jahren nochmals an ein neues Projekt wagen. Bis dann die ganze Familie soweit war, um diesen Umzug und Neustart mit mir zu wagen, dauerte es noch fast ein halbes Jahr. Aber nun sind wir da! Im Tessin, 15 Minuten von Locarno oberhalb dem Stausee im Verzascatal. Die zwei Buben haben die Schule bis jetzt ganz gut gemeistert, obwohl es viel Neues zu lernen gibt. Auch wir müssen uns noch daran gewöhnen, dass sie erst um 17.00 Uhr zuhause sind und in der Schule zu Mittag essen. Es fällt uns noch nicht leicht! Durch die Mitarbeit des Vorgängers haben wir eine begleitete Übernahme, damit wir nahtlos mit der Weinund Traubensaftproduktion weiter fahren können. Es gibt viel zu tun! Bei der Traubenernte im Herbst sind wir auf Helfer (für Kost und Logis) angewiesen. Ansonsten können wir es zu zweit bewirtschaften/bewältigen. Unter www.cadiciser.ch führen wir unsere Produkte auf und was sonst noch so auf dem Hof passiert oder ansteht. Dem Best Hope danke ich ganz herzlich für die gute Zusammenarbeit, ganz besonders Armin Brüllhardt. Von ihm konnte ich viel lernen. Er hat mir viel Vertrauen entgegen gebracht und war sehr flexibel, wenn es darum ging, Leute für die Gartenhilfe und/oder Schneeräumhilfe zu mobilisieren. Tankred Götsch Abteilungsleiter Gartenunterhaltt imTAKT imTAKT Gesucht wird … Auf der Suche nach einem Nachfolger Lieber Tankred Es liegt ganz an uns, Dir Tankred, für die Zeit im Best Hope zu danken. Unter Deiner Leitung konnte in den letzten neun Jahren der Beschäftigungsbereich Gartenbau und Gartenunterhalt nochmals eine grosse Entwicklung erleben. Du warst immer mit viel Herzblut und vollen Kräften im Einsatz und hast Dich über Erwarten investiert. Für Deine neue Herausforderung wünschen wir Dir gutes Gelingen, wieder gleich viel Freude und Erfüllung und Gottes Segen. Das Best Hope Team Sebastian Gurtner hat die Abteilungsleitung des Gartenunterhaltes ad interim übernommen. Er ist gelernter Gartenbauer und in Ausbildung zum Arbeitsagogen. Wir freuen uns, in ihm einen kompetenten, engagierten Mitarbeiter gefunden zu haben. Sebastian Gurtner wird nach seiner Ausbildung weiterziehen, was bedeutet, dass wir nach wie vor auf der Suche sind nach einem Abteilungsleiter für unseren Gartenunterhalt (Inserat siehe S. 9). Kennen Sie in Ihrem Bekanntenkreis jemanden, der für diese Herausforderung in Frage käme? Wir freuen uns, wenn Sie ihn auf unsere vakante Stelle aufmerksam machen. Herzlichen Dank. Das Redaktions Team Abwasserschächte müssen neu gesetzt und Verbundsteine entsprechend angepasst werden. Schön, wenn dabei die Sonne scheint! inTAKT – März 2016 11 Therapiezentrum Nieschberg Nieschbergstrasse 2346 9100 Herisau AR 071 351 57 02 071 351 14 44 [email protected] STIFTUNG BEST HOPE Präsident Peter Hauser [email protected] Geschäftsleitung Thomas Ammann [email protected] PP Journal CH-9100 Herisau 1 AZB 9100 Herisau Impressum Redaktion Titelbild Layout Druck Redaktionsadresse Abonnementspreis Adressänderungen R. Brüllhardt, T. Ammann, D. Lei T. Ammann D. Lei Cavelti AG, Gossau Stiftung Best Hope, Nieschbergstr. 2346, 9100 Herisau jährlich Fr. 12.– (4 Ausgaben) Auflage 2600 Ex. bitte auch Ihre alte Adresse angeben! Danke. konTAKT Die Stiftung Best Hope ist ein fachspezifisches Angebot für suchtkranke und psychisch instabile Männer, Frauen und Mütter mit ihren Kindern. Detaillierte Informationen über unser Arbeit finden Sie auf unserer Website. Besuchen Sie uns auf www.besthope.ch. Vernetzung IVSE Interkantonale Vereinbarung für Soziale Einrichtungen FOS Forschungsverbund stationäre Suchttherapie TVO Therapieverbund Ostschweiz ACL Arbeitsgemeinschaft christlicher Lebenshilfen CISA Christliche Institutionen der Sozialen Arbeit Spendenkonto: IBAN CH21 8101 1000 0074 9010 1 Raiffeisenbank Appenzeller Hinterland. Die Stiftung Best Hope ist eine Körperschaft mit gemeinnützigem Zweck – Zuwendungen sind steuerlich abzugsberechtigt – TD Kanton Zürich 28.10.88/AFD 88/10 354. Zur Deckung eines grossen Teils der Therapiekosten und weiterer Dienste sind wir auf Ihre Unterstützung angewiesen. Wir danken für Ihr Mittragen unseres Auftrages.
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