VIB Thema Das Magazin des VIB - Verbund für Inklusion und Bildung Nr. 25 / Dezember 2015 Hallo! Bitte eintreten! Eine Adresse mitten in der Stadt, ein aufgeräumtes Treppenhaus mit Wohnungsklingel ... die Tür öffnet sich und ein freundliches Lächeln lädt den Besucher ein näher zutreten. Alles „ganz normal“? Schon! Doch hier ist es eine Selbstverständlichkeit, die der Ambulante Fachdienst Wohnen des VIB möglich macht. Wer sonst noch von dem Dienst profitiert und was alles dazu gehört, lesen Sie auf Seite 4 und 5 Das Magazin des VIB - Verbund für Inklusion und Bildung Editorial Inhalt Liebe Freundinnen und Freunde des VIB, liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Seite Editorial / Impressum 2 Führungsgrundsätze 3 Ambulante Fachdienste im VIB 4-5 Eröffnung Tagesförderstätte und Atelier Kerativ 6-7 Projekte Café Courage Wadern 8-9 Webseite Café Courage Dillingen 10 Café Courage Dillingen - Kochen mit Landrat Lauer - Spende Sport Schreiner 11 FSG Schule am Ökosee - Feldrasenturnier - Ausstellung im Sozialministerium 12 - 13 LAG Sportfest 14 Projekt mit NABU und Telekom Azubis Barrieierfreier Weg am See Losheim 15 Projekt MBQB 16 Digitalisierung SHG Klinik Völklingen Sozialpraktika der Ford-Azubis 17 18 - 19 Siegt im Landeswettbewerb der Azubis Hauswirtschaft 20 Personalien 21 Projektabschluss Rückenwind 22 - 23 Was sonst noch war 24 - Mitwirkungsgremien im VIB - Nikolaus Kuchen im dm-Markt Dillingen 25 Barrierefrei ist Mehr-Wert ! Aktionstag in Saarlouis 26 Projektabschluss „Passt genau“ 27 Ministerin Rehlinger zu Besuch beim VIB 28 Ministerin Bachmann zu Besuch in Tagesförderstätte und Atelier Kerativ Saarlouis 29 Fit 4 Inclusion Sport und Begegnungsfest Sommerfest der Inklusion 2015 30 - 31 32 Wenn wir von Selbstbestimmung und Teilhabe von Menschen mit Behinderung reden, geht es immer auch darum, eigene Erfahrungen zu ermöglichen und dabei zu unterstützen, Verantwortung für sich und sein Leben zu übernehmen. Es geht nicht darum, fertige Lösungen und Konzepte zu präsentieren, sondern darum, genau hinzuhören und dabei zu unterstützen, eigenen Stärken und Wege zur Lösung auftretender Probleme zu finden. Es geht um Respekt und darum, Vertrauen in die Fähigkeiten der Menschen zu setzen und ihnen Zeit zur Entwicklung zu geben. Mit dieser Maxime haben wir vor über zehn Jahren die beiden Fachdienste für selbstbestimmtes, ambulant begleitetes Wohnen für Menschen mit geistiger und für Menschen mit seelischer Behinderung ins Leben gerufen. Die starke Nachfrage und die vielfältigen Wünsche und Vorstellungen der Interessenten haben uns selbst überrascht. Sie haben uns aber auch darin bestätigt, den richtigen Schritt getan zu haben. Inzwischen betreuen wir 75 Menschen im Rahmen unseres Fachdienstes selbstbestimmten Wohnens für Menschen mit einer geistigen Behinderung und 173 Menschen mit unserem ambulanten Fachdienst für Menschen mit einer seelischen Behinderung. Lesen Sie mehr über dieses Wohnen mit Assistenz in unserer Titelgeschichte. Den Ansatz „Selbst mitmachen, hinschauen, überprüfen und weiterentwickeln “ verfolgt auch unser dreijähriges Modellprojekt „Menschen mit Behinderung als Qualitätsbeauftragte in Einrichtungen und Diensten der Behindertenhilfe“. Hier bilden wir 17 Menschen mit Behinderung zu Qualitätsbeauftragten für den Bereich der Teilhabe und Mitwirkung aus. Wir lassen sie überprüfen, ob die Qualität unserer Angebote und die Mitwirkung und Beteiligung von Menschen mit Behinderung stimmen und ausrei- chend sind. Und das alles im Kontext unseres QM Systems. Eine ungewohnte Situation für manche Betriebsabläufe, die aber konsequent unserem Verständnis von Beteiligung und Mitwirkung entspricht. Und auch hier zeigte sich sehr schnell, dass die Projektteilnehmerinnen und – teilnehmer sehr konkrete Vorstellungen davon haben, welche Qualität sie hinsichtlich Beteiligung und Mitwirkung im Bereich der Werkstätten und unserer Wohnangebote erwarten. Ich bin mir sicher, hier liegt noch ein spannender und sehr lebendiger Prozess vor uns. Unser Personal- und Organisationsentwicklungsprojekt „Rückenwind für Beschäftigte in der Sozialwirtschaft“ hat die Projektphase mittlerweile abgeschlossen. Die dreijährige „Großbaustelle“ in den Werkstätten des VIB hat allen Beteiligten, und auch denen, die nur am Rande davon betroffen waren, einiges abverlangt, Das Projekt hat wichtige Ergebnisse gebracht und vieles nachhaltig in Bewegung gesetzt, unter anderem die gemeinsam erarbeiteteten Führungsgrundsätze des VIB, hier rechts zu lesen, die das betriebliche Miteinander bereits jetzt schon nachhaltig verbessert haben. Gestartet als vielschichtige Bildungsoffensive, hat sich das Projekt nach einigen Anlaufschwierigkeiten sehr schnell zu einem lebendigen Organsationsentwicklungsprozeß entwickelt, der mit dem Ende der Projektphase noch lange nicht abgeschlossen ist. Am Ende eines spannenden und ereignisreichen Jahres möchte ich mich bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und unseren gewählten Gremienvertreterinnen und -vertretern für die geleistete Arbeit und die konstruktive Kritik und bei unseren Partnern für die gute Zusammenarbeit und das in uns gesetzte Vertrauen bedanken. Ich wünsche Ihnen friedliche Weihnachten und ein gesundes und erfolgreiches Jahr 2016. Impressum Herausgeber: Redaktion: Layout / Satz: Auflage: Kontakt: 2 Arbeiterwohlfahrt Landesverband Saarland e.V. VIB - Verbund für Inklusion und Bildung Diethard Geber (verantwortlich), Herbert Dillmann Herbert Dillmann, [email protected] 3500 Exemplare VIB - Verbund für Inklusion und Bildung Cäcilienstraße 17, 66763 Dillingen Tel. 06831 767 102, [email protected] Nr. 25 • Dezember 2015 Diethard Geber Direktor VIB VIB Thema Betriebliches Miteinander im VIB Z usammenarbeit und betriebliches Miteinander waren zentrale Themen des dreijährigen Personal- und Organsationsentwicklungsprojektes Rückenwind.. Sie wurden immer wieder von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern rege diskutiert und man war sich einig, dass beides nur funktionieren kann, wenn allgemein akzeptierte Grundsätzen gelten und sowohl Vorgesetzte, wie auch Mitarbeiter sich an diese Spielregeln halten. Ebenso war den Teilnehmerinnen und Teilnehmern klar, dass innerhalb des Betriebsgefüges letztlich jeder, je nach Situation, sowohl die Rolle des Vorgesetzten, als auch die des Mitarbeiters innehaben kann. Deshalb haben wir im Rahmen des Projektes Rückenwind in einer hierarchieübergreifenden Arbeitsgruppe, an der auch Vertreter des Werkstattrates teilgenommen haben, die nebenstehenden Führungsgrundsätzen erarbeitet, die als Verhaltensgrundsät ze für Mitarbeiter und Vorgesetzte dienen. Mehr zum Projektabschluss Rückenwind lesen Sie auf den Seiten 22 - 23 Führungsgrundsätze im VIB Stand 2013-10 Vor ges etz ter Mit arb eite r Ent schei dung en f ällen • Nachvollziehbar machen durch Rücksprache und Information • Möglichst frühzeitig den Mitarbeiter in den Entscheidungsprozess einbinden. • Auf mögliche Konsequenzen der Entscheidungen hinweisen. • Ideen und Engagement mit einbringen • Kritische und sachliche Begleitung • Frühzeitige Rückmeldung möglicher Probleme und eventuell Lösungsvorschläge mit einbringen Betei ligun g an Ent schei dung spr ozes sen • Kompetenzen einbeziehen und nutzen • Frühzeitig den Mitarbeiter in den Entscheidungsprozess mit einbeziehen • Rücksprache, Information, Diskussion • Beteiligungsmöglichkeiten eröffnen • • • • • Mut haben Aufgaben zu übernehmen Ideen und Engagement mit einbringen Kritische sachliche Begleitung Kompromissbereitschaft Frühzeitige Rückmeldung möglicher Probleme und eventuell Lösungsmöglichkeiten mitteilen • Bereitschaft neue Wege zu gehen Umga ng mit wicht igen Inform ation en (K • • • • o mmunik a t i o n / Tr an s p ar en z / In f o r ma t i o n s w ei t er g ab e) Zeitnah weiterleiten Vollständig (eher zuviel als zuwenig) Verständlich Verantwortlich („Wem kann ich was wie sagen?“) • Informationen einfordern • Rückmeldung, ob Informationen angekommen sind • Rückmeldung, ob Informationen ausreichend sind Nicht verle t zende Verha ltens weise n • Respektvoller Umgang • „normale“ zivilisierte Umgangsformen • Verlässlich sein, berechenbar • Trotz aller Probleme den anderen als Person achten • Sachlich sein • Probleme zeitnah angehen • Aufgaben des anderen achten und wertschätzen • Respektvoller Umgang • „normale“ zivilisierte Umgangsformen • Verlässlich sein, berechenbar • Trotz aller Probleme den anderen als Person achten • Sachlich sein • Probleme zeitnah angehen • Aufgaben des anderen achten und wertschätzen Kontr olle • Es muss erlaubt sein Fehler zu machen, sie müssen nur korrigiert werden. • Zeitnah und transparent mit Rückmeldung • In direktem persönlichen Gespräch • Sachbezogen, nicht verletzend • • • • Realistische und sinnhafte Ziele vermitteln Einbeziehen der Mitarbeiter in die Entscheidung Überprüfung der Machbarkeit Für die Entscheidung wichtige Informationen und Mittel zur Verfügung stellen • Kriterien zur Bewertung zur Verfügung stellen • Es muss erlaubt sein Fehler zu machen, sie müssen nur korrigiert werden. • Sachbezogen, nicht abwehrend • Nicht persönlich nehmen • Akzeptieren, aus Fehlern lernen Zielse t zung • Sich unvoreingenommen und offen mit den Vorgaben beschäftigen • Auf realistische Umsetzbarkeit prüfen • Begründete Bedenken mitteilen • Verbesserungsmöglichkeiten aufzeigen • Nachvollziehbarkeit / Sinn einfordern • Begründete Bedenken mitteilen S achor ientie rung • Fähigkeiten des Mitarbeiters aufgabengerecht einsetzten • Klare nachvollziehbare Ziele vermitteln • Sachlich auf Unsachlichkeit reagieren • Beziehungskonflikte versachlichen • Toleranz / Anderssein ertragen • Führungszyklus beachten • • • • Fakten in den Mittelpunkt stellen Sachlich auf Unsachlichkeit reagieren Bereitschaft zeigen Konflikte zu klären Toleranz / Anderssein ertragen Ergebnisse des Arbeitskreises Führung im VIB-Projekt Rückenwind. • Norbert Bies • Heinz Kremer • Armin Nalbach • Detlef Weiland • Norbert Köhl • Martin Löw • Annette Ritter • Gerhard Latz • Georg Schüpferling • Diethard Geber • Moderation: Detlev Poweleit Nr. 25 • Dezember 2015 3 Das Magazin des VIB - Verbund für Inklusion und Bildung Zweimal Beratung, Unterstützung Der Fachdienst der Sozialpsychiatrie und Wohnverbünde O Oben: Oliver liebt Bücher über alles. Er besitzt hunderte. Mit ihnen hat er den großteil seiner Zeit im Elternhaus verbracht. Heute hat das Lesen durch Haushalt, Kochen und Computer Konkurrenz bekommen (Mitte). Unten: Der Austausch mit der Wohnassistentin bleibt wichtig für Oliver, auch wenn oft nur Kleinigkeiten zu klären sind. liver Bund ist Anfang 30 und er arbeitet in den Werkstätten des VIB in Dillingen. Wenn man ihn fragt, worauf er besonders stolz ist, antwortet er ohne Zögern: „Auf meine Wohnung und dass ich es soweit geschafft habe, alleine zu leben“. Er habe sich das eigentlich schon lange gewünscht, doch es sei ein großer Schritt gewesen zu Hause bei den Eltern im Jugendzimmer die Zelte abzuschlagen und ganz woanders neu anzufangen. Das habe er sich alleine nicht zugetraut. „Es war alles bequem und doch kamen wir nicht miteinander klar, so war es auch schon beim Thema Arbeit“. Auch das ist noch eine offene Baustelle für Oliver Bund. Denn nach dem Schulabschluss, einer anschließenden gestützten Ausbildung zum Bürokaufmann und trotz Führerschein konnte er im Arbeitsleben nirgendwo Fuß fassen. Erst 2010, nach vielen Rückschlägen, fand er in der WfbM einen Arbeitsplatz, der ihm entsprach und auf dem er Zutrauen in seine Leistungsfähigkeit gewinnen konnte. Hier war es Christian Bies, die Fachkraft zur Arbeits- und Berufsförderung (FAB) in seiner Arbeitsgruppe, der ihm auch weitergeholfen habe bei der Loslösung vom Elternhaus. „Er hatte immer ein offenes Ohr für mich und hat meinen Wunsch nach einem Leben wie ich es will und nach einer eignen Wohnung ernst genommen. Dafür hat er mir den Fachdienst Wohnen Der Fachdienst der VIB-Sozialpsychiatrie unterstützt Menschen mit seelischen Problemen, psychischen Erkrankungen oder mit Suchtproblemen in ihrem persönlichen Wohn- und Lebensumfeld • bei psychischen Krisen • vor und nach einem Klinikaufenthalt • bei der medizinischen Versorgung • bei der Gestaltung und Bewältigung des Alltages • bei der Aufnahme sozialer Beziehungen • bei der Freizeitgestaltung • bei beruflicher Orientierung, Praktikum oder Ausbildung • Beratung und Betreuung im Rahmen des persönlichen Budgets • Unterstützung von Angehörigen und sonstigen Bezugspersonen 4 Nr. 25 • Dezember 2015 empfohlen. Für mich war er der Vater, den ich mir immer gewünscht habe“, sagt Oliver Bund heute anerkennend. Aber er sei doch auch froh, dass sein eigener Vater den Kontakt zu ihm halte, ihm auch beim Umzug geholfen habe. Dass es zum Umzug kam ist der Verdienst von Ulrike Kranzdorf vom ambulanten Fachdienst des VIB. Sie ist seit März 2012 die Bezugsbetreuerin von Oliver und berichtet von den Startschwierigkeiten vor dem Auszug aus dem Elternhaus im September desselben Jahres. Oft habe man sich einfach im Café besprochen, wenn es zuhause schwierig war. Die Wohnungssuche und das Drumherum mit Renovierung und Nachbarn seien dann, wie in anderen Fällen auch, sehr zeit- und betreuungsintensiv gewesen. Heute genügen 3 Wochenstunden für Oliver, vorwiegend um gemeinsam die Finanzen und die Freizeit zu planen. Oliver sagt von sich selbst er sei Einzelgänger und er brauche nicht viel um sich wohl zu fühlen: „Ich komme mit mir alleine gut klar, ich habe meine Bücher und meine neuen Hobbys, VHS-Kurse über Kochen und Computer. Und ich schätze es sehr, einfach mal durch die Stadt und die Geschäfte zu laufen – ganz normal“. Zukünftig kann er sich darüber hinaus auch vorstellen das Thema Arbeit und Beruf mit einem Praktikum außerhalb der Werkstatt neu anzugehen. Waltraud Zimmer Leitung Ambulanter Dienst Sozialpsychiatrie Cäcilienstraße 19 66763 Dillingen • 06831 767 238 [email protected] VIB Thema und Hilfestellung im Zuhause Der Fachdienst für Menschen mit Behinderung N elli und Donald gehörten vor 7 Jahren zu den ersten Interessenten, die mit Unterstützung des Fachdienstes den Schritt in eine eigene Wohnung wagten. Seither wohnen sie dort in guter Nachbarschaft in einem Mehrfamilienhaus in einem ruhigen Dillinger Stadtteil. Vorangegangen war einen lange Zeit in der sie bereits gemeinsam in einer Wohngemeinschaft der stationären Wohnangebote des VIB lebten. Sie haben den Schritt bisher nicht bereut, versichern mir die beiden bei einem Besuch in ihrem Zuhause, und Unabhängigkeit sein schon ein gutes Gefühl. Auf die Besonderheit ihrer betreuten Wohnsituation angesprochen können sie mir nur die Besuche ihrer jeweiligen Wohnassistenten nennen, ansonsten sei ihr Alltag ganz normal Arbeiten, Haushalt machen, Einkaufen und Freunde treffen. Ausnahmen seien vielleicht größere Anschaffungen und Urlaube, die sie mit viel Vorfreude planen. Auch aus Sicht des Fachdienstes lief es ganz so, wie beim Großteil der Betreuten: Ein anfänglich höheres Stundenkontingent kann im Laufe der Zeit, wenn sich vieles eingespielt hat zurückgefahren werden, sofern nichts Unvorhergesehenes dazwischen kommt. Dass auch das plötzlich geschehen kann zeigt ein Vorfall im vergangen Jahr, als Donalds, Motorroller, der in der Garage abgestellt war, wegen eines technischen Defektes Feuer fing. Die Rechts: Ganze Ordner füllen die Schadenssachen des Brandes und die Versicherungsabwicklung, erklärt Donald. Da es den Neuwert für den Roller nicht mehr gab, spart er derzeit auf ein neues Modell. Unten: Nelli zeigt den Bescheid des Landesamtes über ihre Grundsicherung. Mit dem Geld muss sie ihren Lebensunterhalt bestreiten. Sie arbeitet in der Hauswirtschaft der Werkstätten, ihr Verdienst dort wird auf die Grundsicherung angerechnet. Ganz schön kompliziert findet sie, und mehr arbeiten bringt auch nichts. Garage brannte aus, ein großer Feuerwehreinsatz mit Evakuierung und Rauchschäden am Haus und in den Wohnungen waren die Folge. „Wir waren vollkommen erschrocken, wussten gar nicht was nun geschehen soll, zum Glück gab es keine Verletzten“, berichten die beiden, und zum Glück hatten wir unsere Wohnassistentinnen die sofort zur Stelle waren und wieder Ruhe in unser Chaos brachten. Gemeinsam mit ihnen habe man dann schnell eine Unterkunft bei Freunden gefunden. Die Regelung des Schadens und der Renovierung mit der Hausverwaltung und der Versicherung hätten wir ohne die Assistenz auch nie geschafft“, sind sich die beiden einig. Später zeigte sich, dass alle besonnen und richtig reagiert hatten. Wohl auch ein Verdienst der Brandschutzübung, die der Fachdienst den Bewohnern gemeinsam mit der Dillinger Feuerwehr anbietet. Wie hier im Krisenfall, ist das Vermögen des Fachdienstes seine Kapazitäten über den wöchentlichen Stundenrahmen hinaus kurzfristig zu bündeln, besonders wertvoll für eine langfristige Sicherung der ambulant betreuten Wohnangebote des VIB. Die Unterstützung orientiert sich an einem persönlichen Hilfeplan, der für den Einzelnen erstellt wird. Sie wird nach Bedarf und Vereinbarung stundenweise angeboten. Die Vielzahl der möglicher Hilfen: • die persönliche Versorgung und Körperpflege • die alltägliche Haushaltsführung • der Umgang mit Geld • die Förderung der gefühlsmäßigen und seelischen Entwicklung • die Gesundheitsförderung und Gesundheitserhaltung • Kontakte, Verständigung und Orientierung • die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben, Kultur und Vereine • die Mobilität, unterwegs sein Allen Hilfen ist gemeinsam: Nichts aus der Hand nehmen, sondern Tatkraft fordern und fördern Gabi Hoffmann Leitung Fachdienst Selbstbestimmtes Wohnen Berckheimstraße 6 66763 Dillingen • 06831 769953 14 [email protected] Nr. 25 • Dezember 2015 5 Das Magazin des VIB - Verbund für Inklusion und Bildung Atelier Kerativ und Tagesförderstätte: Zwei neue Einrichtungen für behinderte M O b in Rede oder darstellender Kunst - das Thema „Inklusion“ spannte den Bogen zur feierlichen Eröffnung von zwei neuen AWO-Einrichtungen für behinderte Menschen in Saarlouis: die Werkstätte ‚atelier kerativ‘ mit 60 Plätzen, darunter 20 für Menschen mit Autismus, und eine Tagesförderstätte mit 32 Plätzen. Oben: Pantominme Jomi : Das Herz auf dem rechten Fleck für das neue Zuhause der beiden Angebote für Menschen mit Behinderung. Mitte: Architekt Siegmar Ahr übergibt den Schlüssel an die Leiterinnen Brigitte Rackelmann (links) und Tamara Löhl. Mit dabei Werkstattsprecher Volker Fuchs (Mitte) und VIB-Direktor Diethard Geber. Unten: Ministerin Monika Bachmann hebt das Angebot der neuen Einrichtungen für Autisten hervor. 6 Nr. 25 • Dezember 2015 5,8 Mio. Euro hat die AWO an der früheren Molkerei investiert. Fünf Mio. Euro davon hat das Land beigesteuert. Auch die „Aktion Mensch“ hat einen Teil zugeschossen. Sozialministerin Monika Bachmann betonte, die neue Einrichtung trage dazu bei, behinderten Menschen die Teilhabe am Arbeitsmarkt zu ermöglichen. „Das Konzept, das die AWO hier verwirklicht, leistet wesentlichen Anteil an dieser Aufgabe“, so die Ministerin. Zudem sei es das bislang fehlende Glied in der Versorgungskette für Menschen mit Autismus. „Inklusion ist ein Prozess und gleichzeitig ein Ziel, menschliche Verschiedenheit als Normalität anzunehmen und wertzuschätzen“, hob der AWO-Landesvorsitzende Marcel Dubois hervor. „Wir sagen dazu auch Solidarität“. „Der Wert einer Gesellschaft misst sich daran, wie sie mit Behinderten umgeht“, sagte Landrat Patrick Lauer und unterstrich das „individuelle Grundrecht auf Teilhabe am Arbeitsleben“. Für Oberbürgermeister Roland Henz ist die AWO „ein wunderbarer Partner“. Ihre Verlässlichkeit habe sich in Saarlouis schon mehrfach bewiesen, so bei der Übernahme des städtischen Altenheims oder die Eröffnung eines CAP-Markts in Roden. Die Förderwerkstatt „Atelier Kerativ“ war bislang in Dudweiler ansässig, die Tagesförderstätte an verschiedenen Standorten in Dillingen. Im Atelier Kerativ werden Keramikund Holzarbeiten gefertigt. Es hat nach dem Umzug 60 Arbeitsplätze, davon 20 Plätze für Menschen aus dem Autismus-Spektrum saarlandweit. Darüber hinaus sei es gelungen, die acht Besucher der Tagesförderstätte in Dudweiler als Mitarbeiter in die Werkstatt zu integrieren, freute sich der Direktor des AWO-Verbundes für Inklusion und Bildung, Diethard Geber. Und versichert: „Zu unserem Konzept gehört die Perspektive auf einen Übergang in andere Werkstätten und auch in den allgemeinen Arbeitsmarkt“. In der neuen Werkstatt lässt es sich gut arbeiten. Nicht zuletzt, weil bei der Planung von Beginn an auch die behinderten Mitarbeiter einbezogen waren. Volker Fuchs, Werkstattvertreter und seit 1986 im Atelier Kerativ beschäftigt, war dabei. Er sagt: „Es war eine Menge Arbeit, aber es hat sich gelohnt.“ Das eingeschossige Gebäude ist rund um zwei Innenhöfe angeordnet. Die großzügig geschnittenen Arbeits- und Aufenthaltsräume haben viel natürliches Licht und einen Blick nach draußen. Die Keramikarbeiten an den Wänden sind bei Künstlerworkshops entstanden. Die beiden überlebensgroßen Köpfe im Foyer sind Portrait-Büsten zweier Werkstattmitarbeiter, entstanden beim Workshop „Auf Augenhöhe“ mit dem Berliner Künstler Harald Birck. Und noch einmal Inklusion. Pantomime Jomi „erzählte“ von der Wahrnehmung und Gedankenwelt behinderter Menschen und brachte mit Werkstatt-Besuchern und Eröffnungsgästen ein stummes Orchester zum Klingen. VIB Thema Menschen in Saarlouis Da sind wir! Oben: Ein Blick in die neue Tagesförderstätte. Helle und offene Gruppenräume und ein Multifunktionsraum oder Bistro sein kann und Raum für Feste und Aktion bietet. Die Herstellung von Keramik- und Holzartikeln im Atelier Kerativ läuft nahtlos an. Der neue Verkaufsraum ist bereits gut bestückt. Unten: Die beiden großflächigen Neubauten haben eine optimale Verkehrsanbindung und sind dennoch nahe zur Stadt und dem Naherholungsgebiet Saaraltarm Saarlouis gelegen. Nr. 25 • Dezember 2015 7 Das Magazin des VIB - Verbund für Inklusion und Bildung Fragebogen über Inklusion in Wadern Fragebogen über Inklusion in Wadern Fragebogen über Inklusion in Wadern Das ist eine Umfrage des Das ist eine Umfrage des Das ist eine Umfrage des Café Courage Café Courage Café Courage „Inklusion ist gelungen, wenn jeder Mensch von der Gesellschaft akzeptiert wird und in ihr leben kann, genau so wie er ist, weil Unterschiede normal sind.“ „Inklusives Wadern, was ist zu tun?“ Der Treffpunkt für Menschen mit und ohne Behinderung Der Treffpunkt für Menschen mit und ohne Behinderung „Inklusion ist gelungen, wenn jeder Mensch von der Gesellschaft akzeptiert wird und in ihr leben kann, genau so wie er ist, weil Unterschiede normal sind.“ Z Der Treffpunkt für Menschen mit und ohne Behinderung „Inklusion ist gelungen, wenn jeder Mensch von der Gesellschaft akzeptiert wird und in ihr leben kann, genau so wie er ist, weil Unterschiede normal sind.“ ausgewert: Neben dem oft genannten barrierefreien dem Motto „Schon viel er• nicht überall hingehen können • nicht überall hingehen können • nicht überall hingehen können Zugang zu Gebäuden wünschten reicht, noch viel mehr vor! Inklusi• nicht gut lesen, schreiben und rechnen können • nicht gut lesen, schreiben und rechnen können • nicht gut lesen, schreiben und rechnen können • sich nicht gut orientieren können • sich nicht gutves orientieren können was ist zu tun?“ • sich nicht gut orientierensich könnendie Waderner Bürger auch eine Wadern, hatte • keinen Stress aushalten • keinen Stress aushalten • keinen Stress aushalten Verbesserung des öffentlichen Nahdas Courage Wadern• nicht im gut Juli inoder sehen • nicht gut hören oder sehen können ... • nicht gut hören oderCafé sehen können ... hören können ... oder eine barrierefreie im Sinnespfad Darum geht es in unserem Fragebogen! Darum geht es seine in unseremRäumlichkeiten Fragebogen! Darum geht es in unseremverkehrs Fragebogen! öffentliche Toilette in der Stadt. 18 eingeladen. Gleichzeitig wurden Bitte machen Sie mit! Bitte machen Sie mit! Bitte machen Sie mit! Ebenso gab es die Anregung, im öfdabei die Ergebnisse einer Umfrage Der Fragebogen wurde von den Teilnehmern Der Fragebogen wurde von den Teilnehmern Der Fragebogen wurde von den Teilnehmern des Café Courage Wadern im Rahmen des Café Courage Wadern im Rahmen des Café Courage Wadern im Rahmen Leben grundsätzlich eine zuProjektes diesem dieProjektesfentlichen des Aktion Mensch Projektes „Café der des Aktion Mensch „Café der Thema präsentiert, des Aktion Mensch „Café der Inklusion“ erstellt. Inklusion“ erstellt. Inklusion“ erstellt. Café Courage Wadern Café Courage Wadernvon den Menschen mit Behinderung Café Courage Wadern „Einfache Sprache“ zu verwenden, Sinnespfad 18, 66687 Wadern Sinnespfad 18, 66687 Wadern Sinnespfad 18, 66687 Wadern VIB Verbund für Inklusion und Bildung VIB Verbund für Inklusion und Bildung VIB Verbund für Inklusion und Bildung ergänzt durch Bilder, Piktogramme beim Waderner Monatsmarkt Ende AWO Saarland e.V. AWO Saarland e.V. AWO Saarland e.V. Hohenzollernstr. 45 Hohenzollernstr. 45 Hohenzollernstr. 45 und Vorlesefunktionen. April in der heißen Phase des Kom66117 Saarbrücken 66117 Saarbrücken 66117 Saarbrücken 0681 58605 0 0681 58605 0 0681 58605 0 www.awo-saarland.de www.awo-saarland.de www.awo-saarland.de In einer anschließenden Podimunalwahlkampfes durchgeführt Stand 2014-04 Stand 2014-04 Stand 2014-04 umsrunde, mit Teilnehmern und wurde. Was würden Sie für Menschen mit Behinderung in Wadern Sie für Menschen mit Behinderung in Wadern Unterstützern des Café Courage, Ein kleines „Café der Inklusion“ verändern? Einfachheit dem neu gewählten Bürgermeister, hatte man dazu auf dem Marktplatz Verständlichkeit 1 der Landrätin und einem Vertreter aufgebaut und von dort aus wurde der AWO wurden die Anregungen de der selbst entworfene Fragebogen Bürger und die Perspektiven für Inunter die Marktbesucher gebracht. klusion im Raum Wadern diskutiert. Es ging darin um die Wahrnehmung Soziales Motorische Miteinander, Barrierefreiheit Im darauf folgenden, gemütlichen von Menschen mit Behinderung, um Freizeitangebote (Wege, Rampen, 14 Teil wurde mit selbstgemachten Leihr Zusammenleben, um den FreiEingänge etc.) 21 ckereien in froher Runde gefeiert. zeittreff Café Courage selbst und um Für Musik und Stimmung sorgte die Ideen und Vorschläge für BarriereHerzrocker-Bänd aus den Werkstätfreiheit und Inklusion in Wadern. Mobilität ten des VIB. Sehr viele Bögen wurden ausgefüllt ÖPNV Beteiligung und 2 Mitsprache und drei Monate später beim SomBarrieren im Alltag dürfen das nicht verhindern. Menschen mit Behinderung erleben viele Barrieren: war alles u daseinem Sommerfest Barrieren im Alltag dürfen nicht verhindern. Barrierenunter im Alltag dürfenmerfest das nicht verhindern. Menschen mit Behinderung erleben viele Barrieren: Menschen mit Behinderung erleben viele Barrieren: 7 Christopher Licht vom Café Courage (unten links, Bildmitte) sprach eine Einladung an die Gäste aus, darunter auch Landrätin Daniela Schlegel-Friedrich (links) : „Wir werden die Ergebnisse unserer Umfrage dem Rathaus und den Politikern in Wadern übergeben und laden alle zu einer Experten-Tour durch die Stadt ein. Dabei wollen wir auch auf Hindernisse und Schwierigkeiten achten für diejenigen, denen es wegen ihrer Behinderung schwer fällt sich zu orientieren, etwas zu lesen oder komplizierte Dinge zu verstehen“. 8 Nr. 25 • Dezember 2015 (Unten rechts) Im Anschluss an den „offiziellen Teil“ waren alle Gäste zu einem gemütlichen Café Courage Sommerfest mit selbstgemachten Leckereien eingeladen. VIB Thema „Begegnet in Wadern“ – die Stadt aus Expertensicht D as Café Courage stellt die Ergebnisse seiner Expertentour auf dem Waderner Markt vor. Was geht für Menschen mit Behinderung in und um die Stadt Wadern? Wo sind Hindernisse und Barrieren? Was ist einfach und leicht zu verstehen, was ist zu kompliziert? Gibt es gute Beispiele und Lösungen? Was muss noch besser werden? Welche Probleme sind gut gelöst? Diesen Fragen sind die Besucher des Café Courage Wadern in den vergangenen Monaten auf den Grund gegangen, denn viele von Ihnen sind wegen unterschiedlichen Behinderungen selbst davon in ihrem Alltag betroffen. Sie waren dabei als Experten in eigener Sache in der Stadt unterwegs. Die Erkundungstouren über Straßen und Plätze, durch Geschäfte, Behörden und andere öffentliche Einrichtungen wurden von ihnen selbst geplant. Im Blickpunkt standen dabei nicht nur für Rollstuhlfahrer unüberwindbare Treppen und Bürgersteige sondern auch komplizierte Fahrpläne und Hinweisschilder oder der Zugang zu Aufzügen und öf- fentlichen Toiletten. Die Ergebnisse dieser „Expertentour“ stellten sie jetzt bei einem Aktionstag auf dem Waderner Monatsmarkt Ende April 2015 vor. „Mit den vielen Beispielen, die wir hier auf dem Markt vorstellen, wollen wir die Leute zum Nachdenken und Diskutieren anregen. Wir wollen dabei nicht mit dem Finger auf das zeigen was schlecht ist, denn wir haben auch viele gute Sachen gefunden“, erklärten die Aktiven des Café Courage den interessierten Marktbesuchern, allen voran Bürgermeister Jochen Kuttler, der von der Aktion begeistert ist. Er bat das Team vom Café Courage bei seinem Besuch am Stand um eine Zusammenfassung der Expertentour und versprach die Anregungen und Beispiele im Stadtrat und in den betroffenen Abteilungen des Rathauses einzubringen. Oben: Bürgermeister Jochen Kuttler (mitte-rechts) ist begeistert von der Aktion des Café Courage Rechts: Der Einfachheit halber wurden die Fotos mit den Beispielen weithin sichtbar an einer großen Wäscheleine quer über den Markt aufgehangen grüne Rahmen für Gutes, rote Rahmen für Dinge die noch verbessert werden müssen. Einladung und Spende zur Bescherung im Café Courage D ie Weihnachtsfeier des Café Courage als treffenden Anlass hatten der Awo-Kreisverbandsvorsitzende Josef Wölfl (2.von links), sein Stellvertreter Albert Lang (rechts) und der örtlichen AwoVorsitzenden Bernhard Hero (links) gewählt um dem offenen Freizeittreff in Wadern ein besonderes Geschenk zu überbringen. Viel ist schon geschehen im Café Courage Wadern, wie das Team von Menschen mit und ohne Behinderung seinen Gästen mit Stolz vorstellen konnte. Doch bei den bisherigen Aktivitäten möchte man es nicht belassen. So möchten die Besucher gern eine mehrtägige Freizeitmaßnahme zur Stärkung des Zusammenhaltes im Team durchführen und die Anschaffung von verschiedenen Geräten steht auf der Wunschliste. Wölfl und Lang wollten es nicht bei Grußworten belassen. Aktivitäten wie im Café Courage sollen nach ihren Worten unterstützt werden. So überreichte Wölfl einen Scheck über 500 Euro. Lang und Bernhard Hero luden die Teilnehmer zu einer sommerlichen Schiffsfahrt von Mettlach nach Saarburg mit anschließendem Grillen ein. Nr. 25 • Dezember 2015 9 Das Magazin des VIB - Verbund für Inklusion und Bildung cc-dillingen.de - immer aktuelle Informationen aus erster Hand! I nformationen über das Café Courage Dillingen gibt es jetzt im Internet. Und zwar komplett barrierefrei und in leichter Sprache. Wer will, kann sich die Seite auch vorlesen lassen. Entworfen haben die Seite die Teilnehmer selbst mit Hilfe einer Gruppe Studentinnen und Studenten der HTW Saar. Deren Semester-Aufgabe war es, eine Internetseite zu entwerfen. Eine Studentin kannte das Café Courage und so kam es zu der Zusammenarbeit. Die Studenten haben dabei nicht nur das technische Know-how mitgebracht, sondern sie haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Internetprojekt des Café Courage auch darin geschult, die Seite ohne fremde Hilfe zu aktualisieren und zu ergänzen. Und das klappt auch, denn das vierköpfige Internet-Team des Café Courage hält alle Inhalte top aktuell. Und damit die Webseite auch gleich viele Besucher bekommt, haben die Teilnehmer des Café Courage sie persönlich promotet. An einem strategisch günstigen Platz auf dem viel besuchten Dillinger Wochenmarkt haben sie das Projekt den Dillingern vorgestellt. Gleichzeitig gab es eine Foto-Rahmen-Aktion auf dem Wochenmarkt.. Im EDV-raum der HTW Saarbrücken lässt sich Uwe Peter von Alexandra Zewe die Funktionen der neuen Homepage erklären. (oben) Nachdem die Webseite des Café Courage online ist wird mit dem roten VIB Bilderrahmen auf dem Wochenmarkt, in der Fußgängerzone und bei Stadtteilfesten geworben. (unten) Das Studententeam und die CC-ler ganz stolz, dass die Webseite funktioniert (links) Beide Café Courage des VIB in Selbstverwaltung M Der Beirat des Café Courage tagt regelmäßig, seit Dezember 2015 im wechsel zwischen Wadern und Dillingen (oben) 10 Nr. 25 • Dezember 2015 it dem Start in die Selbstverwaltung des Café Courage Wadern im Oktober 2015 sind jetzt beide, vom VIB ins Leben gerufene, Freizeitreffs für Menschen mit und ohne Behinderung auf eigenen Füßen unterwegs. Nach dreijähriger Projektzeit begleitet ein beratender Beirat zukünftig die Organisation der beiden Treffs, die AWO sorgt weiterhin für Räume und Infrastruktur. Neben der Organistion von gut besuchten selbstgestalteten Frei- zeitaktivitäten im Haus oder auch unterwegs wird eherenamtliches Engagement von den Aktiven groß geschrieben. So ist man gerne als Helfer bei Veranstaltungen und Festen aller Art mit dabei oder organisiert gleich selbst Aktionen wie Meinungsumfragen oder Expertentouren zum Thema Barrierefreiheit in der Stadt. Hierbei ist der Blick dann auf alle Menschen mit Behinderung gerichtet, eben über abgesenkte Bordsteinen und fehlende Rampen hinaus. Volles Haus am Sinnespfad 18! Zahlreiche Gäste, Unterstützer und Teilnehmer sind gekommen, unteranderem auch Dr. Roland Märker, ehemaliger Geschäftsführer der AWO Saarland. Zum Start in die Selbsverwaltung des Café Courage Wadern gibt es „Glückwünsche vom Chef“ und ein „Sack voller Ideen und Nützlichem“ von der scheidenden Projektleiterin Ingrid Friedel mit auf den Weg. VIB Thema Prominentes Kochen im Café Courage „D as hat letztes Mal soviel Spaß gemacht, dass wir der Einladung des Café Courage zum erneuten gemeinsamen Kochen gerne nachgekommen sind.“ Umwelt- und Verbraucherschutzminister Reinhold Jost und Landrat Patrik Lauer packen kräftig mit an. Sie rupfen Salat, waschen und schneiden Kartoffeln, würzen Berge von Hackfleisch und Hähnchenschenkeln und sind sich für keine Arbeit zu schade. Über 30 Besucherinnen und Besucher sind ins Café Courage in Dillingen gekommen, um bei diesem Event dabei zu sein. Die Selbstverwaltung des Café Courage hat alles akribisch vorbereitet. „Zunächst haben wir diskutiert, was wir kochen, dann eine Liste der Zutaten gemacht und heute Mit- tag haben wir alles ganz frisch eingekauft“, berichten Sascha Trampert und Martina Meiser. Gemeinsames Essen und Kochen ist wichtiger Bestandteil der Aktivitäten. „Mindestens einmal im Monat gibt es bei uns ein gemeinsames Kochen“, erzählt Elke Müller, die dem Café Courage von der AWO als Assistentin zur Seite steht. Nach knapp zwei Stunden ist es dann soweit und alle lassen sich zufrieden zum gemeinsamen Essen nieder. Die 30 Besucher sind begeistert, und im Nu sind alle Platten geputzt. Auch die beiden Gastköche freuen sich: „Ich bin immer wieder aufs Neue begeistert von der Herzlichkeit und Lebensfreude, die hier im Café Courage an jeder Ecke zu spüren ist“, sagt Landrat Lauer. Minister Jost ergänzt: „ Es ist jedes Mal einfach nur schön wenn wir hier zusammen arbeiten, miteinander reden und dann alles, was wir gemeinsam gekocht haben, auch gemeinsam essen.“ So ist es auch nicht verwunderlich, dass für nächstes Jahr schon ein neuer Kochtermin ins Auge gefasst wurde. Man kennt sich gut, und deswegen spricht man sich auch mit den Vornamen an. „Reinhold und Patrik besuchen uns regelmäßig und kommen zu vielen unserer Feste und Feiern“, weiß Jürgen Holl zu berichten Sport Schreiner spendet für das Café Courage Dillingen M it einer Spende von 1000,EURO unterstützt Sport Schreiner, einer der führenden Hersteller von Weltklasse-Tischtennisartikeln mit Sitz in Völklingen den selbstverwalteten Freizeittreff Café Courage Dillingen. Neben Weltkulturerbe und Spitzenstahlerzeugnissen aus Völklingen macht Sport Schreiner den Namen des traditionellen Industriestandortes an der Saar weltweit bekannt. Das mittelständige Unternehmen, spielt dabei in der Welt des Sports im internationalen Tischtennis eine führende Rolle und ist mit seiner großen Produktpalette dort ein Synonym für Qualität von der Saar. Dabei fühlt sich der Betrieb dem Standort und der Region eng verbunden. Somit gehört auch ein Tag der Offene Tür mit Mitarbeiterund Kundenfest zum traditionellen Jahresprogramm des innovativen Sportartikelherstellers. Der Erlös des Festes kommt dabei immer einer gu- ten Sache zugute. „Und sehr gerne einer guten Sache hinter der selbst eine besonders Idee steckt“, wie Firmenchef Frank Schreiner (Bildmitte) bei der Übergabe des Erlöses vom Tag der offene Tür 2014 an das Team Café Courage betonte. „Einige Mitarbeiter meines Betriebes haben mich auf das selbstverwaltetet Projekt Café Courage aufmerksam gemacht, in dem die Tochter einer Kollegin aktiv mitarbeitet. Ich finde, dass diese tolle Idee und der Mut des Teams alle Anerkennung verdient und ich weiß aus eigener Erfahrung wie wichtig die Unterstützung gerade beim Start einer Idee ist“. Das Team bedankt sich herzlich für die Spende und hat seine Ehrenamtliche Mithilfe beim nächsten Tag der offenen Tür angekündigt: „Die Spende passt sehr gut in das erste Jahr unserer Selbstverwaltung, versichern sie dabei dem Firmeninhaber, „ Wir können uns damit weitere Unterstützung und zusätzliche Schulungen für die praktische Umsetzung unserer Projekte finanzieren.“ Nr. 25 • Dezember 2015 11 Das Magazin des VIB - Verbund für Inklusion und Bildung „Anpfiff, Tor und Sieg“ – Begeisterte Nachwuchskicker beim Feldrasenturnier der Blauen Teufel Erneut hatten die blauen Teufel zum traditionellen saarländischen Fußballturnier der Förderschulen eingeladen. Mit dabei waren unter anderen die Saarwellinger „Waldschulkickers“, die Saarbrücker „Löwen“, die „Merchinger Bomber“, das Team der „Torfabrik Püttlingen“, die „Torpedo Raupe“ aus Schülerin Jasmin Gebhardt mit den Pokalen für die Sieger Mainzweiler, „die Rothe“ aus Dudweiler, die „Biedersberger a war vielleicht etwas los, Kickers“ und die „Rotenbergerkirund um die Schule am Ökocker“ aus Dirmingen. see: Beim großen FeldrasenfußballUnd damit das Turnier auch zum turnier der Blauen Teufel Dillingen echten inklusiven Event wurde, kämpften in diesem Jahr neun haben sich die einzelnen Teams Mannschaften um den Sieg. Verstärkung von ihren Partnerschulen geholt. Im Falle der blauen Teufel haben Gastspieler der Sophie-Scholl-Gemeinschaftsschule Dillingen das blaue Teufel-Trikot getragen. Beim Feldrasenturnier traten jeweils zwei Mannschaften von je sechs Feldspielern und einem Torwart in siebenminütigen Kurz-Duellen gegeneinander an. Und die Begeisterung, die sowohl die behinderten als auch die nicht beOben: Harte aber faire Kämpfe um den Ball. hinderten Kicker an den Unten : Franz Josef Schumann, Präsident des Saarländischen FußballverTag legten, war regelbandes (links) und Adrian Zöhler, Vizepräsident, kommentieren die Spiele. recht ansteckend. So haben nicht nur die Eltern und Betreuer der jungen Sportler mitgefiebert, sondern auch alle anderen Besucher, die zu diesem inklusiven Turnier gekommen waren. D 12 Nr. 25 • Dezember 2015 Zum Abschluss des Turnieres gab es dann noch einmal einen atemberaubenden Höhepunkt. Nachdem nämlich Punktegleichstand zwischen der Mainzweiler „Torpedo Raupe“ und den Saarbrücker „Löwen“ herrschte, musste ein Elfmeterschießen die Entscheidung bringen. Gewonnen haben das Turnier nach diesem spannenden Schlussakkord dann letztendlich die Saarbrücker Löwen. Die blauen Teufel haben sich beim Turnier einen beachtenswerten fünften Platz erkickt. Schirmherrin des Turniers war die Präsidentin von Special Olympics Deutschland (SO), Christiane Krajewski. Erfolgreich gestartet ist beim Feldrasenturnier eine Kooperation von SO Saarland und der Zahnärztekammer. Mit „Special Smiles“ soll die Zahngesundheit behinderter Menschen verbessert werden. Dabei werden Zahnärzte im Rahmenprogramm von inklusiven Sportveranstaltungen Vorsorge und Kontrolluntersuchungen anbieten. In Dillingen haben jedenfalls rund 100 Nachwuchskicker begeistert das Angebot angenommen, ein „Special Smile“ zu erhalten. Viel Spaß hatten die Teilnehmer natürlich auch beim großen Rahmenprogramm mit Bewegungsund Spielparcours, GoKart-Fahren, den Vorführungen der Akrobatik AG des Saarbrücker Rotenbühl Gymnasiums und den Trampolinspringern des TV Germania. Die einzelnen Bewegungs- und Spielstationen und Stände wurden übrigens von Studentinnen und Studenten des sportwissenschaftlichen Instituts in Saarbrücken und von Azubis der Ford-Werke betreut. VIB Thema Hoch hinaus, mitten in der Schule. Klein & Gebhardt spendet eine Indoor-Kletterwand Dank einer Spende der Firma Klein & Gebhardt, Dillingen, konnten im Motopädraum der Förderschule eine Indoor-Kletterwand eingebaut werden. Zur Einweihung im November 2014 kamen Herr und Frau Gebhardt zusammen mit Herrn Nalbach sowie Frau Trockle von der AWO Saarland Stiftung. Betreut wird die Kletterwand von unserem Kollegen Ingo Gramlich. Er freut sich, dass das neue Angebot von den Schülerinnen und Schülern begeistert angenommen wird.“ Ausstellung im Sozialministerium „Ohne Barrieren unterwegs“ Staatssekretär Stephan Kolling ist begeistert von der Projektidee und der dazugehörigen Ausstellung, die er in seinen Amtsräumen eröffnet. „So einfach und aufschlussreich hat mir bisher niemand das Thema Barrieren erklären können“, lobt er die Präsentation der eigens angereisten Schülerinnen und Schüler der SSG Sophie-Scholl-Gemeinschaftsschule Dillingen und der AWO Förderschule am Ökosee. In der Ausstellung wird das Projekt „Ohne Barrieren unterwegs“ gezeigt, das von Schülern der 5. Klasse der Gemeinschaftsschule und Schülern der Förderschule im Rahmen des gemeinsamen integrierten Gesellschaftswissenschaftsunterrichtes durchgeführt wurde. Die intensive Zusammenarbeit im Bereich von Arbeitsgemeinschaften, Wandertagen, Veranstaltungen und gemeinsamen Unterricht besteht seit vielen Jahren. Im Verlauf des Projektes haben sich die Schüler/innen mit der Thematik auseinandergesetzt: Was sind Barrieren? Wo gibt es Barrieren? Was sind für mich Barrieren? Was können wir gegen Barrieren tun? Was ist ein Handicap und was bedeutet das für Betroffene? Dabei haben sie erfahren, dass es für viele Menschen oft weniger Möglichkeiten für die Teilhabe am sozialen und kulturellen Leben gibt. Dies gilt auch für den Bereich der Bildung. Gegenseitiges Verständnis und respek t voller Umgang miteinander wurden als geeignete Formen betrachtet, wie man Barrieren überwinden oder umgehen kann. Gemeinsam mit dem Mediengestalter Thomas Radke wurden dazu Ideen erarbeitet, mit Fotos, Bildern und Collagen dokumentiert und zur Ausstellung konzipiert. Links: Staatssekretär Stephan Kolling (2. von links) im Gespräch mit den Schülerninnen und Schülern Unten: Die Delegation der Schülerinnen und Schüler aus den beiden Schulen mit Mediengestalter Thomas Radke (rechts) Nr. 25 • Dezember 2015 13 Das Magazin des VIB - Verbund für Inklusion und Bildung LAG-Saar Sportfest Die VIB-Schwimmer sind auf den vorderen Plätzen zu finden. Oben: Ministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (rechts) hat Sahra Legnar zum Sieg gratuliert. Links: Umrahmt von der Ministerin und VIB Direktor Diethard Geber (rechts) die Sieger der Schwimmstaffel Marco Brindlinger, Jürgen Peinel, Sven Schau und Daniel Kibilka S port, Spiel und vor allen jede Menge Spaß, so das Resümee der Sportlerinnen und Sportler zur aktuellen Ausgabe des LAG-Sportfest der saarländischen Werkstätten für Menschen mit Behinderung. Herrliches Sport-Wetter im Hermann-Neuberger-Stadion am Olympiastützpunkt Saarbrücken und eine sportliche und bestens- 14 Nr. 25 • Dezember 2015 gelaunte Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer taten ein übriges zur tollen Stimmung dazu. Insgesamt standen sieben Disziplinen auf dem Programm: Schwimmen, Tischtennis, Fußball, Laufen/ Gehen, Waldwanderung, Spiel ohne Grenzen und Nordic Walking. Von den VIB-Werkstätten waren 160 Sportlerinnen und Sportler mit da- bei. Mit einem Medaillenregen und großem Applaus wurden die strahlenden Sieger der Mannschaften aus den saarländischen und grenznahen französischen Werkstätten für Menschen mit Behinderung gefeiert. Für die Neuauflage des Sportfestes in zwei Jahren wird schon jetzt fleißig trainiert. VIB Thema Barrierefreies Dufterlebnis in Losheim am See E inen barrierefrei befahrbaren Weg mit Natursteinmauer und Bepflanzung am Eingang zum Garten der Vierjahreszeiten in Losheim am See haben behinderte Mitarbeiter der VIB-Werkstätten Nunkirchen, Auszubildende des Telekom-Standorts Saarbrücken und freiwillige Helfer des NABU im Rahmen eines gemeinsamen Projekts angelegt. Die Idee ging auf die VIB-Veranstaltung Losheimer Stell-Dich-1 rund um den Losheimer See im Mai 2013 zurück bei der der NABU bereits mit von der Partie war. Barrierefreie Naturerfahrung war das Ziel, besonders auch für Rollstuhlfahrer, die den Panoramarundweg am See gerne für eine Spazierfahrt nutzen. Bei meist schönem und „schweißtreibenden“ Wetter kofferte die Arbeitstruppe die Wegstrecke aus, verbaute Schotter und schichtete tonnenweise Natursteine zu einer Trockenmauer, alles unter Fachkundiger Anleitung von Guido Geisen vom NABU. Abschließend wurde die Mauer mit duftenden, in verschiedenen Jahreszeiten blühenden Stauden, in Nasenhöhe eines Rollifahrers bepflanzt. „Unseren Azubis macht die Zusammenarbeit viel Spaß, es gab überhaupt keine Berührungsängste und sie haben hier bei dem Projekt ganz neue Arbeitsund Menschenkenntniss gesammelt“, äußert sich Tanja Woll, Ausbildungsleiterin der Telekom, die selbst bei allen Einsätzen mit Hand angelegt hatte, mit Begeisterung über das tolle Miteinander. Hier geht‘s zum Audiofile der Telekom-Azubis: Barrierefreie Naturerfahrung Telekom Socialday 2014 W ie schon 2013 arbeiteten Mitarbeiter der Telekom Saarbrücken im Rahmen eines „socialday“ in der AWO-Werkstatt für behinderte Menschen in Dillingen mit. Der Einsatz vor zwei Jahren hatte bei den Telekom-Mitarbeitern einen bleibenden Eindruck hinterlassen, so dass eine Neuauflage gewünscht war. Erstmals waren auch Telekom-Azubis mit von der Partie. Die Akteure nach vollendeter Arbeit mit Bürgermeister Lothar Christ (2. Reihe, 2.v.l.), Guido Geisen vom NABU (hinten 3.v.r.) und Tanja Woll (hinten 2.v.r.) , Telekom Ausbildung sowie VIB-Direktor Diethard Geber (links) Nr. 25 • Dezember 2015 15 Das Magazin des VIB - Verbund für Inklusion und Bildung Projektteilnehmer vor dem Wohnheim Dillingen mit Projektmitarbeiterin Elke Müller (links) und der ersten Projektleiterin Marion Neu (hinten Mitte) die neue QMB des VIB. Ihre Nachfolge in der Projektleitung übernimmt Ingrid Friedel Ein frischer Blick auf Qualität Menschen mit Behinderung aus allen Angeboten, Einrichtungen und Diensten des VIB werden auf die aktive Mitarbeit bei der Weiterentwicklung des AWO Qualitätsmanagements vorbereitet. D Gefördert von: as Projekt„Menschen mit Behinderung als Qualitätsbeauftragte in Einrichtungen und Diensten der Eingliederungshilfe“ besteht seit September 2014. Dort arbeiten 18 Menschen mit Behinderung überwiegend in ihrer Freizeit mit. Sie sind Teilnehmer des BBB Berufsbildungsbereiches, sie arbeiten in den Werkstätten oder sie wohnen in den ambulanten sowie stationären Wohnangeboten des VIB. Sie sind damit selbst Kunden der Angebote des VIB und haben so einen eigenen Blick auf die Qualität dieser Angebote. Das Projekt hat zum Ziel die Qualität dieser Angebote aus Sicht dieser Kunden zu überprüfen und an der Verbesserung der Qualität mitzuwirken. Dazu sollen die Teilnehmer selbst zukünftig als Qualitätsbeauftragte tätig sein. Für diese Ziele müssen die Teilnehmer wissen: • Was ist Qualität? • Was Carl-Heinz Corpus ist der Sicherheitsbeauftragte des VIB. Er erklärt den Teilnehmern hier wie man Lärm messen kann und wie die Rollen an der Decke den Lärm verhindern. 16 Nr. 25 • Dezember 2015 ist Mitwirkung und wie funktioniert sie im VIB? • Welche Regeln müssen eingehalten werden, damit alle zufrieden sind und mitwirken können? • Wie kann man Qualität überprüfen? Dazu werden die Teilnehmer im Projekt geschult: • Sie lernen die Regeln zu verstehen. • Sie lernen genau hinzu sehen und Fehler zu erkennen. • Sie lernen Ihre Meinung zu sagen. • Sie lernen Entscheidungen zu treffen. Bei 14-tägigen Schulungsnachmittagen, zumeist am Wochenende, sprechen sie über Themen wie Qualitätsmanagement, Arbeitsschutz und Kundenzufriedenheit. Aber auch Grundsätzliches wie Beteiligung und Mitwirkung, allgemeine Regeln der Zusammenarbeit und leichte Sprache werden in Angriff genommen. Manche Qualität ist messbar, anderes muss abgefragt werden. Nicht gut messen lässt sich die Zufriedenheit der Kunden, deshalb wird zur Teilnehmer Uwe Gallus zeigt bei einer Projektvorstellung die Themen die den Projektteilnehmern wichtigen sind. Zeit von den Teilnehmern eine Kundenbefragung in den Wohneinrichtungen durchgeführt und anschließend ausgewertet. Schriftliches aus dem Projekt wird in leichter Sprache aufgeschrieben. Die Texte werden vor der Veröffentlichung von Prüferinnen und Prüfern für Leichte Sprache kontrolliert und freigegeben, die der VIB im Rahmen eines eigenen Projektes hat ausbilden lassen. Vom Aufgreifen dieser Kundenperspektive verspricht der VIB sich eine wesentliche Verbesserung seiner Qualitätsstandards. Damit geht der VIB gleichzeitig über die gesetzlich vorgegebenen Mitbestimmungsformen wie Bewohnervertretungen und Werkstattrat weit hinaus und nimmt so eine Vorreiterrolle bei der Umsetzung der Rechte behinderter Menschen ein. MBQB Projektleitung Ingrid Friedel [email protected] Ein Teil der Teilnehmer bei einer Besichtigung der Dillinger Hütte mit Projektleiterin Ingrid Friedel (2. von rechts) VIB Thema Schnelle Information statt Aktenberge Die Aktendigitalisierung in der SHG-Klinik Völklingen als „ausgelagerter Arbeitsplatz“ A cht psychisch behinderte Menschen vom Büroservice der VIB-Werkstätten Ensdorf sind in den SHG Kliniken Völklingen damit beschäftigt, täglich etwa 8000 Seiten Patientenakten zu digitalisieren. Sie arbeiten hier auf ausgelagerten Arbeitsplätzen direkt im Krankenhaus. „Die Mitarbeiter fühlen sich hier sehr wohl bei ihrer Arbeit“, sagt Elke Ney, Fachkraft für Arbeits- und Berufsförderung des VIB. Sie betreut diese besonderen Büroservicekräfte vor Ort. „Sie sehen sich nicht mehr nur als Werkstattbeschäftigte, sondern empfinden sich als Teil der Mitarbeiterschaft hier in den SHG Kliniken. Das ist gut fürs Selbstbewusstsein“. Stolz dürfen sie auch sein, denn ihre Mitarbeit wird gebraucht. „Die elektronische Erfassung und Bereitstellung der Dokumente im Informationssystem der Kliniken dient dem schnellen und sicher Zugriff von Ärzte und Stationen auf die für die Behandlung und Pflege wesentlichen Patientendaten - mit eine Grundlage für die Arbeit im modernen Krankenhaus“, so Sabrina Theobald, Leiterin des Patientenarchivs, „deshalb macht ihnen die Arbeit auch Spaß und sie sind von den übrigen Mitarbeitern des Hauses akzeptiert“. Bei den täglichen Aufgaben gibt es einiges zu tun. So müssen die auf Papier ankommenden Patientenakten zunächst so aufbereitet werden, dass sie reibungslos gescannt werden können. Dann folgt die elektronische Aufnahme und die Kontrolle am Bildschirm, gegebenenfalls müssen hier noch Korrekturen vorgenommen werden. Ist die Akte ohne Fehler, wird sie freigegeben und ins Krankenhausinformationssystem übergeben. Eingesetzt werden die externen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter flexibel und entsprechend ihren Stärken. Beginnend mit einem Praktikum bei einer Stationssekretärin und über anschließende externe Praktika hat eine Beschäftigte so den Schritt in ein reguläres Ausbildungsverhältnis Büromanagement in der SHG Klinik Merzig geschafft. Ein weiterer Werkstattmitarbeiter sorgt bereits seit März 2014 auf einem ausgelagerten Arbeitsplatz für die Materialversorgung von verschiedenen Stationen. „Wir sind alle sehr stolz auf diese Erfolge“, freut sich auch VIB-Direktor Diethard Geber. Solche Arbeitsverhältnisse bedeuteten uns und diesen Menschen viel: „Sie sind nicht mehr nur Empfänger von Hilfen. Sie werden selbst zu, Hilfe- und Dienstleistern und bekommen so mehr gesellschaftliche Anerkennung“. Elke Ney, Fachkraft für Arbeits- und Berufsförderung des VIB (ganz oben, 2. von rechts) mit Mitarbeiter der Werkstätten. Das Digitalisieren von Patientenakten: - Vorbereitung der Dokumente, enttackern, sortieren ... (oben), - scannen mit modernen Durchlaufsanneren (mitte), - Kontrolle, Korrektur und Freigabe am Bildschirm (unten) Datenschutz und Verschwiegenheit sind oberstes Gebot ! Nr. 25 • Dezember 2015 17 Das Magazin des VIB - Verbund für Inklusion und Bildung Ford-Azubis starten Pilotprojekt „So A lle Auszubildenden im ersten Lehrjahr der FordWerke Saarlouis nehmen seit Frühjahr 2014 an dem Ford-Pilotprojekt „Sozialwoche“ in verschiedenen Bereichen des VIB teil. Mit viel Engagement arbeiteten sie dabei Hand in Hand mit behinderten Kindern und Erwachsenen in Förderschule, Tagesförderstätte und den Werkstätten in Dillingen, Ensdorf und Saarlouis. Denn auch die Weiterentwicklung von sozialer Kompetenz steht zukünftig an vorderer Stelle auf dem Lehrplan der Ford-Azubis. „Toleranz und Akzeptanz im Umgang mit anderen sind dabei wichtige Werte“, so Koordinatorin Olivia Dudek von Ford Aus- und Weiterbildung e.V. Köln. Ob in den einzelnen VIB-Werkstätten, in der Fertigung, der Digitalisierung, der Wäscherei oder in der Förderschule - überall halfen die Azubis aus den Bereichen Logistik, Elektro und Mechanik mit. Eigene Vorbehalte und Berührungsängste gegenüber Menschen mit Behinderung reduzierten sich dabei von selbst. Das Fazit der Azubis und ihrer Ausbilder fiel positiv aus: Eine gelungene Zusammenarbeit, bei der man viel erlernt und wichtige neue Erfahrungen gemacht habe. Zukünftig wünsche man sich dafür etwas mehr Zeit, denn eine Woche sei zu kurz, eine Einschätzung welche die VIB-Mitarbeiter gerne bestätigten. Die zentrale Ford-Ausbildungsleitung in Köln wertete das Pilotprojekt am saarländischen Standort als erfolgreich und will die Zusammenarbeit mit der AWO auch 2016 gerne weiterführen. Mehr als 100 Fo ihnen überwieg Holz-Projektwoche für Ford Azubis im Atelier Kreativ R und ein halbes Dutzend FordAzubis haben im Frühjahr im Rahmen einer Projektwoche im Atelier Kerativ, der VIB Förderwerkstatt in Saarlouis, gemessen, gesägt, gezimmert und genagelt, was das Zeug hielt. Bei der Arbeit mit diesem für die 18 Nr. 25 • Dezember 2015 Metall-Azubis doch recht ungewohnten Material sind Bänke entstanden, auf denen die Werkstattmitarbeiter heute in den beiden Innenhöfen des Atelier Kerativ bei gutem Wetter ihre Pausen verbringen. Die Azubis haben die Bänke dabei maßgeschneidert an die beiden Innenhöfe angepasst. Hervorragend geklappt hat vor allem das Miteinander zwischen den behinderten Mitarbeitern und den Ford-Azubis. „Es herrschte ein toller Kontakt zwischen unseren Mitarbeitern und unseren Gästen, die ja auch mit uns zusammen zu Mittag gegessen haben“, freute sich Brigitte Rackelmann, Leiterin des Atelier Kerativ über das erfolgreiche Projekt. Als Dankeschön gab es zum Abschluss der Projektwoche und zur Einweihung der Sitzgruppen ein kleines Fest mit Imbiss für alle. Beim kleinen Abschlussfest gibt es eine gemeinsame Sitzprobe auf einer der Bänke. VIB-Direktor Diethard Geber (links) bedankt sich bei den Azubis der Fordwerke. VIB Thema ozialwoche“ beim VIB ord-Azubis haben bereits ein Sozialpraktikum beim VIB durchgeführt. Ihre Rückmeldung: Das Praktikum hat gend viel Spaß gemacht und sie fanden es sehr lehrreich. Am häufigsten genannt: Eine Woche ist zu kurz! Ford-Azubis auf „Spritztour“ im Drachenboot N icht nur gemeinsam arbeiten, auch gemeinsam Spaß haben. Mit diesem Motto und bei dem schweißtreibendem Sommerwetter haben die Werkstattdrachen des VIB die Ford-Praktikanten kurzerhand zu einer „Schnuppertour im Drachenboot“ eingeladen. Das Paddeln auf der Saar hatte dann zwar alle tüchtig nass gemacht aber auch die Lust auf eine Ford Azubi Drachenbootmannschaft für einen Start beim nächsten TAM TAM geweckt. „Ein ungestümer Paddelstil aber mit etwas Training gutes Potential für eine vordere Plazierung“ schmunzelt VIB Drachenboottrainer Horst Zahn nachdem alle wieder glücklich auf dem Trockenen standen. Nr. 25 • Dezember 2015 19 Das Magazin des VIB - Verbund für Inklusion und Bildung Schon früh für die Hauswirtschaft entschieden Michelle Mansfeld ist dreifache Siegerin im Landeswettbewerb der Auszubildenden. Wohnheim gemacht. Dabei fiel dann die Entscheidung, sich gleich dort um einen Ausbildungsplatz zu bewerben. Ihr aktuelles Arbeitsfeld im zweiten Ausbildungsjahr? „Wir bereiten täglich für etwa 40 Personen die Mahlzeiten frisch zu. Dazu kommt Tische eindecken, Küche wieder saubermachen, Wäschepflege, einfach alles was anfällt“, lacht sie. Was mag sie am liebsten an ihrem Beruf? „Ich mache eigentlich alles gerne. Es gibt kaum etwas, das mir keinen Spaß macht.“ Der Landeswettbewerb stand in diesem Jahr unter dem Motto „Vegetarisch Kochen“. Binnen zwei Stunden mussten die Kandidaten ein vegetarisches Hauptgericht für acht Personen mit Vor- oder Nachspeise zaubern. Mansfeld hatte sich für Ravioli mit Käse-Füllung an TomatenAusbilderin Monika Müller mit Preisträgerin Michelle Mansfeld. sauce und eine Mascarpone-Traubencreme mit ihren Kollegen Jasmine Sahbaz entschieden. und Florian Neu Siegerin im Team„Nudeln isst eigentlich wettbewerb geworden. Jasmine jeder gerne, auch Kinder, Sahbaz ist Auszubildende im Johanund eine Tomatensauce mag na-Kirchner-Haus in Saarbrücken, auch jeder“, begründete Florian Neu wird im Seniorenzensie ihre Entscheidung. Das trum Furpach ausgebildet. einzige Problem dabei sei Insgesamt zwölf Azubis waren ins die relativ knapp bemesRennen um die drei Saarlandmeisene Zeit gewesen, denn ster-Titel gegangen. „Entweder in ein guter Nudelteig braucht die Hauswirtschaft oder in die Alseine Zeit. Sie habe es aber tenpflege“ - diesen konkreten Bedank eines ausgeklügelten rufswunsch hatte Michelle Mansfeld Arbeitsplans gut geschafft. aus Hinzert im Hunsrück schon früh. In der Theorie wurde dann So hat sie auch ihre mittlere Reife im hauptsächlich nach den hauswirtschaftlichen Bereich abgeGrundlagen einer gesunden legt. Anschließend hat sie ein freiErnährung gefragt. williges soziales Jahr im Nonnweiler Gleich alle drei möglichen ersten Preise hat die 19-jährige Michelle Mansfeld beim Landes-Leistungswettbewerb für Auszubildende in der Hauswirtschaft abgeräumt. Die Auszubildende im Wohnheim für psychisch erkrankte Menschen des VIB - Verbundes für Inklusion und Bildung der AWO in Nonnweiler hat es nicht nur geschafft, den Praxis- wie auch den Theoriepreis einzukassieren. Sie ist auch gemeinsam 20 Nr. 25 • Dezember 2015 Im Teamwettbewerb haben die drei AWO-Auszubildenden dann einen Wochen-Speiseplan für eine Tagungsstätte aufgestellt. „Wie alt die Gäste waren, wussten wir allerdings nicht“, sagt Michelle Mansfeld. Letztendlich gab es dann zusätzlich zum vegetarischen Speiseplan auch fleischhaltige Alternativen zum Aussuchen. Und typisch Saarländisches haben die Azubis ebenfalls angeboten. Und was macht Michelle Mansfeld, wenn sie nicht arbeitet? „Kochen, Backen, zu Hause den Haushalt schmeißen, mit Freunden ausgehen. Und bei der Feuerwehr bin ich auch noch“, lacht sie. Für ihre Zukunft hat sie auch schon ganz konkrete Pläne: „Nach der Abschlussprüfung im Sommer 2016 gleich zur Meisterschule!“ Aber erst einmal geht‘s Ende März nach Stade, wo sie die saarländischen Hauswirtschaftsazubis beim Bundeswettbewerb vertreten wird. VIB Thema Personalien im VIB B ernhard Staub ist neuer Produktionsleiter der VIB-Werkstätten. Er tritt die Nachfolge von Norbert Bies an, der 2014 den Ruhestand angetreten hat. Der 54-jährige Staub ist Diplom Ingenieur der Maschinentechnik und hat ebenfalls eine Sonderpädagogische Zusatzausbildung SPZ für Leitungskräfte abgeschlossen. Er ist für die Weiterentwicklung der Produktionsangebote sowie für die Planung und Steuerung der Produktion an den 4 Werkstattstandorten des VIB zuständig. Kontakt: 06831 767 142 [email protected] D ie Interdisziplinäre Frühförderung des VIB für den Landkreis Saarlouis hat mit Pia Diwersy eine neue Leiterin. Sie tritt die Nachfolge von Gerhard Ziegler an, der in den Ruhestand getreten ist. Frau Diversy ist Diplompädagogin mit den Schwerpunkten Interkulturelle Pädagogik und Pädagogik bei geistiger Behinderung. Sie hat bereits Erfahrungen in ihrem Aufgabenbereich als Stellvertretung bei der Frühförderstelle der Lebenshilfe Saarlouis gesammelt. Kontakt: 06831 48775 17 [email protected] H ans Klösel ist neuer Marktleiter des CAP-Marktes Saarlouis-Roden. Neben seinen Ausbildungen zum Einzelhandelskaufmann und Metzgermeister kann er umfangreiche Branchenkenntnisse als mehrjähriger Marktleiter bei einer großen Verbrauchermarktkette vorweisen. Obwohl die Arbeitswelt behinderter Menschen und deren Mitarbeit in einem Verbrauchermarkt Neuland für ihn ist, sieht er eine spannende Aufgabe darin, den CAP-Gedanken der Nahversorgung gerade mit behinderten Mitarbeitern weiterauszubauen. Privat ist der 56-jährige gerne auf Reisen, wenn er nicht im Familienkreis mit seinen beiden Kindern die Aussicht vom Wohnort St. Barbara über das Saartal genießt. Kontakt: 06831 48 70 383 [email protected] S eit September 2015 sind Vertrieb und Kundenbetreuung der VIB-Werkstätten in der Hand von Jörg Federspiel. Der 46-jährige diplomierte Betriebswirt und EDVKaufmann bringt langjährige Berufserfahrung aus der Verlagsbranche mit, wo er zuletzt bei der Saarbrücker Zeitung im Anzeigenvertrieb mit Großkunden tätig war. Familiär ist er mit Frau und zwei Kindern in Eppelborn zuhause. Kontakt: 06831 767 160 [email protected] D as Übergangswohnheim Nonnweiler und die Wohngruppe St. Wendel werden seit September 2015 von Ralf Sutter geleitet. Nach dem plötzlichen Tode von HansWerner Zenner, war er dort bereits kommisarischer Leiter. Der 48-jährige ist verheiratet und hat zwei Kinder. Sutter ist Ergotherapeut und Fachwirt für Gesundheits- und Sozialwesen. Über die Leitungsfunktion hinaus engagiert er sich bei der AWO in der AG Kundenschutz, im Liga-Ausschuss Psychiatrie und der Kommission Ideenreich. Privat gelten seine Interessen dem Kajak-, Mountainbike- und Motorradsport, aber auch dem Engagement im AWO Ortsverein Nonnweiler. Kontakt: 06873 9001 14 rsutter @lvsaarland.awo.org N icole Scherer ist seit Juli 2015 die Leiterin des Wohnverbundes Dillingen Die 46-jähre aus Dillingen ist seit 2001 beim VIB, zunächst als Erzieherin im Gruppendienst. Bereits 2012 hat sie dann die kommissarische Leitung des Wohnverbundes übernommen. Nach dem Bachelor Soziale Arbeit im März 2015, studiert sie derzeit weiter berufsbegleitend an der RheinMain Hochschule Wiesbaden. Nr. 25 • Dezember 2015 21 Das Magazin des VIB - Verbund für Inklusion und Bildung Zum Abschluss treffen sich die Teilnehmer im Plenum zur Vorstellung der Projektauswertung der Universität Hamburg. Mit „Rückenwind“ den VIB der Zukunft gestalten Arbeiten und Fördern. Und von beidem so viel wie möglich. Diesen Spagat kennen Mitarbeiter in Werkstätten für Behinderte nur all zu gut. Deshalb hat der AWO VIB das Projekt „Rückenwind“ etabliert, ein EU-gefördertes Programm des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales für Beschäftigte in der Sozialwirtschaft. Am Programm „Rückenwind“ haben während der dreijährigen Laufzeit 45 Mitarbeiter aus allen Alters-, Aufgaben- und Hierarchiebereichen der Werkstätten des VIB-Verbundes für Inklusion und Bildung teilgenommen. Rund 200 Stunden hat dabei jeder von ihnen investiert. Elke Ney, Fachkraft für Arbeitsund Berufsförderung (FAB), und mit ihrem Team auf ausgelagerten Ar- Elke Ney fasst Ihre Erfahrungen beitsplätzen verantwortlich für die zusammen: „Ich persönlich habe Digitalisierung von Krankenakten mehr Handlungssicherheit gewonder SHG Kliniken Völklingen, benen. Ich habe eingefahrene Abläufe richtet von ihrer Erfahrung: „Zum auf den Prüfstand geeinen war es wichtig und stellt. Ich schätze jetzt konstruktiv, dass alle Hisowohl meine Arbeit, erarchieebenen auf Auwie auch unsere Mitargenhöhe miteinander die beiter anders wert“. verschiedensten Themen Einige der Fragen auf diskutiert haben und wir die die Projektteilnehso auch den Blickwinmer Antworten gesucht kel des Anderen erfahren haben, waren: Welche haben. Dabei haben wir Anforderungen kommen sehr schnell gemeinsame auf die Werkstätten in Ansätze zur Veränderung der Zukunft zu? Welche gefunden. Zum anderen Teilnehmerin Elke Ney war es auch interessant zu aktiv im Rückenwind-Plenum Änderungen an der Organisation der WfbM des VIB sind sehen, wie die Sicht von außen auf nötig, um diesen Aspekten gerecht die Werkstätten ist. Denn die ist oft zu werden? ganz anders, als wir es von innen wahrnehmen.“ Oben: Die Vertreter des Werkstattrates sind über den Steuerkreis und die Teilnahme an Einzelveranstaltungen in das Projekt eingebunden. Links: Fast alle Teilnehmer und einige der Referenten des VIB Rückenwindprojektes. 22 Nr. 25 • Dezember 2015 VIB Thema Die Ergebnisse wurden zusammengetragen und entsprechende Aktionspläne zur Umsetzung erstellt. Beispielsweise Änderungen an der Organisationsstruktur des VIB, Änderungen in der Teamstruktur und an der Teilhabe behinderter Mitarbeiter. Zu komplexen Themen wurden Arbeitsgruppen aus verschiedenen Fachbereichen ins Leben gerufen. Wissenschaftlich begleitet wurde „Rückenwind“ von der Uni Hamburg. Ein besonderer Bestandteil von Rückenwind war der Blick über den Tellerrand in andere WfBs hinein. Die Projektteilnehmer haben nämlich in Werkstätten in Gewelsberg, Bremen und Hamburg hospitiert. Ein gegenseitiger Austausch, der auch nach Abschluss des Projektes aufrecht erhalten wird. Damit die gewonnenen Erkenntnisse auch im Alltag praktisch angewendet werden können, trifft sich jetzt, nach Abschluss des Projektes, einmal monatlich ein Steuerkreis. Dessen Mitglieder schauen, wo es Probleme bei der Umsetzung der Ergebnisse gibt, wo andere Abteilungen helfend eingreifen können, erörtern aber auch ganz praktische Fragen: Wie beispielsweise die Werkstätten mit der Hitzewelle dieses Sommers umgehen sollen. Prof. Dr. phil. Iris Beck, Universität Hamburg / Fakultät für Erziehungswissenschaft/FB2, hat die Wissenschaftliche Begleitung und Auswertung des Projektes übernommen. Sie präsentiert zum Abschlusstermin die vorläufigen Projektergebnisse. Die Eckpunkte und Ergebnisse des Projektes Projektteilnehmer: • 45 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus allen Alters-, Aufgaben- und Hierarchiebereichen der WfbM des VIB-Verbundes für Integration und Bildung der AWO Saarland. • Vertreter des Werkstattrates Projektziele: • Die Sicherung der Leistungsfähigkeit der VIB Mitabeiterinnen und Mitarbeiter. • Die konzeptionelle und organisatorische Weiterentwicklung der VIB Werkstätten. • Die wissenschaftliche Auswertung dieses Modellprojektes als Handlungsempfehlung des BMAS für die zukünftige Weiterentwicklung der bundesdeutschen Werkstätten. Seminare, Fachreferate und Workshops zu den Themen: • Führung - Kommunikation - Macht - Individuelle Förderplanung • Veränderung der Werkstatt - Paradigmenwechsel • Rechtliche Fragestellungen - Handlungssicherheit • Gesundheit am Arbeitsplatz - Prävention • Umgang mit belastenden Arbeitsbedingungen • Deeskalation - Umgang mit Gewalt • ICF - Berufliche Bildung - Gesetzlicher Auftrag der Werkstätten Hospitationen und Best Practice: • Austausch mit Werkstätten in Bremen, Hamburg und Gevelsberg Arbeitkreise (besetzt mit Fachreferenten, Projektteilnehmer und Werkstatträten) mit verbindlichen Ergebnissen für Veränderungsprozesse in den VIB Werkstätten: • AK Führungsgrundsätze - Mitarbeiterkommunikation • AK Bauliches - Ausstattung - EDV • AK Zielsetzung - IHP - Organistionsentwicklung • AK Personalentwicklung - Belastung - Entwicklung M ein besonderer Dank gilt allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die das Projekt und den dadurch angestoßenen Weiterentwicklungsprozess mit viel Engagement unterstützt haben. Danken möchte ich an dieser Stelle auch den Mitgliedern des Beirates Fr. Dr. Iris Beck und Herrn Stefan Thesing von der Uni Hamburg, Herrn Bernhard Finke, dem ehemaligen Geschäftsführer der BAGÜS, Herrn Rainer Knapp dem ehemaligen Geschäftsführer der GWW in Sindelfingen, Herrn Fabian Schwartz vom AWO Bundesverband und Herrn Martin Schneider und Burghard Bormann von den AWO Werkstätten in Gevelsberg. Danken möchte ich auch Willi Hautop und Hans Georg Jedmowski von der Werkstatt in Bremen und Anton Senner von den Elbe Werkstätten in Hamburg und den Kollegen der AWO Werkstätten in Gevelsberg, mit denen wir einen regen gegenseitigen Austausch hatten. Diesen Austausch und die gegenseitige Hospitation werden wir auch nach dem Ende der Projektphase weiter fortsetzen. Last but not least einen besonderen Dank an unseren Projektleiter Herrn Detlef Poweleit, der das Projekt zu jeder Zeit sicher im Griff hatte und alle aufgetretenen Probleme mit Bravour gelöst hat. Diethard Geber Direktor VIB Nr. 25 • Dezember 2015 23 Das Magazin des VIB - Verbund für Inklusion und Bildung ... was sonst noch war. Landrat Patrik Lauer lädt das Café Courage zur Geburtstagsfeier ein. Zum offiziellen Empfang in das Vereinshaus Fraulautern anlässlich seines runden 50. Geburtstages hatte der Landrat das Dillinger Freizeitprojekt eingeladen. Für Lauer selbst ist das Café Courage ein herausragendes Beispiel für den Mut behinderter Menschen ihre Sache selbst in die Hand zu nehmen wie er in seiner Dankesrede vor den zahlreichen Ehrengästen hervorhob. Die CCler bedankten sich mit einer selbst zusammengetragenen Spende für einen Wohltätigen Zweck zu der Lauer aufgerufen hatte. Sie revanchierten sich für die Unterstützung und die vielen gemeinsamen Aktivitäten, darunter eine Einladung ins LAndratsamt und eine Wanderung am Litermont KSK spendet ein Fahrzeug für CAP-Lieferservice in Rehlingen-Siersburg Mit einem neuen Lieferfahrzeug kann ein von der Gemeinde Rehlingen-Siersburg und dem VIB, im Rahmen einer Kooperationsvereinbarung geplanter Lieferservice von Lebensmitteln und Gütern des täglichen Bedarfes im ländlichen Raum der Gemeinde starten. Gespendet wurde der geräumige Kleintransporter von der Kreissparkasse Saarlouis (KSK) aus den Erträgen des Gewinnsparens beim Sparverein Saarland. Diese neue Dienstleistung soll ,wie bereits der CAP-Lieferservice im Raum Saarlouis, insbesondere älteren und mobilitätseingeschränkten Menschen wie auch generell der Grundversorgung in den Ortsteilen dienen. Bei der Fahrzeugübergabe (v.l.): Mirko Jager und Viola Schuh (KSK), Diethard Geber (Direktor VIB), Bürgermeister Martin Silvanus, Christoph Bechtel (KSK), KSK-Vorstand Stephan Eisenbart BBB Zertifikatsübergabe Seit 2012 ist die Ausgabe von Zertifikaten für Teilnehmer des Berufsbildungsbereiches ein saarländischer Standart. Die Idee geht auf eine Anregung der BAG der Werkstätten zurück. Das Saarland war damit Vorreiter, eine bundesweit Übernahme der Zertifikate ist geplant. Die für jeden Teilnehmer individuelle erstellten Zertifikate sind eine Wertschätzung der Leistungen des Teilnehmers im Berufsbildungsbereich. Die dort erworbenen Kenntnisse werden hier detailliert aufgeführt. Um die Bedeutung des Zertifikats auch für die saarländische Regierung zu unterstreichen erfolgt die nächste Ausgabe durch Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer im kommenden Januar im Weltkulturerbe der Völklinger Hütte. Fotos: Martin Löw, Leiter des BBB Berufsbildungsbereiches des VIB bei der Übergabe der Zertifikate 24 Nr. 25 • Dezember 2015 VIB Thema Mitwirkung im VIB Der VIB-Werkstattrat 2014-2017 Aktuelle Vertretungsgremien Kontakt: [email protected] / Annette Ritter, 06831 767 134 Ersatzmitglieder / Sprecher Vincent Stolz Jutta Krämer 1. Vorsitzender 2. Vorsitzende • Alle Standorte • LAG Werkstatträte • Werkstatt Dillingen Svetlana Stickel • CAP-Markt Frank Heitz • Werkstatt Dillingen Uschi Klamt • Werkstatt Ensdorf 1 und Ensdorf 2 Rita Zimmer • Werkstatt Monika Engstler • Werkstatt Nunkirchen und Weierweiler Nunkirchen und Weierweiler Tanja Schmitt Stefanie Mersdorf Jana Schultheis 1. Ersatzmitglied 2. Ersatzmitglied Sprecherin des Atelier Kerativ Bewohnervertretung Wohnverbund Dillingen Arnold Theobald 1. Vorsitzender Jacqueline Asare 2. Vorsitzende Stefanie Mersdorf Yvonne Flegel Werner Prinz Kontakt: Koordinatorin Bettina Chataigner 06831 71613 vibannastraß[email protected] Schriftführerin VEB - Vertretung der Eltern und Betreuer Das neu gewählte Gremium der VEB (von links nach rechts): Ortwin Jochem, Egon Scheid, Beatrix Kibilka, Ursula Kerber, Manuela Spies, Werner Prinz, (Vorsitzender), Werner Kerber Kontakt: Werner Prinz, 06831 5054829 [email protected] Die VEB ist die gewählt Vertretung der Eltern, der gesetzlich bestellten Betreuer und Betreuerinnen, sowie der Angehörigen von Werkstattbeschäftigten der VIB-Werkstätten. Die VEB bietet Erfahrungsaustausch und Beratungsangebote und vertritt Eltern, Betreuer und Angehörigen in der Öffentlichkeit. Grundlage ist eine interne Vereinbarung und Satzung des VIB, ohne gesetzliche Vorgabe, mit dem Ziel, die aktive Beteiligung der Angehörigen und gesetzlichen Vertreter von Werkstattbeschäftigten zu stärken. Die Wahlperiode ist 4 Jahre. Nikolaus-Kuchenverkauf des BBB und des Café Courage im dm-Markt Dillingen Am Nikolauswochenende 04. und 05. Dezember 2015 wehte der weihnachtliche Duft von Selbstgebackenem durch den dm-Markt Dillingen. Teilnehmer des BBB und des Café Courage verkauften dort Punsch, Kaffee und leckere Kuchen, die von den Mitarbeiterinnen des dm-Marktes, der AWO-Werkstatt und der VEB gestiftet waren. Die Nachfrage war groß und der beachtliche Erlös kommt der Betriebshilfskasse der Werkstätten, sowie dem selbstverwalteten Freizeittreff Café Courage zugute. Dm-Mitarbeiterín Clarissa Zoller und Marktleiterin Sandra Goebel hatten die Idee zu der Aktion. Sie fragten kurzerhand bei der AWO an und fanden dort ein offenes Ohr. Schnell wurde der Plan gemeinsam mit dem BBB und dem Café Courage in die Tat umgesetzt. Eine unkomplizierte Zusammenarbeit, die man gerne fortsetzen wird, so war man sich einig. Allen Mitarbeiterinnen des dm-Marktes und allen Kuchenspenderinnen ein herzliches Dankeschön! Rechts: VIB-Mitarbeiterin Heike Guzzo (2. v.l. ) mit dem BBB -Kuchenteam Oben: Team Café Courage mit Jürgen Morschett, Clarissa Zoller (dm), Björn Leinenbach, Jenny Micka und Marktleiterin Sandra Goebel (dm) als Engel Nr. 25 • Dezember 2015 25 Das Magazin des VIB - Verbund für Inklusion und Bildung Barrierefrei ist Mehr-Wert! Der VIB fördert das ehrenamtliche Engagement seiner Werkstattbeschäftigten Erstmalig fand am Samstag, den 09. Mai ein Informationstag mit Übungsparcours, Stände sowie einen Rahmenprogramm für Jung und Alt auf dem Kleinen Markt in Saarlouis statt. Wie fühlt sich das eigentlich an, den Alltag in einem Rollstuhl zu bestreiten? Und was kann vor Ort noch getan werden, um behinderten Menschen ein möglichst selbstständiges Leben zu ermöglichen? Fragen, die anlässlich des ersten Saarlouiser Rollstuhl- und Rollatorfahrertages auf dem Kleinen Markt in Saarlouis diskutiert wurden. Ins Leben gerufen wurde die Veranstaltung von der Seniorenmoderatorin der Stadt Saarlouis, Birgit Cramaro. Unter dem Gefördert von: Barrierefrei ist Mehr-Wert! Mobilität trainieren Rollatorschulung Sicherheitstraining mit zwei Linienbussen vor Ort Rollstuhlparcours - Barrieren selbst erleben Mobia 2.0 Information und Beratung „Besser Leben im Alter durch Technik“ Seniorensicherheit: Kontaktpolizist und Sicherheitsberatung Beratung zu Antragstellungen Freizeittreff für Menschen mit und ohne Behinderung Klimaverträglich mobil 60 plus Ausstattung und Versorgung Sanitätsartikel Rollstuhl / Kinder-Rollatoren Behindertengerechte Fahrzeugumbauten 1. Saarlouiser Rollstuhl- und Rollatortag Sichere Orientierung im Alltag und mit Bussen Nahversorgung im Stadtteil Samstag • 9. Mai 2015 11 - 18 Uhr Saarlouis • Kleiner Markt Lieferservice von Lebensmitteln Scooter Spiel, Spaß und Einkauf Veranstalter: Quiz „Leichte Sprache“ Fotoaktion „Mobil im Rahmen“ Bilder gratis zum sofort mitnehmen Holz- und Keramikartikel Atelier Kerativ • Eigene Herstellung Kreisstadt Saarlouis • Seniorenmoderatorin • Behindertenbeauftragte Landkreis Saarlouis Leitstelle Älter werden AWO-Saarland / VIB - Verbund für Inklusion und Bildung Veranstaltungspartner: Glücksrad und Musik Spielmobil Gefördert von: STEIN & BAYER Eine Aktion des Café Courage Dillingen im Rahmen des 5. Mai Aktionstages „Begegnet in ...“ der Aktion Mensch w w w.cc-dillingen.de Eine Vielzahl von Firmen und Institutionen mit Informations- und Mitmachangeboten beteiligten sich an der ersten Ausgabe des Aktionstages. 26 Nr. 25 • Dezember 2015 Motto „Barrierefrei unterwegs“ informierten rund 20 Vereine, Verbände und Organisationen die Besucher. Das „Café Courage“, Freizeittreff für Menschen mit und ohne Behinderung der Awo Saarland VIB Dillingen zeigte auf, wie „Leichte Sprache“ den Alltag und das „Unterwegs sein“ barrierefrei machen können Die Awo stellte darüber hinaus die neue Förderwerkstatt „Atelier Kreativ“ Saarlouis und den CAP-Markt Roden mit seinem Lieferservice für Dinge des täglichen Bedarfes vor. Neben der Sache selbst war der Informationstag auch ein Paradebeispiel für ehrenamtliches Engagement von Menschen mit Behinderung. Denn Infrastruktur, Auf- und Abbau der Stände und Beschallung des Platzes sowie die Sicherung bei den Trainigsparcours lagen in der Hand des Teams vom Café Courage Dillingen. Zahlreiche Besucher testeten den Übungsparcours, wie auch Landrat Patrik Lauer (Mitte) angeleitet von Uwe Wagner (rechts) und gesichert von Jürgen Holl Oben: Das Café Courage wirbt an seinem Stand mit einem lockeren Quiz für mehr „Leichte Sprache“ im Alltag. Unten: Buntes Treiben auf dem Kleinen Markt in Saarlouis VIB Thema „Passt genau!“ hat genau gepasst E s war ein fröhlicher Abschluss. Die Förderung des InklusionsProjekts „Passt genau!“ für behinderte und nicht behinderte Jugendliche aus Förderschulen in Dillingen und Püttlingen und dem Jugendzentrum der Köllertalstadt war ausgelaufen. Jetzt galt es Bilanz zu ziehen. „Unsere Schüler haben sehr von dem Projekt profitiert. Bei vielen ist ein klarer Zuwachs an Selbstbewusstsein und persönlicher Kompetenz erkennbar“, freute sich Christoph Mittmann, Leiter der „Köllertalschule“, der staatlichen Förderschule für körperliche und motorische Entwicklung in Püttlingen. „Es war großartig. Wir können uns bei allem Beteiligten nur bedanken“, freute sich auch Volker Mittermüller, Leiter der Förderschule für geistige Entwicklung der AWO in Dillingen. Organisiert hatte die Zusammenarbeit der AWO-VIB. Drei Jahre lang hatten sich die Projekt-Teilnehmer immer wieder getroffen, voneinander gelernt und zusammen etwas unternommen. Und haben, wie im gemeinsamen Abschluss-Song, festgestellt: „Wir sind auch nicht anders als der Rest“. „Gerade junge Menschen mit Behinderungen müssen frühzeitig darin gestärkt und unterstützt werden, ihre individuellen Interessen und Möglichkeiten zu erkennen und wahrzunehmen“, formulierte der stellvertretende AWO-Landesvorsitzende Dr. Roland Märker noch einmal die Intention des Projekts. Wie Märker lobte auch Püttlingens Beigeordnete Denise Klein die Köllertalstadt als Heimat und Lebenswelt für Menschen mit Behinderungen. „Ob im städtischen Bereich oder im allgemeinen Leben: Die sozialräumliche Inklusion wird immer wichtiger“, so die Politikerin. Die Projektleitung hatte Angelika Schallenberg, Koordinatorin war Petra Gorges. Umrahmt wurde die Veranstaltung von der Trommelgruppe 2. Chance e.V., dem Schülerchor AWOCADOS und der VIB Herzrocker-Bänd. Alle Beteiligten präsentierten sich am Ende gemeinsam auf der Bühne der Püttlinger Stadthalle. VIB Modell-WG für ein selbstbestimmtes Leben inmitten der Gesellschaft Staatssekretär Stephan Kolling informiert sich über neue Wohngemeinschaft für behinderte junge Menschen. Mitten im Ort in einer WG leben und trotz Behinderung gemeinsam mit anderen ein ganz normales Leben führen. Für die meisten jungen Menschen mit Behinderung ein unerreichbares Ziel. Ihnen bleibt ein selbstbestimmtes Leben allzu häufig versagt. Der VIB und das saarländische Sozialministerium wollen hier mit der, von der AWO konzipierten „Wohngemeinschaft für junge Menschen mit Behinderung“ zwischen 18 und 25 Jahren schnelle Hilfen bieten. In der Clearing Wohngemeinschaft im Zentrum von Köllerbach, sollen acht junge Menschen mit Behinderungen lernen, wie sie sich im Alltag gegenseitig unterstützen können, welche zusätzlichen Hilfen sie sonst noch brauchen und Dr. Roland Märker, Angelika Schallenberg, Staatssekretär Stephan woher sie sich diese beKolling und VIB Direktor Diethard Geber (v.l.n.r.) beim Planungstermin in den vorgesehenen Räumlichkeiten in Köllerbach sorgen können. Sie trainieren selbstbestimmtes Kolling ist die AWO mit ihrem neuen Leben mit gegenseitiger Hilfe, mit dem Angebot auf dem richtigen Weg: „Mit Ziel, fit zu werden, um dann gemeindiesem Konzept entspricht die AWO der sam mit anderen in eine, auf ein länvom Sozialministerium gewünschten gerfristig angelegtes Zusammenleben aktiven Beteiligung der betroffenen angelegte, eigene Wohngemeinschaft Menschen“. zu gründen. Für Staatsekretär Stephan Info zur geplanten WG: Angelika Schallenberg • 06898 690 745 • [email protected] Nr. 25 • Dezember 2015 27 Das Magazin des VIB - Verbund für Inklusion und Bildung Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger beim VIB D ie konstant hohe Qualität der Arbeit der behinderter Menschen überzeugt. Bei einem Abstecher in den sozialen Bereich, auf vermeindlich fremdes Terrain, im Rahmen ihrer aktuellen Sommertour, sah sich die saarländische Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger mit einer Reihe überraschender Fragen konfrontiert. Ein Wirtschaftsunternehmen, dessen primäres Ziel nicht die Gewinnmaximierung ist? Eine Werkstatt für behinderte Menschen, die ein ernstzunehmender Partner der Wirtschaft ist? Diethard Geber, Direktor des AWO- Verbundes für In- Arnold Theobald (3.v.r.) und René Penz (2.v.r.) sind zwei von vier VIBMitarbeitern auf ausgelagerten Arbeitsplätzen bei der Dillinger Edelstahlverarbeitung GmbH, die Wirtschaftministerin Rehlinger besuchte. klusion und Bildung (VIB), hat die Definition parat: „Wir sind eine Fachfirma für angepasste Arbeit“, erläutert er Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger, die im Rahmen ihrer Sommertour die Dillinger Werkstätten besuchte und die dort eine nicht alltägliche Kooperation kennenlernte. Zwar ist für den AWO-VIB und seine Werkstätten für Menschen mit Behinderung in erster Linie das 28 Nr. 25 • Dezember 2015 Sozialministerium zuständig. Doch mit rund 1000 behinderten und nicht behinderten Mitarbeitern sowie 10.000 Quadratmetern Produktions- und Lagerfläche ist er, ebenso wie andere Werkstätten im Lande, auch ein wichtiger Faktor in der saarländischen Wirtschaft. „Wir stehen im Markt und stellen uns dem Wettbewerb“, betont VIB-Produktionsleiter Bernhard Staub. Der VIB ist Zulieferer für die Metallindustrie, übernimmt Verpackungs- und Montagearbeiten, bietet mit einer Näherei und einer Industriewäscherei einen umfassenden Textilservice sowie einen Büroservice, Lagerhaltung und Logistik und einiges mehr. Mit vielen Vorteilen für die Kunden. Was Staub am besten gefällt: „Vor einigen Jahren sind manche unserer Kunden aus K o s t e n g r ü nden in Billiglohnländer abgewandert. Heute sind viele wieder da“. Eine VIB-Erfolgsgeschichte der besonderen Art sind die so genannten ausgelagerten Arbeitsplätze. Dabei arbeiten behinderte Mitarbeiter des VIB auf Arbeitsplätzen direkt beim Kunden, beispielsweise im Reinigungsservice, im Garten- und Landschaftsbau, als Alltagshelfer für Senioren oder bei der Digitalisierung von Daten. Vier solcher Arbeitsplätze befinden sich bei der Dillinger Edelstahlverarbeitung GmbH & Co KG. Zwei Vorteile dieser ausgelagerten Arbeitsplätze für die Kunden erschließen sich der Ministerin schnell: Zuverlässige Arbeitskräfte die flexibel in der Produktion eingesetzt werden können, und die Anrechnung der Kosten auf die Ausgleichsabgabe. Was bei genauerem Hinsehen aber vor allem deutlich wird, ist die konstant gute Qualität, die die Werkstattbeschäftigten liefern. Betriebsleiter Thorsten Scharf: „Die gleichbleibende, konstant hervorragende Qualität der Arbeit der behinderten Menschen ist erstaunlich“. Werkmeister Michael Lenhos weiß, dass sie auch den Vergleich mit anderen nicht behinderten Mitarbeitern bestens bestehen. Eingearbeitet hat die Gruppe Jürgen Herbiger. „Man muss einfühlsam sein und gründlich erklären, aber dann stimmt die Leistung“, sagt er. Was in dem Betrieb für die behinderten Mitarbeiter zurückkommt, ist für sie ganz wichtig: Wertschätzung und Anerkennung. Arnold Theobald und René Penz freuen sich über den Besuch der Ministerin. Ja, es mache viel Spaß, die Arbeit hier, sagt Arnold Theobald. Beide sind völlig in den Betriebsablauf integriert und bleiben auch in den Pausen nicht alleine sitzen. „Die Kollegen sind alle nett“, sagen sie. Ministerin Rehlinger ermutigt die Wirtschaft, beherzt die Talente und Fähigkeiten behinderter Menschen noch konsequenter zu nutzen: „Anders sein und anders denken kann oft auch Innovation bedeuten“. Menschen mit Handicap seien hoch motiviert: „Sie wollen zeigen was sie können“. Besonders kleine und mittlere Unternehmen können mit den Werkstätten als erfahrene Kooperationspartnern die Fähigkeiten behinderter Menschen optimal nutzen. Ihr Leistungspotential dürfe bei einer modernen Personalpolitik nicht vernachlässigt werden. VIB Thema Ministerin Bachmann zu Besuch in der Förderwerkstatt und Tagesförderstätte der AWO in Saarlouis F amilienministerin Monika Bachmann hat im Rahmen ihrer diesjährigen Sommertour die Förderwerkstatt „Atelier Kerativ“ und die Tagesförderstätte der AWO in Saarlouis besucht. „Die Verbindung von Werkstatt mit einem speziellen Arbeitsförderbereich sowie der Tagesförderstätte unter dem „verlängerten Dach“ gewährleistet ein größtmögliches Maß an personenzentrierten Leistungen und vor allem die Durchlässigkeit zwischen den unterschiedlichen Angebotsformen“, erklärt Sozialministerin Monika Bachmann. „Damit werden die Chancen für Menschen mit schwerster Behinderung zur Teilhabe am Arbeitsleben deutlich verbessert. Die Konzeption der AWO hier in Saarlouis ist vorbildlich. Ganz besonders herauszustellen ist darüber hinaus, dass erstmals im Saarland 20 spezialisierte Werkstattplätze für Menschen mit Autismus angeboten werden. Mit diesem neuen Angebot wird ein bisher fehlendes Glied in der Angebotsstruktur für Menschen mit Autismus geschlossen.“ In der Förderwerkstatt stehen 60 Werkstattplätze, darunter 20 für Menschen mit Behinderung im Autismus-Spektrum, zur Verfügung. Von seinem bisherigen Standort in Dudweiler ist das Atelier Kerativ im Herbst 2014 in einen Neubau in Saarlouis umgezogen. Das verkehrsgünstig gelegene, eingeschossige und barrierefreie Gebäude ist rund um zwei Innenhöfe angeordnet. In der neuen Werkstatt lässt es sich gut arbeiten, nicht zuletzt, weil bei der Planung von Beginn an auch die behinderten Mitarbeiter einbezogen waren. Das Werkstattangebot steht allen Menschen aus dem autistischen Spektrum im Saarland zur Verfügung und es ist einmalig in diesem Bundesland. In der Förderwerkstatt werden Kunsthandwerkliche- und Gebrauchskeramik sowie Holzartikel in Kleinserie gefertigt. Mit einem Verkaufsshop vor Ort und Teilnahme an Märkten vertreiben die Werkstattbeschäftigten ihre Produkte selbst. In der Tagesförderstätte gibt es 32 Plätze für Besucher mit schwerer und mehrfacher Behinderung. Das neue Zuhause der VIB Tagesförderstätte ist vollkommen barrierefrei errichtet. Ein Innenhof, verschiedene Ruhe- und Rückzugs- und Therapieräume aber auch großzügige helle Gruppenräume mit Kücheneinheiten bieten den Besuchern viel Raum für Tagestruktur mit hauswirtschaftlicher Tätigkeit über kreative Werkarbeit bis hin zu kunsttherapeutischer Aktivität. Weitere Psychomotorische Angebote und unterstützte Kommunikation ermöglichen selbst den Besuchern mit schwerster Behinderung eine Teilhabe am gemeinsamen Miteinander. Der regelmäßige Austausch mit Eltern, gesetzlichen Vertretern, Betreuern, Kollegen, Personal und Therapeuten entsprechend den Interessen und Bedürfnissen der Tagesförderstättenbesucher ermöglicht grundsätzlich den Übergang geeigneter Besucher in die Werkstatt. Das Sozialministerium hat die Investitionskosten in Höhe von 3.072.000 EUR für das Atelier Kerativ sowie die Investitionskosten in Höhe von 2.240.000 EUR für den Neubau der Tagesförderstätte über die Vergütungen im Rahmen der Eingliederungshilfe übernommen. Im Gespräch (von links): Ministerin Bachmann, Ines Reimann-Matheis, Brigitte Rackelmann und die Leiterin der Tagesförderstätte, Tamara Löhl. Im Atelier Kerativ (v.l.n.r.): AWO-Landesgeschäftsführerin Ines Reimann-Matheis, Ministerin Monika Bachmann, Werkstattsprecher Volker Fuchs, VIB-Direktor Diethard Geber und die Leiterin der Förderwerkstatt, Brigitte Rackelmann. Nr. 25 • Dezember 2015 29 Das Magazin des VIB - Verbund für Inklusion und Bildung 4 4 Fit Inclusion Fit Inclusion Willkommen aktiv Willkommen aktiv „Da ist meine Heimat“! Fit4Inclusion Gefördert von: 2.10. Bungert-Stadion 2015 Rehlingen-Siersburg Gefördert von: 2.10. Bungert-Stadion 2015 Rehlingen-Siersburg Volleyball • Gymnastik • Zumba-Gold • Fußball • Tennis • Zirkus • Tanzen • Fahrradparco 30 Nr. 25 • Dezember 2015 VIB Thema G lückliche Gesichter bei strahlendem Sonnenschein - beim Rehlinger fit4Inklusion freuten sich nicht nur die kleinen Besucherinnen und Besucher. Ob Jugendliche aus den Rehlinger und Siersburger Sportclubs, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den AWO-Werkstätten für Menschen mit Behinderung oder Flüchtlinge, die sich vor Ort eingebunden und integriert haben - der Verbund für Inklusion und Bildung der AWO Saarland bot beim fit4Inklusion einiges an Programm, das gar nicht so leicht zu überblicken war. Mehr als 500 Besucherinnen und Besucher feierten Zusammen ein buntes Miteinander, umrahmt von Sportangeboten, kulturellen Highlights, der Fotorahmenaktion des VIB, Kinderspiele und Kinderschminken, Musik von der Southern Caravan Breath Band und dem Zirkusprojekt des LC Rehlingen. Die Schulen vor Ort beteiligten sich mit einem Waffelstand, der AWO Kreisverband Saarlouis half bei der Ausgabe der Sportsachen und beim Kuchenbuffet vor Ort. Besonders lange Warteschlangen bildeten sich vor dem Stand für arabische Pizza von Osama und Freunden. Neben dem Verbund für Inklusion und Bildung mit seinen Werkstätten für Menschen mit Behinderung, beteiligten sich die Wohngruppen in Ludweiler und Saarbrücken der AWO Saarland, die Gemeinde Rehlingen-Siersburg, viele Sportvereine in Rehlingen-Siersburg (LC Rehlingen, TV Rehlingen, TV Siersburg, SF Rehlingen, FV Siersburg, Tischtennis Rehlingen, Tennisclub Hemmersdorf, Radsport Nippelspanner Gerlfangen), das Haus Christophorus der Caritas, das Haus Mutter Rosa Wadgassen der Marienhaus Stiftung sowie viele ehrenamtlich engagierte Menschen aus den Gemeinden vor Ort. Sport- und Begegnungsfest in Rehlingen-Siersburg n - Willkommen aktiv ours • Spiel ohne Grenzen • Sprint • Tischtennis • Kraftsport • Klettern • Imbiss • Foto • Nr. 25 • Dezember 2015 31 Das Magazin des VIB - Verbund für Inklusion und Bildung VIB Thema Alle aktiv beim saarländischen Sommerfest der Inklusion Werben für die integrative Drachenbootregatta Dillinger TAM TAM: Hein Gillert (KCD) , Hans Martin (AWO Kreisverband Saarlouis) , Bürgermeister Franz Josef Berg, Ministerin Monika Bachmann, VIB Direktor Diethard Geber und Staatssekretär Stephan Kolling M 32 Nr. 25 • Dezember 2015 it großer Beteiligung und vielen unterschiedlichen Aktivitäten stellte der VIB beim Fest der Begegnung unter Beweis, dass Menschen mit und ohne Behinderung nicht nur zusammen feiern, sondern auch gemeinsam Arbeiten können. Denn der Großteil der Aktiven waren Menschen mit Behinderung, allen voran die beiden Café Courages Dillingen und Wadern: Ein Besuchermagnet mit leckerem Imbiss und dem mobilen Fotorahmen. Darüber hinaus wurde einiges geboten: Interdisziplinäre Frühförderung und Arbeitsststelle für Integration mit Mitmachangeboten für Klein und Groß, die Förderschule und das Projekt Passt genau mit einem Inklusionsquiz und dem gemeinsamen Inklusionsprojekt mit der Sophie Scholl Gemeinschaftsschule, sowie die integrative Herzrockerbänd des VIB mit rockigen Hits auf der großen Bühne. Unübersehbar auch das große Drachenboot neben der Hauptbühne mit dem der VIB, unterstützt durch die Ministerin und den Bürgermeister, die Werbetrommel für seine integrative Drachenbootregatta rührte. Immer wieder gerne posieren Besucher, Veranstalter und Prominenz im großen Bilderrahmen für die Fotos, die das Café Courage sofort und gratis anbietet.
© Copyright 2024 ExpyDoc