DU BRAUCHST KEIN AUTO, UM MENSCHEN ZU BEWEGEN

Kindergarten Sörli / Norwegen
Mit Abstand Naheliegendes entdeckt - Erasmus-Reisende führte es nach Norwegen
Nordwärts zogen im April Sandra Leopold,
Jaqueline Geide und Konstanze Knopel. Sie
reisten dank „Erasmus+“ gut 2.000 km, um
nach Bergli/Sörgli in Norwegen zu kommen.
Wandeln auf Erasmus' Spuren
Die EU fördert seit 2014 mit „Erasmus+“
neue Formen der Zusammenarbeit und Partnerschaft von Bildungseinrichtungen in
Europa.
Die Saalfelder AWO entdeckte schon 2012
eines der Vorgänger-Programme. Damals
reisten dank „Comenius“ drei Kolleginnen
nach Norwegen – zu einer guten Bekannten: Kathrin Hartmann, die einst die Kita
Oberweißbach leitete, lebt seit 2009 in Lierne. Diese Kommune mit 2.962 km² Fläche,
die sich gerade einmal 1.410 Menschen teilen.
Urlaub ist was anderes
Wie schon für die „Comenius“-Reisenden,
so war auch für das 2015er Trio der Aufenthalt in Norwegen kein Erholungsurlaub: Die
Tage waren pickepacke voll mit Terminen,
Begegnungen, Gesprächen, Hospitationen.
Mittagsschlaf entfällt
Deutsche und norwegische Kitas unterschieden sich in vielem – nicht nur in
Arbeitszeiten, Entlohnung der Fachkräfte
oder den Kosten, die Eltern tragen. Nur als
Beispiel: Fünf Tage Betreuung kosten ca.
300 Euro.
Ein anderer Aspekt laut Jaqueline Geide:
„Bei Projekten geht es – anders als bei uns
– weniger um ein vorzeigbares Ergebnis,
ein Resultat. Vielmehr sollen die Kinder sich
ausprobieren können und gemeinsam
Lösungswege finden.“
Manche Besonderheit erklärten sich von
selbst, erzählt Konstanze Knopel: „So
wollten wir wissen, wie es die Norweger
mit dem Mittagsschlaf halten.“ Recht
überraschend für die Gäste aus Thüringen
stellte sich heraus: Der entfällt. Nur die
Allerkleinsten werden dick eingemummelt
in ihren Kinderwagen auf die Terrasse
geschoben. Selbst bei 15 Grad Frost. Die
simple Erklärung: Durch die Nähe zum
Polarkreis sind Winter lang, die Tage kurz.
Also nutzen groß wie klein jeden „lichten“
Moment, jede Stunde Tageslicht.
Ebenfalls überraschend für die Gäste:
Auffällig still ist es in Kitas und Schulen. Personal und Kinder strahlen eine große Gelassenheit und Ruhe aus. „Nicht zufällig, denn
dort bestimmt die Natur den Rhythmus. Die
Menschen leben seit Generationen in Einklang mit ihr. Und sie haben akzeptiert, dass
ein solches Leben Regeln braucht.“ Die
beherrschen schon die Kleinsten. Überleben
ist wichtig. Deshalb wird immer zuerst ein
Feuer gemacht, dann der Schnee am Lagerplatz festgetreten, anschließend das Zelt
aufgebaut. „Wie selbstverständlich und sou-
verän die Kleinsten mit Feuer umgehen, war
beeindruckend.“
Diese große Selbstständigkeit fördern die
Kitas nur. Die Grundlagen legten ganz
selbstverständlich die Eltern: „Zähneputzen
lernen die Kinder daheim.“ Dazu komme,
dass die Arbeit mit den Eltern „immer sehr,
sehr diskret abläuft“. Fast alles werde unter
vier Augen besprochen und bleibe dann
auch vertraulich.
Gelassenheit auch auf anderem Gebiet:
Keine Vorschriften zum Abstand der Handtuch-Haken untereinander. Keine HauruckAktionen, Dinge von heute auf morgen
ändern. „Jede Veränderung wird in aller Ausführlichkeit diskutiert – mit dem Team, den
Eltern und ganz selbstverständlich auch mit
den Kindern. Erst, wenn alle sich einig sind,
wird die dann umgesetzt“, berichtete Konstanze Knopel. Diese großartige Gelassenheit mit in den Alltag daheim zu nehmen,
dass schien für alle drei die praktischste
Erfahrung der Tage in Norwegen.
Zeit für Gegenbesuch
Der Gegenbesuch ist überfällig, zuvor müssen in Norwegen aber noch die früheren
„Comenius“-Projekte abgeschlossen werden. Denn eines zeigten die Studienaufenthalte: Mit etwas Abstand betrachtet, findet
sich meist für jede Herausforderung eine
Lösung, die am Ende naheliegend ist.
Für unsere vielfältigen Senioren- und Kindereinrichtungen im Landkreis suchen wir
DU BRAUCHST Mitarbeiter im Bundesfreiwilligendienst (m/w)
KEIN AUTO, Voraussetzungen:
§ Freude am Umgang mit älteren Menschen oder Kindern
UM MENSCHEN § Einfühlungsvermögen und soziale Kompetenz
§ Mindestalter 27 Jahre
ZU BEWEGEN. Bewerbung per Post an: AWO Saalfeld gGmbH
Rainweg 91 | 07318 Saalfeld | Frau Endrigkeit & 03671 563-106
AWO-Kreisverband
Saalfeld-Rudolstadt e. V.
Rainweg 91
07318 Saalfeld
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