Versorgung bei hohem Bedarf Verwendung von High Flow

Marktbereich Medizin – Homecare Kundeninformation
DE-25.163d Sauerstoffversorgung HF
Revision 0
Versorgung bei hohem Bedarf
Verwendung von High Flow-Geräten
Abdeckung eines Sauerstoffbedarfs von über 6 l/min
Die nachfolgenden Erläuterungen sollen Ihnen helfen, auch für Patienten mit sehr hohem Sauerstoffbedarf eine
adäquate Versorgungslösung zu finden.
Ein Bedarf bis maximal 9 l/min kann mittels eines High Flow-Konzentrators COX HF wie dem Invacare Platinum
9 abgedeckt werden. Solche Geräte sind jedoch laut und verbrauchen vergleichsweise viel elektrischen Strom.
Zudem eignet sich ein solches System nur für die stationäre Versorgung.
Sobald eine mobile Lösung gefordert ist, muss auf Sauerstoff-Flüssiggas LOX ausgewichen werden, da Sauerstoff-Druckgas GOX in der Regel nicht genügend Autonomie bietet.
Eine Kopplung mehrerer Konzentratoren ist grundsätzlich auch möglich. Dies löst aber nicht das Problem des
hohen Stromverbrauchs und der fehlenden Mobilität.
Nachfolgend soll deshalb näher auf die LOX HF-Versorgung eingegangen werden.
LOX-Geräte, sowohl Vorratsbehälter als auch portable Geräte, sind auf dem Markt auch als HF-Version verfügbar. Allerdings sind LOX-Geräte in HF-Ausführung in der Regel delikater in der Anwendung (ein Exkurs über die
physikalischen Grundlagen würde den Rahmen dieser Information sprengen und ist auch nicht unbedingt zielführend). Als Alternative zu HF-Geräten bieten sich zwei gekoppelte herkömmliche LOX-Geräte an.
Beide Varianten sind ebenbürtig, was die Versorgung des Patienten mit Sauerstoff in der geforderten Dosierung
betrifft.
CARBAGAS AG
Hofgut, 3073 Gümligen
www.carbagas.ch – [email protected]
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Stationäre Versorgung (Vorratsbehälter)
Szenario
Bedarf 12 l/min während 24 h
 17.3 m3/Tag
Volumen
Autonomie
Anzahl Behälter bei Liefertakt 7 Tage
Eisbildung während der Benutzung
Mobilität
Variante 1:
2 Behälter (FREELOX 44 l)
gekoppelt 2 x 6 l/min
2 x 34.6 m3
4 Tage
4
kaum
Mit zwei Portables ist unbedingt
ein Trolley erforderlich
Variante 2:
1 Behälter HF (Liberator 45)
1 x 12 l/min
1 x 35.4 m3
2 Tage
4
leicht
1 Portable, welches doppelt so
häufig aufgefüllt werden muss
(halbe Autonomie gegenüber Variante 1; starke Eisbildung.
Platzbedarf, Lieferfrequenz und Autonomie
Bei der Verwendung eines HF-Systems ist mindestens ein Behälter erforderlich, während es bei gekoppelten
Standardbehältern deren 2 sind.
Die Verfügbare Sauerstoffmenge ist gegeben mit der Anzahl Behältern vor Ort. Damit ist die Nachlieferfrequenz
bei der Verwendung eines HF-Systems doppelt so hoch wie bei Standardbehältern, es sei denn, es werden
mehrere Behälter stationiert. Um dieselbe Lieferfrequenz zu erreichen, muss die Anzahl im Haus stationierter
Behälter gleich sein wie bei gekoppelten Behältern.
Die Anzahl Behälterwechsel steigt!
Temperatur des Sauerstoffs bei HF-System tiefer als bei gekoppelten Behältern
Die Temperatur des Sauerstoffs sinkt bei steigendem Flow. Bei einer Dosierung von 12 l/min aus einem HFSystem liegt die Temperatur am Geräteausgang bei unter 0°C. Bei gekoppelten Standardbehältern bei 2 x 6
l/min beträgt die Temperatur am Geräteausgang rund 12°C.
Vereisung
Die auf einem HF-System verfügbare Verdampfungsoberfläche ist nur etwa halb so gross wie die auf zwei Standardbehältern. Dadurch ist auf dem HF-System eine bedeutende Eisbildung quasi unausweichlich, während sie
auf zwei Standardbehältern kaum wahrscheinlich ist.
Insbesondere auf Portables ist die Eisbildung mitunter massiv und beeinträchtigt die Wärmezufuhr zum Verdampfer erheblich. Je nach System sind auch die Dosierungs- und Füllventile von der Eisbildung betroffen. Damit ist die problemlose und sichere Versorgung des Patienten mit genügend Sauerstoff nur mehr bedingt gewährleistet.
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Befeuchtung
Die behälternahe Befeuchtung ist infolge Gefahr der Vereisung des Wassers nicht zu empfehlen. Analog zur
Lösung bei zwei gekoppelten Behältern sollte der Befeuchter patientennah, auf zusätzlicher Halterung, installiert
werden.
Versorgungssicherheit
Da bei gekoppelten Standardbehältern mindestens zwei Behälter parallel in Betrieb sind, ist die Versorgungssicherheit bei dieser Lösung grösser als beim HF-System.
Leckagerisiko
Das Y-Verbindungsstück, welches zur Kopplung zweier Behälter benötigt wird, ist ein zusätzliches Risiko. Gemessen an der Sauerstoffanreicherung durch ausgeatmeten Sauerstoff ist es jedoch zu vernachlässigen.
Brandgefahr
Die Menge des vom Patienten wieder ausgeatmeten Sauerstoffs bedeutet eine Erhöhung des Risikos eines
Brandes. Unter Voraussetzung einer gesunden, durchschnittlichem Atemphysiologie und einer durchschnittlichen Atemintensität kann davon ausgegangen werden, dass der menschliche Organismus aus der eingeatmeten Luft 4 von 21 % Sauerstoff zur zellulären Energiegewinnung verwendet. Das eingeatmete Volumen variiert
dabei in Funktion der Atemfrequenz und der Tiefe der Atemzüge.
Der Grossteil des zusätzlich verabreichten Sauerstoffs wird demnach durch den Patienten nicht absorbiert, sondern reichert die Umgebung mit Sauerstoff an. Dies geschieht vorzugsweise in Ruhe (langsame und flache
Atemzüge) und nicht bei Belastung.
Ist deshalb regelmässiges Lüften wichtiger als sonst? – Unbedingt!
Bei einer Dosierung von beispielsweise 12 l/min wird die Raumluft pro Stunde mit maximal 720 Litern reinen
Sauerstoffs angereichert. Dies bedeutet in einem Wohnraum mit einer Fläche von 12 m2 (ca. 30 m3) pro Stunde
eine Erhöhung der Sauerstoffkonzentration um ca. 2.4 % absolut, das heisst von 21 auf 23.4 %!
Mobile Versorgung (Portable)
Gepulster Modus
Ein gepulster Modus nicht bei hohem Bedarf grundsätzlich nicht verfügbar. Es bleibt damit die mobile Versorgung mittels eines HF-Portables im kontinuierlichen Modus.
Sofern zur Mobilität ein Rollator verwendet wird oder auch ein Motorfahrzeug, können grundsätzlich auch zwei
Standard-Portables gekoppelt werden. Zum Tragen ist allerdings ein einzelnes HF-Portable praktischer. Eine
grosse Einschränkung bedeuten dabei aber die Reichweite von nur ca. 90 Minuten (bei 12 l/min) und die Vereisung des Gerätes.
Spezifisches Verbrauchsmaterial
Es wird empfohlen, Verbrauchsmaterial für den erhöhten Sauerstoffbedarf zu verwenden:
- spezielle High Flow Sauerstoffbrillen (6 – 15 l/min) wie etwa das Modell SOFT High Flow (Ref. 170154),
mit erweitertem Lumen zwecks Erhöhung des FiO2.
- für die nächtliche Sauerstoffgabe eine Sauerstoffmaske für mittlere Konzentration (Ref. 170157)
- spezielle Befeuchterflaschen High Flow (6 – 15 l/min) (Ref. 154094)
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