Alle Jahre wieder – oder, Übung macht den Meister

Alle Jahre wieder – oder, Übung macht den Meister
Wie die Weihnachtslieder am Ende des Jahres, kehrt auch die Jahresabschlussübung für die
Freiwillige Feuerwehr Wahlhausen immer wieder.
Traditionell bildet sie den Höhepunkt der Ausbildung eines Feuerwehrjahres.
Dieses Jahr waren die Kameraden Ingo Zbierski und Raoul Marschler mit der Durchführung betraut.
Und wie letztes Jahr, sollte es eine kombinierte Übung mit der 1. Gruppe der Feuerwehr Bad SoodenAllendorf werden, um auch hier die seit 25 Jahren laufende intensive Zusammenarbeit zu festigen
und weiter auszubauen. Eine Besonderheit war auch, dass Markus Klenke aus BSA die Einsatzleitung
übernehmen sollte.
Die gemachten Erfahrungen der zurückliegenden Zeit bestimmten auch schnell die Schwerpunkte der
Übung – Personensuche und Erste Hilfe.
Als Übungsobjekt stellte uns Norbert Stanzel bzw. sein Vater die alte Mühle zur Verfügung.
Eingeleitet wurde die Übung durch den Anruf einer hysterischen Mutter, die ihren Sohn und seine
beiden Freunde vermisste. Dies war die erste Herausforderung für den Einsatzleiter, der (etwas
ortsfremd) sich ein Lagebild am Telefon machen und seinen Truppen zum Einsatzobjekt führen
musste.
Dort angekommen stellten sich neue Herausforderungen.
Bereits bei der Lageerkundung wurde der Einsatzleiter immer wieder durch die sich sorgende und
sehr hysterische Mutter (Oscar würdig dargestellt durch Nadine Zbierski) und ihren Sohn Bastian, der
sich natürlich auch um seine Kumpels sorgte, gestört.
Beide konnten aber schnell durch den Rettungsdienst versorgt und mit dessen Mitteln beruhigt
werden, denn zum Glück hatte sich das Rote Kreuz Kreisverband Witzenhausen bereiterklärt, unsere
Übung mit einem Rettungswagen und zwei hauptamtlichen Mitarbeitern aus dem Rettungsdienst zu
unterstützen.
So konnten der uns aus der Zusammenarbeit mit der Allendörfer Wehr bestens bekannte Christian
Faßhauer und sein Kollege Claas Henrik Linskens bei der Versorgung der Verletzten und insbesondere
der schonenden Rettung der Verletzten unterstützen.
Für die Einsatzkräfte der Feuerwehr stellten sich folgende Aufgaben dar:
Im oberen Bereich sollte die Personensuche und –rettung aus einem verqualmten Bereich trainiert
werden. Hierzu drangen mehrere Trupps unter schwerem Atemschutz in das Gebäude ein und
durchsuchten dieses systematisch nach den Vermissten.
Hierbei musste auch eine leblose Person gerettet und die anschließende Reanimation durchgeführt
werden. Dies klappte sehr gut, so dass durch die Übungsleitung als weitere Herausforderung ein
Atemschutznotfall eingespielt wurde. Dieser ist der Größt- Anzunehmende- Unfall für einen
Feuerwehrmann, da es hier im Ernstfall direkt um das Leben eines Kameraden geht und eine schnelle
Reaktion und direkte Hilfe erforderlich ist.
Auch diese Aufgabe wurde professionell abgearbeitet.
Im unteren Bereich der Mühle (um den Wohnwagen herum) waren zwei vermisste Jugendliche zu
finden und deren Verletzungen zu versorgen.
Einer der Jugendlichen, Theo aus Witzenhausen, hatte sich (natürlich simuliert) eine
Rauchgasvergiftung zugezogen und am Bein verletzt. Er konnte aufgrund der Umgebungstemperatur
von ca. 3°C schnell durch den Angriffstrupp Wahlhausen, bestehend aus Andreas Wellnitz und
Carsten Weißhaupt, mit Hilfe der Wärmebildkamera aus Allendorf aufgespürt und dem
Rettungsdienst übergeben werden.
Weitaus schwieriger gestaltete sich die Suche nach Luca (ebenfalls aus Witzenhausen). Dieser war
(simuliert…) durch das Dach des Wohnwagens gestürzt und hatte sich dabei ein
Wirbelsäulenverletzung, eine Platzwunde und einen gebrochenen Arm zugezogen. Durch die
dämmernde Wirkung der Wand des Wohnwagens war das Auffinden sehr schwierig. Nachdem dies
geglückt war, musst zunächst die Tür des Wohnwagens aufgebrochen werden, um einen Zugang zum
Verletzten zu ermöglichen.
Nun musste Luca stabilisiert werden und durch eine, mit Hilfe einer Flex geschaffenen, Öffnung
vorsichtig aus dem Absturz gefährdeten Wohnwagen gerettet werden.
Nach insgesamt 70 Minuten wurde die Übung durch die Übungsleitung beendet. Nachdem die
Einsatzkräfte ihr Material aufgeräumt und alle Gerätschaften wieder eingesammelt hatten, folgte die
Nachbesprechung in der Wahlhäuser Wache. Hier gab es sowohl lobende Worte, als auch
Anregungen, was in Zukunft optimiert werden kann. Insbesondere die Probleme im Bereich der
Funktechnik kamen wieder zum Tragen. Hier besteht großer Handlungsbedarf seitens der
Kompatibilität der verschiedenen Systeme (Thüringen: analog; Hessen: digital), um die
hervorragende Zusammenarbeit und gegenseitige Unterstützung der beiden Wehren auch in Zukunft
sicherzustellen.
Zum Abschluss des gemeinsamen Übungsdienstes ließen sich alle die, durch einige Ehefrauen,
geschmierten Brote und Brötchen schmecken und die ein oder andere Situation wurde noch mal im
Vieraugengespräch analysiert.
Wir freuen uns schon auf nächstes Jahr, wenn es wieder heißt: „(Übungs-) Einsatz für Florian
Wahlhausen, ….“
Insgesamt nahmen 24 Kameraden beider Wehren, zwei Kräfte DRK Hessen, unser rasender
Feuerwehrreporter Patrick Märtens und vier (teilweise authentisch geschminkte)
Verletztendarsteller an der Übung teil.
Eingesetzt wurden das Tragkraftspritzenfahrzeug-Wasser und der Mannschaftstransportwagen von
Wahlhausen, der Einsatzleitwagen und das Löschgruppenfahrzeug aus Allendorf und ein
Rettungswagen vom Deutschen Roten Kreuz Kreisverband Witzenhausen.