Immobilienmarkt 2015

November 2015
Immobilienmarkt
Stockwerkeigentum geniesst die Gunst der Käufer
um sechs Prozent. Schweizweit verteuerten sich diese Teilmärkte nur
um jeweils rund ein Prozent. Die jüngsten Preisschübe im Kanton
Zug sind nicht nur den anhaltend tiefen Hypothekarzinsen und der
ungebrochenen Beliebtheit von Stockwerkeigentum geschuldet:
Das Angebot auf den stark nachgefragten Märkten des Kantons
ist zudem recht dünn gesät. Angesichts der aktuell rückläufigen
Bautätigkeit sind auch in Zukunft ähnlich enge Marktverhältnisse
absehbar.
Die Preise für Einfamilienhäuser steigen im Kanton Zug
kaum noch. Bei den weiterhin stark gefragten Eigentumswohnungen ist die Lage jedoch anders.
Einfamilienhäuser
Die Einfamilienhauspreise im Kanton Zug haben sich teilweise
auf hohem Niveau stabilisiert. Diese aktuelle Marktberuhigung hat
zwei wesentliche Gründe: Die Finanzierung des Hauskaufs ist
vor allem in höherpreisigen Regionen wegen den selbstregulierenden Massnahmen schwieriger geworden. Ausserdem dämpft
seit einigen Monaten die schweizweit langsamere Konjunkturentwicklung die Nachfrage etwas ab. Beides wirkt sich besonders
im Marktsegment der Einfamilienhäuser aus, da der Hauskauf in der
Regel mehr Kapital erfordert als der Erwerb einer Eigentumswohnung. Eine Trendwende hin zu sinkenden Hauspreisen ist im Kanton
jedoch unwahrscheinlich, so lange die Zinsen tief bleiben – was
auch für 2016 gelten dürfte. Ausserdem haben die Zuger Gemeinden nach wie vor eine starke Anziehungskraft.
Mietwohnungen
Viele Wohnungssuchende ziehen derzeit nach Möglichkeit das
Wohneigentum einem Mietobjekt vor, um von den tiefen Hypothekarzinsen zu profitieren – so auch im Kanton Zug. Der rege Bevölkerungszuwachs der vergangenen Jahre hat die Nachfrage nach
Mietwohnungen vergleichsweise nur schwach ansteigen lassen.
Derzeit befinden sich rund 2‘000 Mietwohnungen in der Vermarktung, vor zwei Jahren waren es lediglich 1‘500 Wohnungen.
Eine besonders breite Auswahl finden Wohnungssuchende derzeit
im Kantonshauptort. So sind rund 7 Prozent aller Stadtzuger Mietwohnungen auf Inserate-Plattformen ausgeschrieben. Dabei sinken
die Mieten: Die zuletzt beachtlichen Anstiege haben sich kantonsweit wieder relativiert. In den kommenden Monaten sind bei der
Neu- oder Wiedervermietung nur begrenzte Mietpreiserhöhungen
zu erwarten.
Eigentumswohnungen
Auf dem Eigenheimmarkt im Kanton Zug erleben Eigentumswohnungen zurzeit die stärkste Nachfrage. Dadurch sind die Preise
spürbar angestiegen: Zwischen dem zweiten Quartal 2014 und
dem zweiten Quartal 2015 stiegen die Angebotspreise um vier
Prozent und die bei Handänderung tatsächlich gezahlten Preise
Einfamilienhäuser
Eigentumswohnungen
Mietwohnungen
200
180
160
220
200
180
150
140
130
140
160
120
120
100
140
120
110
W 12/13
S 13
W 13/14
S 14
W 14/15
100
W 12/13
S 15*
S 13
W 13/14
S 14
W 14/15
S 15*
W 12/13
S 13
W 13/14
S 14
W 14/15
S 15*
LiquiditätLeerstandBaugesuche
LiquiditätLeerstandBaugesuche
LiquiditätLeerstandBaugesuche
Stand
Trend
tief Stand
Trend
tief Stand
Trend
hoch Zug
mittel
Schweiz
hoch
*Sommer 2015: April – August 2015
tief
tief
Angaben relativ zur Schweiz
tief
hoch
Wohneigentum
Preisspektren Sommer 2015
Weniger Wohnungsneubauten
Auf dem Zuger Kantonsgebiet fokussiert sich der rege Neubau
von Eigentumswohnungen mittlerweile auf bestimmte Regionen.
Dazu gehören die Lorzenebene und Ennetsee ebenso wie die
Gemeinden Baar und Hünenberg. Dort findet man nennenswerte
Wohnbauprojekte mit Stockwerkeigentum. Im restlichen Kantonsgebiet sind die Bauaktivitäten hingegen zurückgegangen. Auch in
der Stadt Zug bestehen kaum noch grössere Projekte mit Stockwerkeigentum: Im zweiten Quartal 2015 standen lediglich 14 Eigentumswohnungen vor dem Baustart. Vor drei Jahren wurden in
diesem Segment noch über 150 Baubewilligungen erteilt. Entsprechend überschaubar ist das inserierte Eigentumswohnungsangebot
der Stadt Zug. Die Vorlaufindikatoren deuten darauf hin, dass
sich der Neubau auch künftig in moderaten Bahnen bewegen wird.
Wohneigentum
Zug
CHF 3 Mio.
CHF 2 Mio.
CHF 1 Mio.
0
Zimmer
3
4
5
4–6 EFH
3
4
5
4–6 EFH
3
4
5
4–6 EFH
3
4
5
4–6 EFH
Lorzenebene
CHF 3 Mio.
CHF 2 Mio.
Eine steigende Tendenz – allerdings auf tiefem Niveau – gibt es
dagegen bei Baugesuchen für Einfamilienhäuser. Geografisch
sind Unter- und Oberägeri sowie Steinhausen die Zentren dieser
Entwicklung.
CHF 1 Mio.
0
Zimmer
Ennetsee
Steinhausen und Baar verteuern sich weiter
Dynamisch ist in der Lorzenebene nicht nur die Neubautätigkeit:
Mit einem Plus von 2,4 Prozent verzeichnete die Region im Jahr
2014 auch die grösste Zunahme der Bevölkerung im ganzen Kanton. So kam das zusätzliche Wohnungsangebot auf einen gesunden Markt. Sowohl die Zahl der inserierten Objekte als auch die
der Leerstände ist sehr tief. Die Verkaufspreise in den Gemeinden
Steinhausen und Baar stiegen bis zum Sommer 2015 um 7, respektive 6 Prozent über das Vorjahresniveau. Auch in anderen Gemeinden stiegen die Transaktionspreise für Eigentumswohnungen
zum Teil kräftig an. Die Preise für Einfamilienhäuser legten kantonal
betrachtet dagegen nur noch punktuell zu. In den Regionen Zug
und Berg, die zu den begehrtesten und teuersten Wohnlagen der
Schweiz zählen, erfolgen inzwischen vermehrt Preisabschläge
bei zum Verkauf angebotenen Einfamilienhäusern.
CHF 3 Mio.
CHF 2 Mio.
CHF 1 Mio.
0
Zimmer
Berg
CHF 3 Mio.
CHF 2 Mio.
CHF 1 Mio.
0
Zimmer
Preisspektrum
Die Preisspektren bilden die relevante Bandbreite der Angebotspreise in der jeweiligen Region ab. Der Median bezeichnet den Mittelwert.
Die Hälfte aller erfassten Angebote ist billiger, die andere Hälfte ist teurer als der Median. Die Ovale [ ] in den Preisspektren
repräsentieren effektiv realisierte Marktpreise. Jedes Oval steht für eine Transaktion im entsprechenden Segment und der jeweiligen Region.
Dabei sind auch Abschlüsse ausserhalb der marktüblichen Preise möglich (Ovale oben und unten).
teuer
mittel
Median
günstig
Zuger Wohnimmobilien-Barometer (Angaben relativ zum Kanton Zug)
Zug
EFH
Stand
Trend
Lorzenebene
Preis
Liquidität LeerstandBaugesuche
hochhochhochmittel
Preis
Liquidität LeerstandBaugesuche
EFH
Stand mittel
tieftiefmittel
Trend
EWHG
Stand
Trend
hochhochhochtief
EWHG
Stand tieftieftiefhoch
Trend
MWHG
Stand
Trend
hochhochhochtief
MWHG
Stand tieftieftieftief
Trend
steigend
gleichbleibend
fallend
EFH = Einfamilienhäuser
EWHG = Eigentumswohnungen
MWHG = Mietwohnungen
Mietwohnungen
Investoren favorisieren Mietobjekte
Wie in der gesamten Schweiz stehen auch im Kanton Zug mittlerweile Mietwohnungen in der besonderen Gunst der Investoren. Die
Mehrheit aller Wohnungen, für die bis zum Sommer 2015 ein
Baugesuch im Kanton Zug eingereicht wurde, sind für die Vermietung bestimmt. Ein beachtliches Mietwohnungsangebot entsteht
insbesondere in der Gemeinde Risch auf dem «Suurstoffi»-Areal
beim Bahnhof Rotkreuz. Dieses Wohn- und Arbeitsquartier soll
nach Fertigstellung Platz für rund 1’500 Bewohner und etwa 3’000
Arbeitsplätze bieten. Demnächst kommen weitere Wohnungen
aus diesem Projekt in die Vermarktungsphase. Grössere Überbauungen mit jeweils mehr als 50 Mietwohnungen sind ferner in der
Stadt Zug sowie in den Gemeinden Baar und Cham geplant. Auf
dem kantonalen Mietwohnungsmarkt dürfte die Lage für Wohnungssuchende damit günstiger werden.
Ausblick
Die Zuger Eigenheimmärkte werden auch weiterhin positive Preistrends erfahren. Der Kanton ist als Wohnstandort beliebt; dies
dürfte für einen anhaltenden Zuzug von Personen aus dem In- und
Ausland sorgen und damit zum Erwerb von Wohneigentum auch
im kommenden Jahr beitragen. Es ist allerdings unwahrscheinlich,
dass die Zahlungsbereitschaft der Käufer von Wohnobjekten
nochmals im gleichen Mass steigt wie im vergangenen Jahr. Einerseits haben die Verkaufspreise ein zum Teil sehr stattliches Niveau
erreicht. Andererseits dämpft die derzeit etwas schwächere Schweizer Konjunktur die Einkommens- und Beschäftigungsperspektiven
und damit die Endnachfrage auf den Wohnungsmärkten. In den
Zuger Gemeinden werden gut erschlossene Objekte mit einem
marktgerechten Preis-/Leistungsverhältnis aber auch künftig gefragt
sein. Auf dem kantonalen Mietwohnungsmarkt ist wegen der intensiven Bautätigkeit und der gestiegenen Marktliquidität mit tendenziell stagnierenden oder gar rückläufigen Angebotsmieten zu
rechnen.
Preisspektren Sommer 2015
Mietwohnungen
Zug
CHF
CHF
CHF
CHF
CHF
CHF
CHF
CHF
CHF
CHF
5‘000
4‘500
4‘000
3‘500
3‘000
2‘500
2‘000
1‘500
1‘000
500
0
Zimmer
Lorzenebene
CHF
CHF
CHF
CHF
CHF
CHF
CHF
CHF
CHF
2
3
4
5
2
3
4
5
2
3
4
5
2
3
4
5
4‘500
4‘000
3‘500
3‘000
2‘500
2‘000
1‘500
1‘000
500
0
Zimmer
Ennetsee
CHF
CHF
CHF
CHF
CHF
CHF
CHF
CHF
CHF
4‘500
4‘000
3‘500
3‘000
2‘500
2‘000
1‘500
1‘000
500
0
Zimmer
Berg
CHF
CHF
CHF
CHF
CHF
CHF
CHF
CHF
CHF
CHF
5‘000
4‘500
4‘000
3‘500
3‘000
2‘500
2‘000
1‘500
1‘000
500
0
Zimmer
Ennetsee
Berg
Preis
Liquidität LeerstandBaugesuche
EFH
Stand tieftieftieftief
Trend
EFH
Stand
Trend
EWHG
Stand tieftieftiefhoch
Trend
EWHG
Stand
Trend
tief hoch mitteltief
MWHG
Stand tieftieftiefhoch
Trend
MWHG
Stand
Trend
tief hochhochhoch
Preis
Liquidität LeerstandBaugesuche
tief hochhochhoch
Büroflächenmarkt: Mieten unter Druck
Die Lage auf dem kantonalen Büroflächenmarkt bleibt angespannt.
Immerhin hat sich das zeitweise grosse Flächenangebot in der
Stadt Zug reduziert: Im zweiten Quartal 2015 befanden sich noch
6 Prozent aller Flächen in der Vermarktung. Vor Jahresfrist waren
es noch knapp 11 Prozent. Allerdings sind neue Mietflächen in der
Planung, vor allem an gut erschlossenen Standorten ausserhalb
der Stadt Zug. In der Gemeinde Baar soll noch in diesem Jahr der
Baustart für ein neues Dienstleistungszentrum mit knapp 28‘000
Quadratmetern Bürofläche erfolgen. Weitere Neubauflächen sind
im «Suurstoffi»-Areal in Risch vorgesehen. Diese modernen Flächen
werden am Markt erfahrungsgemäss gut aufgenommen, ältere
Bestandsflächen und Büros an unvorteilhaften Lagen kämpfen hingegen häufig mit Absorptionsproblemen.
Die für inserierte Büroflächen verlangten Mietpreise sanken in
den vergangenen 12 Monaten um rund 1 Prozent – damit tendiert
der kantonale Mittelwert leicht nach unten.
Büroflächen
125
120
115
110
Gewerbeflächenmarkt: Stabile Lage
Der Markt für Gewerbeflächen entwickelt sich stabil. In der Stadt
Zug werden qualitativ durchschnittliche Gewerbeflächen für
160 Franken pro Quadratmeter und Jahr angeboten, in Baar und
Cham kosten sie 120 Franken. In diesem Segment bestehen
keine nennenswerten Bauprojekte mit Mietflächen. Die Entwicklung auf der Angebotsseite dürfte damit kaum für Bewegung
am Markt sorgen.
Verkaufsflächenmarkt: Euro- und Onlineshopper belasten
Die Herausforderungen für die Schweizer Verkaufsflächenmärkte
sind im vergangenen Jahr nochmals gestiegen. Die Frankenstärke
hat den Einkauf im Euroraum deutlich attraktiver gemacht. Auch
der Onlinehandel verzeichnete steigende Umsätze. Diese Situation
schmälert die Umsätze des stationären Handels vor Ort. Der
Verkaufsflächenmarkt im Kanton Zug kann sich diesen Entwicklungen nicht entziehen. Er profitiert zwar von einer überdurchschnittlich hohen Kaufkraft der Einwohner und geniesst – dank der Lage
im Zentrum der Schweiz – einen gewissen Schutz vor Umsatzabflüssen ins grenznahe Ausland. Trotzdem hat die Zusatznachfrage
nach Verkaufsflächen an einigen Standorten an Schwung verloren. Die Mietpreise stehen unter Druck: Selbst an sehr guten Verkaufslagen werden zum Teil leicht sinkende Verkaufsflächenmieten beobachtet.
105
100
95
W 12/13
Zug
S 13
W 13/14
S 14
W 14/15
*Sommer 2015: April – August 2015
Schweiz
Geschäftsflächenmarkt
Büro
Stand
Trend
Preis
S 15*
Ausblick
Der Ausblick für die Schweizer Konjunktur ist inzwischen besser
als zu Jahresbeginn erwartet; im Jahr 2016 soll das Schweizer
Wirtschaftswachstum wieder leicht anziehen. Erfreulich sind die
Aussichten auch für die Zentralschweiz, die schon in der vergangenen Dekade eine überdurchschnittliche wirtschaftliche Dynamik
zeigte. Längerfristig dürften die Zuger Geschäftsflächenmärkte
davon profitieren.
LiquiditätBaugesuche
tief hochhoch
Gewerbe
Stand
Trend
mittelhoch tief
Verkauf
Stand
Trend
hochtief tief
Das Umfeld der kommenden Monate bleibt jedoch anspruchsvoll.
Einerseits wegen des starken Frankens, anderseits wegen der
hohen Flächenkapazitäten. Während im Kanton Zug kräftig in neue
Geschäftsflächen investiert wird, dürften namhafte Nachfrageimpulse seitens der Unternehmen auf absehbare Zeit ausbleiben.
Deshalb wird der Druck auf die erzielbaren Mietpreise aller
Wahrscheinlichkeit nach weiter anhalten.
Angaben relativ zur Schweiz
Auskünfte
Zuger Kantonalbank
Peter Bucher
Leiter Immobilienpromotoren
Telefon 041 709 13 44
Datenquellen
Zuger Kantonalbank; Bundesamt für
Statistik; Baublatt ­Info-Dienst; «ImmoMonitoring» von Wüest & Partner
Impressum
Zuger Kantonalbank, Baarerstrasse 37, 6301 Zug
Wüest & Partner AG, Alte Börse, Bleicherweg 5, 8001 Zürich
Zusatzinformationen
Wissenswertes zu den Ent­w icklungen der ­B au- und Immobilien­
märkte finden Sie in der ­Publikation «Immo-Monitoring»
2015 (Herbst­­aus­gabe). Bestellung direkt bei Wüest & Partner:
www.wuestundpartner.com
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