REGION Bote der Urschweiz | Montag, 23. November 2015 3 Alle zwei Wochen ein Polizeieinsatz KANTON Gewalt und Übergriffe gibt es auch auf dem Schwyzer ÖV-Netz. So letzte Woche, als es in Goldau zu einer Prügelei zwischen Gast und Chauffeur kam. gleichen», bestätigen Pfister und Schnellmann auch für Innerschwyz. Nur bei jenen, von denen man wisse, dass sie gewalttätig sind oder werden könnten, rücke die Polizei sofort aus. Solidarität mit dem Personal Gewalt gegen ÖV-Angestellte ist ein Offizialdelikt. Die Polizei kann aber nur gute Unterlagen für die Staatsanwaltschaft ausarbeiten, wenn ihr der Fall gemeldet wird und der betroffene Angestellte auch bereit ist, Auskunft zu geben. Genau das falle aber vielen schwer. Nur schon der Gang zu den Chefs oder ein Gespräch mit Kollegen falle oft schwer. Zu gross sind die Ängste, als «Weichei» zu gelten. Dem will die Auto AG nun noch stärker entgegentreten. Sie tritt der «Charta für die Verbesserung der Sicherheit im öffentlichen Verkehr» bei. Die Geschäftsleitung solidarisiert sich damit bei solchen Vorfällen mit dem Personal und trifft Vorkehrungen, um solche Vorfälle zu verhindern. JÜRG AUF DER MAUR Bespucken, Nicht-Bezahlen, Schimpftiraden, Faustschläge oder Fusstritte ans Fahrzeug bis hin zu Morddrohungen gegen Chauffeure: Die Palette von Gewalt und Übergriffen, denen die Busfahrer oder Kontrolleure im öffentlichen Verkehr ausgesetzt sind, ist gross und nicht auf Städte wie Zürich, Luzern, Basel oder Bern konzentriert. Das wurde an einer Tagung des Schweizerischen Eisenbahnerverbandes deutlich, an der sich in Schwyz 200 Angestellte zum Thema Gewalt und Aggression im öffentlichen Verkehr austauschten. Chauffeur bespuckt Patrick Schnellmann, Vizedirektor der Auto AG, Christoph Roos vom Care Team Schwyz und Bruno Gamper, Zugbegleiter bei der Südostbahn, waren sich einig, dass es solche Vorfälle zwar auch in Schwyz gibt, dass hier im Vergleich zu den anderen Regionen aber noch fast idyllische Zustände herschen. 99 Prozent der Erlebnisse mit Fahrgästen seien positiv. «Es gibt aber auch hier massive Fälle», mahnte Reto Pfister als Stabschef der Kapo Schwyz. Erst am vergangenen Donnerstag habe eine Polizeieinheit zum Bahnhof Goldau ausrücken müssen. Kurz nach 22.00 Uhr Christoph Roos, Leiter Care Team Schwyz, und Reto Pfister, Stabschef Kapo Schwyz, diskutierten über Gewalt im öffentlichen Verkehr im Kanton Schwyz. Bild Jürg Auf der Maur sei es zwischen dem Chauffeur der Zuger Verkehrsbetriebe und einem Fahrgast zu einer Auseinandersetzung gekommen, die am Ende in einer Schlägerei zwischen den beiden endete. Der Gast habe im Bus einen Snack gegessen und dabei – das belegen Videoaufnahmen – für ziemlich viel Unrat gesorgt. Als ihn der Chauffeur bat, das Fahrzeug zu verlassen, kam dieser der Aufforderung zwar nach. Vor dem Verlassen habe er dann aber den Bus- chauffeur nicht nur mit üblen Worten beschimpft, sondern auch noch bespuckt. «Die Videoaufzeichnungen und Zeugenaussagen zeigen, dass sich der Chauffeur jederzeit richtig verhalten hat», lobte Pfister. Psychisch labile Gäste als Problem Er schätzt, dass die Schwyzer Kantonspolizei im Durchschnitt alle zwei Wochen zu solchen und ähnlichen Vorfällen ausrücken muss. Noch grösser ist das Problem Gewalt im ÖV allerdings bei psychisch labilen Personen. Als Angestellter könne man einigermassen gut damit umgehen, wenn jemand komme und nicht bezahlen wolle. Wenn jemand aber offensichtlich psychisch krank sei, und man nicht wisse, wie und wann er explodiere, sei das viel heikler, hiess es am Samstag in Schwyz. «Auto AG und Kantonspolizei wissen von diesen Leuten. Es sind immer die Anonyme Meldungen Zudem sollen die Auto-AG-Chauffeure – sie sind alle im Besitz eines iPads – Vorfälle auch anonym melden können. «Wir werden ein entsprechendes Formular einrichten, damit das problemlos möglich ist», erklärt Patrick Schnellmann dem «Boten der Urschweiz». Ähnliches kennen einige Spitäler bereits, um Ärztefehler oder die falsche Abgabe von Medikamenten durch das Pflegepersonal zu melden. «Hier geht es letztlich um die Qualitätsverbesserung für die Patienten. Ähnliches schwebt mir auch für unser Personal und die Fahrgäste vor», so Schnellmann. Hilfe beim Start in die Berufswelt KANTON red. Am nächsten Dienstag führen acht Lehrmeister im Küssnachter Bezirksschulhaus Vorstellungsgespräche mit Oberstufenschülern. Eine Situation, wie sie nachher bei der Lehrstellensuche eins zu eins stattfindet. Der Anlass ist einer von mehreren Massnahmen, mit denen sich die Schüler auf die Berufswelt vorbereiten. Manche sind im Lehrplan festgehalten und für alle verbindlich, andere haben sich die Schulen selber einfallen lassen. Abschlussquote gesteigert Ziel ist, dass möglichst viele Schulabgänger eine Anschlusslösung finden. Dies heisst es in der «Zentralschweiz am Sonntag». Als sich die Regierung des Kantons Schwyz dieses Ziel im Jahr 2006 erstmals gesetzt hat, hatten 5,2 Prozent der Oberstufenschüler kurz vor Abschluss keine Lösung. Im aktuellen Jahr lag diese Quote lediglich noch bei 0,6 Prozent. Erst diesen Frühling hat die Regierung zusammen mit Bund, Lehrerorganisationen und Vertretern der Arbeitswelt das Ziel von 2006 erneuert. Um die Jugendlichen in dieser schwierigen Phase zu unterstützen, hat man auf verschiedenen Ebenen angesetzt: «Insbesondere im Bereich der Beratung und Begleitung der Schüler wurden die Anstrengungen intensiviert. Aber auch die Kompetenzen der Lehrer für die Arbeit mit Jugendlichen im Nahtstellenbereich wurden verstärkt», sagt Patrick von Dach, Sekretär des Bildungsdepartements. Ausserdem seien neue Gefässe für den Anschluss an die obligatorische Schulzeit geschaffen worden. Mittlerweile gibt es drei verschiedene Brückenangebote. Mit seinen Massnahmen will der Kanton Schwyz aber nicht die Brückenangebote, sondern vor allem die nachhaltigen Lösungen fördern. Sprich möglichst vielen Schülern einen Abschluss auf Sek-II-Stufe ermöglichen. Der Aufwand zahlt sich aus: Der Anteil an Schülern, die eine Anschlusslösung auf Stufe Sek II (Berufslehre oder Mittelschule) haben, konnte in den letzten zehn Jahren von 77 auf 88 Prozent gesteigert werden. Die Verschiebung hat dabei vor allem zugunsten von Berufslehren stattgefunden. Die 18 295 Bürgerinnen und Bürger der OAK können noch bis Ende Jahr den Natur- und Tierpark Goldau besuchen. Bild Ernst Immoos Korporationen: Freikarten statt «Grati» INNERSCHWYZ Die Korpora- ration offeriert ihren Bürgerinnen und Bürgern anlässlich der GV ein Nachttionen-«Grati» fällt unteressen, und einen Gutschein erhalten die Genossen von Steinen. schiedlich aus. Während die einen nichts erhalten, bekom- Ybrig mit grösster «Grati» Einige Genossamen lassen auch die men andere Geld, Freikarten Kassen klingeln. Das grösste Weihnachtsgeld zahlt die Genossame Ybrig oder Gutscheine. ERNST IMMOOS Alljährlich im Dezember zeigen sich einige der Innerschwyzer Korporationen grosszügig gegenüber ihren Bürgerinnen und Bürgern. Die grösste Korporation, die Oberallmeind (OAK), zahlt längst kein Bargeld mehr aus, ist aber dennoch nicht weniger spendabel. Seit Jahren können die Angehörigen in den OAKGebieten abwechslungsweise Bergbahnen gratis benutzen oder von anderen Annehmlichkeiten profitieren. Heuer ist seit 1. August und bis Ende Jahr der Besuch des Natur- und Tierparks Goldau im Angebot. Die Unterallmeind-Korpo- mit 80 Franken aus. Freuen können sich die Angehörigen der Genossame Schwyz, welche 70 Franken erhalten. Die übrigen Institutionen, die noch Geld auszahlen, verschenken 20 bis 50 Franken an ihre Bürger/innen. Leer gehen unter anderem die Muotathaler aus. Wie Präsident Kaspar Schelbert ausführt, habe man viel Geld in Immobilien investiert, und man setze zudem auf die Priorität Alp-Erschliessungen usw. Die OAK-Familie kann sich bereits aufs nächste Jahr freuen. Wie Geschäftsführer Daniel von Euw ausführt, bietet die OAK nächsten Sommer Gratisfahrten für den Stoos an. Gleichzeitig soll damit der Besuch der «Stooshütte», die im kommenden Monat in Betrieb geht, gefördert werden. Welche Korporation zahlt noch Nutzen aus? Institution Mitglieder Oberallmeind-Korporation 18 295 Unterallmeind-Korporation 1 275 2014 2015 Freikarten Freikarten Auszahlung Essen an GV Essen an GV Genossame Schwyz 4720 70.– + Käse 70.– 12./13. Dez. Genossame Ingenbohl 1 849 50.– 50.– 05./06. Dez. Oberallmeind-Genossame Arth 1 574 50.– 50.– 12./13. Dez. Genossame Yberg 1 200 80.– 80.– 8./12./13./20. Dez. 789 50.– 50.– Genossame Rothenthurm Genossame Steinen 892 Gutschein Genossame Illgau 440 – – Genossame Morschach-Riemenstalden 282 20.– 20.– Genossame Lauerz 311 – – Genossame Alpthal 200 50.– 50.– 2 000 – – Genossame Sattel 541 – – Genossame Steinerberg 253 – – Genossame Muotathal 8. Dez. Gutschein mit Jahresrechnung 5./6. Dez. 13. Dez.
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