REGION HEILBRONN Windkraft-Beteiligung mit Chance und Risiko HEILBRONN/LÖWENSTEIN Investor Joachim Kruck über sein Modell der Bürgerenergie – Zeichnungsfrist hat begonnen Donnerstag, 5. November 2015 27 Hochschule will Flüchtlingen Studium anbieten Mentorenprogramm und Stipendien sollen helfen Von unserem Redakteur Christian Gleichauf Von unserer Redakteurin Gertrud Schubert F ür interessierte Bürger gibt es ab sofort die Möglichkeit, sich an den zwei Windkraftanlagen in den Löwensteiner Bergen zu beteiligen. Joachim Kruck, Chef der Heilbronner Firma Kruck und Partner, hat für sein Beteiligungsmodell grünes Licht von der Aufsichtsbehörde Bafin erhalten. Wer einsteigt, wird Kommanditist der Bürgerenergie Löwenstein GmbH & Co. KG (BEL). REGION Ein Flüchtling aus Afghanistan hat den Weg an die Hochschule Heilbronn (HHN) schon gefunden. Er studiert im englischsprachigen Master-Studiengang Software Engineering Management. Zurzeit wird erhoben, wie viele Studenten in den Flüchtlingsunterkünften in Stadt und Landkreis Heilbronn leben und ob sie eventuell in der HHN Anschluss finden könnten. Fragen und Antworten „Es ist eine unternehmerische Beteiligung, die nie frei von Risiken ist“, betont Projektentwickler Joachim Kruck. Die Berechnung der erwarteten Eigenkapitalrendite von 4,73 Prozent vor Steuern beruht auf Annahmen: Wie stark der Wind bläst, wie hoch die garantierte Einspeisevergütung ist. 225 Seiten hat der Prospekt, der detailliert auflistet, wie die Prognosen der Beteiligung aussehen, welche Szenarien es gibt. Seit April hatte die Bafin die Unterlagen geprüft, zwischendurch gab es Änderungen beim Kleinanlegerschutz. Hier einige zentrale Punkte: Aktiv werden Die Hochschule war- � Welche Risiken bestehen bei einer Beteiligung – und welche nicht? Joachim Kruck erläutert, dass die Kreditzinsen auf 15 Jahre festgeschrieben sind, die Finanzierung steht, der Bau abgeschlossen ist. Es gibt einen Wartungsvertrag. Der Hersteller Enercon garantiere eine Anlagenverfügbarkeit von 97 Prozent. Diese Risiken seien minimiert. Man müsse sich aber bewusst machen, dass Vertragspartner in die Insolvenz rutschen können, dass trotz der Windgutachten Flauten auf die Rendite drücken oder die Bundesregierung die garantierte Einspeisevergütung kassieren könne, erklärt Kruck. Die Lektüre des Prospekts ist deshalb unerlässlich. Denn die Anteile können nicht zurückgegeben werden. � Zu den Risiken gehört laut Prospekt das Steuer-Risiko. Warum? Prinzipiell muss der jährlich ausgeschüttete Betrag versteuert werden. Unfall unter Alkoholeinfluss Bei einem Verkehrsunfall sind am Samstagmorgen gegen 5 Uhr zwei Personen leicht verletzt worden. Ein 26-Jähriger war mit seinem VW Golf aus Richtung Heilbronn auf der Wimpfener Straße in Richtung Biberach unterwegs und wollte an der Einmündung zur Wannenäckerstraße links abbiegen. Hierbei übersah er vermutlich einen entgegenkommenden 50-Jährigen mit seinem Opel Astra. Die Fahrzeuge stießen im Einmündungsbereich zusammen. Dabei wurden der Fahrer des VW und ein 24-jähriger Mitfahrer leicht verletzt. Die Höhe des entstandenen Sachschadens ist noch unbekannt. Beim 26-Jährigen stellten die Beamten des Polizeireviers Böckingen zudem Anzeichen für Alkoholkonsum fest, weshalb er eine Blutprobe abgeben musste. Ihn erwartet eine Strafanzeige. red Ein dicker Wälzer: Wer sich mit dem Gedanken trägt, Geld in die Windkraft zu stecken, sollte sich intensiv mit dem Verkaufsprospekt auseinandersetzen. Foto: Andreas Veigel Ralf Domesle, Steuerberater von Kruck und Partner in der Neckarsulmer Beratungsfirma Revisa, erklärt, dass somit Steuernachzahlungen möglich seien. Privatleute sind darauf unter Umständen nicht eingestellt. Zudem könnte Löwenstein den Gewerbesteuerhebesatz erhöhen, wie sich auch andere Steuersätze verändern können. Das wirke sich auf die erwartete Rendite aus. � Wie hoch ist die Besteuerung? Und wie sieht das im Vergleich bei Bürgerenergiegenossenschaften aus? Die Beispielrechnung für die erwartete Nachsteuer-Rendite als BELKommanditist geht vom regulären Höchststeuersatz von 42 Prozent aus. Plus Soli-Zuschlag macht das 44,3 Prozent. Das ist die Maximalbelastung, erklärt Ralf Domesle. Der persönliche Steuersatz sei entschei- dend. Zum Vergleich belaufe sich die Belastung bei einer Gewinnausschüttung über eine Genossenschaft auf rund 48 Prozent. Genossenschaften würden allerdings häufig das Risiko weiter streuen. � Muss ich für die Beteiligung Gebühren bezahlen? Die BEL übernimmt die Vermittlungsgebühr von drei Prozent, die an Kruck und Partner für den Verwaltungsaufwand geht. Es wird kein Aufgeld fällig. � Wie hoch ist die Ausschüttung? Im Schnitt werden laut Prognose innerhalb der ersten 20 Jahre 188 Prozent des eingesetzten Kapitals ausgeschüttet. Bei einem Szenario, das von durchschnittlich 17 Prozent weniger produziertem Strom ausgeht, würde nur das eingezahl- te Kapital wieder ausgeschüttet werden. Die Gesellschafter müssen sich einigen, was nach 20 Jahren passiert. Mittel für den Rückbau der Windräder werden zurückgestellt. Die Anlagen könnten aber auch weiterlaufen. „Der Pachtvertrag sieht ein Optionsrecht für eine Verlängerung vor“, sagt Andreas Nagel, bei Kruck für die rechtlichen Aspekte zuständig. � Wie kann ich mich beteiligen? Auf www.kruck-partner.de/energie/windkraft.html steht der Verkaufsprospekt zum Download bereit. Weitere Infos gibt es bei Ansprechpartnerin Alexandra Petersen, 07131 76110. Eine Informationsveranstaltung findet am Montag, 9. November, in der Klinik Löwenstein statt. Die Zeichnungsfrist endet am 30. November. Zusage eingelöst 2,7 Millionen Euro Eigenkapital hat der Heilbronner Immobilienentwickler Joachim Kruck in die zwei Windenergieanlagen am Löwensteiner Horkenberg gesteckt. 9,4 Millionen Euro hat das Projekt insgesamt gekostet. Von Beginn an gab es die Zusage, dass Bürger sich daran beteiligen können. Nun ist der Investor bereit, Kommanditisten in die GmbH & Co KG aufzunehmen, in erster Linie Bürger aus den angrenzenden Kommunen Löwenstein, Wüstenrot, Obersulm und Bretzfeld. Für sie ist ein Mindesteinsatz von 2500 Euro vorgesehen. Interessenten von außerhalb sollen mindestens 10 000 Euro einsetzen, 100 000 Euro ist der Maximalbetrag. cgl ANZEIGE ■ HEILBRONN MODEMARKT AUS ERFAHRUNG PREISWERT Von Reto Bosch Windkraft Im Harthäuser Wald sind am Samstag elf Windräder ans Netz gegangen. Die Perspektive entscheidet darüber, was man davon hält. Für die Schutzgemeinschaft Harthäuser Wald steht der Samstag für eine Naturzerstörung erheblichen Ausmaßes, deren negative Wirkungen die positiven Effekte bei Weitem überwiegen. Für die Landesregierung ist der Start des größ- Erfahren Angedacht ist ein Orientierungssemester, damit sich die aus den verschiedenen Ländern und Universitäten kommenden Flüchtlinge in ein Studium neu einfinden können. Neuankömmlinge sollen von studentischen Mentoren betreut werden. Fleuchaus hofft auf Patenprogramme, Stipendien und Werkverträge aus der Wirtschaft. Die Lehre muss sich auf sehr unterschiedliche Lernbiografien einstellen. Das Sprachkursangebot wird intensiviert. Die Erfahrung der HHN mit Studierenden aus aller Welt ist groß, sie kommen aus 67 Ländern, von Argentinien bis zur Ukraine. Von den rund 8100 Studierenden haben knapp 1300 keinen deutschen Pass, 620 von ihnen sind in Deutschland in die Schule gegangen. „Rechtlich und finanziell sind noch viele Fragen offen“, sagt Fleuchaus und baut darauf, dass eine Fachtagung heute im Stuttgarter Wissenschaftsministerium mehr Klarheit bringt. Hüttengaudi im Winterdorf öffnet am Freitag HEILBRONN Ab Freitag, 6. November, NEU IN HEILBRONN IM WEIPERT-ZENTRUM GEÖFFNET 9 -19 UHR · 600 KOSTENFREIE PARKPLÄTZE BEI ROFU KINDERLAND Brüllen statt diskutieren Kreisrundschau tet nicht, bis die Flüchtlinge sie finden. „Wir gehen da aktiv rein“, beschreibt Ruth Fleuchaus, wie sie vorgeht. Die Prorektorin ist zuständig für die Internationalisierung der HHN, damit auch für die Integration ausländischer Studierender. „Jetzt haben wir auch die Flüchtlinge auf der Agenda.“ Ein runder Tisch wurde gebildet, die Stabsstelle Gleichstellung und Diversität (Vielfalt) nimmt sich des Themas an. Vor Ort wird nicht länger nur auf die Berufswelt bezogen der Bildungsstand der Flüchtlinge abgefragt, jetzt wird auch ein unterbrochenes Studium registriert, inklusive Studiensituation und -inhalte im Herkunftsland. Diese Befragung will Fleuchaus auf den Hohenlohekreis und den Landkreis Schwäbisch Hall ausgedehnt wissen. ten Windparks im Land ein wichtiger Fortschritt auf dem Weg zur Energiewende. Kein Wunder, das Ministerpräsident und Umweltminister gekommen waren – ein paar Monate vor der Landtagswahl. Schließlich ging es bislang mit eher verhaltenem Tempo voran. Für die beteiligten Bürgermeister und Kommunen ist der Park – auch – ein Geldsegen. Drehen sich die Rotoren doch über kommunalen Waldflächen, was ihnen mit ordentlichen Pachtzahlungen vergolten wird. Die Zeag sieht die Windräder als Zu- kunftsinvestition, die sich rentieren wird. Und dazu kommen all die Menschen, die zwar nicht direkt betroffen sind. Sich einerseits darüber im Klaren sind, dass eine moderne Energieversorgung auf Windkraft nicht verzichten kann, andererseits aber schon von Weitem sehen, wie die großen Anlagen den Charakter des Harthäuser Walds verändert haben. Bei all den unterschiedlichen Positionen ist es aber wichtig, im Gespräch zu bleiben. Worauf einige Demonstranten am Samstag allerdings keinen Wert zu legen schienen. Zu- mindest jene, die Winfried Kretschmann und Franz Untersteller wutentbrannt angebrüllt haben. Demokratische Streitkultur sieht anders aus. Frankenbahn Die Hoffnungen der Pendler, auf der Frankenbahnstrecke die alten Museumszüge verlassen und bald in zeitgemäße Wagen umsteigen zu dürfen, werden sich nicht so schnell erfüllen. Stand ursprünglich das Jahr 2016 zur Debatte, gingen die Verantwortlichen angesichts des neu aufgestellten und zeitraubenden Vergabeverfahrens von Ende 2018, dann von Juni 2019 aus. Und daraus wird nun auch nichts. Der so traurige wie aktuelle Stand: Dezember 2019. Die Bieter haben um eine weitere Verschiebung gebeten, um die Fahrzeugbeschaffung zu entzerren. Und was für das Wagenmaterial gilt, gilt auch für den Fahrplan. Für die Übergangszeit sind keine zusätzlichen Verbindungen vorgesehen. Erst mit den neuen Verträgen soll es für Regionalbahn und den -express einen EinStunden-Takt geben. knistert wieder das Lagerfeuer im Heilbronner Winterdorf auf dem Gelände des Food Court in der Badstraße. Bis 23. Januar sind Neckaralm, Kiliansalm und Talstation „wieder online, Winterdorf-Geselligkeit gibt es nicht im Appstore“, erklärt Mitveranstalter Thomas Aurich. Immer Mittwoch bis Samstag ab 17 Uhr steigt die Party in den Hütten und auf dem Dorfplatz. Die Sitzplätze für Dezember sind seit August ausgebucht. Doch nicht alle Tische werden dabei reserviert, wer einen Sitzplatz möchte, muss früh kommen. An mehreren Terminen gibt es Hüttenpartys, zum Beispiel unter dem Motto „Hüttenmiezen“ oder „MachoMacho“. Samstags ist Hüttenfrühstück, an Sonntagen soll es von 12 bis 22 Uhr gemütlich zugehen mit Familienprogramm, zum Beispiel Basteln, Gesellschaftsspielen oder Weihnachtsbäckerei. Der Montag und Dienstag gehört geschlossenen Veranstaltungen. Die Gäste werden in zweieinhalb Monaten mit 48 000 Gläsern Bier und 25 000 Gläsern Glühwein versorgt. 40 Kubikmeter Holzhackschnitzel sorgen für Waldgefühl, 35 Kubikmeter Feuerholz für Wärme und Stimmung im Freien. red
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