Einzelhandel - Commerzbank

Einzelhandel
Branchenbericht – Corporate Sector Report
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Die Bank an Ihrer Seite
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COMMERZBANK – GROUP RISK MANAGEMENT
Die Commerzbank –
Partner des deutschen Mittelstandes
Unser Ziel ist es, Deutschlands beste Mittelstandsbank für erfolgsorientierte Unternehmen zu werden, die ihre Marktchancen im In- und Ausland aktiv nutzen wollen. Deshalb streben wir mit jedem Kunden eine dauerhafte, für beide Seiten gewinnbringende Geschäftspartnerschaft auf Augenhöhe an. Voraussetzung dafür sind nicht nur attraktive Konditionen, Klarheit und Verlässlichkeit, Innovationskraft und Kundenverständnis, sondern ganz entscheidend hohe
Branchen- und Marktkompetenz.
Als unser Kunde erwarten Sie zu Recht, dass wir mit Ihren Märkten und Branchen bestens vertraut sind. Durch den direkten Zugriff unserer Firmenkundenbetreuer auf das internationale Research der Commerzbank können globale, regionale oder branchenbezogene Trends früher erkannt und in die Beratung Ihres Unternehmens eingebunden werden.
Denn wir wollen Ihr Geschäft besser verstehen, um Ihr Unternehmen dadurch noch gezielter unterstützen zu können.
Diese Branchenexpertise stellt die Commerzbank Ihnen gerne in Form von 20 verschiedenen Branchenberichten zur
Verfügung – vom Maschinenbau über Chemie und den Großhandel bis zur Logistik und vielen anderen Branchen mehr.
Die Berichte werden jährlich aktualisiert und geben die jeweiligen Branchenveränderungen wieder. Marktanalysen sowie Stärken/Schwächen- und Chancen/Risiken-Profile liefern einen aktuellen Marktüberblick zur jeweiligen Branche.
Anhand des betrieblichen Umfelds der Branche (Produktspektrum, Innovationen, Chancen und Risiken) werden branchenspezifische Erfolgsfaktoren abgeleitet und analysiert. Das Branchen-Highlight stellt abschließend die Branchenprognose und historische Daten im Überblick dar. Branchenrelevante Fachbegriffe, Erläuterungen und Abkürzungen
sind zusammenfassend im Glossar erklärt.
Die vorliegende Leseprobe bietet lediglich einen kleinen Auszug aus unserem Angebot an ausführlichen Branchen- und Marktinformationen. Wenn Sie an einem unserer Branchenberichte interessiert sind, wenden Sie sich einfach per Mail an
[email protected]. Auf Wunsch nimmt darüber hinaus einer unserer Firmenkundenbetreuer gerne Kontakt zu
Ihnen auf.
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| Branchenbericht | Einzelhandel – BGS 551, 553–559
Management Summary
Die Perspektiven des Einzelhandels waren in Deutschland lange nicht so günstig wie derzeit. Höhere Löhne, fallende Arbeitslosigkeit, sehr
niedrige Zinsen und geringere Ausgaben für Energie schaffen Raum für höhere Konsumausgaben. Die 2014 begonnene klare Erholung der
realen Umsätze dürfte sich daher 2015 und 2016 fortsetzen. Ein Risiko besteht aber in den ungelösten Problemen im Euroraum. Außerdem
könnte das Wachstum in den Emerging Markets stärker nachlassen als gedacht. Beides würde die deutsche Konjunktur und somit die Perspektiven für den Einzelhandel schwächen.
Gleichwohl nehmen die Belastungen durch höhere Lohnkosten zu. Außerdem führt die Abwertung des Euros im Non-Food-Bereich zu steigenden Sourcing-Kosten, welche kräftig auf die Margen drücken. Bei Lebensmitteln hingegen führen die sinkenden Rohstoffpreise, aber
auch die überschüssigen, vormals für Russland bestimmten Waren zu günstigeren Einstandspreisen. Insgesamt hält der intensive Wettbewerb im Einzelhandel an. Dieser verläuft in erster Linie über den Preis. Aber auch im Service und in besonderen Produktmerkmalen wie
Gesundheit, Nachhaltigkeit oder Fairtrade wird der Wettbewerb ausgetragen. Der deutsche Einzelhandel gilt als der wettbewerbsintensivste
Markt der Welt.
Allerdings unterscheidet sich die Situation deutlich von Segment zu Segment. Eine Reihe von Segmenten befindet sich bereits in einem
späten Stadium der Konsolidierung mit entsprechend hohen Markteintrittsbarrieren und starker Marktmacht der Händler gegenüber den
Herstellern. Dazu zählen der Lebensmittelhandel, aber auch Bau- oder Elektronikmärkte. Der Schuhhandel und der Bekleidungshandel verfügen demgegenüber noch über einen hohen Anteil inhabergeführter, wenig filialisierter Betriebe und müssen immer wieder Markteintritte
ausländischer Wettbewerber verkraften.
In nahezu allen Teilbereichen des Einzelhandels geht eine rückläufige Kundenfrequenz im stationären Handel mit verstärkter Nutzung der
Online-Angebote einher. Die Verbraucher erwarten aber nicht nur einen zügigen Ausbau des Online-Handels, sondern auch die Option, im
gesamten Kaufprozess Online- und Offline-Kanäle kombinieren zu können. Der Multi-Channel-Vertrieb verlangt eine rasche Anpassung der
Geschäftsmodelle.
SWOT Einzelhandel
Stärken / Strengths
• Relativ stabile Entwicklung in den jüngsten Krisen
• Bedeutende Segmente befinden sich bereits im Endstadium der
Schwächen / Weaknesses
• Strukturell sinkt der Anteil des Einzelhandels an den privaten
Konsumausgaben
• Ungünstige demographische Entwicklung
Konsolidierung
• Hohe Markteintrittsbarrieren im stationären Handel
• Steigende Sourcing-Kosten wegen Euroschwäche
• Deutsche Wettbewerber haben sich im Ausland als ausgespro-
• Im internationalen Vergleich geringe Margen und Flächenpro-
chen erfolgreich erwiesen
duktivitäten
• Umsätze teilweise witterungsabhängig
Chancen / Opportunities
Risiken / Threats
• Export wettbewerbsfähiger Formate
• Hersteller dringen in Einzelhandelsaktivitäten vor
• Onlinehandel (Absatzmöglichkeit durch Multi-Channel-Formate)
• Internet-Pure-Player als neue Wettbewerber
• Ausrichtung auf Nachhaltigkeit
• Rückschläge bei der Auslandsexpansion
• Ausbau Eigenmarken
• Kostensteigerungen durch höhere Löhne oder abgewerteten
• Vertikalisierung durch Ausbau von Sourcing-Plattformen und
Einbindung von Systemlieferanten
Euro im Einkauf von Waren senken Margen
• Rückläufige Kundenfrequenz im stationären Handel
Stärken und Schwächen beziehen sich auf die aktuelle Situation, während Chancen und Risiken sich auf erwartete Entwicklungen beziehen.
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COMMERZBANK – GROUP RISK MANAGEMENT
Profil der Branche
In nahezu allen Segmenten bereits hoher und weiter steigender Konsolidierungsgrad
Einzelhandel: großer Umsatz,
kleine Wertschöpfung
Der deutsche Einzelhandel ohne Kfz-Handel, Tankstellen, Apotheken und weitere Erzeugnisse (s.
Abgrenzung S. 3) umfasste 2012 rund 325 000 Unternehmen mit 3,2 Mio. Beschäftigten. Mit einem
Umsatz in Höhe von rund 462 Mrd. Euro im Jahr 2014 gehört die Branche zu den größten Wirtschaftssektoren in Deutschland. Demgegenüber ist die Bruttowertschöpfung, also im Wesentlichen die Summe
der Löhne und der Gewinne des Einzelhandels, mit 92 Mrd. Euro naturgemäß erheblich geringer. Der
durchschnittliche Umsatz pro Unternehmen ist mit 1,4 Mio. Euro relativ klein, denn neben den wenigen
Großunternehmen existiert noch eine Vielzahl von Kleinanbietern. Mit Ausnahme einiger großer Markt-
Im Non-Food-Segment decken
sich Einzelhändler aus Kostengründen in Niedriglohnländern
ein
teilnehmer spielen internationale Absatzmärkte nur eine untergeordnete Rolle für die Unternehmen des
deutschen Einzelhandels. Demgegenüber kaufen Händler im Non-Food-Segment vielfach Waren aus
den Emerging Markets – oft über Großhändler –, um günstigere Einkaufspreise zu erzielen und ein
breites Angebot im mittleren und unteren Preissegment bereitzustellen.
Le be ns m it t e le inze lha nde l he rrs c ht v o r
Ant eile am Einzelhandelsumsatz nach Produkt gruppen 2014
Sonstiges
17%
Den größten Umsatz machen
Geschäfte mit Lebensmitteln,
gefolgt von Schuhen und Bekleidung sowie von Elektronik
Schuhe und Bekleidung
8%
Elekt ronik
8%
Uhren und Schmuck
1%
Umsat z
Einzelhandel
2014:
462 M rd. Euro
M öbel und Hausrat
7%
Bau-und
Heimwerkerbedarf
6%
Fahrräder und
Sportartikel
1%
Lebensmitt el und
Haupt richtung
Lebensmitt el
44%
Internet -und
Versandhandel
7%
Bücher, Zeitungen,
Schreibwaren
1%
Quellen: Destatis 2015, Feri, Commerzbank-Schätzungen
Produktsegmente: Neben Lebensmitteln sind Bekleidung und Elektronik die Schwergewichte
Lebensmittel: Bedeutung des
Segments hat wegen steigender
Preise zugenommen
Der Lebensmitteleinzelhandel war 2014 mit einem Umsatzanteil von rund 44% mit Abstand größter
Teilbereich. Der Anteil ist gegenüber dem Jahr 2000 (35%) erheblich gestiegen. Dies liegt daran, dass
die Rohstoffpreise bei Lebensmitteln sich stärker erhöhten als die Preise in anderen Segmenten; allerdings weist die jüngste Entwicklung der Rohstoffpreise wieder nach unten. Demgegenüber ist der Um-
Fallende Preise führten zu
geringerem Umsatzanteil von
Elektrowaren
satzanteil von Elektro- und Elektronikprodukten von 9% auf 8% gefallen. Auch dies ist vor allem auf
Preiseffekte zurückzuführen. Aufgrund stetiger Innovationen bei Elektronikartikeln sind die Produktlebenszyklen besonders kurz, weshalb die Preise reiferer Produkte fallen. Dies wird nur zum Teil durch
steigende Margen bei neuen Produkten kompensiert. Deutlich gestiegen ist der Anteil des Internet- und
Versandhandels, und zwar von 4% im Jahr 2000 auf 7% im Jahr 2014. Hierbei ist zu berücksichtigen,
dass dieses Subsegment nur diejenigen Firmen umfasst, die über die Hälfte des Umsatzes online tätigen.
Durch die anhaltende Konsolidierung der Unternehmen konzentriert sich über die Hälfte des Umsatzes mit Lebensmitteln auf vier Unternehmen. Damit ist hierbei die Konzentration im europäischen
Vergleich recht hoch. Fast zwei Drittel des Umsatzes sind es bei Baumärkten. Deutlich geringer ist der
Konsolidierungsgrad bei Bekleidung. Dort bringen es die vier Größten es nur auf 20%.
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| Branchenbericht | Einzelhandel – BGS 551, 553–559
Commerzbank Research
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