Programmheft - Badisches Staatstheater Karlsruhe

1.
CHRISTINA NIESSEN
1. LIEDERABEND – CHRISTINA NIESSEN
Jean Sibelius
6 Lieder op. 50
(1865–1957)Sehnsucht Nr. 2
Die stille Stadt Nr. 5
Im Feld ein Mädchen singt ... Nr. 3
Aus banger Brust Nr. 4
Alban Berg (1885–1935)
4 Lieder op. 2
Dem Schmerz sein Recht Nr. 1
Drei Lieder aus Der Glühende Nr. 2, 3, 4
Yrjö Kilpinen
Lieder um den Tod op. 62
(1892–1952 ) Vögelein Schwermut Nr. 1
Auf einem verfallenen Kirchhof Nr. 2
Der Tod und der einsame Trinker Nr. 3
Winternacht Nr. 4
Der Sämann Nr. 5
Unverlierbare Gewähr Nr. 6
– Pause –
Gabriel Urrutia Verse in weiß 6 Lieder op. 2
(*1976)
Die Musik ist zerbrochen Nr. 1
URAUFFÜHRUNG Verse in weiß Nr. 2
Frühling Nr. 3
Mein blaues Klavier Nr. 4
Noch feiert der Tod Nr. 5
Schmetterling Nr. 6
Clara Schumann
6 Lieder op. 13
(1819–1896) Ich stand in dunklen Träumen Nr. 1
Sie liebten sich beide Nr. 2
Liebeszauber Nr. 3
Der Mond kommt still gegangen Nr. 4
Ich hab’ in deinen Augen Nr. 5
Die stille Lotusblume Nr. 6
Arnold Schönberg Brettl-Lieder
(1874–1951)
Gigerlette
Der genügsame Liebhaber
Christina Niessen Sopran
Steven Moore Klavier
8.11. 19.00 KLEINES HAUS
Dauer ca. 2 Stunden, eine Pause
GETRÄUMTE
WIRKLICHKEIT
Die beiden finnische Komponisten, Yrjö
Kilpinen und Jean Sibelius, haben sich in
ihren zahlreichen Liedkompositionen auch
mit deutscher Lyrik auseinandergesetzt.
Vor allem Sibelius wählte für die meisten
seiner Lieder keine finnischen Texte, sondern vorwiegend schwedische und für den
Liederzyklus op. 50, der 1906 entstand,
auch deutschsprachige Texte von Richard
Dehmel, Margarete Susman und Emil Weiß.
Sibelius sagte, dass seine Musik letztlich
unabhängig von den Worten sei. Damit
postuliert er für seine Musik einen starken
interpretatorischen Zugriff auf die Texte
und bemerkt, „Womöglich habe ich den
Dichter falsch verstanden, aber das macht
doch nichts, denn der neue Gedanke soll
auch den Eindruck illustrieren, den das
Gedicht auf mich machte.“ Hält er es für die
Zuhörer also nicht für erforderlich, den Text
zu verstehen, so ist es für den Komponisten
umso wichtiger, sich genau mit dem Text
auseinanderzusetzen, um eine eigene Interpretation liefern zu können. Sibelius war
auf der Suche nach neuen Ausdrucksmöglichkeiten. Das Schubertlied diente ihm als
Grundmodell, hinzu kam die Beschäftigung
mit Liedern von Grieg, Tschaikowsky und
Strauss, dessen Tonsprache beispielsweise in Aus banger Brust herausklingt. Yrjö
Kilpinen gilt mit seinen über 700 Liederkompositionen als „finnischer Schubert“. 1935
wurde ein Staatsstipendium, das er seit
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1925 innehatte, in eine lebenslange Pension
umgewandelt, sodass er befreit von allen
Existenzsorgen komponieren konnte. Für
den Zyklus Lieder um den Tod op. 62 wählte
er Gedichte von Christian Morgenstern und
komponiert auf dem Boden der Tonalität
mit melodischen Gesangslinien nach dem
Vorbild Schuberts. Die Faszination vom
Umgang mit dem Tod, die Auseinandersetzung mit Sterblichkeit und die Melancholie
bis hin zu einer Todessehnsucht bestimmen
den Charakter der Komposition.
Alban Berg begann das Komponieren als
Autodidakt bevor er 1904 als 19-jähriger
von Arnold Schönberg als Privatschüler
angenommen wurde. Ein Großteil von Bergs
jugendlichen Werken sind 90 Vokalkompositionen, von denen die meisten wieder
verworfen wurden. 1907/08 entstanden
die vier in op. 2 zusammengefassten Lieder
mit Texten von Friedrich Hebbel und Alfred
Mombert. Der freie Umgang mit Tonalität,
die Etablierung einer neuen, eigenen Musiksprache in Kombination mit einer urromantische Todessehnsucht, die aus den Texten
klingt, fördert etwas ganz Neues zutage.
Die neue Wiener Schule entsteht. Erscheint
uns im ersten Lied der Tod noch in gewisser
Ambivalenz als Schlaf, frei von Schmerzen,
fordert im letzten Lied des Zyklus der Tod
persönlich ein Mädchen zum Sterben auf.
Berg versteht es geschickt, einen Span-
nungsbogen bis zum Auftritt des Todes zu
komponieren, und gelangt am Ende zur Einsicht „Der Eine stirbt, daneben der Andere
lebt. Das macht die Welt so tiefschön.“
Das Kunstlied ist für Gabriel Urrutia Benet,
der in den letzten Jahren neben dem Singen
seine Leidenschaft für das Komponieren
entdeckt hat, nach wie vor eine spannende
Kunstform, in welcher Pianist und Sängerin
in einen lebhaften Dialog treten können.
Aber welchen Text wählt man?
Gemeinsam mit Christina Niessen entstand
die Idee, „weibliche“ Lyrik für den Liederabend zu vertonen. Der bekannte „Literaturpapst“ Marcel Reich-Ranicki traf in seinem
Buch Frauen dichten anders eine Auswahl
der seiner Meinung nach wichtigsten und
schönsten Gedichte deutscher Lyrikerinnen.
In diesem Buch sprachen den Komponisten
sofort Texte von Rose Ausländer, Nelly
Sachs und Else Lasker-Schüler an. Diese
Dichterinnen verbindet die Geschichte von
Flucht vor den Gräueltaten in der Nazizeit
und das Überleben im Dritten Reich unter
vielen persönlichen Entbehrungen und
Schicksalsschlägen. In einer weiteren Beschäftigung mit deren Werken wählte Gabriel Urrutia je zwei Gedichte aus und schuf
daraus den Liederzyklus Verse in weiß benannt nach dem gleichnamigen Gedicht von
Rose Ausländer, steht doch der erste Vers
„Über das weiße Blatt die Feder fegt …“ für
den generellen Beginn der Manifestation
einer künstlerischen Schöpfung.
Das Erfinden der richtigen Worte und der
Bezug von Traum, Fantasie und Realität
spielt bei allen drei Lyrikerinnen eine entscheidende Rolle. Rose Ausländer sagt: „Ich
habe, was man Wirklichkeit nennt, auf meine
Weise geträumt, das Geträumte in Worte
verwandelt und meine geträumte Wortwirk-
lichkeit in die Welt hinausgeschickt. Und die
Welt ist zu mir zurück gekommen.“ Marcel
Reich-Ranicki stellt fest: „Doch schon Else
Lasker-Schüler, die sich standhaft weigerte, die Welt zur Kenntnis zu nehmen, und
stets in einem orientalischen Märchenreich
lebte, war, wie viele ihrer Nachfolgerinnen,
eine Sachwalterin des Seelischen und des
Traumhaften, des Schwärmerischen und
nicht selten auch des Phantastischen.“
Für Gabriel Urrutia war es wichtig, dass die
Gedichte immer auch an Zukunft denken und
nie vollständig verzweifelt oder resignativ
wirken. Die bildgewaltige Sprache faszinierte
ihn. Wenn ihm beim Lesen sofort erste musikalische Gedanken kamen, war das die innere
Aufforderung, über eine Vertonung nachzudenken. Urrutia möchte mit seiner Musik die
Gedichte nicht interpretieren, keine Ebene
dazu geben sondern den Text lieber illustrieren, ihn zum Klingen bringen. Darunter versteht er konkret die Worte, deren Wortsinn,
eigentlich die „geträumte Wortwirklichkeit“
hörbar zu machen, Sinnabschnitte musikalisch zu gliedern und einen Dialog zwischen
Gesang und Klavier zu eröffnen.
Um diese Art und Weise des Komponierens
zu verdeutlichen, seien hier einige Beispiele
genannt. Nachdem der Satz „Ich habe zu
Hause ein blaues Klavier und kenne doch
keine Note.“ gesungen ist, schleudert das
Klavier alle Töne, die es zur Verfügung stellen kann, in einer chromatischen Tonleiter
heraus und tritt so in einen direkten Dialog
mit dem Text. Bei „Der Schleier weiß …“
verschleiert auch das Klavier Rhythmus
und Harmonie, um gleich darauf bei „… für
Nonne …“ wie eine Kirchenorgel zu klingen
und bei „… und für Braut“ feierliche, hochzeitliche Stimmung zu erzeugen. So werden
einzelne Worte in ihrer Bedeutung unterlegt
und verstärkt. Um in den Versen „Es spielen
3
Sternenhände vier, die Mondfrau sang im
Boote, nun tanzen die Ratten im Geklirr“,
den Vers „… die Mondfrau sang im Boote, …“ als einen Einschub, als eine neue
Sinneinheit zu kennzeichnen, unterbricht
er eine Folge expressiver durchgehender
Sechzehntelnoten mit im arpeggio gespielten Akkorden, kreiert musikalisch hörbar
einen neuen Gedanken, um danach wieder
die Sechzehntel aufzugreifen. Diese Form
der Gestaltung des musikalischen Dialogs,
der Wortbehandlung und der Stiftung von
Sinneinheiten finden sich in allen Liedern
des Zyklus.
Auf die Frage, ob Gabriel Urrutia beim Komponieren denn konkret an Steven Moore
und Christina Niessen denkt, zeigt er mit
zwinkerndem Auge auf die Noten, „hier,
diese Akkorde kann man nur für Steven
schreiben, denn ich weiß, welch große
Hände und welch pianistisches Geschick
er hat! Das Vorspiel zum Schmetterling ist
so schwer, dass es eigentlich nur Steven
spielen kann.“ Ebenso hat er genau im Ohr,
wie welcher Vokal in welchem Register bei
Christina Niessen klingt, und hat speziell für
ihre Stimme komponiert. Sich die Künstler
vorzustellen, hilft ihm enorm beim Komponieren. So ist es also nur folgerichtig, dass
Gabriel Urrutia den Liederzyklus persönlich
Christina Niessen zugeeignet hat.
Clara Schumann heiratete 1840 endlich
Robert nach langem Kampf mit ihrem Vater,
der gegen die Verbindung war. Das Paar zog
nach Leipzig, wo der Familienalltag begann.
Neben ihrer Rolle als Hausfrau und Mutter,
wollte Clara weiter auf Konzertreisen gehen
und komponieren. Ihr Erfolg als Konzertvirtuosin war sogar ein wichtiger wirtschaftlicher Faktor für die Familie Schumann. Ihr
Mann sieht das mit Argwohn, da er sich zeitweise zu ihrem Reisebegleiter herabgesetzt
4
fühlt. In diesen ersten Ehejahren komponierte Clara 1840 bis 1844 die Sechs Lieder op.
13. Man kann in diesen Liedern hören, wie
die junge Gattin teils wehmütig ihrer Liebe
zu Robert gedenkt, die sich im Ehealltag
anders anfühlt als in Zeiten der vorehelichen
Trennung. Im Lied Nr. 3 Liebeszauber bleibt
am Ende nur der „Wiederhall“ des einstigen
„wundersüßen Schalls“ und im Lied Nr.2 Sie
liebten sich beide, finden sich Verse wie
„Sie sahen sich an so feindlich und wollten
vor Liebe vergehn …“. Eine Konzertreise
nach Dänemark unternimmt sie schließlich
alleine. In den Noten des Liederzyklus findet sich die Widmung „Ihrer Majestät der
regierenden Königin von Dänemark Caroline
Amalie ehrfurchtsvoll zugeeignet“.
Ans Ende des Liedprogramms hat Christina
Niessen zwei der sogenannten BrettlLieder gesetzt. Dabei handelt es sich um
kabarettistische Chansons aus der Feder
Schönbergs, geschrieben für das erste
deutsche Kabarett, das „Überbrettl“. Ernst
v. Wollzogen gründete es und spielt mit dem
Namen ironisch auf Nietzsches Übermenschen an. Es sollte eben mehr sein als die
bis dahin bekannten Tingel-Tangel-Bühnen,
die man als Brettl bezeichnete. Vorbild war
das Pariser „Chat noir“ und man wollte das
sozialkritische und politische Kabarett auch
in Deutschland publik machen. Schönberg
lernte das Überbrettl bei einem Gastspiel
in Wien kennen, weil er als musikalischer
Leiter einspringen musste. Unter anderem
nach Texten aus der Anthologie Deutsche
Chansons (Brettl-Lieder) von Otto Julius
Bierbaum schuf Schönberg seine Kompositionen, was schließlich zu seiner Festanstellung am Überbrettel vom 16.12.1901
bis zum 31.7.1902 in Berlin führte. Das
Unternehmen geriet allerdings zu einem
wirtschaftlichen Misserfolg und Schönberg
kehrte 1903 nach Wien zurück.
Fotografien von Rose Ausländer, Nelly Sachs & Else Lasker-Schüler
5
Jean Sibelius (1865–1957)
SEHNSUCHT
Text von Emil Rudolf Weiß (1875–1942)
DIE STILLE STADT
Text von Richard Dehmel (1863–1920)
IM FELD EIN MÄDCHEN SINGT …
Text von Margarete Susman (1872–1966)
AUS BANGER BRUST
Text von Richard Dehmel (1863–1920)
Oft am langen Tage
Seufz’ ich ach! nach dir,
Fühl’ ich dich mir nahe,
Sprech’ ich so mit dir.
Liegt eine Stadt im Tale,
Ein blasser Tag vergeht;
Es wird nicht lange dauern mehr,
Bis weder Mond noch Sterne;
Nur Nacht am Himmel steht.
Im Feld ein Mädchen singt …
Vielleicht ist ihr Liebster gestorben,
Vielleicht ist ihr Glück verdorben,
Dass ihr Lied so traurig klingt.
Die Wolken leuchten immer noch,
Die dunkeln Blätter zittern sacht;
Ich bin im Grase aufgewacht,
O kämst du doch,
Es ist so tiefe Mitternacht.
In der kühlen Frühe
Aufgewacht zu mir,
Fühl’ ich, was uns trennet,
Seufz’ ich ach! nach dir.
Seh’ dein Auge schauen
Liebevoll zu mir,
Schaut mich an und weilet
Einen Blick bei mir.
Geht von mir am Tage,
Kommt zurück zu mir,
Wenn ich nach dir klage,
Schweigend und in mir.
Schmerz und Trost der Schmerzen,
Bist in einem mir –
Oft am langen Tage
Seufz’ ich ach! nach dir.
6
Von allen Bergen drücken
Nebel auf die Stadt;
Es dringt kein Dach, nicht Hof noch Haus,
Kein Laut aus ihrem Rauch heraus,
Kaum Türme noch und Brücken.
Doch als den Wandrer graute,
Da ging ein Lichtlein auf im Grund;
Und durch den Rauch und Nebel
Begann ein leiser Lobgesang,
Aus Kindermund.
Das Abendrot verglüht,
Die Weiden stehn und schweigen,
Und immer noch so eigen
Tönt fern das traurige Lied.
Der letzte Ton verklingt.
Ich möchte zu ihr gehen.
Wir müssten uns wohl verstehen,
Da sie so traurig singt.
Das Abendrot verglüht,
Die Weiden stehn und schweigen.
Den Mond verdeckt das Gartentor,
Sein Licht fließt über in den See,
Die Weiden schwellen still empor,
Mein Nacken wühlt im feuchten Klee;
So liebt ich dich noch nie zuvor!
So hab ich es noch nie gewußt,
So oft ich deinen Hals umschloß
Und blind dein Innerstes genoß,
Warum du so aus banger Brust
Aufstöhnest, wenn ich überfloß.
O jetzt, o hättest du gesehn,
Wie dort das Glühwurmpärchen kroch!
Ich will nie wieder von dir gehen!
O kämst du doch!
Die Rosen leuchten immer noch.
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Alban Berg (1885–1935)
Yrjö Kilpinen (1892–1952 )
DEM SCHMERZ SEIN RECHT
Text von Friedrich Hebbel (1813–1863)
LIEDER UM DEN TOD
Texte von Christian Morgenstern ( 1871–1914)
Schlafen, Schlafen, nichts als Schlafen!
Kein Erwachen, keinen Traum!
Jener Wehen, die mich trafen,
Leisestes Erinnern kaum,
Daß ich, wenn des Lebens Fülle
Nieder klingt in meine Ruh,
Nur noch tiefer mich verhülle,
Fester zu die Augen tu’!
VÖGELEIN SCHWERMUT
Ein schwarzes Vöglein fliegt über die Welt,
Das singt so todestraurig ...
Wer es hört, der hört nichts anderes mehr,
Wer es hört, der thut sich ein Leides an,
Der mag keine Sonne mehr schauen.
Allmitternacht, Allmitternacht
Ruht es sich aus auf dem Finger des Tods.
Der streichelt’s leis und spricht ihm zu:
„Flieg, mein Vögelein! flieg, mein Vögelein!“
Und wieder fliegt’s flötend über die Welt.
Drei Lieder aus DER GLÜHENDE
Text von Alfred Mombert (1872–1942)
I
Schlafend trägt man mich
in mein Heimatland!
Ferne komm ich her,
über Gipfel, über Schlünde,
über ein dunkles Meer
in mein Heimatland.
II
Nun ich der Riesen Stärksten überwand,
Mich aus dem dunkelsten Land heimfand
an einer weißen Märchenhand,
hallen schwer die Glocken.
Und ich wanke durch die Gassen
schlafbefangen.
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III
Warm die Lüfte,
es sprießt Gras auf sonnigen Wiesen.
Horch!
Horch, es flötet die Nachtigall...
Ich will singen.
Droben hoch im düstern Bergforst,
es schmilzt und sickert kalter Schnee,
ein Mädchen im grauen Kleide
lehnt am feuchten Eichstamm,
krank sind ihre zarten Wangen,
die grauen Augen fiebern
durch Düsterriesenstämme.
„Er kommt noch nicht. Er lässt mich warten“
...
Stirb!
Der Eine stirbt, daneben der Andere lebt:
Das macht die Welt so tiefschön.
AUF EINEM VERFALLENEN KIRCHHOF
Was gehst du, armer bleicher Kopf, mich an –
Es ist kein Grund, um Lebensform zu trauern.
Den Gott wird über seine Tiefe schauern,
Doch – reut ein Meer die Welle, die zerrann? ...
Ich will dir eine kleine Krone malen,
Mein Bruder Tor, um deine kahle Stirn:
Auch du in Lebensnot und Todesqualen
Warst Gottes Aug’, wie ich, und Gottes Hirn.
9
DER TOD UND DER EINSAME TRINKER
EINE MITTERNACHTSSZENE
„Guten Abend, Freund!“
„Dein Wohl!“
„Wie geht’s?“
„Dein Wohl!“
„Schmeckt’s?“
„Dein Wohl!“
„Du zürnst mir nicht mehr?“
„Dein Wohl!“
„Im Ernst?“
„Dein Wohl!“
„Hab Dank!“
„Dein Wohl!“
„Aber –“
„Dein Wohl!“
„Zuviel!“
„Dein Wohl!“
„Nun -“
„Dein Wohl!“
„Wie du willst!“
„Dein Wohl!“
„Narr!“
„Dein Wohl“
„Genug!“
„Dein -“
WINTERNACHT
Flockendichte Winternacht ...
Heimkehr von der Schenke ...
Stilles Einsamwandern macht,
Dass ich deiner denke.
DER SÄMANN
Durch die Lande auf und ab
Schreitet weit Bauer Tod;
Aus dem Sack um seine Schulter
Wirft er Keime ohne Zahl.
Wo du gehst, wo du stehst,
Liegt und fliegt der feine Staub.
Durch die unsichtbare Wolke
Wandre mutig, doch bereit!
Durch die Lande auf und ab
Schreitet weit Bauer Tod;
Aus dem Sack um seine Schulter
Wirft er Keime ohne Zahl.
UNVERLIERBARE GEWÄHR
Eines gibt’s darauf ich mich
Freuen darf. Das wird nicht trügen.
Eines Abends sicherlich
Ruht dies Herz von allen Flügen
Aus.
Schlafen darf dann dieser Wandrer.
Denn – was etwan weiter wacht,
Wird ein andres, wird ein andrer.
Dieser hat sein Werk vollbracht –
Dann, dann …
Schau dich fern im dunklen Raum
Ruhn in bleichen Linnen ...
Leb ich wohl in deinem Traum
Ganz geheim tiefinnen? ...
Stilles Einsamwandern macht,
Dass ich nach dir leide ...
Eine weiße Flockennacht
Flüstert um uns beide...
10
Tod und Leben Gustav Klimt
Gabriel Urrutia (*1976)
VERSE IN WEISS
DIE MUSIK IST ZERBROCHEN
Text von Rose Ausländer (1901–1988)
FRÜHLING
Text von Else Lasker-Schüler (1869–1945)
In kalten Nächten wohnen wir
Mit Maulwürfen und Igeln
Im Bauch der Erde.
In heißen Nächten
Graben wir uns tiefer
In den Blutstrom des Wassers
Hier sind wir eingeklemmt zwischen Wurzeln
Dort zwischen den Zähnen der Haifische
Im Himmel ist es nicht besser
Unstimmigkeiten verstimmen
Die Orgel der Luft
Die Musik ist zerbrochen.
Wir wollen wie der Mondenschein
Die stille Frühlingsnacht durchwachen,
Wir wollen wie zwei Kinder sein.
Du hüllst mich in dein Leben ein
Und lehrst mich so wie du zu lachen.
VERSE IN WEISS
Text von Rose Ausländer
Über das weiße Blatt die Feder fegt
Januar uns mit Schnee beschlägt
Schon weggeschmolzen
Frische Weiß Schalmei
Fleider wieder weiß im Wiedermai
Der Schleier weiß für Nonne und für Braut
Weißes Leichentuch
Und Totenhaut
Der Schrei im Schnee erstickt.
Der Eispfeil traf
Ein weißer Engel schwebt von Schlaf zu Schlaf
Die Taube weiß und glatt vielleicht im Traum
Bringt sie ein Ölblatt in den Dunkelraum
12
Ich sehnte mich nach Mutterlieb
Und Vaterwort und Frühlingsspielen,
Den Fluch, der mich durchs Leben trieb,
Begann ich, da er bei mir blieb,
Wie einen treuen Freund zu lieben.
Nun blühn die Bäume seidenfein
Und Liebe duftet von den Zweigen.
Du mußt mir Mutter und Vater sein
Und Frühlingsspiel und Schätzelein
Und ganz mein eigen.
MEIN BLAUES KLAVIER
Text von Else Lasker-Schüler
Ich habe zu Hause ein blaues Klavier
Und kenne doch keine Note.
Es steht im Dunkel der Kellertür,
Seitdem die Welt verrohte.
Es spielten Sternenhände vier –
Die Mondfrau sang im Boote.
– Nun tanzen die Ratten im Geklirr.
Zerbrochen ist die Klaviatur.
Ich beweine die blaue Tote.
Ach liebe Engel öffnet mir
– Ich aß vom bitteren Brote –
Mir lebend schon die Himmelstür,
Auch wider dem Verbote.
13
NOCH FEIERT DER TOD
Text von Nelly Sachs (1891–1970)
Noch feiert der Tod
Das Leben in dir
Närrin in der Spirale der Eile
Jeder Schritt weiter entfernt von den kindlichen Uhren
Und näher und näher gefaßt vom Wind
Dem Räuber der Sehnsucht –
Vor Ehrfurcht erheben sich Stühle und Betten
Denn die Unruhe ist meerhaft geworden
Und Türen –
Der Schlüssel auf Abwehr gestellt
Ändert die Richtung mit Einlaß nach draußen –
Die weißen Schwestern sterngebadet
Vom Berühren der Zeichen aus Fremde
Von ihm der die Adern hier speist
Aus seiner unterirdischen Quelle des Durstes
Daran die Visionen sich satt trinken müssen –
SCHMETTERLING
Text von Nelly Sachs
Welch schönes Jenseits
Ist in deinen Staub gemalt.
Durch den Flammenkern der Erde,
Durch ihre steinerne Schale
Wurdest du gereicht,
Abschiedswebe in der Vergänglichkeiten Maß.
Schmetterling
aller Wesen gute Nacht!
Die Gewichte von Leben und Tod
Senken sich mit deinen Flügeln
Auf die Rose nieder
Die mit dem heimwärts reifenden Licht welkt.
Welch schönes Jenseits
ist in deinen Staub gemalt.
Welch Königszeichen
Im Geheimnis der Luft.
14
ICH HABE, WAS
MAN WIRKLICHKEIT NENNT, AUF
MEINE WEISE
GETRÄUMT
ROSE AUSLÄNDER
15
Clara Schumann (1819–1896)
ICH STAND IN DUNKLEN TRÄUMEN
Text von Heinrich Heine (1779–1856)
LIEBESZAUBER
Text von Emanuel Geibel (1815–1884)
DER MOND KOMMT STILL GEGANGEN
Text von Emanuel Geibel
DIE STILLE LOTUSBLUME
Text von Emanuel Geibel
Ich stand in dunkeln Träumen
Und starrte ihr Bildnis an,
Und das geliebte Antlitz
Heimlich zu leben begann.
Um ihre Lippen zog sich
Ein Lächeln wunderbar,
Und wie von Wehmutstränen
Erglänzte ihr Augenpaar.
Auch meine Tränen flossen
Mir von den Wangen herab –
Und ach, ich kann es nicht glauben,
Daß ich dich verloren hab!
Die Liebe saß als Nachtigall
Im Rosenbusch und sang;
Es flog der wundersüße Schall
Den grünen Wald entlang.
Der Mond kommt still gegangen
Mit seinem gold’nen Schein,
Da schläft in holdem Prangen
Die müde Erde ein.
Die stille Lotusblume
Steigt aus dem blauen See,
Die Blätter flimmern und blitzen,
Der Kelch ist weiß wie Schnee.
Und wie er klang, da stieg im Kreis
Aus tausend Kelchen Duft,
Und alle Wipfel rauschten leis’,
Und leiser ging die Luft;
Im Traum die Wipfel wehen,
Die Quellen rauschen sacht;
Singende Engel durchschweben
Die blaue Sternennacht.
Da gießt der Mond vom Himmel
All seinen gold’nen Schein,
Gießt alle seine Strahlen
In ihren Schoß hinein.
Die Bäche schwiegen, die noch kaum
Geplätschert von den Höh’n,
Die Rehlein standen wie im Traum
Und lauschten dem Getön.
Und auf den Lüften schwanken
Aus manchem treuen Sinn
Viel tausend Liebesgedanken
Über die Schläfer hin.
Im Wasser um die Blume
Kreiset ein weißer Schwan
Er singt so süß, so leise
Und schaut die Blume an.
Und hell und immer heller floss
Der Sonne Glanz herein,
Um Blumen, Wald und Schlucht ergoss
Sich goldig roter Schein.
Und drunten im Tale, da funkeln
Die Fenster von Liebchens Haus;
Ich aber blicke im Dunkeln
Still in die Welt hinaus.
Er singt so süß, so leise
Und will im Singen vergehn.
O Blume, weiße Blume,
Kannst du das Lied verstehn?
Ich aber zog den Weg entlang
Und hörte auch den Schall.
Ach! was seit jener Stund’ ich sang,
War nur sein Widerhall.
ICH HAB’ IN DEINEN AUGEN
Text von Friedrich Rückert (1788–1866)
SIE LIEBTEN SICH BEIDE
Text von Heinrich Heine
Sie liebten sich beide, doch keiner
Wollt’ es dem andern gesteh’n;
Sie sahen sich an so feindlich,
Und wollten vor Liebe vergeh’n.
Sie trennten sich endlich und sah’n sich
Nur noch zuweilen im Traum;
Sie waren längst gestorben,
Und wußten es selber kaum.
Ich hab’ in deinem Auge
Den Strahl der ewigen Liebe gesehen,
Ich sah auf deinen Wangen
Einmal die Rosen des Himmels stehn.
Und wie der Strahl im Aug’ erlischt
Und wie die Rosen zerstieben,
Ihr Abglanz ewig neu erfrischt,
Ist mir im Herzen geblieben.
Und niemals werd’ ich die Wangen seh’n
Und nie in’s Auge dir blicken,
So werden sie mir in Rosen steh’n
Und es den Strahl mir schicken.
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Arnold Schönberg (1874–1951)
aus den BRETTL–LIEDERN
GIGERLETTE
Text von Otto Julius Bierbaum
(1865–1913)
DER GENÜGSAME LIEBHABER
Text von Hugo Salus
(1866–1929)
Fräulein Gigerlette
Lud mich ein zum Tee.
Ihre Toilette
War gestimmt auf Schnee;
Ganz wie Pierrette
War sie angetan.
Selbst ein Mönch, ich wette,
Sähe Gigerlette
Wohlgefällig an.
Meine Freundin hat eine kohlschwarze Katze,
Mit weichem knisterndem Sammetfell,
Und ich, ich hab eine blitzblanke Glatze,
Blitzblank und glatt und silberhell.
War ein rotes Zimmer,
Drin sie mich empfing,
Gelber Kerzenschimmer
In dem Raume hing.
Und sie war wie immer
Leben und Esprit.
Nie vergeß ich’s, nimmer:
Weinrot war das Zimmer,
Blütenweiß war sie.
Und komm ich am Abend die Freundin besuchen,
So liegt die Mieze im Schoße bei ihr
Und nascht mit ihr von dem Honigkuchen,
Und schnurrt, wenn ich leise ihr Haar berühr’.
Und im Trab mit Vieren
Fuhren wir zu zweit
In das Land spazieren,
Das heißt Heiterkeit.
Daß wir nicht verlieren
Zügel, Ziel und Lauf,
Saß bei dem Kutschieren
Mit den heißen Vieren
Amor hinten auf.
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Meine Freundin gehört zu den üppigen Frauen,
Sie liegt auf dem Divan das ganze Jahr,
Beschäftigt, das Fell ihrer Katze zu krauen,
Mein Gott, ihr behagt halt das samtweiche Haar.
Und will ich mal zärtlich tun mit dem Schatze,
Und daß sie mir auch einmal „Eitschi“ macht,
Dann stülp ich die Katze auf meine Glatze,
Dann streichelt die Freundin die Katze und lacht.
UND ÜBER DAS
WEISSE BLATT
DIE FEDER FEGT.
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20
Die Nacht Ferdinand Hodler
21
CHRISTINA NIESSEN Sopran
STEPHEN MOORE Klavier
GABRIEL URRUTIA Komponist & Bariton
Sie studierte an der Hochschule für Musik
in Detmold und ist Preisträgerin zahlreicher
Wettbewerbe. Erste Bühnenerfahrungen
sammelte sie in Münster, Detmold und
Berlin. 2005 bis 2006 war sie Mitglied des
Jungen Ensembles der Deutschen Oper am
Rhein und ist seit 2006/07 am STAATSTHEATER KARLSRUHE engagiert. Sie stand auf
der Bühne u. a. als Rosalinde in Die Fledermaus, Gräfin in Die Hochzeit des Figaro,
Donna Elvira in Don Giovanni, Leonore
in Fidelio, Feldmarschallin in Der Rosenkavalier sowie in der Titelpartie in Katja
Kabanova. Sie verkörperte eine Vielzahl
von Wagnerpartien wie Elsa in Lohengrin,
Elisabeth und Venus in Tannhäuser, Senta
im Fliegenden Holländer und Eva in Die
Meistersinger von Nürnberg. 2015/16 ist sie
als Kundry in Keith Warners von Publikum
und Presse gefeierten Karlsruher ParsifalInszenierung, als Mutter/ Myrthle in der
Jugendoper Knight Crew und Gertrud in
Hänsel und Gretel zu erleben.
Der australische Dirigent studierte in
Queensland Orgel, Klavierbegleitung
und Gesang und erwarb an der Londoner
Guildhall School seinen Master of Arts.
Kursen am National Opera Studio folgte
die Aufnahme in das Jette Parker Young
Artists Programme am Royal Opera House
Covent Garden. Dirigate beim Orchester
des Royal Opera House und der San Francisco Opera, der Southbank Sinfonia, der
West London Sinfonia sowie Assistenzen
bei Nicola Luisotti, Thomas Hengelbrock,
Franck Ollu und Julia Jones schlossen
sich an. Moore betreute zahlreiche Produktionen des Royal Opera House, der San
Francisco Opera und der Glyndebourne
Touring Opera. Seit 2011 gehört er dem
STAATSTHEATER KARLSRUHE an, seit
2014 als Studienleiter und Kapellmeister.
Hier dirigierte er u. a. Die Fledermaus und
das Ballett Der Widerspenstigen Zähmung
und gab zahlreiche Konzerte. 2015/16 wird
er das Musical My Fair Lady leiten.
2006 promovierte er in Berlin zum Doktor im
Ingenieurwesen. Parallel studierte er dort
2002 bis 2005 Gesang an der Universität der
Künste. Es folgte ein Engagement am Theater Heidelberg, rege Gastiertätigkeit am
Theater Freiburg und 2010 holte ihn Alberto
Zedda u. a. als Taddeo in Die Italienerin
in Algier nach Valencia. Seit 2011 ist er
festes Ensemblemitglied in Karlsruhe, wo
er Partien wie Papageno, Oppenheimer in
Doctor Atomic, Guglielmo in Così fan tutte
oder Dr. Falke in Die Fledermaus verkörperte. Weiterhin gastiert er regelmäßig am
Theater Freiburg. In letzter Zeit entdeckte
er seine Leidenschaft für das Komponieren
und stellte 2015 die Partitur für die Oper
Der Graf von Montecristo fertig. Für diesen
Liederabend komponierte er den Zyklus
Verse in weiß und beim Weihnachtssingen
2015 wird er in einer Doppelrolle als Sänger
und Komponist sein Werk Weihnachtszeit
vortragen. 2015/16 steht er u. a. als Orest in
Iphigenie auf Tauris auf der Bühne.
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BILDNACHWEISE
IMPRESSUM
TITEL Florian Merdes
HERAUSGEBER
STAATSTHEATER KARLSRUHE
TEXTNACHWEISE
GENERALINTENDANT
Peter Spuhler
Die abgedruckten Texte stammen,
wenn nicht anders angegeben,
von Achim Sieben.
Sollten wir Rechteinhaber übersehen
haben, bitten wir um Nachricht.
LIEDERABENDE
15/16
VERWALTUNGSDIREKTOR
Michael Obermeier
OPERNDIREKTOR
Michael Fichtenholz
LEITENDER DRAMATURG OPER
Carsten Jenß
REDAKTION
Achim Sieben
KONZEPT
DOUBLE STANDARDS BERLIN
www.doublestandards.net
STAATSTHEATER KARLSRUHE 2015/16
Programm Nr. 281
WWW.STAATSTHEATER.KARLSRUHE.DE
GESTALTUNG
Danica Schlosser
DRUCK
medialogik GmbH, Karlsruhe
1. LIEDERABEND – CHRISTINA NIESSEN
8.11.15
2. LIEDERABEND – DILARA BAŞTAR
Die menschliche Stimme
7.2.16
LIEDERABEND POPULÄR – JESUS GARCIA
24.3.16
3. LIEDERABEND – ELEAZAR RODRIGUEZ
LIEDERABEND-
ABONNENT WERDEN!
Auch diese Spielzeit können Sie sich
wieder ein Liederabend-Abonnement mit
fünf Abenden ab 40 Euro sichern. Unser
Abonnementbüro berät Sie gerne.
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ABONNEMENTBÜRO
T 0721 3557 -323 /-324
F 0721 3557 346
E-Mail abonnementbuero@
staatstheater.karlsruhe.de
26.3.16
4. LIEDERABEND – KATHARINE TIER
Femme fatale
5.6.16
LIEDERABEND POPULÄR – REBECCA RAFFELL
25.6.16
5. LIEDERABEND –
NEUE ENSEMBLEMITGLIEDER STELLEN SICH VOR
17.7.16
DER EINE STIRBT,
DANEBEN DER
ANDERE LEBT.
DAS MACHT DIE
WELT SO
TIEFSCHÖN.