Prozessqualität soll Produktivität in Baubranche erhöhen

 Prozessqualität soll Produktivität in Baubranche erhöhen
Neu: Hoch- und Tiefbau ziehen in IG Lebenszyklus Bau an einem Strang / KickOff für österreichweite Kampagne “Change the business”
Wien, 9. März 2016 – Unter dem neuen Namen „IG Lebenszyklus Bau“ schließt der
2012 als IG Lebenszyklus Hochbau gegründete Verein zur Optimierung von Prozessen
in der Bauwirtschaft ab sofort den gesamten Infrastrukturbereich mit ein.
Auftraggeber und Bieter im Hoch- und Tiefbau sollen durch den gegenseitigen
Austausch im Rahmen des Vereins profitieren. Dabei werden unter anderem bisher für
den Hochbau entwickelte Modelle und Leistungsbilder für den Infrastrukturbereich
angepasst. Von Beginn an dabei sind unter anderem im Infrastrukturbereich führende
Unternehmen wie die ASFINAG, die Wiener Linien sowie die Tiroler Wasserkraft AG
TIWAG und die Abteilung Straßenbau der Tiroler Landesregierung. Mit der
österreichweiten Kampagne “Change the business“ tritt die IG Lebenszyklus Bau 2016
zudem den Beweis an, dass eine ergebnisorientierte Organisation, eine
partnerschaftliche Projektkultur und lebenszyklusorientierte Prozesse zu ökonomisch,
funktional und ökologisch optimierten Gebäuden führen: Noch bis Ende Mai können
Bauherren ihre Projekte – 2016 vorerst im Hochbau –
für den erstmals
ausgeschriebenen Lebenszyklus-Award einreichen und an einer kostenfreien ELearning-Plattform zum Thema teilnehmen (Start: 11. April 2016). Informationen sind
unter www.ig-lebenszyklus.at/qualitaetsoffensive2016 abrufbar.
Arbeitsproduktivität im Baugewerbe an letzter Stelle
“Immer wieder stehen Bauherren vor der Frage, warum Qualität, Termin und Budget bei
ihren Projekten nicht eingehalten werden. Wir haben in den letzten Jahren einige praktische
Managementinstrumente für den Hochbau entwickelt. 2016 werden diese Modelle durch
Erfahrungswerte aus dem Tiefbau optimiert und für den Tiefbau entwickelt,” erklärt Karl
Friedl, Sprecher der IG Lebenszyklus Bau, M.O.O.CON.
Denn mit verantwortlich für die schlechte Performance vieler Bauprojekte sei laut den
Experten des Vereins die geringe Arbeitsproduktivität in der Bauwirtschaft, die weit hinter
anderen Industriezweigen liegt und in den letzten Jahren sogar einen Rückgang zu
verzeichnen hatte.
Synergieeffekte zwischen Hoch- und Tiefbau nutzen
Wesentliche Ursachen dafür liegen in strukturellen und kulturellen Eigenheiten der Branche,
die – systembedingt – eine konfliktorientierte Projektabwicklung begünstigen. Hier könne
etwa der Hochbau vom Tiefbau lernen, so Walter Purrer, Vorstandsmitglied der IG
Lebenszyklus Bau und Sprecher der Initiative Kulturwandel Bau: „Der weltweite Erfolg der
>Neuen Österreichischen Tunnelbauweise< liegt nicht nur an der Technik, sondern sehr
wesentlich auch an der gelebten Projektkultur. Erfolg und Win-Win kann so für alle erreicht
werden.”
Dem Thema “Kultur als wirtschaftlicher Erfolgsfaktor” widmet sich 2016 auch eine von
Wolfgang Kradischnig, DELTA, geleitete Arbeitsgruppe im Rahmen des Vereins. “Wir
werden die wirtschaftlichen Erfolgsfaktoren von kooperativer Projektabwicklung anhand von
konkreten Projektbeispielen herausarbeiten. Natürlich werden hier auch Projekte aus dem
Tiefbau eine Rolle spielen, das wird ein spannender Austausch,” kündigt Kradischnig an.
Für den Tiefbau wiederum ist die Entwicklung einer höheren Flexibilität in den Beschaffungsund Abwicklungsmodellen interessant. Hier ist der Hochbau – unter anderem durch die im
Rahmen der IG Lebenszyklus Bau in den letzten fünf Jahren erarbeiteten Prozess- und
Organisationsmodelle – schon einen Schritt weiter, ist Erich Thewanger, Vorstandsmitglied
der IG Lebenszyklus Bau, KPMG Austria, überzeugt.
Thewanger: „Der Tiefbau hat mit alternativen Vertragsmodellen, insbesondere bei der
Integration von Lebenszykluskosten und Finanzierung, schon sehr gute Erfahrungen
gemacht. Die Vertragsvielfalt, die wir aus der Hochbaubeschaffung kennen, ist im Tiefbau
allerdings noch nicht üblich, kann aber wesentlich dazu beitragen, innovative und
nachhaltige Entwicklungen zu fördern und dabei den Bauherren langfristig Kostensicherheit
zu geben.”
BVergG-Novelle: Unterschiedliche Folgen für Hoch- und Tiefbau
Auch im Hinblick auf die öffentliche Vergabe lohnt sich ein Erfahrungsaustausch zwischen
Hoch- und Tiefbau. Ab März 2016 tritt die jüngste Novelle des Bundesvergabegesetzes
(BVergG) in Kraft, die den Hoch- und Tiefbau zwar gleichermaßen betrifft, allerdings in den
Teilbereichen unterschiedliche Folgen nach sich zieht.
„Insbesondere
bei
der
Subunternehmer-Benennung,
bei
Kernleistungen
und
Zuschlagskriterien haben Hoch- und Tiefbau mit anderen Regelungen umzugehen. Das
Thema Lebenszykluskosten wird in Zukunft sicherlich beide treffen,” erklärt Stephan Heid,
Vorstandsmitglied IG Lebenszyklus Bau, Heid Schiefer Rechtsanwälte.
Lebenszyklus-Award mit Special Award “Kommunales Engagement”
Bis Ende Mai können Bauherren, Institutionen und Gemeinden ihre Projekte für den
Lebenszyklus-Award einreichen, mit dem der Verein erstmals im deutschsprachigen Raum
Bauherren für eine hohe Organisations-, Kultur und Prozessqualität – einstweilen für den
Hochbau – auszeichnet.
Verantwortliche, die ein lebenszyklusorientiertes Projekt mit klarem Mehrwert für eine
Gemeinde initiiert haben, haben die Chance, gleich zweimal ausgezeichnet zu werden: In
Zusammenarbeit mit dem Kommunalwirtschaftsforum 2016 (21. und 22. Oktober in Graz)
werden mit dem Special Award “kommunale Initiativen“ ausgezeichnet. Auch
privatwirtschaftliche oder fremdfinanzierte Projekte sind für den Wettbewerb zugelassen. Alle
für den Special Award nominierten Projekte nehmen automatisch an der Bewerbung um den
Lebenszyklus-Award teil.
“Für den Lebenszyklus-Award wurden Kriterienkataloge entwickelt, die ohnehin Bestandteil
von Ausschreibungen sind. Die Einreichung ist daher einfach und unkompliziert: benötigt
werden ein Stammdatenblatt, ein Organigramm des Projekts, sowie eine Auflistung
der vorhandenen Ergebnisdokumente aus den einzelnen Bauphasen,” so JuryVorsitzender Prof. Christoph Achammer, ATP architekten ingenieure, seit Februar
Ehrenvorstand der IG Lebenszyklus Bau.
“Change the business” – Facts zur Kampagne
E-Learning-Plattform (kostenfrei)
“Der Weg zum lebenszyklusorientierten Hochbau”
Trailer und Anmeldung: imoox.at/wbtmaster/startseite/lebenszyklus.html
Kursstart: 11. April 2016
Kursdauer: 30 Minuten pro Woche/ 7 Wochen
Lebenszyklus-Award mit Special Award “Kommunales Engagement”
Für hohe Organisations-, Kultur- und Prozessqualität im Hochbau
Einreichfrist: 31. Mai 2016
Verleihung des Special Award „Kommunales Engagement“: im Rahmen des
6. Kommunalwirtschaftsforums am 20. und 21. Oktober 2016 in Graz.
Award-Überreichung und Projektpräsentation aller nominierten Projekte: Herbstkongress der
IG Lebenszyklus Bau am 17. November 2016 in der Wirtschaftskammer Österreich in Wien.
Informationen unter ig-lebenszyklus.at/qualitaetsoffensive2016
Trailer zur E-Learning Plattform unter https://youtu.be/YrKQyozRFPc
Bildunterschrift (Credit: IG Lebenszyklus Bau/Hagen)
Bewerten erstmals Bauprojekte nach ihrer Organisations-, Kultur- und Prozessqualität – die
Jurymitglieder des Lebenszyklus Awards (v.l.n.r.): Oliver Sterl, RÜDIGER LAINER +
PARTNER Architekten ZT; Manfred Völker, Siemens Gebäudemanagement & -Services;
Stephan Heid, Heid Schiefer Rechtsanwälte; Simone Rack, 4dimensions; Wolfgang
Kradischnig, DELTA; Christoph M. Achammer, TU Wien, ATP architekten ingenieure
(Juryvorsitz); Sarah Richter, Plattform innovative Gebäude; Karl Weidlinger, SWIETELSKY;
Claudia Hübsch, Wirtschaftskammer Österreich, Abteilung für Umwelt- und Energiepolitik;
Karl Friedl, M.O.O.CON. (Jurymitglied Hannes Warmuth, ÖGUT, klimaaktiv Bauen und
Sanieren, war leider erkrankt)
Über die IG Lebenszyklus Bau
Die IG Lebenszyklus Bau umfasst rund 60 Unternehmen und Institutionen aus der Bau- und
Immobilienwirtschaft Österreichs. Der 2012 als IG Lebenszyklus Hochbau gegründete Verein
unterstützt Bauherren bei der Planung, Errichtung, Finanzierung und Bewirtschaftung von
ganzheitlich optimierten, auf den Lebenszyklus ausgerichteten, Bauwerken. In
interdisziplinären, bereichsübergreifenden Arbeitsgruppen entwickelte der Verein bereits
zahlreiche Leitfäden, Modelle und Leistungsbilder für eine ergebnisorientierte Organisation,
eine partnerschaftliche Projektkultur und lebenszyklusorientierte Prozesse. Der 2014
produzierte Trickfilm "Bauen mit Zukunft" trägt dazu bei, die zentrale Rolle des Bauherrn bei
der gesamtheitlichen Ausrichtung von Hochbauten zu betonen. Alle Publikationen können
beim Verein kostenlos angefordert werden.
Kontakt
Mag. Helene Fink, DieFink – Agentur für Kommunikation
Mobil: +43 664 521 43 89
[email protected]