Missionsnachrichten lesen (PDF

Mission
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SCHÖNSTATT
IN WEITER WELT
· Oasen der Barmherzigkeit
· Ein Haus für die Gottesmutter
· Der Einsatz der „Portadoras de Alegria“ lohnt sich!
2 / 2015
Missionsnachrichten
November 2015
Thema
Seite
Zum Titelfoto
Oasen der Barmherzigkeit ............................ 3
Schw. Mariana Hermann
Weihnachtsgruß
aus der Missionszentrale ............................... 5
Schw. Mariana Hermann
Ein Haus für die Gottesmutter ....................... 6
Burundi – Schw. M. Consolata Inankim
Die Pilgernde Gottesmutter
im fernen Land ................................................ 8
Japan – Schw. M. Elisabeth Kobyashi
Mit IHR unterwegs –
bis an die Ränder der Gesellschaft ............. 11
Philippinen – Schw. Charito Maria Olvido
Unsere heimgegangenen
Missionsschwestern ..................................... 14
Chile, USA
Eine philippinische Spezialität
Foto: K. Alender
25 Jahre Schönstätter
Marienschwestern in Weißrussland ........... 15
Interview mit Schw. M. Elwira Kedzia
Eine unvergessliche Zeit:
Meine AZ in Brasilien ................................... 18
Brasilien – Lea Loritz
Der Einsatz der
„Portadoras de Alegria“ lohnt sich! ............ 22
Brasilien – Schw. M. Mathilde Mang
Literaturhinweis zum Jahr der Barmherzigkeit:
Pater Josef Kentenich, Am Montagabend...
Mit Familien im Gespräch, Band 5:
Glauben an die barmherzige Vaterliebe Gottes
ISBN 978-3-9353-18-9, € 14,90
Bestelladresse:
Schönstatt-Verlag, Hillscheider Str. 1, 56179 Vallendar
Tel.: 0261/6404-300
E-Mail: [email protected]
Internet: www.schoenstatt-verlag.de
2Die Beiträge in diesem Heft sind nur aus der Missions- und Auslandsarbeit der Schönstätter Marienschwestern.
Gesamtherstellung: Raab-Druck, Trier.
O ASEN
Schönstatt in weiter Welt 2/2015
Oasen der
Barmherzigkeit
DER
B ARMHERZIGKEIT
Auf ein Wort
Schwester Mariana Hermann
50 Jahre nach Beendigung des Zweiten Vatikanischen Konzils hat unser Heiliger Vater ein
außerordentliches Jubiläumsjahr der Barmherzigkeit ausgerufen. Es dauert vom 8. Dezember 2015, dem Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter
Maria, bis zum Christkönigssonntag am 20.
November 2016. „Es soll eine Zeit der Gnade
für die Kirche sein und helfen, das Zeugnis der
Gläubigen stärker und wirkungsvoller zu machen“, heißt es in seinem Schreiben zur Ankündigung dieses besonderen Jahres.
ben kann (vgl. Jes 49,15). Jesus selbst veranschaulicht in den verschiedensten Bildern und
Gleichnissen die barmherzige Liebe des Vaters
zu uns Menschen. Sein eigenes Leben und
Handeln ist ein einziger Beweis dieser Liebe.
Wie wunderbar ist doch das Wissen: Jeder von
uns ganz persönlich, alle Menschen, sogar die
ganze Schöpfung sind von der barmherzigen
Liebe Gottes umfangen und getragen! Gerade
auf dem dunklen Hintergrund unserer Zeit soll
im Jahr der Barmherzigkeit die Schönheit unseres christlichen Glaubens hell aufleuchten.
„GOTT IST DIE LIEBE“
„SEID BARMHERZIG, WIE ES
AUCH EUER VATER IST“
Die wunderbare Botschaft, die wir als Christen
glauben und künden dürfen, fasst der Apostel Johannes mit vier
Worten
zusammen:
„Gott ist die Liebe“ (1
Joh 4,8). Ausdruck dieser Liebe Gottes uns
Menschen gegenüber
ist seine Barmherzigkeit. Schon im Alten
Testament wurde er
nicht müde, dem Volk
Israel
einzuprägen:
„Jahwe ist ein barmherziger und gnädiger
Gott, langmütig, reich
an Huld und Treue“ (Ex
34,6). Ja, er liebt uns
noch inniger, als eine
Mutter ihr Kind lie-
Gemeinsam mit den Missionarinnen und Missionaren in aller Welt dürfen wir selbst Boten der barmherzigen Liebe Gottes sein. Jesus
sagt uns:
„Seid barmherzig, wie es auch euer Vater ist“
(Lk 6,36), und: „Was ihr dem Geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan“
(Mt 25,40). Wie kann das aber in unserer heutigen Zeit konkret werden?
Papst Franziskus formuliert in seinem Schreiben zur Ankündigung des Jahres der Barmherzigkeit: „Es ist mein aufrichtiger Wunsch, dass
die Christen während des Jubiläums über die
leiblichen und geistigen Werke der Barmherzigkeit nachdenken.“
Die sieben leiblichen Werke der Barmherzigkeit sind: Hungrige speisen, Durstigen zu
trinken geben, Nackte bekleiden, Fremde aufnehmen, Kranke pflegen, Gefangene besuchen
3
O ASE
DER
B ARMHERZIGKEIT
und die Toten begraben. Die großen Herausforderungen unserer Zeit, seien es die vielen
Krisen und Kriege in aller Welt, die Flüchtlingsströme, die auch in unser Land kommen,
oder die Fragen über den Umgang mit kranken und sterbenden Menschen bieten uns ein
weites Feld, unsere christliche Nächstenliebe
durch diese konkreten Werke in die Tat umzusetzen.
Darüber hinaus kennt die Kirche auch sieben
geistige Werke der Barmherzigkeit, die nicht
minder wichtig sind: den Zweifelnden recht
raten, die Unwissenden lehren, die Sünder
zurechtweisen, die Betrübten trösten, Beleidigungen verzeihen, die Lästigen geduldig ertragen, für die Lebenden und Verstorbenen zu
Gott beten.
Vielleicht finden wir etwas Zeit, um diese
Punkte in aller Ruhe durchzugehen und uns
zu fragen: Welche Möglichkeiten habe ich,
um Werke der Barmherzigkeit zu üben – in
meiner eigenen Familie, in meinem Umfeld,
durch die Unterstützung von Hilfsprojekten,
nicht zuletzt durch mein Gebet? Wie habe ich
es bisher damit gehalten? Was könnte ich in
Zukunft konkret tun?
Schönstatt in weiter Welt 2/2015
Oasen der
Barmherzigkeit schaffen
Unser Heiliger Vater wünscht sich, dass überall dort, wo die Kirche gegenwärtig ist, die
barmherzige Liebe des Vaters sichtbar wird.
Überall, wo Christen sind – also auch dort,
wo ein jeder von uns lebt und wirkt –, sollen
Oasen der Barmherzigkeit entstehen, in denen
Hilfesuchende Zuflucht finden können.
Von solchen Oasen ist im vorliegenden Heft
die Rede. Es sind vor allem die SchönstattHeiligtümer, in denen die Begegnung mit Maria, der „Mutter der Barmherzigkeit“, möglich
ist und auch von vielen Menschen tief erfahren wird. Gemeinsam mit der Schönstattfamilie vor Ort tragen unsere Schwestern dazu bei,
dass sich hier jeder Einzelne als geliebtes Kind
Gottes angenommen und beheimatet erleben
darf.
„Wir haben uns das ja schon einmal sagen lassen,
dass der liebe Gott seine Barmherzigkeit durch die Gottesmutter
in der Welt entfaltet.
Es ist also so, als wenn der liebe Gott alles, was in ihm an Barmherzigkeit steckt
und was er den Menschen mitteilt,
durch das Herz und durch die Hand der Gottesmutter gehen lässt.
(J. Kentenich, Am Montagabend, Bd. 5, S. 196)
Bildnachweis: Verlorener Sohn, Stickerei. Schw. M.
Joséfa Klein, Schönstätter Anbetungsschwestern.
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Schönstatt in weiter Welt 2/2015
W EIHNACHTSGRUSS
AUS DER
M ISSIONSZENTRALE
Sie wickelte ihn in Windeln
und legte ihn in eine Krippe,
weil in der Herberge kein
Platz für sie war.
Lk 2,7
Liebe Freunde von Schönstatt in weiter Welt!
„... weil in der Herberge kein Platz für sie war.“ Maria und Josef haben erlebt, wie das
ist: vor verschlossenen Türen stehen, von allen abgewiesen werden, sich mit ärmsten
Verhältnissen begnügen ... Sie haben erlebt, was es heißt, ein Flüchtling zu sein. Denn
schließlich mussten sie sogar ihr Heimatland verlassen – auf der Flucht vor Herodes.
Wie viele Menschen erleiden auch in unseren Tagen ein ähnliches Schicksal: als
Flüchtling, obdachlos, hilf- und rechtlos – als Mensch „zweiter Klasse“. Und wie
viel mehr Menschen sind seelisch heimatlos – nicht gewollt, nicht gebraucht, „weggeworfen“, wie unser Heiliger Vater sagt.
Dieses Weihnachtsfest ist für uns Schwestern von der Missionszentrale wieder ein
Anlass, Ihnen allen herzlich dafür zu danken, dass die Not in der Welt Sie nicht
gleichgültig lässt. Ihre Spenden haben es unseren Schwestern in aller Welt auch im
vergangenen Jahr ermöglicht, Notleidenden zu helfen und ihnen eine Zukunftsperspektive zu eröffnen. Nicht zuletzt durch Ihr Gebet haben Sie dazu beigetragen, dass
viele Menschen unsere Schönstattheiligtümer als „Oasen der Barmherzigkeit“ erleben
durften, wo ihnen durch Maria, die Mutter der Barmherzigkeit, eine Heimat für
ihre Herzen und die Heilung seelischer Wunden geschenkt wird.
„Ihr (Marias) liebevoller Blick begleite uns durch dieses Heilige Jahr,
damit wir alle die Freude der Zärtlichkeit Gottes wiederentdecken können.“
(Papst Franziskus, Verkündigungsbulle des Jahres der Barmherzigkeit)
In diesem Sinne erbitten wir Ihnen allen reiche Weihnachtsgnaden und -freuden!
Schw. Mariana Hermann
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E IN H AUS
FÜR DIE
G OTTESMUTTER
Schönstatt in weiter Welt 2/2015
Ein Haus für die
Burundi
Die Pfarreien in Burundi sind groß und flächenmäßig ausgedehnt. Oft gehören 30.000
bis 60.000 Katholiken zu einer Pfarrei. Jede
Pfarrei hat etliche Außenstationen, zu denen der Pfarrer nur ein- bis dreimal im Jahr
kommt, um die Sakramente zu spenden.
So hat es sich seit langem eingebürgert, dass
die Schönstätter vor Ort kleine MTA-Heiligtümer bauen (MTA bedeutet Mater ter admirabilis – Dreimal Wunderbare Mutter). Mit
selbst geformten Lehmziegeln errichten sie
der Gottesmutter ein Haus, wie sie es auch
für sich selbst bauen: etwa 10 m lang und
5 m breit. Dorthin tragen sie dann ihre Sorgen und Nöte, bringen ihre Opfer und bitten
die Gottesmutter um Hilfe in vielfältiger
Not. In ganz Burundi gibt es inzwischen
über 20 solcher Gebets- und Gnadenstätten.
Schw. M. Consolata erlebte die Einweihung
eines solchen Heiligtums mit.
Am Sonntag, dem 23. August 2015, wurde
in meiner Heimatregion ein kleines Schönstatt-Heiligtum eingeweiht. Fünf Jahre lang
bauten die Schönstätter mit ihren eigenen
Mitteln und eigener Arbeitskraft an diesem
Heiligtum; nun war es fertig. Am Morgen
des Einweihungstages konnte ich gegen
7 Uhr mit Pater Rodrigo und einigen Schönstättern vom Heiligtum in Bujumbura aus
losfahren. Kurz nach 10 Uhr waren wir in
Karuzi. Um 10:30 Uhr begann die heilige
Messe in der großen Pfarrkirche, die ganz
voll war. Pfarrer Pierre, der Diözesanpräses
der Schönstattfamilie in Gitega, und Pater
6
Das „Heiligtum“ von Irtyazo,
Rodrigo, der derzeitige Leiter der Schönstattfamilie in Burundi, konzelebrierten. Zu
Beginn der Messe wurden Pater Rodrigo,
ich selbst als nationale Verantwortliche der
Schönstatt-Mädchenjugend, Herr Fidèle als
Vertreter der männlichen Seite der Bewegung und eine Gruppe von vier Universitäts-
E IN H AUS
Schönstatt in weiter Welt 2/2015
FÜR DIE
G OTTESMUTTER
Gottesmutter
Schw. M. Consolata Inankima
gruppe tanzte. Alle Schönstattgliederungen
der Gegend waren vertreten.
In der Predigt sprach Pfarrer Pierre von der
Bedeutung eines Heiligtums. Er lud alle
Gläubigen ein, immer wieder zu diesem neuen kleinen Heiligtum zu kommen, um dort
die Gnade der Beheimatung, der Wandlung
und des apostolischen Eifers zu erhalten.
einer Außenstation von Mutumba
studenten, die von Bujumbura gekommen
waren, besonders begrüßt. Unter diesen
Studenten waren ein junger Mann, der
aus Karuzi stammt, und einer, der in einer
Schule in Karuzi die Bewegung aufbaute;
deshalb wurden beide besonders erwähnt.
Ein Chor der Pfarrei sang und eine Kinder-
Nach der heiligen Messe zogen wir in Prozession zum kleinen Heiligtum, das schön
gestrichen und geschmückt war. Zwei junge
Männer trugen das große MTA-Bild. Pfarrer
Pierre segnete das Heiligtum außen und innen, ebenso MTA-Bild und Kreuz, die dann
ihren Platz im Heiligtum erhielten. Mit Begeisterung wurde geklatscht und gesungen.
20 Jugendliche erhielten das SchönstattHalstuch und machten so den ersten Schritt
in die Bewegung hinein. Fünf Jungmänner
schlossen das Liebesbündnis mit der MTA
an diesem neuen Gnadenort. Anschließend
erneuerten alle das Liebesbündnis und
brachten der Gottesmutter ihre geistigen
Geschenke. Pfarrer Pierre erinnerte daran,
dass die Gottesmutter uns im Heiligtum beschenkt, dass sie aber auch unsere Mitarbeit
erwartet, und erteilte zum Abschluss den Segen. Für alle war nun ein Festessen gerichtet,
doch wir von Bujumbura mussten bald aufbrechen, denn es war schon 15 Uhr nachmittags, und wir hatten noch drei Stunden Fahrt
vor uns. Nach diesem schönen Erlebnis kamen wir abends wieder glücklich und froh in
Bujumbura an.
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D IE P ILGERNDE G OTTESMUTTER
IM FERNEN
L AND
Schönstatt in weiter Welt 2/2015
Die Pilgernde
Gottesmutter im fernen Land
Schw. M. Elisabeth Kobyashi
Im Jahr 2008 wurden in Japan, in der Stadt
Nagasaki, 188 Märtyrer aus dem 17. Jahrhundert seliggesprochen. Es war die erste Zeremonie dieser Art in Japan. Pater Theo Abt, ein
Schönstatt-Pater, hat darüber eine kleine Broschüre herausgegeben. Im Vorwort schreibt er
Folgendes:
„Japan hat eine lange Geschichte und eine
eigene Kultur mit eigener Symbolschrift,
vor der Europäer staunend stehen. Religiös
haben der Buddhismus und der Shintoismus
das Land geprägt. (...) Auch wenn heute
nur 1 % der 120 Millionen Japaner Christen sind, so hat doch das Christentum eine
jahrhundertealte erstaunliche Geschichte in
diesem Land. 1549 brachte Franz Xaver,
Mitbegründer der Jesuiten, das Christentum
nach Japan. Viele Japaner, besonders auf der
Südwest-Insel Kyushu, wurden Christen.
Im Jahr 1587 verbot Hideyoshi, der Herrscher über ganz Japan geworden war, das
Christentum. Ausländische Missionare sollten das Land verlassen und einheimische
Christen sollten ihren christlichen Glauben
aufgeben. (...)
Hideyoshi starb 1589, aber seine Nachfolger setzten die Verfolgungen in mehreren
Wellen fort. Viele Christen waren bereit,
als Märtyrer zu sterben. (...) Im 16. und 17.
Jahrhundert haben sich viele Japaner taufen
lassen. Danach mussten die Christen fast
300 Jahre lang in den Untergrund. Nach
dem Zweiten Weltkrieg gab es einige Jahre,
in denen viele, vor allem junge Leute, Christen geworden sind.
8
In den folgenden Jahrzehnten wurden
Technisierung und Wohlstand zur großen
Faszination der Menschen. Seit den 90-er
Jahren des letzten Jahrhunderts bedrängen
große Probleme die japanische Bevölkerung: eine wirtschaftliche Rezession, hohe
Arbeitslosigkeit, große Überalterung, die
höchste Selbstmordrate der Welt und nun
das Jahrhundert-Erdbeben mit Tsunami und
Fukushima.
Wird die Botschaft Jesu Christi, die eine
Antwort gibt für das Leben über den Tod
hinaus, demnächst die Herzen vieler Menschen in Japan erreichen?“
(Theo Abt, Hrsg., 188 Märtyrer von Japan, S. 5.7)
Auf diese Frage möchte ich folgende Antwort
geben: Schönstatt will mithelfen, das heutige
Christentum in Japan zu erneuern. Was Schönstatt uns anbietet, zum Beispiel das Projekt der
Pilgernden Gottesmutter, ist ein wunderbares
Mittel zur Verbreitung und Vertiefung des
Glaubens.
Dieses Projekt ist in Ohmiya, einer Gemeinde bei Tokio, lebendig. Außerdem findet man
die Gottesmutter von Schönstatt auch bei den
brasilianischen Gastarbeitern der großen Autoindustrie TOYOTA. Fast alle stammen aus
Auswandererfamilien, die das Bild nach Japan
mitgebracht haben.
Sie treffen sich oft nach getaner Arbeit bei einer Familie und beten gemeinsam vor der Pilgernden Gottesmutter den Rosenkranz.
Nun möchte ich über unsere Pilgernde Gottesmutter von Ohmiya berichten. Es ist sehr interessant, wie Gottes Wege führen.
Schönstatt in weiter Welt 2/2015
Als ich 1999 zu Heimatferien nach Japan
flog, steckte ich drei Wanderheiligtümer (in
Deutschland verwendete Vorform der Pilgernden Gottesmutter) in meinen Koffer. Ich hatte
vor, unsere MTA von Schönstatt bei vielen Japanern bekannt zu machen!
Unbedingt wollte ich das Professoren-Ehepaar
Ishii, das ich in meiner Freiburger Zeit kennengelernt hatte, besuchen. Frau Ishii ist eine
gute Katholikin. Als ich zu ihr kam, lud sie
mich sofort ein, die Frauenmesse zu besuchen.
Sie wollte mich, eine Schönstätter Marienschwester, der Frauengemeinschaft vorstellen.
Nach diesem Gottesdienst lud uns die Frauengemeinschaft zum Kaffee ein. Frau Ishii stellte
mich vor als eine „moderne Klosterfrau“.
Die Frauen waren sehr neugierig und wollten von mir viel hören. „Wie heißt die Klosterbezeichnung auf Japanisch? Und was ist
Schönstatt? Wo befindet sich Schönstatt auf
der Weltkarte? Was bedeutet Gnadenkapelle?“
usw. Schließlich rief die Vorsitzende laut in die
Runde: „Wir müssen unbedingt einmal nach
Schönstatt reisen und Sie und Ihr Kloster, die
moderne Gemeinschaft, besuchen!“ Eine Frau
rief laut: „Wir kommen ja nächstes Jahr nach
Oberammergau zum Festspiel. Dann können
wir uns in Deutschland treffen.“
Nach dieser Begegnung schenkte ich ihnen
ein Wanderheiligtum. Sie betrachteten es staunend von allen Seiten, und es gefiel ihnen sehr.
Zwar wurde aus dem Treffen in Oberammergau nichts, jedoch erhielt ich vier Wochen später einen Brief von der Frauengemeinschaft.
In dem Brief schrieb der Vorstand: „Weil wir
uns in Oberammergau nicht getroffen haben,
möchten wir nächstes Jahr zu Ihnen kommen,
um Sie zu besuchen, liebe Schwester Elisabeth!“
Dieses Wort wurde wahr! Im Juli 2001 kamen
tatsächlich 22 Mitglieder der Frauengemeinschaft von Ohmiya nach Schönstatt. Die japanischen Frauen besuchten zum ersten Mal
das Urheiligtum und stellten fest, dass das
Wanderheiligtum diesem Heiligtum ähnlich
D IE P ILGERNDE G OTTESMUTTER
IM FERNEN
L AND
ist. Diese Begegnung mit dem Schönstattheiligtum wurde für die Frauen zu einem großen
Gnadenerlebnis. Es sei „wie eine Wiege“,
meinte eine Frau. Beim Abschied sagte eine
von ihnen: Es war eine wunderbare Pilgerreise. Wir kommen wieder!
Schw. M. Elisabeth bei einem Besuch in Ohmiya
Bis heute konnten die Frauen von Ohmiya,
dank der Organisation von Frau Ishi, Schönstatt noch fünf Mal besuchen. Jedes Mal wählten sie dafür einen besonderen Anlass aus:
• Im Jahr 2003 kamen sie in der Weihnachtszeit, da die Japaner glauben, dass deutsches Weihnachten das schönste Weihnachten in der ganzen Welt ist!
• 2005 erlebten sie hier die Kar- und Ostertage.
• 2006 besuchten sie neben dem Urheiligtum in Schönstatt auch die Heiligtümer in München, Quarten/Schweiz und
Herxheim.
• 2012 vertrat die japanische Gruppe ihr
Land bei der Europa-Wallfahrt der „Pilgernden Gottesmutter“.
• 2014 schließlich verband die Gruppe die
Wallfahrt zur 100-Jahr-Feier Schönstatts
mit dem goldenen Priesterjubiläum Pater
Abts, ihres geistlichen Begleiters.
Bedeutungsvoll war bei der Wallfahrt im Jahr
2006, dass der Gruppe ein „richtiges“ Bild der
Pilgernden Gottesmutter überreicht wurde und
Frau Ishi das dazugehörige Begleitmaterial
übersetzt hat. Dieses Pilgerheiligtum besucht
nun regelmäßig die Familien, und so kommen
diese Frauen auch weiterhin mit den Gnaden
in Berührung, die die Gottesmutter im Schönstatt-Heiligtum schenkt.
9
D IE P ILGERNDE G OTTESMUTTER
IM FERNEN
L AND
Der erste Gang bei der Jubiläumswallfahrt
2014 führte natürlich ins Urheiligtum, dessen Tür mit einem herrlichen Blumenbogen
geschmückt war. Einige Frauen standen staunend davor. Manche hatten der Gottesmutter
„Krugpost“ mitgebracht, das heißt Zettel, auf
die sie oder andere ihre geistigen Geschenke
und ihre Anliegen an die Gottesmutter ge-
Jubiläumswallfahrt 2014: Pilgergruppe vor
dem Pater-Kentenich-Haus in Schönstatt
Schönstatt in weiter Welt 2/2015
schrieben hatten. Diese warfen sie nun im Heiligtum in den Krug. Diese Erfahrung war für
sie sehr wichtig. Sie erlebten: In dieses Heiligtum kann man alles mitbringen, unsere Sorgen
und unseren Kummer. Die Muttergottes von
Schönstatt wird für uns sorgen, wenn wir innig
darum bitten. Eine Frau sagte mir: „Wir nehmen diese Gnade vom Heiligtum nach Hause
mit. Es ist so wunderbar!“
Als ich in meinem Heimatferien im April dieses Jahres die Gemeinde Ohmiya besuchte,
gaben mir einige Frauen wieder „Krugpost“
für Schönstatt mit.
Natürlich ist dies ist nur ein kleiner, unscheinbarer Anfang, aber wir vertrauen, dass die
Gottesmutter in Zukunft weitere Missionare findet, die ihr Bild in die Familien tragen,
damit die Botschaft Jesu Christi immer mehr
Herzen in Japan erreicht.
Zeichen des Glaubens setzen
Glaube braucht Zeichen, Riten, Bräuche, Symbole, sonst wird alles gleichgültig.
Wertmaßstäbe und Überzeugungen verlieren ihre Bedeutung für das tägliche Leben.
Der Glaube verdunstet.
Das Pilgerheiligtum mit dem Gnadenbild der Dreimal Wunderbaren Mutter von Schönstatt ist ein christliches Zeichen. Der Stehrahmen aus Holz erinnert in seiner Form an
die Gnadenkapelle von Schönstatt, das Urheiligtum.
Der monatliche Empfang von Jesus und Maria im Zeichen des Pilgerheiligtums signalisiert: Gott ist willkommen – in unserem Haus, in unserem Leben, in unserer momentanen
Lebenssituation. Wie Maria geben wir Christus Platz und Raum. Wir vertrauen auf die
Fürbitte der Gottesmutter und öffnen uns für Gottes Segen.
Das Projekt der Pilgernden Gottesmutter wurde im Jahr 1950 in Brasilien durch einen
einfachen Mann, João Luiz Pozzobon, und sein ganz und gar unspektakuläres Tun ins
Leben gerufen.
Heute findet man das Bild der Pilgernden Gottesmutter auf allen Kontinenten. Millionen
Menschen sind dadurch mit der Segensquelle des Schönstatt-Heiligtums verbunden.
Ein unsichtbares Netz der Liebe und des Friedens breitet sich aus, getragen vom Gebet
des Rosenkranzes, das Herr Pozzobon sehr geliebt hat.
Ganz von selbst entwickelte sich langsam eine Familienpastoral – rund um den Erdball.
Ein einfacher Weg mit großer Wirkung bis heute.
(Quelle: www.pilgerheiligtum.de)
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Schönstatt in weiter Welt 2/2015
M IT IHR
UNTERWEGS
–
BIS AN DIE
R ÄNDER
DER
G ESELLSCHAFT
Mit IHR unterwegs
– bis an die Ränder der Gesellschaft
Schw. Charito Maria Olvido
Schw. Charito Maria steht seit Juli 2015 auf
fernem Posten: Sie lebt als externe Schwester in Butuan auf der Insel Mindanao, eine
Nacht Schifffahrt vom Schönstatt-Zentrum
auf Cebu entfernt.
Im folgenden Bericht gibt sie einen ersten
Überblick über ihr bewegtes Leben im Apostolat der der Pilgernden Gottesmutter.
Ein Projekt (nicht nur) für Familien
Ein Pilgerheiligtumskreis besteht hier normalerweise aus 15 Familien. Das Projekt ist
ein wichtiger Beitrag zur Familienpastoral,
denn die ganze Familie ist integriert. Vater,
Mutter und Kinder werden dabei motiviert,
gemeinsam zu beten. Viele Familien, die zu
Pilgerheiligtumskreisen gehören, kommen
an jedem 18. vollzählig (!) zur heiligen Messe in ihrer Pfarrei und erneuern gemeinsam das Liebesbündnis mit Maria.
Außerdem wandern ca. 20 Pilgerheiligtümer in Schulen, einige auch
in Banken, Büros usw. Nach Feierabend nehmen die Angestellten das
Pilgerheiligtum mit in ihre Familien. Sie alle wissen sich dadurch
mit den Schönstattheiligtümern auf
Cebu und in der ganzen Welt verbunden, obwohl 80 bis 90 Prozent
noch nie eines besuchen konnten.
Schw. Charito Maria auf Reisen
Offene Herzen für Schönstatt
Meine Aufgabe ist es, Pfarreien und Gruppen, in denen es Pilgerheiligtumskreise gibt,
zu besuchen, Interessierte zu schulen und
Schönstatt weiter bekannt zu machen. Es
gibt auf den Philippinen ca. 7.700 Pilgerheiligtumskreise (Stand 2013). Mehrere Bischöfe unterstützen das Projekt, und von den
Pfarreien wird es gut angenommen.
Nicht nur die Personengruppen sind vielfältig, auch das Gebiet, in dem ich tätig bin, ist
sehr groß. Deshalb ich bin viel unterwegs
– Schiff- oder Busfahrten von fünf bis zehn
Stunden sind keine Seltenheit. Dabei brauche und erlebe ich oft den Schutz der Gottesmutter, zum Beispiel wenn die Fahrt über
das aufgepeitschte Meer geht …
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M IT IHR
UNTERWEGS
–
BIS AN DIE
R ÄNDER
DER
G ESELLSCHAFT
Schönstatt in weiter Welt 2/2015
Auf meinen Reisen erlebe ich Großzügigkeit
und echte Gastfreundschaft. Obwohl die Familien selbst arm sind,
nehmen sie mich gern
in ihr Haus auf und sorgen sogar, dass ihr Gast
das Beste bekommt.
Dabei lerne ich die Familie näher kennen, sie
erzählen von ihren Sorgen, aber auch von ihrem Vertrauen auf Gott
und die Gottesmutter.
Besuch bei einer Familie, die vom
Hurrikan schwer getroffen wurde
Aber ich darf auch erleben: Die Gottesmutter ist wirklich dabei, es ruht Segen auf diesen Reisen. Die Menschen sind offen für
das, was Schönstatt ihnen schenken kann
und sehr daran interessiert, mehr über die
Geschichte Schönstatts, die Pädagogik Pater
Kentenichs und das Wirken der MTA vom
Heiligtum aus zu erfahren. Mit Mitgliedern
von Pilgerheiligtumskreisen können wir die
Schönstattbewegung aufbauen, Mütter- und
Familiengruppen bilden.
Manchmal sind Jahre vergangen seit dem
letzten Besuch einer Schwester in einer
Pfarrei. So besuchte ich zum Beispiel die
Insel Siquijor, auf der seit 12 Jahren keine
Schwester mehr war. Wie erstaunt und erfreut war ich, dass die Familien des Pilgerheiligtumskreises trotzdem treu geblieben
sind! Sie erzählten mir mit Begeisterung von
ihren Erfahrungen mit der Gottesmutter und
von den kleinen und großen Wundern, die
sie inzwischen erlebt haben.
„Wir alle haben eine Sendung, niemand ist ausgeschlossen,
weder die Alten, noch die Kranken, noch die Kinder.“
(J. Pozzobon)
Unauffällig, kontinuierlich und treu geht der Apostel und
Missionar der Pilgernden Gottesmutter von Schönstatt seinen Weg.
Er repräsentiert eine Kirche, die sich entgegenkommend und
vorbehaltlos den Menschen zuwendet, die – mit den Worten
von Papst Franziskus – an die Peripherie geht, die Ränder der Gesellschaft
aufsucht. Eine Kirche, die nicht auf eigenes Können, auf Methoden und
Organisation baut, sondern auf Gottes Kraft und auf das Zeugnis eines
authentisch gelebten Glaubens.
(Quelle: www.pilgerheiligtum.de)
12
Schönstatt in weiter Welt 2/2015
M IT IHR
UNTERWEGS
–
BIS AN DIE
R ÄNDER
DER
G ESELLSCHAFT
Sich auf den Weg machen – zu den Menschen, zu Gott, zu mir selbst.
Mit IHR unterwegs – für Gott, für die Menschen, für etwas Großes.
Mit IHR den Nahkontakt zu den Menschen suchen.
Immer wieder anklopfen, abwarten – tut sich die Tür auf – die Tür des Hauses,
die Tür der Herzen?
Ins Gespräch kommen mit Jungen und Alten, Gläubigen und Nichtgläubigen,
Suchenden und nichtsuchenden.
Gott und die Welt zum Thema machen.
Anteil nehmen und Anteil geben – und SIE ist dabei!
(Quelle: www.pilgerheiligtum.de)
Hilfe der Armen für noch Ärmere
Manche Verantwortliche setzen sich gemeinsam mit ihrem Kreis auf sozialem Gebiet ein.
Obwohl sie selbst wenig besitzen, helfen sie,
wo Not ist, und wissen sich dabei besonders
mit den Teilnehmern des Projektes im ganzen Land verbunden. Nach den großen Naturkatastrophen 2012 (Flutwelle) und 2013
(Hurrikan) riefen verantwortliche Koordinatoren aus den Pfarreien bei den Schwestern
an und erkundigten sich, ob Teilnehmern am
Projekt etwas passiert sei. Sie halfen dann
durch Geld, materielle Beiträge oder fuhren
sogar an die Orte, um zu helfen.
Kürzlich startete auch eine Pfarrei unter finanziellen Opfern ein Näh-Projekt. Die fertige Kleidung werden sie Gefangenen, Kranken und armen Familien zu Weihnachten
schenken.
So verbindet das Projekt Pilgerheiligtum
viele Filipinos von verschiedenen Inseln
und unterschiedlichen Verhältnissen zu einer
echten Familie.
Freunde der Pilgernden Gottesmutter im Schönstattzentrum in Cebu
13
V ERSTORBENE S CHWESTERN
Schönstatt in weiter Welt 2/2015
Wir danken unseren
heimgegangenen
Missionsschwestern
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Schwester
M. Ignatis Rüger
aus Riedern am Sand,
Erzdiözese Freiburg
† 25. August 2015
im Alter von 90 Jahren
in Santiago/Chile
Sie trat 1952 in unsere Gemeinschaft ein
und wurde, noch als Novizin, nach Chile
ausgesandt, wo sie 20 Jahre lang im Nähzimmer und im Kindergarten in Bellavista tätig war. Von 1975 bis 2012 wirkte sie
in Spanien. Dort formte sie als Erzieherin
Generationen von Kindern und schenkte
ihren Einsatz gern, wo immer sie gebraucht
wurde. Ihre letzten Lebensjahre bis zu ihrem
Heimgang verbrachte sie wieder in Chile.
Schwester
Maripaula Flaig
aus Steinbronnen,
Diözese
Rottenburg-Stuttgart
† 21. Oktober 2015
im Alter von 85 Jahren
in Waukesha,
Wisconsin/USA
1950 begann sie ihren Weg als Schönstätter Marienschwester, 1953 wurde sie als
Missionarin nach Wisconsin/USA ausgesandt. Zunächst war sie in verschiedenen
Aufgaben eingesetzt, dann wurde sie zur Diätassistentin ausgebildet. Von 1967 bis 2004
arbeitete sie mit viel Freude in der Krankenhausküche in Ivanhoe. Ihren Lebensabend
verbrachte sie im Provinzhaus in Waukesha,
wo sie in Küche und Waschküche half und
Übersetzungen anfertigte.
Schönstatt in weiter Welt 2/2015
25 J AHRE S CHÖNSTÄTTER M ARIENSCHWESTERN
IN
W EISSRUSSLAND
25 Jahre Schönstätter
Marienschwestern in Weissrussland
Interview mit Schw. M. Elwira Kedzia
Am 29. Mai 1990 kamen die ersten Schönstätter Marienschwestern aus der polnischen
Provinz unserer Gemeinschaft nach Grodno
in Weißrussland, um beim Wiederaufbau der
dortigen katholischen Gemeinde zu helfen.
Schw. M. Elwira, die von 1992 bis 2006 in
Weißrussland tätig war, hat die spannende
Anfangszeit miterlebt.
Nach der politischen Wende in Osteuropa eröffneten sich für Deine
Provinz neue Möglichkeiten, auch im
Ausland zu wirken. Wie kam es, dass
Euer erstes Wirkungsfeld außerhalb
Polens Weißrussland war?
Ein weißrussischer Priester bat damals um
Schwestern, die in den Sommermonaten
Kinder auf die erste heilige Kommunion vorbereiten sollten. Wir sahen darin eine Tür,
die uns Gott öffnete, und nahmen das Angebot an. So konnten die Schwestern durch
diese ersten Aufenthalte in Weißrussland
Kontakte knüpfen und herausfinden, ob ein
ständiger Einsatz dort für uns möglich ist.
Wie würdest Du die Anfangszeit charakterisieren?
Schw. M. Elwira mit Jugendlichen in Weißrussland
Es war eine arme Zeit, und die Schwestern
waren sehr auf das Wohlwollen und die Hilfe
der Menschen angewiesen. Als sie in Grodno begannen, hatten sie noch keine eigene
Wohnung und lebten zuerst bei einer Frau,
dann bei einer Familie mit fünf Kindern. Die
soziale Situation im Land war in dieser Zeit
noch sehr schwierig, es gab nur wenige Geschäfte – und diese waren fast leer. Manche
Lebensmittel erhielt man nur auf Lebensmittelmarken. Großzügige Menschen teilten
ihre Marken mit den Schwestern.
Gleichzeitig war es auch eine abenteuerliche
Zeit. Alle Schwestern waren jung, einsatzbereit und mussten sich vieles erst erobern.
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25 J AHRE S CHÖNSTÄTTER M ARIENSCHWESTERN
IN
W EISSRUSSLAND
Schönstatt in weiter Welt 2/2015
Wie sahen Eure ersten Aufgaben aus?
Zunächst gründeten wir in Grodno eine Caritasstelle – die Caritasarbeit ist bis heute
wesentlich für uns. Außerdem engagierten
sich die Schwestern in der Pfarrei der Franziskaner, indem sie Katechismusunterricht
erteilten.
Wie nahmen die Menschen Schönstatt und das Gnadenbild der Dreimal
Wunderbaren Mutter, Königin und
Siegerin von Schönstatt auf?
Die Weißrussen sind offen für das Religiöse
und sehr marianisch, das ist eine gute Voraussetzung.
Und wie groß war unsere Freude, als wir feststellten: Die Gottesmutter war schon vor uns
da! Als wir in der Anfangszeit zur heiligen
Messe in ein Dorf in der Nähe fahren mussten, entdeckten wir in der Kirche ein MTABild mit einem schönen goldenen Rahmen!
Niemand konnte erklären, wo es herkommt,
es sei „schon immer“ da gewesen. Und dies
war nicht das einzige MTA-Bild: 1993, bei
einer Ferienfreizeit mit Mädchen, entdeckten wir in der Dorfkirche ebenfalls eines, das
schon lange dort seinen Platz hatte.
Wann kamst Du nach Weißrussland?
Erzähle uns etwas von Deinen
Anfangserlebnissen …
Ich kam als junge Schwester, kurz nach dem
Noviziat, nach Weißrussland und wurde
in Mosty eingesetzt. Mosty war eine junge
Stadt – ohne katholische Kirche! Und doch
war Christus bereits im Altarsakrament gegenwärtig, denn das Allerheiligste durfte
damals von einer Frau in einem Schrank
aufbewahrt werden. Wir Schwestern gingen
täglich dorthin, um zu beten.
Als ich nach Mosty kam, stand bereits fest,
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Dieses MTA-Bild entdeckten die Schwestern
in einer weißrussischen Dorfkirche
wo eine Kirche gebaut werden sollte. Der
Platz war schon gesegnet, und es gab dort
einen einfachen Altar, an dem an Sonntagen
die heilige Messe gefeiert wurde. Zunächst
errichtete man eine einfache, kleine Kapelle.
Die erste heilige Messe in dieser Kapelle, es
war die Christmette, gehört für mich zu den
besonders tiefen und schönen Erlebnissen
in Mosty. Am Morgen des Heiligen Abends
war sie noch leer wie der Stall von Bethlehem – am Abend war sie eingerichtet und
alles schön geschmückt. Bis dahin wussten
wir nicht einmal, wie viele Katholiken es in
Mosty gab, denn die meisten besuchten die
Sonntagsmesse in umliegenden Dörfern. An
diesem Heiligen Abend waren wir überwältigt, wie viele Menschen gekommen waren,
die Kapelle war übervoll. Viele weinten vor
Rührung, so ergriffen waren sie davon, dass
sie nun ein eigenes kleines Gotteshaus hatten.
Wurde die geplante Kirche inzwischen gebaut?
Ja, sie konnte am 22. Juli 2000 eingeweiht
werden und gilt als eines der schönsten Gebäude der Stadt. Viel wichtiger ist es aber für
uns, dass von den Leuten selbst der Wunsch
Schönstatt in weiter Welt 2/2015
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IN
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kam, sie der Dreimal Wunderbaren Mutter
von Schönstatt zu weihen. Inzwischen ist
sie für uns sozusagen das Schönstattzentrum Weißrusslands und der Ort, an dem
die Schönstätter ihr Liebesbündnis mit der
Gottesmutter schließen. Schon am Tag der
Einweihung taten dies fünfzig Mädchen und
junge Frauen.
Hattest Du eine Art Lieblingsaufgabe?
Der Anbetungskreis lag mir besonders am
Herzen. Ich wollte dadurch mithelfen, die
Pfarrei auf dem Fundament des Gebets zu
bauen. Eine Mitschwester setzte sich in
Grodno dafür ein, ich in Mosty. Wir bemühten uns, die Menschen fürs Gebet zu gewinnen und trafen uns zum gemeinsamen Gebet,
um uns gegenseitig zu stärken.
Die Einweihung der Kirche der Dreimal Wunderbaren
Mutter von Schönstatt in Mosty war ein großes Fest
Wie viele Schwestern sind heute dort
tätig?
Zurzeit sind drei Schwestern in Adamowicze/Landkreis Grodno tätig, zwei arbeiten
im Haushalt von Erzbischof Tadeuzs Kondrusiewicz in Minsk, eine weitere wohnt in
Mosty.
Schw. M. Elwira mit Pilgerinnen
aus Polen in Schönstatt
Unser Ziel war die „Ewige Anbetung“ in der
Diözese. Im Jahr 2000 hatten wir genügend
Beter, um damit beginnen zu können. Der
Bischof gab gern die Erlaubnis, denn eine
Diözese ist stärker, wenn gebetet wird.
Wie sieht es mit Berufungen für
unsere Gemeinschaft in Weißrussland
aus?
Bis jetzt haben wir zwei weißrussische
Schwestern und eine Kandidatin, die sich auf
ihren Eintritt vorbereitet.
Seit zwei Jahren bist Du an
unserem internationalen Zentrum
in Schönstatt eingesetzt.
Wie sieht Deine hier Aufgabe aus?
Ich arbeite im Sekretariat für Osteuropa, das
heißt, ich betreue die Pilger, die von Polen,
Russland, Weißrussland etc. nach Schönstatt kommen. Außerdem sorge ich für die
Pilgerheilgtumskreise und die Schönstattbewegung in den polnischen Missionen in
Deutschland. Es ist eine vielseitige Aufgabe,
in der mir meine Erfahrungen in Weißrussland – nicht zuletzt auch die nötige Flexibilität – zugutekommen.
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E INE
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Z EIT :
MEINE
AZ
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B RASILIEN
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Eine unvergessliche
Zeit: meine AZ in Brasilien
Lea Loritz
tet und welche Herausforderungen der Alltag mit sich bringen wird, wie schwierig die
ersten Tage werden können, wenn die Verständigung auf Portugiesisch noch nicht so
gut klappt, oder wie schwer oder leicht mir
die Umstellung mit dem Klima und dem Essen fallen wird.
Herzliche Aufnahme
Meine Persönlichkeit stärken … Wertvolle
Zeit für mich selber … Der Gottesmutter im
Heiligtum begegnen … Ein Stück Heimat in
der Ferne … Vertrautheit und Geborgenheit
… Meinen Glauben stärken …
All diese Punkte machen meine Aus(lands)
zeit so besonders. Die Erfahrungen im Alltag,
bei der Arbeit mit den Kindern, die Teilnahme an verschiedenen Treffen und Missionsprojekten, die Begegnung mit so vielen Menschen. Eine sehr wertvolle und geschenkte
Zeit. Eine Zeit, die ich in meinem Herzen
bewahren werde.
Unmittelbar nach dem großen 100-jährigen
Jubiläum Schönstatts, das ich noch vor Ort,
in Deutschland, miterleben durfte, ging meine Reise nach Brasilien, genauer gesagt nach
Santa Maria, los.
Sechs Monate Auslandszeit standen mir bevor, ich wusste nicht genau was mich erwar18
Nach einer langen Reise und vielen Stunden im Flugzeug und im Bus bin ich
schließlich in Santa Maria angekommen,
wo ich von Schw. Maria Aparecida abgeholt und sehr herzlich empfangen wurde.
Zum Glück kann sie Deutsch, und so konnten wir leichter miteinander sprechen. Ein
paar Minuten später waren wir auch schon
am Schönstattzentrum, wo auf einem Gelände das Heiligtum, das Provinzhaus der
Schwestern, ein Kindergarten, der von den
Schwestern betreut wird, und das Juvenat
(wo ich wohnen konnte) stehen. Im Juvenat
haben außer mir und Schw. Maria Aparecida noch fünf junge Frauen gewohnt, die
Marienschwester werden wollen. Von allen
wurde ich so freundlich aufgenommen und
herzlich begrüßt, dass ich mich von Anfang
an zu Hause fühlen konnte. Auch wenn es
in der ersten Zeit noch das ein oder andere Verständigungsproblem gab, so wussten
wir uns immer zu helfen, notfalls mit Händen und Füßen. Mein Portugiesisch wurde
dann von Tag zu Tag besser, dank dem täglichen Portugiesischunterricht, den mir eine
Schwester gegeben hat.
Schönstatt in weiter Welt 2/2015
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Unterschiedliche Realitäten
In den ersten vier Wochen konnte ich in der
Kinderkrippe der Schwestern helfen. Da war
ich hauptsächlich in den Gruppen von den
Ein- oder Zweijährigen mit dabei. An dieser
Arbeit hatte ich sehr viel Freude, von den
Kindern konnte ich sprachlich viel lernen,
und wenn es nur beim Bilderbücher Anschauen war.
Diese Kinderkrippe wird hauptsächlich von
Kindern besucht, die aus wohlhabenderen
Familien kommen, so wurde ich in der ersten Zeit noch nicht so direkt mit der Armut
Lea mit Jugendlichen im
Taborheiligtum in Santa Maria
und den großen sozialen Unterschieden in
Brasilien konfrontiert. Auf den Straßen sind
mir natürlich immer wieder Leute aus den
Favelas, den Armen- und Randvierteln, der
Stadt begegnet und ich habe schon einen
Eindruck von der Armut und den Leiden der
Menschen bekommen.
Nachdem ich gute vier Wochen in Santa
Maria war, konnte ich in CEFASOL, einem
Zentrum für Kinder zwischen 6 und 14 Jah-
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MEINE
AZ
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ren aus dem Armenviertel, helfen (Anm. d.
Redaktion: Kinderzentrum Sonnenwinkel in
Camobi, s. a. „Der Einsatz der Portadoras de
Alegria lohnt sich!“). CEFASOL wird auch
von den Schwestern betreut, und die Kinder
kommen außerhalb der Schulzeit, damit sie
nicht auf den Straßen herumhängen oder allein zu Hause sind. Für die meisten Kinder
ist CEFASOL der Ort, wo sie einmal am Tag
eine ordentliche Mahlzeit bekommen, der
Ort, an dem sie Geborgenheit und Liebe erfahren dürfen, Unterstützung bei den Schularbeiten bekommen, wo sie die Möglichkeit
haben, Musikinstrumente spielen zu lernen
und mit Gleichaltrigen gemeinsam spielen
können. Am Anfang
war es nicht immer ganz
einfach für mich, da die
Stimmung der Kinder
täglich variiert, was vor
allem an den furchtbaren Erfahrungen liegt,
die sie zu Hause, in ihren Familien oder in ihrer nächsten Umgebung
machen müssen. So
musste ich mir immer
wieder neue Wege überlegen im Umgang mit
den Kindern, wie ich
an sie ran komme und
sie für etwas begeistern
kann. Es gab allerdings
auch sehr viele glückliche, fröhliche und
unvergessliche Momente. Am schönsten
war es doch, dass ich all das, was ich den
Kindern an Zeit geschenkt habe – bei den
Hausaufgaben, beim gemeinsamen Spielen,
beim Reden und Zuhören – immer zurückbekommen habe. Egal, ob es ein strahlendes
Lächeln, ein „Danke“ sagen oder eine Umarmung war, ich habe mich so sehr über die
Offenheit und das Vertrauen gefreut, das die
Kinder zu mir hatten.
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Die Zeit, in der ich in CEFASOL helfen
konnte, hat mir sehr viel gebracht, und ich
konnte viel lernen. So bin ich selber auch
bescheidener geworden, z. B. überlege ich
es mir jetzt gleich zweimal, ob ich dieses TShirt unbedingt kaufen muss oder ob es nicht
auch eine einfachere Mahlzeit tut. Oft denke
ich dabei an die Kinder in CEFASOL, die
froh wären, wenigstens ein bisschen mehr zu
haben.
Die Zeit außerhalb der „Arbeit“ in CEFASOL konnte ich ganz unterschiedlich nutzen. Immer wieder war ich mit Portugiesischlernen beschäftigt, ich habe die Zeit für
mich genutzt und gelesen, einen Adventskalender als Überraschung gebastelt (ganz
nach deutscher Tradition), im Haushalt mitgeholfen und Plätzchen gebacken, die Zeit
mit meinen Mitbewohnerinnen genutzt, um
zu reden oder um Material für Treffen vorzubereiten, … langweilig wurde es mir nicht
so schnell.
Schönstatt in weiter Welt 2/2015
Ein anderes Mal ging es in das Bergland von
Santa Maria, wo der Bauernhof und das Ferienhaus der Schwestern sind – einen Tag
lang auf dem Land, mitten in den Bergen, da
waren die Unterschiede zu Deutschland auf
einmal gar nicht mehr groß, und ich wusste
dann auch, wo die meisten Lebensmittel herkommen, die ich täglich gegessen habe. Ein
weiteres Highlight war die Wallfahrt zum
Heiligtum in Itaara, das ca.13 km von Santa
Maria entfernt liegt. Zu Fuß haben wir uns
auf den Weg gemacht, und unterwegs haben
wir viel gebetet, gesungen und als Abschluss
eine Messe gefeiert.
Im Februar hatte ich die Möglichkeit, an den
Misiones der Schönstattjugend teilzunehmen.
Eine Woche lang sind wir in einer Pfarrei als
Missionare von Haus zu Haus gezogen, um
mit den Menschen ins Gespräch zu kommen,
um über den Glauben zu reden und ihnen den
Glauben erfahrbar zu machen. Unsere ständige Begleiterin war dabei die Gottesmutter, die
im MTA-Bild mit uns jedes Haus besucht hat.
Ausflüge und Misiones
Weihnachtsfeier für Kinder
In der Adventszeit war noch eine andere Azlerin da, so konnten wir auch das eine oder
andere unternehmen. An einem Wochenende
haben wir uns gemeinsam auf den Weg nach
Foz Iguaçu zu den weltberühmten Wasserfällen gemacht, und wir waren im Stadtzentrum von Santa Maria auf dem „Weihnachtsmarkt“.
An den Wochenenden und in den Ferien hatte ich auch die Möglichkeit, die Umgebung
von Santa Maria kennenzulernen. So haben
mich zwei Schwestern einmal mitgenommen
nach Santa Cruz, eine zwei Stunden entfernte Stadt. Dort haben wir zuerst an einer riesigen Prozession mit 30.000 Leuten zum Heiligtum teilgenommen, und am Nachmittag
schauten wir uns die Stadt an.
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Ein ganz besonderes Erlebnis war für mich
der Vormittag des Heiligen Abends, als wir
die Kinder in einem Armenviertel besucht
haben, um mit ihnen zusammen Weihnachten zu feiern. Unser Ziel war es, den Kindern eine Freude zu machen, und zwar nicht
nur durch unsere mitgebrachten Geschenke,
sondern durch die Weihnachtsgeschichte,
die wir ihnen erzählten. Zu meiner Überraschung wussten viele von den Kindern nicht,
was an Weihnachten passiert ist, dass es das
Fest von Jesu Geburt ist, das Fest der Liebe. Nachdem wir die Geschichte fertig erzählt hatten, gab es doch das eine oder andere Kind, das ganz fasziniert das Jesuskind
angeschaut hat. So konnten wir die Weihnachtsfreude mit ihnen teilen.
Schönstatt in weiter Welt 2/2015
E INE
Mir selber wurde an diesem Tag nochmals
bewusst, was die Weihnachtsbotschaft uns
sagen möchte: Jesus, unser Retter, ist geboren, und diese Botschaft sollen wir zu den
Menschen tragen – und das konnte ich tun.
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Z EIT :
MEINE
AZ
IN
B RASILIEN
Die sechs Monate in Brasilien sind für mich
eine unvergessliche Zeit mit sehr wertvollen
Erfahrungen, neuen Eindrücken und Begegnungen mit vielen ganz besonderen Menschen.
Mit Schw. M. Cleonice Kist und Schw. Maria
Aparecida unterwegs im Armenviertel
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D ER E INSATZ
DER
„P ORTADORAS
DE
A LEGRIA “
LOHNT SICH !
Schönstatt in weiter Welt 2/2015
Der Einsatz der
„Portadoras de Alegria“ lohnt sich!
Schw. M. Mathilde Mang
In Santa Maria/RS werden seit ca. 15 Jahren unzählig viele Kinder und Jugendliche,
arme Familien und ältere Leute durch die
„Portadoras de Alegria“ (Freudenbringer)
– Schwestern und Schönstattmütter – betreut. Die Frauen haben seit einiger Zeit
den Zweitnamen „Marienhände” gewählt,
weil sie dem bedürftigen Nächsten dienen
möchten wie es Maria tat, als sie zu ihrer
Verwandten Elisabeth eilte.
Eine der Frauen, die dies erlebten, ist Mutter
Ivonete. Als wir sie kennenlernten, wohnte
sie mit ihren sieben Kindern in einem einfachen, kleinen Holzhäuschen neben einer Abwasserrinne, das bei jedem starkem Regen
total überschwemmt wurde. Die Portadoras
sorgten nicht nur für materielle Hilfe wie Lebensmittel und Kleidung sowie ein besseres
Mit Liebe und Freude sind die „Portadoras“ bei der Arbeit
22
kleines Haus. Mutter und Kinder haben auch
vieles gelernt für die Haushaltungsführung
und in Bezug auf Ordnung und Sauberkeit.
Die ältesten Kinder sind inzwischen erwachsen, das jüngste ist sieben Jahre alt. Eine der
Töchter hat eine eigene Familie gegründet,
und wir beobachten mit Freude, dass sie
trotz aller Einfachheit ihren Haushalt so
führt, wie es ihre Mutter von den Portadoras
gelernt hat.
Mutter Ivonete kann wegen der Kinder und
gesundheitlicher Beschwerden keiner Arbeit
nachgehen, doch sie bewährt sich als „Tagesmutti“ für die Nachbarskinder, wenn eine
Kindertagesstätte einmal wieder geschlossen ist, was wegen starken Regenfällen,
Überschwemmungen etc. leider häufig vorkommt. Sie bekommt für diesen Dienst ab
Schönstatt in weiter Welt 2/2015
D ER E INSATZ
DER
„P ORTADORAS
DE
A LEGRIA “
LOHNT SICH !
Weihnachtsfeier für Kinder
Wie es schon Tradition ist, luden die Portadoras die Kinder aller Projekte zu einer gemeinsamen Weihnachtsfeier in die große Basilika
Medianeira ein. Jedes Jahr nehmen ca. 800
Kinder daran teil. Im „Sonnenwinkel“ gibt
es einen Chor, und die jungen Sänger üben
vorher tagelang mit Begeisterung. Sie gestalten auch eine lebendige Krippe, bei der sogar
das kleine Jesuskind „echt“ ist. An die Feier
schließen sich natürliche Freuden an, die für
die Kinder eine große Seltenheit bedeuten: Es
gibt Wurst mit Brötchen und danach ein Eis.
Mutter Ivonete (hinten links) mit Enkeln
und Kindern aus der Nachbarschaft
und zu Reis, Bohnen oder Zucker geschenkt.
Auch wenn sie weiterhin in einfachen Verhältnissen lebt und auf Hilfe angewiesen ist,
so führen sie und ihre Kinder – durch die
Hilfe der Portadoras – doch ein Leben in
Würde. Mutter Ivonete hat in ihrem Leben
viel gelitten, aber sie strahlt immer Freude
aus. Auch ihre Kinder zeigen keine Traurigkeit, sie halten zusammen, helfen den anderen und sind sehr dankbar. Mutter Ivonete
ist ein echtes Vorbild für andere Mütter. Ihr
Beispiel zeigt auch den Portadoras: Unser
Einsatz lohnt sich!
Initiativen im „Sonnenwinkel“
Auch im Kinderzentrum „Sonnenwinkel“, in
dem vor- und nachmittags je 50 Kinder betreut werden, engagieren sich die Portadoras.
Sie haben dort einen großen Werkraum eingerichtet und laden vor allem die arbeitslosen Mütter zum Nähen, Häkeln, Stricken etc.
ein. Sie lernen dadurch, ihre Fähigkeiten zu
entwickeln und sind ganz stolz darauf, wenn
sie selbst Kleidungsstücke für ihre Kinder
anfertigen können.
Zahlreiche weitere Projekte
Die Mütter sind sehr kreativ, sehen die konkreten Nöte der Menschen und entwickeln
immer neue Ideen. So gibt es eine ganze Reihe weiterer Aktivitäten, wie zum Beispiel:
• Vorbereitung der behinderten Kinder und
Jugendlichen zweier Tagesschulen auf die
Erstkommunion sowie die Gestaltung des
Festtags;
• Einkauf und Verteilung von LebensmittelMonatspaketen für bedürftige Familien;
• Besuche bei älteren Menschen in Krankenhäusern und Altenheimen, durch die
manch einer wieder beten lernt und den
Weg zu Gott findet;
• Herstellung und persönliches Verschenken von Erst-Ausstattungen für Neugeborene an Mütter aus armen Verhältnissen.
Für uns Schwestern bedeuten die Freudenbringer eine große Stütze und Hilfe, da sich
unsere Einsatzmöglichkeiten durch sie gewissermaßen vervielfältigen. Bei unserem
Heiligtum in Santa Maria steht ihnen seit
Anfang des Jahres ein neuer Saal zur Verfügung, in dem sie sich treffen und noch mehr
selbst anfertigen können, um arme Familien
zu beschenken. Wir danken allen, die dieses
Projekt unterstützen!
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Schönstätter Marienschwestern aus 35 Nationen
wirken heute in 28 Ländern aller Kontinente.
Gemeinsam mit den anderen Gemeinschaften des internationalen Schönstattwerkes ist es unser Ziel,
christliche Persönlichkeiten zu formen, die bereit und fähig sind, sowohl ihr persönliches Leben als
auch das Gesicht unserer Kirche und Gesellschaft aktiv mitzugestalten.
Schwerpunkt unserer Tätigkeit ist die Erziehung von Mädchen, Frauen und Familien.
Dieses Anliegen verwirklichen wir in verschiedenen Berufen des kirchlichen und weltlichen Bereichs
und in der Schönstattbewegung.
AMERIKA
EUROPA
AFRIKA
USA
Puerto Rico
Mexiko
Dominikanische Republik
Argentinien, Brasilien, Chile
Ecuador, Paraquay, Uruguay
Deutschland, Italien,
Kroatien, Österreich,
Polen, Portugal, Rumänien,
Russland, Schottland,
Schweiz, Spanien,
Tschechien, Weißrussland,
Burundi, Südafrika
ASIEN
Indien, Philippinen
AUSTRALIEN
Missionszentrale der Schönstätter Marienschwestern
Berg Schönstatt 2 · 56179 Vallendar
Telefon 02 61 / 64 04 -311 · E-Mail: [email protected]
www.schoenstaetter-marienschwestern.org
Bankverbindung: Liga Bank eG · Missionszentrale Vallendar
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