Entdeckung: Darmbakterien fördern das Stammzellwachstum bei

Pressemeldung | 05.04.2016
Entdeckung:
Darmkrebs
Darmbakterien
fördern
das
Stammzellwachstum
bei
Eine der häufigsten Krebserkrankungen in Deutschland ist der Darmkrebs. Prof. Dr. med.
Sebastian
Zeißig,
Forschungsgruppenleiter
am
DFG-Forschungszentrum
für
Regenerative Therapien Dresden (CRTD) – Exzellenzcluster an der TU Dresden und Arzt
an der Medizinischen Klinik I des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden,
konnte erstmals eine entscheidende Rolle von Darmbakterien in der Regulierung von
Stammzellen im Darm und der Entwicklung von Darmkrebs nachweisen. Diese
Entdeckung verspricht neuartige Therapieansätze – nicht nur für Krebs, sondern auch zur
Unterstützung der Regeneration des Darmes, wie zum Beispiel nach einer
Chemotherapie. Die Ergebnisse dieser Studie sind jetzt in Nature Medicine, einer der
weltweit renommiertesten wissenschaftlichen Fachzeitschriften, veröffentlicht worden
(DOI 10.1038/nm.4072).
Dresden. Die Darmoberfläche ist ein sich rasch erneuerndes Gewebe, dessen Regeneration
von Stammzellen des Darms ausgeht. Eine Zerstörung dieser Stammzellen, wie zum Beispiel
nach einer Chemotherapie, führt zu einer verschlechterten Regeneration des Darmes und zu
schwerer Erkrankung. Im Gegensatz dazu können genetische Mutationen, die das Wachstum
von Darmstammzellen weiter fördern, zu unkontrollierter Organregeneration und der
Entwicklung von Darmkrebs führen. Stammzellen im Darm bedürfen daher gut abgestimmter
Kontrollmechanismen, die die Regeneration unterstützen, aber die Krebsentstehung
verhindern.
Sebastian Zeißigs Forschungsgruppe konnte nun zeigen, dass Bakterien innerhalb der normalen
Darmflora in Darmgewebe eindringen und ein Enzym in Stammzellen aktivieren, das das
Stammzellwachstum unterstützt und somit die Krebsentwicklung fördert. Diese Entdeckung
könnte die Grundlage neuartiger Therapien für die Prävention und Behandlung von Darmkrebs
bilden. „In Zukunft könnten Bakterien, die so konstruiert sind, dass sie bestimmte Signalwege
blockieren, als lokal im Darm wirkende Probiotika eingesetzt werden. Damit könnte das
Wachstum von Darmkrebs gehemmt oder möglicherweise sogar seine Entstehung gänzlich
verhindert werden“, so Sebastian Zeißig. Da Stammzellen für die Regeneration des Darmes
essentiell sind, könnten Therapien, welche auf diese Signalwege fokussieren, zukünftig auch
helfen, neue Medikamente zu entwickeln, die die Nebenwirkungen bei Chemotherapien,
Strahlentherapien oder anderen Schäden des Darms reduzieren.
Mit seiner Forschungsgruppe am CRTD hat Sebastian Zeißig bereits begonnen, Darmbakterien
genetisch zu verändern, um die Regeneration und Krebsentwicklung im Darm zu beeinflussen.
Sebastian Zeißig, der auch als Oberarzt an der Medizinischen Klinik I des Universitätsklinikums
Carl Gustav Carus Dresden tätig ist, fügt hinzu: „Mit einem starken Fokus auf
Stammzellbiologie und einer engen Verbindung zur klinischen Medizin bietet das CRTD ein
einzigartiges Umfeld für Ärzte in der Forschung, um neue Behandlungsmethoden für die
regenerative Medizin und Krebstherapie zu entwickeln.“
CRTD / DFG-Forschungszentrum für Regenerative Therapien Dresden
Exzellenzcluster / TU Dresden
Fetscherstraße 105
01307 Dresden
Internet
http://www.crt-dresden.de
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Abbildung 1:
Wissenschaftliche Publikation
"Epithelial calcineurin in the control of microbiota-dependent intestinal tumor development"
(NMED-A75820A)
DOI 10.1038/nm.4072
Pressekontakt
Franziska Clauß
Pressesprecherin
Tel.: +49 351 458 82065, E-Mail: [email protected]
Das 2006 gegründete Zentrum für Regenerative Therapien Dresden (CRTD) der Technischen Universität
konnte sich in der dritten Runde der Exzellenzinitiative erneut als Exzellenzcluster und DFGForschungszentrum durchsetzen. Ziel des CRTD ist es, das Selbstheilungspotential des Körpers zu
erforschen und völlig neuartige, regenerative Therapien für bisher unheilbare Krankheiten zu entwickeln.
Die Forschungsschwerpunkte des Zentrums konzentrieren sich auf Hämatologie und Immunologie,
Diabetes, neurodegenerative Erkrankungen sowie Knochenregeneration. Zurzeit arbeiten acht Professoren
und zehn Forschungsgruppenleiter am CRTD, die in einem interdisziplinären Netzwerk mit 87 Mitgliedern
sieben verschiedener Institutionen Dresdens eingebunden sind. Zusätzlich unterstützen 21 Partner aus
der Wirtschaft das Netzwerk. Synergien im Netzwerk erlauben eine schnelle Übertragung von
Ergebnissen aus der Grundlagenforschung in klinische Anwendungen.
www.crt-dresden.de
CRTD / DFG-Forschungszentrum für Regenerative Therapien Dresden
Exzellenzcluster / TU Dresden
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Prof. Dr. med. Sebastian Zeißig © CRTD
CRTD / DFG-Forschungszentrum für Regenerative Therapien Dresden
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