55 WERBUNG Mittwoch, 1. Jänner 2020 | Nummer SOPU-Vorsatzplan Spieglein, Spieglein an der Wand ... Noch nie war der Druck für Frauen, einem scheinbaren Schönheitsideal zu entsprechen, so groß wie heute. Dabei ist ein gesundes Körpergewicht mehr als ein Body-MassIndex im Normalbereich. Im Rahmen ihres Schwerpunktes Frauengesundheit will die Tiroler Gebietskrankenkasse die Tirolerinnen für einen vernünftigen Umgang mit dem Körpergewicht sensibilisieren. Foto: istock/gpointstudio Für ein gesundes Körperbild Zu einem gesunden Körpergewicht gehört vor allem ein gesundes Verhältnis zum eigenen Körper. Gemeint ist nicht, irgendwelchen Idealen hinterher zu laufen. Sondern wie wird es möglich, dem eigenen Körper und seinen Bedürfnissen wieder zuzuhören. Stabiles Selbstbild „Gesundheitsförderung ist ganzheitlich. Es ist uns daher ein Anliegen, mit unserer Kampagne umfassend zu verschiedenen Themen zu informieren.“ Werner Salzburger, TGKK-Obmann Foto: TGKK/Bruckner Psychotherapeutin Verena Berger-Kolb: „Vielen Menschen ist der eigene Körper fremd geworden. Die Basis für ein stabiles Selbst- und Körperbild beginnt bereits beim Baby. Jeder Säugling spürt genau, was er benötigt, um zufrieden zu sein. Durch Vorgabe von Normen und Erziehung verlieren wir jedoch das gesunde Empfinden für unseren Körper.“ Eine besondere Herausforderung ist der Eintritt in die Pubertät. Speziell junge Mädchen haben oft ein Problem damit, sich mit ihrem veränderten Körperbild zu arrangieren. Studien zeigen, dass jede dritte Schülerin zwischen zwölf und 20 Jahren Frühformen von Essstörungen aufweist. Berger-Kolb: „Als Gesundheitskasse setzen wir auf Prävention und möchten darüber hinaus auch zu einem ‚gesunden Körperbild‘ im Sinne von Selbstakzeptanz aufklären.“ Foto: TGKK/Bruckner Medien, Modewelt und Industrie vermitteln häufig Idealbilder zu Aussehen und Körper, die nicht der Realität entsprechen. Dr. Arno Melitopulos, TGKK-Direktor „Ein gesundes Körperbild hat vor allem mit Selbstakzeptanz und Selbstannahme zu tun. Hier sind auch Eltern, Freunde und sonstige Bezugspersonen gefordert: dem Kind Halt und Zuwendung zu geben, es zu lieben und so wertzuschätzen, wie es ist.“ Ausgewogene Ernährung Diätologin Petra Wohlfahrtstätter weiß: „Beim Body-Mass-Index gibt es ein weites Spektrum, von sehr schlank bis etwas mollig. Entscheidend ist der Fettanteil zur Muskelmasse. Äußerlich schlank heißt daher nicht zwangsweise innerlich fit.“ Das sollten Frauen bedenken, die regelmäßig mit sogenannten Crash-Diäten abnehmen: Bei diesen wird nicht nur Fettgewebe, sondern auch Muskelmasse abgebaut. Wer Muskeln verliert, verbrennt weniger Energie und nimmt so auch wieder leichter zu. Ein Teufelskreis. Die Diätologin rät daher Frauen, nicht nur ans Abnehmen zu denken, sondern auch an den Erhalt der Muskelmasse. Regelmäßige Bewegung und eine abwechslungsrei- che Ernährung helfen besser, das Gewicht zu stabilisieren als die ständige Diätschaukel. „Abwechslungsreiche Ernährung bedeutet: Etwas Butter und gute Pflanzenöle sind erlaubt, allerdings sollte man mit versteckten Fetten in Wurst und Süßigkeiten aufpassen. Kleine Portionen Fleisch, Fisch, Käse oder Hülsenfrüchte ergänzen den beliebten Salat mit sättigendem und muskelerhaltendem Eiweiß. Auch Kohlenhydrate haben trotz aller ‚Lowcarb‘Moden ihren Platz. Natürlich besser in Form von Vollkornprodukten als Süßigkeiten“, so Wohlfahrtstätter. Frauen in Tirol sind fitter Neben der bewussten Ernährung sind Sport und Bewegung ein weiterer, wichtiger Bestandteil für ein gesundes Körperbild. In Tirol sind Frauen diesbezüglich sehr aktiv, bestätigt Claudia Stern vom Sportdachverband ASKÖ Tirol: „Sport und Bewegung formen den Körper. Die Frauen im Westen sind immer noch sportlicher, fitter und gesünder. Die Tendenz zeigt, dass aber auch bei uns der Bewegungsmangel zunimmt.“ Über 2.300 Vereine bieten in Tirol ein vielfältiges Sportund Bewegungsprogramm Fit und glücklich: Regelmäßige Bewegung und ausgewogene Ernährung sind am körperlichen Wohlbefinden und an der Gesundheit entscheidend mitbeteiligt. Mit Gleichgesinnten macht Sport doppelt Spaß! Foto: istock/GlobalStock für alle Altersgruppen an. Sehr beliebt sind derzeit Yoga-, Zumba- oder Pilates-Kurse. Bereits das tägliche Treppensteigen oder der Weg zur Arbeit mit dem Fahrrad kurbeln nicht nur den Kalorienverbrauch an, sondern machen auch fitter. „Ideal ist eine Stunde Sport, und zwar zwei- bis dreimal in der Woche. Gerade Frauen sollen sich mit einem guten Gewissen, die Zeit dafür neh- men“, betont Stern abschließend. WEITERE INFOS IM INTERNET www.tgkk.at Die Expertinnen Dr. Verena Berger-Kolb arbeitet als freie Psychotherapeutin und ist Vorsitzende des Tiroler Landesverbands für Psychotherapie. Mag. Petra Wohlfahrtstätter ist als Diätologin in Ernährungsprojekten des avomed tätig sowie im Berufsverband der Diaetologen Österreichs. Mag. Claudia Stern ist Landesgeschäftsführerin des ASKÖ-Tirol. Über 500 Vereine mit etwa 90 Sportarten werden im Dachverband betreut. Vernünftiger Umgang mit Idealbildern Vor allem Frauen wollen so aussehen, wie es dem gängigen Schön- und Schlankheitsideal entspricht. Die TGKK-FrauengesundheitsBotschafterin Dr. Elisabeth Zanon warnt vor Gesundheitsgefährdung durch übertriebenenen Körperkult. Warum setzen Schönheitsideale vor allem Frauen unter Druck? Zanon: Die Welt der Hochglanzmagazine lebt uns vor: Die Frau von heute ist jung, gesund, erfolgreich und schön. Zugleich sprechen Frauen sehr stark auf Themen wie Mode, Schönheit, etc. an und setzen sich dadurch selbst mehr unter Druck, als es die Gesellschaft vielleicht erwartet. Was sind die Gründe für diesen „Körperkult“? Zanon: Das ist keine Erfindung der Neuzeit, sondern hat es immer schon gegeben. Etwa die NarbenTattoos bei hawaiianischen und afrikanischen Stammes- kulturen. Auch Ötzi weist bereits solche Zeichen auf. Dieser Kult ist sozusagen Teil unserer Entwicklung. Wann wird es gefährlich? Zanon: Wenn die Gesundheit gefährdet wird. Brustverkleinerungen sind aus gesundheitlichen Gründen oft notwendig und werden von der Krankenkasse finanziell unterstützt. Zugleich wollen immer mehr Frauen eine Brustvergrößerung. Hier liegt besondere Verantwortung bei den Ärzten. Elisabeth Zanon ist plastische Chirurgin und TGKK-Botschafterin für Foto: Aichner Frauengesundheit.
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