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10.12.2015
Ecuador sucht Partner für Industrie-Großprojekte
Bioenergie ein Fokus / Aluminium- und Zellstoffwerk sowie Kupferraffinerie geplant /
Von Anne Litzbarski
Santiago de Chile (gtai) - Die ecuadorianische Regierung will die Infrastruktur für die
Industrie ausbauen und regt dafür die Beteiligung privater Investitionen an öffentlichen
Projekten an. Öffentlich-Private Partnerschaften sollen auch ausländische Unternehmen
nach Ecuador bringen. Die Großprojekte erstrecken sich von der Petrochemie über den
Schiffbau bis hin zur Energieerzeugung aus Biomasse. (Kontaktanschriften)
Der Ausbau der Infrastruktur steht ebenso auf der Agenda der ecuadorianischen
Regierung wie Projekte für alternative Energien, Aluminium- und Zellstoffwerke sowie
eine Kupferraffinerie. Bis 2017 will sie über 30 Mrd. US$ von in- und ausländischen
Investoren eingeworben haben. Die Gesamthöhe der 94 Investitionsmöglichkeiten, die in
einem Katalog zusammengefasst sind, liegt bei 37 Mrd. US$.
Geografische und klimatische Vorteile will der Andenstaat nutzen, um Pinien und
Eukalyptus in größerem Stil anzubauen. Dabei ist Automatisierungstechnik gefragt, um
die Produktivität der Forstwirtschaft zu erhöhen. Ein Zellstoffwerk zielt auf den Export
nach Europa und China ab. Während die Weiterentwicklung der heimischen
Papierindustrie Einfuhren ersetzen soll, geht die Regierung davon aus, dass Chemikalien
für den Betrieb der Zellstoffanlage vorwiegend aus dem Ausland importiert werden.
Die erste Machbarkeitsstudie für eine Kupferraffinerie mit einem Investitionsvolumen von
2 Mrd. US$ schloss SNC-Lavalin im Dezember 2014 ab. Standortvorteile sind die im
globalen und regionalen Vergleich niedrigen Energie- und Lohnkosten sowie die Nähe zu
Chile und Peru, die Kupferkonzentrat liefern - das später mit Konzentrat aus heimischer
Erzeugung ergänzt werden soll. Das in der Anlage raffinierte Kupfer ist für asiatische
Länder bestimmt, allen voran China und Japan. An Nebenprodukten wie Schwefelsäure
könnte Chile interessiert sein.
Drei petrochemische Anlagen sollen ab 2019 in Manabí PET-Kunststoff herstellen. Der
Bedarf an Verpackungen ist in den letzten Jahren mit der Kaufkraft der ecuadorianischen
Bevölkerung gestiegen. Von Vorteil ist die Nähe zur Refineria del Pacífico, welche die
neuen Anlagen mit Rohstoff versorgen kann und auch bestehende Zugänge über Straßen
und Häfen bietet. Das gilt auch für ein weiteres Petrochemiewerk zur Herstellung von
linearen Alkylbenzolsulfonaten (LAS) in dieser Region.
Produktion von Biokraftstoffen erhofft
Das Versprechen, dass der Staat den Ausbau der Bioenergie stärker fördert, manifestiert
sich im Plan einer Anlage für Biomasse. In dem tropischen Agrarland mit konstantem
Klima sind landwirtschaftliche Abfälle leicht verfügbar. In der Hauptstadt Quito entstehen
pro Tag etwa 1.050 t organische Abfälle. In der Küstenregion fallen auf den Zuckerrohr-,
Kakao-, Kaffee- und Bananenplantagen hohe Mengen an Rückständen an.
Etwa 125 Mio. der insgesamt 250 Mio. US$ für die Biomasseanlage sind für
Agrarinvestitionen vorgesehen, darunter landwirtschaftliche Geräte und Maschinen. Von
den 940 Mio. US$, die für die Herstellung von Bioethanol zusammen kommen sollen, sind
sogar 580 Mio. US$ für Agrarmaschinen und andere landwirtschaftliche Ausgaben
eingeplant.
Ethanol, das hauptsächlich durch die Verarbeitung von Zuckerrohr gewonnen wird,
könnte Berechnungen zufolge 10% des aktuellen Benzinverbrauchs ersetzen. Der Staat
fördert den Ausbau der Bioenergie auf dem Festland durch eine garantierte
Einspeisevergütung über eine Laufzeit von 15 Jahren. Investoren und Betreiber von
Biomasseanlagen erhalten eine Vergütung von 9,67 US$-Cent pro kWh auf dem Festland
sowie 10,64 US$-Cent auf den Galápagosinseln.
Zur Verschiffung des heimisch geförderten Erdöls sollen in einer neuen Werft zunächst
pro Jahr vier Öltanker der mittelgroßen Aframax-Klasse hergestellt werden, später auch
andere Schiffe wie zum Beispiel Schüttgutfrachter. Den Bedarf in den nächsten Jahren
schätzt die Regierung auf 20 Aframax-Öltanker.
Regierung forciert PPP
Seit die Staatseinnahmen durch den Verfall der Weltmarktpreise für Erdöl stark
gesunken sind, stehen Kürzungen bei den Sozialausgaben im Raum. Um das zu
verhindern, regt die linksgerichtete Regierung um Präsident Rafael Correa die
Beteiligung privater Investitionen an öffentlichen Projekten an. Öffentlich-Private
Partnerschaften (PPP) sollen auch ausländische Investitionen nach Ecuador bringen,
solange - so Regierungsvertreter - sichergestellt sei, dass von den Projekten auf lange
Sicht positive Effekte für Bevölkerung und Staatshaushalt ausgehen.
Große Projekte aus dem Investitionskatalog
Projektbezeichnung
Zellstoffwerk
Anlage zum Schmelzen von
Aluminium
Kupferanlage zum Schmelzen und
Raffinieren
Drei Petrochemiewerke zur
Herstellung von PET
Herstellung von Bioethanol aus
Zuckerrohr für Kfz
Investitionen (Mio.
US$)
Projektstand
2.800
Inbetriebnahme 2024 geplant
2.500
Inbetriebnahme 2021 geplant
Inbetriebnahme 2018
2.000
geplant(Schmelzen, Raffinieren ab
2019)
1.400
940
Inbetriebnahme 2019 geplant
nicht fest
Guayas im
Westen
Guayas im
Westen
Manabí im
Westen
im ganzen
verwirklicht
Land
700
Inbetriebnahme 2018 geplant
Anlage zur Produktion von Flachstahl
675
Inbetriebnahme 2019 geplant
500
Inbetriebnahme 2019 geplant
215
k.A.
Petrochemiewerk zur Herstellung
(LAS)
Biomasseanlage
steht noch
bisher 8% der Ausbaupläne
Schiffswerft
von linearen Alkylbenzolsulfonaten
Region
Quelle: Ministerium für die Koordination Strategischer Sektoren (MICSE)
Guayas im
Westen
Guayas im
Westen
Manabí im
Westen
k.A.
Kontaktanschriften
Botschaft der Republik Ecuador
Francisco Salgado, Leiter der Abteilung Handel, Tourismus und Investitionen
Joachimsthaler Str. 12, 10719 Berlin
Tel.: 030/800 96 96 26
E-Mail:
Internet:
[email protected],
[email protected]
http://www.ecuadorembassy.de
Ministerio Coordinador de Sectores Estratégicos
Rebeca Illescas, Beraterin
Tel.: 00593 2/33 32 26 06 70
E-Mail:
[email protected],
[email protected]
Internet:
http://www.sectoresestrategicos.gob.ec
Proecuador (Ecuadorianische Investitionsförderungsagentur)
Wendy Guerrero, Assistentin der Direktion
Tel.: 00593 2/23 93 72 26, Durchwahl: 253
Internet:
http://www.proecuador.gob.ec/guia-inversiones (Investoren-Leitfaden,
Spanisch)
Deutsch-Ecuadorianische Industrie- und Handelskammer
Ulrike Stieler, Leiterin DEinternational
Av. Eloy Alfaro N35-09 y Portugal, Edificio Millenium Plaza, Oficina 401, Quito
Postfach: 17-16-083
Tel.: 00593 2/333 20 48, Durchwahl 111; Fax: 3 33 16 37
Internet:
http://www.ahkecuador.org.ec
(A.LI.)
Dieser Artikel ist relevant für:
Ecuador
Metallerzeugung, -verarbeitung, allgemein, Maschinen- und Anlagenbau, allgemein,
Wasserfahrzeuge, Petrochemie, Papier-, Pappe-Erzeugnisse, Strom-/ Energieerzeugung,
Bioenergie
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Datum: 10.12.2015
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