2 Zürichsee Zürichsee-Zeitung Bezirk Meilen Mittwoch, 23. September 2015 Wenn Ideen wie Funken überspringen heRRlibeRg Schriftsteller Jürg Brändli hat ein Buch geschrieben, in dem es um einen Autor aus Herrliberg geht, der alles hat. Im Krimi «Götterfunke – Die Geschichte eines Täters» vermischt Brändli Reales mit Fiktivem. «Die Geschichte der Aryaner hat mich schon immer fasziniert», sagt Jürg Brändli. Nun hat er rund um die Aryana-Bewegung in Herrliberg ein Buch geschrieben. Es heisst «Götterfunke – Die Geschichte eines Täters». Herrliberg wurde zwischen den Weltkriegen weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt durch die AryanaGesellschaft, die Anhänger der Mazdaznan-Lehre war. Auch heute noch erinnern einige Strassen und Gebäude an die Sekte. Kein Zufall also, dass der mysteriöse Krimi von Jürg Brändli auch in Herrliberg spielt. Dabei geht es um den Schriftsteller Eric Barsa, der Macht, Geld und Erfolg hat. Als er jedoch herausfindet, dass seine Villa auf einem Grundstück steht, das einmal zur Aryana-Sekte gehört hat, wendet sich das Blatt. In seiner Fanpost liegen plötzlich anonyme Briefe mit Todesanzeigen. Als Barsa die Identität der Verstorbenen recherchiert, kommt er hinter das dunkle Geheimnis seines Erfolgs. Er findet heraus, dass es sich bei den Toten um gescheiterte Autoren handelt, die gestorben sind, bevor sie ihre Romane vollenden konnten. «Das Entsetzen ist gross, als er merkt, dass die Ideen der Ver- sehen erlebt hat. Oder der Schriftsteller lebt in einem Haus, das dem sehr gleicht, in dem Brändli aufgewachsen ist. «Ansonsten ist die Geschichte frei erfunden», so der 43-Jährige. Er habe keinen persönlichen Bezug zur AryanaBewegung, wobei er diese auch nicht in die Pfanne hauen wolle. Der Schriftsteller Jürg Brändli hat den Krimi frei erfunden – mit autobiografischen Elementen. storbenen nach ihrem Tod wie Funken auf ihn selbst übergesprungen sind und er ihre Texte vollendet hat», verrät Brändli. Dieser Teil im Buch ist unter anderem der Grund dafür, weshalb das Buch «Götterfunke» heisst. Von den Aryanern gehört hat Brändli zum ersten Mal vor über 20 Jahren, als er bei der ZSZ ein Volontariat als Journalist machte. «Irgendwie hat mich das nicht mehr losgelassen.» In den letzten Jahren setzte er sich vermehrt mit der Sekte auseinander, las verschiedene Bücher darüber und bekam alte Unterlagen von der Gemeinde Herrliberg für seine Recherchen. «Allerdings ist der Teil mit den Toten völlig frei erfunden», sagt er. Hingegen sind Sabine Rock autobiografische Züge im Protagonisten des Buches, dem Schriftsteller, wiederzufinden. So erlebt Barsa in der Geschichte einige rauschende Filmpartys, wie dies auch Brändli während seiner Zeit als Autor für Film und Fern- «Ich verliebe mich jeden Abend aufs Neue» küsnacht Im Musical «Ost Side Story» spielt Ariane Indira Wildberger in Alternation mit Fabienne Louves die Hauptrolle der Zürcherin Märy. Ende Woche ist die Küsnachterin zum ersten Mal zu sehen. «Die Hauptrolle der Märy ist das pure Gegenteil von mir», beschreibt Ariane Indira Wildberger ihre Rolle im Musical «Ost Side Story». Märy sei lebensfroh, ausgelassen, aber auch tollpatschig und etwas naiv. Sie selbst nehme das Leben weniger locker als Märy – was sich anhand ihres Werdegangs ablesen lässt: Ariane Indira Wildberger hat einen Master in Anglizistik, ein Lehrdiplom und eine professionelle Musicalausbildung in London – der Hauptstadt aller Musicals – vorzuweisen. Obwohl die Rolle eigentlich Fabienne Louves «auf den Leib geschrieben» worden sei, lebt auch Ariane Indira die Märy während ihrer Auftritte bis in die Haarspitzen: «Ich verliebe mich jeden Abend aufs Neue in Tomy – und in das Gefühl, auf der Bühne zu stehen», schwärmt Ariane Indira. Während dem Gespräch lassen sich aber entgegen ihrer eigenen Aussage immer wieder Aspekte der Märy erkennen, die sie als «bubbly» – übersprudelnd und ausgelassen – beschreibt und neben ihrer professionell geschulten Stimme einen Grund für das Rollenangebot der Märy gewesen sein musste. Aus dem Bauch heraus Am Theater am Hechtplatz begrüsst sie nonstop Schauspieler oder Sängerinnen wie Gigi Moto vom «Ost Side Story»-Cast mit herzlichen Umarmungen, involviert sie ungezwungen ins Gespräch und verliert dennoch nie den Faden. Diese authentische Ungezwungenheit im Zusammenspiel mit einem reflektierten Geist sind auch für ihr zweites Standbein ein Plus. Denn neben Engagements als Sängerin ist sie Vocal Coach. Um eine gewisse Distanz zu wahren und auf die verschiedenen Bedürfnisse einzugehen, brauche es eine gute Mischung aus Einfühlungsvermögen und analytischer Objektivität. «Auf der Bühne hingegen agiere ich, wie man so schön sagt, ‹aus dem Bauch heraus›, nur so gelingt es mir, das Publikum Abend für Abend mitzureissen», erklärt die Sängerin, die am rechten Zürichseeufer aufgewachsen ist. Bereits dreimal habe ihre Mutter, ihre vielleicht grösste Kritikerin, dieses Stück gesehen – das bestätige sie darin, dass bei diesem Musical alles funktioniere: «Es ist ein ‹work in progress›. Der Regisseur feilt ständig an den Dialogen und Figuren, das Tempo ist hoch, Anzeige En Seebueb in Ständerat Daniel Jositsch spsee.ch DIE ZSZ ALS FORuM In unserer Region gibt es viele Themen, die des Gesprächs bedürfen. Die «Zürichsee-Zeitung» steht als Forumszeitung allen offen, die ihre Meinung kundtun wollen. Leserbriefe sind eine Möglichkeit, sich zu Wort zu melden. Wir bitten darum, dass sich die Verfasser von Leserzuschriften möglichst kurz halten. Texte sollen nicht länger als ca. 2200 sein. Vor Wahlen gehört Kandidatenwerbung in den Inserateteil. Gedichte, offene Briefe und private Erlebnisberichte können nicht veröffentlicht werden. zsz und die Figuren agieren perfekt miteinander, denn ‹on stage› zählt jede Zehntelsekunde.» Auf der Bühne ist die junge Sängerin nämlich ein alter Hase, denn bereits im Primarschulalter trat sie im Kinderchor des Opernhauses auf. «Obwohl meine Eltern nie wollten, dass ich ins ‹brotlose› Theaterbusiness einsteige, hatte ich diesen Weg immer im Hinterkopf, auch bei der Wahl meines Studiengangs.» Nach ihrer Ausbildung in London wohnt sie seit einigen Jahren wieder am Zürichsee: «Wenn ich die Fähre sehe, dann bedeutet das für mich Heimat. Der See erdet mich. Nur schon der Blick auf das Wasser beruhigt», schwärmt die Sängerin, die zurzeit mit sieben Mitbewohnern in einer Künstlervilla in Küsnacht wohnt. Stadt-Land-Rivalität Die Diskrepanz zwischen Grossstadt und Agglomeration sei durch den Umzug nach London besonders frappant geworden: «London ist glamourös. Auf eine unangestrengtere Art als Zürich auch romantisch. In Zürich ist es allen sehr wichtig, angepasst zu sein», beschreibt sie die Unterschiede. Auch im Stück «Ost Side Story» sind die Rivalitäten zwischen Stadt und Land bzw. dem ländlichen St. Gallen und grossstädtischen Zürich ein zentrales Thema: «Der Kantönligeist ist in der Schweiz vorherrschend und lädt täglich zu Frotzeleien ein, auch bei uns in der WG», erzählt Ariane Indira. Im Stück werden die Unterschiede ebenfalls wiederholt deutlich gemacht: Während die St. Galler zu bunt gekleidet sind, werden die Zürcher dagegen als kapitalistisch beschimpft. «Doch das Stück propagiert auch eine humorvolle Lebenshaltung, die dem Einzelnen die Kraft geben soll, gegen den Strom zu schwimmen und sich Drehbücher geschrieben «Götterfunke» ist schon Jürg Brändlis dritter Roman. Er geniesse bei dieser Arbeit die Freiheit in der Gestaltung der Geschichte. Im Gegensatz zum Schreiben von Drehbüchern. In Wald aufgewachsen, fand er nach der KV-Ausbildung den Weg zum Schriftsteller über den Journalismus. Brändli war Hauptautor des Kinoerfolgs «Grounding – die letzten Tage der Swissair» und schrieb das Drehbuch für den Film «Havarie», der 2006 von Regisseur Xavier Koller als Fernsehfilm realisiert wurde. Er schrieb das Drehbuch des Films «Auf Herz und Nieren», das von Till Schweiger produziert wurde, allerdings kein Erfolg wurde. Die Filmbranche sei ein hartes Pflaster, sagt Brändli. Er sage niemals nie, aber zurzeit wolle er sich voll auf die Schriftstellerei konzentrieren. Vor ein paar Wochen hat er sein neuestes Buch vollendet. Darüber will er aber noch nicht zu viel verraten. Er sagt einzig, dass er in der Geschichte, in der es um einen Theaterkritiker geht, das Thema Burn-out aufgreift. Carole Bolliger Impressum Redaktion Zürichsee-Zeitung Bezirk Meilen Seestr. 86, 8712 Stäfa. Telefon: 044 928 55 55. Fax: 044 928 55 50. E-Mail: [email protected]. E-Mail Sport: [email protected]. Online: www.zsz.ch. Redaktionsleitung Chefredaktor: Benjamin Geiger (bg). Stv. Chefredaktor: Philipp Kleiser (pkl). Redaktionsleitung: Anna Six-Moser (amo)/ Michel Wenzler (miw). Ariane Indira Wildberger frotzelt gerne über den Kantönligeist. Reto Schneider selbst weniger wichtig zu nehmen.» «Ost Side Story» verlängert Aufgrund der grossen Resonanz geht das Schweizer Musical «Ost Side Story» in eine zweite Runde: Ab dem 16. September bis zum 17. Oktober finden von Mittwoch bis Samstag (manchmal auch sonntags) Vorstellungen statt. Ariane Indira Wildberger ist in elf Vorstellungen zu sehen. Das Musical von Dominik Flaschka und Roman Riklin («Ewigi Liebi») erzählt die Liebesgeschichte der Zürcherin Märy, die sich an einem turbulenten Fussballmatch im Letzigrund unsterblich in den Exil-St.-Galler Tomy verliebt. Analog zum Klassiker «West Side Story» führt diese Beziehung zur Eskalation der schwelenden Rivalitäten zwischen Zürchern und Exil-St.-Gallern. Die Auseinandersetzung bietet Platz für Situationskomik. Andrea Schmider Tickets, CD-Aufnahmen und weitere Informationen unter: www. theaterhechtplatz.ch. Mehr zu Ariane Indira Wildberger: www.ariane-indira.com. aboseRvice Zürichsee-Zeitung, Aboservice, Seestr. 86, 8712 Stäfa. Tel.: 0848 805 521, Fax: 0848 805 520, [email protected]. Preis: Fr. 398.– pro Jahr. E-Paper: Fr. 205.– pro Jahr. inseRate Zürcher Regionalzeitungen AG, Seestrasse 86, 8712 Stäfa. Telefon: 044 515 44 00. Fax: 044 515 44 09. E-Mail: [email protected]. Todesanzeigen über das Wochenende: [email protected]. Leitung: Jost Kessler. dRuck DZZ Druckzentrum Zürich AG. Die Verwendung von Inhalten dieses Titels durch nicht Autorisierte ist untersagt und wird gerichtlich verfolgt. Bekanntgabe von namhaften Beteiligungen der Zürcher Regionalzeitungen AG i.S.v. Art. 322 St. B: DZO Druck Oetwil a.S. AG Anzeige Wild geniesst man in der Krone Forch. Telefon 044 918 01 01 www.kroneforch.ch Kronenweg 1 8127 Forch ����� �����
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