Kapitel 1

Kapitel 1: Duellantin unter Strom
Da standen sie wieder. Genau wie jeden Donnerstag, wenn die neuen Karten
erschienen, waren die beiden Mädchen nach der Schule zum Kartenladen
gegangen, um die Raritäten zu bestaunen, die in einer fest verriegelten
Panzerglasvitrine mit ihren glitzernden Bildern von den Preisschildern rechts neben
ihnen abzulenken versuchten. Gerade war eine neue Ladung Titanen-Monster
erschienen.
„Wow!“ sagte Mia, „Wäre es nicht supercool, eine davon zu haben?“
„Allerdings.“ Antwortete Alex. Natürlich wäre es cool, denn um in diesem Spiel noch
wirklich etwas zu erreichen, brauchte man Titanen-Monster. Doch um an welche zu
kommen, brauchte man Geld. Und um Geld zu kriegen, musste man Duelle
gewinnen. Das war der Teufelskreis, in dem die armen Duellanten aus den äußeren
Stadtbezirken gefangen waren. Dennoch machten sie immer weiter, denn ein Einzug
in die Profiliga würde für sie alle ein besseres Leben bedeuten.
„Siehst du die da?“ Fragte Mia und deutete auf die Karte ganz oben in der Mitte der
Vitrine, Zweielemente-Drache. „Weißt du noch, wie Evan Drake damit das Finale
gewonnen hat?“
Natürlich wusste Alex das noch. Im Finale der letzten Profi-Saison hatte der StarDuellant Evan Drake Blizzarddrache von seinem Feld und Lavadrache und
Sonneneruptions-Drache von seinem Friedhof ins Deck zurückgemischt, um
Zweielemente-Drache als Titanenbeschwörung zu beschwören. Ein beeindruckendes
Monster, halb rot und halb blau, zur gleichen Zeit ein Wasser- und ein FeuerMonster. Anschließend hatte er für seine Effekte Blaster, Drachenherrscher des
Infernos und Tidal, Drachenherrscher der Wasserfälle von seinem Friedhof entfernt,
um das gegnerische Titanen-Monster zu verbannen und ihm obendrein noch 1400
Punkte Schaden zuzufügen, während Blaster und Tidal Blizzarddrache und
Lavadrache zurückholten, anschließend reichte ein Angriff des ZweielementeDrachen aus, um Evan Drake zum neuen Meister zu machen.
Das waren die Züge, zu denen man fähig war, wenn man das nötige Kleingeld hatte
und seine Eltern es sich leisten konnten, ihr Kind auf die Duellakademie zu schicken,
und das waren die Züge, mit denen man die Liga gewann.
Jetzt fing Mia an von Evan Drake zu schwärmen: „Ach, er ist so ein guter Duellant,
und darüber hinaus noch total süß!“
„Du verknallst dich doch echt jede Woche in einen anderen Typen.“ Sagte Alex und
verdrehte die Augen.
„Hey! Nur weil du so enthaltsam bist wie ne Nonne, muss das doch nicht jedem so
gehen!“ konterte Mia. Da hatte sie wohl recht. Alex konnte sich noch nie so richtig für
Jungs begeistern. Na ja, eigentlich für überhaupt keine Menschen, außer vielleicht
ihrer kleinen Schwester Lily. Ihre Freundschaft mit Mia hatte sich eher über die Jahre
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„Wie auch immer.“ Sagte Alex schließlich und deutete wieder auf den ZweielementeDrachen. „Sie dir doch mal das Preisschild an. Die kostet mehr als unsere gesamte
Monatsmiete.“
„Hast ja recht. Welche würdest du denn nehmen?“ Sagte Mia.
„Siehst du die da, für 60 Dollar?“ Fragte Alex und deutete auf ein Titanen-Monster
unten rechts in der Vitrine, ein riesiger, Schwarz-Weißer Vogel. „Das ist Sturmvogel.
Ich spar schon ewig auf den.“
„Wie viel hast du schon?“ Fragte Mia.
„Wenn man bedenkt, dass ich mir und meiner Schwester gestern ein Eis gekauft
habe: 15.“ Meinte Alex.
„Und warum ausgerechnet der?“ Fragte Mia.
„Na ja.“ Meinte Alex achselzuckend. „Er ist vergleichsweise billig und passt gut in
mein Deck.“
„Ach komm schon, gib’ einfach zu, dass du auf Vögel stehst.“ Sagte Mia.
„Na gut, Punkt für dich.“ Antwortete Alex. Mia hatte recht, Vögel faszinierten sie
irgendwie. Wahrscheinlich gefiel ihr die Vorstellung so, einfach loszufliegen und sein
altes Leben hinter sich lassen zu können, wann immer man wollte.
„Wollen wir dann mal gehen? Bevor unsere Mütter sich noch sorgen machen.“
„Na gut.“ Sagte Mia, sah sich noch ein letztes Mal seufzend die Titanen-Monster an
und wandte sich dann von der Vitrine ab. Vor dem Verlassen des Ladens kauften sie
sich noch von ihrem Essensgeld je eine Kartenpackung, die sie vor dem Laden sofort
aufrissen.
„Nicht schon wieder Twister. Davon habe ich doch schon vier! Hier, die kannst du
haben.“ Sagte Alex und drückte Mia die Karte in die Hand, die sich bedankte und
dann ihre eigenen Karten betrachtete.
„Cool!“ sagte sie und zeigte Alex das Klanghühnchen, dass sie gezogen hatte. „Ist
das nicht supersüß?“
„Was willst du mit einer Karte, nur weil sie süß ist?“ Fragte Alex. Mia zog eine
Schnute.
„Hier,“ sagte Mia und gab Alex eine ihrer Karten; Kujakujaku, der die Gestalt eines
Pfaus mit einem Schlangenmuster auf den Schwanzfedern hatte. „Weil die ja so gut
in dein Deck passt.“ Schloss Mia ironisch und sie gingen weiter.
„Was ist denn hier los?“ fragte Mia als sie um eine Straßenecke bogen und auf eine
Zuschauertraube stießen.
„Sieht aus wie ein Duell.“ Meinte Alex. Und tatsächlich, nachdem sie sich ein wenig
durch die Zuschauer gekämpft hatten, sahen sie zwei Jungen mit Duel Discs an den
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Armen, einer groß und etwa in Alex’ und Mias Alter, der andere klein und
schmächtig, höchstens zehn Jahre alt. Letzterer zitterte. Auf dem Feld waren die
Hologramme zweier Monsterkarten.
„Los Batteriemann industrielle Kraft!“ rief der größere Junge. „Greif seinen kleinen
Schwertkämpfer von Aile an!“ Sein Monster, das aussah wie eine übergroße
Autobatterie auf Beinen, machte kurzen Prozess mit dem anderen Monster, die
Lebenspunkte des kleinen Jungen sanken auf 0. „Tja, du hast verloren.“ Sagte der
größere Junge. „Jetzt gib mir das Geld!“
Der kleine Junge weinte jetzt. „Aber das ist mein ganzes Taschengeld!“ schluchzte
er.
„Oh, das wusste ich natürlich nicht.“ Spottete der größere Junge. „Was meint ihr dazu
Jungs?“ Er nickte mit dem Kopf zu zwei muskelbepackten Kerlen hinter ihm, die
bedrohlich mit den Knöcheln knackten. „Na also.“ Sagte der Junge. „Jetzt gib mir das
Geld!“
Der kleine Jugend zog eine Hand voll Münzen und Scheine aus seiner Hosentasche
und warf sie dem anderen schluchzend vor die Füße, die beiden Muskelprotze
machten sich daran, das Geld aufzuheben und dann wollte der kleine Junge
wegrennen, aber nun hielt Alex es nicht mehr aus.
„Hey!“ rief sie. Mia versuchte sie aufzuhalten und bat sie darum, sich rauszuhalten,
aber Alex achtete nicht auf sie. „Leg dich gefälligst mit jemanden in deiner Größe an!“
rief Alex jetzt und schritt auf den Jungen zu.
„Oh ho!“ machten die Jungen spöttisch. Alex war jetzt bei ihnen angekommen.
„Gebt ihm das Geld wieder! Es gehört euch nicht!“ Sagte Alex zornig.
„Tja, tut mir leid, dich enttäuschen zu müssen, Süße, aber der kleine und ich hatten
eine Abmachung.“ Sagte der Anführer gelassen.
„Abmachung?“ Wiederholte Alex sarkastisch und musterte die beiden Muskelprotze
hinter dem Jungen. „Habt ihn wohl eher erpresst. Typen wie ihr, die Duelle
ausnutzen, um kleine Kinder abzuzocken, so was macht mich krank!“ Mia seufzte auf
und schlug sich entnervt die Hand ins Gesicht.
Jetzt kam der Junge näher und seine Worte waren eher ein bedrohliches Flüstern.
„Für so ein kleines Mädchen hast du eine ganz schön große Klappe, Rotschopf. Nur
leider können wir dich so krank machen, wie wir wollen. Ein Deal ist ein Deal.“
Eine Weile lang funkelte Alex ihn zornig an, dann fuhr sie etwas ruhiger fort: „Gut,
dann will ich dir auch einen Deal vorschlagen. Wir beide duellieren uns. Wenn ich
gewinne, gibst du dem kleinen Jungen das Geld wieder. Aber wenn du gewinnst,
verdopple ich den Einsatz.“ Mia, die inzwischen nachgekommen war, wollte gerade
den Mund öffnen, um etwas zu sagen, aber Alex brachte sie mit einer
Handbewegung zum Schweigen.
„Also gut, duellieren wir uns, Rotschopf. Das wird leicht verdientes Geld.“ Sagte der
Junge und aktivierte seine Duel Disc. Alex holte ihre eigene aus ihrer Schultasche
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und tat es ihm gleich, nicht ohne vorher noch ihren neuen Kujakujaku in ihr Deck zu
stecken.
„Los, Duell!“ riefen Alex und der Junge gleichzeitig und zogen ihre Starthand von fünf
Karten. Das Duell begann. (Alex: 4000 LP / Gegner: 4000 LP)
„Ich fange an!“ sagte der Junge.
„Klar, schließlich geht Alter vor Schönheit.“ Erwiderte Alex.
„Das Lachen wird dir schon noch vergehen.“ Sagte der Junge. „Ich setze ein Monster
verdeckt im Verteidigungsmodus. Ich setze dann noch eine Karte verdeckt und
beende meinen Zug.“
„Ist das alles, was du kannst?“ Sagte Alex. „Ich bin dran! Ich ziehe!“ Sie betrachtete
die gezogene Karte und musste schmunzeln. Es war Kujakujaku, die Karte die sie
eben erst ihrem Deck hinzugefügt hatte.
„Ich aktiviere eine Zauberkarte! Sie nennt sich Ruf des Windes und erlaubt es mir,
ein Windmonster der Stufe 4 oder weniger als Spezialbeschwörung von meiner Hand
zu beschwören. Komm schon raus, Kujakujaku! (ATK: 1200) Aber das ist noch nicht
alles! Ich biete ihn als Tribut an, um meinen Urmaterialfalken zu beschwören!“
(ATK: 2200) Der Pfau mit dem Schlangenmuster verschwand und stattdessen
erschien das Hologramm eines gewaltigen Adlers mit vier Flügel auf dem Feld.
„Ein paar Singvögel werden dich auch nicht retten.“ Meinte der Junge, doch Alex
sagte nur: „Wir werden ja sehen. Wenn Kujakujaku als Tribut angeboten wird,
aktiviert sich sein Effekt und ich kann meiner Hand ein Windmonster der Stufe 4 oder
niedriger von meinem Deck hinzufügen. Und ich entscheide mich für… Jägereule!“
Ihre Duel Disc schob die gewählte Karte hervor und Alex fügte sie ihrer Hand hinzu.
Dann schritt sie zum Angriff über: „Los Urmaterialfalke! Greif sein verdecktes
Monster an!“
„Schönen Dank auch!“ Rief der Junge fast manisch. „Denn dadurch hast du den
Effekt meines Batteriemann Mikrozelle aktiviert! Zuerst darf ich eine Karte ziehen,
und dann kann ich einen anderen Batteriemann von meinem Deck beschwören.
Komm raus, Batteriemann AA! (ATK: 0) Aber warte mal, ich habe ja noch eine
verdeckte Karte.“ Sagte er und deckte ebenjene auf. „Sie heißt Infernomissachtende
Beschwörung und erlaubt es mir, da ich gerade ein Monster mit 1500 oder weniger
als Spezialbeschwörung beschworen habe, noch zwei weitere Monster mit dem
gleichen Namen wie das Monster als Spezialbeschwörung von meinem Deck
beschwören!“ Zwei weitere Batteriemann AA erschienen, kleine Batterien mit
orangenen Armen und Beinen. „Du hast drei Monster auf einmal beschworen?“
Fragte Alex ungläubig.
„Gut erkannt, Süße.“ Sagte der Junge. „Aber das Beste kommt noch: Wenn alle
meine Batteriemann AA im Angriffsmodus sind, erhalten sie 1000 Angriffpunkte für
jeden von ihnen!“
„Moment mal…“ meldete sich Mia vom Rand des Feldes zu Wort. „…Dann haben sie
ja 3000 Angriffspunkte!“ stellte sie schockiert fest.
„Deine kleine Freundin hat’s erfasst!“ Rief der Junge wie wild geworden. Seine
Batteriemänner schienen sich jetzt elektrisch aufzuladen und glühten Gelb auf.
„Diese Kombo wird dein Untergang sein!“
„Freu’ dich nicht zu früh.“ Sagte Alex, doch im Grunde wusste sie, dass es eine leere
Drohung war. Es sah wirklich schlecht für sie aus. Was sollte sie tun, wenn sie
verlor? Wo sie doch um Geld spielte, das nicht existierte… Aber daran durfte sie jetzt
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nicht denken. Wenn sie richtig gerechnet hatte, konnte ihre Fallenkarte ihr noch
einen weiteren Zug sichern…
„Ich setze eine Karte verdeckt und beende meinen Zug!“
„Das ich nicht lache.“ Sagte der Junge. „Ich bin dran! Ich ziehe!“ Er sah sich die
gezogene Karte kaum an, sondern ging gleich zum Angriff über. „Los Batteriemann
AA, kümmere dich um dieses Federvieh!“
Einer der Batteriemänner sprang hervor und nahm den ihren Urmaterialfalken in
Angriff, doch Alex deckte ihre verdeckte Karte auf.
„Ich aktiviere die Falle Verzauberter Speer! Dadurch erhalte ich Lebenspunkte in
Höhe der Angriffpunkte deines Monsters!“ (Alex: LP 4000 -> 7000)
„Sehr gut, Alex!“ rief Mia vom Spielfeldrand. „So kannst du seinen Zug überstehen!“
Dies schien den Jungen zornig zu machen. „Das mag ja sein, aber mein Angriff geht
trotzdem durch!“ sagte er und der Batteriemann attackierte den Urmaterialfalken mit
einem elektrisch geladenen Hieb, woraufhin der Falke einen gequälten Vogelschrei
ausstieß und sein Hologramm sich in Luft auflöste. (Alex: LP 7000 -> 6200) „Los
Batteriemänner 2 und 3, greift sie direkt an!“ rief der Junge und seine beiden
verbliebenen Monster schossen direkt auf Alex zu. (Alex: LP 6200 -> 200).
„Ich beende meinen Zug.“ Sagte der Junge.
„Gut, dann bin ich dran!“ Rief Alex entschlossen. „Ich ziehe!“ Sie atmete tief durch.
Sie musste sich jetzt konzentrieren. Sie zog eine Karte und betrachtete sie eine
Weile lang entgeistert. Dann fiel es ihr wie Schuppen von Augen.
„Was ist los, Rotschopf?“ Fragte der Junge spöttisch. „Hast du dich damit
abgefunden, dass du verloren hast?“
Jetzt war Alex entschlossen wie nie. „Das hättest du wohl gern!“ rief sie und klatschte
die soeben gezogene Karte zornentbrannt auf ihre Duel Disc. „Da du mindestens
zwei Monster derselben Eigenschaft kontrollierst, kann ich Alector, der Herrscher der
Vögel als Spezialbeschwörung von meiner Hand beschwören!“ (ATK: 2400)
Ein Wirbelsturm entfachte sich auf dem Spielfeld, und als er sich gelegt hatte, stand
da ein beeindruckendes Monster. Alector hatte die Gestalt eines grimmigen
Vogelmenschen mit Klauenbewährten Händen und roten Flügeln, der eine silberne
Rüstung trug. Seine Augen waren Smaragdgrün, genau wie die Alex’.
„Doch das ist noch nicht alles! Ich entferne Kujakujaku von meinem Friedhof aus dem
Spiel, um Garuda, der Windgeist als Spezialbeschwörung von meiner Hand zu
beschwören! (ATK: 1600) Außerdem beschwöre ich noch Jägereule als
Normalbeschwörung!“ (ATK: 1000) Zwei weitere Hologramme gesellten sich zu dem
Alectors. Eins in Gestalt eines braun-gelben Vogelmenschen, dass andere eine Eule
mit Armen, die mit einer Art Spitzhacke bewaffnet war. „Jägereule erhält für jedes
Wind-Monster einschließlich ihr selbst auf meinem Feld 500 Angriffspunkte. Das
heißt sie hat jetzt 2500!“ Fuhr Alex fort und grinste. Eine beeindruckende
Monsterarmee hatte sie da aufgestellt.
„Und wenn Schon.“ Sagte der Junge. „Du hast ein paar Monster beschworen. Aber
keins davon kann meinen Batteriemännern das Wasser reichen!“
„Dann wollen wir das mal schnell ändern.“ Antwortete Alex. „Ich aktiviere den Effekt
von Alector! Einmal pro Spielzug kann er den Effekt einer deiner Karten bis zum
Ende des Zuges annullieren. Und ohne seinen Effekt betragen die Angriffspunkte
deines Batteriemanns genau 0!“
„Unmöglich!“ rief der Junge.
„Doch möglich!“ Antwortete Alex. „Los, Garuda! Knöpf’ dir seinen Batteriemann vor!“
Garuda, der Windgeist, schoss auf den mittleren Batteriemann zu, der seiner
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Angriffspunkte beraubt wurde und mit einem wohl platzierten Klauenhieb löste sich
dessen Hologramm in Luft auf. (Gegner: LP 4000 -> 2400)
„Da du jetzt nur noch 2 Batteriemänner kontrollierst, sinken ihre Angriffspunkte auf
2000!“ Rief Alex. „Los, Jägereule! Schnapp dir den zweiten!“ Die Jägereule machte
einen gewaltigen Sprung und hob dabei drohend seine Spitzhacke, mit der er auf
den zweiten Batteriemann einschlug, dessen Hologramm sich in Luft auflöste.
(Gegner: LP 2400 -> 1900)
„Jetzt hast du nur noch einen Batteriemann übrig! Das heißt, seine Angriffspunkte
sinken auf 1000! Alles klar, Alector! Dein Einsatz! Silberkralle!“ Alector breitete seine
Flügel aus und flog los. Mit seinen Klauen zerfetzte er den letzten Batteriemann.
(Gegner: LP 1900 -> 500)
„Na gut, du hast meine Monster zerstört. Aber du hast es nicht geschafft, mich zu
besiegen! Einen Zug, mehr brauche ich nicht.“ Drohte der Junge und sah mit
siegessicherer Miene in sein Blatt.
„Wer sagt denn, dass ich fertig bin?“ Fragte Alex und nun war es an ihr, heimtückisch
zu grinsen. „Ich aktiviere einen Schnellzauber! Schwalbennest! Wenn ich jetzt
meinen Garuda Tribut anbiete, kann ich ein anderes Geflügeltes Ungeheuer von
meinem Deck beschwören, solange es die gleiche Stufe wie das als Tribut
angebotene Monster hat!“
Garuda, der Windgeist löste sich golden schimmernd in Luft aus, dafür schoss eine
andere Karte silbern leuchtend aus ihrer Duel Disc in Alex’ Hand. Ein normales
Monster, mehr brauchte sie nicht. „Ich beschwöre Glaubensvogel im Angriffsmodus!“
rief sie. (ATK: 1500)
„Nein!“ rief der Junge entsetzt, doch es half nichts.
„Los, Glaubensvogel, beende dieses Duell!“ Rief Alex und der türkis-blaue Adler flog
mit einem melodischen Kreischen direkt auf den Jungen zu und griff an. Der Junge
schrie und sank auf seine Knie. (Gegner LP: 500 -> 0) Alex hatte das Duell
gewonnen. Mia jubelte und lobte sie, doch Alex fuhr mit einer lässigen Bewegung
ihre Duel Disc ein und blickte weiter zornerfüllt ihren Gegner an.
„Du kleine…“ brachte dieser zornig hervor.
„Sollen wir uns um sie kümmern?“ fragte einer seiner beiden Kumpane während der
Andere wieder bedrohlich mit seinen Knöcheln knackte. Jetzt kam Panik in Alex auf.
Sie konnte auch noch so mutig sein, in einer Schlägerei hätte sie keine Chance. Sie
versuchte, ihre Furcht zu verbergen und machte einen Schritt rückwärts. Doch dann
sprach der Anführer: „Nein.“ Sagte er. „Ich habe verloren. Gut gespielt, Rotschopf.“
Er warf das Geld des kleinen Jungen auf die Straße, sagte dann „kommt.“ Zu seinen
Kumpanen und schritt von dannen. Alex machte sich ans Aufsammeln. Der kleine
Junge kam an. Alex gab ihm das Geld und er strahlte sie mit seinen verweinten
Augen an.
„Du bist so cool!“ sagte er. „Wie kann ich dir nur jemals dafür danken?“
„Werd’ einfach niemals so wie die. Versprochen?“ Antwortete Alex.
„Versprochen. Wie heißt du?“ Fragte er.
„Alex.“
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„Ich bin Tim. Hier, diese Karte kannst du haben, weil sie auch ein Vogel ist.“ Sagte
Tim und kramte nach einer Karte. Es war ein Fusionsmonster. Scharlachroter
Sonnenvogel.
„Das kann ich doch nicht annehmen.“ Sagte Alex.
„Doch, kannst du. Du bist viel besser im Duellieren als ich. Bei dir ist sie sicher
besser aufgehoben.“ Er gab Alex die Karte.
„Danke. Ich werde immer an dich denken, wenn ich sie benutze.“
~
Daraufhin trennten sich ihre Wege. Zusammen mit Mia, die angeregt plapperte, ging
Alex nach Hause. Dort angekommen wurde sie auch gleich freudig begrüßt.
„Alex!“ rief Lily, kam angerannt und umarmte ihre große Schwester. Die elfjährige Lily
sah aus wie eine jüngere Ausgabe ihrer Mutter. Genau wie Alex hatte sie die
dunkelroten Haare ihrer Mutter geerbt, anders als ihre ältere Schwester jedoch auch
deren braune Augen. Alex jedoch hatte die Smaragdgrünen Augen ihres Vaters
geerbt. An Lilys linkem Arm baumelte ihr heiß geliebtes Kuriboh-Stofftier, das sie
immer bei sich trug.
„Hallo Liebling.“ Sagte ihre Mutter jetzt. Sie stand im Küchenbereich des
Wohnzimmers und rührte in einem Topf voll Pastasoße. „Du bist spät. Wo warst du?“
„Hab mich noch gegen so ´nen Fiesling duelliert.“ Antwortete Alex beiläufig, schmiss
ihre Schultasche aufs Sofa und roch jetzt an dem Topf mit Soße. Lily war ganz
aufgeregt.
„Und, hast du gewonnen?“ Fragte sie.
„Ja.“ Sagte Alex bescheiden. „Der Typ hat so ´nem kleinen Jungen das Taschengeld
geklaut. Ich hab es zurückgewonnen. Dann hat er mir diese Karte geschenkt.“
Sie zeigte den Scharlachroten Sonnenvogel vor. Lily bestaunte ihn begeistert.
„Ordnungspolizei Alex.“ Sagte ihre Mutter schmunzelnd und rührte die Spaghetti um.
„Du bist so cool! Wenn ich älter bin, möchte ich eine genau so gute Duellantin
werden wie du!“ Sagte Lily.
„Sie schmeicheln mir, junge Lady.“ Witzelte Alex.
„Hier, ich habe ein Bild von dir gemalt.“ Sagte Lily und zeigte Alex ein Blatt Papier.
Darauf zu sehen war eine junge Frau mit roten Haaren, die eine Duel Disc am Arm
trug. Vor ihr schwebte ein riesiger bunter Vogel. Lily konnte sehr gut zeichnen.
„Das ist toll geworden.“ Sagte Alex. „Was ist das für ein Monster?“
Lily erklärte Alex das Monster, dass sie erfunden hatte. Als Alex von dem Blatt
aufsah, sah sie sich um. Wohnzimmer, Esszimmer und Küche waren in der kleinen
Dreizimmer-Wohnung zu einem Raum zusammengefasst. Alex und Lily teilten sich
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ein Zimmer. Die Wohnung war zwar nicht perfekt ordentlich, aber sauber. Alex
bewunderte ihre Mutter dafür, dass sie neben der ganzen Arbeit in ihrem kleinen
Gemüseladen, in dem Alex oft aushalf, noch so viel Zeit für Hausarbeit hatte.
Hier erfasste Alex stets das warme Gefühl von Liebe und Geborgenheit, dass nur
ihre Familie ihr bieten konnte. Hier war sie zu Hause. Könnten diese Momente doch
nur ewig anhalten…
Preview: Kapitel 1.2 – Das Feuer
Die letzte Woche vor den Sommerferien angefangen. Doch statt Ferienvorfreude
beschäftigt Alex und Mia etwas anderes in der Schule: Ein Duellakademie-Student,
Millionärserbe und angehender Profiduellant besucht die Schule, um nach den DuellStars von morgen zu suchen und eine erstaunliche Faszination auf Alex aus, obwohl
diese doch sonst nichts für diese „reichen Schnösel“ übrig hatte. Doch die Gedanken
über solche Banalitäten wie Jungs werden Alex nicht lange beschäftigen, denn als
sie am Ende des Tages nach hause kommt, sollte nichts mehr sein wie vorher…
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