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inTAKT
Das Info-Magazin der Stiftung Best Hope
März 2016 – Nr. 167
Seite 3 – Ein Abschied
Seite 6 – Reich beschenkt
Seite 7 – Eine vielseitige Tätigkeit
Seite 8 – Ich wurde der, der ich wirklich bin
auf TAKT
aufTAKT
Editorial
Weg der Therapie abgeschlossen haben, zu Wort melden. Sie sind meine Helden in diesem Heft.
Peter Fischer
«Wir sind gefordert, einiges aus dem ‹bewährten›
Therapieangebot neu auszurichten, damit wir auch
in Zukunft Menschen mit Suchtproblemen Hoffnung
auf ein sinnerfülltes Leben geben können.»
Liebe Freunde der Stiftung Best Hope
Mit diesem druckfrischen Magazin bekommen Sie wiederum einige Einblicke in die Arbeit der Stiftung Best
Hope. Ich wünsche Ihnen beim Lesen, dass auch Sie immer wieder neu entdecken, dass es sich lohnt in Menschen zu investieren, die durch irgendwelche Umstände
ein Suchtproblem haben.
Ich persönlich stürze mich gewöhnlich zuerst auf die
«TAKTgefühl»-Berichte der Therapieteilnehmenden.
Aus «erster Hand» aus dem Leben von Menschen zu
hören, die sich auf einen krassen Veränderungsprozess
eingelassen haben, finde ich etwas vom Spannendsten. Oft spürt man in den Berichten etwas vom Kampf,
ohne den es in einer Therapie nicht geht. Ein Weg, der
neben Fortschritt und Ermutigung auch Rückschläge
und Enttäuschungen beinhaltet. Ein Weg aber, der hoffnungsvoll und zukunftsorientiert ist und der durch ein
menschlich und fachlich kompetentes Mitarbeiterteam
gestützt und begleitet wird. Es freut mich besonders,
dass sich in dieser Ausgabe zwei Teilnehmende, die den
Als Nächstes stosse ich in der Regel auf die Rubrik
«TAKTvoll», in der Mitarbeitende zu Wort kommen. Sie
gehören unverzichtbar zum Kernstück der Arbeit und
es ist ein Privileg, dass ein komplettes Team von motivierten Männern und Frauen in unterschiedlichem Alter
und mit verschiedenen Hintergründen im Einsatz steht.
Auch sie gehören zu meinen Helden! Für mich ist es ein
Geschenk, dass Tankred Götsch nahezu 15 Jahre im
Best Hope mitgearbeitet und den Gartenbereich entscheidend aufgebaut und geprägt hat. Auf ihn müssen
wir in Zukunft verzichten, weil er grosse Pläne hat. Danke, lieber Tankred, für dein fröhliches dabei Sein! Auch
als Geschenk empfinde ich den Start von Enrico Costa. Dass er vor vier Monaten wieder auf dem Nieschberg «gelandet» ist, ist für mich ein starkes Zeichen von
Gottes Liebe. Ein herzliches Willkomm!
Nach und nach lese ich mich also durch das Magazin
und komme komischerweise erst am Schluss zum «aufTAKT». Falls es Ihnen, liebe Freunde von Best Hope,
auch so geht und Sie erst zum Schluss diese Zeilen lesen, freut es mich besonders, denn laut Umfragen verzichten beachtlich viele Menschen auf das Lesen des
Editorials von Zeitschriften.
So darf ich Sie auf diesem Weg auch noch kurz darüber informieren, dass wir im Februar als Stiftungsrat zusammen mit der Geschäfts- und Therapieleitung zwei
intensive Strategietage im Kloster Fischingen verbracht
haben. Als Gremium haben wir die Nase wieder einmal tief in den Wind der Suchtrealität und den damit
verbundenen Trends gehalten und unsere Herzen weit
aufgemacht, um die Stiftung im Blick auf den nächsten
Abschnitt fit zu machen. Wir sind gefordert, einiges aus
dem «bewährten» Therapieangebot neu auszurichten,
damit wir auch in Zukunft Menschen mit Suchtproblemen Hoffnung auf ein sinnerfülltes Leben geben können. Herzlichen Dank für Ihr Interesse an der Stiftung
Best Hope und Ihre Unterstützung!
Peter Fischer
Vize-Präsident des Stiftungsrates
imTAKT
imTAKT
Ein Abschied
«Ganz herzlich Dank für deinen grossen Einsatz, deine Geduld und deine Begeisterung für Menschen mit
Suchtproblemen.»
Im Juni 2002 trat Armin Brüllhardt als therapeutischer
Mitarbeiter ins Best Hope ein. Im Sommer 2007 übernahm er die Leitung der Therapie im Nieschberg und
wurde im August 2010 als Mitglied in die Geschäftsleitung gewählt.
Armin Brüllhardt hat das Best Hope in den letzten Jahren massgeblich geprägt. In therapeutischer Hinsicht
konnte er mit seiner grossen Empathie, seiner motivierenden, bodenständigen und klaren Art und seinem
freundlichen und humorvollen Charakter die Therapieteilnehmenden immer wieder positiv unterstützen. In
Krisensituationen sah er immer einen Weg und schaffte
es, Perspektiven zu vermitteln. Dies half vielen Teilnehmenden, auch in schwierigen Situationen neuen Mut zu
fassen und die gesteckten Ziele wieder mit neuem Elan
in Angriff zu nehmen. Wo jemand selber nicht mehr an
sich glaubte, gelang es ihm, die Personen soweit zu unterstützen und zu motivieren, dass sie den Glauben an
sich selber und an eine positive Zukunft wieder fanden.
Er war oft Freund, manchmal sogar Vater und immer
aus vollem Herzen Therapieleiter.
seiner Grundsätze war, die Problemanalyse und die Lösungsstrategien aus verschiedenen Blickwinkeln zu beleuchten, die Meinungen der einzelnen Teammitglieder
einzufordern und aufgrund dessen eine tragfähige
Entscheidung herbei zu führen. Er pflegte auch als Vorgesetzter einen freundschaftlichen, von grosser Wertschätzung geprägten Führungsstil.
Als Leiter hatte er stets die Entwicklung der Stiftung vor
Augen. Er stand für gute Qualität in der therapeutischen
Arbeit ein und trieb Projekte vorwärts. Sein handwerkliches Geschick und Organisationstalent kamen besonders in den einzelnen Beschäftigungsbereichen zum
Ausdruck. Er legte gerne selber Hand an und war so
Vorbild für Mitarbeitende und Teilnehmende.
Armin Brüllhardt hat die Stiftung im letzten Jahr verlassen. Wir danken Armin an dieser Stelle ganz herzlich für
seinen grossen Einsatz, seine Geduld und seine Begeisterung für Menschen mit Suchtproblemen. Vielen Dank
für alle ermutigenden Worte, für den Glauben an Veränderung, wo wir oft selber nicht mehr daran glaubten
und für alle guten und prägenden Momente.
Für Deine Zukunft wünschen wir Dir alles Gute und
Gottes Segen.
Im Team war es ihm stets wichtig, offen und transparent zu kommunizieren, auch wenn Spannungen und
Meinungsverschiedenheiten im Raum standen. Einer
Das Best Hope Team
Intensiver Austausch an den Strategietagen mit Stiftungsrat, Geschäfts- und Therapieleitung.
inTAKT – März 2016
3
TAKTgefühl
TAKTgefühl
Eindrücke aus dem Winterlager
«In Form eines Interviews geben wir Ihnen einen
kleinen Einblick ins Lagerleben vom 28. bis 31. Dezember 2015. Dieses fand in Surava statt; in einem
schönen Ferienhaus, dort wo Fuchs und Hase sich
Gute Nacht sagen.»
Was war total cool oder dein Highlight?
«Das tollste war für mich der Gemeinschaftsabend am
Kaminfeuer. Das DRS3-Spiel war spannend und die
Stimmung war super.» «Der Schlittelweg.» «Mein Highlight war, als wir ins Restaurant gingen und Philipp und
ich ein feines Stück Fleisch assen – ein Essen für Könige.»
«Ich fand die Skateline (Eisweg) am coolsten.»
Was war gar nicht cool?
«Zum Glück fällt mir dazu nichts ein. Sogar das viel zu
klumpige Fondue brachte mich nicht aus der Fassung.
Auch über nicht ganz gelungene Momente, wie z. B. die
Suche nach einem Ausgangsort am Abend, ringt mir ein
Lächeln ab.» «Dass die Ferien so kurz waren, und ich viel
zu viel Gepäck dabei hatte.» «Die Skateline war nichts
für mich. Ich hatte mega Schiss wegen meiner Hüfte.»
Was ist so speziell am Lagerleben?
«Man sitzt im selben Boot, für alle ist es neu, das Haus,
der Ort. Jeder orientiert sich auf seine eigene Weise in
der neuen Umgebung. Mit der Zeit wächst ein gemeinsames Einfinden und sich Wohlfühlen. So findet jeder
eine neue Rolle. Zudem finde ich Zeit haben etwas sehr
Schönes. Die gemeinsamen Aktivitäten, die Skateline
wird mir sicher lange in Erinnerung bleiben. Ich finde
Lagerleben ist eine Bereicherung im Leben. Neue Erfahrungen und Erlebnisse sind immer dabei, solche zum
Lachen und solche zum Stöhnen.» «Das nahe Beisammensein.» «Speziell am Lagerleben fand ich das enge
Zusammenleben, die vielen schönen DVDs und die
Spielabende. Wir hatten sehr viel Spass und lachten oft
zusammen.» «Dass immer etwas los war. Es war auch
lustig.»
Wie war es für dich von morgens bis abends eng zusammen zu sein?
«Ich empfand es gar nicht eng, da das Haus sehr grosszügig war. Ich bin mich gewohnt in Gemeinschaft zu
leben, sodass ich es auch geniessen kann, immer andere
Personen um mich zu haben.» «Manchmal war es sehr
schwierig, meine Emotionen so weit im Griff zu haben,
dass es die anderen nicht einschränkt.» «Ich fand es
nicht so schlimm, das enge Zusammensein. Man konnte
sich gut zurückziehen, falls man das wollte.»
Konntest du etwas lernen?
«Mit Schlittschuhen runter zu fahren!» «Ja. Ich habe
mich besser kennengelernt, und ich habe gelernt, klare Grenzen zu setzen, wenn es für mich zu viel wird.»
«Dass man alle braucht, damit es cool wird.»
Was nimmst du mit?
«Dies sollte man wieder einmal machen! Es war schön,
trotz Höhen und Tiefen. Es gibt eine neue Verbundenheit.» «Heidi hat mich einiges gelehrt in dieser Zeit. Vor
allem, mir meine gute Zeit/Laune nicht von meinem
Zustand/Krankheit nehmen oder rauben zu lassen, dass
Sprechen sehr hilfreich sein kann, und dass es sich lohnen kann, wenn man sich überwindet.» «Die vielen gemeinsamen Stunden und die wunderschöne Zeit.»
TAKTgefühl
Hast du neue Erfahrungen gemacht?
«Die Hauptverantwortung alleine zu tragen, war für
mich neu. Es forderte mich positiv heraus. Entscheidungen zu treffen ohne ganz sicher zu sein, ob es die
richtigen sein werden, lösten in mir schon Anspannung
aus, die sich jedoch wieder legte. Nach dem Lager
merkte ich, dass ich vieles nochmals verarbeiten musste, bevor ich loslassen konnte.» «Dass ich die Menschen
um mich herum mehr schätzen soll, ich von jedem und
allem viel lernen kann, ich es aber zulassen muss.»
Heidi Krebs
Sozialpädagogin HF i.A
mit D.S. E.L. und R.S.
«Dieses Lager war für mich eine interessante Erfahrung, und natürlich nehme ich einige Eindrücke aus
dieser Zeit mit.»
Da wir alle sehr unterschiedliche Personen mit individuellen Eigenschaften und Interessen sind, gab es immer wieder Konfliktsituationen. Doch wir versuchten,
aufeinander einzugehen und gemeinsame Lösungen
zu finden, was uns auch gelang. Im Gespräch mit Heidi konnte ich gut über die Herausforderungen als Betreuer austauschen. Dieses Lager war für mich eine interessante Erfahrung, und natürlich nehme ich einige
Eindrücke aus dieser Zeit mit. Ich lernte mich neu abzugrenzen und andere Verhaltensweisen nicht zu nah
an mich herankommen zu lassen. Die guten Gespräche,
die lustigen Spielrunden, das gemeinsame Essen, die
verschiedenen Ausflüge und coolen Filmabende trugen
dazu bei, dass ich dieses Lager als eine gute Erinnerung
im Kopf behalten werde.
Philipp Mühlemann
Praktikant
Lieber Philipp
Ich blicke auf ein erlebnisreiches und doch auch anstrengendes Winterlager zurück. Da ich noch nie ein Lager in
diesem Rahmen miterlebt habe, war ich sehr gespannt
darauf. Immerhin war ich die einzige männliche Person.
Wir durften in einem modernen Ferienhaus inmitten des
Kantons Graubünden wohnen. Mein Highlight war die
Skateline, bei der ich sehr viel Spass hatte. Ausserdem
gefiel mir die Gemeinschaft in der Küche, beim Essen
und an den verschiedenen Abenden sehr. Das «enge»
Lagerleben machte mir nichts aus, denn jeder hatte
auch die Möglichkeit, sich einen gewissen Freiraum zu
nehmen und sich zurückzuziehen. Ein Punkt, der mich
herausforderte, waren die verschiedenen Stimmungsschwankungen in der Gruppe. Dabei wurde für mich
stark sichtbar, wie einzelne Personen die Stimmung der
ganzen Gruppe beeinflussen können.
Du warst von August 2015 bis Januar 2016 bei uns als
Praktikant. Wir haben die Zeit mit dir genossen. Du hast
dich überdurchschnittlich eingesetzt: warst da, wenn
Not am Manne war, bist eingesprungen, hast Botengänge und Fahrdienste übernommen, hast hier und dort
mitgeholfen, hast Verantwortung mitgetragen, hast für
uns gekocht, hast vieles gemacht, was liegengeblieben
wäre. Hab vielen Dank dafür!
Jetzt ziehst du weiter; zuerst in die weite Welt und anschliessend nach St.Gallen für ein Studium in Sozialer
Arbeit. Wir wünschen dir auf deinem weiteren Weg viel
Erfolg und viel Kraft und Durchhaltevermögen im Studium. Wir freuen uns, wieder einmal von dir zu hören.
Das Best Hope Team
inTAKT – März 2016
5
imTAKT
imTAKT
Reich beschenkt – herzlichen Dank!
Eine Vielfalt an Salaten, Gemüse, Joghurt, Fertiggerichten und, und, und … – wir werden immer wieder reich beschenkt!
«Ganz herzlichen Dank der Schweizer Tafel und der
Bäckerei Begehrenswert für ihre Grosszügigkeit und
die reichen Gaben!»
Schweizertafel
Montagmittag, 12.40 Uhr. Der Lieferwagen der Schweizertafel rollt an. Zwei freundliche Mitarbeiter steigen aus
und öffnen die Wagentüre. Feine Salate, verschiedenes
Obst und Gemüse, aber auch Milchprodukte, Fleischwaren und Fertiggerichte werden von den Mitarbeitern
der Schweizertafel unentgeltlich an verschiedenste Institutionen verteilt. Einige Lebensmittel stehen kurz vor
dem Verfalldatum, andere konnten wegen eines Produktionsfehlers nicht verkauft werden.
Wir nehmen jeden Montag eine Fülle an Lebensmitteln entgegen. Salate, Obst und Gemüse lassen sich oft
spontan in den aktuellen Menüplan einbauen. Andere
Artikel wie Joghurt, Fleischwaren und Fertiggerichte
wandern in die AWG-Kiste, die wir für unsere Teilnehmenden in den Aussenwohngruppen und für ehemalige Teilnehmende in der Nachsorge separat bereitstellen. Fertigpizzen und andere Konvenienzprodukte sind
bei den Teilnehmenden der Aussenwohngruppen besonders beliebt.
Bäckerei Begehrenswert, Herisau
Verwöhnt werden wir auch jeden Mittwochmorgen
von der Bäckerei Begehrenswert in Herisau. Jeweils am
Dienstagabend dürfen wir feines Gebäck und Patisse-
riekreationen abholen, welche tagsüber nicht verkauft
wurden. Beim «Grossen Znüni», der jeden Mittwochmorgen stattfindet, freuen sich Therapieteilnehmende
und Mitarbeitende auf ein feines Stück Kuchen, Torte
oder einen Schoggigipfel. Mmmmhhh. Meistens bleibt
nichts mehr davon übrig.
Jonathan Schneider
Abteilungsleiter Ökonomie
TAKTvoll
TAKTvoll
Eine vielseitige Tätigkeit
«Menschen, die dasselbe erlebt haben wie ich, liegen mir besonders am Herzen. Ich möchte sie ermutigen und motivieren, einen Neuanfang zu wagen.»
Mein Name ist Enrico Costa. Ich bin 49 Jahre alt und
mit Anna Maria verheiratet. Wir haben drei Kinder im
Alter zwischen 12 und 18 Jahren. Seit 1990 lebe ich in
Herisau.
Am 1. Dezember 2015 habe ich die Abteilungsleitung
der Metallwerkstatt/Schreinerei übernommen. Diese interessante und abwechslungsreiche Tätigkeit gefällt mir
bis jetzt sehr gut.
Ich bin zuständig für den Unterhalt der Liegenschaften. In den vergangenen Wochen bedeutete dies die
Spülung der Kanalisation, das Instandhalten der elektrischen Installationen, die Reparatur des Abluftventilators
und das Ausbessern des Plättlibodens in der Küche, der
Winterdienst ums Haus, die Kontrolle der Holzheizung
im Buurehüsli, diverse kleinere Hauswart- und Reparaturarbeiten in den verschiedenen Häusern und schliesslich Ordnung und System in die vielen verschiedenen
Schlüssel zu bringen. In Zusammenarbeit mit dem Gartenunterhalt Team arbeite ich mich in das Offert- und
Rechnungswesen für unsere Dienstleistungen ein.
Weiter ist mein Alltag gefüllt mit Teamsitzungen, Mittags-, Abend- und Wochenenddiensten und dem Leiten
des Sports.
Mein beruflicher Werdegang
Nach der Lehre als Polymechaniker arbeitete ich als Maschinenmonteur. Anschliessend entschied ich mich für
eine Therapie im Best Hope. Hier erlebte ich einen Neuanfang in meinem Leben, der sich bis heute bewährt
hat. Danach arbeitete ich zwei Jahre im Best Hope in der
Entzugsstation.
Weitere Erfahrungen sammelte ich auf dem Bau als
Lüftungsmonteur und anschliessend war ich 16 Jahre
in einer Maschinenbaufirma tätig, in der ich mich vom
Maschinenmonteur zum Maschinenkonstrukteur heraufgearbeitet habe.
Meine Arbeit gefiel mir, aber ich hatte mehr und mehr
den Wunsch, mit Menschen zusammen zu arbeiten.
Menschen, die dasselbe erlebt haben wie ich, liegen mir
besonders am Herzen. Ich möchte sie ermutigen und
motivieren, einen Neuanfang zu wagen.
Ich bin gespannt auf die Herausforderungen, die auf
mich zukommen werden. Ich liebe das abwechslungsreiche, spannende Neue und freue mich darüber, meine handwerklichen Aufgaben in Zusammenarbeit mit
Menschen auszuführen. Eine Kombination, die massgeschneidert ist für mich.
Enrico Costa
Abteilungsleiter Metallwerkstatt/Schreinerei
Einsatz bei Wind und Wetter. Schneeräumung mit unserem Traktor will gelernt sein. Enrico Costa in aktion.
inTAKT – März 2016
7
TAKTgefühl
TAKTgefühl
Ich wurde der, der ich wirklich bin.
«Ich wurde der, der ich wirklich bin. Ich verlor die
Menschenscheu, die Wut und lernte, ehrlich mit mir
und anderen zu sein. Ich empfing mehr und mehr,
wonach ich mich schon immer gesehnt hatte: Liebe,
Annahme und Verständnis, und den Respekt, den
ich und mein Umfeld verdienen.»
Es sind über zwei Jahre vergangen, in denen ich die Therapie durchlaufen habe. Zwei Jahre; anfangs quälend
lange Wochen mit ungemein mühsamen Regeln, die mir
schikanös und einengend vorkamen. Ich versuchte auf
Brechen und Biegen meine seit Jahren eingeübte Rolle
weiter auszuüben. Nur leider war die Person, welche ich
darzustellen pflegte, durch den jahrelangen Drogenkonsum derart degeneriert, dass ich nicht mehr erkennen
konnte, welche Realität ich erlebte: Meine fiktive oder
die allgemeine. Nun, meine eigene Realität versuchte
ich so lange aufrecht zu erhalten bis mir buchstäblich
alles um die Ohren flog und ich ganz blöd auf die Nase
fiel. Ich musste regelrecht ganz unten ankommen, um
mit der Therapie wirklich beginnen zu können.
Neben der täglichen Arbeitstherapie in Schreinerei, Küche, Ökonomie und Gartenunterhalt prägten die Wochen und Monate vor allem Gruppentherapien und Bezugspersonengespräche. Es wurde nie um den heissen
Brei geredet. Den Finger auf den wunden Punkt legen,
darüber sprechen und sich nicht in Ausreden und Verallgemeinerungen flüchten; um diese Verhaltensweise
ging es vor allem. Sich bewusst werden, welche Ängste
man mit dem Drogenkonsum verdrängt; welche Strategien man entwickelt hat, um damit klarzukommen. Zu
merken, dass man immer eine Ausrede findet und wie
bequem ein solches Verhalten ist. Aber auch wie asozial
Drogen sind und welche Verletzungen bei unseren Mitmenschen dadurch entstehen.
Ich bin oft am Büro des Therapieleiters vorbei gegangen und hätte liebend gern eine Bombe reingeworfen
oder wenigstens meine Empörung lautstark kundgetan.
Denn die Wahrheit dieser Therapie-Realität konnte ich
lange nicht akzeptieren. Die Methoden dieser Wahrheitsfindung erschienen mir so unmenschlich und verletzend, dass ich viele Tage voller Groll durch das Therapiehaus schlich und mir wünschte, alles würde sich bald
zu einem Besseren wenden. Das tat es aber nicht…
Erst als ich erkannte, dass die Therapie mich langsam
veränderte, dass ich Demut und Mitgefühl aufbrachte
für meine Mitmenschen und mich selber, dass ich merkte, nichts Besseres oder Besonderes zu sein; erst dann
begann ich mich zu verändern, und ich fühlte mich
wohl in meiner Haut. Ich lernte, mich selber zu sein.
Ich wurde der, der ich wirklich bin. Ich verlor die Menschenscheu, die Wut und lernte, ehrlich mit mir und anderen zu sein. Ich empfing mehr und mehr, wonach ich
mich schon immer gesehnt hatte: Liebe, Annahme und
Verständnis und den Respekt, den ich und mein Umfeld
verdienen.
A.F
TAKTgefühl
«Ich möchte mich vom Best Hope verabschieden und
allen danken, die an mich geglaubt haben.»
Ich war 2½ Jahre im Best Hope und habe viele gute und
weniger gute Zeiten hier verbracht. Ich bin jetzt schon über
2½ Jahre «trocken» und ohne Rückfall. Das verdanke ich
besonders Armin, der mit mir oft hart war, aber er hat mich
auch herausgefordert und inspiriert. Danke Armin.
Jesus ist mein ständiger Begleiter geworden und meine
Tochter Anna ist wichtig für mich. Anna, ich habe dich sehr
lieb! Und natürlich ist da auch noch das restliche Team,
dem ich dankbar bin.
Ich bin euch vom Best Hope dankbar für die Zeit, in welcher
ich meine Therapie machen durfte. Auch der Gemeinde
Heiden bin ich sehr dankbar. Ohne ihre Finanzierung wäre
diese Zeit nicht möglich gewesen. Danke allen, die daran
geglaubt haben, dass ich es schaffen werde. Ich nehme jeden Tag so wie er ist und bin dankbar.
Ich wünsche der Stiftung Best Hope und allen, denen es
nicht gut geht, alles Gute. Danke euch!
M.H.
Ich habe eine Arbeit im ersten Arbeitsmarkt gefunden, und
dafür bin ich dankbar.
Gesucht in eigener Sache
Für unser Team suchen wir per sofort oder nach Verein­barung
eine/einen Landschaftsgärtner/-in (100 %) für die Abteilungsleitung
Ihre Aufgaben
• Führung einer Gartengruppe
• Anleitung unserer Lernenden
• Begleitung und Anleitung unserer Therapieteilnehmenden in realitätsnahes Arbeiten
• Akquisition von Kundenaufträgen
• Offert- und Rechnungswesen
• Ausführung der Kundenaufträge
Ihr Profil
• Grundausbildung Landschaftsgärtner/-in EFZ
• Ausbildung Arbeitsagoge erwünscht
• Berufsbildnerkurs (oder Bereitschaft, diesen zu
absolvieren)
• Führungs- und Organisationskompetenz
• Verhandlungsgeschick, unternehmerisches Denken
• Innovative, durchsetzungsstarke und engagierte
Persönlichkeit
• Führerausweis Kat. B und BE
• Computerkenntnisse Windows (WinBau)
• Verankert im christlichen Glauben
Unser Angebot
• Interessante, vielseitige Tätigkeit
• kleines, dynamisches Team
• flache hierarchische Struktur
• persönliches Arbeitsklima
• angemessene kantonal übliche Besoldung
Weitere Auskünfte erteilt Ihnen gerne
Herr Sebastian Gurtner,
Abteilungsleiter Gartenbau und Gartenunterhalt,
071 354 88 44 oder
Herr Thomas Ammann,
Geschäftsleiter, 071 351 57 02.
Ihre vollständigen Bewerbungsunterlagen mit Foto
richten Sie bitte per Post oder Mail an:
Stiftung Best Hope
Nieschbergstrasse 2346
9100 Herisau
[email protected]
Weitere freie Stellen finden Sie unter http://besthope.ch/institution/offene-stellen. Danke für Ihr Interesse.
inTAKT – März 2016
9
imTAKT
imTAKT
Ein lang gehegter Wunsch wird wahr
«In mir keimte etwas auf, das ich schon lange gerne
gemacht hätte. Biologische Landwirtschaft! Experimentieren, schützen und viel Handarbeit.»
Durch meinen letzten Zivildiensteinsatz bin ich zum
Best Hope gekommen. Es hat mir so gut gefallen, dass
ich mich anschliessend anstellen liess.
Zuerst war ich intern mit diversen Arbeiten beschäftigt,
und vor neun Jahren habe ich dann die Abteilungsleitung Gartenunterhalt übernommen.
Diese Arbeit hat mir sehr gut gefallen, und ich fühlte
mich immer wohl im Team und bei der Arbeit. Den
Kontakt mit den Kunden habe ich sehr genossen und
die Herausforderung, die Kundenwünsche zu verstehen
und umzusetzen, brauchte sehr viel «Gspüri» und bereitete grosse Freude.
Einen anderen Teil meiner Zivildienstzeit leistete ich bei
Pro Specie Rara. In dieser Zeit war ich unter anderem
im Tessin, um alte Reb-, Obst- und Kastaniensorten zu
suchen. In dieser Zeit war ich auch in Mergoscia bei
einem Biobauern. Vor einem Jahr erfuhr ich dann, dass
dieser Bauer einen Nachfolger sucht. So habe ich mich
spontan bei ihm gemeldet und einen Besuch gemacht.
In mir keimte etwas auf, das ich schon lange gerne gemacht hätte. Biologische Landwirtschaft! Experimentieren, schützen und viel Handarbeit. Je länger ich darüber
nachdachte, desto mehr wollte ich mich mit 40 Jahren
nochmals an ein neues Projekt wagen. Bis dann die
ganze Familie soweit war, um diesen Umzug und Neustart mit mir zu wagen, dauerte es noch fast ein halbes
Jahr. Aber nun sind wir da! Im Tessin, 15 Minuten von
Locarno oberhalb dem Stausee im Verzascatal. Die zwei
Buben haben die Schule bis jetzt ganz gut gemeistert,
obwohl es viel Neues zu lernen gibt. Auch wir müssen
uns noch daran gewöhnen, dass sie erst um 17.00 Uhr
zuhause sind und in der Schule zu Mittag essen. Es fällt
uns noch nicht leicht!
Durch die Mitarbeit des Vorgängers haben wir eine begleitete Übernahme, damit wir nahtlos mit der Weinund Traubensaftproduktion weiter fahren können. Es
gibt viel zu tun!
Bei der Traubenernte im Herbst sind wir auf Helfer (für
Kost und Logis) angewiesen. Ansonsten können wir es
zu zweit bewirtschaften/bewältigen.
Unter www.cadiciser.ch führen wir unsere Produkte auf
und was sonst noch so auf dem Hof passiert oder ansteht.
Dem Best Hope danke ich ganz herzlich für die gute Zusammenarbeit, ganz besonders Armin Brüllhardt. Von
ihm konnte ich viel lernen. Er hat mir viel Vertrauen entgegen gebracht und war sehr flexibel, wenn es darum
ging, Leute für die Gartenhilfe und/oder Schneeräumhilfe zu mobilisieren.
Tankred Götsch
Abteilungsleiter Gartenunterhaltt
imTAKT
imTAKT
Gesucht wird …
Auf der Suche nach einem Nachfolger
Lieber Tankred
Es liegt ganz an uns, Dir Tankred, für die Zeit
im Best Hope zu danken. Unter Deiner Leitung
konnte in den letzten neun Jahren der Beschäftigungsbereich Gartenbau und Gartenunterhalt
nochmals eine grosse Entwicklung erleben. Du
warst immer mit viel Herzblut und vollen Kräften im Einsatz und hast Dich über Erwarten investiert.
Für Deine neue Herausforderung wünschen wir
Dir gutes Gelingen, wieder gleich viel Freude und
Erfüllung und Gottes Segen.
Das Best Hope Team
Sebastian Gurtner hat die Abteilungsleitung des Gartenunterhaltes ad interim übernommen. Er ist gelernter
Gartenbauer und in Ausbildung zum Arbeitsagogen.
Wir freuen uns, in ihm einen kompetenten, engagierten
Mitarbeiter gefunden zu haben.
Sebastian Gurtner wird nach seiner Ausbildung weiterziehen, was bedeutet, dass wir nach wie vor auf der
Suche sind nach einem Abteilungsleiter für unseren Gartenunterhalt (Inserat siehe S. 9). Kennen Sie in Ihrem Bekanntenkreis jemanden, der für diese Herausforderung
in Frage käme? Wir freuen uns, wenn Sie ihn auf unsere
vakante Stelle aufmerksam machen. Herzlichen Dank.
Das Redaktions Team
Abwasserschächte müssen neu gesetzt und Verbundsteine entsprechend angepasst werden. Schön, wenn dabei die Sonne scheint!
inTAKT – März 2016
11
Therapiezentrum Nieschberg
Nieschbergstrasse 2346
9100 Herisau AR
 071 351 57 02
 071 351 14 44
[email protected]
STIFTUNG BEST HOPE
Präsident
Peter Hauser
[email protected]
Geschäftsleitung
Thomas Ammann
[email protected]
PP Journal
CH-9100 Herisau 1
AZB
9100 Herisau
Impressum
Redaktion
Titelbild
Layout
Druck
Redaktionsadresse
Abonnementspreis
Adressänderungen
R. Brüllhardt, T. Ammann, D. Lei
T. Ammann
D. Lei
Cavelti AG, Gossau
Stiftung Best Hope, Nieschbergstr. 2346, 9100 Herisau
jährlich Fr. 12.– (4 Ausgaben) Auflage 2600 Ex.
bitte auch Ihre alte Adresse angeben! Danke.
konTAKT
Die Stiftung Best Hope ist ein fachspezifisches Angebot für suchtkranke und psychisch instabile
Männer, Frauen und Mütter mit ihren Kindern. Detaillierte Informationen über unser Arbeit finden
Sie auf unserer Website. Besuchen Sie uns auf www.besthope.ch.
Vernetzung
IVSE Interkantonale Vereinbarung für Soziale Einrichtungen
FOS
Forschungsverbund stationäre Suchttherapie
TVO
Therapieverbund Ostschweiz
ACL
Arbeitsgemeinschaft christlicher Lebenshilfen
CISA Christliche Institutionen der Sozialen Arbeit
Spendenkonto: IBAN CH21 8101 1000 0074 9010 1
Raiffeisenbank Appenzeller Hinterland. Die Stiftung Best Hope ist eine Körperschaft mit gemeinnützigem
Zweck – Zuwendungen sind steuerlich abzugsberechtigt – TD Kanton Zürich 28.10.88/AFD 88/10 354.
Zur Deckung eines grossen Teils der Therapiekosten und weiterer Dienste sind wir auf Ihre Unterstützung
angewiesen. Wir danken für Ihr Mittragen unseres Auftrages.