So 10 - Museum für Völkerkunde Hamburg

So 10. Mai bis So 4. Oktober 2015
Eröffnung So 10. Mai 2015 | 11 Uhr
EXIL
Photographien von Antoine Wagner
Der in New York lebende Photograph und Regisseur Antoine Wagner wendet mit der PorträtReihe „Exil“ den Blick vom in der Biographie der eigenen Familie verankerten Exilanten-Schicksal,
um Emigration als global weit verbreitetes Künstlerschicksal unserer Tage ins Auge zu fassen:
Er photographiert Künstler aus Hamburg und Berlin, die aktuell in einer Exil-Situation leben
müssen. Konfrontiert mit einem oft fremden Sprachumfeld und neuen Bedingungen für den
Broterwerb, erleben sie einen existenziellen Bruch in der Lebensplanung. Die Porträts sollen dem
Betrachter die Welt ihrer Gedanken, Sorgen und Probleme zugänglich machen.
Inspiriert durch Antoine Wagners Wanderungen in der Schweiz auf den Spuren seines
Ururgroßvaters Richard zeigt die Ausstellung im Museum für Völkerkunde Hamburg außerdem
Landschaftsaufnahmen und Installationen, die die Impuls gebende Kraft der Natur
veranschaulichen, in der so viele Künstler im Exil Zuflucht suchen. „Die schroffen Berge sind eine
Herausforderung, sie setzen uns Grenzen, geben aber auch Halt“, sagt Antoine Wagner. „Und sie
sind unsicheres Terrain, das erobert werden will.“ Diese Konfrontation und ihre mögliche
Bewältigung inszeniert er hier: Lebensgroße Gesichter von Künstlern – Musikern, Malern, Autoren
–, die entwurzelt in der Fremde leben, stellt er neben eindrucksvolle Bergpanoramen, deren
Perspektiven keine vordergründigen Gewissheiten bieten. Und er fordert die Betrachter auf, in
diesem Spannungsfeld eigene Standpunkte zu definieren.
An zwei Hörstationen können die Ausstellungsbesucher sich Texte von Exil-Autoren der Zeit
zwischen 1933 und 1945 vorlesen lassen – und die Auseinandersetzung mit dem Zustand „Exil“
und seiner zerrissenen Gefühlswelt vertiefen.
Eine Ausstellung von Antoine Wagner in Kooperation mit Peter Schmidt und dem Museum für Völkerkunde
Hamburg.
Pressekontakt:
Museum für Völkerkunde Hamburg
Christine Ziesmer | Assistenz Julia Daumann
Tel. 040/42 88 79-511 | 040/42 88 79-548
E-Mail: [email protected] | [email protected]
www.voelkerkundemuseum.com
Download:
www.voelkerkundemuseum.com/275-0-Presse.html
Login: Benutzern: museum Passwort: presse
Warum Exil uns alle bewegt
Die Grenzen verschwimmen. Weltweit suchen derzeit fast 60 Millionen Flüchtlinge Schutz vor
kriegerischen Konflikten und Verfolgung, vor Naturkatastrophen und unhaltbaren
Lebensumständen. Viele sind im eigenen Land auf der Flucht, viele leben im Exil.
Doch so fern, wie es scheint, ist dieses Schicksal auch den Einwohnern der Festung Europa nicht.
Juden im Osten traf Vertreibung und Auswanderung schon lange vor der Nazi-Herrschaft, für Sinti
und Roma war es oft Dauerzustand. Millionen Menschen wanderten nach Amerika aus. Vertrieben
wurden Oppositionelle aus der UdSSR und aus Nazi-Deutschland sowie Teile der jüdischen
Bevölkerung. Und die Flüchtlinge und Vertriebenen nach dem Zweiten Weltkrieg. Und alle, die vor
aktuellen Konflikten und Kriegen auf der Flucht sind.
Viele Menschen ziehen in wirtschaftlich aussichtsloser Lage los auf der Suche nach ihrem
Lebensglück. Sicherheit, Arbeit, Bildung, Gedanken- und Religionsfreiheit werden zwar in der
Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen von 1948 allen garantiert, man kann ihnen
aber oft nur durch Auswanderung und ein Leben in der Fremde näher kommen.
Die Dichterin Hilde Domin, selbst Exilantin von 1933 bis 1954, hat Exil in einem Interview für die
Informationsstelle Lateinamerika als „eine Grunderfahrung der Conditio Humana“ erkannt: „Wir
alle sind auf dieser Erde nicht abgesichert. Das Erlebnis der Vertreibung aus dem Paradies und die
dauernde Suche nach einem zweiten Paradies ist die allgemeine Conditio Humana, von Adam und
Eva bis zu uns.“
Und selbst dann ist Exil nicht nur die Sache derjenigen, die es gerade ertragen. Sondern eine
Herausforderung für alle, die sich über eine Position historisch eher zufälliger Sicherheit freuen
können: den Exilanten das Leben nach Kräften erträglicher zu machen.
Exil –Versuch einer Definition
Exil (Verbannung, Zufluchtsstätte) ist in Deutschland bis heute geprägt von der bedrückenden ExilErfahrung, wie sie von etwa 500.000 Menschen aus Deutschland und Österreich während der Zeit
des NS-Gewaltherrschaft 1933 bis 1945 durchlitten wurde. Sie flohen, weil ihnen dort
Ausgrenzung, Repression, Brutalität, Haft und physische Vernichtung drohte. Heute ist
Deutschland selbst Exil für politische Flüchtlinge aus autoritären Regimen – aus Chile, der
ehemaligen Sowjetunion, aus Afghanistan, Iran, Irak, Vietnam, der Volksrepublik China oder aus
Syrien.
Konstituierend für „Exil“ bleibt in jedem Fall das unfreiwillige, durch Gewaltandrohung
erzwungene oder wegen chancenloser Lebensbedingungen erfolgte Verlassen der Heimat. In
jüngerer Zeit öffnet sich die Exilforschung zunehmend auch den aktuellen, nicht durch direkte
Bedrohung ausgelösten Migrationen, die vielfältige Prozesse zwischen den Kulturen anstoßen.
Antoine Wagner geht es als Künstler um die seelischen Veränderungen beim Wechsel in eine
neue Kultur. „Exil“ ist für ihn ein Zustand, an dem ihn vorrangig interessiert, wie andere Künstler
mit den vielfältigen Ungewissheiten ihres Lebens in der Fremde umgehen – die aufwühlende
Mischung aus Aufbruch, Einsamkeit, oft der Trennung von Familie, Freunden und den gewohnten
Strukturen des Lebens, häufig begleitet von Angst und existenzieller Unsicherheit. Und der Suche
nach neuen Haltepunkten, Überlebensstrategien und Chancen. All dem spürt er in seinen Porträts
nach.
„Es ist nahezu egal, ob jemand vertrieben wird, fliehen muss oder freiwillig losgeht – den Zustand
‚Exil’ kennen sie alle – verschieden stark ausgeprägt, unterschiedlich akzentuiert“, sagt Antoine
Wagner. „Manche behalten den sehr, sehr schweren Anker ihrer Heimat auf dem Schiff und
fahren dadurch langsamer, andere lassen den Anker los und hören nicht mehr auf zu fahren,
wieder andere werfen den Anker und wollen sich nie mehr bewegen. Immer ist das schwer, nie
komfortabel – und doch auch ein Zustand, in dem vieles kreativ aufblühen kann.“
Exil – Bilder des Ungewissen
Gebirgslandschaften. Karg, schroff, menschenfeindlich. Von Wolken und Nebel durchzogen, die
nur Fragmente dem Blick freigeben. Antoine Wagner hat sie fotografiert während seiner
Wanderungen auf den Spuren von Ururgroßvater Richard Wagner, der in seiner Schweizer Exilzeit
(1849 bis 1858) oft im Gebirge unterwegs war.
Ein Bach in steinigem Bett, schwarzer Fels mit weißen Schneeadern. Eine Ahnung beschwerlicher
Wege. Weite bleibt uneingelöste Verheißung, der Blick ins gelobte Land verstellt. Selten dringt
schemenhaft hoffnungsvolles Licht durch die Wolken. Weiße Schwäne ziehen auf dem Wasser
dahin, Seelenvögel – Boten des Lichts und der Vollendung.
Porträts von Künstlern, die fern ihrer Heimat den Zustand Exil erleben, freiwillig oder erzwungen –
mit der seismographischen Sensibilität, die jedem Künstler eigen ist. Sie schauen in Antoine
Wagners Kamera wie in einen Spiegel. Unverstellte Gesichter, ernst, in einem Moment des
Nach-Innen-Schauens, gewahr vieler Ungewissheiten. Direkte Blicke, sie stellen unbequeme
Fragen.
Landschaften und Gesichter. Antoine Wagner stellt sie paarweise nebeneinander. Die großen
Panoramen sind aus der Natur geschnitten, reduziert, gerahmt, fassbar gemacht. Daneben die
lebensgroßen Gesichter der Exilanten, die auf ihrer Suche nach neuem Lebensglück selbst Gebirge
in Kopf und Seele bezwingen müssen. Gesichter von Menschen zwischen den Kulturen. Gelöst aus
ihrer alten Heimat sind sie verletzlich geworden. Aber auch stark, denn sie haben sich auf den
Weg gemacht.
Wer ins Exil geht, verliert etwas – und gewinnt etwas hinzu. „Im besten Fall“, sagt Antoine
Wagner, „wächst daraus eine kreative Kraft, die in beiden Kulturen Neues schafft.“
Antoine Wagner
„Ich habe mich nie irgendwo zuhause gefühlt. So findet man sich zwar überall schnell zurecht, hat
aber auch keine Wurzeln. Und ohne die kann man nur schwer wachsen“, sagt Antoine Wagner
über seine Verbindung zum Thema Exil. Noch eine zweite trägt er immer im Gepäck – seine
Abstammung von dem Komponisten Richard Wagner. 2013 rückt der Fotograf und Filmemacher
den egomanen und ruhelosen Ururgroßvater für eine SRF-Fernsehdokumentation, ein Buch und
eine Ausstellung ins Zentrum seiner Arbeit: Wagners Exil in der Schweiz 1849 bis 1858 – die Zeit,
als der Künstler als aktiver Revolutionär in Deutschland steckbrieflich verfolgt wurde.
Begonnen hat er sein Projekt mit Wanderungen auf Wagners Spuren in den Schweizer Bergen.
„Seine rastlose Bewegung, das Einlassen auf gewaltige Landschaften, vor denen man selbst so
klein wirkt – ich wollte spüren, was er in ihnen suchte, was sie in ihm auslösten.“ So kam Antoine
Wagner dem Vorfahr näher. „Die schroffen Berge setzen uns Grenzen“, sagt er, „geben aber
soliden Boden, einen festen Halt.“ Und sie sind schwieriges Terrain, das erobert werden will.
Diese Konfrontation und ihre mögliche Bewältigung inszeniert er hier: Lebensgroße Gesichter von
Künstlern – Musikern, Malern, Autoren, die entwurzelt in der Fremde leben, stellt er neben
gerahmte Bergpanoramen. Und fordert die Betrachter auf, in diesem Spannungsfeld eigene
Standpunkte zu definieren.
Geboren wurde Antoine Wagner 1982 in den USA. Er wuchs in Großbritannien und Frankreich auf.
Studierte in den USA Theater und Politikwissenschaft an der Northwestern University und an der
Sciences Po Paris, tauchte ein in die Kulturen mehrerer Länder, spricht sechs Sprachen. Er lebt und
arbeitet heute in New York und in Woodstock, zwei Stunden außerhalb der Stadt.
Nach seinem Aufenthalt 2005 bei Theaterlegende Bob Wilson in Watermill ging er auf die Suche
nach seinen Wurzeln. Sie manifestiert sich in Fotoserien und in Installationen wie „Lisz[:t:]raum“,
in der er die erhaltenen Konzertflügel Franz Liszts virtuell zusammenklingen lässt. Es folgen
Ausstellungen und Musikfilme wie „From a Mess to the Masses“ mit der Musikgruppe Phoenix.
Alles, was er macht, sind für ihn nur „Haltepunkte“ – Zwischenstopps in einer rastlosen
Bewegung.
Momentan arbeitet Antoine Wagner an seinem nächsten Projekt: an einem Spielfilm, den er 2016
drehen wird – über menschliche Beziehungen in einer Zeit überhand nehmender Social Media.
Das Skript hat er 2014 während seiner Zeit als Artist in Residence in der römischen Villa Medici
vollendet.
Weitere Informationen zum Künstler und zu seinem Werk unter www.antoinewagner.com
Einzelportraits
Chang Ping
47 Jahre
Journalist, Kolumnist
aus Xichong (Sichuan), Volksrepublik China
in Deutschland seit 2011
Grund: Chang Ping arbeitete als kritischer Journalist in der Volksrepublik China und akzeptierte –
etwa bei den Themen Kulturrevolution, Tiananmen-Proteste oder Tibet – keine Denkverbote. Er
verlor mehrfach seinen Job, bekam 2008 Berufsverbot und darf in China und Hongkong
nichts mehr veröffentlichen.
Wenn ich an China denke, bin ich oft wütend. Weil ich hier im Exil ein großes Stück Freiheit
eingebüßt habe. Meine Tochter ist fünf Jahre alt, sie kennt andere chinesische Kinder, die nach
Hause fahren dürfen. Sie fragt mich: Was ist denn mit mir? Und findet, nicht hinfahren zu dürfen
ist eine Bestrafung. Sie durfte diese Entscheidung nicht treffen, das habe ich ihr zugefügt. Da bin
ich traurig.
Klar, hier lebe ich in Freiheit. Ich muss nicht über die Polizei nachdenken. Und meine Tochter
bekommt nicht die regulative Erziehung wie dort. Aber die Freiheit hier muss ich sehr hart
bezahlen. Der große Teil meines Lebens in China – Gesellschaft, Freunde, Eltern – ist nun einfach
abgeschnitten. Ich habe wieder angefangen, Gedichte der Tang-Zeit zu lesen, das ist für mich in
Deutschland einfacher, wo die Natur noch nicht so zerstört ist.
Natur bedeutet mir viel; ich habe in Langenbroich im Heinrich-Böll-Haus gewohnt und bin jeden
Tag im Wald spazieren gegangen. Habe ständig über Politik und diese ganzen schrecklichen
Sachen nachgedacht. Das hat mich beruhigt, so konnte ich meinem Inneren etwas näher
kommen.
Es ist wie in der chinesischen Landschaftsmalerei: Riesengroße Berge, irgendwo darin winzige
Menschen – das rückt die Verhältnisse zurecht. Man geht in der Natur auf. Wenn ich im Wald und
im Gebirge bin, bin ich mir selbst und meinem Wesen näher. Dann umfasst mich ein
melancholischer Frieden, der mich der Welt näherbringt. Das gibt mir auch Kraft.
Inzwischen bin ich vier Jahre in Deutschland. Ich vergleiche die Kulturen, auch in meiner
journalistischen Arbeit. Ich schreibe ja politische Kolumnen und Kulturbeiträge. Verändert hat sich,
dass ich die Sachen aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten kann. Ich schreibe zum Beispiel
eine Kolumne, die heißt: „Notizen zur Erziehung meiner Tochter“. Ich muss mich ja mit der
deutschen Erziehung auseinandersetzen, sie ist ganz anders als die in China. Hier wird die
Unabhängigkeit gefördert, man empfindet vieles als persönliches Recht. In China stehen
Gehorsam und Respekt den Älteren gegenüber am Anfang. Ich finde es gut, dass meine Tochter
aus beiden Kulturen etwas mitbekommt.
Ein Landsmann, der berühmte Dichter Su Dongpo, war auch im Exil, so wie ich. An seinem Grab in
Henan stehen zwei Stelen mit Versen: „Hier in den abgeschiedenen grünen Bergen, da kann man
schon begraben sein. Aber ich bin traurig, wenn ich an die Heimat zurückdenke, an den
nächtlichen Regen.“
Ali Shibly
52 Jahre
Musiker, Schauspieler und Architekt
aus Basra, Irak
kam 1998 staatenlos nach Deutschland, nach 17 Jahren in Mazedonien
Grund: Flucht vor dem Saddam-Hussein-Regime
www.shiblyband.de
Ich stamme aus Basra im Süden Iraks. Strand, Palmen, Sonne. Ich musste dort weg. Mein Bruder
war vom Saddam-Hussein-Regime zum Tod verurteilt worden, er wurde 1985 hingerichtet. Es war
auch für mich gefährlich. Das einzige Land, wo man mit irakischem Pass ohne Visum hingehen
konnte, war Jugoslawien. Dort habe ich Architektur studiert, in Mazedonien.
Und habe auch Musik gemacht, ich war wohl der einzige Oud-Spieler in ganz Jugoslawien. Musik
ist die beste Sprache der Welt, und als Musiker bist du nie allein. Wenn du eine Oud im rechten
Arm hältst, hast du bald eine schöne Frau im linken, sagt ein arabisches Sprichwort. Meine Musik
hat viele Einflüsse vom Balkan aufgenommen. Ich bin dort auch sehr bekannt als Schauspieler.
Dann musste ich weiter, ich hatte kein Bleiberecht. Sie haben mich ins Niemandsland zwischen
Mazedonien und Griechenland gebracht, ich war ja inzwischen staatenlos, und sie haben mit mir
Pingpong gespielt. Hierher bin ich illegal gekommen und habe Asyl beantragt. Seit 2007 habe ich
die deutsche Staatsbürgerschaft – eine lange Geschichte.
Hier lebe ich von meiner Musik. Ich habe das einzige Kindermandolinenorchester in Deutschland
gegründet. Und die Shibly Band, mit der machen wir Musik zwischen Orient und West, waren auf
fast allen deutschen Jazz-Festivals.
Meine zweite Heimat ist Hamburg, meine erste bleibt Basra. 2007 war ich nach 26 Jahren das
erste Mal wieder da und habe meine Mutter wiedergesehen – no comment. Das war alles wie ein
Traum. Ich hatte immer Hoffnung, glaubte aber nicht dran – das Regime war ja sehr stark.
In der Zeit davor wurde meine Musik immer trauriger. Liebe ist immer traurig, und es gibt ja keine
stärkere Liebe als die eines Menschen zu seiner Heimat. Die Araber zum Beispiel machen traurige
Musik zur Liebe – weil sie Angst haben, den schönen Moment zu verlieren.
Und jetzt soll ich eine Stelle in Basra bekommen, als Architekt, für gutes Geld. Ich meine: Ich lebe
in Hamburg, habe meine Musik, meine Leute. Und jetzt eine Stelle in Basra. Ich werde sie
annehmen, leider. Keine andere Wahl. Obwohl ich dort wieder Ausländer bin. Ein Deutscher, der
im Ausland arbeitet. Da finde ich es plötzlich komisch, dass im Radio des Taxis arabisch
gesprochen wird. Basra hat sich sehr verändert. Weniger Interesse für Musik, früher gab es dort
einen toleranten Islam. Die Leute sind freundlich, aber woher kommen die ganzen Bomben und
die Gewalt?
Dan Thy Nguyen
30 Jahre
Schauspieler und Theaterregisseur
in Deutschland geboren
Grund: Sohn vietnamesischer Boat People
www.danthy.net
Ich bin hier geboren wie meine mittlere Schwester auch, der Rest der Familie ist aus Vietnam
geflohen. Je älter ich werde, desto mehr verfolgt mich das – die Traumatisierung der Eltern, der
Geschwister. Wir haben erst in einem Kloster in der Eifel gelebt, dann in einer Sozialwohnung in
Langerwehe. Das ist in der Nähe von Düren. In den 90er-Jahren sind wir von bewusst von
Neonazis attackiert worden. Es ist schon anders, wenn man neben dem Bett eine Eisenstange hat,
damit man sich verteidigen kann, wenn die Nazis kommen.
Über die Flucht der Familie wird nicht gesprochen. Ich suchte in Schottland, Australien, Amerika,
um herauszufinden, was genau passiert ist. Ob mein ältester Bruder auf der Flucht von Piraten
ermordet wurde oder verhungert ist auf dem Boot. Meine Eltern nannten mich nach ihm, das
habe ich erst vor vier Jahren erfahren – aber ich hatte immer geahnt, dass da noch was ist.
Eigentlich wollte ich nur Schauspieler sein. Und Schriftsteller. Aber ich habe auf der
Schauspielschule schnell gemerkt: Wenn ich diesen klassischen Weg wähle, werde ich
untergehen. Man hat zu mir gesagt, dass man meine Gesichtszüge nicht versteht, ich solle mal
Deutsch lernen. Es gab Gehübungen, da sollte ich „deutsch“ gehen. Ich habe mit meinem Gestus,
meiner Aussprache und meiner Hautfarbe da nicht reingepasst.
Also habe ich erst mal Islamwissenschaft und Soziologie studiert – die fünf Jahre brauchte ich,
meinen Mut zu sammeln, trotzdem Theater zu machen und auch Regisseur zu werden. Denn für
Menschen wie mich gibt es keine Stücke und keine Regisseure die diesen Komplex der zweiten
Generation verstehen. Meine Vergangenheit steckt ja im Körper; wenn man versucht, sich etwas
anderes vorzugaukeln, wird es eine Lüge.
Heute arbeite ich mit gemischten Teams, Menschen mit klassischer Ausbildung und Menschen
ohne. Mich interessiert vor allem die Geschichtsaufarbeitung. Mein letztes Projekt drehte sich um
Rostock-Lichtenhagen 1992. Zum ersten Mal aus Sicht der Vietnamesen, die in dem angegriffenen
Haus waren. Daraus wurde ein Stück, ein Hörspiel, das auch gesendet wurde.
Warum interessiert sich die Gesellschaft nicht für diese Geschichten, die sind doch Teil unserer
Geschichte? Und warum ist Hochkultur „weiß“
geprägt und getrennt von Interkultur, freier Kunst und Kleinkunst? In dieser Auseinandersetzung
stecke ich täglich, auch wenn die meisten meiner Kollegen das nicht verstehen.
Moshtari Hilal
22 Jahre
Illustratorin
aus Kabul, Afghanistan
in Deutschland seit 1995
Grund: Eltern sind Kriegsflüchtlinge aus Afghanistan
www.moshtari.tumblr.com
Ich habe früh gespürt, dass ich anders bin als andere. Das ist Teil der Exil-Identität. Ich habe zum
Beispiel zwei Geburtstage, weil in der Aufregung der Einreise die andere persische Zeitrechnung
nicht berücksichtigt wurde. Auch mussten andere nicht ihre Aufenthaltsgenehmigung verlängern.
Ich habe meinen deutschen Pass mit 16 bekommen.
Ich habe mich erst als Fremde verstanden, als man mich dazu gemacht hat. Dabei war ich ein
Kind und verstand es selbst nicht. Ich habe anfangs gedacht, der Fehler liegt bei mir. Es hat lange
gedauert, mich dagegen abzuhärten. Und sich zu sagen: Anderssein ist gut, Anderssein ist
besonders. So fällt man gar nicht erst in eine Opferrolle.
Ich kam mit zwei Jahren her. Man wird schneller selbstständig, denn die Eltern hatten hier auch
noch keine Wurzeln und konnten wenig Ratschläge geben. Ich habe eher versucht, ihnen viel
abzunehmen. Als Dolmetscher zum Beispiel, beim Arzt. Oder beim Fernsehen abends. Da habe ich
gelernt, zusammenzufassen, zu interpretieren, ihnen nur meine Sicht der Dinge weiterzugeben.
Heimat? Darüber haben wir viel gesprochen, 80 Prozent unserer Familie leben noch in
Afghanistan. Der Krieg war also unmittelbar. Mein Vater ist früh zurückgegangen, weil er sich hier
keine Zukunft vorstellen konnte. Heimat war etwas Verlorenes, in der Erinnerung konserviertes.
Geschichten, Verwandte, Hochzeiten. Es war die nostalgische Heimat anderer Menschen, nicht
meine. Das blieb auch so, als ich 2005 zum ersten Mal meine Großmutter besuchen konnte.
Erst 2012 habe ich dort recherchiert über Künstler in Kabul. Da fand ich Leute, die genau so
denken und fühlen wie ich. So wurde die Bindung selbstbestimmter und tiefer. Denn je länger ich
an einem Ort bin, desto mehr kann ich ein Gefühl von Zuhause entwickeln, das hängt an Leuten
und Erinnerungen. Trotzdem bin ich nirgendwo zu 100 Prozent zuhause.
Für mich ist das kein Defizit, eher eine Ressource: mich in zwei Denk- und Weltbild-Systemen
auszukennen, sie authentisch zu verstehen, auch dort, wo ich nicht derselben Meinung bin –
dafür müssen andere jahrelang studieren.
Ich versuche, das über meine Zeichnungen zu vermitteln. Existenzielles Wissen für das
menschliche Miteinander in Form von Popkultur. So kann ich komplizierte Zusammenhänge
einfach darstellen und Interesse dafür wecken.
Kurzportraits aller „EXIL“-Künstler
Narmin Elyasova
39 Jahre
Pianistin beim Hamburg Ballett
aus Aserbaidschan
seit 2005 in Deutschland, erst Köln, dann Hamburg
Grund: der Drang, freie Lebensentscheidungen treffen zu können
„Es ist mir egal, ob im Kaspischen Meer Schlangen schwimmen – es ist das schönste, denn es ist
zuhause. Nicht zuhause zu sein macht mich traurig, aber ich könnte nicht wieder dort leben.“
Antonio Cosenza
56 Jahre
Gitarrist, Komponist, Gitarrenlehrer
aus Guatemala
seit 1982 in Deutschland
Grund: Freunde wurden verfolgt. Wollte in Sicherheit leben und vom Ausland etwas gegen die
Repression in der Heimat tun.
Und seinem Lebensglück eine Chance geben.
www.antoniocosenza.eu
„Kontakte findet man in Guatemala viel schneller, Und hier kann man monatelang leben, ohne
neue Freunde zu finden. Die Musik hilft mir, eine Verbindung zwischen alter und neuer Heimat zu
schaffen.“
Khaled Al-Yaseri
51 Jahre
Maler
aus dem Irak
seit 1993 in Deutschland
Grund: politische Unterdrückung, Militärdienst, Krieg
„Ich habe etwas verloren. Etwas, das auch nicht wiederkommt, wenn ich zurückgehe. Wenn ich
hier bin, träume ich von der Heimat. Und dort träume ich von Deutschland. Ein ständiger Konflikt.
Das bleibt so, egal, wie lange man fort ist. Ich habe immer die Sehnsucht, ein Haus zu malen.“
Dan Thy Nguyen
30 Jahre
Schauspieler und Theaterregisseur
in Deutschland geboren
Grund: Sohn vietnamesischer Boat People
www.danthy.net
Ausführliches Zitat siehe „Portraits“
Aneta Barcik
33 Jahre
Sängerin
aus Polen
seit 1992 in Deutschland
Grund: Die Eltern arbeiteten in beiden Ländern
„Polen ist meine Identität, aber meine Heimatstadt ist Hamburg. Ich bin immer noch im Exil, da
meine Mentalität doch ganz anders ist als die deutsche. Und was ich unter polnisch verstehe, ist
nicht mehr das, was in Polen heute ist. „Mein Polen“ ist das, wie ich es aus alten Büchern kenne,
mit seiner Tradition und Kultur.“
Ziad Khawam
40 Jahre
Musiker, Kanun-Spieler
aus Syrien
seit 2015 in Deutschland
Grund: der Krieg in Syrien
„Durch die Musik bin ich mit Syrien verbunden, sie hilft mir, die Verbindung zur Heimat nicht zu
verlieren. Mit der Musik kann ich erzählen, ohne die Sprache zu sprechen. Wenn ich spiele, kann
ich den Krieg ein wenig vergessen. Aber es ist schwer, zum alten Leben zurückzukehren.“
José Ramírez
54 Jahre
Soziologe, Musiker (Charango, Gitarre, Panflöte, Cajon), Sozialpädagoge
aus Peru
seit 1990 in Deutschland, nach einem Jahr in Kolumbien und Ecuador
Grund: Terror und die Ökonomie
„Wenn Du auf anderen Kontinenten, in anderen Ländern lebst, ist das eine schwierige Situation,
weil alles anders ist als früher. Das war ein großer Schock für mich, aber mit meiner Musik habe
ich meine Seele ein wenig geschützt. Zum Beispiel vor der Trauer über die Trennung von der
Familie.“
Abdulhamid Abdalla
40 Jahre
Maler
aus Syrien
in Deutschland seit 2003
Grund: hat den Militärdienst verweigert
www.abdart.de
„Wenn ich mit dem Malen beginne, dann wird ein Gatter geöffnet, und die darin eingepferchten
Pferde galoppieren hinaus in die Freiheit. Die Bilder fließen aus mir und bringen meine Hand zum
Malen.“
Ali Shibly
52 Jahre
Musiker, Schauspieler und Architekt
aus Basra, Irak
kam 1998 staatenlos nach Deutschland, nach 17 Jahren in Mazedonien
Grund: Flucht vor dem Saddam-Hussein-Regime
Ausführliches Zitat siehe „Einzelportraits“
Folarin Omishade
39 Jahre
Sänger, Chorleiter, Musiker, studierte Rechnungswesen, war Lehrer
aus Nord-Nigeria
seit 2005 in Deutschland
Grund: die wirtschaftliche Situation verbessern
www.afrogospel.de
„Am Anfang war alles sehr schwer: ohne Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis, immer auf der Hut
vor der Polizei, bis alles geregelt war. Heute vermisse ich vor allem die Lockerheit. Hier muss
man so viele Rücksichten nehmen – es gibt zu wenig „do what you love to do“. Dabei will ich
doch genau so leben, wie ich fühle.“
Naciye Aslan, Zübeyde Bildir
49 und 43 Jahre
Handarbeitsdesignerinnen
aus der Türkei
seit 1981 bzw. 1993 in Deutschland
Grund: Väter waren Gastarbeiter
www.madeaufveddel.de
„Heimweh gibt es – natürlich. Da helfen dann Telefon, Facetime und Skype. Wir haben viel
durchgemacht, etwa die lange Trennung der Familien, früher kamen ja nur die Männer her. Dann
wurden wir zu Fremden gemacht, die Leute haben uns angeschaut und sich in der S-Bahn
weggesetzt. Heute sind wir auch hier verwurzelt, keiner darf uns Ausländer nennen.“
Chang Ping
47 Jahre
Journalist, Kolumnist
aus Xichong (Sichuan), Volksrepublik China
in Deutschland seit 2011
Ausführliches Zitat siehe „Einzelportraits“
Liao Yiwu
57 Jahre
Schriftsteller und Musiker
aus der Volksrepublik China
in Deutschland seit 2011
Grund: Publikationsverbot, politische Verfolgung
„Wenn ich hier schreibe, bin ich in meiner chinesischen Schrift- und Sprachheimat. So einen
kleinen Ort nur braucht man, das hat mir China unmöglich gemacht. Wenn ich an Heimat denke,
ist das nicht heimelig – so viele Freunde sind dort im Gefängnis. Ich fühle mich verantwortlich und
versuche, ein Anker im Westen zu sein für meine Freunde.“
Moshtari Hilal
22 Jahre
Illustratorin
aus Kabul, Afghanistan
seit 1995 in Deutschland
Grund: Eltern waren Kriegsflüchtlinge aus Afghanistan
www.moshtari.tumblr.com
Ausführliches Zitat siehe „Einzelportraits“
Bahar Roshanai
34 Jahre
Pianistin, Musikpädagogin
aus Teheran, Iran
seit 1988 in Deutschland
Grund: Hat mit ihren Eltern 1986 das Land verlassen und zwei Jahre in Frankreich gelebt.
www.pianovi.de
„Ich fühle mich hier im Exil. Ich hatte sehr bewusst meinen Eltern widersprochen, ich wollte nie
meine Heimat verlassen. Ich möchte immer noch gern im Iran leben, aber das ist mit
Einschränkungen verbunden, für eine Musikerin, für eine Frau, die für ihre Rechte eintritt. Was ich
mir wünsche: dass die Menschen sich nicht mehr so sehr mit "Grenzen" und "Herkunft"
beschäftigen, sondern sich für den Menschen an sich interessieren.“
Exil als Teil der Migration
Exil, das unfreiwillige Verlassen des Heimatlandes, ist ein Sonderfall der Migration als Wechsel des
Lebensortes. Eine genaue Abgrenzung ist nicht immer einfach und eindeutig. Die Gründe für
Auswanderung sind so vielfältig wie das Leben selbst. Wer ging freiwillig, wer spürte politischen
Druck, wann genau ist freie Entfaltung der Persönlichkeit nicht mehr möglich? Die wirtschaftliche
Lage unhaltbar? Wer will darüber richten?
Die Entscheidung, in einem anderen Land leben zu wollen, ist nie leicht. Sie kann in der
globalisierten Welt oft aus ganz persönlichen Motiven und freien Stücken getroffen werden. Doch
müssen die Migranten in ihrer neuen Heimat häufig ganz ähnliche Erfahrungen machen und
Probleme meistern wie diejenigen, die gezwungenermaßen ins Exil gingen. Sieben Porträts in der
Ausstellung verdeutlichen das.
Noch immer wird Migration in den Zielländern vor allem als Problem wahrgenommen. Mögliche
positive Aspekte der globalen Wanderungsbewegungen werden dabei gern übersehen und wenig
gefördert: etwa wachsende interkulturelle Kompetenzen, Abbau nationaler Egoismen, tieferes
Verständnis für die Problemlagen in den jeweils anderen Ländern.
Der polnische Historiker Jan M. Piskorski geht in seinem Buch „Die Verjagten“ (2013) noch sehr
viel weiter. Er sieht in Migrationen, sogar in Zwangsmigrationen, „das Salz in der Geschichtssuppe,
sie lösen Dynamik aus und dadurch gesellschaftliche Veränderungen. Sie zerstören vorgefundene
Strukturen und führen neue an ihrer Stelle ein. (...) Jedem Ende folgt ein neuer Anfang. Es
hinterlässt (…) unheilbare Wunden, die nicht selten zum Ursprung neuer Schöpfungen werden.
Sehnsucht kann sich aber auch mit dem Glück vereinen, alles in allem an einen besseren Ort
geraten zu sein.“
Eric Bhattacharya
54 Jahre
Konzertpianist
aus Frankreich
seit 1984 in Deutschland
Grund: Verfeinerung des Klavierspiels
www.piano-hamburg-paris.de
„Es hat mich sehr gefestigt, im Leben diese verschiedenen Einflüsse zu haben, um Ich zu werden.
Heute ist für mich Heimat da, wo ich mich wohlfühle.“
Jérôme Kouadio
43 Jahre
Fotograf
aus der Elfenbeinküste
seit 1994 in Deutschland
Grund: kam als Basketballprofi
www.kouadio.org
„Ich möchte mit meinen Fotos unter dem Thema ‚Lebendige Kette’ ein positives Bild des
afrikanischen Kontinents vermitteln. Zugleich sind sie für mich eine Waffe im Kampf gegen
Afrikas Ketten aus der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft. Und eine Hommage an
alle gefesselten Geister des Universums.“
Ana Lizbeth Milano de Hanssen
47 Jahre
Malerin und Bildhauerin
aus Mexiko
in Deutschland seit 1992
Grund: der Liebe wegen
„In Deutschland kommst du an und fängst von Null an – ohne die Sprache.“
Joseph Maria Antonio
39 Jahre
Musiker, Gambenist, Musiklehrer
aus den USA, die Eltern kamen aus Portugal
seit 2012 in Deutschland, nach 13 Jahren in Kamerun, China, Italien, Portugal, Spanien
Grund: der Liebe und der Ökonomie wegen
www.josephmariaantonio.com
„Am Anfang meiner Reise schien nichts einen Sinn zu machen, erst durch die Musik kam der rote
Faden. In Spanien habe ich Flamenco studiert und in Portugal Fado, hier spiele ich Telemann und
Bach. Hamburg gibt mir so viele neue Inspiration und Ideen. Aber man muss es schaffen, das Eis
zu brechen.“
Angelina Akpovo
53 Jahre, Musikerin, Tänzerin, Schauspielerin, unterrichtet afrikanischen
Tanz, aus Benin, in Deutschland seit 1980
Grund: Lernte in Frankreich Hebamme wegen besserer beruflicher Chancen.
Ging später nach Deutschland, der Liebe wegen
www.tanzquelle.de, www.afrikafestival-hamburg.de
„Ich bin gespalten in zwei Welten. Hier die Menschen mit ihrer Offenheit – und ich kam hierher
mit meinem anerzogenen Respekt. Ich wurde so angeschaut, dass ich dachte, mit mir stimmt
etwas nicht. Erst nach fünf Jahren habe ich gespürt: Du
musst dich anpassen. Aber vergiss nicht, wer du bist – lass deine Gefühle nicht kolonialisieren.“
Carolina Villagra-Roth
51 Jahre
freischaffende Malerin
aus Chile
in Deutschland seit 1993
Grund: wollte die Bilder der großen Meister im Original sehen
www.cvarte.de„
Da war keiner, den ich kannte. Manchmal fragten mich wildfremde Leute in der U-Bahn: „Woher
kommen Sie? Und was machen Sie?“ Das waren die Fragen, jeden Tag. Aber die Leute
interessieren sich nicht von Herzen, sondern sind nur neugierig.“