KULTUR 14 IN KÜRZE Fan eröffnet in Mexiko Harry-Potter-Museum Mexiko-Stadt. Seit 15 Jahren ist der Mexikaner Menahem Asher Silva Vargas (38) im Harry-Potter-Fieber. Jetzt hat er seinen Job als Anwalt an den Nagel gehängt und in Mexiko-Stadt ein Harry-Potter-Museum eröffnet. 2014 bestätigte ihm das Guinnessbuch der Rekorde, mit 3097 Stücken über die weltweit größte Harry-Potter-Sammlung zu verfügen. Mittlerweile hat Vargas allein etwa 4000 Bücher zu dem Zauberlehrling aus der Feder von J.K. Rowling. Hollywood-Diva Maureen O’Hara gestorben New York. Schauspielerin Maureen O’Hara, eine der letzten Legenden Hollywoods, ist tot. O’Hara ist Sonnabend im Alter von 95 Jahren in Boise im US-Bundesstaat Idaho gestorben. „Maureen war unsere liebevolle Mutter, Großmutter, Urgroßmutter und Freundin“, hieß es in einer Mitteilung der Familie. 1939 feierte sie mit „Der Glöckner von Notre Dame“ ihren Durchbruch. Später drehte sie mit John Ford Western an der Seite von John Wayne. 2014 erhielt O’Hara den Ehrenoscar für ihr Lebenswerk. Dommuseum Florenz eröffnet nach Umbau Florenz. Im neu gestalteten Dommuseum in Florenz, das am 29. Oktober nach drei Jahren Umbauzeit eröffnet, dreht sich vieles um die beiden berühmten Florentiner Konkurrenten Filippo Brunelleschi und Lorenzo Ghiberti. Auf doppelter Größe, rund 6000 Quadratmetern, präsentiert das Museum die nach eigenen Angaben umfangreichste Sammlung Florentiner Kunst aus dem Mittelalter und der Renaissance. 750 Exponate sind in 25 Räumen auf drei Etagen zu sehen. Peking feiert Dresdner Kreuzchor Dresden/Peking. Der Dresdner Kreuzchor ist Sonnabend bei seiner zweiten China-Tournee vom Publikum in Peking mit Bravo-Rufen und stehenden Ovationen empfangen worden. 1300 Zuhörer des Konzerts im Centre for the Performing Arts hätten den Chor „frenetisch gefeiert“, teilte ein Sprecher mit. Die 36 Kruzianer boten ein Programm quer durch die 800-jährige Geschichte des Chores und mehrere europäische Volkslieder. Zwei weitere Konzerte wird es zum Shanghai Arts Festival geben. Montag, 26. Oktober 2015 „Wir verlieren einen Mann mit enormem Charisma“ Guenter Roese, der Vater des Ahrenshooper Kunstmuseums, ist in Neapel im Alter von 80 Jahren gestorben. Heinz-Jürgen Staszak über das „Chamber Music Fest am Meer“ in Heiligendamm. Nobles Musikfest und Gipfeltreffen Von Michael Meyer Ahrenshoop/Berlin. Es gibt da diesen Schmunzler von ihm, der wohl unvergessen bleibt. „Irgendwann gegen 18 Uhr“, sagt Guenter Roese auf die Frage, wann das Kunstmuseum Ahrenshoop endlich eröffnet wird. Er sollte recht behalten. Irgendwann vor 18 Uhr eröffnet am 31. August 2013 das Ahrenshooper Kunstmuseum. Von der Idee bis zur Eröffnung vergehen 18 Jahre, die viel über einen Menschen sagen, von dem ebenso vieles unvergessen bleibt. Wer das Glück hatte, Guenter Roese kennenzulernen, wird sich an einen ruhigen, bescheidenen, aber beharrlichen, Menschen erinnern, dessen feinsinniger Humor zum Vorschein tritt, wenn er Vertrauen gefasst hat. Ein Mann, der die dicken Bretter bohrt. Am 15. Oktober starb Guenter Roese bei einem Italien-Urlaub in Neapel nach kurzer schwerer Krankheit. Mecklenburg-Vorpommern hat ihm viel zu verdanken. Guenter Roese war ein Förderer der Kunst und der Kunstsinnigen. Auf seine Beharrlichkeit geht das Kunstmuseum Ahrenshoop zurück, über das Bundeskanzlerin Angela Merkel sagt: „Ich werde das Meine tun, um dies Juwel bekannt zu machen, werde einfach die Werbetrommel rühren.“ Guenter Roese nennt dies Museum zu seinem 80. Geburtstag „ein Baby, das noch großgezogen werden muss“. Es war sein Baby. Guenter Roese wird am 31. August 1935 in Berlin geboren. Nach dem Abitur 1954 absolviert er eine Ausbildung zum Industriekaufmann und studiert Betriebswirtschaftslehre. 1964 geht er zu dem IT-Konzern IBM, bringt es dort zum Deutschland-Direktor. Von Hannover aus zieht er nach der Wende in seine Heimatstadt Berlin, um IBM in den Neuen Bundesländern bekannt zu machen. Mit Erfolg. In Ostdeutschland sucht der Kunstsammler den Kontakt zu den DDR-Malern. Guenter Roese war MUSIKKRITIK Guenter Roese Ende August vor dem Kunstmuseum Ahrenshoop mit Wolfgang Peuker, D) D) Er wusste, was Mit der AhrenshooWolfgang Mattheuer per Kunstauktion war er weiß und dass oder Hanns Schimanvon Beginn an die sky befreundet, der das richtig ist. Sehr Idee eines Kunstmuseihn 1995 mit nach Ah- integrativ und ums verbunden. Roerenshoop bringt. In menschlich.“ se arbeitet an einem Wieck legt Roese sich Netzwerk, aus dem einen Zweitwohnsitz Dr. Katrin Arrieta, 2005 der „Verein der zu und pendelt fortan Kuratorin in Ahrenshoop Freunde und Fördezwischen Hauptstadt rer des Kunstmuseund Fischland-Darß. 2014 zieht er ums Ahrenshoop“ hervorgeht. Der nach Ahrenshoop. Verein sammelt Spenden und FörAls Ruheständler gründet Roese derer gleichermaßen, bis das Muse1995 in Berlin den MCM ART Ver- um 2013 steht. Der größte Stifter lag, der Bücher über Bildende des Museums war Roese selbst, der Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts außerdem Mitglied in der „Meckverlegt, vornehmlich von Künst- lenburger AnStiftung“ und Vorlern, denen zu wenig Aufmerksam- standsvorsitzender der Hannoverakeit zuteilwurde. In demselben ner „FAMA Kunst-Stiftung“ war, Jahr wird der „Jung-Verleger“ ge- dem Vermächtnis des niedersächsibeten, die Ahrenshooper Kunstauk- schen Unternehmers und Kunsttion, die es seit 1974 gibt, auf wirt- mäzens Harald Stein, einem schaftlich gesunde Füße zu stellen. Freund Roeses, der 2005 verstarb. Ebenfalls mit Erfolg. Dr. Katrin Arrieta, Kuratorin im Foto: Dietmar Lilienthal Kunstmuseum Ahrenshoop, sagt: „Er wusste, was er weiß und dass das richtig ist. Wir verlieren einen Mann mit enormem Charisma, der sehr integrativ und menschlich gewirkt hat.“ Einer seiner letzten Sätze zu ihr war: „Ich wünsche mir, dass wir für dieses Gemeinschaftswerk alle beieinander bleiben.“ Dass er das tut, zeigt die Familie Roese sogar über den Tod hinaus. In der Traueranzeige, die in der OZ und der FAZ erschien, wird darum gebeten, bei der Beisetzung am 20. November in Berlin auf Blumen und Kränze zu verzichten und dafür lieber dem Kunstmuseum Ahrenshoop zu spenden. Gunter Roese sagte als IBM-Manager, dass es nie darum gehe, laut oder leise aufzutreten, sondern: „Wenn man etwas zu sagen hat, sollte man das entschieden und zum richtigen Zeitpunkt tun.“ Heiligendamm. Nicht nur „Kammermusikfest“, sondern – in noblem Denglisch – „Chamber Music Fest am Meer“ nannten sich zwei Konzerte im Grand Hotel Heiligendamm – das klingt doch. Wäre aber nicht nötig gewesen, schon die Namen der Mitwirkenden bürgten für Außergewöhnliches. Freitag hatte die Ausnahme-Klarinettistin Sabine Meyer (56) mit ihrem Klarinetten-Ehe-Partner Reiner Wehle (61) romantische Musik aufgeführt. Sonnabend gab es ein Gipfeltreffen: Sabine Meyer und der britische Stargeiger Daniel Hope (41) musizierten, als Start einer Tournee bis London und Kopenhagen. Dies bot Überraschungen, denn die Zahl der Kompositionen für Violine und Klarinette ist rar, weil die dynamischen Möglichkeiten der Instrumente nicht leicht auszutarieren sind. Zudem sind die beiden nicht in einer kongenialen Musizierweise beheimatet. Hope hat sich einer fast zärtlich delikaten Spielweise zugewandt, die auf Entfaltung betörender Schönheit gerichtet ist, Meyers Spiel ist auf das reiche Spektrum menschlichen Fühlens, nicht nur Schönheit, sondern auch Charakteristik, gerichtet. Aber sie hat genügend technische Souveränität, um selbst im Forte der zarteren Geige Hopes noch Entfaltung einzuräumen. So gab es keine Konflikte, sondern spannungsvolle Balancen. Begleitet vom vorzüglichen Pianisten Sebastian Knauer (44) führten sie ihre Balancen vor, mit der Suite für Violine, Klarinette und Klavier op. 157b (1936) des Franzosen Darius Milhaud, geistreich, spritzig und mit elegantem Sentiment musiziert, und mit Béla Bartóks späten „Kontrasten“ (1942), bedrückender Ernst eingekleidet in hochkarätige Virtuositäten und ungarische Tanzformen. Dazwischen hatte jeder sein Solo. Hope mit der Violinsonate Nr. 2 (1927) von Ravel, schon fast, bis in die Jazzeinflüsse, entrückt gestaltet. Meyer mit der frechen und witzigen „Scaramouche-Suite“ (1936) wiederum von Milhaud, dem mitreißenden Höhepunkt des Abends. So war es dann doch ein „Chamber Music Festival at Sea“. Brecht ganz aktuell Der lange Abschied der Ostrocker Wolfgang Bordel testet „Die Gewehre der Frau Carrar“ auf ihre Zeitlosigkeit Puhdys auf Lebewohl-Tournee in der Rostocker Stadthalle Von Juliane Voigt Anklam. „Die Gewehre der Frau Carrar“ hatte Sonnabend in Anklam Premiere. Ein Stück von Bertolt Brecht. Es war das Stück, dass zu seinen Lebzeiten am meisten gespielt worden ist. Brecht selbst war auch anwesend in Anklam. Jedenfalls hing seine Jacke über dem Stuhl, ein Eingangsbild mit Brechts Birgit Lenz als Teresa Carrar und ihr Sohn Jose (Martin Puhl) in Anklam auf der Bühne. Foto: VLB Stimme aus dem Off. Von da aus nahm er die Zuschauer mit in die kleine spanische Fischerhütte, in der die unglückliche Frau Carrar mit ihren beiden Söhnen lebt. Den einen schickt sie gerade hinaus zum Fischen, den anderen lässt sie vom Fenster aus dabei zusehen. Wolfgang Bordel hat das Stück im Brecht’schen Sinne inszeniert. Sein episches Theater erlaubt kei- nen Firlefanz neben dem Text, keine emotionale Unterhaltung. In der Ferne Donnergrollen der Geschütze, die Front zwischen den Freiheitskämpfern und der Armee der Generäle ist immer präsent. Denn das ist andauernder Konfliktstoff im Hause Carrar. Die Söhne wollen als Freiheitskämpfer an die Front, die Mutter hält sie besessen davon ab. Ihr Mann ist schon erschossen worden. Ihre Söhne will sie behalten. Das spielt Birgit Lenz absolut überzeugend. Starr vor Angst und mit strenger Miene überwacht und kontrolliert sie ihre Söhne. Wolfgang Bordel hat offensichtlich testen wollen, wie das Stück noch funktioniert in unserer Zeit. Aktualität hat es offensichtlich, denn es geht um Bürgerkriege und um die Flucht vor diesen und darum, dass Kriege immer die der Generäle sind und die Armen immer die unschuldigen Opfer. Und dass man sich eben aus all dem nicht heraushalten kann. Und es hat funktioniert. Sauber gespielt. Sehr deutlich inszeniert. Ein hochemotionaler Theaterabend. Rostock. Nah an der Bühne sitzen Andrea Buutz (40), Melanie Felgenhauer (38) und Gundula Neumann (56) aus Mesekenhagen (Kreis Vorpommern-Greifswald). Sie sind traurig, dass die Puhdys sich verabschieden wollen. Aber Felgenhauer freut sich besonders auf „ihr“ Lied „Melanie“. „Da springen wir alle auf und tanzen“, erzählt sie. Lange muss sie nicht warten – nach einer Viertelstunde ist es so weit. Für Ende 2015 hatten die Alt-Ostrocker die Auflösung ihrer Band angekündigt. Die dazugehörige Tour kam Freitag in Rostock an. Nach 46 Jahren verabschieden sich die Puhdys von den Konzertbühnen. Ihren Abschied in Rostock starteten sie mit einem halbakustischen Set – mit „Was bleibt“ und „An den Ufern der Nacht“ und der Mitsinghymne „Geh zu ihr“. Die Gruppe lieferte Hits wie „Wenn Träume sterben“ oder „Bis ans Ende der Welt“. Begonnen hatte die Puhdys-Karriere 1969 mit einen Konzert im sächsischen Freiberg. Über die Jahre erspielte sich die Gruppe in der DDR ein großes Pu- blikum, sie verkraftete auch die Wende ohne größere Popularitätsverluste. Heute sind aus der Originalbesetzung Dieter Birr (Gesang, Gitarre), Peter Meyer (Keyboards), Dieter Hertrampf (Gitarre, Gesang) dabei, ergänzt durch Peter Rasym (Bass) und Klaus Scharfschwerdt (Schlagzeug). Die Band setzte ihr Konzert mit „Boote der Jugend“ und „Wenn ein Mensch lebt“ aus dem DDR-Kultfilm „Die Legende von Paul und Paula“ fort. Die Erfolgsbilanz der Puhdys: Sie haben 22 Millionen Tonträger verkauft und 4000 Konzerte gespielt. Sie gehören zur DDR-Erinnerungskultur. Für die 4200 Puhdys-Fans hatte es sich gelohnt. Ein richtiger Abschied war es allerdings nicht. 2016 trifft man sie bei den „Rocklegenden“-Konzerten mit City und Karat wieder. Thorsten Czarkowski Die Puhdys auf ihrem Abschiedskonzert am Freitagabend in der RosFoto: Ove Arscholl tocker Stadthalle
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