TEST | Leichtschirme LEICHTSCHIRME 2015 LEICHTE MODELLE DER NEUESTEN GENERATION 28 | Hike & Fly w w w. t h e r m i k . a t chen Verdacht, dass diese große Stabilität auf Kosten der Leistung geht, konnte der Elan Light erfolgreich abschütteln, zumindest, wenn von Steigleistung die Rede ist. Mehr als einmal stieg der Elan Light aus einer Pilotentraube heraus. Der Beschleuniger ist sehr leichtgängig, der beschleunigte Flug außergewöhnlich ruhig und stabil. Die C-Handles, die zur aktiven Pitchkontrolle beim beschleunigten Fliegen dienen sollen, braucht man im Grunde nicht – der Elan fräst gelassen dahin. Wer in kochender Luft wirklich mal ein Signal verschläft, dem droht ... nichts! Der Elan Light rollt maximal mal die Eintrittskante ein wenig herein, nur um sie sogleich wieder weich hinausrascheln zu lassen und gerade weiterzufliegen. Es ist so: Der Elan Light fliegt sich deutlich einfacher als die meisten High-B-Schirme! Und das bei einem besseren Handling: Aufstellen, rausschieben, gieren, hebeln... all das gibt es nicht. Hat der Pilot erstmal eine Schräglage eingestellt, so bleibt der Elan Light dabei. Im Unterschied zur Normalversion ist der Light noch etwas feinfühliger und merzt damit die vielleicht einzige kleine Schwäche des Elan aus. Das ist er – der perfekte Leistungs-Leichtschirm für die breite Masse. Grandios! GRUPPE 3: Mini-Wings/Bergschirme Kimfly Q 20 Nova Ibex 3 Konzept/Konstruktion Auf die beiden Mini-Wings im Test waren wir ganz besonders gespannt, da man nie weiß, was einen erwartet. Alleine die technischen Daten geben Indiz, dass man die beiden kaum miteinander vergleichen kann. Der Ibex 3 XS ist augenscheinlich verwandt mit dem Prion 3 XS. Annähernd die gleichen Flächen, annähernd dieselbe Streckung und exakt dieselbe Zellenanzahl (39). Was sie natürlich unterscheidet, sind das Material einerseits, die Gewichtsgrenzen andererseits. Der Ibex ist hauptsächlich aus Dokdo 10D gefertigt, ein hauchdünnes, elastisches Tuch, das man unter anderem bereits von den Skyman-Schirmen kennt. Die Gewichtsbereiche wurden erweitert, um dynamisches bzw. Starkwindfliegen zu legalisieren. Im Gegensatz zu seinen Vorgängern bietet Nova den Ibex 3 auch in Größen an, die ihn zu einem vollwertigen Gleitschirm für alles machen können, die passende Gewichtsbelastung vorausgesetzt. Interessant ist, dass beim Leinensetup derart gespart wurde – nur zwei Stammleinen pro Seite und Ebene spannen den Ibex auf. Der Mini-Wing Q von Kimfly ist eine noch reduziertere Version seines Vorgängers, des Husky. Mit 27 Zellen und keinerlei Innenleben (außer einem Querzugsband) ist der Q das, was sich ein Entwickler unter einem Bergschirm vorstellt: Ein einfacher Schirm. Das macht ihn nochmals einen Tick leichter – 2,7 kg in Größe 20. Was im Lichte dieser Maßnahmen zur Vereinfachung skurril anmutet, sind die Mini-Ribs, die die Hinterkante zieren. Mit etwas Wehmut erinnert man sich an die tollen Nitinolstäbchen zurück, die nun den üblichen Nylonstäbchen weichen mussten. Aber alles ist gut: Auf Wunsch kann man die Metalldrähte bestellen. Den Tragegurt gibt es mit Speed system oder wahlweise mit Trimmer für Starkwindstarts. Das Obersegel ist für eine bessere Robustheit aus Dokdo 20 gefertigt. MINI-WINGS/BERGSCHIRME 2 i1 3 i1 1 1 KIMFLY Q20 1. Trotz des Mini-Wings ein durch und durch einfacher Schirm. „Mehr braucht ein Bergschirm nicht“, meint Entwickler Sandi Marincic. 2. Beim genauen Hinsehen macht sich dann aber doch hie und da ein Kniff bemerkbar. Etwa die unummantelten Topleinen, die Leistung und Gewichtseinsparung bringen. 3. Die Rippen sind hauchdünn, die A-Loops auf einem Stück Mylar und den Stäbchen vernäht. 4. Wer die Nitinol-Stäbchen des Vorgängers vermisst, kann sie extra ordern. NOVA IBEX 3 4 2 3 1. Windspiele mit dem Ibex 3. Das stark reduzierte Leinensetup (2 Stammleinen pro Seite & Ebene) funktioniert gut – er lässt sich gut handeln. 2. Im Gegensatz zu seinen Vorgängern haben sich die Einsatzbereiche des Ibex erweitert. Je nach Flächenbelastung wird in drei Kategorien unterschieden: Pleasure, Hybrid und Fast. 3. Zusätzliche Mäntel an den Leinengabeln für längerfristige Haltbarkeit, auch unter hohen Belastungen. Hike & Fly | 33 TEST | Leichtschirme Startverhalten Um sie ein bisschen kennenzulernen (und weil es viel Wind hatte) gingen wir erstmals zum Groundhandling und bodennahen Spielen mit den Kleinen. Um ein bisschen einen Vergleich zu haben, war ein Husky 19 mit dabei, der nach einigen Stunden auch als Groundhandlings könig hervorging. Sein Nachfolger, der Q, füllt sich zwar gut und kommt auch gut hoch, wenn man ihn anständig führt, fällt aber deutlich leichter wieder runter. Der Ibex 3 ist ein sehr guter Starter, lässt sich aber – vielleicht wegen der Größe – nicht ganz so spielerisch drehen und korrigieren. Beim seitlichen Aufziehen (Cobrastart) ist es ebenfalls der Ibex, der am schwierigsten über den Kopf zu bekommen ist, da er einerseits starken Zug nach vorne entwickelt, andererseits etwas leichter abreißt als die kleinen Kimfly-Schirme. Das alles wohlgemerkt im Bereich von Nuancen – der Ibex ist immer noch ein grandioser Starter und absolut anfängertauglich. Flugverhalten Die frische Luft tut dem Q 20 merklich gut – von seinem etwas ernüchternden Starverhalten hat der Schirm nichts mehr. Er ist augrund der geringen Größe wendig, aber sehr stabil und macht einen sehr soliden, Vertrauen erweckenden Eindruck. Auch in der Thermik funktioniert der Q gut, liegt selbsterklärend in der Hand und klappt nicht ein, komme was wolle. Der Ibex ist da eine ganz andere Nummer. Er INTERMEDIATES ist eine Fräse, die (je nach Beladung) schnell, leistungsstark und exakt ist. Hat der Q eher längere, weichere Steuerleinen, so ist man beim Ibex hier etwas sportlicher und direkter unterwegs. Auch in der Thermik ist der Ibex trotz der größeren Fläche (bei 100 kg Startgewicht) eher wie ein Go-Kart zu fliegen und macht enormen Spaß. Andere Piloten im Thermik-Testteam, die ihn mit 90 kg flogen, hatten einen ähnlichen Eindruck: „Der Ibex geht gut, ist super wendig und exakt und macht großen Spaß“. Vor allem das Gleiten und der Endspeed machen den Ibex interessant für eine große Vielfalt an Terrains. Die Einsatzmöglichkeiten sind, je nach Beladung, sehr vielfältig. „Maximale Einfachheit“ – einer der Slogans von Nova, trifft aber eher auf den Q zu. LEISTUNGSSCHIRME MINI-WINGS/BERGSCHIRME s1 h1 Mini-Wings Triple Seven Rook2 Light Mac Para Elan Light Gin Gliders GTO2 UP Trango XC3 Nova Ibex 3 Kimfly Q 20 MS MS 26 M SM XS 20 5 (55-115 kg) 4 (65-130 kg) 6 (60-145 kg) 4 (70-120 kg) 4 (62-130 kg) 3 (58-110 kg) 3 (60-100 kg) 2014 2014 2015 2015 2014 2015 2015 2015 26 25,1 26,05 26,07 24 23,1 22,6 20 21,72 21,6 21,2 21,97 22,74 20,5 19,7 19,4 16,7 Spannweite ausgelegt (m) 10,74 11,95 11,82 12,05 12,7 12,95 12,7 10,28 9,4 Spannweite projiziert (m) 8,5 9,15 9,27 9,49 10,14 10,42 10,2 8,12 7,4 Streckung ausgelegt 5,2 5,5 5,55 5,57 6,18 6,99 6,9 4,68 4,4 Streckung projiziert 3,84 3,9 4,05 4,1 4,52 5,3 5,3 3,39 3,3 Zellen 38 59 57 57 63 65 68 39 27 Tuch Skytex 38, 32, 27 Skytex 38, 32, 27 Dokdo 20 (35 g), Skytex 27 Skytex 38, 27 Skytex 38 Skytex 32, 27 Skytex 38, 27 Dokdo 20D, 10D Dokdo 20, Skytex 27 Gewichtsbereich (kg) 70-100 75-100 75-95 80-100 78-100 90-105 78-100 58-95 70-90 Zulassung B B B B C D (Gr. L: C) C (S: D) A – v trim (km/h) 38 39 39 38 39 k.A. k.A. k.A. 41 v max (km/h) 50 53 52 52 56 k.A. k.A. k.A. 51 Preis (€) 3600 3750 3750 3900 3475 4300 4200 3300 1550 Schirmgewicht (kg) 4,2 4,9 4,2 ca. 4,5 4,2 4,3 4,7 3 2,7 Pilotenanspruch i1 i2 Skywalk Arriba 3 Advance Iota Ozone Swift 4 getestete Größe S 26 verfügbare Größen 4 (50-135 kg) 4 (60-130 kg) Erscheinungsjahr 2014 Fläche ausgelegt (m2) 25,54 Fläche projiziert (m2) 34 | Hike & Fly w w w. t h e r m i k . a t
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