Fakultät für Physik und Geowissenschaften Physikalisches Grundpraktikum O4 „Brennweite und Hauptebenen eines Linsensystems“ Aufgaben 1 Bestimmen Sie die Brennweite und die Lage der Hauptebenen eines Linsensystems, bestehend aus zwei dünnen Sammellinsen, für einen vorgegebenen Linsenabstand. 2 Berechnen Sie aus den Brennweiten der Sammellinsen die Brennweite des Linsensystems. Dazu sind die Brennweiten mit dem Besselverfahren zu messen. 3 Fertigen Sie für den untersuchten Linsenabstand eine maßstäbliche Zeichnung mit den Lagen der Hauptebenen und Brennpunkten des Linsensystems an, und konstruieren Sie für eine ausgewählte Messung das entstehende Bild. Ermitteln Sie daraus den Wert für den linearen Abbildungsmaßstab und vergleichen Sie diesen mit dem experimentellen Wert. Literatur Physikalisches Praktikum, 13. Auflage, Hrsg. W. Schenk, F. Kremer, Optik, 1.0, 1.1, 1.2 Gerthsen Physik, D. Meschede, 22. Auflage, 9.2 Zubehör Optische Bank, Halterung mit Linsensystem, Lampe mit Millimeterglasskale, Okularmikrometer Schwerpunkte zur Vorbereitung - „dünne“ und „dicke“ Sammellinsen, Bildkonstruktionen, Hauptebenen - Strahlengang durch Zerstreuungslinse, optische Abbildung - Strahlenverlauf eines beliebig gelegenen und gerichteten Strahls hinter einer dünnen Sammellinse - Brennweitenbestimmung, Gegenstands- und Bildweitenbestimmung, Besselsches Verfahren - Bildkonstruktion bei einer dicken Linse bei gegebener Brennweite und bekannter Lage der Hauptebenen - Abbildungsfehler (chromatische Aberration, sphärische Aberration, Astigmatismus) 1 Bemerkungen Abb. 1 Schema des Versuchsaufbaus Es ist für unterschiedliche Gegenstands- und Bildweiten der lineare Abbildungsmaßstab zu messen. Die dazu zur Verfügung stehende beleuchtete Skale (Abb. 1 BS) ist in 1 mm und 0.1 mm unterteilt. Somit kann die Gegenstandsgröße gewählt und die Bildgröße mit dem Okularmikrometer gemessen werden. Dabei wird die Bildgröße (Abb. 1 P) durch Einstellung des Fadenkreuzes (Abb. 1 Fa) mit der Mikrometerschraube (Abb.1 M) durch Zweipunktmessung bestimmt. Die Ablesung der Koordinaten erfolgt durch die im Okularmikrometer befindliche Skale (Abb.1 S) und die Mikrometerschraube. Eine Umdrehung der Mikrometerschraube am Okularmikrometer verschiebt das Fadenkreuz um einen Millimeter. Durch die Unterteilung der Mikrometerschraubenskale (100 Skalenteile) wird eine Ablesung auf 0.01 mm ermöglicht. Da die Ablesemarken der Reiter (Abb. 1 AG, AB) nicht mit den Positionen des Gegenstands und der Bildebene übereinstimmen, sind Korrekturen mit den Werten von (dG, dB) zu beachten. Benutzen Sie einen der in der folgenden Tabelle angegebenen Linsenabstände dl. Arbeitsplatz I II III IV dG (mm) 40 40 40 40 dB (mm) 30 30 30 30 dl (mm) 310 oder 360 310 oder 385 272 207 Diagramme und wichtige Gleichungen Abb. 2 Bildkonstruktion für eine (links) dünne Konvex- und (rechts) dünne Konkavlinse 2 Abb. 3 Bildkonstruktion für eine dicke Konvexlinse Abb. 4 Doppellinsensystem g' und b' bezeichnen die Abstände zwischen Zeiger A und beleuchtetem Objekt G bzw. Bild B. h und h' bezeichnen die Abstände zwischen Zeiger A und den Hauptebenen H und H' des Linsensystems. Die Abbildungsgleichungen für das Linsensystem lauten: 1 g g h fsys 1 h (1) b b h fsys (1 ) h . (2) Begründen Sie diese Gleichungen. = B/G bezeichnet die lineare Vergrößerung, fsys die Systembrennweite mit d 1 1 1 l fsys f1 f2 f1 f2 , (3) wobei dl den Abstand zwischen den Linsen und f1, f2 die Brennweiten der Linsen bezeichnen. 3 Abb. 5 Besselverfahren Die Auswertung bei Aufgabe 1 zur Bestimmung der Brennweite des Linsensystems soll graphisch durchgeführt werden (Diagramme b´() und g´(1/)). Daraus sind fsys sowie die Werte von h und h´ zu bestimmen. Für Aufgabe 2 ist bei festem Abstand s zwischen Gegenstand und Schirm (Abb. 5) erhält man bei zwei symmetrischen Linsenstellungen 1 und 2 scharfe reelle Bilder auf dem Schirm, wenn der Abstand s größer als die vierfache Brennweite der Linse ist. Leiten Sie die Gleichung zur Brennweitenbestimmung mit dem Besselverfahren her und begründen Sie die Aussage zum Abstand s. Bei Aufgabe 3 ist für eine ausgewählte Messung die Abbildung mit Hilfe einer Bildkonstruktion in einem horizontal maßstabsgerechten Diagramm vorzunehmen. Die mittels dieser Konstruktion erhaltenen Werte für die Bildweite b und den linearen Abbildungsmaßstab sind mit den experimentellen Werten zu vergleichen. 4
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