Zum vollständigen Artikel im Bergsträsser Anzeiger vom 02.02.2016

LORSCH EINHAUSEN
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Dienstag 2. FEBRUAR 2016 / Seite 18
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Behindertenhilfe: Rohbauarbeiten in der Mannheimer Straße und am Starkenburgring sollen im März beginnen / 18 Wohnplätze und 30 neue Arbeitsplätze
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NAHAUFNAHME
Neues Wohnheim und größere Werkstatt
Von unserem Redaktionsmitglied
Nina Schmelzing
Günther Baensch
kam von Eisenach über Berlin
und Mannheim nach Lorsch
LORSCH. Ein großer gelber Bagger ist
schon seit längerer Zeit an der
Mannheimer Straße zu sehen. Er
steht auf dem „Gemoane Keppl“, das
dem Freizeitgelände Birkengarten
gegenüber liegt. In Bewegung ist er
allerdings nicht.
Mit den Erdarbeiten für ihre neue
Wohnstätte hatte die Behindertenhilfe Bergstraße (BhB) zwar bereits
Ende vorigen Jahres begonnen, momentan aber ist sichtbar Pause in
Lorsch. Es handele sich nicht um
eine plötzliche Bauverzögerung, so
Anja Steiner gestern auf Nachfrage.
Sie ist bei der Behindertenhilfe für
das Baumanagement zuständig.
Man habe mit den folgenden Arbeiten vielmehr von vornherein erst das
Ende des Winters und der möglichen
Frostperiode abwarten wollen.
Für Ende Februar – spätestens
Anfang März – ist der Beginn der
Rohbauarbeiten auf dem Grundstück neben dem Kindergarten St.
Benedikt geplant. Entstehen wird
ein zweigeschossiges Wohnheim,
das Platz für 16 Langzeit-Bewohner
bietet sowie zwei Kurzzeit-Plätze
vorsieht.
Als Günther Baensch im Jahr 1936
im thüringischen Eisenach das
Licht der Welt erblickte, lag die
Stadt, in der Johann Sebastian
Bach geboren wurde und Martin
Luther in der Wartburg ein Versteck fand, in der Mitte eines
ungeteilten Deutschlands. Als
Baensch konfirmiert wurde, war
der Zweite Weltkrieg vorbei,
große Teile seiner Heimatstadt
waren zerstört und Eisenach
gehörte zur DDR. Noch gab es
keinen eisernen Vorhang zwischen den beiden deutschen
Staaten und Günther Baensch
siedelte, nachdem er noch eine
Ausbildung zum Elektromechaniker absolviert hatte, mit drei
Freunden in den Westen.
Seit 1975 beim TC Olympia
Warteliste wächst
Das Gebäude der BhB – die Nettogrundfläche beträgt etwas mehr als
tausend Quadratmeter – wird selbstverständlich barrierefrei sein. Ein
kleiner Garten wird ebenfalls zum
Haus gehören.
Die Nachfrage nach Wohnraum
für Menschen mit Behinderung ist
groß. „Wir haben eine längere Warteliste“, heißt es vonseiten der Behindertenhilfe. In den Neubau in
Lorsch werden voraussichtlich auch
einige Bewohner einziehen, die bislang in Auerbach daheim sind. In
dem Wohnhaus der Behindertenhilfe dort werden die Doppelzimmer
aufgelöst. Sie sind „nicht mehr zeitgemäß“, erklärt Anja Steiner.
Betreuung auch für Senioren
Eröffnen wird das neue Wohnheim
aller Voraussicht nach aber nicht
mehr in diesem Jahr. Mit der Fertigstellung der drei „einzelhausähnlichen, aber untereinander verbundenen Gebäude“ für kleine Wohngemeinschaften wird 2017 gerechnet.
Auch eine angegliederte Tagesbe-
In wenigen Wochen beginnen die Rohbauarbeiten für die Lorscher Behindertenwohnstätte. 2017 können 18 Personen in das Gebäude einziehen.
treuung – etwa für Senioren – soll an
der Mannheimer Straße damit verbunden sein.
Dass die Behindertenhilfe den
Standort Lorsch schätzt, ist auch an
einem weiteren Bauprojekt zu sehen. Die BhB, die zu den größten Arbeitgebern in der Region zählt und in
Lorsch derzeit 108 Menschen mit
Handicap beschäftigt, will ihr Ange-
bot in der Klosterstadt jedenfalls erweitern.
An der Werkstatt am Starkenburgring, die seit knapp fünf Jahren
in Betrieb ist und insgesamt 120 Ar-
Vergaberichtlinien für Häuslebauer werden beraten
Am „Gemoane Keppl“ entsteht in
den nächsten Monaten nicht nur ein
Wohnheim für behinderte Menschen. Auf dem Areal in der attraktiven Wohngegend in Waldrandlage
sollen auch Privatleute Häuser bauen können. Die Zahl der Grundstücke ist allerdings sehr klein: Nur drei
Areale werden an der Fichtestraße
zur Verfügung stehen.
Noch ist das Gelände der Stadt
nicht vergeben. Dass es viele Interessenten für die Grundstücke in dem
rund 1400 Quadratmeter großen Bereich gibt, bestätigte gestern in der
Stadtverwaltung Hauptamtsleiter
Karsten Krug auf Nachfrage. Wann
die begehrten Bauplätze auf den
Markt kommen und wie teuer die
Quadratmeterpreise sein werden, ist
aber noch nicht entschieden.
Lange sollen potenzielle Bauherrn jedoch nicht mehr warten
müssen. Noch in dieser Woche werde im Magistrat über die möglichen
Vergaberichtlinien beraten, so Krug.
Ursprünglich war eine größere Fläche von über 1600 Quadratmetern
für private Bebauung vorgesehen.
Anlieger des Gemoane Keppls hatten aber gegen den Verlust der GrünOase zugunsten großzügiger privater Bebauung protestiert. Die Stadtverordnetenversammlung hatte anschießend für eine kleinere und ökologischere Bau-Variante gestimmt –
und damit auch Einnahmeverluste
durch weniger Grundstücksverkäufe akzeptiert.
sch
BILD: LOTZ
beitsplätze umfasst, soll es deshalb
einen Anbau geben. Die geplante erweiterte Tagesförderungsstätte ist
für Menschen konzipiert, die wegen
schwersten und mehrfachen Behinderungen nicht in der üblichen Behindertenwerkstätte tätig werden
können.
30 zusätzliche Arbeitsplätze
Derzeit gibt es bereits acht Plätze in
der Tagesförderung. Mit den Erdarbeiten für den Erweiterungsbau am
Starkenburgring wurde bereits begonnen. Die Rohbauarbeiten auf
dem Areal am südlichen Stadtrand
sollen – ähnlich wie beim Gelände an
der Mannheimer Straße – im März
starten. Wenn die Erweiterung fertig
ist, sollen so zusätzliche 30 Arbeitsplätze in der Tagesförderung zur
Verfügung stehen.
Fastnacht: Nachwuchs der Närrischen Drei unterhalten das Publikum im Lorscher Paulusheim / Moderiert wurde die Veranstaltung von einer Neuentdeckung
Ein junges Talent und Fäuste schwingende Mädels
LORSCH. Mit einem bunten Programm begeisterten die Nachwuchsfastnachter der Närrischen
Drei das Publikum im proppenvollen Paulusheim in Lorsch. Viele
Tanzdarbietungen der Kinder- und
Jugendgruppen der Blau-Weißen
wurden dargeboten, moderiert von
einer Neuentdeckung – Kindersitzungspräsident Nicolas Wienold.
Nach dem eindrucksvollen Aufmarsch aller Aktiven und einem gemeinsamen Tanz zum Blau-Weißen-Lied startete das Programm
gleich voll durch. Die Wichtelgarde,
die jüngsten Mädchen des Vereins,
begeisterten mit einem Tanz in Uniform, zeigten Spagat und warfen die
Beine hoch. Trainiert wird die Gruppe von Cindy Höllriegel und Nina
Pavic. Einen mitreißenden Showtanz bot das Kinderballett zu Meghan Trainors Hit „Dear Future Husband“. Die Gruppe von Beate Denefleh und Tanja Seehaus trat dabei in
Pink und Schwarz auf und kam wie
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Weitere Bilder gibt’s in der Digitalen Zeitung und unter
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alle anderen Gruppen nicht ohne
Zugabe von der Bühne. Einen
Marsch und eine lässige Tanzeinlage
mit Wurf-Figuren zeigte die Kadettenschule unter der Leitung von Maximilian Walter und Sven Mancke.
Die Jungs bildeten auch den Elferrat
an diesem Nachmittag. Die Mädchen-Gruppe der Nachwuchsgarde
präsentierte gekonnt ein MarschMedley und schlenkerte synchron
die Beine – einstudiert von den Trainerinnen Nadine Helwig und Kerstin Gutzler.
Gastauftritte hatten zwei ältere
Gruppen der N3: Die gemischte Garde, die als Opener bei den Sitzungen
dabei war, und die Garde als „Boys in
Green – intoxicated“, einer der Höhepunkte der N3-Sitzungen. Den
Abschluss des Familiennachmittags
bildete das Nachwuchsballett mit einer Tanzshow unter dem Motto „Boxen“ zu Hits wie „Eye of the tiger“,
„Let’s get ready to rumble“ und anderen. Die Fäuste schwingenden
Mädels im blau-weißen Box-Outfit
wurden von Daniela Hofmann und
Nicole Helmling in Form gebracht.
Nicolas Wienold aus der Kadettenschule meisterte seine Premiere
als Kindersitzungspräsident bravourös und wurde von N3-Vorsitzendem Daniel Helwig auf der Bühne
überrascht, als der ihm eine blau-
weiße Elferratskappe aufsetzte. Helwig, der seine erste Saison als N3Vorsitzender bestreitet, konnte gemeinsam mit dem zweiten Vorsitzenden, Hubert Helwig, auch elf
Neuaufnahmen vornehmen – acht
Mädchen, drei Jungs sind neu in den
Reihen der Narren. Weitere Jungs ab
einem Alter von sechs Jahren werden für die neu aufgemachte Bubengarde gebraucht.
Etliche Helfer im Hintergrund
sorgten beim Familiennachmittag
für das passende Ambiente, so zum
Beispiel die Damengarde, die das
Kuchenbüfett betreibt – Höhepunkt
war eine große Torte, die das N3Wappen darstellte. Für die Dekoration des Saals und der Bühne hatten
die Damen der Schneiderei gesorgt,
die Technik oblag Nils Heidkamp,
Ferdinand Koob und Stephan Koob
und die Regie und Gesamtleitung
des Nachmittags hatten Sebastian
Koob, Simon Helwig und Daniel
Helwig in der Hand.
Am Samstag, 6. Februar, treten
die Kinder- und Jugendgruppen der
Blau-Weißen noch einmal für alle
Interessierten auf. Der Eintritt ist
frei, wenn die Närrischen Drei zu ihrem Fastnachtstreiben rund ums
Vereinshaus einladen. Das fastnachtliche Spektakel beginnt traditionell um 11.11 Uhr am alten Rathaus, anschließend ist am Vereinshaus rund um die Aktionsbühne für
Essen und Trinken bestens gesorgt.
Karten für den Rosenmontagsball –
eine weitere Veranstaltung der N3 –
gibt es derzeit im Ausstattungshaus
Dorn in der Bahnhofstraße. Der Ball
unter dem Motto „Comics“ steigt am
8. Februar ab 20.11 Uhr im Paulusheim.
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Über Berlin kamen sie nach
Mannheim. Dort fand Günther
Baensch eine Anstellung bei der
Firma Hima. Es war eine spannende Zeit für den jungen Elektromechaniker, der im Labor
einen technischen Umbruch miterlebte. Von 1961 bis 1965
besuchte er die Hochschule in
Karlsruhe, legte das Diplom ab
und arbeitete anschließend bei
der Firma BBC in der Abteilung
Industrieanlagen. Er war unter
anderem Projektleiter beim
Errichten der Fernwirkanlage für
das Gruppenwasserwerk Ried in
Allmendfeld, Dornheim und
Hassloch bei Rüsselsheim.
Auch privat gab es Veränderungen im Leben von Günther
Baensch, der im Jahre 1967 seine
Frau Hanne heiratete, mit der er
zwei Kinder hat. Nach dem Bau
eines Eigenheimes zog das Paar
im Jahr 1974 nach Lorsch. Der leidenschaftliche Tennisspieler ist
seit 1975 Mitglied beim TC Olympia und konnte Erfolge als Seniorenclubmeister verbuchen.
Außerdem engagierte sich
Baensch beim Umzug des Vereins ins Ehlried.
Aber nicht nur Tennis bereitet
ihm Freude, auch Fahrradfahren
ist eine Leidenschaft. An ein
besonderes Erlebnis erinnert er
sich immer wieder gerne zurück.
Zusammen mit Karl-Heinz Huba
und Mitgliedern des mittlerweile
aufgelösten Olympischen Clubs
Starkenburg fuhr er in vier Etappen nach Paris, um die Zieleinfahrt der Tour de France live auf
der Champs-Élysée zu erleben.
„Wir haben viele schöne Reisen
mit dem Club unternommen und
auch das Tennisturnier in Wimbledon besucht“, erinnerte sich
Baensch. Sein Name ist vielen
Lorschern sicher auch im Zusammenhang mit dem Verein
„Mensch vor Verkehr“ bekannt.
Jetzt hatte er seine Familie und
Freunde zu einem Empfang an
die Königshalle eingeladen, um
mit ihnen eine Führung durch
das Museumszentrum zu unternehmen. tn/BILD: NEU
KURZ NOTIERT
Briefe richtig formatieren
LORSCH/BERGSTRASSE. Welche aktu-
Nachwuchsfastnachter Nicolas Wienold meisterte seine Premiere als Sitzungspräsident mit Bravour. Die Tanzgruppen wie die
BILDER: ANDES
Kadettenschule der Närrischen Drei aus Lorsch.
ellen DIN-Normen im Programm
Word für einen Brief berücksichtigt
werden sollen, wie eine Dokumentvorlage erstellt und wiederverwendet wird, wie Serienbriefe erzeugt
werden – das lernen Teilnehmer
eines Kurses der Kreisvolkshochschule. Er läuft morgen, 3. Februar,
von 18 bis 21.45 Uhr im Haus Löffelholz in Lorsch. Info und Anmeldung:
06251/1729614.
zg