Der doppelte Dativ - nachhilfelehrer

Der doppelte Dativ
(RHH § 128; MBS § 333)
Der Begriff „Doppelter Dativ“ bezeichnet eine Konstruktion, in der zwei Dative vorkommen.
Der eine Dativ ist der „datīvus fīnālis“ (Dativ des Zwecks), der bezeichnet, wozu jemand oder
etwas dient.
Der andere Dativ ist der „datīvus commodī“ (Dativ des Vorteils) oder „datīvus incommodī“
(Dativ des Nachteils).
Ob ein Vorteil oder ein Nachteil vorliegt, kann man nur aus dem Zusammenhang erkennen.
Häufig steht steht der doppelte Dativ mit einer Verbform von esse.
Die altertümliche Übersetzung „gereichen“ wird heute i.d.R. nicht mehr verwendet:
Hoc mihī laudī est. Dies gereicht mir zum Lobe. Das ist für mich löblich. Das lässt mich ganz
toll dastehen.
Im Deutschen gibt es auch einen doppelten Dativ. So kann z.B. an Fußgängerampeln folgende
Aufforderung an Erwachsene stehen nur bei Grün über die Ampel zu gehen:
“Den Kindern zum Vorbild“.
Datīvus incommodī mit datīvus fīnālis:
Pūgna apud Cannās facta Rōmānīs perniciēī fuit.
Die Schlacht bei Cannae gereichte den Römern zum Verderben.
Die Schlacht bei Cannae war für die Römer eine Katastrophe/vernichtende Niederlage.
Datīvus commodī mit datīvus fīnālis:
Victōria lūdī *pedifollicī gregī *Tremōniēnsī1 glōriae fuit.
Der Sieg im Fußball gereichte der Dortmunder Mannschaft zum Ruhm.
Der Sieg im Fußball war für den BVB rühmlich/ein großer Erfolg.
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„Tremonia“ ist der mittelalterliche Stadtname vom Dortmund. Quantitäten unbekannt.