Wu d` mee iwwerleest, wu der mee enfällt Je mehr du überlegst, desto mehr fällt dir ein Holdesser Dialekt Eine (unvollständige) Sammlung von Wörtern, Schimpfwörtern, Redensarten und mehr Erstellt von Irmfried Gemmer / Juni 2015 E-Mail: [email protected] Tel.: 06120-3862 Druckkostenbeitrag für gebundene Ausgabe 3,- € Seite 1 von 99 Vorwort Holdesser Dialekt droht in Vergessenheit zu geraten. Während die in den Jahren nach dem 2. Weltkrieg geborenen Holdesser die Mundart noch mit der Muttermilch aufnahmen, sind die gegen Ende des 20. Jahrhundert Geborenen bereits fern vom Holdesser Platt. So traut sich meine Nichte (und Patenkind) Jahrgang 1999 im Beisein ihrer Freundinnen nicht, mich „Petter“ zu nennen (voll peinlich). In dieser Situation bin ich lediglich der „Onkel“. Dabei ist „Petter“, die herzlichste Anrede, die ich mir von meiner Nichte vorstellen kann. Und „Onkel“ ist so was von beliebig! In meiner Kindheit war jeder Fremde ein „Onkel“! „Geb dem Onkel e´mol die schee Hand !“. Der Verlust von Mundart hat sicher mit dem gesellschaftlichen Wandel zu tun. Die mobile Gesellschaft verlangt nach Konformität, um in der globalisierten Welt bestehen zu können. Schade, dass Platt nicht neben Hochdeutsch gesprochen wird und somit erhalten bleibt. Im Süden unserer Republik wird die Mundart noch gepflegt. Dies hat sicher auch touristische Gründe. Im Fernsehinterview musste ein bayerischer Skiolympiasieger stets mit Untertiteln übersetzt werden, damit er auch nördlich des Weißwurstäquators verstanden wurde. Jener Olympiasieger arbeitete später als Cokommentator. Und siehe da, er konnte auch Hochdeutsch. Nicht überall im ehemaligen „Nassauer Land“ ist Mundart verpönt. In Teilen wird auch heute noch von der Jugend, zumindest in heimischer Umgebung, Platt gesprochen. Dies scheint mir in Holzhausen über Aar für alle Zeit verloren zu gehen. Diese Sammlung von Holdesser Dialekt ist aus meiner Erinnerung und vielen Anregungen aus dem Kreise der Verwandten und Bekannten entstanden und will den Zeitgeist weder aufhalten noch umkehren. Sie soll lediglich dazu beitragen, eine über viele Generationen gewachsene Tradition vor dem gänzlichen Vergessen zu bewahren. Seite 2 von 99 Aabee Plumpsklo. Aabeedeer Plumpsklotür. Aabeemick Noch nitemo uffem Aabee hot mer sei Rouw Fliege, die im Plumpsklo stört. Noch nicht mal auf der Toilette hat man seine Ruhe. Aach Auch Isch woarn aach de`bei Ich war auch dabei Des leids aach nit! Darauf kommt es jetzt auch nicht mehr an! Aache Auge, Augen. Aachappel Augapfel. Auch für: Bevorzugung eines Kindes oder einer Person. Aachemo Loss mich aachemo foahrn Des deet isch geern aachemo Auch einmal. Lass mich auch mal fahren. Das täte ich gerne auch einmal. Aafalt, schlechter Einfaltspinsel (Schimpfwort) Aafelisch Einfältig, zu gutmütig Aare Schwiegersohn Aasch Aascheluh Eiche. Eichenlohe, Eichensaft. Aasterfällisch Hysterisch Aastern Es hot mich geaastert Zuwider. Es war mir zuwider. Abbedeeg, Abbedeeger Apotheke, Apotheker. Abbelblihtscher, Wasserplänzjer Eisbegonien Abbrejje Abgebrejt Abbrühen (Gemüse) Abgebrüht Abläijgele, abgeläijgelt Abstreiten, abgestritten. Abgeschosst Ausgebleicht Äijerlich Ärgerlich Seite 3 von 99 Äijerlich Nadur Es woar mer oasch äijerlich Ärgerliche Natur. Bedeutet: Empfindliches Naturell, schnell beleidigt. Es war mir sehr ärgerlich (dass ich zu spät kam) Äijl Eule. Auch für: Orgel. Äijleloch Öffnung im Scheunengiebel zum Einflug für Eulen. Wer hot da häit die Äil gespillt? Wer hat denn heute (in der Kirche) die Orgel gespielt? Äijsch Euch Äppelschorlert Gedeckter Apfelkuchen Affegoart En Schrift wie en Affegoart Advokat. Eine besonders schöne Schrift (wie ein Advokat). Aggern Pflügen Aj, Ajer Unglicksaj Ajerpusch Ajerpannekuche Ei, Eier. Unglücksei, Ei ohne Dotter. Löwenzahn. Eierpfannkuchen. Aje Ajetumm Ajene Äppel Eigen Eigentum Äpfel aus eigener Ernte Auch: Aje Der is oasch aje Introvertiert, zurückhaltend, in sich gekehrt Der ist ….s. o. Albsch Mich hot d` Albsch gedrickt Albtraum. Mich hat ein Albtraum bedrückt. Alleweil Alleweil langt´s ! Jetzt , im Moment. Jetzt ist es aber genug! Allfert Alsfort, fortwährend, immer zu. Es wird allfert scheener! Es wird immer zu schöner! Soll heißen: schlimmer, seltsamer, unangenehmer. Alljert Algenroth, Heidenrod Allmei Allmeiisch Geizhals,(alles meines) Geizig Alloar Alleine Isch sen nit geern alloar Ich bin nicht gerne alleine Seite 4 von 99 Alsemol Es werd mer alsemol se´vill Manchmal. Es wird mir manchmal zu viel (Arbeit). Allfort Isch honn allfort houwste misse Andauernd, immerwährend. Ich habe andauernd husten müssen. Anerla Anerla Gesicht Einerlei. Teilnahmsloser Gesichtsausdruck. Ank Ank mit Dauborner enschmeern Nacken. Ausrasierten Nacken mit Kornschnaps einreiben. Soll im Winter vor steifem Nacken schützen. Isch schloon der hennersch die Ank Ich schlage dir auf den Hinterkopf. Androhung von Schlägen auf den Hinterkopf (gängige Kinderbestrafung). Annerscht, annerschder Anders. Des woar ganz annerscht ! Das war ganz anders ! Es hätt aach annnerschder ausgeh kinne ! Es hätte auch anders ausgehen können ! Annermo, e`annermo Des mache mer e`annermo Ein anderes mal. Das machen wir ein anderes mal. Atzelaache Hühnerauge am Fuß Ausbaldowern Erkunden, ausspionieren Auskeerne Entkernen (die Kirschen) Auslennisch Ausländisch Auswenne Auswringen (das Aufwaschtuch) Auswennisch Auswennisch geleert Auswendig Auswendig gelernt Baabe Kosename für Vater Baajes, alt Altes, baufälliges Haus Baaje Ve´baaje Remmbaaje Biegen. Verbiegen. Rumbiegen. Baal Bald Seite 5 von 99 Babsch, babschisch Babschkopp Schmiere, schmierig Fettiges Haar. Bachele Urinieren (kindlich) Backes Backhaus. Backesbrill Da mussde d` Backesbrill uffdu! Backhausbrille. Scherzhaft für eine übergroße Brille. Dann musst du eben die Backhausbrille aufsetzen! Scherzhafter Hinweis auf fehlenden Durchblick bzw. Nichtverstehen eines einfachen Sachverhaltes. Bäil Däil Beule, Schwellung. Delle, eingedrückte Stelle. Baldin Wollschal Balweern Rasieren Balwiere Friseur Bambelt Es bambelt su do e´remm Baumelt. Es baumelt so umher. Basseeern Wie kunnt des noar basseern? Passieren. Wie konnte das nur passieren (geschehen)? Batsch Backpfeife Batsche Finger-, Händeabdruck am Glas oder Glanzteilen Wer hot da werre do dro gebatscht Wer hat denn da wieder drangefasst (an den Spiegel) Bauchbinsele Schmeicheln, bei Laune halten. Bauchschneire Bauchschneiden, bedeutet: Bauchschmerzen. Baunsch, die Baunsche Fortwährend lamentierende Frau. Fortwährendes Lamentieren. Beberlich Nahrung ohne Geschmack B`däijerlich B`däijerlich Gesicht Bedauerlich, bemitleidenswert. Bemitleidenswerter Gesichtsausdruck. B`drang o´ du Jemanden bedrängen. Beere Beten Beern Birnen Seite 6 von 99 B`gaagele Für dumm verkaufen, hinters Licht führen B`klaabscht Beschmiert Bellsch Scherzhaft für: Kinder B`luurn Übervorteilen B`nommes Der hot koa B`nommes Benehmen, Anstand. Der hat kein Benehmen. B`noomst Benannt B`raale Betrinken B`rabbelt E´hot sich noch e´mol b`rabbelt Aufgerafft, sich angestrengt, motiviert. Er hat sich noch mal aufgerafft. Bernes uwwe Der is emmer bernes uwwe! Überlegenheitsgefühle, Oberwasser gewinnen. Der ist immer obenauf! Berrle Betteln Berrlbock Bettler ohne Not. Berscht Bürste B`schmuddele, b`schmuddelt, b`säije, b`säijt Beschmutzen, beschmutzt Besem Schrubberbesem Besen Großer harter Schrubber für groben Schmutz Bett Better Isch muß noch die Better mache Bett Betten Ich muß noch die Betten machen. Bibs Des Hinkel hot d` Bibs Isch honn d` Bibs Hühnerkrankheit. Das Huhn ist krank. Ich bin erkrankt. Biele Es is koan gebielte Bügeln. Er ist kein gebügelter. Bedeutet: Kann leicht ausfallend werden. Bimbes Zuckerrübensirup Binnes, engebildeder Vornehmtuer, Snob.Arroganter, eingebildeter Mann Bitt Große Bütte/Wanne. Bittsche Kleine Bütte/Wanne. Seite 7 von 99 Bleibsde`? Bleibst du ? (zum Kaffee) Bleere Blätter. Die Sänger werrn gebeere, met d` Bleere uff die Bühn se´ treere Der Männerchor wird gebeten, mit den Notenblättern die Bühne zu betreten. Bleischt Bleidenstadt (Taunusstein) Blo Blitzeblo Blau. Tiefblau. Bloat Blatt Bloatgescherr Schulterzaumzeug für Zugtiere Blomol Blaues Mal, Bluterguss Blose Blasen Blouwt Isch honn geblouwt wie en Sau Blut Ich habe geblutet wie ein Schwein (Schlachtschwein). Starke Übertreibung einer blutenden Wunde. Blouwtworscht Blutwurst Blus Her blus uff ! Blos Hör damit auf ! Boa Der hält e`geboans Bein, Beine Der hat einen seltsamen Gang Boam Baum Boamoarster Bürgermeister Board Die Stubb is geboard Gehobelte(s) Brett(er) Die Stube ist mit gehobelten Brettern ausgelegt. Der vorherschende Bodenbelag. Boarwes Barfuß Bobbes Po, Gesäß Bodder Bodderfass Butter Butterfass Bodder schmeert die Rippe Butter schmiert die Rippen, bedeutet: Butter ist sehr nahrhaft. Seite 8 von 99 Bohne abzejje Bohnen abziehen. Den Faden auf der Innenseite der unreifen Bohnenschote entfernen. Hat sich durch neue Züchtungen erübrigt. Bohnesaaler werfe Streich der Mädchen. Die Abschnitte und Fäden der grünen Bohnenschoten wurden von den Mädchen bei Verwandten und Bekannten durch das Fenster ins Haus geworfen – möglichst ins Schlafzimmer. Grie Bohnesopp Suppe von grünen, noch nicht ausgereiften Bohnen. Bolles, Bollesje Gefängnis Borsch Bursche Borzeler Volldrehpflug für Pferde, -Kuhgespann Borzelbaam Purzelbaum Bossele(r) Heimwerker(n) Bottschambes, Nachtigall Nachttopf Botzlombe Aufwischtuch Bouwb, Bouwe Bub, Buben. Brabbes Es woar noar noch oan Brabbes Masse mit eher zähflüssiger Konsistenz. Es war nur noch eine Masse mit zähflüssiger Konsistenz. Braddel Des Kejgespann hot die ganz Gass vollgebraddelt Masse mit eher dünnflüssiger Konsistenz. Das Kuhfuhrwerk hat die Dorfstraße mit dünnflüssigem Kot verunreinigt. Bradert Bradener Breithardt. Breithardter Bürger oder Bürgerin. Schimpfwort: Schnoke. Bräre Bräter, großer Gußtopf Brambel Brambelschnut Mund. Mund mit ausgeprägter Unterlippe. Isch haache der en Brambelschnut Ich haue dir eine dicke Unterlippe (Androhung brutaler Gewalt) Brat Breit Seite 9 von 99 Brat o`halle Breit anhalten. Bedeutet: Angeben, großzügig auftragen, übertreiben, über seine Verhältnisse leben, ausschweifend erzählen. Kommt vom Pflügen mit dem Gespann. Der Gespannführer kann mit dem Pflug eine schmale, aber auch breite Furche „anhalten“ (pflügen). Der iss su brat wie huuch Dieser (Mann) ist breit wie hoch. Scherzhafte Beschreibung für klein und dick. Breet, Bräre Brett, Bretter. Brej Hinkelsbrej Brühe. Brühe vom Huhn, Hühnersuppe, Delikatesse bei großen Familienfesten. Zwiebelbrühe mit Schweinebauch, obligatorisches Gericht beim Schlachtfest. Zwiwwelbrej Brejf Brief Brejje Brüten Brenge Mer kann koa Maul dro brenge Bringen Man kann nicht den Mund dran bringen (so heiß ist der Glühwein) Brick Brücke Brizzebrau Intensiv gebräunt Broare Braten Broarekristjer Auf der Herdplatte geröstete Kartoffelhälften Broaresticker Auf der Herdplatte geröstete Brotscheiben Bromme E´muss bromme Einsitzen. Er muss einsitzen, ist inhaftiert. Brommele Leise vor sich hin schimpfen. Auch für: Zu tiefes, falsches Singen Brouwre Brejre Bruder. Brüder. Brozzele Brutzeln Bruddeler Angeber Brut Labrut Labrutsche Brot Laib Brot Kleines Laib Brot Seite 10 von 99 Es frißt koa Brut Es frißt kein Brot. Redensart für eine Anschaffung, die derzeit nicht, jedoch später (eventuell) Verwendung findet und bis dahin keine laufenden Kosten verursacht. Brutbix Brotdose Brutsch E´ mischt en Brutsch Beleidigter Gesichtsausdruck. Er macht ein beleidigtes langes Gesicht mit vorgeschobener Unterlippe. B`sewelt Beschmutzt. Beim Spaziergang über nasse Straßen die Hosenbeine beschmutzt. Des Kend hot sich b`sewelt. Das Kleinkind hat sich reichlich eingekotet Buffisch Blähung, aufgeblähter Pansen des Rindes Bugern Quengeln, nörgeln Bumbes, Bumbesje Furz, Fürzchen Burm Ibeernburm, Kerscheburm, Trauweburm, Hansgetrauweburm Boden, auch für: Obstkuchen. Erdbeer-, Kirschen-, Weintrauben-, Johannisbeerkuchen. Bußet du Buße tun, bereuen Butschel Haa Butschel Hoarn Büschel Heu (loses Bündel) Büschel Haare. Butzemann Vogelscheuche auf dem Feld. Auch als Schimpfwort :„Du Butzemann“. Auch als: Nasenpopel. Chriskinnsche Des Chriskinnsche brengt die Geschenke Christkind (Jesuskind). Das Christkind bringt die Weihnachtsgeschenke. Daab Daab Hinkel Taub Taubes Huhn (Schimpfwort) Dabbes Dabbisch Tollpastsch, ungeschickte Person. Ungeschickt. Dajig Teig Däijwel Isch werrn en Däiwel du Teufel. Ich werde den Teufel tun. Bedeutet: Etwas nicht tun, nicht zurücknehmen, sich nicht entschuldigen. Seite 11 von 99 E´giht em Däijwel ver die Hull Er geht dem Teufel vor die Höhle. Bedeutet: Ist mutig, couragiert. Däijl Delle, eingedrückte Stelle Bäijl Beule, Schwellung. Dal, Dale Teil, teilen Seit er noch oanisch oder hot er schon gedalt? Seit ihr noch einig oder habt ihr schon geteilt? Bedeutet: Scherzhafte Bemerkung zu einer anstehenden(oder bereits erfolgten) Verteilung des Erbes. Der hot`s oom dicke Dal! Der hat es am dicken Teil! Bedeutet: Er hat das bessere Ende für sich. Endale Einteilen Dande Tante Dappsche Fußabdrücke (auf frisch gewischtem Boden) Dassderrn Nervöses, aufdringliches Drängeln/Bedrängen Daub, Dauwe Taube, Tauben Deer Des is deer! Tür, auch für: Dir Das gehört dir! Deerbloat Leeft oam die Deer en Türfüllung. Läuft einem die Tür ein. Bedeutet: Aufdringlichkeit. Defeer Hejdefeer Dodefeer Des hall isch aach defeer! Dafür. Hierfür Dafür Das halte ich auch dafür, da hast du sicher Recht! Deere` Deerese` Moije deerese enkafe foahrn Täte/würde er (seine Schuld begleichen). Täten/würden sie (in Urlaub fahren). Morgen würden sie zum Einkaufen fahren. Deeren Moije deren hulle Moije deeres hulle Täte/würde er ihn Morgen täte/würde er ihn holen (den Weinachtsbaum) Morgen täte/würde er es holen (das neue Auto) Deet Des deet deer aach gouwt! Täte, tun. Das täte dir auch gut, wäre gut für Dich ! Deet`s Täte es Seite 12 von 99 Des deet´s aach ! Dieses täte es auch! (Wäre ausreichend) Deigsele Etwas Schwieriges erledigen Deisel Deigsel, „Lenkstange“ des Wagens an dem Zugtiere in der Höhe der Schulter angeschirrt werden. Dejjer Des iss e` oarm Dejjer Tier. Das ist ein armes Tier. Auch für: Bemitleidenswerter Mensch. Dejb Doachdejb Hinkelsdejb Dieb. Tagedieb. Hühnerdieb, heimtückischer Mensch (Schimpfwort). Guggt wie en Hinkelsdejb Guckt wie ein Hühnerdieb, bedeutet: Verschlagener Gesichtsausdruck. Dejf Tief Dember Maschine zum Dampfgaren der Futterkartoffeln Derff Ob des des derff ? Darf. Ob das (Kind) das darf? Derr Derrn Dürr, trocken. Trocknen. Es derrt gouwt, es dut gouwt derrn Es trocknet gut (niedrige Luftfeuchtigkeit). Derr wie en Resche Dürr (schlank) wie ein Reschen. Bedeutet: Unterernährt. Derrer Hibber Dürrer Hüpfer (siehe auch oben) Auch: Derrn Dornen. Isch honn misch o´ d´ Derrn gerisse Ich habe mich an den (Hecken-)Dornen verletzt. Derrschdruff Dörsdorf Des Hoste`des gesieh? Wass is des da do? Das Hast du das gesehen? Was ist denn dieses da? Desdeweesche Deswegen Seite 13 von 99 D`vo Davon Mer mache des, da semmer d`vo Wir machen das, dann sind wir davon, bedeutet: Dann ist die leidige Sache erledigt. Ab un d`vo Auf und davon Dickworz Dickworz dibbele Dickworz hacke Dickworz robbe Dickworzkaut Dickwurz, Futterrübe. Futterrüben aussähen. Futterrübenfeld vom Unkraut befreien. Futterrüben von Hand aus der Erde ziehen. Futterrübenmiete. Dickuhr Unbelehrbarer Mensch (Schimpfwort). Dinggel Die hot en Dinggel Spleen, eingebildet. Diese (Frau) hat einen Spleen, ist eingebildet. Dinn Dinn driwwer gestraat Dünn. Dünn darüber gestreut. Disbisch Dämmerung Dischdisch Dischdischer Pirre Tüchtig. Mensch, der seine Tüchtigkeit nicht unter den Scheffel stellt. Ditzel Kopfbeule Do Den do / do den Da Diesen da Dodebei Dodenewer Denewer Dabei Daneben liegend Daneben, vorbei. Knapp ve`bei iss aach denewer Knapp vorbei ist auch daneben. Doach Doach un Doadum Mei lewe leb Doach nit ! Tag. Wochentag und Datum. Mein Lebtage nicht ! Doach Doar Auch: Mach e`mol des Hubdor uf! Tag Tage Tor, Hoftor Mach`mal das Hoftor auf! Doaremm Darum, deswegen Donnoch Doch noch Seite 14 von 99 Isch senn donnoch hiegunge Ich bin doch noch hingegangen (obwohl ich das eigentlich nicht geplant hatte) Domm Dommer Stiggel Dumm Grobe, ungebildete, überhebliche Person Doppelt Stick Doppeltes Pausenbrot Dorsch Dorsch de`Sinn foahrn Durch. Durch den Sinn fahren. Bedeutet: Kritisieren, korrigieren, in den Senkel stellen. Dorzele, gedorzelt Taumeln, getaumelt Dormel Dormeldibbe Schwerfälliger Mann Schwerfällige Frau Dott Dettsche Hosde mol e`Dettsche? Tüte Tütchen, kleine Tüte Hättest du mal eine kleine Tüte für mich? Dreck robbe Unkraut jäten Dreidroht, emgewender. Safesiere Dreidraht, umgewendeter. Seifensieder (Schimpfworte für verquere Zeitgenossen) Dreiroad Dreirad Dremm Dremmeremm Se´honn all dremmeremm gestanne Drum, Drumherum Alle haben drumherum gestanden Drengeleern Ungeduldiges Drängen Dro Dran Drogedu Drangetan (Salz in die Suppe) Auch für:Begonnen Isch honn misch drogedu Ich habe mich daran getan (die Arbeit begonnen) Druff Do kannste disch druff ve´losse! Darauf. Darauf kannst du dich verlassen! (Versprechen, ggfs. auch Drohung) Do kannste disch druff gefasst mache ! Darauf kannst du einrichten! (Drohung) Isch woarn druff un dro alles hie se`werffe Ich war drauf und drann alles hinzuwerfen/ hinzuschmeisen Seite 15 von 99 Druffstombe Deutlich auf etwas aufmerksam machen Dubbes Dubbesgeld Verheimlichen Geheimkasse, Schwarzgeld Duckes Duckmäuser, Heuchler Dunke Tunken (trockenen Kuchen in den Kaffee) Durre Dotter Dussel, Dusseldejjer Dusselisch Gedusselt Ungeschickte Person. Ungeschickt. Nickerchen, kurz eingeschlafen. Du Hoste` nix se`duu? Isch muss e`mol was duu Tun, machen Hast du nichts zu tun? Ich muss mal was tun/machen Dure Was duure da do ? Tut er Was tut er denn da? Dust Was duust du da do? Tust, machst Was tust/machst du denn da? Dut Tot, auch für: Tut, passen. Wenns dut, dut´s knapp ! Es könnte es gerade so tun/passen, es könnte eng werden. (Aussage unseres Schreiners, beim Einbau des Kleiderschrankes, in eine Nische) Dutgedalt, e`hot sisch Er hat sich totgeteilt, der Verteilende selbst ist zu kurz gekommen. D´ver D´no Davor Danach Ebbes Etwas Eebsch Eebsch wie Galljeholz Mürrisch. Mürrisch wie Galgenholz (Metapher). Eerme Atmen Eerscht D´eerscht Eerschter Erst Zuerst Erster Seite 16 von 99 Isch muß eerscht e´mol was trenke Ich muß erst mal was trinken Isch muß d´eerscht e´mol was trenke Ich muß zuerst mal was trinken D´ Vettel woar eerschter Vettel war erster (im Ziel) Ehnder Eher. Ehnder wie nit werres gewese sei Eher als nicht wird er es gewesen sein (der die Tat begangen hat). Gängige Vorverurteilung. Ehnder loss ischs ganz, wie halwe Sache se`mache Eher lass ich es ganz, als halbe Sachen zu machen Emm Emmgewendt Emmgewendter Mensch Um Umgewendet, das Innere muss nach außen. Im Umgang schwieriger Mensch. Emmkeem Es wer schoad wenns emmkeem Umkommt, verdirbt Es wäre schade wenn es (das Obst) verderben würde. Emms Hoar Emms verrecke nit Ums Haar Auf keinen Fall (werde ich das machen) Emmstannskremer Umstandskrämer, erkennt nicht den einfachen/geraden Weg Engst Angst Enne Ennwennisch Innen Inwendig, innen drin. Enn aner Kajeer In höchster Eile Enn d` Schucht Isch woarn en d`Schucht Im Stress, gehetzt Ich war im Stress Enngedu Für sich eingenommen, manipuliert, eingewickelt Enngerab Eingeweide E´ruff, e´ruffer, ruff E´niwwer, niwwer E´nunner, nunner E´riwwer, riwwer Herauf. Hinüber. Hinunter. Herüber. Errder Habder Errder Anführer, Anstifter. Haupt-Rädelsführer. Seite 17 von 99 Errgewerr Irrgewirr (großes Durcheinander) Errt , errn Irrt, irren Errtum Irrtum Errwes Erbsen. Errwesreiser Junge Birkensprößlinge, meistens heimlich aus dem Gemeindewald geholt, zur Stütze der Erbsenpflanzen im Garten. Esch Asche Es is nit d`wert Es ist nicht so wichtig. Es is nit die Welt Es ist nicht viel, es ist nicht von besonderem Wert. Essdemeern Honn se`disch aach essdemeert? Achten, beachten. Hat man dich auch beachtet? Esse Des Esse hot no nix geschmogge Mahlzeit, Gericht. Das Essen hat nach nichts geschmeckt. Das Gericht hatte keinen Geschmack. Fäijer Fäijerfackelrut Feuer Feuerfackelrot. Bedeutet „knallrot“ Febbewoar Februar Feeje Des feet gouwt! Reinigen Das reinigt gut! (das Putzmittel) Feerscht Ferse Fejs Fouws Schwitzfejs Keesfejs Plattfejs Füße. Fuß. Schweißfüße. Käsefüße. Senkfüße. Gieh mer aus de`Fejs! Geh mir aus den Füßen! Bedeutet: Geh mir aus dem Weg! Da hommersch aus de`Fejs Dann haben wir das aus den Füßen. Bedeutet: Das Erledigte belastet nicht weiter. Feng Schläge. Feng krejt Schläge gekriegt, verprügelt worden. Seite 18 von 99 Fenne G`fonne Finden Gefunden. Do lissdè`sisch nit henne fenne! Dabei läßt er sich nicht hinten finden, bedeutet: er weiß seinen Vorteil zu nutzen. Ferrnsel Handgefäß zum Aufnehmen von Getreidekörnern, aus Holz gefertigt oder aus Stroh geflochten. Isch honn en Kopp wie en Ferrnsel Aufgrund meiner Kopfschmerzen habe ich das Gefühl, mein Kopf hätte die Größe eines alten Getreidegefäßes. Ferrn Isch leje` mich in die Ferrn Federn. Ich gehe ins Bett. Ferschderlisch, frasderlsich, ganz abschäilisch Fürchterlich, grauenhaft, ganz abscheulich Ferzz, Forzz Forzzt wie en Wallach Der hot noar Ferzz im Kopp Fürze, Furz, Unsinn. Furzt wie ein kastrierter Hengst. Der hat nur Unsinn im Kopf. Fesel Nachgeburt (auch Schimpfwort). Fettberscht, wie en Fettberscht Lebhaftes Verhalten, auch in schwieriger Situation. Fiduz, isch hon koan Ich habe keinen Antrieb /keine Motivation Fillax Großer Hund Fille Fillsche Fohlen. Keines Fohlen. Fillsel Füllmasse für Gänse-, Hasen-, Kaninchen-, Schweinebraten und v. m. Finnert, klaaner Klein, Dünn, unterernährt Firre Es is su en Firre Unzuverlässiger Mensch. Er ist ein unzuverlässiger Mensch. Fissedeern Untersuchen, prüfen Fissele, trippele, pittern Feines Regnen Fissemadende Siehe: Menggenggel Flabbes Flabbesisch Tollpatsch. Tollpatschig. Seite 19 von 99 Flaggern Des Fäijer flaggert Lodern. Das Feuer lodert. Flatschern Flattern Fliet, Flieje Fliegt, Fliegen. Flieter oder foahrter mettem Audo ? Fliegt ihr, oder fahrt ihr mit dem Auto ? Flitschel E´hot die Flitschel gestutzt krejt Flügel des Federviehes. Ihm wurden die Flügel gestutzt. Flittsche Flittsche gekleidet Du bist oawwer häijt flittsche o´gedu „Leichtes Mädchen“.Auch für: Leicht. Zu leichte Kleidung für das kühle Wetter. Du bist aber heute zu leicht angezogen. Flitzeboche Bogen zum Pfeile schießen Floss Regenrinne am Straßenrand Fluh Flieh Fliehbutz Floh Flöhe Spaßige Beschreibung eines quirligen Kindes Flutsch Steinschleuder Foamsche Ertasten Foahrroad Fahrrad Foarm, Feerm Enfeerme Faden, Fäden. Einfädeln. Foche Des hoste devo, jetz leisde` do un fochst! Schnaufen. Das hast du davon, jetzt liegst du da und schnaufst! Fohr Wenn mersche nit in d` Fohr greje, da greje mersche uff d` Gewann ! Furche. Wenn wir sie nicht in der (Acker-)Furche kriegen, dann kriegen wir sie auf dem (Gewannen-) Weg. Bedeutet: Wir werden sie irgendwann erwischen! Fortgemoacht Isch honn misch fortgemoacht Gegangen Ich bin gegangen (von der Feier) Fouwre Viehfutter Seite 20 von 99 Fräijje Fruh Mer kann sisch aach selbst fruh schwetze Freuen. Froh. Man kann sich auch selbst froh reden, was einreden. Franseesisch Sopp Französische Suppe (Gemüsesuppe) Freckling Kleiner, frescher Junge (Schimpfwort) Freern Es freert Stoa un Boa se`somme Frieren. Es frieren Steine und Beine zusammen. Bedeutet: Starker Frost. Freerhutsch Sehr kälteempfindliche Person Freeje, gefreet Freesde`? Fragen, gefragt. Fragst du? (Nach dem Weg) Freese Freesde`oder groabsde`? Oder seesde`Senft? Free se`! Free en ! Fräsen (den Nutzgarten) Fräst du oder gräbst du? (den Nutzgarten) Oder säst du Senf? Frage sie ! Frage ihn ! Fresse Es is e` rischtisch Fresse! Fressen, auch für: großer, tiefer Hautausschlag Es ist ein großer, tiefer Hautausschlag. Frej Frejjer Früh Früher, zu früheren Zeiten Frejsticke Frühstücken Frischt Frischt straae Frucht. Bedeutet: Getreide. Mineraldünger auf Getreideacker ausstreuen. Frongel, Schabnell,Schlombel babschisch Gutsje, Zaubel Ungepflegte (weibliche?) Person Fuchdele Fuchteln (gestikulieren, mit dem Stock schlagen) Fuchs Fix Die Fix koche Wassersopp Fuchs. Füchse. Die Füchse kochen Wassersuppe. Redensart, wenn nach einem Sommerregen im Wald Nebelschwaden aufsteigen. Fuchsdäijwelswill Fuchsteufelswild. Seite 21 von 99 Fulder, Fluudser Grober Mann. Der Begriff „Fulder stammt angeblich von starken, grobschlächtigen Männern, die (wohl auch) aus dem Raum Fulda kamen und sich im Winter als Scheunendrescher mit Dreschflegeln verdingten. Fussber Es is nit ganz Fussber Unzweifelhaft. Die Sache ist nicht ganz astrein. Fuudse Fuudsdippche Weinen. Heulsuse. Gaalern Übermütiges Gerangel unter Jugendlichen Gang Gängelsche Flur Kleiner Flur Gängelief mache Besorgungen machen. Isch honn mer enn Gang gemoacht Ich habe einen Gang (Weg) gemacht, ich bin mal hin gegangen. Gas, Gase Ziege, Ziegen. Met Gewalt kann mer enn Gas henne remmhiewe Mit Gewalt kann man das Hinterteil einer Ziege bewegen. Bedeutet: Mit roher Kraft ist nicht gedient. Gasekopp Mensch mit langem, spitzem Gesicht Gassebesem Herumstreuner Gaul Gäijl Gäilsgescherr Gaul, Pferd. Gäule, Pferde. Pferdezaumzeug. Gebeere Em ebbes gebeere Gebeten Um etwas gebeten. Gebärdisch Wu bist du da gebärdisch? Geburtsort Wo bist geboren? Gebschnitzisch Der is nit su gebschnitzisch Freigiebig, spendabel Dieser ist nicht sonderlich s. o. Gebutschelt Unordentlich einsortiert, ungeordnet Gedoocht Gedacht Wenn isch mersch nit gedoocht hätt ! Wenn ich mir das nicht gedacht hätte! Bedeutet: Es ist eingetreten wie befürchtet. Gedoffele Kartoffeln. Seite 22 von 99 Gedoffele sitze Gedoffele raffe Gedoffelkreppelscher Gedoffele schiele Gedoffelschiele Sitzgedoffele Säigedoffele Kartoffeln pflanzen. Kartoffeln lesen. Reibekuchen. Kartoffeln schälen. Kartoffelschalen. Pflanzkartoffeln Schweinekartoffeln, Futterkartoffeln Geehunger Isch honn d` Geehunger Schier unstillbares Hungergefühl. Ich habe einen unersättlichen Hunger. Geel Geele Rejwe Gelb. Gelbe Rüben, Karotten. Geern Gerne Des woarn gouwt un geern siwwe Pond Äppel. Das waren gut und gerne sieben Pfund Äpfel Geerscht Gerste Gefibbst Gestohlen Geflatscht Backpfeife erteilt Gedeez Getöns / lautes, wildes Durcheinander Geh Gunge Isch senn hoam gunge Gehen Gegangen Ich bin heimgegangen. Gehimmelt Versehentlich kaputtgemacht, zerstört (das Spielzeug) Gejße Gießen (Wässern). Auch für: Stadt Gießen „Gejßen! sonst werd der der derr“, oder: „Sonst ve´derrt derr derr“ „Du musst gießen, sonst vertrocknet deine Pflanze!“ Geheerisch Isch honnem geheerisch Beschaad gesoart Gehörig, mit Nachdruck. Ich habe ihm gehörig Beischeid gesagt. Geiz in d` Henn Schmerzhaft gestaute Durchblutung der unterkühlten Hände (löst sich bald wieder) Gelersch Gerümpel, altes Anwesen Geldschlunk Raffgieriger Mensch Seite 23 von 99 Gekaaftene Senn des ajene oder gekaaftene? Gekaufte (Äpfel, Birnen, Zwetschgen usw.) Sind dies eigene (Eigenerzeugung) oder s. o. Gelirre Isch hon jo su gelirre! Der is nit gouwt gelirre Gelitten Ich habe ja so gelitten (beim Zahnarzt) Der ist nicht gut gelitten (unbeliebt) Gelisterisch Isch senn gelisterisch Gelüste, lüstern. Ich habe Gelüste (auf Schokolade). Gemäijl Es woar su e` Gemäil Gemurmel, unverständliches Durcheinanderreden Es war ein s. o. Gemeesch Gemächt, Genitalien des Mannes. Gemejs Werschingsgemejs Gemüse. Wirsinggemüse Gemoa Gemoa Diener Gemeinde. Gemeindediener (Schellenmichel). Gemoacht Des häsde`schonn gemoacht ho kinne! Gemacht, gefertigt. Das hättest du schon gemacht/erledigt haben können! Des kinnt schonn lang gemoacht sei! Das könnte schon lange erledigt sein! Gemoanerhand Normalerweise, in der Regel Gemoare Schwad, eine Schnittbreite (z. B. Gras) Genungk Es woar iwwerisch genungk Genug. Es war (übrig/überreichlich) genug Geraffel Unnützes Zeug. Geraffel im Maul Schlechte Zähne. Geraore Es is geroare Geraten, gelungen. Es ist geraten/gelungen. Gerebbsch Kla Gerebbsch Kleinzeug Kleines Gewusel – gilt für alles, was klein, viel, jedoch unfertig ist. Geroch Des hot en komische Geroch Geruch. Das hat einen seltsamen Geruch. Isch muss eerscht e´mol zouw Geroch komme Ich muss mich erst mal erholen, muß erstmal zur Ruhe kommen. Seite 24 von 99 Gesäijl /a´ Gesäijl / verworschtelt Hoffnungslos verknotet Geschefternet Gescheftisch Umtriebige Person Umtriebig Gescherr Gouwt Gescherr Geschmogge Geschirr, Porzellan Gutes Geschirr, nur für besondere Anlässe. Geschmeckt (das Essen) Gesischtscher Stiefmütterchen Gesitt Gesittspeischer Gesittbbleeser Getreidespreu, Getreidespelzen. Lager für Getreidespreu. Abwertend für Blaskapelle. Gesockt E` iss wie will do remmgesockt Gerast Der ist wie wild umhergerast Gesotze Isch honn wie lang do e´remmgesotze. Gesessen, auch für: Inhaftiert. Ich habe lange rumgesessen. ´ Gewerfelt Des is en ganz gewerfelte Gewürfelt, auch für: Gewieft Er ist ein ganz Gewiefter Gewerz Gewürz Kla Gewerzel Quirliges Kind Gewirre Gewirre Laad Gewitter. Gewitter Leid (Fluch). Gewoar, gewoare Isch wern´s gewoar wern Gewahr, erfahren Ich werde es gewahr werden. Gewwe Geben Voom Gewwe werd mer nit reisch Vom Geben wird man nicht reich Giegse Stechen, auch für: Aufziehen, sticheln. Giggel E´ hot en Kopp wie en Giggel Hahn. Er hat einen Kopf wie ein Hahn. Bedeutet: Er hat vor Aufregung einen hochroten Kopf. Gihsde`? Gehst du ? (nach Hause ) Glawe Des glawe Läit ! Glauben. Das glauben Leute, das ist wohl wahr! Seite 25 von 99 Glem Weich, geschmeidige Haut. Auch für: übertrieben einfühlsames Getue. Der is goar su glem Dieser ist gar zu (übertrieben) einfühlsam. Glick Do hasde`oawwer Glick Glück Da hattest du aber Glück (dass du nicht gestürzt bist) Gloas Glas Glowisch Des is enn Glowe! Derb. Dies ist ein grober, unhöflicher Mensch! Gluck Glucke, brütende Henne. Auch für: Mutter, mit sehr ausgeprägtem Behütungsdrang. Glucksisch Hinkel Henne bereitet ein Gelege zum Brüten vor. Se´samme glucke Zusammenstehen, sich mit Gleichgesinnten verbünden Goarde Goardedeersche Goardekrischer Goardepoard Garten. Gartentüre. Gartenkreischer (Ringelblume). Gartenpfad Goargse Rülpsen, aufstoßen Goarwe Garben, zusammengeschnürte Getreidebündel Goawwel Gabel Goawwelhoabsch Roter Milan Goil Gurgel Gombele Schlendern, gemütliches Gehen Gommern Gurgen Gordel Kordel Gordel gewwe Kordel geben, bedeutet: Sich vertrauliches entlocken lassen. Gouwt, gouwre Gut, guten. S`momo gouwt sei Es mag mal gut sein (so wie es ist) Se harre en gouwre Kaffee gekocht Es gab einen guten Kaffee. Seite 26 von 99 Gouwt Stubb Gute Stube (wurde nur zu besonderen Anlässen genutzt). Gouwt veer gehoat Gut vorgehabt, bedeutet: Löbliches Vorhaben ist gescheitert. (Der Geist ist willig, doch das Fleisch ist schwach) No`, er hots jo gouwt veer! Na, ihr habt es ja gut vor, bedeutet: Erstaunen über ein „großes Vorhaben“. Passt zu allen „Großtaten“ wie z. B. Berg von Arbeit oder üppiges Mahl. Grewert Grebenroth, Heidenrod Grie Grün Werr mer noar nit su grie! Werde mir nur nicht zu grün, werde nicht frech! Warnung an ein vorlautes Kind. Grimmer Grubber (landwirtschaftliche Maschine) Grommse Lamentieren, jammern ohne ersichtlichen Grund. Groas Groasegrie Gras. Grasgrün. Grobbes Giersch, Geißfuß, Gersch Groh Die Wesch is grizzegroh! Grau. Die Wäsche ist griesgrau, hat einen Grauschimmer. Gorrings Handlich Gothe Taufpatin Gowigg Nommt äijsch gowigg Von vorne weg/wegnehmen Nehmt (bedient) euch von vorne weg. (z. B. vom Kuchen) Griwwele Grübeln Griz Grizklies Gries Grießklöße Gruß Groß. Gruß Blaasch Große Bleiche. Platz in der Dorfmitte. Gruß Fels Hohes Felsmassiv, links an der Straße nach Michelbach. Gruß Kurv Rechtwinkelige, unfallträchtige Kurve am hohen Felsmassiv (s. o.) Seite 27 von 99 Grußoardisch Der is zimmlich Grußoardisch Großartig, auch für: arrogant, überheblich. Dieser ist ziemlich arrogant. Gullmer Goldammer Gunn Die Gunn oh`du Ehre. Die Ehre erweisen. Gutsje Bonbon Haache Hauen Haal Haal haamkrejt Heil (unversehrt). Heil (unversehrt) nach Hause gebracht. Haa Haa mache Heu Heuernte. Wu willst du da des Haa hie ho ? Wo willst du denn dieses Heu hinhaben? Wo soll dieses Heu abgeladen werden? Haa wenne Haawerre Heu wenden (damit es besser trocknet). Heuwetter, heißes Frühsommerwetter, ideal zur Heuernte. Häile Häilt Rotz wie Klies Heulen, weinen Weint herzzerreisend. Wörtliche Übersetzung verbietet sich aus Gründen der Etikette. Häijslisch Häuslich, hauswirtschaftlich Auch für: Sparsame Hauswirtschaft. D` Werner is oasch häijslisch Der Werner ist arg (sehr) häuslich. Bedeutet: Er hilft im Haushalt mit. Häijt Es is oasch has häijt Heute. Es ist arg heiß heute. Hässde` Hättest du Hässde`dei Maul gehalle! Hässde`mo en Zigarett? Des hässde`mer so selle Hättest du deinen Mund gehalten! Hättest du mal eine Zigarette? (für mich). Das hättest du mir sagen sollen. Hall, die Dorfgemeinschaftshaus Halles Großes Getue. Se honn en Halles draus gemoacht Aus einer Mücke einen Elefanten machen. Halsknick Genick Seite 28 von 99 Halsbambel Wamme, die Halsfalte des Rindes Der/die hot en Halsbambel wie en Simmedaler Kouw Diese Person hat ausgeprägte Kinn-/Halsfalten Halswieh Halsweh, Halsschmerzen Halwe Gaul Halber Gaul, bedeutet: Ampfer (Wildkraut). „Unkraut“ das aus dem Getreidefeld herausragt und aufgrund seines üppigen Wuchses von Ferne die Gestalt eines Tieres vortäuscht. Es hot en ganze halwe Sack voll Gedoffele gewwe! Es hat einen halben Sack Kartoffeln ergeben! Redensart als Hinweis auf eine reichliche Ernte Hammpuddele Hagebutten Hand Hänn Hand. Hände. Handäijl, Knutsch Akkordeon Hansgetrauwe Hansgetrauwewei G´hansdoach Johannisbeeren. Johannisbeerwein. Johannistag (24.06.) Hoar Se´ wern noch e` Hoar drenn fenne! Haare Sie werden noch ein Haar drin finden! Bedeutet: Man wird in der „schönen Sache“ noch etwas Negatives entdecken. Die anfängliche Euphorie wird irgendwann abebben. Hare, Zigeuner Abwertend für Sinti und Roma. Duut die Wesch abhengge un die Kenn ins Haus, die Hare komme! Bringt die Wäsche und die Kinder in Sicherheit, die Sinti und Roma kommen! Harre? Hattere`? Harrese`? Harrese`genungk? Des harrese` gouwt hiekrejt! Hatte er? Hatte er welche? Hatten sie? Hatten sie genug? Das hatten sie gut hingekriegt! Harrisch Hederich (Wildkraut) Hase Des soll hase Heißen, bedeuten. Das soll heißen/bedeuten. Seite 29 von 99 Hauderer Erfolgreicher Kleinunternehmer nit rustikalen Arbeitsmethoden. Hausde Zum Schutz vor Regen zusammengestellte Getreidegarben, auch: Getreidepuppen Hauserling, gruß Großer Haushalt Heckebock Zecke Hee, e` Hee hot gesoart, e´ hot gesoart Er. Er hat gesagt. Heenel Hennethal. Heeneler Hennethaler Bürger oder Bürgerin Schimpfwort: Heeneler Bärn. Heese, Fessele G`hesel Der hält e`komisch G`hesel Achillessehne, Fersensehnenstrang Beine Dieser hat eine seltsame Gangweise Hejj Hejjdefeer Hejj uwwe Hejj unne Hier Hierfür Hier oben Hier unten Henne Der lisst sich nit henne fenne Hinten Der lässt sich nicht hinten finden (ist immer vorne dabei) Hemb Mer is mei Hemb nejer wie mei Hose Hemd. Mein Hemd ist mir näher, als meine Hose. Beutet: Seinen Vorteil nutzen. Hembeern Himbeeren Hemm Spindelbremse am Leiterwagen Henn, drenn, renn, e`renn Isch senn schon henn Innen, drin, rein, herein. Ich bin schon innen (im Haus). De Kuche is drenn Der Kuchen ist drin (im Backofen). „Es reent, komm e´renn“ „Es regnet, komm herein“ Henne Henneremm Hinten. Hintenrum. Seite 30 von 99 Hennern ricke Unter Druck setzen Henner Oarm Außer Atem Hennerschdeverrerscht Hinterstzuvorderst (letzteres muss nach vorne) Hennerstrenz Hinteres Strinz, Strinz Trinitatis Herrgottsdejjer Marienkäfer Herrletzt Neulich Herrn Herrnscherrwel Hirn, Gehirn. Schädelknochen. E`hot sisch die Herrnscherrwel engerannt Er hatte einen Unfall mit tödlicher Kopfverletzung. Em Däijwel uff d` Herrnscherrwel remmgekratzt Dem Teufel auf dem Kopf rumgekratzt. Soll heiß: Erdarbeiten auf felsigem Untergrund. Hersch Herschkouw Hirsch Hirschkuh Hern Des Kennt hert nit Hören Das Kind hört (folgt) nicht Her mol her! Hör mal zu! Hickele Hickelhäijsje Auf einem Bein hüpfen, Mädchenwettspiel. Auf der Erde eingezeichnetes Spielfeld. Hie Isch foahrn disch hie Hin. Ich fahre dich hin (zum Arzt). Hieb Hefe Hiebloat Schwere Eisenstange für Holzrückearbeiten Hiefällisch D`Koarl is oasch hiefällisch Hinfällig. Auch für: körperlich geschwächt. Der Karl ist körperlich sehr geschwächt. Hieh En die Hieh Höhe In die Höhe Hiewe Heben Auch für: Taufpate „hebt“ das Kind aus der Taufe. Hiewedaajig Hiewedaajig ennmache D´ Hiewedaajig muß geh Hefeteig Hefeteig zubereiten Der Hefeteig muß aufgehen (Gärungsprozeß) Seite 31 von 99 Hiljert Hilgenroth, Heidenrod Himmellang Die Gewann is himmellang Sehr lang. Der Acker hat eine große Länge. Hinkel Hinkelsfibbes Hinkelslader Huhn, Hühner. Aufkäufer von Schlachthühnern. Hühnerleiter. Hitzeblitz Leicht erregbar, schnell „auf hundert“. Hiwwel Zu üppig geradenes Teil. Hoabsch Habicht Hoabschelaaij Habichtsschiefer?? Felsvorsprung an der Straße nach Michelbach, gegenüber den Klärteichen. Hoafe Misthoafe Haufen. Stalldunglagerstätte. Hoam D´hoam is d`hoam Heim Zu Hause ist zu Hause, bedeutet: Zu Hause ist es am Schönsten. Hoar Hoar mache Haare. Haare richten. Hoardleiwisch Hartleibig, bedeutet: geizig, stur, standhaft. Hoarmern Heimweh Hoas Hoasebrut Hase. Nicht verzehrte belegte Brote, die der Vater abends von der Arbeit zurückbringt. Hoasefouwre Hoasepuutche Hasenfutter. Hasenpfote. Hoawer Hoawerquetsch Den hot d`Hoawer gestoche Hafer Mühle zum Drücken (Quetschen) des Hafers als Pferdefutter. Den hat der Hafer gestochen. Bedeutet: Übermut Hochzet Hochzetsdoach Silbern Hochzet Goldern Hochzet Hochzeit. Hochzeitstag. Silberne Hochzeit. Goldene Hochzeit. Seite 32 von 99 Hoferling, Mouwschuff, Marloochem Wildes Durcheinander in Haus und Hof Hoge Haken Hogele Hinken Hoh Hahn (Taunusstein) Hohmach Hambach, (Taunusstein) Holdesse Holdesser Holzhausen. Holzhausener Bürger / Bürgerin Schimpfwort: Broarekristjer, Mordbrenner Holler Holunder Holzebock Unsportlicher Mensch Holzmeescher Waldarbeiter Hommer Henner Hoo hommer en Agger Hammer, auch für: Haben wir. Hinter Hahn (Flurname) haben wir ein Ackergrundstück. Honn Honnem Honnsem Honnser Honner Habe, haben, besitzen. Habe ihm (ausgeholfen) Habe es ihm (zurückgegeben) Habe es ihr (zurückgegeben) Habe ihr (geholfen) Isch honns jo gleisch gesoat ! Ich habe das voraus gesagt! Mer honn sisch gerischt Wir haben uns gerichtet. Bedeutet: Wir haben vorgesorgt. Mer strunze nit, mer honn Wir prahlen nicht, wir haben (reichlich) Hoostern Noar nit hoostern! Nervöse Aktivität. Nur nichts überstürzen! Hormel Isch woarn im Hormel Eingetrübtes Bewusstsein. Ich war nicht ganz Herr meiner Sinne. Horrdisch, herrdischer Schnell (hurtig), schneller. Der liet herrdischer wie en Hund gauzt Der lügt schneller als ein Hund bellt. (Redensart zu einer prompten Ausrede) Hort Es hot hort gehalle Hart. Es war eine schwierige Arbeit. Seite 33 von 99 Hose wenne Hose wenden, soll heißen: Notdurf in freier Natur verrichten. Hot Hott gehorrt Hotte`? Hottere`(horrere`)? Hattere` Hatte`? Hottes? Hat Hatte gehabt ( die Erkältung) Hat er? (eine Erkältung) Hat er welche? (65er Nägel) Hatte er welche (65er Nägel) Hatte er? (eine Erkältung) Hat er es? (das Zimperlein) Hottse`? Hottses? Harres, Hattses? Jetz hottes gepackt! Jetz hottses gepackt! Hat sie? (die Prüfung geschafft) Hat sie es (gefunden)? Hatte er es, hatte sie es. (was auch immer!) Jetzt hat er es geschafft! Jetzt hat sie es geschafft! Der hottere druff! Der hat welche drauf! (flotte Sprüche parat) Host Hossde`? Hossde` aach was o`Geld de`bei? Hossde` des gesieh? Hossde` koan Lossde ? Hast Hast Du? (Deine Hausaufgaben gemacht) Hast Du auch genug Geld dabei? Hast Du das gesehen? Hast Du keine Lust? Hotzele Gehotzelt, hotzelisch Trocknen, dörren, schrumpfen. Getrocknet, gedörrt, geschrumpft. Houwste Houwsteklombe Husten Hustenbonbon Huddele Isch honn do was hiegehuddelt Schnelles, jedoch schlampiges Arbeiten. Ich wollte einfach nur schnell fertig sein. Hufe, hufserick Mit dem Gespann zurückstoßen Hull Es is enne hull Höhle, auch für: Hohl. Es ist innen Hohl. Hulle, hullse`, hullen Isch hullese` Isch hullen Holen, hole sie, hole ihn.. Ich hole sie ( die Brötchen vom Bäcker). Ich hole ihn (den Kuchen vom Bäcker). Hullgans Zugvogel, meistens Kranich, seltener Wildgans. „Es werd kalt, die Hullgäns zejje“ „Es wird kalt die Kraniche/Wildgänse ziehen“ (Herbstzug). Hund Hunn Hund. Hunde. Seite 34 von 99 Huschdoa Huschdoaner Burg-Hohenstein. Burg-Hohensteiner Bürger oder Bürgerin Schimpfwort: Reschhinkel. Huub Hof Huuch Der will huuch e`naus Hoch Der will hoch hinaus (strebt höheres an) Huunzele Wiehern Huwwel, Huwwele Hobel, hobeln Ibeern Ibeernburm Erdbeeren. Erdbeertorte. Ihleboche Ellenbogen Ihns, s´ Sie, es. Ihns/es hot gesoart, s´hot gesoart Sie hat gesagt. Ii Iije Iihoge Iizingge Egge. Eggen. Eggenhaken (zum Heben eines Eggenteiles im laufenden Eggenvorgang hinter dem Gespann). Eggenzahn. Iischert Egenroth, Heidenrod Irische Wiederkäuen, Verdauung der Wiederkäuer Isel „Du alter Isel“ Esel „Du alter Esel“ Beschimpfung eines Erwachsenen wegen kindlichem Benehmen. Iwes Wenns iwes gieht Irgendwie. Wenn es irgendwie möglich sein sollte (werde ich kommen). Iwwer Iwwerhibbelt Iwwerkandittelt Iwwer Nuut Iwwers Genannte Über. Übergangen. Eingebildet, selbstverliebt, gestelzt. Über Not, über das Notwendige/Vernünftige hinaus. Über das Ziel hinaus. Iwwergewischt Iwwergewischt krejt Übergewicht Gleichgewicht verloren (und gestürzt) Seite 35 von 99 Iwwer Kist werd`s heller Über Kist (Flurname) wird es heller. Anzeichen für eine Wetterbesserung. Iwwer die Streng schlo Über die Stränge schlagen - übermütiges Verhalten Iwwer Land foahrn Über Land fahren, verreisen Iwwerleje Überlegen. Wu d` mee iwwerleest, wu der mee enfällt Je mehr du überlegst, desto mehr fällt dir ein. Iwwermoaje Übermorgen Iwwerisch Es woar iwwerisch genungk Übrig. Es war überreichlich. Iwwerscht, d`iwwerscht Oben, zu oberst. Iwwerschtrippe Iwwerschtripps O`schtrippe Ausschtrippe Überziehen. Überzieher, (Arbeitsjacke,- Hose o. Overall). Anziehen. Ausziehen. Iwwerwendlings Verdreht. Iwwerschlo Überschlagen Des Auto hot sisch iwwerschlo Das Auto hat sich überschlagen Die gouwt Stupp is schon e`bisje iwwerschlo Die gute Stube (Wohnzimmer) ist schon etwas überschlagen. Bedeutet: Merklich angeheizt. Janewoar Januar Jaunern Winseln (Hund) Jederoans Jedereiner, jedermann Jetz Jetz gehn mer hoam Jetzt. Jetzt gehen wir heim. Joacht Joachtpeeschder Jagd Jagdpächter Jobbe Dicke Jacke Juckes Juckreiz Kabeneern Isch honns kabeneert Zerstören, töten. Ich habe es kaputt gemacht. Seite 36 von 99 Käijtzje Kautz, Steinkauz Käijschele In der Hocke verharren Kadeiserklies Kartäuser Klöße Kajesje, Goil Hals, Gurgel. D` Hemberkroache hot mer des Kajesje zouwgedrickt. Der enge Hemdkragen hat mich gewürgt. Kalfakter Oarschkalfakter Schleimer. Sehr unterwürfiger Schleimer. Kannste Kannste des lese ? Kannst du. Kannst du dieses lesen? Kasoorde geh Dem eigenen Interessen/Vergnügen folgen. Keern Keerne Kern Entkernen (Kirschen, Zwetzschgen). Kell Kälte. Es is en Kell des die Hunn häile Es ist so kalt, dass die Hunde heulen. Bedeutet: Eiseskälte. Kemmt Kemmte`? Kemmtse`? Kommese`? Kommter? Kom Kem E´ kom Se´ kom Se` kome Se´ keme Keme dere` Kommt, kommen. Kommt er? (der Onkel) Kommt sie? (die Tante) Kommen sie? (die Gäste) Kommt ihr? (zur Geburtstagsfeier) Kam Kommen würde Er Kam Sie kam Sie kamen Sie würden kommen Kommen würden S` kemmt wie´s kemmt Es kommt wie es kommt. Kennd, Kenn Kenndaaf Kind, Kinder. Kindtaufe. Er Kenn, er Kenn!!! Ihr Kinder, ihr Kinder!!! Ausruf der Verwunderung bzw. des Erstaunens Kennel Dachrinne Seite 37 von 99 Kersch Kerschtorm Kerschegickel Kerschepeedsche Kerschediener Kerschegeld Kirche. Kirchturm. Kirchturmhahn, Wetterhahn. Fußweg an der Kirche. Küster. In bar erhobene Kirchensteuer. S´ klingst Kerschhub Eine Kirchenglocke läutet eine halbe Stunde vor Beginn des Gottesdienstes und ruft zum Kirchenbesuch auf. Kirchhof, Friedhof Kersche Kirschen Kerrwes Kürbis Kestebrau Braungebrannt Ketzern im Hals Kribbeln, Drang zum Räuspern Kibbel Bradener Kibbel Kleiner Berg, Anhöhe, Hügel Anhöhe auf der Landstraße nach Breithardt Kiffisch Vuhlskiffisch Käfig. Vogelkäfig. Kimmel Kümmel D` Kimmel reiwe Den Kopf waschen, gehörig Bescheid sagen. Kinne Des mißde doch kinne ! Den mißde doch kinne ! Können, auch für: Kennen. Das müßstest du doch können ! Den müßstest du doch kennen! Kinnisch Kindisch Kisch Kischedisch Küche. Küchentisch. Kisse Kissje Kissen Kleines Kissen. Kissele Hagel Kiwwel, Kiwwelsche Kübel, Kübelchen. Mer kann nit drehe, schleife uns Kiwwelsche halle Man kann nicht drehen, schleifen und das Kübelchen halten. Bedeutet: Man kann mit zwei Händen nicht drei Dinge auf einmal tun. Kla Klein Seite 38 von 99 Kla Fels Kleiner Fels. Kleines freistehendes Felsmassiv links an der Straße nach Michelbach. Klaabsche, geklaabscht, beklaabscht Schmieren, geschmiert, beschmiert Klaad Kleid Klebbern Aufschlagen, z.B. Eiweiß oder Sahne Klecke Kleine Getreidehaufen, die beim Mähen von Hand oder mit der Mähmachine abgelegt wurden. Der nächste Arbeitsgang war dann das Binden zu Garben mit Strohseilen. Die Strohseile wurden zuvor auf eine Länge von ca. 1,0 Meter zusammengedreht. Klebche Kleffe Des Fenster kleffe Kleine Tabakpfeife Einen Spalt öffnen Das Fenster kippen/einen Spalt öffnen Klicker Klicker spille Gloaskicker Eisekuhl Murmeln aus Ton Murmelspiel Murmeln aus Glas Eisenkugel zum Murmel spielen Kliftscher Bartnelken Kluft, näij Neue Kleidung Kluuster Kloster, auch für: Klosterstraße Kluusterbeern Stachelbeeren Knäijl Knäul Knäilkopp, Dickkopp Uneinsichtiger Mensch, auch: Schimpfwort Kneescht Knecht Knej, kneje Knejstremp Knie, knien. Kniestrümpfe. Knicksisch Geizig Knoare Knoten Knoareforz, Krotze Kleiner Junge Knopp Knepp Knopf Knöpfe Seite 39 von 99 Kneppbix Dose zum Aufbewahren von Knöpfen Knorrt, knorrn Knurrt, knurren (der Hund) Knost, Kneister Ve´knostert, ve´kneistert Hartnäckiger Schmutz. Verschmutzt. Knuffe Jemanden kneifen Knuddele Umständliches, lustloses, unproduktives Arbeiten Knuddelisch Zerknittert Knittelisch Der Bollover is ganz knittelisch Voller kleiner Kügelchen (jeglicher Art) Der (aufgetragene) Pullover ist mit vielen kleinen Wollknötchen übersät Koarscht Mistkoarscht Gartenharke. Harke zum Abziehen des Stalldunges vom Wagen auf den Acker. Koawe Grannen (z. B. Roggengrannen) Kogge Mistkogge Haufen. Kleine Stalldunghaufen auf dem Acker. Kojoos Aufbrausend Kolroabweschbach Bach, an dem die Futterrüben gewaschen wurden Komisch Des hot komisch ausgesieh Komisch, auch für: Seltsam, verdächtig.. Das hat seltsam/verdächtig ausgesehen. Kommbe Kommbsche Kebbsche Große Tasse. Kleine Tasse Kleine Tasse Kommedeern Remkommedeern E´remkommedeern Isch losse mich doch nit e`remkommandieren! Kommandieren Rumkommandieren Herumkommandieren Ich lasse mich doch nicht herumkommandieren! Komsulsche Halblange Jacke Koom, komme S´ koom geleje S´ koom wie gefluhe S`keem werre Se` keeme werre Se`deere werre komme Kam, kommen Es kam gelegen. Es kam wie angeflogen. Es käme wieder Sie kämen wieder Sie täten/würden wieder kommen. Seite 40 von 99 Se`keeme emm ver Ebbel, Quetsche unn Beern. Sie kämen um vor Äpfel, Zwetschgen und Birnen. Soll heißen: Die überreichliche Ernte erschlägt uns. Kopp Kopf. E´hot sein Kopp !! Isch honn mer d`Kopp gerannt Er hat seinen Kopf, bedeutet: Durchsetzungsstark. Ich habe mir den Kopf angestoßen. Do harr isch mer villeischt d` Kopp gerannt! Da hatte ich mir vielleicht den Kopf angestoßen! („Vielleicht“ soll den starken Schmerz betonen) Der is nit uf d`Kopp gefalle! Dieser ist nicht auf den Kopf gefallen. Bedeutet: ist intelligent. Koppduch Kopftuch Korre Korrejoacht Kater. Mehrere Kater stellen einer weiblichen Katze nach. Kouw Kej Kejgespann Kejkummet, Joch Kuh. Kühe. Kuhfuhrwerk. Kuhzaumzeug. Kraggelisch Dünn und krumm, verwachsen. Kranket Krankheit. Kratzje Kleine Einhand-Beetharke. Kratzberscht Kratzbürste, Ausdruck für: zänkisches Weib Krauderer Mäßig erfolgreicher Kleinunternehmer. Krautschäijsel, ungemachser Krautscheusal, Ungemach bringendes (Schimpfwort) Krauthuwwel Krauthobel Krebber Krebbern Gartenharke Gartenerde für die Saat vorbereiten Kreckse Stöhnen, jammern, auch um Mitleid zu erregen Krejt Isch honn krejt Kriegt/bekommt. Ich habe bekommen. Krejst Krejje deest Kriegst/bekommst Kriegen/bekommen würdest. Seite 41 von 99 Es wär schee, wenn d´ des aach, kreje deest Es wäre schön, wenn du dieses auch bekommen würdest. Krejje deet, kreescht, bekeem Kriegen/bekommen würde Isch hat gehofft, des isch`s krejje deet / kreescht / bekeem Ich hatte gehofft, dass ich es kriegen/bekommen würde. Wenn des Mistding nor des Unglick krejje deet / kreescht / bekeem! Fluch über ein unhandliches Gerät. Krejstere, Krejstese Kriegst/bekommst mehrere Wenn de fällt`s, da krejstere, su hoste noch koa krejt, da hot´s Ärschje Kerb Wenn du trotz meiner Warnung hinfällst, dann wirst du obendrauf noch verprügelt wie noch nie, dann hat dein Popo Kirmes (Androhung brutaler Gewalt gegen ein Kind, das nicht folgen will) Krejstes Kriegst/bekommst dieses Wenn isch oans iwwerisch honn, da krejstes Wenn ich eines übrig habe, dann bekommst du dieses. Krenk krejt Es hot die Krenk krejt Kaputt gegangen. Es ist kaputt gegangen ( das Werkzeug) Krennt, Krenntsche Verkrustetes Blut auf der Haut Kribse Vom Obst das Kerngehäuse entfernen Krisch E`hot krisch geduh Gekreische, Schreie Er hat geschrien Kristje Brotende, Brotkante Krittele Kleinliche/unangebrachte Kritik Krobbe Krebbsche Großer Topf. Kleiner Topf. Kroddert Erdkröte Krohne Wasserhahn Krohnewasser Leitungswasser Krom Kram Krombel Mer honn Krombel Streit, Unstimmigkeit, Zwist Unstimmigkeit in der Familie Seite 42 von 99 Krost Kruste Krotze Abgenagter Apfel, Kerngehäuse. Auch: Kleiner Bub. Kuhl Kugel Kujeneern Schikanieren, quälen, piesacken Kulle Kohlen Kullsche, gekullscht S´ Fäijer hot noch gekullscht Glimmen, geglimmt. Das Feuer hat noch geglimmt. Kult Kolter, Wolldecke Kunne Kunde, auch für: Zweifelhafte Person. Es is su en Kunne ! Dies ist so eine zweifelhafte Person ! Kunnt, gekunnt Kunnter? Kunnter nit besser uffbasse ?! Konnte, gekonnt. Konntet ihr? Konntet ihr nicht besser aufpassen ?! Gekunnt is gekunnt Gekonnt ist gekonnt. Kusseng Cousin Kuwwekerrn Einachskübelwagen Kuwweschlerre Einachskübelwagen auf Kufen Kuwwekerrnsche Einachshandwagen Kuwwelenz Koblenz Laad Leid Des dut mer Laad Isch sens laad Laads Gesicht Das tut mir Leid Ich bin es leid (das ewige Genörgel) Raffiniertes Weib Laads Mensch, laads Gesicht Keckes Mädchen Laages, langer Großer Mann Laafe , leeft Laufen, läuft Laafeselle Laufenselden (Gemeinde Heidenrod) Seite 43 von 99 Koan Gaul vo Laffeselle un koa Fraa vo Holldesse!! Kein Ackerpferd aus Laufenselden und keine Ehefrau aus Holzhausen !! Altes Vorurteil gegen den Kauf eines Pferdes aus Laufenselden und die Heirat mit einer Frau aus Holzhausen. Labbereern Laborieren, an einer Krankheit leiden Labbekabbes Kochrezept (grob geschnittene Weißkrautblätter mit Hackfleisch) Lader Leiter Läijt Leute Er Läijt un er Kenn!! Ihr Leute und ihr Kinder!! Ausruf des Erstaunens. Er lejwe Läijt!! Ihr lieben Leute!! Ausruf des Erstaunens. Läijre Läuten Läijs Läuse Läijszippel Lauszipfel, Lausejunge (Schimpfwort) Loahme Loahmekaut Lehm. Bruch, aus dem Lehm zur Herstellung von Ziegelsteinen und Mörtel gegraben wurde. Lamm Lamm. Limmer Limmsche Lämmer. Kleines Lamm. Laje Schiefer Lappuhrn Lappuhr, du Abstehende Ohren. Schimpfwort. Lausdern Lauschen Lebsch Fade, fades Essen. Die Lebsch hengge losse Ein betröpfeltes Gesicht machen. Beleidigt sein. Lehne Ve`lehne Leihen Verleihen Seite 44 von 99 Lehre Lehrer Leje, hieleje Isch muss misch e`mol hieleje Legen, hinlegen. Ich muss mich mal hinlegen. Leit, leije E`leit schlecht, deet goarnit gouwt mache Liegt, liegen Er liegt schwer darnieder, es geht ihm gar nicht gut. Isch bleiwe noch e´bisje leije Ich bleibe noch etwas liegen Le koaner oo Leg keinen an. Soll heißen: sei vorsichtig, gib auf dich Acht, richte keinen Schaden an. Lejb, lejwer Oom lejbste deet isch de`hoam bleiwe Lieb,Lieber. Am liebsten würde ich daheim bleiben Lejwer schlecht gefoahrn, wie gouwt gelaafe Lieber schlecht gefahren, als gut gelaufen. Mei lejwer Freund, des mischsde nit nochemo!! Mein lieber Freund, das machst du nicht noch einmal!! (ernsthafte Warnung) Lekkuchesopp Lebkuchensuppe (Sylvester Punsch) Rezept im Anhang Lennelohm Lendenlahm, steif Lequäije Stark eingekochtes Pflaumenmus/Zwetschgenmus Lerre Leder Lesch Lescher ausschlo Se`hon Lescher ausgeschlo! Abgemagert, ausgemergelt. Löscher ausschlagen, bedeutet: laut schreiendes Gelächter. Die Leute haben laut schreiend gelacht. Lewwer Lewwerworscht Leber. Leberwurst. Liemensch Lügnerin Liener Ve´luue Lügner. Verlogen. Lompes Lump, Säufer Loß Loß lus! Laß Laß los Seite 45 von 99 Lus losse Los lassen Loss dersch lejwer e`wig! Lass das lieber weg, lass das besser sein! Lossde Lust, Heißhunger. Isch honn su en Lossde uff e´ Stick Kuche Ich habe großen Appetit auf ein Stück Kuchen. Lubsche Verstohlener, unerlaubter Blick Lunze Isch honn noch e´bisje gelunzt Schlafen. Ich habe noch etwas geschlafen. Lurn Auf der Lauer Maaij Mai Mache Es is en d` Mach Do kann mer nix mache Machen. Es ist in Arbeit. Es ist nun mal nicht zu ändern. Märischer Mädchen. Horre ach en Bouwb? Na, noar Märischer! Hat er auch einen Sohn? Nein, nur Mädchen! Malebde Mein Lebtage, so lang ich lebe Maleer Malheur Mamme Kosename für Mutter Mandenern Etwas bewegen, bearbeiten Mann Mannsläijt Mann. Männer. Auch: Mann Gesittmann Mennsche Großer Weidenkorb. Großer Weidenkorb für Getreidespreu. Kleiner Weidenkorb. Mapperschhoh Mappershain, Heidenrod Maroare Marode (müde von der Arbeit) Marloochem, Mouwschuff, Hoferling, Wildes Durcheinander in Haus und Hof. Masje Meise Seite 46 von 99 Maschoares Beispielhaft fleißige Person (Vorarbeiter) Massick Sich über Nichtigkeiten aufregende Person Maulsperr Krejst jo die Maulsperr! Mund oder Kiefersperre. Warnung vor dem Biss in einen allzu großen Happen. Maus Mäijs Maus. Mäuse. Matzliebscher Gänseblümchen, Bellis perennis Mazzipan Marzipan Mebbselt, müffelt Unangenehmer Geruch Mee Mehr Meedsche Meerischer Mädchen, Mädel Mädchen (Mehrzahl) Meegele Nörgeln Meene Meensde` ? Mer selts nit meene ! Mer kinnt fast meene! Meinen. Meinst du? Man kann es kaum glauben! Man könnte fast meinen! Wenn mer meent, da sitzde veerm Computer! Wenn man meint, dann sitzt er vor dem PC! Soll heißen: Er sitzt laufend vor dem PC. Wenn mer meent, da sitzde in de`Wertschaft! Wenn man meint, dann sitzt er in der Kneipe! Soll heißen: Er sitzt laufend in der Kneipe. Meert Markt. Se`hon en Meert ge`halle! Sie haben einen Markt gehalten! Bedeutet: Es war ein wildes Durcheinander. Der kemmt emmer wenn de`Meert ve`laafe is Er kommt immer, wenn der Markt verlaufen (beendet) ist. Bedeutet: Kommt immer zu spät. Meescht Do meescht isch nit hie Do meescht isch nit abgemolt sei Möchte. Da möchte ich nicht hin. Da möchte ich nicht als Bild an der Wand hängen. Meggel, die Feine Handtasche Seite 47 von 99 Meggele Wie host du disch da ge`meggelt? Kleidung richten Wie hast du dich denn gekleidet? Soll heißen: Unvorteihaft gekleidet. Meier Vogelmiere (Wildpflanze, Nutzgartenplage) Mejj Mühe Mejjd Müde Mejjrischkeit Mejjrischkeit is en Daal vo d` Faulet Müdigkeit. Müdigkeit ist ein Teil der Faulheit. Menggenggel Überzogenes Getue Mengsel Futtergemenge, Viehfutter Mensch Des is e`stramm Mensch Mensch, auch für: Frau Sie ist eine attraktive Frau Mer Des is mer Mir, wir Das gehört mir Mer brauche nit die Welt Wir brauchen nicht viel Den kann mer gebrauche! Er ist eine gute Unterstützung! Mersche, hommersche Wir sie, haben wir sie Gleisch kreje mersche Gleich kriegen wir sie (die Stechmücke) Gleisch hommersche Gleich haben wir sie (die Stechmücke) Es is mer nit Mir geht es nicht gut Merb Isch sen merb Mürbe. Ich bin mürbe/erschöpft. Merkwerdisch Merkwürdig Merrsee Danke, Merci (aus dem Französichen übernommen) Merrwele Uffmerrwele Wirbeln. Aufwirbeln. D´ Wend hot d´ Stab uffgemerrwelt Der Wind hat den Staub aufgewirbelt. Met Mit Seite 48 von 99 Metschwier Mitschwieger, Schwiegereltern des eigenen Kindes Metenanner Mer sen metenanner haom gange Miteinander, zusammen. Wir sind miteinander heimgegangen. Metterer, metem, met der Isch gehn meterer Isch gehn metem Isch gehn met der Mit ihr, mit ihm, mit dir. Ich gehe mit ihr (begleite sie). Ich gehe mit ihm (begleite ihn). Ich gehe mit dir (begleite dich). Metzelsopp Wurstsuppe aus dem Schlachtkessel Mischelbach Mischelbacher Michelbach. Michelbacher Bürger/Bürgerin Schimpfwort: Gaselämmer. Mick Mickeplatsch Lästisch, wie en Aabeemick Mücke. Fliegenklatsche. Lästig, wie eine Plumpsklofliege. Mielisch Iss des da menschemielisch? Möglich. Ist das denn menschenmöglich? Wie ist denn so etwas möglich? Mischt Gemoacht Wer mischt des? Was mischst du da do? Mer mischt was met met äijsch! Wer hot des da gemoacht? Macht, machen. Gemacht. Wer macht das? Was machst du denn da? Man macht was mit mit euch! (Seufzer) Wer hat das denn gemacht? Mist Mist, auch für: Müsste. Des mißt gemoacht werrn Das müßte gemacht werden. Mist spraare Stalldünger mit der Gabel gleichmäßig auf den Acker verteilen. Mo Des mo bleiwe wu´s is Geb mer mo de Hommer Mag, auch: mal. Dieses mag bleiben wo es ist. Gib mir mal den Hammer Moad Moadche Magd. Kosename für „Kleines Mädchen“. Moare Mode. Moares leern Den werrn isch moares leern Anstand und Sitte, die Pfeifentöne beibringen Dem werde ich ….s.o. Seite 49 von 99 Des woar frejjer koan Moare Das war zu früherer Zeit nicht Mode. Bedeutet: Das hat es „damals“ nicht gegeben. Moarkluff Markwardt, Eichelhäher Moarkkliesjer Markklößchen Modder Mutter, meist Anrede der Groß,- oder Urgroßmutter Moind Moije Moind Der Morgen Morgen Vormittag Mol Schonnemol Mal. Schon einmal. Deesdemol, kinnstemol? Tätest du mal, könntest du mal? Würdest du bitte? - die Gass kehrn Die Straße vor dem Haus fegen - d´ Hund ennaus du Den Hund rauslassen - Gedoffele ausem Keller hulle Kartoffeln aus dem Keller holen - enn Kopp Saloat ausem Goarde hulle Einen Kopfsalat aus dem Garten holen - dein Mouwschuff uffraume Deinen Durcheinander aufräumen - dei Sache wigg du Deine Sachen weg tun - die Deer zouw mache Die Türe schließen - dei Maul halle Deinen Mund halten Moahle Mahlen, Getreide mahlen. Wer d´eerscht kemmt, moahlt d´ eerscht Wer zuerst kommt, mahlt zuerst (Reihenfolge beim Müller). Mole Malen, Bild malen Molldruff Molldruffkippel Maulwurf Maulwurfhügel Mo`s Su mo`s gouwt sei Mag es. So wie es ist, mag (soll) es gut sein, soll es bleiben. Moos, Moosblech Maß, Maßbecher Meesje Kleines Messgefäß z. B. für Kaffee. Seite 50 von 99 Isch honn e´Meesje mee dro gedu, weil häit Sonndoach is ! Ich habe einen Messbecher Kaffee mehr genommen, weil heute Sonntag ist. Morks Abgemorkst Isch hon misch abgemorkst Murks, schlechtes Arbeitsergebnis. Abgemurkst, umgebracht, ermordet. Ich habe mich abgequält (bei schwerer Arbeit). Mossdern Sisch mossdern Genauer anschauen. Sich ordentlich kleiden. Motzisch Werre Nasskaltes Wetter Mouwl Zinkwanne zum Brühen des frisch getöteten Schlachtschweines. Mouwschuff, Hoferling, Marloochem Wildes Durcheinander in Haus und Hof Mouwze E´mischt Mouwze Essensreste. Er lässt Reste auf seinem Teller. Muck Muttersau (auch Schimpfwort) Muckefuck Kaffee-Ersatz aus gerösteter Gerste/Getreide Muckse` Es hot sisch nit gemuckst! Auf sich aufmerksam machen. Es hat sich ganz still verhalten! (Das Kind in der Kirche) Muffel Müffelsche Muffele Happen, Appetithappen Kleiner Happen (meist kleiner Brotabschnitt) Genüsslich vespern Murrerschhause Mudershausen Näij Neu, ungebraucht Näijhub Neuhof, Taunusstein Näijlisch Neulich, vor kurzem Näijscheer ennomme Näijscheerisch Neuigkeiten erkunden. Neugierig. Närr Fortgenärrt Narr. Wutentbrannt weggerannt. Nauert Nauroth, Heidenrod Naus, e`naus Raus, hinaus Seite 51 von 99 Isch losse d´Hund naus Isch dun d´Hund e´naus Ich lasse den Hund raus. Ich tue/bringe den Hund hinaus. Nauwe Ungewöhnliche Eigenheiten, Charaktereigenschaften D` Fuchs verleert die Hoarn oawer nit sei Nauwe Der alternde Fuchs verliert seine Haare, jedoch nicht seine Eigenheiten. Auf den Menschen bezogene Redensart. Nehmeedsche Nähmädchen, Schneiderin. Neirisch Neidisch Nemmt Nemmt koa Lehr oh Nimmt. Nimmt keine Ratschläge an. Nemmte? Nemmtese`? Nemmt se`se`? Nimmt er? (der Hund die Leckerli) Nimmt er sie? (der Hund die Leckerli) Nimmt sie sie? (die Hündin die Leckerli) Nemmt sisch nix oh Nimmt sich nichts an, bedeutet: Lässt sich nichts anmerken. Nohm Nomme Nomm der! Nommt äijsch! Nahm Nehmen Nimm dir ! (von dem Kuchen) Nehmt euch ! (von dem Kuchen) Nenn Nennbrockele Hinein Reinschnippeln, z. B. : Wurst in die Suppe Nennstobbe Hineinstopfen,- zwängen. Nennstoppstubb Zimmer, in das alles abgestellt wird, welches momentan nicht gebraucht wird. Nejse, nejste Niesen Netz Fischernenetz. Auch für: Nässe. Es woar oar Netz Es war alles nass. Neewer D´ neewer Neben. Daneben. Neewer d´ Kapp Isch woarn neewer d´Kapp Neben der Kappe (verwirrt/durch den Wind). Ich war verwirrt. Newwel Nebel Nier Nieder Seite 52 von 99 Niertreere Niedertreten, zusammentrampeln Niere Mer honn annern Niere Nöte / Sorgen Wir haben andere Nöte/Sorgen (als uns deswegen aufzuregen/als uns diesen Luxus zu leisten). Nierisch Unnierisch Nötig. Unnötig Woar des nierisch? Na, des woar unnierisch! Was das nötig? (Kritik am Fehlverhalten). Nein, das war unnötig! Nikkelos Nikolaus Nirrenoase Niederneisen Nisselblimmsche Mauerblümchen, naive weltfremde Person. Niss Hoasselniss Welschniss Nüsse Haselnüsse Walnüsse Nissjesaloat Feldsalat Nit Nicht. Nitemo, nixemo E`hot nitemo hiegeguckt E`kann nixemo was rischtisch mache Nicht einmal. Er hat nicht mal hingeschaut. Er kann nicht mal was richtig machen. Nitwoar!? Nichtwahr!? Bekräftigende Bemerkung. Nixnotz Nichtsnutz Noacht, Noachte Nacht, Nächte Noachts senn alle Katze groh Des Nachts sind alle Katzen grau. Isch kunnt noachtelang nit schlofe Ich konnte nächtelang nicht schlafen Es woar zouw noachtschlofender Zeit. Es war zu nachtschlafender Zeit. Se` Noacht esse. Zu Abend essen, Abendbrot. Noachtäjl Nachteule (nachtaktiver Mensch) Noal, noale Nagel, nageln Seite 53 von 99 Noawwel Nabel Nochber Nochberschen Nachbar Nachbarin Nochemo Des kannmer villeischt nochemo gebrauche Noch einmal. Dieses kann man vielleicht noch einmal gebrauchen Nockeler Zu allem „ja“ Sager. Nockele Isch woarn korz engenockelt Dösen Ich war kurz eingenickt. Nodda Nodda, macht e`mol vero! Na dann, mach mal voran, auf geht`s. Auf gehts, macht mal voran! Nogeschlo Nachgeschlagen, vererbte Charakterzüge. Wem ist der da nogeschlo? Des is d`gespieje Luij!! Wem ist dieser wohl nachgeschlagen? Dieser kommt nach dem Ludwig. Bedeutet: Hat frappierende Ähnlichkeit mit einem gewissen Ludwig. Noso Des loss isch mer nit noso! Nachsagen. Das lasse ich mir nicht nachsagen! Notro Soll isch der des aach noch notro? Nachtragen, hinterhertragen Soll ich dir dies auch noch hinterhertragen? Notrohend Isch senn nit notrohend Nachtragend. Ich bin nicht nachtragend. Nos Noseblouwre Nase Nasenbluten Nosse Mit schwerem Hammer schlagen/zerschlagen Not Isch komme not ve`bei Nachher Ich komme nachher vorbei. Notz Es is nix Notz Nutzen. Es ist nicht von Nutzen. Nuddel Nuddele Schnuller. Kind saugt/lutscht am Schnuller. Nutglaasch Öse zur Reparatur der Kette Nutnoal Notnagel Seite 54 von 99 Nutstoppeler Notstoppler, jemand, der einspringt wenn es Not tut O´ O´du, o´gedu O`zaaschele O`zaje, o`labbe O`benne O`schlibbe O`gewwe O`hiewe O`mache O`stelle An. Anziehen, angezogen. Auch für: Antun, angetan. Anzeichnen, kennzeichnen. Anzeigen, zur Anzeige bringen Anbinden, festzurren Seil oder Kette anbringen zum Schleppen (z. B Stammholz aus dem Wald ziehen) Angeben. Anheben. Anmachen. Anstellen. Wass dust du da o? Was ziehst du denn an? (zur Geburtstagsfeier) Oachgottoachgottoachgott !!! Du lejwer Gott !!! Ausruf des abgrundtiefen Bedauerns. Du lieber Gott !!! (siehe oben). Oach joo, soar noar ! Ach ja, sag nur! Oamer Oamersche Eimer, 10 L und größer. Eimer, kleiner 10 L. Oa Auto Oan Oamer Oaner se`vill Ein Auto Ein Eimer Einer zuviel Oanerlaa Es woar mer nit oanerlaa Einerlei, auch für: Unheimlich Es war mir unheimlich. E` will aach noch oaner raus ho! Er will auch noch Recht haben! (Obwohl das Fehlverhalten offensichtlich ist) Oar Holdesse üwwer d`Aor Aar Holzhausen über der Aar (früherer amtlicher Ortsnamen) Uff d`Oar Auf der Aar. Bezeichnung für das untere Aartal. Oarisch Einrich (Gebiet um Katzenellenbogen/Nastätten) Oarle Enge Schlucht zwischen parallel verlaufenden Häuserfronten im alten Ortskern Oarm, d` Eerm, die Der Arm( 1 Gliedmaß). Die Arme (2 Gliedmaße). Auch: Oarm Eerme Atem. Atmen. Seite 55 von 99 Henner Oarm Hinter Atem, atemlos, ausgepumpt Oarmol, e´mol, mol Des woar oarmol !!! Isch muss e´mol iwwerleje Einmal. Einmal und nie wieder !!! Ich muss einmal/mal überlegen/nachdenken. Ooarsch (langes „O“) Arsch, Hintern, Po Oasch (kurzes „O“) Es is oasch kalt Isch senn oasch ve`kellt Es woar oasch nierirsch Arg. Es ist arg kalt. Ich bin arg erkältet. Es war sehr nötig. Oawwer Jetz oawwer groad Aber Jetzt aber gerade (aus Wut/Trotz/Rechthaberei) O`nomme E`hot sich nix o`nomme losse Annehmen, auch: anmerken lassen. Er hat sich nichts anmerken lassen. Oobenner Anbinder, in der Entwicklung schon fortgeschrittenes Kalb. Oogeschisse Angeschissen, übervorteilt, der Dumme. Do kemmte´ werre o´geschisse! Redensart über einen, der sich nach Fehlverhalten wieder einschmeicheln will. Oostelle Anstellen (in der Reihe). Auch für: Sich verhalten. Wie mer sisch oostellt, su gihts am ! Wie man sich anstellt (verhält), so geht es einem Bedeutet: Jeder ist seines Glückes Schmied. Wie kann mer sisch noar su oostelle? Mer kann goarnit hiegucke! Wie kann man nur so ungeschickt sein? Man kann kaum zuschauen! Oometze Oometzehoafe Ameisen. Ameisenhügel. Ooricht Anricthte Orrwel Bündel (Reisig) Orrwet Der hot die Orrwet nit erfonne! Arbeit Dieser hat die Arbeit nicht erfunden, bedeutet Faulenzer. Ooschlee Anschläge. Bedeutet: Unnütze, kostspielige Ideen/Vorhaben. Seite 56 von 99 D` Hund frißt die Oschlee Der Hund frißt die Anschläge. Bedeutet: Die Haltung eines Hundes kostet und verhindert somit, andere kostspielige Ideen/Vorhaben. Oschmeerberschtsche Kleine Bürste zum Auftragen der Schuhkreme O`terme Isch honnsem o`getermt Androhen, warnen. Ich habe es ihm angedroht. (z. B Prügel, wenn das Kind nicht folgt). Ozugg Anzug (Hochzeitsanzug) Packe Mer packe des Schaffen. Wir schaffen das. Pärre Pärreschen Pfarrer Pfarrersfrau Patschern Ve´patschert Prassen, auf großem Fuß leben. Verprasst, verjubelt, sinnlos verschwendet. Peezje, Freckling Siehe Poots Peif Piffsche Signalpfeife, Tabakpfeife. Kleine Signalpfeife, Tröte, Kinderspielzeug. Persch Persche Pferch, meist Nachtlager für Schafe. Schafe düngen landwirtschaftliche Fläche mit der Hinterlassenschaft des Nachtlagers. Petter Taufpate Petzje Potze Kleines Hautpickel, Mitesser. Großes Hautpickel, Mitesser. Pienzje Piensisch Überempfindlich, wehleidige Person Wehleidig. überempfindlichempfindlich Pingste Pfingsten Pischbern Flüstern Pissdippsche Nachttopf Plärze Die Kej plärze Brüllen, schreien. Die Kühe muhen. Plettsche Unterteller, Dessertteller Plicksack Pflücksack (zur Obsternte) Seite 57 von 99 Plo Hot die Plo Plage. Hat die Plage, Redensart für hartnäckige Durchfall/Diarrhoe. Plotzäppel Äppel schittele Fallobst. Verwendung zur Mostgewinnung. Äpfel vom Baum rütteln, zum Auflesen für Mostherstellung. Plugg Pluggskerrnsche Pflug. Kleiner einspänniger Transportwagen. Poad Peedsche Peedsche gelaafe Pfad Kleiner Pfad Trampelpfad über ein Grundstück Pohl Peelsche Pfahl Kleiner Pfahl. Pond Oa Pond Botter Pfund Ein Pfund Butter Poocht, Poochte Pacht, Pachten Poots Herbstpoots Kleines, dünnes Wesen (meist für Tiere). Unterernährt, auch für: Spät im Jahr geborene Katze, die wegen Nahrungsmangel zurückgeblieben ist. Poots, schlechter Beschimpfung eines ungehorsamen Kindes. Praume Plaumen Prerrischt Predigt Pressmiel Feier Priewele/prozesse Anhaltendes, nervtötendes Kritisieren Prisslach Schnittlauch Proggeroarder Prokurator, Alleswisser, Besserwisser (Schimpfwort) Proweern Probieren Prozessoarsch Ewiger Nörgler Pruffe Pfropfen, Obstbäume veredeln Puddel Jauche Puddelkaut Jauchegrube Seite 58 von 99 Puddeloarschnackisch Nackt, soll die Nacktheit besonders betonen. Puddeloarschnackisch in d`Sonn geleje Nacktes Sonnenbaden Pusch Puschbohne Busch Buschbohnen Quadudder, klaaner Kleiner Hosenmatz Quatsche, es quatscht Trittgeräusch auf sumpfigem Gelände Quatschnass Triefend nass Quellgedoffele Pellkartoffeln Quenge Auch: Isch hon misch nennge`quengt Zwängen. schweren Gegenstand mit Werkzeug justieren. Quetsche Zwetschgen Quiele Quielgeist Quälen Quälgeist (Nörgler, quengelndes Kind) Raach, raache Rauch, rauchen Raaf Die Raaf o`dreiwe Reifen. Die Reifen antreiben (der Küfer schlägt die Eisenreifen und macht so das Fass dicht). Bedeutet: Auf Trapp bringen, motivieren. Rabbelsche mache Urinieren (eher kindlich) Räijl Enger, schmaler Raum Rambes Schlechte Speise Randuff halle Großes Aufräumen Ranke Brutranke Großes Stück. Große Brotschnitte. Rasselbock Snob Reckert Reckenroth Ree, reent, Reewerre En Schutt Ree Regen, regnet, Regenwetter Ein Regenguss. S`reent sinnisch Es regnet anhaltend leicht, aber ergiebig. Ich habe mich reingezwängt. Seite 59 von 99 Reiwach Reibach, Gewinn Reff Sense mit Vorrichtung zum Getreidemähen Rejft Wer rejft da do? Rouwfe Se` honn Ree gerouwfe Ruft. Wer ruft denn da? Rufen. Sie (die Wetterprognose) hat Regen gemeldet. Remm, e`remm E´remm is e`remm Remmgemoacht Isch honn e `bisje e`remmgemoacht Um, herum (vorbei). Vorbei ist vorbei (die Gelegenheit). Umhergemacht. Ich habe etwas umhergewerkelt. D` Schneire hot die Hoseboa remmgemoacht Der Schneider hat die Hose gekürzt. Remmgewickelt Umgeschlagen (Ärmel des Hemdes) Dremmgewickelt Umwickelt, verbunden Enngewickelt Isch honn misch enngewickelt Eingebunden. Ich habe mich warm angezogen. Rendeert, rendeern Es hot sisch nit rendeert Rentiert, rentieren Es hat sich nicht rentiert Resch Böschung, Abhang Rick Rücken Rickwieh Rückenschmerzen Ricke, ve´ricke Rücken, verrücken (z. B. Möbel) Die Kist ricke Habseligkeiten verfrachten wenn Magd/Knecht zu einem anderen Bauern wechselt ( i. d. R. zwischen den Jahren) Rieh Reh Riehwoasem Quecke, Wildgras Ritt Alle Ritt kemmde und will ebbes Oft, laufend, wiederholt. Laufend kommt er und hat ein Anliegen. Riwwelkuche Streuselkuchen Roare Raten Seite 60 von 99 Rätselroare Rätselraten Des will isch deer roare! Das sei dir geraten! (Drohung) Rodes Rathaus Rollse` Bedder ve`rollse Spaßiges oder auch verliebtes körperliches Gerangel. Bei obiger Betätigung Betten zerwühlen. Romp un Stomp Met Romb un Stomb Rumpf und Stumpf. Mit Rumpf und Stumpf (restlos aufgegessen/vernichtet). Ronderemm Rundherum Rotzleffel, Robbsack Frecher Bub Rouw Loss mer mei Rouw Ruhe Lass mir meine Ruhe. (Abweisende Bemerkung) Ruckse losse Jemanden in Unsicherheit wiegen, warten lassen Ruh Ruh geriwwe Gedoffelsopp Roh. Suppe aus roh geriebenen Kartoffeln. Rure Rejwe Rute Rüben (Rote Bete) Rut Rizzerut, knallrut Rut Berscht Rot Leuschtendens Rot Rotharige Frau Saaf Seife Saafesiere Seifensieder (Schimpfwort) Saasche Seichen, urinieren Sackduch Taschentuch Sackbennel Sisalschnur zum Zubinden von Kartoffel-, oder Getreidesäcken Sackkerrn Stechkarre Sackscherz Schürze aus Sackleinen für Schmutzarbeiten Sau Säij Wille Säij Sau, Schwein. Säue, Schweine. Wildschweine. Säijgetrenk Schweinefutter in Breikonsistenz. Seite 61 von 99 Säijdäijwel Schweineteufel (einer der alles verdreckt) Säijihl Igel Säijschnirre Schimpfwort für grober Arzt / Zahnarzt Sal Salwenn Seil Seilwinde Sauwer Säijwern Sauber. Säubern. Maul sauwer halle Jemandes Mund sauber halten, bedeutet: Nichts vom Essen abgeben. Maul lang mache Den Mund lang machen, bedeutet: Jemandes Appetit anregen. Schab E` leit uffem Schab Aufbahrung. Aufbahrung eines Verstorbenen. Schabbel Ledernes Halsband für Großtiere Schabbelisch Klapprig, instabil Schäijer Schäijernbambel Scheune. In der Nachkriegszeit für eigenen Verbrauch angebauter Tabak, in der Scheune oder auf dem Dachboden zum Trocknen aufgehängt. Schäij, Schäijje Scheu, scheuen Der Gaul is koppschäij Dieser Gaul ist kopfscheu. Bedeutet: Hypernervöses Verhalten. Schäijsel Scheusal Schaiern Schier (ohne Zutaten) Schderze Stürtzen, auch für: Pflügen im Herbst oder Garten im Herbst umgraben. Scheckel, alt Frau, die nicht den gängigen Normen entspricht. Schee Schön Scheebsche Gemütliches Gehen Schepp Schief Scheppe Schöpfen, schippen, Schaufeln Seite 62 von 99 Schnie scheppe Schnee schippen Sopp scheppe/enscheppe Suppe aus der Terrine nehmen Es scheppt sisch en Born aus! Es schöpft sich ein Brunnen aus. Bedeutet: Auch der größte Vorrat geht mal zur Neige. Scherrwel Scherben (Bruchstücke) Scherz Schürze Schibbelisch gelacht Krumm und schief gelacht Schiele Es hot sisch geschielt Schälen. Es hat sich geschält. Bedeutet: Man sieht das erfolgreiche Säubern. Schiller Schillernbleere Schulter. Schulterblätter. Schillwe Erdschollen. Schinne Schimpfen Schinnoos Luder, durchtriebenes Weib (Schimpfwort) Schipp Schippestill Schaufel. Schaufelstiel. Schisser, Engstschisser Angsthase Schissmell Gemeine Melde (Wildkraut) Auch für: Meinung der Person zählt nicht. Der hot koa Mell, der hot en Schissmell Der hat „nichts zu melden“ Schittele, rittele E` hot sisch geschittelt Schütteln, rütteln Er hat an Körpergewicht abgenommen. Schlappe Pantoffeln Die Schouw schlappe Die Fersen heben sich im Gehen aus den Schuhen. Schlappsche Schlurfender Gang, die Schuhe beim Gehen über den Boden ziehen. Auch: Flüssigkeit geräuschvoll mit der Zunge aufnehmen (z. B. Hund beim Wassertrinken). Seite 63 von 99 Schlechtschwetzer Schlechtschwatzer, bedeutet: Schimpfwort für Person, die zweideutiges daher redet. Dommschwetzer Dummschwetzer, bedeutet: Schimpfwort für Person die Ungereimtes/dummes Zeug daher redet. Schlemm Schlimm. Isch kanns goarnit schlemm genungk mache Ich kann es gar nicht schlimm (drastisch) genug schildern. Isch kanns goarniemand so S. o. Schlerre Schlitten Schlieach, langer Großer Mann Schlickse Schluckauf Schliwwern Anmachholz, Anfeuerholz. Auch für: Holzsplitter Schlo Schlagen Schlof, schlofe Schlaf, schlafen Schlofdormel Isch woarn schlofdormelisch Schlaftrunken. Ich war schlaftrunken. Schloggerfass Wassergefüllter Behälter am Gürtel, zum Benetzen des Wetzsteines beim Grasmähen Schloggern Wackeln. Es sitzt nicht fest, es schloggert (wackelt) Schlotte Schalotten Schluhseweiß Schlohweiß (Haare, Gesichtsfarbe) Schlurie Unzuverlässige Person, Windbeutel Schlupp Krawatte, Schlips Auch für: Schlinge zum Anbinden, Festbinden O`schlippe Anbinden, festbinden zum Transport, z. B. ein Baumstamm, der aus dem Wald zu ziehen ist. Schmächterlisch Klein und schmächtig Schmeern Stick schmeern Schmieren Brotschnitte bestreichen Seite 64 von 99 Schmeerschel Pflaumenmus Schmeerlabbes Schleimer Schmeersaaf Schmierseife Schmillme Windhalm (Wildgras) Schmoasert Schmeißfliege Schmotzisch Es rischt schmotzisch Muffig Es riecht muffig, vermodert Schnäijsert Feinschmecker Schnause, schnachele Süßwaren genießen Schneel Schnecke. Auch für: Schleimspur aus der Nase des Kindes. Schneire Schneider, auch für: Schneiden Geschnerre Des Brut is geschnerre Geschnitten. Das Brot ist geschnitten. Schnepp, schneppe Es stiht uff d` Schnepp Kippe, kippen. Es steht auf der Kippe, könnte fallen, könnte schief gehen. Schnersch Schwiegertochter Schnibbel Kleiner Abschnitt (z. B. von der Wurst). Auch für Wurstenden, die vom Metzger verbilligt abgegeben wurden. Schnibbele In kleine Stücke schneiden. Schnie Schnee Schnigge Schnipsen, auch für: Aufs Kreutz legen, aushebeln Schniss Mund Schnoare D` Hoawer hot die Schnoare Rispen (z. B. Haferrispen). Der Hafer hat die Rispen ausgetrieben. Schnoke Schnaken Schnorckse Schnarchen Schnorrn Ungebetenes Teilhaben. Seite 65 von 99 Schnorrn losse Schnellen, gespanntes Gummi lösen. Schnorrer Ungebetener Mitesser, Bettler Schnorrwele Tiefes Nasen/Kehlgeräusch Schmorre Kratzer. Leichte Hautverletzung. Schoare, der Es soll dein Schoare nit sei! Der Schaden (am Auto) Es soll dein Schaden nicht sein! Es kann nix schorrn Es kann nicht schaden Schof, das oder die Schaf, Schafe Schofsgemoa Lose Gemeinschaft aller Besitzer landwirtschaftlich genutzter Flächen eines Ortes, zum Zwecke der Zuteilung der Herbstweide und des Nachtlagers der Herde eines Wanderschäfers Schofel, schofelisch Unsensibel, grober Undank Schoggele Die Wiege leicht hin und her bewegen, damit der Säugling besser einschläft. Schoggelgaul Schaukelpferd. Schoggelisch Mach misch nit schoggelisch! Nervös. Mach mich nicht nervös. Schokeload Schokolade Scholles Schultheiß Schonnemol Schon einmal Schon werre mol Schon wieder mal Schoppe Schuppen. Auch für: Halber Liter Schoppeblech Halbliter-Maßbecher aus Blech, emailliert oder aus Aluminium Schorb Es woar schorb o de`Grenz Scharf. Es war scharf an der Grenze (des Erträglichen) Schornstefiere Schornsteinfeger Schraaj, schraaje Schrei, schreien Schreffe Mit der Hand zuschlagen. Seite 66 von 99 Isch honnem a`geschrefft Ich habe ihm einen Hieb verpasst. Schreegel Störenfried Schronne Schrunde, schmerzhafter Hauteinriss Schro Hässlich, auch für: Beleidigend Schtaches / Schtiewener Schouwde / annerthalwer Nerr/ Nejdejer, Hollefannes Überdrehter Mensch En Schouwde is en Nerr s. o. En Schouwdefachouwde is en annerthalwer Nerr Ein anderthalbfach überdrehter Mensch (eine eher scherzhafte Bezeichnung) Schubbkerrn Schubkarre Schuck Schouw Uffene Schouw Zouwene Schouw Ein Schuh. Paar Schuhe, mehrere Schuhe. Offene Schuhe Geschlossene Schuhe Schuckeroaweschworz Schuhrabenschwarz (tiefschwarz) Schuggern Es hot misch groad geschuggert Frösteln Ich habe momentan gefröstelt Schutt Wasser Wasserguss (abgeleitet von „schütten“) Schwalb Schwalwe Schwalwe brenge`Glick Eine Schwalbe. Mehrere Schwalben. Schwalben bringen Glück. Schwalbacher Aaschleekremer Schimpfwort für Bad Schwalbacher Bürger. Bedeutet: Arrogante Kleinstädter, die gerne über ihre Verhältnisse leben. ( Neid und Mißgunst gegenüber den Kurstädtern) Schweern Furunkel Schwitsche Filou Schwoart Auch: Schwoart, die/der hot en Schwoart!! Schwarte, dicke Haut, Schweinehaut Humorvolle Person mit ausgeprägtem Mitteilungsbedürfnis. Schoawe Isch muß mich noch schaowe Schaben, rasieren Ich muß mich noch rasieren.. Seite 67 von 99 Seesde`? Sagst du? (mir das Geheimnis) Seet Mer seet Sagt Man sagt Auch: Seet Wanne mit Umhängeriemen zum Ausbringen der Saat oder des Mineraldüngers von Hand Se´frerre, un se´frerre Zufrieden, unzufrieden Seih Sieb Sej Kinne Sej mer Auskunft gewwe? Sie (Anrede) Können Sie mir Auskunft geben? Sejß Zouw sejß Süß. Zu süß. Seldefreelisch Seltenfröhlich (humorloser Mensch) Sellisch mol Zu dieser Zeit, damals Sens Sense Sense Sense de`hoam? Oder sense`fort? Ei wu sense` da? Sínd sie. Sind sie daheim? (Die Eltern) Oder sind sie weg? Ja, wo sind sie denn? Des sense`nit. Das sind sie nicht. (meine Schuhe) Auch: Des sense`nit! Redensart für allerlei Menschen mit unangenehmen Eigenarten. Se´sommegerompelt Zusammengestoßen, auch für: Laienhaft zusammengenäht Se´ soon Sie sagen/man sagt Semmer, sen mer Se`somme semmer siwwe Sind wir Zusammen sind wir sieben (zu siebt) Sieh, gesieh Sehen, gesehen, Simmeleern Grübeln Singele Vibrieren, Nervenkrippeln (z. B.: eingeschlafener Fuß „wacht auf“) Sinn Sünde Seite 68 von 99 Sinneschann Sündhafte Schande Sitzgedoffele Pflanzkartoffeln Soal Saal Soale, faul Arbeitsscheues, unordentliches Weib. So Soare` Wass soare? Soartse` Wass soartse` Sag, sagen Sagte er. Was sagte er? Sagte sie Was sagte sie? Soar noar?! Mach Sache?! Sag nur?! (Verwunderung) S. o. Prost soare un fort woare, de` Kloare Prost sagte er und weg war er, der Klare (Schnaps) Soat Knibbeldick soat Satt, auch für: sagt Knüppeldick satt, übersättigt. Sollsde`? Sollst du? (Dies erledigen) Sonndoach D`Sonndoach is haus Sonntag Der Sonntag ist heraus. Bedeutet: Das Kleidungsstück ist verwaschen o. sonstwie verdorben. Soot Klaa wie Soot Saat, auch für: Rapskörner. Klein wie Rapskörner Sopp Suppe Soßje` Sauciere Spaje Speichen, Radspeichen. Spatzert Sperling Spejlomp Spüllappen, Küchentuch Spenn Spennefeind Die senn sisch Spennefeind! Spinne. Tiefe Feindschaft. Die (z. B. Nachbarn) hegen eine tiefe Feindschaft! Spennefresser Asket, Kostverächter, kommt mit wenig Nahrung aus Sprenge Spingen, Heidenrod Seite 69 von 99 Spiel Spiegel Spille Spielen Sprissel Leitersprosse Stab Stab botze Staub Staub putzen Standewegs Auf der Stelle, sofort, unverzüglich Stauche Zurechtweisen Stecke Einfacher, selbstgeschnittener Stock. In d` nehste Hecke schneid` mer die beste Stecke In den nahesten Hecken schneidet man die besten Stöcke. Bedeutet: Das Gute liegt so nah. Steckeroth Steckererer Steckenroth. Steckenrother Bürger oder Bürgerin Schimpfwort: Schmerkäsjer. Steifscheschter Unsportlicher Mensch Stenner Steingutfass für Sauerkraut Stiht Steht Do stihre jo! Do stihtse`jo! Da steht er ja! ( der Besen) Da steht sie ja! (die Heugabel) Still Auch für: Still Stiel Schippestill Goawwelstill Äppelstill Schaufelstiel Gabelstiel Apfelstiel Stiwwel Stiefel Stoa Stein, Steine Stoaker Schlieach Großer kräftiger Mann Stoarkleib Scherzhaft über einen, der seine Kräfte überschätzt Stoawel gugge Starrer, leerer Gesichtsausdruck. Seite 70 von 99 Stochele Stochern (mit dem Haken im Feuer) Stolzeern Elegantes Schreiten/Gehen Stolzferzje Schick gekleidetes Kind Stombe Stoßen, auch für: Auf etwas Aufmerksam machen Straae` Streuen Strannel Isch woarn im Strannel Zweifel. Ich war im Zweifel. Strasel Streumittel jeglicher Art (z. B. gegen Glatteis, Dünger zum Ausstreuen) Straubsch, Struwwel Haare stehen zu Berge Stremel Schmaler Streifen Stremp Stromp Strümpfe Strumpf Stremme Abstremme Stauen (z. B. Wasser) Abschnüren Die enge Stremp dun mer des Blouwt abstremme Die engen Strümpfe schnüren mir das Blut ab Strenz Strenzer Strinz Margarethä. Strinzer Bürger oder Bürgerin Schimpfwort: Wachheckeflämser. Henner Strenz Des derre Strenz Strinz Trinitatis. Das dürre Strinz (hat angeblich geringwertige Ackerböden). Strickerschen, die Handarbeitslehrerin Striele Kämmen Strole Strolisch Streifen Unharmonisch gestreift Strunze Mer strunze nit, mer honn! Prahlen. Wir prahlen nicht, wir haben! (reichlich). Strupp (in der Hose) Uff d` Strupp Gummilitze. Schnell, im Moment, unverzüglich. Struh Stroh Seite 71 von 99 Struhsal Strohseil Struhsalschorsch Es is su en Struhsalschorsch Unzuverlässiger Mann. Dieser ist ein unzuverlässiger Mensch. Struhwisch Kleines Strohbündel zum Trockenreiben, oder Massieren, vorzugsweise aus Haferstroh. Stubb Gouwt Stubb Stuwwedisch Stuwweschdejl Schesslong Stube Wohnzimmer Wohnzimmertisch Wohnzimmerstühle Couch Stuwwerdisch Gedrungen. Niedriger, kräftiger Wuchs (einer Pflanze) Suche Suchen Suchsisch Versteck spielen Suffkopp Säufer, Alkoholiker Sulsch Schlamm Tornhall Turnhalle Torsche Strunk, verdickter Stängel beim Kohl. Auch für: Kleiner Junge. Doppelschneidiges Hohlmesse zum Entfernen des verhärteten Innenteiles des Kohlkopfes. Torscher, Krauthulscher Traddele Unflottes Gehen in kleinen, Schritten Traddeloarsch Unruhiger Geist, unsteter Mensch Trauwe Weintrauben Treere Treten Trepp Treppling Treppe Treppenstufe Trenke Trinken Tretschnass Triefend nass Truddele, betruddele Träufeln, beträufeln,tröpfeln, betröpfeln. Isch honn mer mei gouwt Klaad met Soß betruddelt Ich habe mein schönes Kleid mit Soße beträufelt. Seite 72 von 99 Trocke Trickele Trocken. Trocknen. Die Wesch dut schlecht trickele Die Wäsche trocknet schlecht. Tuwwak Tabak Uff Uffbasse, uffgebasst Uffdu Bettwesch uffdu Uffgedu Uffgeschluust /es schluust Uffmerrwele, uffgemerrrwelt Uffnierische,uffgenierischt Uffschaffe, uffgeschafft Uffstombe, Uffdubsche Uffstuße Uffwaasche, uffgewaascht Auf. Aufpassen, aufgepasst. Aufsetzen (den Hut) Die Betten überziehen Aufgesetzt (den Hut) Aufgetaut, es taut. Aufwirbeln, aufgewirbelt. Aufdrängen, aufgedrängt. Aufarbeiten, aufgearbeitet. Auf einen festen Untergrund aufstoßen. Aufstoßen, rülpsen. Aufweichen, aufgeweicht. Uff de`Kopp Es stimmt uff de`Kopp Auf den Kopf, auch für: Haargenau Es stimmt genau (die geschätzte Anzahl) Uff Stell un Schloach! Auf Stell und Schlag, bedeutet: auf der Stelle Uhr Ohr. Loss disch nit iwwers Uhr haache! Lass dich nicht übers Ohr hauen! (übervorteilen) Unfreesisch Appetitlosigkeit beim Vieh Ungemachs Ungemach bringend (steigerndes Vorwort beim schimpfen) z. B.; ungemachser Poots, ungemachser Säidäiwel Ungemachs Katzevej Ungemach bringende Katze (hat in die Hausschuhe uriniert) Ungetrau Misstrauisch Unggel Onkel Unkolveert Unkultiviert Unleid Unleidlicher Mensch Unne Unten Seite 73 von 99 Unnerschtderiwwerscht Unterstzuoberst (unteres gehört nach oben). Des Audo leit unnerschtderiwwerscht in de Wiss Das Automobil liegt mit den Rädern nach oben in der Wiese. Unnierisch Unnötig Unscheerisch Übergroß, unhandlich Ures, isch honns Ich hab es über, ich bin übersättigt Usseroans Unsereiner. Usseroans giht werre leer aus! Unsereiner geht mal wieder leer aus! Uustern Uusterhoas Ostern Osterhase Utsche Utschebebbes Reflex auf plötzlichen Schmerz (Aua/Autsch) Sehr schmerzempfindliche Person Uuze Verulken Uwe Kulleuwe Eeluwe iibsche Ofen. Kohleofen. Ölofen. Öfchen Uwwe Uwwedruff Uwwenuff Die wohne uwwenuff Oben. Obendrauf. Ganz oben. Die wohnen ganz oben. Vadder Vater, meist Anrede des Groß,- oder Urgroßvaters Ve`daddert Verdutzt Ve´dombe Unterentwickelt, unterdrückt Ve´dorrwe Verdorben Auch für: Angegriffene Gesundheit Ve`dreet Isch waas nit ob sichs vetreet Verträgt Ich weis nicht ob sich das (oder dies) verträgt Ve`dro, ve`droe` Hoffentlich ve`dron se`sich Vertragen Hoffentlich vertragen sie sich (die spielenden Kinder) Ve`duggele Verdunkeln, verheimlichen. Seite 74 von 99 Es is e`wingk ve´dorrwe, ve`putscht Sie ist ein wenig verdorben. Bedeutet: Sie sieht etwas kränklich aus. Ve`du Do honn mer sisch ve`du Vertan. Da haben wir uns vertan. Ve´embern Sich mitteilen, melden, äußern Veer Veergestern Veermjoahr Veer Joahrn Vor Vorgestern Voriges Jahr Vor Jahren Veer Knopp un Klicker Billig verramscht Veering Vorhänge, Stores Ve`fresse Wie kann mer noar su ve`fresse sei?! Gieriges, maßloses Essen Wie kann man nur so gierig und maßlos essen?! Ve´gaastert Ve´gaastert gegugt Verängstigt. Verängstigter Gesichtsausdruck. Ve´gesse Ve´gesse gunge Vergessen Vergessen gegangen, in Vergessenheit geraten Ve`gewwe Vergeben, verzeihen Auch: Fehler beim Spielkarten austeilen Der dut sisch nit ve`gewwe Dieser gibt (spendet) nicht über die Maßen Ve´hingert Verhungert, auch für: Äußerst sparsam Der is su ve´hingert, der frisst sein ajene Scheißdreck Der ist so sparsam, der frisst seinen eigenen Sch…… Vej Vieh Ve`jungt Verkalbt, Fehlgeburt beim Rind. Ve`kellt Erkältet Ve`kimmelt Gouwt ve`kimmelt Verkauft Über Wert verkauft Ve´kitzele Vergnüglich kichern Ve`kniewelt Nur schwer lösbar verknotet Ve´koomscht Verkümmert Seite 75 von 99 Ve`knupscht Kleine Schäden an Schmuck, Möbel und allen Gebrauchsgegenständen Ve´knuttelt Zerknittert Ve`leern Verlieren. Auch für: Verlernen. Geb oacht, desde´ des nit ve´leerscht Gib obacht, dass du dieses nicht verlierst/verlernst! Ve`losse Verlassen Ve`meene Falsche Meinung, Annahme, verwundern Du werscht disch ve`mene! Du wirst dich verwundern, deine Meinung ändern! Ve´nosst Beschädigt, durch Gewaltanwendung Vernommes Es is e` Veernommes Vorhaben. Es ist ein Vorhaben Veerm Aabee in die Hose geschisse Nicht rechtzeitig zur Toilette geschafft. Bedeutet: Gelegenheit verpasst. Veero Mach e´mol vero Voran. Mach mal voran, beeile dich. Ve`roare Die Koart ve`roare Verraten. Die Karten verraten, vertrauliches ausplaudern. Ve´robbe E´ hot sisch groad ve´robbt Zerreisen. Er hat sich besonders angestrengt (um Eindruck zu schinden). Verrdel Der spillt e`verrdel ! Viertel. Bedeutet: Seltsames Benehmen. Verrdelsche Viertel Schnaps, 0,1 Liter Glas Ve`schaast Des Hinkel ve`schaast Vertrieben. Das Huhn (unbeabsichtigt?)vertrieben. Ve`schammereern Beschädigen, durch unsachgemäße Behandlung Ve´schisse Jetz horres ve`schisse Sympathie verspielt. Jetzt hat er seine Sympathien verspielt. Ve`schlofe Verschlafen Ve`schubt Verschoben Seite 76 von 99 Ve`wunnerlisch Es is nit ve`wunnerlisch Folgerichtig Es ist eingetreten wie erwartet/befürchtet Ve`zottele Etwas unauffindbar verlegen Villmaul, villmaulisch Person , die zuviel redet und nicht zuhört. Vielmaul, krankhafte Geschwätzigkeit. Neudeutsch: Logorrhoe (Sprechdurchfall) Vo, vonnem, vonner Des honn isch vonnem krejt Des honn isch vonner krejt Von, von ihm, von ihr. Das habe ich von ihm gekriegt. Das habe ich von ihr gekriegt. Vuhl Vogel Vuhlshäijsje Vogelhäuschen. Vuhlsboamsche` Am Vogelbaum. Breithardter Flurnamen Hat i. d. Sammlung eigentlich nichts zu suchen – oawwer es is halt su schee! Waad Weide Waas Wer waas, wer waas?! Wersch waas, wird`s wisse Weizen, auch für: Wissen. Wer weiß, wer weiß?! Wer es weiß, der wird es wissen (Nonsens) Waasche, enwaasche Beigewaascht Weichen, einweichen (Schmutzwäsche) Regen hat das Erdreich durchnässt Wachhecke Wachholder Wallsche Schwerfälliger Gang Wammes Leichte Arbeitsjacke, Blaumann Watz Eber (auch Schimpfwort) Weckschnirre Arme Ritter Weibsmensch Frau Weise Weis e`mol her Zeigen Zeig`mal her (deine Verletzung) Weißgebenn Kalkputz oder Kalkanstrich. Auch: Scherzhaft für menschliche Haut. Welle, Wellerscher Reisigbündel, Holz zum Anfeuern. (z. B. Kessel für Schweinekartoffeln, angeblich auch gut geeignet zur Brandstiftung). Seite 77 von 99 Wejj Wiege Welljerholz Nudelholz Wend Wind Auch für schnell: Wie d`wend hat die`Katz die Maus g`fange Blitzschnell hatte die Katze die Maus gefangen Wenne Ackerwinde (Wildkraut). Auch für: Wenden/umwenden. Die Hose wenne Die Hose wenden: Bedeutet: Notdurft verrichten in freier Natur. Wennde` Wenn du. Wennde` Zeit host, da kannste` mol renngucke Wenn du Zeit hast, dann kannst du ja mal reinschauen. Werrfche Dauborner Kleines Glas Dauborner Kornschnaps Werre Reewerre Suddelwerre Woachswerre Wetter, auch für:Wieder Regenwetter. Längere Regenperiode mit geringem Niederschlag. Wachswetter, warmer Frühjahrsregen lässt die Pflanzen wachsen. Isch komme werre Ich komme wieder. D` Gickel guckt ins Reeloch Der Hahn guckt ins Regenloch. Bedeutet: Der Wetterhahn auf der Kirchturmspitze schaut nach Westen. Isch honn werre Schmerze, des kemmt werre voom Werre! Ich habe wieder Schmerzen, das kommt wieder vom Wetter! Werrd Es werrd schon werrn Wird, Es wird schon werden. Eß, des d´ gruß un stoark werrscht! Iß, damit du groß und stark wirst! Werregewwe Des mußde mer werregewwe Wiedergegeben, zurückgegeben Dieses mußt du mir wieder zurückgeben. Werreho Des will isch werreho Wiederhaben, zurückhaben. Dieses will ich wieder zurückhaben. Werremo Wieder mal, zum wiederholten mal. Seite 78 von 99 Des is schonn werremol basseert Dies ist schon wieder mal, zum wiederholten male, passiert. Wenn werre mol Wenn wieder einmal, beim nächsten mal. Werrschd Du werrschd doch nit?! Wirst Du wirst doch wohl nicht?! Werrschde` Des werrschde` schon sieh Wirst du Das wirst du schon sehen Werrschdere` Du werrschdere` krejje kinne Wirst du welche Du wirst welche bekommen (Salatpflanzen) Wesch Wesch wesche Wäsche Wäsche waschen Wese Brutwese Bodderwese Mer brauche` e´ Bodderwese! Anwesen. Auch für: Menge. Brotmenge, Menge Brot. Buttermenge, Menge Butter. Wir verbrauchen viel Butter ! Wettstaa Wetzstein (Schleifstein zum Schärfen der Sense). Wettstaaklies Wetzsteinklöse (Kartoffelklöße aus hälftig rohen und gekochten Kartoffeln) Wichsberscht Schuhbürste Wieje Wehen, Taunusstein Wig, e´wig E´wigg du Weg. Weg tun. Auch für: Narkotisieren. Isch losse misch e´wigg du Ich lasse mich narkotisieren. Vornne wig Henne no Vorne weg, voraus. Hinten nach. Willsde`? Willst du? (mir behilflich sein) Willwort Ausrede Winsbach Wingsbach, Taunusstein Winsch Windschief (Bild an der Wand hängt schief) Wiss, Wisse Wiese, mehrere Wiesen Auch: Wisse Wissen Seite 79 von 99 Isch meescht`s nit wisse Ich möchte es lieber nicht wissen. Wissboare Wissboarener Wiebaden Wiesbadener Bürger/Bürgerin Schimpfwort: Plasterschisser Wiwwi, Wiwwische Wehweh, Wehwehchen Kindliche Beschreibung einer nicht allzu schweren Verletzung. Des Kent hot e` Wiwwische Das Kind hat Wehwehchen Woache Laderwoache Woacheroad Wagen Leiterwagen. Wagenrad. Worm, Werm Es woar zouw worm Wurm, Würmer. Auch für: Warm. Es war zu warm. Woar Woarsch Wer woarsch? Woart er? Waorschde`? War War es. Wer war es? Wer hat das getan? Wart ihr? ( im Kino) Warst du? (im Kino) Woarz Warze Woarzel Woarzele Auch: Woarzele Wurzel Wurzeln, die Pflanze treibt Wurzel i. d. Erde. Woll En Käijl Woll Wolle Ein Knäuel Wolle Wollmaus Flusenkäuel auf dem Fußboden. Woo Kischewoo Waage. Küchenwaage. Woost Regenschauer Worscht Wurst. E´werd sisch nit die Worscht ve´platze! Er wird sich wohl nicht überarbeiten. Worschthaut Wursthülle Voll wie en Worschthaut Voll wie eine Wursthülle. Redensart für überfülltes Wartezimmer, Veranstaltungsraum o. ä. Fleißiges, nimmermüdes Arbeiten. Seite 80 von 99 Wuch Des werrn isch die Wuch iwwer mache Woche Das werde ich die Woche über erledigen Wubsch Stoß Wunner Mer kinnt Wunner meene! Wunder. Man könnte meinen es wäre ein Wunder! Bedeutet: Es ist nicht so, wie es scheint. Wunnerlisch Ve`wunnerlisch Wunderlich Verwunderlich Aorsch wunnerlisch Aort Arg wunderliche Art. Seltsames Verhalten. Auch: Verwunderung und Erstaunen über Banalitäten. Wusselisch Flink Zaase Hiezaase Locken, drängen Zu einem Ziel locken, drängen. Zaaschele Zeichnen Zäijg Zeug Zaubel Es is su en Zaubel!! Unordentliche (weibliche) Person. Sie ist eine unordentliche Person ! Klaa Zaubel Kleines, lebhaftes, Mädchen Zausele, gezauselt Durchschütteln, durchgeschüttelt (auch: Strafmaßnahme gegenüber Kindern) Zehbach Geizhals Zejje Gezuue` Des Kennt is nit gezuue` Ziehen, erziehen Gezogen, erzogen Das Kind ist nicht gut erzogen Zejkerrnsche Zweiachshandwagen (Bollerwagen) Zellerie Sellerie Zerrn Ärgern, foppen, necken, hänseln. Auch für: Mit dem Hund grob spielen. Zieg, Ziege Fußzehe, Fußzehen Zippel Zipfel Seite 81 von 99 Zirrern Zirrerich Zittern Zittrig Isch hon gezirrert om ganze Leib Ich habe am ganzen Körper gezittert. Zissele Dinn driwwer gezisselt Feine, sparsame Verwendung. Dünn drüber gestreut (z. B. Aussaat mit wenig Saatgut). Zobbele Zupfen, in Form ziehen. Zoo Zeh Zoowieh, zehwieh Zoo zejje Zahn. Zähne. Zahnschmerzen. Zahn ziehen. Zouw Mach zouw Isch honn zouwgenomme Zu. Mach zu, beeile dich. Ich habe zugenommen (an Körpergewicht). Zuckele Auszuckele Saugen Mit dem Mund aussaugen Zuck grejt Durchzug im Haus abbekommen Zuck im Baajes Durchzug im Haus (kalte Luft) Es zejt, mach e`mol des Fenster zouw! Es zieht, mach mal das Fenster zu! Zussel, klaa Kleines, quirliges Mädchen Zuut Zotte, Ausgießer der Kaffee,- Tee,- Gießkanne Zwerrn Zwerrnsfoarm Kaafzwerrn Zwirn Zwirnfaden Kaufzwirn, gekaufter Zwirn zum Nähen. Fei wie Kaafzwerrn Fein wie Kaufzwirn. Beschreibung für etwas zartes, dünnes, filigran Gearbeitetes. Dinn wie Kaafzwerrn Dünn wie Kaufzwirrn. Beschreibung für Dinge, die für den Zweck zu dünn bzw. zu leichtfertig geraten sind. Zwerrsch Es stickt zwerrsch Iwwerzwerrsch Quer. Auch für: Zwerg. Es steckt quer. Es steckt kreuz und quer. Zweter Kurze Jacke Zwiwwel Zwiebel Seite 82 von 99 Zwiwweldappscher Zwiebeltreter, bedeutet: Schimpfwort für einen Mann, der mit seinen (großen) Füßen Unheil anrichtet Zwitzerisch Ungeduldig Seite 83 von 99 Ausschnitt aus einem berühmt gewordenen Aufsatz eines Kindes in der Dorfschule Holzhausen: „Der Leiterwagen“ Der Leiterwagen ist ein großer Wagen und hinten hängen die Löffel. Hinweis: Beschreibung Leiterwagen siehe Internet – Wikipedia. Zur Sicherung der Ladung Heu/Stroh wurde ein Seil längs über den Wagen gelegt und mit einer einfachen Holzwinde angespannt. Die „Löffel“ dienten zum Drehen der Holzwinde. Redensarten Wie soart d` Aff wire in die Saaf Was sagte der Affe nachdem er in die gebisse hat?: „Geschmacksach“. Seife gebissen hatte?: „ Geschmacksache“. (Redensart zu einer Sache, die nicht bei jedem Anklang findet) Mer sen jo nit aus d` Welt Wir sind ja nicht weit weg. Jetz kemmt`s zom Bauchbeise Jetzt kommt die Sache zur Entscheidung, die Wahrheit zu Tage, führt die Auseinandersetzung zum Streit. Wer nit reisch heiroat oder erbt, bleibt en oarmer Däijwel bisse`sterbt Wer nicht reich heiratet oder erbt, bleibt ein armer Teufel bis er stirbt. Dunneraxschwerlaadnochemool Fluch, der z. B. zum Einsatz kommt, wenn sich der Handwerker auf den Daumen gehauen hat. Angeblich aus dem Laufenseldener Plattdeutsch und heißt: Donner, Axt und schweres Leid noch einmal, o.s.ä. E`hot sei Geriss Er hat Verehrerinnen. Es wird sich weise Es wird sich zeigen (wer richtig lag) Es leit koan Bauer im Kraut Es liegt kein Bauer im Kraut (Feldgemüse) Soll heißen: Die Angelegenheit ist nicht besonders eilig. Es gung in oam hie Es ging in einem hin. Soll heißen: mehrere Aufgaben zusammen erledigt, in einem Aufwasch. Gieh nit bei dein Ferrscht, wenn d`nit gerouwfe werrscht! Geh nicht zu deinem Fürsten, wenn du nicht gerufen wirst! Warnung vor der Macht der Obrigkeit. Seite 84 von 99 Mer muß sich jo scheeme ver d` Läijt! Man muß sich ja schämen vor den Leuten! Peinlichkeit soll nicht öffentlich werden. Do brengt koa Maus koa Boa me nenn! Da bringt keine Maus kein Bein mehr rein! (Ausspruch eines Holdesser Kleinbauern zu seiner, wegen reichlicher Ernte, übervollen Scheune. Berühmt gewordene Redensart, die zu allen möglichen Situationen passt, wenn etwas überfüllt ist). Mischt Land un Läit ve`rickt Macht Land und Leute verrückt, verbreitet Panik Der hot sein Närr dro gefresse. Der hat seinen Narren daran gefessen, vernarrt in eine nicht sinnvoll erscheinende Sache. Der is nit su wire dut. Der is nit henne wie vorne. Er ist nicht so wie er tut (Blender, Betrüger) Er ist nicht hinten wie vorne (siehe oben) Längelang hiegefalle Längs zu Boden gestürzt Se`hon nix im Lämpsche Sie haben nichts (kein Öl) in ihrer Lampe. Bedeutet: Geldsorgen: Bescheiß disch e`bisje`! Stell dich nicht so an ! Giht do remm wie e`scheißend Hinkel Er macht einen jämmerlichen Eindruck Broch wie e`Roahmdippe Leistenbruch o. ä. mit starkem Vorfall. Misch e`Gesischt wie siwwe Doar Reewerre Macht ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter (bemitleidenswerter Gesichtsausdruck) Es reent un reent und kemmt nix uf d`Burm Regnerisch mit wenig ergebigem Niederschlag. Seite 85 von 99 Wettergespräche unter Gartennachbarn Trockenperiode Nachbar 1: „ Es is suu trocke, es misst unbedingt e´mol reene“. Nachbar 2: „Jojo, es werd alles ve`derrn“ Es ist so trocken, es müsste dringend mal regnen. Ja ja, es wird alles verdorren. Leichter Nachtregen Nachbar 1: „Es hot jo e´mol gereent“ Es hat ja mal geregnet. Nachbar 2: „Ochjo, es woar su gouwt wie goarnix“ Ach ja, es war fast gar nichts. Nachbar 1: „Noja, es woar besser wie gegosse“ Na ja, es war besser als wenn man gießt Dauerregen Nachbar 1: „Es hätt e´mol genungk gereent“ Es hätte mal genug geregnet. Nachbar 2: „Jojo, es werd alles ve´faule“ Ja ja, es wird alles verfaulen Seite 86 von 99 Holdesser Leckuchesopp (Lebkuchensuppe) Traditioneller Silvesterpunch Man nehme: 1 Liter mindestens 1 Jahr alter Kornschnaps ½ Liter Wasser ¾ Pfund brauner Kandiszucker 2 Stangen Zimt 3-4 Gewürznelken 2 cl Pottrum (kleines Fläschchen) 1 Stück harter Lebkuchen (gibt’s zum Jahreswechsel im Nassauer Land zu kaufen) Zubereitung: Kandiszucker im Wasser mit den Gewürzen siedend auflösen. Gewürze abseihen Sud erkalten lassen Mit dem Schnaps und dem Rum aufgießen In einer Terrine mit Deckel aufbewahren Lebkuchen in sehr kleine (und möglichst gleiche) Würfel schneiden (die hohe Kunst des Lebkuchenschneidens!!) und vor dem Genuss maßvoll in die Suppe geben. Servieren und genießen: Die Suppe wird an Silvester in der Terrine auf die Mitte des Tisches gestellt. Auf den Tisch werden Wassergläser mit Suppenlöffel gestellt. Die Wassergläser sind zu 2/3 mit Wasser und etwas Schnaps gefüllt. Gemeinsam wird nun aus der Terrine gegessen bzw. gelöffelt. Die Löffel werden jeweils wieder in die Gläser zurückgestellt. Verhaltenskodex: Nit des Maul iwwer die Schissel halle! Beim Löffeln nicht den Mund über der Schüssel halten! Nit suvill truddele ! Nicht allzu viel verschütten! Tipp: Schmeckt vor, an und nach Silvester gleich gut! Seite 87 von 99 Bub beim Metzger: Isch hätt geern fer en Makk Schnibbel fer d` Hund, – aowwer Blouwtworscht kann mein Baba nit esse! Ich hätte gerne für eine Mark Wurstenden für unseren Hund, Blutwurst mag mein Papa aber nicht! Gastfreundlichkeit Besuch von Freunden: „Sitzt äisch“ Setzt euch, nehmt Platz Besuch von Fremden: „Sitze sej sisch doch“ Setzen Sie sich doch, nehmen Sie bitte Platz Vornamen wurden verniedlicht/verkindlicht und beginnen „S“: S´Koarlinsche S´Elsje S´Lisbett S´Friedche S`Linasche S´Luwwissje S´Marrische S´Settsche S´Bettsche S´Fritzje S´Koarlsche S´Hänsje S´Philippsche Die Karoline Die Else Die Elisabeth Die Elfriede Die Lina Die Luise Die Maria Die Lisette Die Babette Der Fritz Der Karl Der Hans Der Philpp Ansonsten beginnen Männernamen „D“: D´Koarl D´Heinrisch D´Fritz D´Lui D´Philipp Der Karl Der Heinrich Der Fritz Der Ludwig Der Philipp Seite 88 von 99 Familien-Rufnamen Albertis Allwesse Bachs Bäckersch Beisischels Besiersch Bingels Boamoarstersch Bolze Bondorfs Borgroufe Botts Briels Brunnos Butschbachs Christe Dejfebachs Delfe Distlersch Dreilings Eescherts Ferschdersch Ferschderkoarls Fuhrsch Funks Gemmersch Gennsche Groschoustersch Hannams Hannrischs Hannwilms Heehns Heenlersch Heileckersch Heimanns Hertlings Hollrischs Hortmanns Jerflibbe Jokkobs Kerschersch Klärnersch Klause Kriere Kuhlstadts Lambertis Lanze Leiningersch Lengse Lenze Lipse Lipsekoarls Mattebriels Meenze Mengesse Metzjersch Millpetersch Moarchersch Müllersch Noalschmidts Nolls Oadams Petterischs Posthaldersch Puffs Reenerts Reschnersch Reuse Rocks Scherfs Schitze Schmidtphillips Schmidts Schneidersch Schollese Schoujstersch Schucks Schulschollesse Siesches Spiese Thedorschs Thorns Troste Weise Weißbennersch Zemmernrischs Seite 89 von 99 Straßennamen Borg Burggäßchen Bradener Weg Breithardter Weg Dasbacher Weg Daisbacher Weg Herschegass Hirsenstraße Kluuster Klosterstraße Lahmekaut Neugasse Luher Weg (Phillipsbursch) Loher Weg. Der Zweitname „Phillipsburg“ entstand, weil in der Straße mehrere Familien wohnten, in denen der Vater Phillip hieß. Näije Bohle Bohlenstraße Peergass Pferdegasse Staaweg Steinweg Vomach Vombachstraße Seite 90 von 99 Tageszeiten und tageszeitbedingter Gruß Moind Vormittag Gruß: Gemoije Guten Morgen Abschiedsgruß: Adschee Adieu Iwwer Doach Tagsüber Gruß: Gedach Guten Tag Abschiedsgruß: Adschee Adieu Owend Noacht Abend Nacht Gruß: Genowend Guten Abend Abschiedsgruß: Genoacht Gute Nacht Der Universalgruß „Gude“ wurde erst nach Ende des 2. Weltkrieges allmählich übernommen. Gruß nach (zum) Jahreswechsel Gemoije Näijjohr Soll heisen: Guten Morgen Neues Jahr Alles Gute zum Neuen Jahr Seite 91 von 99 Holdesser Kerwe-Rouwf Holdesser Kerbe-Ruf Vorgabe Kerbevadder Antwort Kerwegesellschaft (Lautstark) Kerwegesellschaft Wem iss die Kerb??? Wem iss die Kerb??? Wem iss die Kerb??? Usss Usss Usss Un se` werd ge ………….. halle Un ve`……….. soffe Kerweborsch jooooo Kerwemedscher gekreische Zickezackezickezacke Hoihoihoi Was frißt die Gas? Was frißt die Gas? Heuheuheu Was iss Blouwtworscht ohne Griewe ? Blunz Wem iss die Kerb??? Wem iss die Kerb??? Wem iss die Kerb??? Unsss Unsss Unsss Seite 92 von 99 Zahlen: Oans 1 Zwu 2 Drei 3 Vejjer 4 Fünnef 5 Sechs 6 Siwwe 7 Oacht 8 Nej 9 Zeh 10 Verrzeh 14 Siwwezeh 17 Nejzeh 19 Nejennejnsisch 99 Hunnert 100 Nejhunnertnejennejnsisch 999 Nejdausendnejhunnertnejennejnsisch Wenn der ve`zielt, da kemmte voom Hunnertsde ins Dausensde 9.999 Wenn er erzählt, dann kommt er vom Hundertsten ins Tausendste. Bedeutet: Sehr ausschweifende Erzählweise. Traf auf meinen, leider verstorbenen Patenonkel Otto (gen. Ottopetter), in besonderer Weise zu, wenn er von seinem Kriegseinsatz auf dem Balkan erzählte. Wer siwwe seet, der liet Wer sieben sagt, der lügt. Angeblich übertreiben Lügner gerne mit der Zahl sieben. Seite 93 von 99 Flurnamen Mundart : Alte Haag Berg Berlek Braareluh Bresel Brick Dauwe Doal Dejjer Groawe Dejfe Groawe Dejfe Weg Dunsterbach Fallerod Gasheck Gerschbach Groawedell Halborn Heenler Poad Herschbach Herschborn Herschtrouwt Ho Ho, ver,uff, henner Kist Kist, ver Kräiz, veer/henner Luh, uff/henner Mittelfeld Momlings Müllerle`,ver, uff, henner Rick Rure Berg Scheffterschbach Schlaf Sommerforscht Staakaut Staaweg Strank Strenzer Weg Uff Dorn Unkeberg Verschaad Volmerschbach Wacke Wennese Windesse Winsbacher Sieder Wißlad Zwische de Well Schreibweise: Alter Haag Am Berg Schaflager Breiteloh Brensel Über der Brück Taubental Tier Graben Tiefe Graben Tiefen Weg Dornsterbach Alte Rod Geißhecke Girschbach Grabendell Heilbron Hennethalpfad Hirschbach Hirschborn Hirschstruht Am Hain Vor, auf, hinter Hahn Kies Vor Kies Hinter, vor Kreutz Auf, hinter Loh Mittel Feld Momeling Vor, auf, hinter Mühlhölle Auf dem Rücken Am/auf dem Roten Berg Schaf-Hart Auf Schleif Sommer-Forst Steinkaute Steinweg Im Schrank Am Strinzer Weg Beim Dorn Am Unkenberg Vor Scheid Volmersbach Vor Wacken Windhausen Windhausen Wingsbach-Söder Wiese-Latte Zwischen dem Wald Seite 94 von 99 Kleines Erlebnis eines Berliners in einem Kuhstall in Holzhausen Verfasst 1945 von dem Berliner Gerhard Hentschke Überliefert von Klaus-Peter Willsch † 1. Der Krieg ist aus, weiß der Teufel wie ich wollte nach Haus, doch nun bin ich beim Vieh Bei Lipse-Karl und seinen Verwandten, in Holtese gelandet bei Onkel und Tanten. 2. Ich sage Euch , danach fing es gut an, an`s Heu einfahren ging es gleich ran. Erst konnt ich schön auf dem Wagen sitzen dafür musst ich dann später doppelt schwitzen. 3. Das Heu abladen ist nämlich kein Vergnügen, dabei kann man kleine Kinder kriegen. Aber es kam noch schöner und schon der nächste Morgen brachte mir den Kuhstall mit all seinen Sorgen. 4. Sechs Uhr war`s als Hermann mich damals weckte und mich aus meinen schönsten Träumen schreckte. Mit nüchternem Magen, man soll es kaum meinen ging Hermann in den Kuhstall mit mir zu den Seinen. 5. Zwischen Kühen und Ochsen waren schon da, Friedchen, Elschen, Petter und die Mama. Man zeigte mir dies, man zeigte mir das, das Stroh ist trocken und das ist naß. 6. Und schließlich hieß es, geh mal noch hinten, Du fasst eine Gabel mit vier Zinken. Der Mist soll raus von Mittag, Abend und Morgen, das sollst von nun an Du besorgen. 7. Ich ließ mich darauf ein, doch was sagt ihr nu zu der ersten Gemeinheit der einen Kuh. Die merkte, ich hatte noch wenig Geschick beim Misten und wollt mir dafür ins Genick. 8. Eine andre verpasst mir Sommersprossen, weil sie ihren Sch…dreck über die Steine ergossen. Und schließlich merkte eine, dass ich nicht sehr versiert, die hat mir´s Gesicht mit´m Schwanz eingeschmiert. 9. Aber sonst, ich war wirklich selber platt, ging alles in Ordnung und sehr glatt. Mit guter Miene zum bösen Spiel, gewann ich an diesem Tage sehr viel. Seite 95 von 99 10. Jetzt haben sich die Viecher an mich schon gewöhnt. Für die Schweinerei werd´ ich übrigens Sonntags gelöhnt. Nun lassen sich mit beidseitig gutem Willen sogar die Ochsen von mir sillen (einspannen). 11. Viele Morgen bin ich nun schon hier, vertrag mich mit Menschen und anderm Getier. Nun müsst ihr nicht meinen, hier gibt es nur Schlechtes, im Gegenteil, zumindest genau so viel Rechtes. 12. Brauche nur an Diefenbach denken, an Emmels oder Besier, wie viel Wein ich dort trank und wie viel Bier. Und nicht zuletzt will ich vergessen, die schönen Mädchen und das gute Essen. Seite 96 von 99 Nächste Seite: Holdesser Bürger um 1970 bei der Fronarbeit. Auftrag war die Pflege von Feldwegen. Aufgenommen bei der verdienten Pause. Bild oben von links: Noalschmidts Koarl Gensche Philipp (etwas verdeckt) Oadams Heinz Lanze Helmut Lenze Helmut Posthaldersch Herbert Siesches Christion Bender Heine mit Enkelkindern Schucks Willi Botts Sepp Lipsekoarls Irmfried Kerschersch Ewald Hehns Werner Zemmernrischs Karl Karl Emmel Philip Weber Heinz Denzer Helmut Spies Helmut Ernst Herbert Altenhofen Christian Becker Heinrich Bender (Bürgermeister) Willi Schuck Joseph Rothaler Irmfried Gemmer Ewald Kircher Werner Höhn Karl Bender Bild unten von links: Schulschollesse Walter Räise Helmut Preislersch Horst Boamoarstersch Berthold Albertis Rudolf Borgrouwfe Werner Albertis Otto Lipse Heinz Reenerts Koarl Hesse Heinz Walter Gemmer Helmut Reus Horst Preisler Berthold Müller Rudolf Witzky Werner Bingel Otto Witzky Heinz Emmel Karl Hollricher Heinz Weiß Seite 97 von 99 Seite 98 von 99 Ehestandslied Lieder der Dorfjugend beim Ständchen zur Hochzeit Mir gefällt das Eh`standsleben, besser als das Kloster gehen, ja Kloster gehen. In das Kloster mag ich nicht, denn ich bin zur Eh` verpflicht, ja Eh` verpflicht. Vater tu`dich doch erbarmen und verschaff` mir einen Mann, ja einen Mann. Der mich drückt an seine Brust, denn zum Heiraten hab`ich Lust, ja hab` ich Lust. Ach was wird die Mutter sagen, wenn ich sie verlassen will, verlassen will. Sie mag sagen was sie will, denn ich heirate in der Still, ja wen ich will. -----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Ich hab` mir eins auserwählet, ein Mädel wie mir es gefällt. So hübsch und so fein, von der Tugend so rein, schön Schätzelein wärest du mein. Schön Schätzchen was hab` ich gehöret, Du hättest einen Andern im Sinn. Ja das glaub` ich aber nicht, bis das es geschieht, mein Herzchen schlägt immer für dich. Da drunten im Keller beim Faß, da ist es bald trocken bald naß. Ja da zapft mein Schatz Bier, ja da zapft mein Schatz Wein, schön Schätzelein wärest du mein. ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Als ich Dich zum erstenmal erblickte, jenen Augenblick vergess` ich nie. Als mich Deine Gegenwart entzückte, da war es mir, ich weis ja selbst nicht wie. Einen Kuß von Deinem zarten Munde, einen Gruß von deiner zarten Hand. Erinnert mich an jene frohe Stunde, da wo mein Herz Dich auf dem Sofa fand. Ja Du bist so edel und so milde, Deine Seele ist so engelrein. Geliebtes Mädel hör` nicht auf zu lieben, denn ohne Dich kann ich nicht glücklich sein. Seite 99 von 99
© Copyright 2024 ExpyDoc