Lust auf ein Bier?

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architektur FACHMAGAZIN
Lust auf ein Bier?
Auf gute Zusammenarbeit kann man nicht nur anstoßen, sondern auch Folgeaufträge aufbauen – besonders dann, wenn der passende Rahmen rasch realisiert werden soll. So auch im Fall von Stiegl und Umdasch Shopfitting.
Fotos: Klaus Ranger
Der niederösterreichische Ladenbauer hatte schon
vor einigen Jahren den Stiegl-Getränkeshop in Wien
und 2014 den Stiegl-Braushop in Salzburg neu gestaltet. Nun sollte das um diverse Merchandising-Artikel und eine eigene Modelinie erweiterte Sortiment
auch in Wien präsentiert werden. Dafür wurde ein
Verkaufsraum an prominenter Stelle, Mariahilferstraße Ecke Neubaugasse, für gerade einmal für fünf
Wochen bespielt. Für den gesamten Aufbau standen
nicht mehr als drei Tage zur Verfügung.
Es galt daher vor allem, attraktive Fokuspunkte zu
schaffen und die Marke Stiegl prominent sicht- und
erlebbar zu machen. Dabei setzte das Ladenbauunternehmen zunächst auf die Signalwirkung des Corporate Designs. Als wesentlicher Blickfang fungiert
das Stiegl-Rot und die Stiege aus dem bekannten
Markenlogo. In diesem Farbton leuchteten Displays an
Wand, Decke und Boden. Mit Hilfe dieser konnte hier
nicht nur der Leuchtkraft des Rottons, sondern auch
dem Anspruch einer flexiblen, schnell auf- und abbaubaren Ladengestaltung optimal entsprochen werden.
Zahlreiche Screens zeigten zusätzlich bekannte Motive und Imagebilder der Salzburger Privatbrauerei.
Bedeutendstes Wiedererkennungsmerkmal Wiedererkennungsmerkmal des Bieres ist aber die Flasche
selbst. Sie wurde daher auch im Laden prominent in
Szene gesetzt, mit Leuchten versehen und an die Decke gehängt.
Als weiterer wichtiger Farbton wurde das typische
Braun des Bierfasses und der Holzkiste in den Ladenbau integriert. Beide Elemente kamen sowohl
attributiv als auch als Zitat in der Wandgestaltung
zum Einsatz. Theke und Warenträger setzten sich
zu einem guten Teil aus übereinander gestapelten
Kisten zusammen. Die passende Holzoptik wurde
von den modularen Warenträgern für die Wandbespielung aufgenommen. So entstand ein homogenes
Gesamtbild, das den Besucher nicht nur mit den Farben der Marke sondern auch mit einer für Bierlokale
typischen Atmosphäre begrüßte. Verkauft wurden
hier alle Stiegl-Biere, Merchandising-Artikel und die
neue Stiegl-Modekollektion. Gleichzeitig diente der
Pop-up-Store als temporärer Infopoint, um mehr Produktinformation direkt und interaktiv an den Kunden
zu bringen. Und das alles bei einem gepflegten Bier
vor Ort. Kann Shoppen schöner sein?
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Magazin
Carnaby
Architektur & Ladenbau
Umdasch-Shopdesignerin DI Ursula Schütze war u.a.
für das Shopdesign des neu gestalteten Stiegl-Shops
in Salzburg verantwortlich, welcher in Konzept und
Design auch für den Pop Up Store in Wien Pate stand.
Wir sprachen mit ihr über Retailarchitektur, Visual
Merchandising und mögliche Synergien von Architektur
und Ladenbau.
Wie gelingt es, das Gefühl für eine Marke in den Raum zu
übersetzen?
Im Idealfall stimmt alles zusammen: die Ware, der Raum, die
Gestaltung und die Materialen, Farben, Licht und eingesetzte
Medien bzw. Instore-Grafik. Und die Art und Weise des Visual
Merchandising. Wichtig sind aber auch Geruch und Raumbeschallung und natürlich ein geschultes und motiviertes Personal.
Können Sie die Möglichkeiten für Visual Merchandising kurz
umschreiben?
Grundsätzlich verlangt jeder Betriebstyp seine eigene Art
der Warenpräsentation. Das kann unterstützt werden durch
möglichst flexible Shop-Systeme, die immer wieder den Gegebenheiten optimal angepasst werden können. Ein Shop muss
„leben“! Je nach Saison, Anlass, etc. muss eine Umgestaltung
einzelner Bereiche möglich sein.
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Bettenrid
Architektur und Ladenbau – wie greifen diese beiden Ansätze
optimal ineinander?
Jeder Architekt, der ein Geschäft plant, sollte Grundkenntnisse des Shop Designs und vor allem des Visual Merchandisings
besitzen. Trotzdem ist sein Ansatz oft ein anderer als der des
Ladenbauers. Optimal ist es daher, wenn der Shopdesigner
so früh wie möglich in die Planungsphase einbezogen wird.
Passiert das nicht, können „Planungsfehler“ auftreten, die eine
optimale Warenpräsentation später behindern, wie Fluchttüren an wesentlichen Blickachsen, Fenster statt Warenwänden
oder ähnliches.
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Die Experten von Umdasch
Shopfitting sind gefragte
Ladenbau-Partner für den
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wir gestalten und realisieren
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