GoBD als Chance sehen, sich neu zu erfinden.

BERATUNG, BRANCHE UND BERUFSSTAND
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„GoBD als Chance sehen, sich neu
zu erfinden.“
hmd-Geschäftsführer Christian Heidler über
das 30-jährige Firmenjubiläum und seine Pläne
für die Zukunft
Die Fragen stellte Heiko Haffmans, LSWB
LSWB-Magazin: Herr Heidler, Sie sind
seit den Gründungstagen bei hmd
mit an Bord, darunter viele Jahre als
Mitglied der Geschäftsführung. Was
bedeutet das 30-jährige Firmenjubiläum für Sie ganz persönlich?
Christian Heidler: Es ist für mich persönlich
eine Ehre, so lange für ein einziges Unternehmen zu arbeiten und Teil der Erfolgsgeschichte zu sein. Besonders stolz bin ich auf
unsere Kunden: Sie halten uns zum Teil seit
30 Jahren die Treue – auch in schwierigen
Situationen, die es bei einem mehrere Jahrzehnte alten Unternehmen natürlich auch
gegeben hat. Die Familie Moser hat bereits
in den Anfangsjahren das Bild der „hmdFamilie" geprägt. Zu ihr gehören selbstverständlich unsere Mitarbeiter – aber auch
unsere Kunden.
LSWB-Magazin: Die Firmengründer,
Hannelore und Martin Moser, sind
im August aus der Geschäftsführung
von hmd ausgeschieden. Müssen
sich Kunden nun auf Veränderungen
einstellen?
Heidler: Wir haben vor 200 anwesenden
Kunden auf unserem „Meeting2015“ in
München das Ausscheiden der Mosers
thematisiert. Sowohl der Aufsichtsrat als
auch die Kunden haben uns signalisiert,
dass hmd nach wie vor ihr vollstes Vertrauen
genießt. Gleichzeitig stelle ich klar: An dem
von der Familie Moser eingeführten Konzept
der absoluten Kundennähe wird sich nichts
ändern. „Den Puls des Kunden zu fühlen“ ist
seit 30 Jahren Teil der hmd-Erfolgsgeschichte
und ermöglicht uns, Software noch näher
am Anwender zu entwickeln.
LSWB-Magazin: Was tun Sie, um den
Erfolgsgaranten Kundennähe noch
weiter auszubauen?
Heidler: Wir haben dieses Jahr die „hmd.
akademie“ als E-Learning-Plattform ins
Leben gerufen. Durch sie erhalten wir ein
sehr direktes Kundenfeedback. In unserem neueingeführten „hmd.hotlinetalk“
plaudern unserer Servicemitarbeiterinnen
zweimal im Jahr auf Kundenveranstaltungen aus dem Nähkästchen. Wir haben festgestellt, dass dieses Instrument, das zunächst belächelt wurde, enorme Nähe der
Kunden zu unseren Mitarbeitern schafft.
Die „hmd.news“ lassen die Nutzer unserer
Software direkt am Arbeitsplatz die neuesten Informationen rund um unsere Produkte
zukommen. Und nach wie vor gilt – wie zu
Zeiten von Martin Moser – dass die
Geschäftsleitung für Kunden immer direkt
erreichbar bleibt.
LSWB-Magazin: Wo sehen Sie derzeit
die größten Herausforderungen für
Ihre Kunden, also die mittelständisch geprägten Steuerkanzleien?
Heidler: Zu den Herausforderungen zählen
der Fachkräftemangel, die zunehmende
Verlagerung von Tätigkeiten weg vom Staat
– hin zum Berater. Hinzu kommen der Druck
der Digitalisierung und die Deregulierungsdiskussion.
Durch diese Entwicklungen kommen auf die
Kanzleien Veränderungen zu, die organisiert
werden müssen: hin zur Spezialisierung, hin
zur Beratung. Hier ist allerdings der Aufbau
einer Kanzleiorganisation notwendig, die es
erlaubt, diese Stellschrauben auch in Zahlen
und Werten darzulegen. Die GoBD, die von
vielen Beratern vor allem als Last empfunden
werden, sehen wir eher als Chance für die
Kanzleien: Sie können jetzt den Sprung nach
vorn wagen und sich als Online-Steuerberater neu erfinden.
LSWB-Magazin: Wie unterstützt hmd
seine Kunden bei den skizzierten
Herausforderungen?
Heidler: Ich glaube, die Frage führt etwas
in die falsche Richtung: Wir sind – sogar
von den Wettbewerbern anerkannt –
Christian Heidler
Technologieführer und bieten Programme
an, die es unseren Kunden ermöglichen, dem
gesamten Spektrum künftiger Herausforderungen zu begegnen.
Der springende Punkt ist, dass wir unseren
Kunden nicht die strategische Entscheidung
zur Digitalisierung abnehmen können und
die damit verbundenen mühevollen und
zuweilen schmerzhaften Umstellungsschritte.
Diese Entscheidung müssen unsere Kunden
für sich treffen. Wir unterstützen sie dann bei
der Umsetzung und im Kanzleialltag.
„Wir bleiben Dienstleister für jene Kunden, die
sich selbst als Technologieführer definieren und
die bei der technischen
Entwicklung immer vorne
mit dabei sein wollen.“
LSWB-Magazin: Wo sehen Sie hmd in
zehn Jahren?
Heidler: Wir möchten unsere Position als
Technologieführer weiter ausbauen. Das
heißt, wir bleiben Dienstleister für jene
Kunden, die sich selbst als Technologieführer definieren und die bei der technischen Entwicklung immer vorne mit dabei
sein wollen. In dieser Nische arbeiten wir seit
Jahren sehr erfolgreich und fühlen uns dort
sehr wohl.
LSWB-Magazin: Herr Heidler, vielen
Dank für das Interview.
LSWB-Magazin 6/2015