Oberschrank mit Klappenoder Schiebesystemen H A N D E L Energieeffiziente Hauben Kühlgerät mit Null-Grad-Zone Cerafeld oder Induktion? Backöfen mit Programmwahl Spüle & Armatur: das funktionale Zentrum Eckschränke Innovative Abfalltrennsysteme Auszüge statt Drehtüren Leise, integrierte Spülmaschinen Frontmaterial: Optik und Haptik bringen’s Arbeitsplatte: prägend für den Gesamteindruck Beratung: Zusatzausstattungen gekonnt verkaufen Wie Mehrwert die Marge pusht Den Küchenkäufer mit Hilfe von Mehrwert-Features hochzuberaten, ist eine attraktive Strategie, um die eigene Marge zu erhöhen. Doch das ist leichter gesagt als getan. Denn wie wecke ich beim Endkunden geschickt die Begehrlichkeit nach einer Zusatzaustattung, ohne „mit der Schrotflinte ins Dunkle zu schießen“? Und wie schaffe ich es, dass er dafür sein Budget erhöht? Der „küchenprofi“ hat bei Leif Kania, Verkaufstrainer und selbst Küchenhändler, nachgefragt. D Leif Kania verfügt über langjährige Erfahrungen im Möbel- und Küchenverkauf. Der ehemalige Gesellschafter des Einrichtungspartnerring VME ist Küchenhändler in Flensburg. Darüber hinaus arbeitet er als Berater und Trainer in der Branche, unter anderem bei Thomas Witt Consulting. www.moebelkania.de 76 ■ D E R K Ü C H E N P R O F I 1 / 1 5 ie Automobilbranche hat es vorgemacht: Statt einem Kunden, der einen Skoda kaufen möchte, einen „Passat“ vorzuschlagen, bleibt der Verkäufer bei dem gewünschten Wagen, berät aber mit Luxus-Features wie automatischer Distanzregelung oder Park-Assistent effizient nach oben. So erhöht er seine Marge und steigert gleichzeitig – wenn er es geschickt anstellt – die Zufriedenheit seines Kunden. Denn die Annahme, Verbraucher fühlen sich durch eine solche Beratung „belästigt“, ist ein weit verbreiteter Irrtum. Eine aktuelle Studie der Unternehmensberatung Thorsten Bosch zeigt im Gegenteil, dass mehr als die Hälfte der Befragten Zusatzverkäufen offen bis sehr offen gegenüber stehen. Eine Erkenntnis, die sich auch beim Küchenverkauf hervorragend nutzen lässt. „Es ist schwierig, innerhalb des vorgegebenen Budgets hohe Margen zu generieren. Deutlich attraktiver ist es, mit nachvollziehbaren Mehrwert-Argumenten nach oben zu beraten“, betont Leif Kania, Berater und Trainer für die Möbel- und Küchenbranche. Doch wie erkennt der Verkäufer, welches Zusatz-Feature dem jeweiligen Kunden soviel wert ist, dass er dafür sein geplantes Budget überschreitet? Schließlich sind die In der Küche gibt es jede Menge Stellschrauben, die die Qualität und damit den Preis beeinflussen. Dies stellt die AMK in ihrem aktuellen Küchen-Ratgeber (r.) dar. Mehrwert-Möglichkeiten rund um Spüle und Herd immens. Erste Anstöße liefert die Arbeitsgemeinschaft Die Moderne Küche (AMK) in ihrem aktuellen Ratgeber. Dort gibt es eine Zusammenstellung aller Stellschrauben, die die Qualität und damit auch den Preis einer Küche beeinflussen – von Auszügen über Abfalltrennsysteme bis hin zum Induktionsfeld. Bei dieser großen Auswahl im Beratungsgespräch auf gut Glück alles zu präsentieren, was die Küche hergibt, erscheint daher wenig erfolgversprechend. „Damit ich nicht wie mit einer Schrotflinte ins Dunkle schieße, muss ich meinen Kunden so schnell wie möglich einschätzen lernen“, so Kania. Hilfreich ist es, den Kunden zunächst typologisch einzuordnen. Ist er eher dominant, kreativ, strukturiert oder freundschaftlich? Und faszinieren ihn vor allem technische oder optische Finessen? Um diese Fragen zu klären, eignet sich ein Gespräch über die jetzige Küche des Kunden. Denn auf diese Weise erfährt der Verkäufer bereits eine Menge über den Menschen und die familiäre Situation. Als nächstes lassen sich im Gespräch Essgewohnheiten und Vorlieben klären. Auch die Frage „Was vermissen Sie in Ihrer aktuellen und wünschen sich in Ihrer neuen Küche?“ sollte nicht fehlen – diese allerdings zur alleinigen Grundlage für die Wahl der präsentierten Zusatzausstattungen zu nehmen, hält Kania für einen Fehler. Denn: „Das größte Potenzial fürs Hochberaten bieten Features, die der Kunde noch gar nicht kennt und die ihn daher überraschen und begeistern.“ Damit aus dieser Begeisterung auch wirklich ein Kaufwunsch wird, sollte der Händler dann den konkreten Nutzen für den Kunden herausstellen. Von Formulierungen wie „Das ist wirklich ein ganz tolles Gerät“ rät der Verkaufstrainer ab, weil sie lediglich die subjektive Meinung des Händlers aufzeigen. Stattdessen sollte der Verkäufer immer mit beweisbaren Fakten arbeiten, die dem Kunden den ganz persönlichen Nutzen verdeutlichen. Ein Beispiel: Ein Ehepaar kommt ins Geschäft und erzählt im lockeren Gespräch, dass es für sich und die beiden Kinder großen Wert auf gesunde Ernährung und frische Lebensmittel legt. Der Verkäufer hakt direkt nach und fragt, ob die Familie regelmäßig Lebensmittel wegwerfen muss, weil das Obst oder Gemüse nicht mehr gut ist. Wird dies mit „Ja“ beantwortet, ist genau der richtige Zeitpunkt, um einen Kühlschrank mit Null-Grad-Zone zu präsentieren und diese Zusatzausstattung als ideale Antwort auf das individuelle Problem der Familie darzustellen. Um die eigenen Argumente dann nochmal inhaltlich untermauern zu können, rät Leif Kania dem Händler dazu, sich auf neutrale Experten wie die Stiftung Warentest zu berufen, beispielsweise mit Hilfe eines Films oder eines gut aufbereiteten Charts. Wichtig dabei: Die Informationen sollten nicht zu technisch wirken. Beispielsweise bei der Energieeffizienz. Nicht die Tatsache des um 20 Prozent sinkenden Energieverbrauchs löst beim Kunden Begeisterung aus, sondern die 95 Euro, die am Jahresende weniger auf der Stromrechnung stehen. „Kreieren Sie dabei konkrete Bilder im Kopf Ihres Kunden“, so der Tipp von Leif Kania. Zum Beispiel: „Bereits im zweiten Jahr nach der Anschaffung zahlt Ihnen der neue, besonders sparsame Geschirrspüler einmal im Jahr ein romantisches Abendessen zu zweit.“ Doch Vorsicht. Das Hochberaten funktioniert nur in bestimmten Grenzen. Schließlich kommt der Interessent fast immer mit einer relativ klaren Budgetvorstellung ins Geschäft und ist meist gut darüber informiert, was Küchen kosten. Weniger durch Werbeprospekte, so Kania, sondern vor allem durch die Erfahrungen von Freunden und Nachbarn. Insofern sollte der Endpreis den angegebenen Rahmen nicht allzu sehr sprengen. Eine Differenz von zehn bis 25 Prozent hält der Experte für machbar. „Entscheidend ist: Das gute Gefühl, das der Mehrwert beim Kunden auslöst, muss stärker sein als die Bedenken wegen der Kosten. Will er die Zusatzausstattung unbedingt haben, kann der Händler durchaus etwas großzügiger kalSilja Carstensen kulieren.“ 1 / 1 5 D E R K Ü C H E N P R O F I ■ 77
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