Theaterpädagogische Materialmappe

gerechtigkeit
Spielzeit
2015/16
wahrheit . tapferkeit . mäßigung
Der Apfel fällt manchmal
weit vom Stamm
Das doppelte
Lottchen
Familienstück // Erich Kästner
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Theaterpädagogische
Materialmappe
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„Dass wir wieder werden wie Kinder, ist eine unerfüllbare Forderung. Aber wir können zu verhüten versuchen, dass die Kinder so
werden wie wir.
E. Kästner
Liebe Lehrerinnen und Lehrer,
das doppelte Lottchen – Generationen von Kindern haben den Roman von Erich Kästner nicht nur wegen des spannenden Inhalts sondern auch wegen Kästners beeindruckendem Einfühlungsvermögen in
die Psyche seiner jungen Hauptfiguren ins Herz geschlossen. Die Ausgangslage ist bestens bekannt: Als
sich Lotte und Luise in einem Feriencamp** zufällig begegnen, ist die Überraschung groß. Sie gleichen
einander wie ein Ei dem anderen. Dabei haben die beiden scheinbar nichts gemeinsam: Luise ist frech,
Lotte ist höflich. Luise lebt mit ihrem Vater in Wien, Lotte mit ihrer Mutter in München. Doch wie kann
das sein? Sie finden bald heraus, dass sie Zwillinge sein müssen und dass ihre Eltern sie getrennt haben.
Gemeinsam hecken die Zwillinge einen Plan aus, um ihr Familiengeheimnis zu lüften. Nach den Ferien
fährt Lotte als Luise nach Wien, Luise fährt als Lotte zu ihrer Mutter nach München. Der Rollentausch ist
nicht nur ein Abenteuer für die beiden Mädchen, sondern bringt auch den Alltag der Elternteile gehörig
durcheinander.
In dieser Materialmappe erhalten Sie Hintergrundinformationen zum Stück sowie Anregungen, wie Sie
die Kinder durch theaterpraktische Aktionen auf den Vorstellungsbesuch einstimmen und wie Sie das
gemeinsame Erlebnis nachbereiten können. Gern können Sie mich kontaktieren, wenn Sie Interesse daran haben, dass ich zu Ihnen in die Schule komme, um die Kinder auf den Theaterbesuch vorzubereiten.
Sollten Sie bereits einen Workshop-Termin vereinbart haben, melden Sie sich bitte bei mir, bevor Sie die
Aktionen dieser Mappe mit den Kindern durchführen.
Besonders freue ich mich, wenn Sie sich nach dem Theaterbesuch die Zeit nehmen, gemeinsam mit den
Kindern über das Erlebte zu sprechen und ihre Gedanken und Fragen per Post oder E-Mail an mich senden. Das Regieteam, die Schauspieler und ich freuen uns immer über Feedback. Vielen Dank!
Ein schönes Theatererlebnis wünscht Ihnen
Anna-Lena Schulte
Theaterpädagogin und Dramaturgin Kinder- und Jugendtheater
Oberstr. 95
41460 Neuss
Tel. 02131.2699 - 32
Fax 02131.2699 - 25
[email protected]
Inhalt
Einführung
Das Stück in drei Sätzen
Der Autor
Aktionen
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zur Vorbereitung des Theaterbesuch
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zur Nachbereitung des Theaterbesuchs
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Zugabe
Gruppenfoto
Zugabe
Die Schauspieler
Theaterknigge
Impressum
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DAS DOPPELTE LOTTCHEN
Einführung
Das Stück in drei Sätzen
Luise und Lotte, zwei Mädchen, die bislang meinten, sie seien Einzelkinder, begegnen sich zufällig in einem Feriencamp und stellen fest,
dass sie sich so sehr gleichen wie ein Ei dem anderen. Die beiden
kommen dem Rätsel bald auf die Spur: Sie müssen Zwillinge sein.
Die Mädchen beschließen ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen
und die Rollen zu tauschen.
Erich Kästner
Erich Kästner wurde 1899 in Dresden geboren. In seiner Kindheit
erlebte er neben Geldnot auch die
unglückliche Ehe seiner Eltern. Für
seine Mutter war er der Mittelpunkt ihres Lebens und sie versuchte alles, um ihm eine gute
Ausbiuldung zu ermöglichen. Sie
erlernte zum Beispiel den Beruf
der Friseurin und eröffnete einen
Salon im Schlafzimmer der eigenen Wohnung, um Geld für die
Bildung des Sohnes zur Verfügung
zu haben. Nach der Schule beschloss Erich Kästner, Lehrer zu
werden und begann eine Ausbildung zum Volksschullehrer. Anschließend arbeitete er aber nicht
als Lehrer, sondern entschied sich
dafür, ein Studium zu beginnen.
Ab 1920 studierte er ihn Leipzig
Germanistik, Geschichte, Philosophie und Theatergeschichte.
Er war nicht nur Autor, sondern
auch Journalist und Theaterkritiker. Als Autor schrieb er zunächst
Bücher und Gedichte für Erwachsene und hatte eigentlich nie vor,
Kinderbücher zu schreiben. Das
kann man sich heute kaum noch
vorstellen, weil er bei uns vor allem für seine Kinderbücher bekannt ist. Sein erstes Kinderbuch
war „Emil und die Detektive“, das
schrieb er 1929. Es folgten „Pünktchen und Anton“ (1930), sowie
1933 „Das fliegende Klassenzimmer“. 1949 schrieb er den Roman
„Das doppelte Lottchen“.
Er starb 1974 in München.
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Das doppelte Lottchen
Aktionen
zur Vorbereitung
des Theaterbesuchs
Doppelt hält besser, das sagen wir zwei.
Zwei mal zwei macht neun minus sieben
macht zwei.
Und wenn Erwachsene sagen „Da kann man
nix machen“, ja da können wir nur lachen.
Song aus Das doppelte Lottchen
Aktion 1: Emotionskreis
Die Kinder stehen im Kreis. Sagen Sie ihnen, sie sollen sich vorstellen, sie würden im Feriencamp jemandem begegnen, der genauso
aussieht wie sie. Welche Reaktionen sind möglich? Ein Kind macht
einen Vorschlag einer Emotion (Entsetzen, Erstaunen, Überraschung, Wut etc.) und gibt sie seinem Kreisnachbarn weiter, bis die
Emotion wieder zu demjenigen Kind zurückkommt, das sie ausgegeben hat.
Aktion 2: Rollentausch
Die Schüler sollen sich zu zweit zusammen tun. Sagen Sie ihnen, sie
sollen sich vorstellen, dass sie ihre Zwillingsschwester/ihren Zwillingsbruder im Feriencamp treffen und beschließen, wie Lotte und
Luise, die Rollen zu tauschen. Welche Informationen braucht der
andere, damit die Sache nicht auffliegt? (Stichpunkte: zu Hause,
Familienrituale/Aufgaben in der Familie, Verwandte und Freunde,
Hobbys, Schulweg/Schulnoten, Lieblingsessen, Lieblingsfarbe, Lieblings…)
Aktion 3: Spiegelübung
Teilen Sie die Kinder in zwei Gruppen ein. Gruppe A und Gruppe B.
Jeweils ein Kind der Gruppe A steht einem Kind der Gruppe B an
einer imaginären Spiegellinie gegenüber.
Die Kinder der Gruppe A machen einfache Bewegungen mit jeweils
einem Körperteil vor (z.B. rechter Arm, linkes Bein, Kopf), die
Kinder der Gruppe B machen die Bewegungen ihres Partners nach.
Dann Wechsel.
Aktion 4: Identität
Wer sind wir? Was macht uns aus?
Jeder Mensch ist einzigartig und unterscheidet sich von seinen Mitmenschen. Fragen Sie die Schüler wodurch! (Fingerabdruck, Gene/
Erbgut, Aussehen, Name, Geschlecht, Alter, Geburtsort, Handschrift, Erfahrungen, Erlebnisse, Erinnerungen)
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Das doppelte Lottchen
Lotte: Wir sind beide am selben Tag in Linz
geboren!
Luise: Das kann kein Zufall sein!
Muthesius: Da seid ihr wohl doch ein wenig verwandt.
Luise: Aber was geschieht nun?
Muthesius: Nichts
Beide: Nichts?
Muthesius: Es sei denn, ihr nehmt die Sache in die Hand.
Zitat aus Das doppelte Lottchen
Aktion 5: Kreiseintreten
Machen Sie mit den Schülern einen großen Kreis. Lesen Sie nacheinander folgende Fragen laut vor:
In den Kreis treten alle ein, die
a) ihren Namen mögen
b) ihren Namen nicht mögen
c) Mehr als einen Vornamen haben
d) Wissen, was ihr Name bedeutet
e) Schon einmal erlebt haben, dass ihr Name nichr richtig
ausgesprochen wurde
f) manchmal von Anderen mit Namen genannt werden.
die sie nicht mögen
g) Gerne sich selbst oder anderen Kindern andere Namen geben
h) einen Spitznamen haben
i) sich zuhause wohl fühlen
j) sich manchmal nicht so wohl zu Hause fühlen
k) kleine Geschwister haben
l) einen Bruder oder eine Schwester haben
m) mehrere Geschwister haben
n) mit Vater und Mutter zusammen leben
o) nur mit Vater oder Mutter zusammen leben
p) nicht mit Vater und Mutter zusammen leben, sondern
woanders leben
q) später selbst mal eine Familie haben wollen
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Das doppelte Lottchen
Lotte: Warum haben sie uns nie
erzählt, dass wir eigentlich Zwillinge
sind?
Luise: Schöne Eltern haben wir! Warte, bis wir den beiden die Meinung
geigen! Die werden staunen!
Lotte: Das können wir gar nicht. Wir
sind doch nur Kinder!
Luise: Nur?
Aktion 6: Hand- Fuß- und Fingerabdrücke
Sie brauchen: ein großes Blatt Papier, Finger- oder Wasserfarbe, die
Hand.
Lassen Sie die Schüler der Reihe nach alle Finger und die Handflächen bemalen und die Hände auf das Papier drücken. Dasselbe kann
man natürlich auch mit den Füßen machen. Lassen Sie die Schüler
ihre Abdrücke vergleichen.
Zitat aus: Das doppelte Lottchen
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Das doppelte Lottchen
zur Nachbereitung
des Theaterbesuchs
Lotte: Ich hab ein altes Foto von
Mama. Es ist in der Mitte auseinandergerissen.
Luise: Meins von Papa auch, es
ist uralt, aber er sieht so glücklich darauf aus.
Beide: Zeig‘s mir!
Beide: Sie passen zusammen!
Das sind unsere Eltern! Meine
Mutter! Mein Vater!
Zitat aus: Das doppelte Lottchen
Aktion:...
Diskutieren Sie nach dem Theaterbesuch mit den Kindern über das
Erlebte, so dass sich die Eindrücke festigen und die Kinder merken,
wie unterschiedlich sie Theater rezipieren. Hier einige Anregungen:
- Welcher Moment hat den Kindern besonders gut gefallen?
Warum? (lustigster Moment, Gänsehaut-Moment, spannendster
Moment)
- Wie fanden die Kinder Kostüme, Bühnenbild, Requisiten und
Musik/Geräusche?
- Lassen Sie die Kinder Eigenschaften finden, die gut zu Lotte und
gut zu Luise passen. Wie unterscheiden sie sich?
- Woran merkt man, dass Lotte und Luise sich gleichen?
Die Schauspielerinnen, die Lotte und Luise spielen, sind in Wirklichkeit ja keine Zwillinge. Fragen Sie die Schüler wie sie das finden.
Wäre es noch besser, wenn echte Zwillinge auf der Bühne stünden
oder macht das gar nichts?
Vielleicht haben Sie sogar Zeit, Fragen und Eindrücke der Kinder an
das Theater zu schicken? Unsere Schauspieler freuen sich sehr über
alle Briefe und Bilder. Vielen Dank!
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Das doppelte Lottchen
Gruppenfoto
Vielen Dank an die Patenkinder aus der Klasse 3e von Frau
Wellen der Verbundschule Die Brücke!
Die Patenschaft ist ein Projekt im Rahmen des NRW-Landesprogramms unter der Leitung der bildenden Künstlerin Karin
Geiger.
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Das doppelte Lottchen
Zugabe
Wer macht was
am Theater?
Rollen und Schauspieler
Lotte....................................................................... Anna Lisa Grebe
Luise............................................................................Sigrid Dispert
in weiteren Rollen....................................................Ulrike Knobloch
......................................................................................Alina Wolff
..........................................................................Richard Lingscheidt
.................................................................................Stefan Schleue
Regieteam
Regie......................................................................... Joerg Bitterich
Bühne und Kostüme.................................... Ivonne Theodora Storm
Musik......................................................................Kostia Rapoport
Dramaturgie.......................................................................... Anna-Lena Schulte
Regieassistenz / Inspizienz..............................Bartholomäus Pakulski
PREMIERE
Sonntag, 25. Oktober 2015 | 15.00 Uhr |
Studio, Oberstraße
Aufführungsdauer: ca. 70 Minuten, keine Pause
Aufführungsrechte: Verlag für Kindertheater, Hamburg
Arbeiten hinter der Bühne:
Veranstaltungstechnik David Kreuzberg (Technischer Leiter), Claudia kurras (stellvertretende Technische Leiterin/Bühnenmeisterin), Nikolaus Vögele
(Beleuchtungsmeister), Fredo Helmert (Leiter der Tonabteilung), Lutz Patten
(Assistent der Technischen Leitung), Ali Berdid, Reinhold van Betteraey, Tim
Franke, Ralf Georg, Jens Gerhard, Thomas Heidemeyer, Markus Hermes,
Marius Lauscher, Lutz Schalla, Alwin Stevens, Kathrin Vooren, Oliver Waldhausen, Peter Zwinger Werkstätten Schreinerei/Schlosserei: Waldemar
Rüttgers (Werkstättenleiter), Engelbert Rieksmeier (stellvertretender Werkstättenleiter), Jorge-Dennis Corrales Mora, Peter Herbrand, Thomas Schmitz
Malsaal: Sarah Durry (Malsaalvorstand), Natalie Hatnik, Gerda Kux-Sieberath, Ivonne Theodora Storm, Dima Zhdankin Gewandmeisterei: Alide Büld
(Leiterin der Kostümabteilung), Waldemar Klein (Herrenschneidermeister),
Ute Dropalla (Garderobiere), Pauline Gez (Garderobiere), Tatjana Henning,
Maria Knop, Susanne Gruß Maske: Iris Beatriz Beerstecher (Chefmaskenbildnerin) Sahra Bahrampour, Renate Hahn Requisite: Annika Schmitz (1.
Requisiteurin), Birgit Drawer (Requisiteurin)
Auszubildende Gian Luca Conigliello, Moritz Hurdalek, Jonathan Lumme,
Alexandros Kiriakidis-Apostolidis, Nicolai Königs, Katrin Otte, Martin PerezEscalona, Dominik Rogala, Dennis Schrötgens, Nina Anike Sohnemann
10 Das doppelte Lottchen
Die Schauspieler
Sigrid Dispert
Anna Lisa Grebe
Ulrike Knobloch
Alina Wolff
Richard Lingscheidt
Stefan Schleue
11 Das doppelte Lottchen
Theater–Knigge
2. Ein klingelndes Handy oder
eine raschelnde Bonbontüte können eine
Vorstellung erheblich stören. Deshalb lautet die zweite Eigenschaft eines Theaterbesuchers:
RESPEKT.
Wenn Ihr die Arbeit der Schauspieler respektiert,
trinkt, esst und telefoniert ihr nicht in der Vorstellung und verlasst den Zuschauerraum während der
Vorstellung nur im Notfall.
1. Die Schauspieler stehen
live für Euch auf der Bühne. Anders als beim Fernsehen kann man den Ton nicht einfach lauter drehen,
deshalb wünschen wir uns im Zuschauerraum
RUHE.
Erlaubt sind alle spontanen Äußerungen zum Stück
wie Lachen, Weinen oder Klatschen.
3. Die Sitzreihen bieten nicht
genug Platz, um dort dicke Winterjacken oder
Rucksäcke zu verstauen. Diese blockieren im Ernstfall die Fluchtwege. Die dritte Bedingung für ein
gelungenes Theatererlebnis ist:
RAUM.
Für Taschen und Jacken gibt es die Garderobe, wo
all Eure Sachen während der Vorstellung verwahrt
werden.
4. Zuschauer und Schauspieler haben ein Recht am
eigenen Bild und Blitzlichter stören die Konzentration. Deshalb ist es im Zuschauerraum des Theaters
nicht erlaubt, zu fotografieren.
Die vierte und letzte Bedingung heißt also:
KEIN RAUB AM BILD.
Auf der Internetseite des RLT gibt es Fotos von der
Vorstellung, die ihr euch anschauen könnt.
Im ilt:
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2.RE UM
3.RA ILDER
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4. K
Damit ein Vorstellungsbesuch für alle Besucher
lustvoll erlebt werden kann, müssen nicht nur
die Schauspieler, sondern auch die Zuschauer
gut sein.
Wir wissen, dass viele von Ihnen die Aufgabe
übernehmen, Kinder und Jugendliche beim
ersten Theaterbesuch zu begleiten. Der TheaterKnigge will Sie bei dieser verantwortungsvollen
Aufgabe unterstützen.
Vielen Dank!
12 Das doppelte Lottchen
Impressum
Spielzeit 2015/16 – #gerechtigkeit
Das Rheinische Landestheater Neuss
Intendantin: Bettina Jahnke
Redaktion: Anna-Lena Schulte, Lena Schulz
Layout und Gestaltung: Lena Schulz
Fotos: Björn Hickmann/Stage Picture
Theaterkasse für Gruppenbestellungen:
02131.2699 – 22
Mo – Do 9.00 – 16.30 Uhr
Fr. 9.00 – 15.00 Uhr