Rhein Zeitung

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NR. 219 . MONTAG, 21. SEPTEMBER 2015
SEITE 13
Ein Festakt mit drei Gemeinden
Rhaunener feierten mit den Freunden aus
St. Valérien und Drebach ein großes
Partnerschaftstreffen in der Idarwaldhalle. 250
Gäste nahmen an der Veranstaltung teil. Seite 14
Idar-Oberstein
Y
Fotos, Videos, Berichte auf www.rhein-zeitung.de/nahe
Große Resonanz auf Tag der Ausbildung
Zwei Verletzte
bei Unfall
Berufsleben Junge Menschen können sich in Betrieben umschauen und mit gleichaltrigen Lehrlingen sprechen
Polizei Hoher Schaden
M Idar-Oberstein. Bei einem Verkehrsunfall, der sich am Samstag
gegen 12.35 Uhr auf der Nahbollenbacher Straße ereignet hat, wurden zwei Personen leicht verletzt.
Das teilte die Polizei gestern mit.
Ein mit zwei Personen besetzter
Wagen musste verkehrsbedingt
anhalten. Eine 20-jährige Frau fuhr
aufgrund zu geringen Abstandes
auf das anhaltende Fahrzeug auf.
Durch den Aufprall wurde dieses
Fahrzeug auf ein weiteres geparktes Auto geschoben. Die beiden Insassen des mittleren Pkw wurden
leicht verletzt. An den drei Fahrzeugen entstand ein Schaden von
circa 10 000 Euro.
Von unserem Mitarbeiter
Karl-Heinz Dahmer
M Idar-Oberstein. Einmal im Jahr
ist das Industriegebiet „Am Kreuz“
von Schulklassen bevölkert. Betriebe öffnen ihre Lehrwerkstätten,
sofern sie welche haben, sie führen
die Klassen durch den Betrieb, haben Stände aufgebaut und lassen
eigene Auszubildende mit den
Schülern sprechen, ihnen typische
Arbeitsabläufe erklären. Im Gespräch mit Menschen aus der gleichen Altersklasse lösen sich leichter die Zungen, plötzlich werden
die Schüler neugierig. Wer solche
Gruppen beobachtet, erkennt
schnell, welcher Jugendliche wirkliches Interesse an den Berufen
hat, die ihm gezeigt werden.
„Tag der Ausbildung“ hat ein
Zusammenschluss von Betrieben
„Am Kreuz“ diese Initiative genannt. Am Morgen kommen Schulklassen, am Nachmittag Jugendliche, oft in Begleitung ihrer Eltern,
und schauen sich an, welcher Ausbildungsberuf zu ihnen passen
könnte. Auch bei ihnen gilt: Ansprechpartner sind vor allem Azubis aus dem gerade besichtigten
Betrieb. Diese Nachmittagsbesucher sind den Ausbildungsleitern
im Grunde am Liebsten. Es sind
zwar deutlich weniger als am Vormittag, aber sie suchen gezielt
nach einem Lehrberuf. Sie haben
sich vorbereitet und wollen wissen,
was auf sie zukommt. Wie im Sanitärgroßhandel Leysser. Dort wie
auch in den anderen Firmen waren
am Vormittag mehr als 200 Schüler. Das ist gut, sagt Ausbildungsleiterin Nina Heck. „Aber wir haben mehr von denen, die auf freiwilliger Basis am Nachmittag kommen.“ Doreen Müller, Geschäftsführerin des Elektroanlagenbauers
Rolf Adam, sieht es ebenso: „Jene,
die am Nachmittag kommen, wissen, was sie wollen.“
Vor zwei Jahren haben Unternehmen aus dem Industriegebiet
mit dieser gemeinsamen Aktion
begonnen. Am dritten Tag der Ausbildung vorigen Freitag beteiligten
sich sieben Firmen aus zum Teil
Kompakt
Achtjähriges Kind von
Autoreifen gestreift
M Weierbach. Ein achtjähriges
Kind ist am Freitagmorgen am
Schulzentrum Bein in Weierbach
bei einem Verkehrsunfall am Knöchel verletzt worden. Das Mädchen
war beim Aussteigen aus dem
Fahrzeug der anfahrenden Mutter
gestürzt und vom Hinterrad am
Fuß getroffen worden. Nach ärztlicher Begutachtung wurde die
Achtjährige vorsichtshalber zur
weiteren Untersuchung ins Klinikum gebracht.
In der Lehrwerkstatt des Autozulieferers Wayand konnten Schüler am Tag der Ausbildung im Industriegebiet „Am Kreuz“ unter anderem zusehen, wie ein
Foto: Manfred Greber
Dachspoiler poliert wird.
sehr unterschiedlichen Arbeitsfeldern, vom Automobilzulieferer bis
zum Karnevals- und Partyausstatter, vom Sanitärgroßhändler bis
zum Elektroanlagenbauer.
Zuspruch wächst stetig
Das ist ein Vorteil dieser Gemeinschaftsaktion: Man schaut sich nicht
einen Betrieb an, sondern eine ganze Reihe, und alle sind gut zu Fuß
zu erreichen. Die Initiative ist zwar
noch jung (früher hatte nur Autozulieferer Wayand diesen Ausbildungstag veranstaltet), aber sie
scheint anzukommen. Doreen Mül-
ler betont: „Der Zuspruch wächst
stetig.“ Ein Erfolg auch für die Firma: Die letzten beiden Azubis habe man durch den Tag der Ausbildung gefunden.
Allein bei Wayand schauten sich
16 Schulkassen um, mehr als im
vergangenen Jahr, erklärte Personalreferentin Jessica Schreiber. Die
Firma pflegt eine gute Zusammenarbeit mit Schulen in der Region. Für Ausbildungsleiter Bernd
Oldenburg ist es der richtige Weg:
„Wir erreichen viel damit.“ Auch
wenn sich viele Jugendliche erst
spät entscheiden: Manche Bewer-
bungen gehen erst im Februar ein.
Die Schüler konnten sich in der
Lehrlingswerkstatt umsehen, erfuhren, dass Wayand ein Ausbildungssystem mit Verbundpartnern
hat, bei denen die Azubis Tätigkeiten lernen, die im eigenen Betrieb nicht möglich sind – zum Beispiel Metallbauteile zu lackieren
oder im Service eines Autohändlers zu arbeiten.
Energiescouts ausbilden
Magna Decoma, ebenfalls ein Autozulieferer, beteiligt sich an einem
Projekt der IHK. Azubis aus an der
Aktion beteiligten Betrieben werden als Energiescouts angelernt
und prüfen im eigenen Betrieb, wo
es Einsparpotenziale bei Strom,
Wasser und Material gibt. Das
spornt an, weckt zusätzlich Interesse an der Arbeit und dem Betrieb. Und die Firma profitiert von
umgesetzten
Energieeinsparungen. Die ersten beiden MagnaAzubis beteiligten sich im vergangenen Jahr. „Sie haben gute Arbeit geleistet“, bescheinigt Human-Resources-Officer
Ramona
Werner. Auch in diesem Jahr werde sich Magna beteiligen.
Kultur Unerwartete Flut von Eindrücken überrascht – 60 Zuschauer im Stadttheater
M Idar-Oberstein. Sechs Künstler,
ein Komponist, drei Farben: Aus
diesen Elementen setzt sich das Vivaldi-Projekt von Soqquadro Italiano zusammen. Das Wort kann
„auf den Kopf stellen“ bedeuten.
Genau das geschieht mit Antonio
Vivaldis im Jahr 1712 entstandenem Stabat Mater für Altus, Streicher und Basso continuo. Das Werk
dauert eigentlich nur knapp zehn
Minuten und umfasst lediglich zehn
Verse
des
Karfreitagshymnus
„Christi Mutter stand mit Schmerzen an dem Kreuz und weinte von
Herzen“.
Die rund 60 Zuschauer im Stadttheater blickten auf einen breiten
Stoffstreifen Gold. Das Übrige:
schwarz. Zu den Klängen von
Kontrabass (Simone Prando) und
Theorbe (Simone Vallerotonda) betritt Vincenzo Capezzuto die Bühne. Seine Kleidung ist in fahlem
Blau gehalten. Seine Altstimme hat
eine helle, leicht metallische Färbung, er bringt die für diese baro-
Kontakt:
cken Partien notwendige Beweglichkeit und Leichtigkeit mit. Er
macht Musik aber nicht nur mit seiner Stimme. Alles, was sie vermittelt, setzt er auch in Körpersprache
um. Er zieht die Zuschauer in seinen Bann, wenn er steht. Er ist
nicht Mutter Maria – deren Gewand ja häufig blau ist – und nicht
Freund, er ist personifiziertes Leid.
Nach jeder Arie deutet er mit seinem Ausdruckstanz die Worte noch
einmal. In Heinrich Bones Übersetzung heißt es: „Durch die Seele
voller Trauer, schneidend unter Todesschauer jetzt das Schwert des
Leidens ging.“ Der einsame Körper
auf der Bühne windet sich in bizarren Verrenkungen, Beine und
Arme geraten aus ihrer Position.
Ein feuerrotes Tuch taucht aus
der Herzgegend auf. Jetzt wird das
vergossene Blut sichtbar. Zum Tanz
greifen die Musiker (Jazzklarinettist Luciano Orologi, Drummer und
Perkussionist Gabriele Miracle und
der Keyboarder Fabio Fiandrini) vivaldische Motive auf und improvisieren. Die extreme Trauer einer
Mutter, der unerträgliche Schmerz
Nahe-Zeitung
Nahe-Center 19, 55743 Idar-Oberstein
wird durch die verschieden Medien multipliziert. In einer anderen
Deutungsphase schreitet Capezzuto über die Bühne und zieht eine
nicht enden wollende blutrote
Stoffbahn hinter sich her. Er tastet
sich an die Katastrophe heran, es
gelingt ihm lange nicht, den Stoff
zu berühren – das Unbegreifliche
zu begreifen. Später hüllt den Leidenden, der vor der goldenen Klagemauer kniet, ein roter Umhang
zur Gänze ein. Rot wie Blut. Blau
wie Himmel. Gold wie göttliche
Weisheit.
Capezzuto unterbricht einmal
seinen Tanz, um dem Publikum auf
Englisch die Farbsymbolik zu erläutern. Mit dieser Opera totale,
diesem Gesamtkunstwerk, haben
die Künstler Vivaldis Musik vereinnahmt. Ist das authentisch? Nein.
Das war bei Vivaldi, der das Werk
für den Gottesdienst geschrieben
hat, nicht vorgesehen. Ist es legitim? Ja. Zu seiner Zeit war Vivaldi
eine Art Popstar, ein sehr extrovertierter Mensch, der häufig in
Venedig für Furore gesorgt hat. Er
wäre sicher von dieser peppigen,
Redaktion: 06781/605-46
[email protected]
M Oberstein. In der Fußgängerzone Oberstein haben Unbekannte
am Freitagmorgen zwischen 11.45
und 12.15 Uhr einer 78-jährigen
Frau aus der umgehängten Handtasche die Geldbörse mit einem
kleineren Bargeldbetrag und persönlichen Dokumenten entwendet.
Die Geschädigte befand sich zur
Tatzeit in einem Textildiscounter
in der Hauptstraße. Die Polizeiinspektion Idar-Oberstein sucht in
diesem Zusammenhang Zeugen,
Telefon 06781/5610.
Fahrer hatte nur einen
Führerschein aus Kuwait
M Idar-Oberstein. Ein 38-jähriger
Autofahrer wurde am Samstag gegen 17.45 Uhr in der Mainzer
Straße einer Verkehrskontrolle
unterzogen, da er während der
Fahrt mit seinem Mobiltelefon telefoniert hatte. Es stellte sich heraus, dass der junge Mann nur eine
Fahrerlaubnis aus Kuwait hatte.
Der Fahrer lebte jedoch schon seit
mehr als einem Jahr in Deutschland und will auch hierbleiben.
Somit hätte er eine deutsche Fahrerlaubnis erwerben müssen. Ein
Strafverfahren ist die Folge.
Vivaldi-Projekt macht ratlos
Von unserer Mitarbeiterin
Jutta Gerhold
Seniorin Geldbörse aus
Handtasche gestohlen
Gegen Pkw geprallt
und geflüchtet
Ausdrucksstarke Künstler überraschten das Publikum im Stadttheater ein
Foto: Hosser
ums andere Mal.
mit allen Elementen einer Popshow
ausgestatteten Darbietung einverstanden gewesen.
Die kluge, einfühlsame Interpretation auf der Basis von Vivaldis
Musik zeigt die intensive Auseinandersetzung der Künstler mit
dem Material, das ist frech und unkonventionell. Auch das ist Neue
Musik. Zu „Lass in Liebe mich ent-
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brennen“ ertönt ein Knall. Tiefes
Schwarz. Tiefe Stille. Eine Minute
schweigt das Publikum. Erst dann
heftiger, akzeptierender Beifall.
„Ich bin ratlos“, bekennt einer, der
viel von Musik versteht. Das ist verständlich, wenn einen unerwartet
eine solche Flut von Eindrücken
überfällt. Vivaldi reloaded. Bravissimo.
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M Idar. Ein dunkler Wagen beschädigte am Samstag um 20.20
Uhr vor dem Anwesen Layenstraße
54 einen silbernen VW Touran. Der
Unfallverursacher fuhr in Richtung
Innenstadt davon. Er müsste vorn
rechts beschädigt sein. Der Unfall
wurde von einem Zeugen beobachtet. Hinweise an die Polizei,
Telefon 06781/5610.
Frau beschädigt
Verkehrsschild
M Idar. Eine Autofahrerin prallte
am Samstag gegen 15.20 Uhr in
der Vollmersbachstraße beim Ausparken gegen ein Verkehrsschild
und beschädigte es. Sie wurde von
der Polizei verwarnt.
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