Kreativ fotografieren – Entfalten Sie Ihr fotografisches

Sehen wie ‘ s geht!
Leseprobe
Fotografie ist viel mehr als ein Hobby. Fotografie ist Berufung, ist Leidenschaft, ist Lust am kreativen Ausdruck. Wenn aber echte oder selbst errichtete Blockaden die Lust in eine Last verwandeln und vielleicht sogar der
kreative Stillstand eintritt, ist es an der Zeit, die Fotografie und sich selbst
als Fotografierenden neu zu entdecken – sich selbst buchstäblich mit anderen Augen zu betrachten. Dieses Buch wird Ihnen die Augen öffnen.
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Inhaltsverzeichnis
Stichwortverzeichnis
Der Autor
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Harold Davis
Kreativ fotografieren –
Entfalten Sie Ihr fotografisches Potenzial
260 Seiten, gebunden, in Farbe, August 2015
29,90 Euro, ISBN 978-3-8421-0179-1
www.vierfarben.de/3922
Diese Einordnung als »Fotograf und Poet« ist mir persönlich so wichtig, dass ich mir ein
japanisches Inken habe anfertigen lassen. Das ist eine Art Stempel, der einem chinesischen
Siegel ähnelt. Der Schriftzug bedeutet »Fotograf und Poet«. Und so sieht es aus:
Ich benutze dieses Zeichen als dekoratives Element und als Signatur für einige
der Bilder, die ich drucke. In diesem Zusammenhang möchte ich auch erwähnen,
dass ich den Großteil meiner Einnahmen erziele, indem ich alten künstlerischen
Traditionen folge: Ich verkaufe Drucke (Fine Art Prints), ich unterrichte, und ich
vermarkte meine Arbeiten als Kunst.
Die Wahrheit ist auch, dass ich beruflich mehrere Standbeine habe. Dazu gehören Einzelausstellungen in angesehenen New Yorker Kunstgalerien und Auftragsarbeiten. Bei einer fotografierte ich halb aus einem Hubschrauber hängend
das World Trade Center. Ich habe mit meiner Kamera die Berge Nordalaskas überquert und
mit Ansel Adams darüber diskutiert, wie man Abzüge anfertigt. In jüngster Vergangenheit
habe ich für eine der größten amerikanischen Stiftungen gearbeitet und meine Arbeiten in
großem Umfang lizensiert. Meine 18 Bücher über Fotografie sind in namhaften Verlagen
erschienen und wurden in viele Sprachen übersetzt. Ich betreibe seit beinahe zehn Jahren
einen beliebten Fotografie-Blog und war mit meiner Kamera in Japan, um den alten Pilgerweg Kumano Kod zu erkunden. Diese Liste ließe sich beliebig fortsetzen …
Was ich damit sagen will, ist: Ich kenne mich ein bisschen aus in Sachen Kunst und Fotografie. Nun lade ich Sie ein, mich auf der Reise zu Ihrem vollen fotografischen Potenzial
als Ihren Reiseleiter anzuheuern.
Ich hoffe und glaube, dass Sie die Ideen und Techniken, die Sie hier kennenlernen werden, auf vielfältige Weise nutzen können, nicht nur, wenn es um Kunst und Fotografie geht,
sondern auch in anderen Lebensbereichen. Wenn Sie keinen meiner Workshops besuchen
können, um neue Anregungen für Ihre Arbeiten zu erhalten, ist dieses Buch die zweitbeste
Option, um Ihren Zielen näherzukommen. Ich möchte mit Ihnen arbeiten, Sie unterstützen
und Ihnen dabei helfen, mit Freude bei der Sache zu bleiben, sich anzustrengen und Ihr
Potenzial als Fotograf voll auszuschöpfen.
Worauf warten Sie? Blättern Sie um, und machen Sie den ersten Schritt auf Ihrer fotografischen Entdeckungsreise!
12
Es gibt
Hilfe da
draußen –
hier ist
sie!
13
DER WEG ZUM ERFOLG
Sie lesen dieses Buch wahrscheinlich, weil Sie ein besserer und erfolgreicherer Fotograf sein wollen. Diese
beiden Ideen gehen Hand in Hand, es ist aber nicht dasselbe. Die Frage, was ein Foto oder einen Fotografen
»besser« macht, hängt – zumindest teilweise – von ganz subjektiven Bewertungskriterien ab. Erfolg ist zum
Teil auch eine individuelle Angelegenheit. Manche Leute meinen, man könne ein erfolgreicher Fotograf
sein, ohne besonders herausragende Arbeiten abzuliefern. Das Gegenteil gibt es auch: Nicht alle großen
Künstler finden zu Lebzeiten Anerkennung.
Ich sehe das so: Beides ist untrennbar miteinander verbunden. Unabhängig davon, was Sie für gute
Fotografie halten oder wie Sie Erfolg definieren: Wenn Sie ein besserer Fotograf werden, werden Sie auch
erfolgreicher mit Ihrer Fotografie, und das meine ich in einem ganz weltlichen Sinn. Sobald Sie sich mit
Ihren Arbeiten zeigen, werden Sie auf jeden Fall ein besserer Fotograf.
In diesem Buch geht es um drei Fragen, die sich wechselseitig beeinflussen:
—— Wie werden Sie ein besserer Fotograf?
—— Wie können Sie Ihre Fotos beurteilen, um deren Qualität zu verbessern?
—— Wenn Ihre Fotos immer besser werden, wie können Sie Ihre persönliche und fotografische Entwicklung
noch weiter steigern?
Wenn Sie die Fotografie ernsthaft betreiben, sich mit den künstlerischen, technischen und kreativen Möglichkeiten dieses Mediums intensiv beschäftigen, müssen Sie diese Fragen für sich beantworten. Dabei
spielt es keine Rolle, auf welcher Entwicklungsstufe Sie sich gerade befinden.
Aus großer Distanz betrachtet sieht Ihr Erfolgsplan so aus:
Ihr Weg zum Erfolg
1 Machen Sie eine Standortbestimmung (ästheStandortbestimmung
tisch und praktisch).
’s
Machen Sie
l
noch einma
durchführen
→ Ästhetisch
→ Praktisch
2 Lernen Sie, wie Sie besser werden können, und
arbeiten Sie daran, Widerstände zu überwinden.
3 Fangen Sie wieder mit Schritt 1 an …
In der Abbildung links, »Ihr Weg zum Erfolg«,
Besser werden
Widerstand
überwinden
→ Siehe die
16Übungen 1 und 2
Legen Sie los!
ist dieser Prozess visualisiert.
17
Die einzelnen Schritte zur Beurteilung Ihrer eigenen Arbeiten:
Das Schloss Hohenzollern
liegt in der Nähe von Stuttgart. Es war das Zuhause
—— Schritt 1: Distanzieren Sie sich von Ihrer Arbeit.
—— Schritt 2: Beurteilen Sie das Foto nach formalen fotografischen Kriterien.
—— Schritt 3: Schätzen Sie die emotionale, intuitive und erzählerische Wirkung ein.
—— Schritt 4: Passt die Präsentation zum Kontext?
—— Schritt 5: Machen Sie eine Standortbestimmung.
derjenigen Familie, aus der
später die deutschen Kaiser
hervorgingen. Sein letzter
Bewohner war Kaiser Wilhelm II., dessen mangelndes
Bildbeurteilung:
die Vorgehensweise
Urteilsvermögen zweifellos
die Entwicklungen beein-
ie
Vergessen S
fie
ra
g
die Foto
flusste, die schließlich zum
Ersten Weltkrieg führten.
Als ich dieses Foto auf-
Leeren Sie
Ihren Geist
nahm, fiel leichter Regen,
wie schon die ganze Woche
Distanzieren
Sie sich von
Ihrer Arbeit
Lassen Sie Ihr
Ego beiseite
Lassen Sie Ihre
eigene Arbeit los
zuvor. Der Sprühregen ließ
die Türme in feinem Nebel
verschwinden, und auf meinem Objektiv befanden sich
Wassertropfen.
So eindrucksvoll und schön
Versuchen Sie,
mit Ihrer Kritik
objektiv zu bleiben
Formale
Beurteilung nach
fotografischen
Kriterien
Emotionale,
intuitive und
erzählerische
Wirkung
Präsentation
Worum geht es
in Ihrem Foto?
dieses Schloss auch ist,
es bleibt eine Sehenswürdigkeit, die die imperiale
und militärische Tradition
Standortbestimmung
durchführen
glorifiziert. Als ich dieses
Foto machte, wollte ich auf
die tragische Bedeutung
ernehmen,
Welche Schritte müssen Sie unt
den?
wer
um ein besserer Fotograf zu
anspielen, die auch Teil
dieser militärisch geprägten
Architektur ist, und zugleich
der Versuchung widerstehen, eine bilderbuchartige
→ Siehe Übung 3
Und jetzt
s!
legen Sie lo
Disney-Fantasie zu zeigen.
22
23
ENTFESSELN SIE
IHRE FANTASIE
Mit der Macht kommt die Gefahr. Ein Aspekt der Macht, die die moderne
Fotografie auszeichnet, besteht darin, dass sie das Tor zu Ihrer Fantasie
öffnen kann. Fantasie ist die Antriebsmaschine, die treibende Kraft hinter
der Vision. Die Vision wiederum lässt Bilder entstehen, mit denen Sie herausfinden können, was Sie einzigartig macht.
Wie können Sie die Macht Ihrer Fantasie entfesseln, um Ihre Vision zu
nähren und ein kreativerer Fotograf zu werden? Es gibt zwar keine Rezepte
für Kreativität, aber es gibt Erkenntnisse darüber und bestimmte Techniken, mit denen Sie kreative Möglichkeiten erkennen und selbst auferlegte
Begrenzungen überwinden können.
Warum sollten Sie also die Macht Ihrer Fantasie nicht entfesseln und
lernen, wie Sie Ihr ganz persönliches Geheimrezept vorteilhaft nutzen?
Um dies zu tun, müssen Sie ein bisschen arbeiten und ein bisschen spielen.
Fangen wir mit einigen Beispielen an. Auf den nächsten Seiten finden Sie
einige Bilder. Überlegen Sie, wie Sie ähnliche Ideen auf Ihre eigene Arbeit
anwenden könnten.
→→Siehe Übung 16
Als ich in Point Reyes am Pazifik einen Workshop leitete, fiel mir bei Ebbe ein
Phänomen auf. Der Ozean füllte die kleinen Löcher auf dem felsigen Untergrund immer wieder mit Wasser. Bei normalem Wasserstand ist diese Formation, die sich bis zum Meer erstreckt, vollständig bedeckt. Um das Wasser auf
den Felsen korrekt zu belichten, musste ich eine viel längere Belichtungszeit
einstellen als für die Welle im Hintergrund.
Digitaltechnik sei Dank! Ich machte zwei Aufnahmen: eine mit kurzer Belichtungszeit für die Welle und den Himmel, die andere mit längerer Belichtungszeit, um das fließende Wasser im Vordergrund weich abzubilden. In der
Nachbearbeitung habe ich beide Aufnahmen miteinander kombiniert.
Fantasie ist die Tür
zur Kreativität.
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Die Welt kann von Natur aus chaotisch sein. Für dieses Bild habe ich Blumen,
die ich auf einem Leuchtpult fotografiert hatte, in einer Komposition vereint.
Es symbolisiert die Schönheit und die Zufälligkeit vieler Ereignisse, die wir
erleben.
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KREATIVQUELLEN
ANZAPFEN
Im nächsten Kapitel erfahren Sie, wie Sie Ihre Kreativquellen anzapfen:
—— Es gibt glückliche Zufälle, die Sie gezielt ausnutzen können. Wie gesagt,
wenn Sie vorbereitet sind, findet Sie das Glück. Ich mag glückliche Zufälle, aber schön und gut: Wenn Sie ein Bild sehen, seien Sie auch bereit,
es sofort zu machen.
—— Behalten Sie im Auge, was wichtig ist. Ich erinnere meine Kursteilnehmer
immer an die Devise aus dem Journalismus: Arbeiten Sie im sogenannten
Lead-Stil. Das heißt, seien Sie sich immer im Klaren darüber, worum es
in Ihrem Foto geht. Was ist die Botschaft, wie lautet die kurze Zusammenfassung oder Überschrift, die die Geschichte auf den Punkt bringt?
—— Lernen Sie, wie Sie die Bildgestaltung effektiv einsetzen können.
—— Erkennen Sie, dass weniger oft mehr ist. Was unterschwellig im Bild
vorhanden ist, aber nicht abgebildet wird, kann eine erheblich stärkere
Wirkung entfalten als eine konkrete Darstellung.
—— Hören Sie auf sich selbst. Oft ist die erste Idee die beste, aber wir verwerfen sie und schwächen unsere Kreativität, weil wir lieber auf andere
hören und uns selbst nicht vertrauen. Lernen Sie also, auf Ihre innere
Stimme zu hören!
—— Setzen Sie sich ganz bewusst Grenzen. Es gibt viele davon, zum Beispiel
Nach einer mehrstündigen und
Zeit, Ort, Ausrüstung, Thema, um nur einige zu nennen. Was auf den
ersten Blick wie eine Einschränkung kreativer Ressourcen aussieht, vergrößert paradoxerweise Ihre verfügbaren Möglichkeiten, wenn es darum
geht, kreative Erfahrungen zu machen.
—— Erarbeiten Sie ein gedrucktes Portfolio Ihrer Werke. Für mich ist ein Foto
erst fertig, wenn es in gedruckter Form vorliegt. Ich ermutige meine Schüler, ein individuelles und zielgruppenorientiertes Druckportfolio zu entwickeln, weil es dazu beiträgt, die eigene Arbeit besser zu verstehen und
zu präsentieren.
—— Erkennen Sie, dass Kreativität eine Suche ist, die ein Leben lang anhält.
Sie durchlaufen die Lernschritte nicht, um irgendwann damit aufzuhören. Sie werden immer wieder von vorn anfangen, aber jedes Mal auf
einer höheren und intensiveren Stufe.
schlagen. Ich nutzte die letzten
62
ziemlich stressigen Autofahrt
durch die Einbahnstraßen der
alten Stadt Bourges in Frankreich
fand ich endlich mein Hotel. Mein
erleichterter Blick fiel auf eine
Messingtafel an einer Stuckwand
und eine winzig schmale Durchfahrt. Mein Hotelzimmer befand
sich in einem alten Palazzo, direkt
im ehemaligen Wachturm!
Obwohl es regnete, schleppte
ich meine Kamera und das Stativ
hinauf. Ich rechnete kaum damit,
dass es etwas zu fotografieren
geben könnte oder dass sich das
Wetter noch bessern würde. Als
ich oben ankam, sah ich, dass das
Wetter tatsächlich anfing umzuStrahlen des Sonnenuntergangs
für dieses Bild der großartigen
alten Kathedrale von Bourges,
aufgenommen aus dem offenen
Fenster meines Hotelzimmers.
63
Fotografen unterscheiden sich auch darin, wie starr
oder wie flexibel sie auf neue Situationen reagieren.
Als Fotojournalist in einer Krisenregion müssen Sie
sehr flexibel sein, um am Leben zu bleiben und mit
guten Bildern nach Hause zu kommen. Wenn Sie jeden Tag in Ihrer Ecke eines Großraumbüros zubringen, haben Sie womöglich nicht die nötigen Reflexe, um auf das Unerwartete entsprechend reagieren
zu können. In so einem Fall brauchen Sie vielleicht
eine praktische Anleitung und ein Training, um in
die Lage versetzt zu werden, mit zufälligen glücklichen Fügungen zu arbeiten.
Der Gebäudekomplex am Ende von Point Richmond
stand ursprünglich als Endpunkt einer langen Straße,
die von der Ostküste der USA bis nach Kalifornien
führte. Um die Bucht von San Francisco zu überqueren, wurden Autos und Züge hier auf eine Fähre
verladen. Die Anlegestelle mit all ihren Strukturen ist
inzwischen verlassen und verfällt zusehends.
Ich kümmerte mich nicht um die Verbots- und Warnschilder, kletterte unter, über und durch den Stacheldraht, der das Gelände umgibt, und riss mir dabei das
T-Shirt auf. (Was bewachen die da eigentlich?)
Wie Sie sehen können, waren vor mir schon viele
Graffitikünstler da gewesen. Ich profitierte von ihren
Arbeiten und nutzte das fantastische Licht im Inneren
des Gebäudes für eine Aufnahme mit einem extremen Weitwinkelobjektiv (15 mm).
Laden Sie
den Zufall ein!
74
75
Weiter durch den Nebel
Ich verwende gerne den Satz »Weiter durch den Nebel« oder abgekürzt »WDDN«, denn es ist eine Art
Nebel, durch den man geht, wenn man weitermacht. Sie wissen nicht, wohin Sie gehen. Sie wissen es
erst, wenn Sie da sind. Der Trick besteht darin, einen Weg zu wählen, den noch nicht so viele vor
Ihnen gegangen sind. Die Kreativität ist Ihr Begleiter. Bereiten Sie sich vor, und profitieren Sie von glück­lichen Zufällen.
Es gibt zwei Dinge, an denen man den Unterschied zwischen technisch guten Fotos und beeindruckenden
Bildern erkennt: emotionale Wirkung und Kreativität. Kreativität entwickelt sich, wenn Sie sich auf die
überraschenden Momente des Lebens einlassen können. Dieses Überraschungsmoment können Sie nur
zu Ihrem Vorteil einsetzen, wenn Sie lernen, das Unerwartete zu erwarten.
In diesem Kapitel haben Sie einige Ideen kennengelernt, wie Sie glückliche Zufälle für Ihre fotografischen Arbeiten nutzen und die Kreativität zu einem hilfreichen Begleiter machen können. Fassen wir noch
einmal zusammen:
—— Den Weg der Kreativität beschreiten heißt nichts anderes, als den eigenen Weg finden. Es gibt zwar
keine Rezepte oder Formeln für kreativen Erfolg, aber es gibt einige Techniken, Ideen und Übungen,
mit denen Sie Ihrer eigenen Kreativität auf die Spur kommen können.
—— Fototechnik ist kein Ziel an sich, aber Sie müssen die Grundlagen der Fotografie und Ihre Kamera be-
Seien Sie bereit,
zu handeln,
wenn das Glück
Sie findet.
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herrschen, um die kreativen Möglichkeiten voll auszuschöpfen. Sobald Ihnen die Technik in Fleisch und
Blut übergeht, fängt die Kreativität an zu fließen, und das Künstlerische entwickelt sich wie von selbst.
—— Bleiben Sie nicht an der Oberfläche hängen. Sie müssen lernen, das Oberflächliche zu durchdringen,
bilden Sie nicht nur das Offensichtliche ab. Gehen Sie tiefer, und zeigen Sie das Wesentliche. Einige
der weltberühmten Foto-Ikonen sind deshalb so herausragend, weil ihre Bilder das »Rauschen an der
Oberfläche« durchdrungen haben und die »Geschichte dahinter« erzählen.
—— Setzen Sie alles daran, Bilder zu machen, die eine emotionale Wirkung haben, die nicht nur auf eine
Oberfläche abzielen, die sowieso jeder sehen kann. Erzählen Sie mit Ihren Arbeiten eine Geschichte.
Warum ist Ihr Foto mehr als nur ein hübsches Bild?
—— Bleiben Sie flexibel, wenn die äußeren Umstände nicht zu Ihrem eigentlichen Vorhaben passen. Ändern
Sie den Plan, und machen Sie Zitronenlimonade. Halten Sie immer Ausschau nach dieser Limonade,
nicht nach den Zitronen. Wenn Sie künstlerisch wertvolle Zitronen bekommen, nehmen Sie sie als
Geschenk.
—— Lernen Sie Ihre Grenzen zu überwinden, gehen Sie über das hinaus, was Sie kennen und können und
womit Sie sich wohlfühlen. Das wird Sie als Fotograf verändern. Sie werden sich unwohl fühlen. Jede
Veränderung ist erst einmal bedrohlich, aber es ist der einzig wahre Weg, wenn Sie sich als Künstler und
als Mensch weiterentwickeln wollen.
—— Nutzen Sie die wundervollen Möglichkeiten, die Ihnen zufällig in den Schoß fallen. Machen Sie den
Zufall zu Ihrem Verbündeten, ich nenne das den »Zufallsfaktor« oder auch »Glücksfaktor«. Es ist erstaunlich, was alles passieren kann, wenn der Zufall Sie findet.
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Ändern Sie den Kontext
Die schwarze Farbe der Pupille im menschlichen Auge hat mich
Was ist normaler als ein Auge? Wir schauen ständig in die Augen anderer Menschen. Wenn Sie jedoch den
Kontext ändern und einen Totenschädel oder eine Blume in der Pupille erscheinen lassen, wird das Bild
neu und anders. Darüber hinaus macht es einen riesigen Unterschied, ob Sie sich für den Totenschädel
oder die Blume entscheiden.
Schauen Sie sich die verschiedenen Bilder auf der rechten Seite eine Zeit lang an. Decken Sie die Motive ab, und betrachten Sie sie nacheinander. Das Foto ganz oben zeigt nur ein schönes, normales Auge.
Wir schauen es an, wir sehen es – es wirkt unscheinbar. Nun wechseln Sie zum nächsten Bild mit dem
schon immer fasziniert. Durch diese Linse sehen wir die Schön-
Totenschädel in der Pupille. Dieses Element verändert das Foto völlig. Wir können den Totenschädel nicht
ignorieren. Er zieht den Blick magisch an. Nun gehen Sie weiter zum nächsten Bild mit der Blume in der
Pupille. Auch hier fühlen wir uns angezogen, und das zusätzliche Element weckt unsere Aufmerksamkeit.
Wie gelingt es dem Totenschädel und der Blume, unsere Wahrnehmung des Augenmotivs so stark zu verändern? Welche Gedanken kommen Ihnen dabei in den Sinn?
Wenn wir einem alltäglichen Objekt ein anderes Element hinzufügen, ändert dies den Kontext eines
Bildes, und damit ändert es auch unsere Reaktionen darauf. Mehr noch, das zusätzliche Element steuert
die Gesamtwirkung des bearbeiteten Bildes.
auf Sie haben und Ihre Kreativität anregen kann. Ha!
heit der Welt und ihre Farben. Wenn man aber von außen in die
Pupille schaut, sieht sie bisweilen aus wie ein schwarzes Loch.
Was passiert, wenn man etwas hineinwirft? Links habe ich zuerst
einen Totenschädel und dann eine Blume in das schöne Auge
meines Fotomodells montiert. Beim Foto unten habe ich mein
eigenes Auge in die kreisrunde Blüte platziert, damit ich ein Auge
Probieren Sie diese Übung aus: Fotografieren Sie etwas ganz Alltägliches. Denken Sie sich ein Element
aus, das Sie dem Bild hinzufügen, und beobachten Sie, wie sich die emotionale Wirkung nach der Bearbeitung verändert. Wiederholen Sie diesen Versuch mit einem anderen, neuen Element.
Nutzen Sie die Macht der Zeit
Die Zeit ist wahrscheinlich das mächtigste Element, das Sie beim Fotografieren einsetzen können, um das
Unsichtbare zu enthüllen. Es ist auch eines der schwierigsten Gestaltungsmittel, wenn man es erfolgreich
einsetzen will. Die Belichtungszeit kommt typischerweise zum Einsatz, wenn man in einer Bildkomposition
die bewegten Teile eines Motivs verwischen lassen möchte, zum Beispiel um Scheinwerfer von Fahrzeugen
oder Sterne am Nachthimmel als Lichtspuren abzubilden, wie Sie auf dem Foto vom Lady Boot Arch auf
den Seiten 94/95 sehen. Filme sind auch nichts anderes als Einzelfotos, die in schneller zeitlicher Abfolge
gezeigt werden.
Obwohl die Belichtungszeit ständig genutzt wird, um gewöhnliche Fotos zu etwas Besonderem zu machen, ist sie eine unserer besten Gestaltungsmethoden, und wir sollten sie aus dem Effeff beherrschen.
Probieren Sie diese Übung aus: Suchen Sie sich ein bewegtes Motiv, und fotografieren Sie es mit unterschiedlichen Belichtungszeiten. Machen Sie sich die fotografischen Effekte bewusst, die dadurch entstehen.
Die konkrete Belichtungszeit, die Sie wählen, sollte dem jeweiligen Motiv angepasst werden (im Kapitel
»Entfalten Sie Ihr fotografisches Potenzial: die Übungen« ab Seite 210 finden Sie mehr dazu).
→→Siehe Übung 28
90
Versuchen Sie,
das Unerwartete
zu sehen.
91
Gestalten Sie mit Objektiven und Brennweiten
Exotische Objektive sind schöne Spielzeuge, die Spaß machen, und sie bringen Ihre Fantasie zum Blühen. Ich habe mein Fisheye-Objektiv sehr oft in ungewöhnlichen Situationen
eingesetzt – auch spontan, wie man zum Beispiel an der Nachtaufnahme auf den Seiten
178/179 unschwer sehen kann.
Ich fordere Sie nicht dazu auf, sich ein teures Stück Glas zu kaufen. Wenn Sie bereits ein
Fisheye haben, wunderbar. Wenn nicht, dann improvisieren Sie! Halten Sie einen kleinen
Spiegel vor das Normalobjektiv, und fotografieren Sie einen ganzen Tag lang nur damit.
Übrigens gibt es eine ganze Reihe von preiswerten Fisheye-Aufsätzen für alle Kameratypen,
vom iPhone bis hin zur Vollformatkamera.
Objektive sind also eine gute Möglichkeit zum Spielen, und in der Fotografie geht es
genau darum. Wenn Sie mir nicht glauben, dann schauen Sie auf die Seiten 174–177. Aber
um zur Sache zu kommen: Es ist wichtig, zu verstehen, wie verschiedene Brennweiten das
Aussehen und die Gestaltung Ihrer Bilder beeinflussen.
Die beste Methode, um sich das bewusst zu machen, besteht darin, während einer längeren Fotosession nur eine einzige Brennweite zu verwenden. Wenn ich das tue, lerne ich
jedes Mal etwas über die Besonderheiten meines Objektivs und die jeweilige Brennweite.
→→Siehe Übung 33
Spielen Sie mit der Belichtungszeit
Die Belichtungszeit an Ihrer Kamera regelt, wie lang der Verschluss offen bleibt und wie
lang somit Licht auf den Sensor gelangen kann. Es handelt sich also um die Angabe einer
Zeitspanne, die kürzer oder länger sein kann.
Der Zeitraum, während der Verschluss offen ist, beeinflusst die Art und Weise, wie Bewegung im Foto dargestellt wird. Das kann die Bewegung des fotografierten Motivs sein,
manchmal ist es auch die Bewegung der Kamera selbst. So gesehen ist die Belichtungszeit
also eines der elementaren kreativen Kontrollelemente, das Ihnen als Fotograf zur Verfügung steht. Kurze Belichtungszeiten wie 1/1000 s halten den Verschluss der Kamera nur
für einen kurzen Zeitraum offen, so dass Bewegungen scharf eingefroren werden. Längere
Belichtungszeiten wie zum Beispiel 10 Sekunden sorgen für einen Wischeffekt, wenn sich
im Motiv etwas bewegt. Beim Foto der alten Brücke über den Neckar in Heidelberg habe ich
eine Belichtungszeit von 30 Sekunden eingestellt (siehe Bild rechts). Durch die Bewegung
des Wassers entsteht ein angenehmer Weichzeichnungseffekt.
Wichtig ist, dass Sie die kreativen Auswirkungen erkennen, die durch die Wahl der Belichtungszeit in Ihrem Foto entstehen. Dabei müssen Sie stets die Bewegung Ihres Motivs,
aber auch die Bewegung Ihrer Kamera berücksichtigen.
124
Der Kameraverschluss
legt eine Zeitspanne fest.
125
BLENDE UND BOKEH
Die Wahl der Blendenöffnung legt die Schärfentiefe fest, also den Bereich
eines Motivs, der im Foto scharf abgebildet wird. Für die Aufnahme der
Klatschmohnblüte (Papaver rhoeas) links habe ich die Blende sehr weit geöffnet, um eine möglichst geringe Schärfentiefe zu erhalten. Dadurch wird
im Bild nur die Blume scharf.
Weit offen bedeutet, dass die Blendenöffnung im Objektiv sehr groß ist.
Sie können eine solche offene Blende einstellen, indem Sie die Blendenvorwahl an der Kamera benutzen oder indem Sie mit dem manuellen Modus
M arbeiten. Eine kleine Zahl für die Blende steht für eine große Öffnung im
Objektiv, also f2 für eine große Öffnung und f36 für eine kleine Öffnung.
»Du bist ein Fenster, durch das sich das
Universum selbst betrachtet und erkundet.«
– Alan Watts
142
Je größer die Öffnung, desto geringer fällt die Schärfentiefe aus, das
heißt, nur ein kleiner Bereich des Motivs wird scharf abgebildet. Die Bezeichnung der Blendenzahl ist vielleicht etwas verwirrend, darum ist es einfacher,
wenn Sie sich den Durchmesser der Blendenöffnung im Objektiv vorstellen:
Je kleiner die Öffnung, desto größer ist die Schärfentiefe, und auch die angezeigte Zahl für die Blende ist größer. Im Gegensatz zu einer weit geöffneten
Blende spricht man von »Abblenden«, wenn man die Öffnung verkleinert,
gegebenenfalls bis auf den kleinsten möglichen Durchmesser.
Man verwendet eine große Blendenöffnung, wenn man mit selektiver
Schärfe arbeiten möchte, und man blendet stark ab, wenn man das Foto
von vorn bis hinten durchgehend scharf haben will. Natürlich sind auch
Zwischenstufen möglich.
Ganz wichtig ist dabei, dass die Blende in Kombination mit dem jeweils
verwendeten Objektiv die Ästhetik sowohl der scharfen wie auch der unscharfen Bereiche des Bildes beeinflusst. Die unscharfen Bereiche bezeichnet man mit dem japanischen Wort »Bokeh«. Man spricht von gutem oder
nicht so gutem Bokeh, und ein gutes Bokeh ist ausgesprochen wichtig für
den Erfolg oder Misserfolg von Bildern mit selektiver Schärfe.
→→Siehe Übung 37
143
1
→→Mehr zu dieser Übung: siehe Seite 16
→→Mehr zu dieser Übung: siehe Seite 16
Diese Übung ist ein erster Schritt, mit dem Sie herausfinden, wo Sie aktuell stehen und wohin die Reise
gehen soll. Sie werden dabei eine Vorstellung entwickeln, wie Sie ans Ziel gelangen.
Welche Ziele verfolgen
Sie als Fotograf?
Das Wesentliche an diesem Prozess ist die Wiederholung. Machen Sie die Übung regelmäßig, aber vor
Ihr Weg zum Erfolg
Wo stehen Sie jetzt?
»Fotografie ist ein
Abenteuer – genau wie
das Leben selbst.«
– Harry Callahan
’s
Machen Sie
l
a
noch einm
allem dann, wenn Sie meinen, größere Fortschritte
erzielt zu haben. Diese Vorgehensweise stammt aus
der Geschäftswelt und sollte auf beide Bereiche angewendet werden: die visuelle (ästhetische) Ebene
Ihrer Fotografie und die handlungsorientierte (praktische) Seite.
Es gibt nur zwei Fehler, die man
auf dem Weg zur Wahrheit machen kann: unterwegs anhalten
oder gar nicht erst anfangen.
Standortbestimmung
durchführen
→ Ästhetisch
→ Praktisch
Was müssen Sie tun, um
diese Ziele zu erreichen?
Was hält Sie davon ab,
Ihre Ziele zu erreichen?
Wie können Sie den Wi
derstand überwinden, der
Sie an der
Zielerreichung hindert?
212
2
DER WEG
ZUM ERFOLG
ZIELE, BESTANDSAUFNAHME,
WIDERSTAND ÜBERWINDEN
Besser werden
Widerstand
überwinden
Legen Sie los!
→ Siehe die Übungen 1 und 2
Harold sagt: Wiederholen
Sie diese Schritte so oft wie
nötig. Eine weiterführende
Übung zu diesem Thema
finden Sie auf Seite 252
(Übung 43).
itt
Schr
en
erhol
d
e
i
w
Sie
e: Wo stehen
Ihre Geschicht
Erzählen Sie
jetzt?
n?
sser zu werde
Sie tun, um be
Was können
Legen
Sie los!
213
3
BEWERTEN SIE IHRE BILDER:
DIE EINZELSCHRITTE
BEWERTEN SIE IHRE BILDER:
DIE EINZELSCHRITTE
→→Mehr zu dieser Übung: siehe Seite 20–23
Die eigenen Bilder zu bewerten ist ein wichtiges Element bei der Standortbestimmung. Wenn Sie nicht
wissen, wie gut Ihre Arbeiten sind, woher sollten Sie
fieren hatte, zu distanzieren. Sobald Sie sich so gut
wie möglich in diese neutrale Sicht hineinversetzt
haben, können Sie mit Ihrer Bewertung beginnen.
wissen, wie Sie besser werden können? Das Problem
ist, dass eine objektive Beurteilung der eigenen Arbeiten extrem schwierig ist, selbst wenn man absolut gewillt ist, neutral zu bleiben. Eine Technik, die
dabei hilft, inneren Abstand zu bekommen, besteht
darin, sich von den Gefühlen, die man beim Fotogra-
Die Checkliste enthält verschiedene Kategorien für
formale Bewertungskriterien.
Ziel dieser Übung ist die Standortbestimmung. Sie
lernen, wie Sie Ihre Arbeiten einordnen und danach
Methoden ableiten, durch die Sie besser werden.
(Der Gesamtprozess ist in Übung 1 dargestellt.)
Harold sagt: Es ist wichtig, zu
wissen, wo Sie stehen und
wohin Sie wollen, und einen Pla
n zu entwickeln, wie Sie
von A nach B kommen. Ich habe
mich zu diesem Zweck
einiger Methoden aus der Gesch
äftswelt bedient, um
Ihnen bei der Prozessplanung zu
helfen.
Bildbeurteilung:
die Vorgehensweise
ie
Vergessen S
fie
a
gr
to
die Fo
»In jedem von uns steckt etwas Großartiges.«
– Wilma Rudolph
e Arbeit, und
ne fotografisch
Wählen Sie ei
einen Titel:
geben Sie ihr
wenn Sie sie
ein Häkchen,
e
Si
en
tz
se
d
de Übung, un
Machen Sie je
erledigt haben:
Leeren Sie
Ihren Geist
Unterschreiben
Sie hier mit Ihrem
Kürzel, wenn Sie
alle Schritte
erledigt haben.
Versuchen Sie,
mit Ihrer Kritik
objektiv zu bleiben
Übung 4
Distanzieren
Sie sich von
Ihrer Arbeit
Lassen Sie Ihr
Ego beiseite
Lassen Sie Ihre
eigene Arbeit los
Übung 5
Übung 6
Übung 7
Formale
Beurteilung nach
fotografischen
Kriterien
Emotionale,
intuitive und
erzählerische
Wirkung
Präsentation
ung 4)
innen (siehe Üb
Abstand gew
he Übung 5)
bewerten (sie
n
rie
ite
Kr
en
al
Bild nach form
üfen
che Wirkung pr
und erzähleris
ve
iti
tu
in
,
le
na
emotio
6)
(siehe Übung
Übung 7)
n prüfen (siehe
tio
ta
en
äs
Pr
r
it de
die Stimmigke
Worum geht es
in Ihrem Foto?
Übungen 8 & 9
Standortbestimmung
durchführen
ernehmen,
Welche Schritte müssen Sie unt
den?
wer
um ein besserer Fotograf zu
Sie
Arbeit. Tragen
e ausgewählte
di
r
fü
g
un
m
Standortbestim
ne
Machen Sie ei
e stehen.
hier ein, wo Si
Und jetzt legen S
ie los!
215
22
DIE BOTSCHAFT IN
FREMDEN BILDERN ERKENNEN
DIE BOTSCHAFT IN
IHREM FOTO FINDEN
→→Mehr zu dieser Übung: siehe Seite 70
→→Mehr zu dieser Übung: siehe Seite 70
Die Kernaussage oder Botschaft ist das Wichtigste an
einer Geschichte. Wer großartige Fotos machen will,
muss wissen, was im Foto wichtig ist. Dieses wichtige
Die Übungen 22 bis 24 sollen Ihnen dabei helfen, die
Botschaft in Ihren eigenen Bildern zu finden. Suchen
Sie jetzt ein Foto heraus, bei dem Sie die Botschaft
Sie haben jetzt Erfahrung darin, wie man die Botschaft in einem fremden Bild erkennt (Übung 22).
Nun ist es an der Zeit, dies auf Ihre eigenen Arbei-
Element müssen Sie in Ihren Bildern betonen: Zeigen
Sie Ihre Botschaft, ohne sie zu verwässern.
nicht sofort erkennen können. Es sollte ein interessantes Foto sein, das Sie nicht selbst gemacht haben.
ten zu übertragen. Denken Sie an die Botschaft, die
Sie vermitteln wollen, und gehen Sie fotografieren.
hlt haben:
Foto, das Sie ausgewä
Beschreiben Sie das
den?
Wo haben Sie es gefun
Fertigen Sie eine grobe Übersichtsskizze des Bildes
an, das Sie machen wollen, und betonen Sie die Botschaft. Fotografieren Sie das Bild, und beantworten
Sie danach die folgenden Fragen.
Harold sagt:
Wiederholen Sie diese
Übung so oft wie nötig,
bis Sie das Gefühl
haben, dass Sie die
volle Kontrolle über
die Botschaften in
Ihren Bildern haben.
grobe Übersichtsskizze:
Hier ist Platz für Ihre
Wiederh
olen Sie
diese
Übung m
it vielen
verschie
denen F
­
otos, bis
S
ie
das
Gefühl
haben,
d
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Wenn Sie raten
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n Sie
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dem Foto
geht. Versuche
n Sie, einen
Konsens zu erzie
len.
»Das Verborgene sehen wir
irgendwann. Beim Offensichtlichen dauert es anscheinend etwas länger.«
– Edward R. Murrow
Foto, das Sie
Beschreiben Sie das
gemacht haben:
unklar ist, was
Wenn die Botschaft
deutlicher zu
müssten Sie tun, um sie
machen?
23
Ist die Botschaft klar
oder unklar?
ft klar sehen,
Wenn Sie die Botscha
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Bild Ihre Botschaft tra
»Manchmal muss man einen
großen Umweg machen, um den
kürzesten Weg zurück zu finden.«
– Edward Albee
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ie Ihre
S
n
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r
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Spendi
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n
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e
Fr
e!
Kaffe
Machen Sie Ihr
Bild noch
einmal, und zeig
en Sie es
erneut Ihren Fr
eunden.
Wiederholen Sie
diesen
Vorgang, bis die
Botschaft
ankommt.
43
DIE REISE
DES FOTOGRAFEN
Ihr Werkzeugkasten, um Hindernisse
zu überwinden und
fotografisch besser zu werden:
→→Mehr zu dieser Übung: siehe Seite 182–184
Übung 11: Üben, üben, üben!
Eine schöne Art, sich die Fortschritte, die Sie in
Ihrem Leben und beim Fotografieren gemacht haben, anzusehen, ist die »Heldenreise«, wie Joseph
fotografischen Heldenreise so veranschaulichen: Es
beginnt mit der Frage, wo Sie stehen (Ihre Standortbestimmung), wie Sie Hindernisse überwinden
Campbell es nannte. Bei dieser archetypischen Herangehensweise sind Sie der Fotoheld. Es ist nicht
irgendein Held, der sich auf die Reise macht. Bei einer Heldenreise gibt es immer Fallstricke, Reinfälle
und Hemmschwellen. Man kann den Ablauf Ihrer
(dazu gibt es die Übungen) und wie Sie Ihre Standortbestimmung aktualisieren. Ich möchte betonen,
dass alle Heldenreisen der archetypischen Heldenreise ähneln, aber es gibt Details, die nur Sie erleben
werden. Erzählen Sie die Geschichte Ihrer »Reise«!
Bewertung
(Standortbes
timmung):
Sie
Erzählen Sie, wie
unden
Hindernisse überw
ie besser
haben und wie S
geworden sind.
Überw
(Verbe
dortbestimmung
Übung 9: Noch einmal: Ihre Stan
und Ihr Ziel
Übung 10: Von A nach B
Übung 23: Die Botschaft in Ihrem
Foto finden
Übung 25: Probleme in Chancen verw
andeln
tauche
Von A nach B
Schritt 1:
Ihr Weg
zum Erfolg
Hier stehen
Sie jetzt
St a n d o
rt – ne
ue Hin
n auf (
dernis
Verbes
se
se r u n g
):
Jeder Schritt bring
t Sie
Ihrem großen Ziel
näher
(Seite 16)
er: die Einzelschritte
Übung 3: Bewerten Sie Ihre Bild
von Ihrer Arbeit
Übung 4: Distanzieren Sie sich
Übung 7: Die Präsentation
Übung 18: Das Bild im Kopf: visualisie
ren lernen
Neuer
Übung 2: Der Weg zum Erfolg
nach fotografischen Kriterien
Übung 5: Formale Bewertung
und erzählerische Wirkung
Übung 6: Emotionale, intuitive
Übung 16: Entfesseln Sie Ihre foto
grafische Fantasie
­
e Standort
rtung (neu
e
w
e
b
u
e
N
g):
bestimmun
unden
e Hind
erniss
ss e r u n
e
g):
ng und Standortbestimmung:
Ihr Werkzeugkasten zur Bewertu
Übung 13: Die ästhetische Seite: Ihr
Aktionsplan
Harold sagt: Jede große Reise
beginnt mit dem ersten Schritt.
Reisen, die Sie aus Ihrer
Komfortzone herausführen, sind
die wertvollsten.
Schritt 2:
Anpassen an
neues Ziel
Ihr Weg
zum Erfolg
(noch einmal!)
»Ein privilegiertes Leben besteht
darin, der sein zu können,
der man ist.«
– Joseph Campbell
Anpassen an
neues Ziel
Schritt 3:
Ihr großes Ziel!
Passen Sie Ihr
Ziel so oft wie
e
nötig an, bis Si
...
n
he
ic
es erre
führen
ht weiter;
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g
e
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nd überwin
u
,
h
c
r
u
d
g
bestimmun
dernisse.
Sie die Hin
Ihr Weg
zum Erfolg
(noch einmal!)
253
Inhalt
STARTEN SIE JETZT 8
DER ANFANG 14
Der Weg zum Erfolg 16
Bewerten Sie Ihre Bilder 20
Wiederholung, Wieder­holung,
Wiederholung 32
ENTFESSELN SIE IHRE
FANTASIE 40
Fotografie ist ein Portal 42
Die Stärken der Digitaltechnik 47
Die Kraft der Vision 52
Machen Sie sich Ihre Kreativität
zu eigen 56
Spielen Sie mit Ihren Ideen 58
Kreativquellen anzapfen 62
WERDEN SIE EIN
KREATIVERER FOTOGRAF 66
Erzählen Sie eine Geschichte 68
Zeigen Sie die Botschaft 70
Machen Sie sich den Zufall zunutze 72
Erwarten Sie das Unerwartete 80
Das Unsichtbare enthüllen 94
Setzen Sie Grenzen 100
Der Pfad zur Kreativität 106
TECHNIK UND TECHNIKEN
SIND WICHTIG 110
Kreativ werden mit Technik 112
Fotografie ist angewandtes Design 116
6
Entwickeln Sie den Kompositionssinn 120
Spielen Sie mit der Belichtungszeit 130
Fokus? Fokus! 135
Blende und Bokeh 143
Seien Sie im Flow! 146
Die Schwierigkeit des Einfachen 148
VOM FOTO IN DIE WELT 154
(Er-)Hören Sie Ihre innere Stimme 156
Bleiben Sie dran 158
Arbeiten Sie klüger, nicht härter 160
Der innere Schweinehund 164
Fünf Zeichen, dass es Zeit ist,
weiterzuziehen 166
Kreative Zerstörung 168
Halten Sie die Balance 172
Fotografieren heißt spielen 174
Fotografieren Sie mit Leidenschaft 178
Kennen Sie Ihre Ziele 182
Erarbeiten Sie ein Portfolio 188
Künstlerische Drucke herstellen 194
Ein Leben lang kreativ sein 196
Hinterlassen Sie einen Fußabdruck 200
Quellenangaben 204
Begriffserklärungen 206
ENTFALTEN SIE IHR FOTOGRAFISCHES POTENZIAL:
DIE ÜBUNGEN 208
Stichwortverzeichnis 258
7
STICHWORTVERZEICHNIS
A
Abblenden 206
Ablenkung vermeiden 158
Adams, Ansel 130
Agenturfoto 68
Aktionsplan (Übung) 224
Alltagswelt 82
Anfangsöffnung 206
Ausdauer 158
B
Balance halten 173
Belichtungsreihe 206
Belichtungszeit 90, 124, 130, 206
Übung 244
Beobachten 99
Bewegung 113, 124, 130, 132
Bewertungsmethode 18, 20, 30, 32
Bild
bewerten 20, 24, 30
bewerten (Übung) 214, 215, 217
Botschaft 62, 137
drucken 194
inneres 99
Präsentation 28
Bildgestaltung 116, 120
Bokeh 143
Drittelregel 128
Einfachheit 148
Fototechnik 123
Schärfe 139
Bildkomposition 116, 120
Bildmontage 46, 49, 55, 93,
115, 206
Bildqualität 20, 30
emotionale 27
erzählerische 27, 68
fotografische Kriterien 24
258
Bildqualität
Übung 218
Bildrauschen 105
Bildserie (Übung) 231
Bildwinkel 206
Blaue Stunde 58
Blende 143, 206
Blendenzahl 206
Blende (Übung) 246
Bokeh 143
Übung 246
Botschaft 62, 70, 137
Übung 232, 233
Brennweite 123, 124, 206
Übung 242
E
G
I
M
Ebene 206
Ebenenmaske 206
Einfachheit 45, 148, 151
Emotionale Entdeckungsreise 18
Entscheidung treffen 160, 166
Erfolg 16, 34
Erfolgsplan 16
Übung 225
Erfolg
Übung 213, 223
Erwartung 80, 89
übersteigerte 173
EV (Exposure Value) 206
Ideen entwickeln 58
Inken 12
iPhone 99, 145
ISO 207
Mehrfachbelichtung 43, 115
Michelangelo 42
Modulation (Übung) 249
Mondaufgang 39
Monet, Claude 35, 45
Motivation 102
Muster 65, 140
Übung 241
C
F
Geduld 84, 163, 166
Gefühl (Übung) 220
Gegenfarbe 206
Geld verdienen 8
Geschichte 27, 68, 137
Geschichte
Übung 229, 230, 231
Gestaltung 116, 120
Bokeh 143
Drittelregel 128
Einfachheit 148
Fototechnik 123
Schärfe 139
Gleichgewicht 173
Glück 60, 72, 84, 89
Gradationskurve 206
Graustufen 207
Grenzen setzen 100
Größenvergleich 71
Grundform 101
Grundlinie 19
Camera Tossing 130
CMYK 206
Composing 206
D
Design 116, 120
Bokeh 143
Drittelregel 128
Einfachheit 148
Fototechnik 123
Schärfe 139
Digitaltechnik 47
Distanzieren 24
Übung 216
Drittelregel 128
Übung 243
Druck herstellen 194
DSLR 206
Durchhaltevermögen 158
Dynamikumfang 206
Fantasie 42, 49, 52
Übung 226, 238
Farbraum 206
Fisheye-Objektiv 124
Flow 45, 146
Übung 247
Focus Stacking 206
Fokussieren 135, 137, 146
Fortschritt (Übung) 240
Fotografische Handschrift 42
Fotografische Standortbestimmung 30
Übung 221
Fotojournalist 75
Fotomontage 46, 49, 55, 93, 115
Freude 174
Fußabdruck 200
f-Zahl 206
J
JPEG 207
K
Kanal 207
Klischee 181
Komfortzone verlassen 79, 100
Kreative Zerstörung 168
Übung 250
Kreativitätsmuskel 196
Kreativ leben (Übung) 255
Kreativquelle 62
H
L
Handschrift, fotografische 42
HDR 207
manuell 207
Pseudo 207
Heldenreise 79, 184
Übung 234, 252
Herausforderung 82, 174
High Key 117, 207
Histogramm 207
Horror Vacui 100
Lab-Farbe 207
Langzeitbelichtung 21, 53, 58,
72, 94
Lead-Stil 62, 70
Leidenschaft 178
Übung 245
Leuchtpult 49
Lichtbrechung 79, 207
Linie 118
Low Key 207
N
Nahaufnahme 121
O
Objektiv 123, 124
Fisheye 124
Objektiv
Übung 242, 246
Offenblende 206
Organisationstalent 8
P
Perfektion, technische 8, 18
Photoshop 46, 115
Portfolio 188
Übung 254
Postkartenansicht 178
Präsentation 28, 188
Übung 219
Probleme (Übung) 235
Prozess, kreativer 196
Pseudo-HDR 207
Pupille 91
259
R
T
W
Rahmen 118
RAW 207
Realität 47, 93
Reduktion 101, 102
RGB 207
Technik 47, 56, 89, 112
beherrschen 42, 102, 114
Belichtungszeit 124, 130
Bildgestaltung 123
Blende 143
Brennweite 123, 124
digitale 47
drucken 194
iPhone 99, 145
Nebensache 139
Objektiv 123, 124
Photoshop 46, 115
Scharfstellen 135
Sensor 145
Tonwertangleichung 207
Tonwertumfang 207
Weiterziehen 166
Widerspruch 173
Widerstand 10, 18, 45, 87, 200
überwinden 18, 164
überwinden (Übung) 212,
236, 239
Wiederholung 32
Wirklichkeit 47, 93
Wischeffekt 130, 132
Wunschzettel 199
Übung 256
S
Schärfe 135, 140
Bildgestaltung 139
Bokeh 143
Schärfentiefe 143, 144, 207
Sensor 145
Scharfstellen 135
Scheitern 168
Schnappschuss 99
Schwarzweiß 140
Schweinehund 164
Selbstporträt 156
Übung 248
Sensor 145
Schärfentiefe 145
Sichtweise 42
Sonnenblume 57
Spiegelung 134
Spielen 174
Übung 251
Stacking 207
Standortbestimmung 30
Übung 221
Stock-Foto 68
U
Üben 102
Übung 222
Überbelichtung 207
Überraschungsmoment 89
Umkehren 207
Unklarheit 18
Unsichtbares enthüllen 94
Unterbelichtung 207
V
Verlauf 207
Vision 42, 49, 52
Visualisieren (Übung) 227, 228
260
Z
Zeit 90
Übung 237
Zerstörung, kreative 168
Übung 250
Ziel 182, 184
Übung 212, 221
Zufall 60, 72, 84, 89
Sehen wie ‘ s geht!
Harold Davis ist preisgekrönter Fotograf und Fotolehrer mit
langjähriger Erfahrung. Er kennt die Höhen und Tiefen des
Fotografenlebens und stellt sich den Herausforderungen des
kreativen Prozesses immer wieder aufs Neue. Seine Erfahrungen gibt er nicht nur in Kursen weiter, sondern auch in
bisher über dreißig Fotobüchern – von der kreativen Blumenfotografie bis zur reinen Bildgestaltungslehre.
Empfehlen Sie uns weiter!
Harold Davis
Kreativ fotografieren –
Entfalten Sie Ihr fotografisches Potenzial
260 Seiten, gebunden, in Farbe, August 2015
29,90 Euro, ISBN 978-3-8421-0179-1
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