Schloss Freudenfels – kurzer geschichtlicher Abriss 958 Kaiser Otto der Grosse schenkt der Benediktiner Abtei Einsiedeln, der heutigen Eigentümerin von Schloss Freudenfels, den Hof Eschenz mit Pfarreirecht und Gericht. Daraus entwickelt sich in der Folge die Gerichtsherrschaft Eschenz. um 1300 entsteht an der Stelle des heutigen Schlosses ein Wehr-, Verwaltungs- und Wohnturm mit dem Zweck, die Gegend und den Handel auf Untersee und Rhein zu sichern. 1359 veräussern die damaligen Besitzer, die Herren von Hohenklingen, ihren Besitz an die Erzherzöge von Österreich. In der Folge wechseln Schloss und Gerichtsherrschaft oft den Besitzer. Als Eigentümer treffen wir Junker und Patrizier aus der näheren und ferneren Umgebung an. Kupferradierung von David Herrliberger aus dem Jahr 1754. 1464 nach der Eroberung des Thurgaus durch die Eidgenossen nimmt Zürich Freudenfels unter Burgrechtsvertrag (Schutz). 1524 gehören zum Schloss ein Hof, zwei Scheunen, zwei Torkel, ein umfangreiches Territorium und die niedere Gerichtsbarkeit, aus welchen namhafte Einkünfte fliessen. 1623 Erwirbt die Abtei Einsiedeln auf Betreiben der Schweizerischen Benediktinerkongregation die Herrschaft Freudenfels und vereint sie mit derjenigen von Eschenz. Dieser Akt steht im Zeichen der Gegenreformation und strebt (erfolgreich) die Rekatholisierung der hiesigen Bevölkerung an. Der Statthalter, ein Einsiedler Mönch, leitet fortan die Geschicke der Herrschaft. Im selben Jahr verkauft die Abtei das auf der andern Seeseite liegende, 1608 erworbene Schloss Oberstaad. |1 Kolorierte Lithographie, wahrscheinlich von G. Gersbach nach der Zeichnung von Friedrich August Pecht, 1832. 1798 im Zug der Helvetischen Revolution verliert Freudenfels sein Gebiet und seine herrschaftlichen Rechte, auch diejenigen in Eschenz. Der Besitz der Abtei schrumpft zusammen auf die Schlossanlage, den dazugehörigen Bauernhof und etwa hundert Hektaren Land, bestehend aus Wald, Wiesen, Äcker, Felder und Reben. Der Einsiedler Statthalter behält seine Funktion, ist aber zugleich Seelsorger. Die Erträge der Land- und Forstwirtschaft reichen zunächst für die Entlöhnung der Angestellten und den Unterhalt der Gebäude. 1965 geht der Bauernhof in einen Pachtbetrieb des Klosters über. 1960-1985 akzentuieren sich – wie landesweit – die Probleme der Land- und Forstwirtschaft, die Erträge schmelzen markant. 1985 stirbt der letzte Einsiedler Statthalter auf dem Schloss und wird nicht ersetzt. Die Statthalterei wird derjenigen von Schloss Sonnenberg (Stettfurt TG) angegliedert. Die Abtei, auf deren Schultern die Last des Unterhalts der Gebäude lastet, sucht nach einer Lösung. 1988 schliesst das Kloster Einsiedeln mit der Marti Unternehmungen AG einen Pachtvertrag ab: Marti erhält die Nutzungsrechte für das Schloss, wo es ein firmeneigenes Aus- und Weiterbildungszentrum einrichten will. Marti zahlt dafür einen monatlichen Pachtzins, übernimmt vollumfänglich die Renovations- und Umbaukosten und gewährt den Einsiedler Mönchen das Ferienrecht während ihrer Betriebsferien – eine Traumlösung für die Abtei. Aquarell von Unbekannt, sicher nach 1824. 1989-1992 erfolgen die umfangreichen, tiefgreifenden Bauarbeiten, bei deren Abschluss das Schloss unter den Schutz der Eidgenossenschaft gestellt wird. |2 1996 Aus wirtschaftlichen Überlegungen bemüht sich die Firma Marti um einen Partner oder Nachfolger für ihr Zentrum. Die Liechtenstein Global Trust übernimmt den Vertrag der Firma Marti und führt hier ihr eigenes Seminar- und Tagungszentrum, das indes seine Leistungen auch Externen anbietet. Es entsteht die Schloss Freudenfels AG. Kolorierte Lithographie von Johann Friedrich Wagner, 1840/1844. |3
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