Ausbildung zum Revierjäger Vom „Hobby“ zum Beruf Viele leidenschaftliche Jäger würden ihrer Passion am liebsten nicht nur nach Feierabend und an den Wochenenden nachgehen, sondern jeden Tag von morgens bis abends. Für den Berufsjäger ist dieser Traum Wirklichkeit. Doch bevor es soweit ist, muss er eine gründliche Ausbildung durchlaufen. Was ein Jäger mitbringen muss, um Berufsjäger zu werden, und wie die Ausbildung aussieht, hat Revierjagdmeister Thomas Hennemann, Fachlehrer für Revierjäger/Revierjägerin an der Staatlichen Berufsschule III Traunstein, zusammengestellt. Foto: D. Sommer,StMELF Voraussetzungen Ausbildung allgemein Wer Berufsjäger werden will, sollte volljährig sein, er muss einen gültigen deutschen Jagdschein haben und sollte im Besitz eines Führerscheines mindestens der Klasse B sein. Vorausgesetzt wird der Schulabschluss an einer Mittelschule. Der Beruf bringt hohe körperliche Belastungen mit, deshalb wird von einem künftigen Berufsjäger auch eine gewisse körperliche Fitness erwartet. Außerdem muss der Bewerber zeitlich und räumlich flexibel sein und Freude an einer selbstständigen Arbeit haben. Die Ausbildung zum Revierjäger dauert grundsätzlich drei Jahre und findet als so genannte duale Ausbildung statt. Das heißt, der Auszubildende lernt in einem Ausbildungsbetrieb und parallel dazu in der Berufsschule. In Bayern stellen vor allem die Bayerischen Staatsforsten, aber auch Eigenjagdbesitzer und private Revierinhaber Ausbildungsplätze zur Verfügung. Bundesweit gibt es nur zwei Berufsschulen für Revierjäger, eine in Northeim in Niedersachsen und eine im bayerischen Traunstein. 40 6/2015 Der Auszubildende schließt einen Ausbildungsvertrag mit einem anerkannten Lehrbetrieb ab. Das heißt, die Zahl der Ausbildungsbetriebe, die einen Kandidaten aufnehmen, bestimmt die Zahl der Auszubildenden. Auf Antrag kann die Ausbildungszeit auf zwei Jahre verkürzt werden. Voraussetzung dafür ist, dass zu erwarten ist, dass das Ausbildungsziel in der gekürzten Zeit erreicht werden kann. Dies ist in der Regel bei Bewerbern mit abgeschlossener Berufsausbildung oder Abitur der Fall. In Bayern ist das Pflicht, das heißt, es werden nur Bewerber mit abgeschlossener Ausbildung oder Abitur genommen. Ausgebildet wird im zweijährigen Turnus. Ausbildungsbeginn ist jeweils der 15. Juli in den geraden Jahren. Das heißt, das nächste Ausbildungsjahr beginnt am 15. Juli 2016. Ausbildung im Ausbildungsbetrieb Der Auszubildende wird von einem anerkannten Ausbilder, also von einem Revierjagdmeister, der im Lehrbetrieb angestellt ist, ausgebildet. Für die Inhalte der Ausbildung gibt es einen bundeseinheitlichen Rahmenplan. Wenn Themen im eigenen Ausbildungsbetrieb nicht behandelt werden können, werden die angehenden Berufsjäger an andere Betriebe abgeordnet. Außerdem muss jeder Azubi im Rahmen der betrieblichen Ausbildung eine bestimmte Zeit beim Forstamt und bei einem der beiden bayerischen Nationalparke ableisten. Ausbildung an der Berufsschule Die Ausbildung an der Berufsschule ist in der Regel kostenlos und umfasst zehn Wochen pro Jahr, die in vier Blöcke aufgeteilt werden. In den berufsspezifischen Fächern unterrichten Fachlehrer – wie eine Wildbiologin, Forstwissenschaftler, ein Veterinär, Revierjagdmeister und Schießlehrer – in ihrem jeweiligen Spezialgebiet. Ein Jahr nach Ausbildungsbeginn findet die Zwischenprüfung statt, die eine schriftliche und zwei praktische Prüfungen umfasst. Das Ergebnis dieser Prüfung geht nicht in die Abschlussprüfung mit ein. Am Ende der Ausbildungszeit müssen die Auszubildenden die Abschlussprüfung ablegen. Die Prüfungen finden an vier Tagen in zwei schriftlichen und drei praktischen Prüfungsbereichen statt. Weiterbildungsmöglichkeiten Nach bestandener Abschlussprüfung und nach zwei Jahren Berufspraxis als Revierjäger kann der Berufsjäger die Prüfung zum Revierjagdmeister ablegen. Die erfolgreich abgelegte Revierjagdmeisterprüfung ermöglicht ein Studium an einer Fachhochschule in einem fachverwandten Studiengang. Kontakt Zuständige Stelle für die Ausbildung zum/zur Revierjäger/in in Bayern: Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Rosenheim Bahnhofstraße 10, 83022 Rosenheim, Tel.: 08031/356473, E-Mail: [email protected] Ausbildungsberater für den Beruf Revierjäger/in in Bayern: RJM Gerhard Schwaninger Kohlbachweg 4, 82488 Ettal-Graswang, Tel.: 08822/7299, Mobil: 0173/3938241, E-Mail: [email protected] Anzeige Der Berufsschulunterricht findet in den Räumen der Staatlichen Berufsschule III Traunstein und am Forstlichen Bildungszentrum Laubau statt. Dort gibt es auch eine große Lehrsammlung, eine Lehrwerkstatt und einen Kurzwaffenschießstand. Außerdem können die Auszubildenden dort untergebracht werden. Prüfungen Im Rahmen des Berufsschulunterrichts wird der Stand der Leistung regelmäßig mündlich und schriftlich abgefragt. Jeweils am Ende des Schuljahres wird ein Zeugnis ausgestellt. Auf Antrag des Auszubildenden werden die Leistungen in der Berufsschule im Prüfungszeugnis der Revierjägerabschlussprüfung vermerkt. 6/2015 41
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