Kapitel 1: Duellantin unter Strom Da standen sie wieder. Genau wie jeden Donnerstag, wenn die neuen Karten erschienen, waren die beiden Mädchen nach der Schule zum Kartenladen gegangen, um die Raritäten zu bestaunen, die in einer fest verriegelten Panzerglasvitrine mit ihren glitzernden Bildern von den Preisschildern rechts neben ihnen abzulenken versuchten. Gerade war eine neue Ladung Titanen-Monster erschienen. „Wow!“ sagte Mia, „Wäre es nicht supercool, eine davon zu haben?“ „Allerdings.“ Antwortete Alex. Natürlich wäre es cool, denn um in diesem Spiel noch wirklich etwas zu erreichen, brauchte man Titanen-Monster. Doch um an welche zu kommen, brauchte man Geld. Und um Geld zu kriegen, musste man Duelle gewinnen. Das war der Teufelskreis, in dem die armen Duellanten aus den äußeren Stadtbezirken gefangen waren. Dennoch machten sie immer weiter, denn ein Einzug in die Profiliga würde für sie alle ein besseres Leben bedeuten. „Siehst du die da?“ Fragte Mia und deutete auf die Karte ganz oben in der Mitte der Vitrine, Zweielemente-Drache. „Weißt du noch, wie Evan Drake damit das Finale gewonnen hat?“ Natürlich wusste Alex das noch. Im Finale der letzten Profi-Saison hatte der StarDuellant Evan Drake Blizzarddrache von seinem Feld und Lavadrache und Sonneneruptions-Drache von seinem Friedhof ins Deck zurückgemischt, um Zweielemente-Drache als Titanenbeschwörung zu beschwören. Ein beeindruckendes Monster, halb rot und halb blau, zur gleichen Zeit ein Wasser- und ein FeuerMonster. Anschließend hatte er für seine Effekte Blaster, Drachenherrscher des Infernos und Tidal, Drachenherrscher der Wasserfälle von seinem Friedhof entfernt, um das gegnerische Titanen-Monster zu verbannen und ihm obendrein noch 1400 Punkte Schaden zuzufügen, während Blaster und Tidal Blizzarddrache und Lavadrache zurückholten, anschließend reichte ein Angriff des ZweielementeDrachen aus, um Evan Drake zum neuen Meister zu machen. Das waren die Züge, zu denen man fähig war, wenn man das nötige Kleingeld hatte und seine Eltern es sich leisten konnten, ihr Kind auf die Duellakademie zu schicken, und das waren die Züge, mit denen man die Liga gewann. Jetzt fing Mia an von Evan Drake zu schwärmen: „Ach, er ist so ein guter Duellant, und darüber hinaus noch total süß!“ „Du verknallst dich doch echt jede Woche in einen anderen Typen.“ Sagte Alex und verdrehte die Augen. „Hey! Nur weil du so enthaltsam bist wie ne Nonne, muss das doch nicht jedem so gehen!“ konterte Mia. Da hatte sie wohl recht. Alex konnte sich noch nie so richtig für Jungs begeistern. Na ja, eigentlich für überhaupt keine Menschen, außer vielleicht ihrer kleinen Schwester Lily. Ihre Freundschaft mit Mia hatte sich eher über die Jahre ergeben. 1 „Wie auch immer.“ Sagte Alex schließlich und deutete wieder auf den ZweielementeDrachen. „Sie dir doch mal das Preisschild an. Die kostet mehr als unsere gesamte Monatsmiete.“ „Hast ja recht. Welche würdest du denn nehmen?“ Sagte Mia. „Siehst du die da, für 60 Dollar?“ Fragte Alex und deutete auf ein Titanen-Monster unten rechts in der Vitrine, ein riesiger, Schwarz-Weißer Vogel. „Das ist Sturmvogel. Ich spar schon ewig auf den.“ „Wie viel hast du schon?“ Fragte Mia. „Wenn man bedenkt, dass ich mir und meiner Schwester gestern ein Eis gekauft habe: 15.“ Meinte Alex. „Und warum ausgerechnet der?“ Fragte Mia. „Na ja.“ Meinte Alex achselzuckend. „Er ist vergleichsweise billig und passt gut in mein Deck.“ „Ach komm schon, gib’ einfach zu, dass du auf Vögel stehst.“ Sagte Mia. „Na gut, Punkt für dich.“ Antwortete Alex. Mia hatte recht, Vögel faszinierten sie irgendwie. Wahrscheinlich gefiel ihr die Vorstellung so, einfach loszufliegen und sein altes Leben hinter sich lassen zu können, wann immer man wollte. „Wollen wir dann mal gehen? Bevor unsere Mütter sich noch sorgen machen.“ „Na gut.“ Sagte Mia, sah sich noch ein letztes Mal seufzend die Titanen-Monster an und wandte sich dann von der Vitrine ab. Vor dem Verlassen des Ladens kauften sie sich noch von ihrem Essensgeld je eine Kartenpackung, die sie vor dem Laden sofort aufrissen. „Nicht schon wieder Twister. Davon habe ich doch schon vier! Hier, die kannst du haben.“ Sagte Alex und drückte Mia die Karte in die Hand, die sich bedankte und dann ihre eigenen Karten betrachtete. „Cool!“ sagte sie und zeigte Alex das Klanghühnchen, dass sie gezogen hatte. „Ist das nicht supersüß?“ „Was willst du mit einer Karte, nur weil sie süß ist?“ Fragte Alex. Mia zog eine Schnute. „Hier,“ sagte Mia und gab Alex eine ihrer Karten; Kujakujaku, der die Gestalt eines Pfaus mit einem Schlangenmuster auf den Schwanzfedern hatte. „Weil die ja so gut in dein Deck passt.“ Schloss Mia ironisch und sie gingen weiter. „Was ist denn hier los?“ fragte Mia als sie um eine Straßenecke bogen und auf eine Zuschauertraube stießen. „Sieht aus wie ein Duell.“ Meinte Alex. Und tatsächlich, nachdem sie sich ein wenig durch die Zuschauer gekämpft hatten, sahen sie zwei Jungen mit Duel Discs an den 2 Armen, einer groß und etwa in Alex’ und Mias Alter, der andere klein und schmächtig, höchstens zehn Jahre alt. Letzterer zitterte. Auf dem Feld waren die Hologramme zweier Monsterkarten. „Los Batteriemann industrielle Kraft!“ rief der größere Junge. „Greif seinen kleinen Schwertkämpfer von Aile an!“ Sein Monster, das aussah wie eine übergroße Autobatterie auf Beinen, machte kurzen Prozess mit dem anderen Monster, die Lebenspunkte des kleinen Jungen sanken auf 0. „Tja, du hast verloren.“ Sagte der größere Junge. „Jetzt gib mir das Geld!“ Der kleine Junge weinte jetzt. „Aber das ist mein ganzes Taschengeld!“ schluchzte er. „Oh, das wusste ich natürlich nicht.“ Spottete der größere Junge. „Was meint ihr dazu Jungs?“ Er nickte mit dem Kopf zu zwei muskelbepackten Kerlen hinter ihm, die bedrohlich mit den Knöcheln knackten. „Na also.“ Sagte der Junge. „Jetzt gib mir das Geld!“ Der kleine Jugend zog eine Hand voll Münzen und Scheine aus seiner Hosentasche und warf sie dem anderen schluchzend vor die Füße, die beiden Muskelprotze machten sich daran, das Geld aufzuheben und dann wollte der kleine Junge wegrennen, aber nun hielt Alex es nicht mehr aus. „Hey!“ rief sie. Mia versuchte sie aufzuhalten und bat sie darum, sich rauszuhalten, aber Alex achtete nicht auf sie. „Leg dich gefälligst mit jemanden in deiner Größe an!“ rief Alex jetzt und schritt auf den Jungen zu. „Oh ho!“ machten die Jungen spöttisch. Alex war jetzt bei ihnen angekommen. „Gebt ihm das Geld wieder! Es gehört euch nicht!“ Sagte Alex zornig. „Tja, tut mir leid, dich enttäuschen zu müssen, Süße, aber der kleine und ich hatten eine Abmachung.“ Sagte der Anführer gelassen. „Abmachung?“ Wiederholte Alex sarkastisch und musterte die beiden Muskelprotze hinter dem Jungen. „Habt ihn wohl eher erpresst. Typen wie ihr, die Duelle ausnutzen, um kleine Kinder abzuzocken, so was macht mich krank!“ Mia seufzte auf und schlug sich entnervt die Hand ins Gesicht. Jetzt kam der Junge näher und seine Worte waren eher ein bedrohliches Flüstern. „Für so ein kleines Mädchen hast du eine ganz schön große Klappe, Rotschopf. Nur leider können wir dich so krank machen, wie wir wollen. Ein Deal ist ein Deal.“ Eine Weile lang funkelte Alex ihn zornig an, dann fuhr sie etwas ruhiger fort: „Gut, dann will ich dir auch einen Deal vorschlagen. Wir beide duellieren uns. Wenn ich gewinne, gibst du dem kleinen Jungen das Geld wieder. Aber wenn du gewinnst, verdopple ich den Einsatz.“ Mia, die inzwischen nachgekommen war, wollte gerade den Mund öffnen, um etwas zu sagen, aber Alex brachte sie mit einer Handbewegung zum Schweigen. „Also gut, duellieren wir uns, Rotschopf. Das wird leicht verdientes Geld.“ Sagte der Junge und aktivierte seine Duel Disc. Alex holte ihre eigene aus ihrer Schultasche 3 und tat es ihm gleich, nicht ohne vorher noch ihren neuen Kujakujaku in ihr Deck zu stecken. „Los, Duell!“ riefen Alex und der Junge gleichzeitig und zogen ihre Starthand von fünf Karten. Das Duell begann. (Alex: 4000 LP / Gegner: 4000 LP) „Ich fange an!“ sagte der Junge. „Klar, schließlich geht Alter vor Schönheit.“ Erwiderte Alex. „Das Lachen wird dir schon noch vergehen.“ Sagte der Junge. „Ich setze ein Monster verdeckt im Verteidigungsmodus. Ich setze dann noch eine Karte verdeckt und beende meinen Zug.“ „Ist das alles, was du kannst?“ Sagte Alex. „Ich bin dran! Ich ziehe!“ Sie betrachtete die gezogene Karte und musste schmunzeln. Es war Kujakujaku, die Karte die sie eben erst ihrem Deck hinzugefügt hatte. „Ich aktiviere eine Zauberkarte! Sie nennt sich Ruf des Windes und erlaubt es mir, ein Windmonster der Stufe 4 oder weniger als Spezialbeschwörung von meiner Hand zu beschwören. Komm schon raus, Kujakujaku! (ATK: 1200) Aber das ist noch nicht alles! Ich biete ihn als Tribut an, um meinen Urmaterialfalken zu beschwören!“ (ATK: 2200) Der Pfau mit dem Schlangenmuster verschwand und stattdessen erschien das Hologramm eines gewaltigen Adlers mit vier Flügel auf dem Feld. „Ein paar Singvögel werden dich auch nicht retten.“ Meinte der Junge, doch Alex sagte nur: „Wir werden ja sehen. Wenn Kujakujaku als Tribut angeboten wird, aktiviert sich sein Effekt und ich kann meiner Hand ein Windmonster der Stufe 4 oder niedriger von meinem Deck hinzufügen. Und ich entscheide mich für… Jägereule!“ Ihre Duel Disc schob die gewählte Karte hervor und Alex fügte sie ihrer Hand hinzu. Dann schritt sie zum Angriff über: „Los Urmaterialfalke! Greif sein verdecktes Monster an!“ „Schönen Dank auch!“ Rief der Junge fast manisch. „Denn dadurch hast du den Effekt meines Batteriemann Mikrozelle aktiviert! Zuerst darf ich eine Karte ziehen, und dann kann ich einen anderen Batteriemann von meinem Deck beschwören. Komm raus, Batteriemann AA! (ATK: 0) Aber warte mal, ich habe ja noch eine verdeckte Karte.“ Sagte er und deckte ebenjene auf. „Sie heißt Infernomissachtende Beschwörung und erlaubt es mir, da ich gerade ein Monster mit 1500 oder weniger als Spezialbeschwörung beschworen habe, noch zwei weitere Monster mit dem gleichen Namen wie das Monster als Spezialbeschwörung von meinem Deck beschwören!“ Zwei weitere Batteriemann AA erschienen, kleine Batterien mit orangenen Armen und Beinen. „Du hast drei Monster auf einmal beschworen?“ Fragte Alex ungläubig. „Gut erkannt, Süße.“ Sagte der Junge. „Aber das Beste kommt noch: Wenn alle meine Batteriemann AA im Angriffsmodus sind, erhalten sie 1000 Angriffpunkte für jeden von ihnen!“ „Moment mal…“ meldete sich Mia vom Rand des Feldes zu Wort. „…Dann haben sie ja 3000 Angriffspunkte!“ stellte sie schockiert fest. „Deine kleine Freundin hat’s erfasst!“ Rief der Junge wie wild geworden. Seine Batteriemänner schienen sich jetzt elektrisch aufzuladen und glühten Gelb auf. „Diese Kombo wird dein Untergang sein!“ „Freu’ dich nicht zu früh.“ Sagte Alex, doch im Grunde wusste sie, dass es eine leere Drohung war. Es sah wirklich schlecht für sie aus. Was sollte sie tun, wenn sie verlor? Wo sie doch um Geld spielte, das nicht existierte… Aber daran durfte sie jetzt 4 nicht denken. Wenn sie richtig gerechnet hatte, konnte ihre Fallenkarte ihr noch einen weiteren Zug sichern… „Ich setze eine Karte verdeckt und beende meinen Zug!“ „Das ich nicht lache.“ Sagte der Junge. „Ich bin dran! Ich ziehe!“ Er sah sich die gezogene Karte kaum an, sondern ging gleich zum Angriff über. „Los Batteriemann AA, kümmere dich um dieses Federvieh!“ Einer der Batteriemänner sprang hervor und nahm den ihren Urmaterialfalken in Angriff, doch Alex deckte ihre verdeckte Karte auf. „Ich aktiviere die Falle Verzauberter Speer! Dadurch erhalte ich Lebenspunkte in Höhe der Angriffpunkte deines Monsters!“ (Alex: LP 4000 -> 7000) „Sehr gut, Alex!“ rief Mia vom Spielfeldrand. „So kannst du seinen Zug überstehen!“ Dies schien den Jungen zornig zu machen. „Das mag ja sein, aber mein Angriff geht trotzdem durch!“ sagte er und der Batteriemann attackierte den Urmaterialfalken mit einem elektrisch geladenen Hieb, woraufhin der Falke einen gequälten Vogelschrei ausstieß und sein Hologramm sich in Luft auflöste. (Alex: LP 7000 -> 6200) „Los Batteriemänner 2 und 3, greift sie direkt an!“ rief der Junge und seine beiden verbliebenen Monster schossen direkt auf Alex zu. (Alex: LP 6200 -> 200). „Ich beende meinen Zug.“ Sagte der Junge. „Gut, dann bin ich dran!“ Rief Alex entschlossen. „Ich ziehe!“ Sie atmete tief durch. Sie musste sich jetzt konzentrieren. Sie zog eine Karte und betrachtete sie eine Weile lang entgeistert. Dann fiel es ihr wie Schuppen von Augen. „Was ist los, Rotschopf?“ Fragte der Junge spöttisch. „Hast du dich damit abgefunden, dass du verloren hast?“ Jetzt war Alex entschlossen wie nie. „Das hättest du wohl gern!“ rief sie und klatschte die soeben gezogene Karte zornentbrannt auf ihre Duel Disc. „Da du mindestens zwei Monster derselben Eigenschaft kontrollierst, kann ich Alector, der Herrscher der Vögel als Spezialbeschwörung von meiner Hand beschwören!“ (ATK: 2400) Ein Wirbelsturm entfachte sich auf dem Spielfeld, und als er sich gelegt hatte, stand da ein beeindruckendes Monster. Alector hatte die Gestalt eines grimmigen Vogelmenschen mit Klauenbewährten Händen und roten Flügeln, der eine silberne Rüstung trug. Seine Augen waren Smaragdgrün, genau wie die Alex’. „Doch das ist noch nicht alles! Ich entferne Kujakujaku von meinem Friedhof aus dem Spiel, um Garuda, der Windgeist als Spezialbeschwörung von meiner Hand zu beschwören! (ATK: 1600) Außerdem beschwöre ich noch Jägereule als Normalbeschwörung!“ (ATK: 1000) Zwei weitere Hologramme gesellten sich zu dem Alectors. Eins in Gestalt eines braun-gelben Vogelmenschen, dass andere eine Eule mit Armen, die mit einer Art Spitzhacke bewaffnet war. „Jägereule erhält für jedes Wind-Monster einschließlich ihr selbst auf meinem Feld 500 Angriffspunkte. Das heißt sie hat jetzt 2500!“ Fuhr Alex fort und grinste. Eine beeindruckende Monsterarmee hatte sie da aufgestellt. „Und wenn Schon.“ Sagte der Junge. „Du hast ein paar Monster beschworen. Aber keins davon kann meinen Batteriemännern das Wasser reichen!“ „Dann wollen wir das mal schnell ändern.“ Antwortete Alex. „Ich aktiviere den Effekt von Alector! Einmal pro Spielzug kann er den Effekt einer deiner Karten bis zum Ende des Zuges annullieren. Und ohne seinen Effekt betragen die Angriffspunkte deines Batteriemanns genau 0!“ „Unmöglich!“ rief der Junge. „Doch möglich!“ Antwortete Alex. „Los, Garuda! Knöpf’ dir seinen Batteriemann vor!“ Garuda, der Windgeist, schoss auf den mittleren Batteriemann zu, der seiner 5 Angriffspunkte beraubt wurde und mit einem wohl platzierten Klauenhieb löste sich dessen Hologramm in Luft auf. (Gegner: LP 4000 -> 2400) „Da du jetzt nur noch 2 Batteriemänner kontrollierst, sinken ihre Angriffspunkte auf 2000!“ Rief Alex. „Los, Jägereule! Schnapp dir den zweiten!“ Die Jägereule machte einen gewaltigen Sprung und hob dabei drohend seine Spitzhacke, mit der er auf den zweiten Batteriemann einschlug, dessen Hologramm sich in Luft auflöste. (Gegner: LP 2400 -> 1900) „Jetzt hast du nur noch einen Batteriemann übrig! Das heißt, seine Angriffspunkte sinken auf 1000! Alles klar, Alector! Dein Einsatz! Silberkralle!“ Alector breitete seine Flügel aus und flog los. Mit seinen Klauen zerfetzte er den letzten Batteriemann. (Gegner: LP 1900 -> 500) „Na gut, du hast meine Monster zerstört. Aber du hast es nicht geschafft, mich zu besiegen! Einen Zug, mehr brauche ich nicht.“ Drohte der Junge und sah mit siegessicherer Miene in sein Blatt. „Wer sagt denn, dass ich fertig bin?“ Fragte Alex und nun war es an ihr, heimtückisch zu grinsen. „Ich aktiviere einen Schnellzauber! Schwalbennest! Wenn ich jetzt meinen Garuda Tribut anbiete, kann ich ein anderes Geflügeltes Ungeheuer von meinem Deck beschwören, solange es die gleiche Stufe wie das als Tribut angebotene Monster hat!“ Garuda, der Windgeist löste sich golden schimmernd in Luft aus, dafür schoss eine andere Karte silbern leuchtend aus ihrer Duel Disc in Alex’ Hand. Ein normales Monster, mehr brauchte sie nicht. „Ich beschwöre Glaubensvogel im Angriffsmodus!“ rief sie. (ATK: 1500) „Nein!“ rief der Junge entsetzt, doch es half nichts. „Los, Glaubensvogel, beende dieses Duell!“ Rief Alex und der türkis-blaue Adler flog mit einem melodischen Kreischen direkt auf den Jungen zu und griff an. Der Junge schrie und sank auf seine Knie. (Gegner LP: 500 -> 0) Alex hatte das Duell gewonnen. Mia jubelte und lobte sie, doch Alex fuhr mit einer lässigen Bewegung ihre Duel Disc ein und blickte weiter zornerfüllt ihren Gegner an. „Du kleine…“ brachte dieser zornig hervor. „Sollen wir uns um sie kümmern?“ fragte einer seiner beiden Kumpane während der Andere wieder bedrohlich mit seinen Knöcheln knackte. Jetzt kam Panik in Alex auf. Sie konnte auch noch so mutig sein, in einer Schlägerei hätte sie keine Chance. Sie versuchte, ihre Furcht zu verbergen und machte einen Schritt rückwärts. Doch dann sprach der Anführer: „Nein.“ Sagte er. „Ich habe verloren. Gut gespielt, Rotschopf.“ Er warf das Geld des kleinen Jungen auf die Straße, sagte dann „kommt.“ Zu seinen Kumpanen und schritt von dannen. Alex machte sich ans Aufsammeln. Der kleine Junge kam an. Alex gab ihm das Geld und er strahlte sie mit seinen verweinten Augen an. „Du bist so cool!“ sagte er. „Wie kann ich dir nur jemals dafür danken?“ „Werd’ einfach niemals so wie die. Versprochen?“ Antwortete Alex. „Versprochen. Wie heißt du?“ Fragte er. „Alex.“ 6 „Ich bin Tim. Hier, diese Karte kannst du haben, weil sie auch ein Vogel ist.“ Sagte Tim und kramte nach einer Karte. Es war ein Fusionsmonster. Scharlachroter Sonnenvogel. „Das kann ich doch nicht annehmen.“ Sagte Alex. „Doch, kannst du. Du bist viel besser im Duellieren als ich. Bei dir ist sie sicher besser aufgehoben.“ Er gab Alex die Karte. „Danke. Ich werde immer an dich denken, wenn ich sie benutze.“ ~ Daraufhin trennten sich ihre Wege. Zusammen mit Mia, die angeregt plapperte, ging Alex nach Hause. Dort angekommen wurde sie auch gleich freudig begrüßt. „Alex!“ rief Lily, kam angerannt und umarmte ihre große Schwester. Die elfjährige Lily sah aus wie eine jüngere Ausgabe ihrer Mutter. Genau wie Alex hatte sie die dunkelroten Haare ihrer Mutter geerbt, anders als ihre ältere Schwester jedoch auch deren braune Augen. Alex jedoch hatte die Smaragdgrünen Augen ihres Vaters geerbt. An Lilys linkem Arm baumelte ihr heiß geliebtes Kuriboh-Stofftier, das sie immer bei sich trug. „Hallo Liebling.“ Sagte ihre Mutter jetzt. Sie stand im Küchenbereich des Wohnzimmers und rührte in einem Topf voll Pastasoße. „Du bist spät. Wo warst du?“ „Hab mich noch gegen so ´nen Fiesling duelliert.“ Antwortete Alex beiläufig, schmiss ihre Schultasche aufs Sofa und roch jetzt an dem Topf mit Soße. Lily war ganz aufgeregt. „Und, hast du gewonnen?“ Fragte sie. „Ja.“ Sagte Alex bescheiden. „Der Typ hat so ´nem kleinen Jungen das Taschengeld geklaut. Ich hab es zurückgewonnen. Dann hat er mir diese Karte geschenkt.“ Sie zeigte den Scharlachroten Sonnenvogel vor. Lily bestaunte ihn begeistert. „Ordnungspolizei Alex.“ Sagte ihre Mutter schmunzelnd und rührte die Spaghetti um. „Du bist so cool! Wenn ich älter bin, möchte ich eine genau so gute Duellantin werden wie du!“ Sagte Lily. „Sie schmeicheln mir, junge Lady.“ Witzelte Alex. „Hier, ich habe ein Bild von dir gemalt.“ Sagte Lily und zeigte Alex ein Blatt Papier. Darauf zu sehen war eine junge Frau mit roten Haaren, die eine Duel Disc am Arm trug. Vor ihr schwebte ein riesiger bunter Vogel. Lily konnte sehr gut zeichnen. „Das ist toll geworden.“ Sagte Alex. „Was ist das für ein Monster?“ Lily erklärte Alex das Monster, dass sie erfunden hatte. Als Alex von dem Blatt aufsah, sah sie sich um. Wohnzimmer, Esszimmer und Küche waren in der kleinen Dreizimmer-Wohnung zu einem Raum zusammengefasst. Alex und Lily teilten sich 7 ein Zimmer. Die Wohnung war zwar nicht perfekt ordentlich, aber sauber. Alex bewunderte ihre Mutter dafür, dass sie neben der ganzen Arbeit in ihrem kleinen Gemüseladen, in dem Alex oft aushalf, noch so viel Zeit für Hausarbeit hatte. Hier erfasste Alex stets das warme Gefühl von Liebe und Geborgenheit, dass nur ihre Familie ihr bieten konnte. Hier war sie zu Hause. Könnten diese Momente doch nur ewig anhalten… Preview: Kapitel 1.2 – Das Feuer Die letzte Woche vor den Sommerferien angefangen. Doch statt Ferienvorfreude beschäftigt Alex und Mia etwas anderes in der Schule: Ein Duellakademie-Student, Millionärserbe und angehender Profiduellant besucht die Schule, um nach den DuellStars von morgen zu suchen und eine erstaunliche Faszination auf Alex aus, obwohl diese doch sonst nichts für diese „reichen Schnösel“ übrig hatte. Doch die Gedanken über solche Banalitäten wie Jungs werden Alex nicht lange beschäftigen, denn als sie am Ende des Tages nach hause kommt, sollte nichts mehr sein wie vorher… 8
© Copyright 2024 ExpyDoc