49 neue Doktorinnen und Doktoren

Medienmitteilung, 14. September 2015
Bitte beachten Sie die Sperrfrist bis Montag, 14. September 2015, 17.15 Uhr
49 neue Doktorinnen und Doktoren
Am 14. September 2015 hat die Universität St.Gallen (HSG) 49 Doktorate verliehen – 34
wirtschaftswissenschaftliche, sieben sozialwissenschaftliche, drei staatswissenschaftliche, vier
rechtswissenschaftliche sowie ein Doctor of Philosophy in Economics and Finance. Rektor Thomas
Bieger sprach in seiner Rede darüber, dass Forschung in Sozialwissenschaften nie ohne Kontext
betrieben wird.
Rektor Thomas Bieger hat die Doktorinnen und Doktoren in seiner Rede daran erinnert, dass das
Doktorat eine besondere Ausbildungsstufe ist. Es vereint Ausbildung mit eigener Forschung. «Sie
wurden in Forschungsmethodik geschult. Diese bildete die Grundlage einen eigenständigen
Erkenntnisbeitrag durch selbstständige, angeleitete Forschung zu generieren», sagte Bieger. Somit
hätten die Doktorinnen und Doktoren ein «Werk» erschaffen.
Wandel des Kontexts im Laufe der Zeit
In der Managementforschung werde heftig diskutiert, ob Management eine Wissenschaft, Kunst oder
Profession sei. Für Bieger braucht es alle drei Dimensionen. «Niemand nutzt ein Werk, wenn es
bezüglich Präsentation der Daten, der Sprache oder des Designs nicht ansprechend ist», sagte Bieger.
«Und es braucht für eine Erkenntnis kraftvolle Thesen und Belege derselben.» Dabei sei die
sozialwissenschaftliche Forschung geprägt durch Kontext. So sei Diversity bei uns meist die
Strukturierung nach Geschlecht, in Lateinamerika stehe dagegen oft die Verteilung nach sozialen
Klassen im Vordergrund. Und so ändere sich der Kontext auch im Laufe der Zeit.
Bieger zog einige Schlussfolgerungen, warum Sozialwissenschaften nie ohne Kontext auskommen.
Jede Forschung sei durch die Forscherin geprägt. Und jeder Forscher sei in einem Kontext
eingebunden, der seine Perspektive präge. Das Werk spiegelt den Kontext und habe in diesem seinen
besonderen Wert. «Der Wert lässt sich wie bei einem Kunstwerk erst durch die Kenntnis seines
Kontextes erschliessen.» Sozialwissenschaftliche Forschung zwinge die Forschenden zu einer
gewissen Demut. «Denn die eigenen Erkenntnisse werden durch die Zeit oder durch andere
Perspektiven rasch relativiert», sagte Bieger. Er erinnerte daran, dass der Zweck relevanter Forschung
sein müsse, die Praxis weiter zu bringen. «Und zwar für aktuelle Probleme und selten für die
Ewigkeit.»
Erwartungen einer Frau oder eines Herrn Doktor
Alumna Jacqueline Moeri vom HSG-Alumni-Vorstand zeigte den Doktorinnen und Doktoren auf, was
sie nach dem Doktortitel erwartet. «Man wird von Ihnen sehr viel erwarten. Das ist Verpflichtung und
vielleicht manchmal Last», sagte Moeri. Sie konnte dies nachvollziehen, hatte sie selbst mal an der
Universität St.Gallen studiert und promoviert. Moeri ermuntere die Doktorinnen und Doktoren
neben dem Motto «Keep calm and carry on», einen Mentor zu suchen, der ihnen gelegentlich auch
den Spiegel vorhält. Diesen Mentor fänden sie unter anderem im HSG-Alumni-Netzwerk mit über
20‘000 Mitgliedern.
Vier Preise verliehen
An der Promotionsfeier wurden drei Doktoren ausgezeichnet. Stephan Winterhalter erhielt zwei
Preise für seine Dissertation «Resource-Constrained Innovation and Business Models in Emerging
Markets»: Den Dr.Peter-Werhahn-Preis für herausragende wissenschaftliche Arbeiten aus den
Bereichen Betriebswirtschaftslehre und Wissenschaftstheorie sowie den Amicitia-Preis für das beste
wirtschaftswissenschaftliche Doktorat an der Universität St. Gallen. Der Walther-Hug-Preis für die
beste juristische Dissertation an der Universität St. Gallen ging an Frank Bremer. Er schrieb seine
Doktorarbeit zum Thema: «Strafsanktionen gegen natürliche Personen im schweizerischen
Kartellrecht – Entwicklungslinien der schweizerischen Kartellgesetzgebung». Labinot Demaj durfte
den Rudolf-Mäder-Preis für das beste staatswissenschaftliche Doktorat entgegennehmen. Seine
Dissertation: «Information for Politics: The Polarizing Effect of Performance Budgets on Legislators'
Allocation Judgments». Bremer und Demaj erhielten ihre Doktorurkunden bereits im Februar. Die
Preise werden einmal im Jahr, im September, verliehen.