Ihre Stimme entscheidet! Wahlprogramm für die Landratswahl im Kreis Viersen am 13. September 2015 Persönliches Ihre Stimme entscheidet! Mein Name ist Christoph Saßen, geboren am 23. August 1978 in Nettetal / Breyell und seit über 30 Jahren wohnhaft in der Stadt Viersen, genauer in Dülken. Hier bin ich aufgewachsen und zur Schule gegangen. Nach der Schule bin ich sofort ins Arbeitsleben eingestiegen und habe, unterbrochen durch Wehrdienst und Zeiten der Erwerbslosigkeit, in vielen Städten und Gemeinden des Kreises gearbeitet. Innerhalb der Politik bekleide ich derzeit vielfältige und interessante Positionen, z.B. bin ich derzeit: • • • • Mitglied des Landesratspräsidiums DIE LINKE. NRW Kreissprecher (Kreisvorsitzender) des Kreisverbandes DIE LINKE. Viersen Mitglied des Kreistages im Kreis Viersen und Vorsitzender der Kreistagsfraktion DIE LINKE Mitglied des Rates der Stadt Viersen und Vorsitzender der Ratsfraktion DIE LINKE und für meine Partei Delegierter für Landesrat und Landesparteitag DIE LINKE. NRW. Ende Februar 2015 hat der Kreisverband DIE LINKE. Viersen mich zum Landratskandidaten der Partei DIE LINKE für die kommenden Landratswahlen am 13. September 2015 im Kreis Viersen gewählt. In diesem Programm möchte ich Ihnen vorstellen, welche Themen ich als zukünftiger Landrat des Kreises Viersen angehen möchte und welche Positionen ich vertrete. Wenn Sie Fragen oder Anregungen haben, können Sie mich gerne unter meiner E-Mail-Adresse christoph.sassen@die-linke-viersen kontaktieren. Über Ihr Vertrauen und Ihre Stimme am 13. September 2015 würde ich mich sehr freuen. Es grüßt Sie herzlich Christoph Saßen Wahlprogramm Christoph Saßen – Ihre Stimme entscheidet 2 Warum tritt DIE LINKE zur Landratswahl im Kreis Viersen an? Wir haben innerhalb unseres Kreisverbandes den Wahlantritt zur Landratswahl diskutiert und beschlossen, eine Kandidatin oder einen Kandidaten zu dieser Wahl aufzustellen. Für uns als Partei ist es eine Selbstverständlichkeit, dass wir uns überall dort, wo wir die Möglichkeit haben, dem Votum der Wählerinnen und Wähler stellen. Um dies bewerkstelligen zu können scheuen wir weder den Aufwand noch die Kosten, die ein solcher Wahlantritt mit sich bringt. Bei einer Wahl sollte es auch Wahlmöglichkeiten geben, nur so können die Wählerinnen und Wähler eine konkrete Entscheidung treffen. Wahl zum Landratskandidaten Die Wahl der breiten Mehrheit der Mitglieder der Partei DIE LINKE im Kreis Viersen fiel auf meine Person, was mich tatsächlich sehr stolz macht. Bedeutet es doch, dass die Mitglieder der Partei DIE LINKE mir zutrauen, diese hohe Position (die höchste im Kreis Viersen) besetzen und kompetent ausfüllen zu können. Ich hoffe darauf, dass auch Sie mir dieses Vertrauen entgegen bringen können. Erfolgsaussichten Realistisch betrachtet gehe ich bestimmt nicht als Favorit in diese Landratswahl. Aber ich glaube daran, dass jede Wahl eine Chance bietet und die Wahlentscheidung bei jeder Wahl so lange offen ist, bis es einen klaren Gewinner gibt. Ich gehe nie auf den Platz um zu verlieren, daher gebe ich auch kein Wunschergebnis in Prozentzahlen oder ähnliches heraus, mein Wahlziel ist klar und eindeutig: Ich möchte der neue Landrat des Kreises Viersen werden! Kann ich gewinnen? Ja, mit Ihrem Vertrauen und Ihrer Stimme ist nichts unmöglich. Der neue Landrat des Kreises Viersen wird nicht in irgendeinem Hinterzimmer zwischen zwei großen Parteien bestimmt. Sie, die Bürgerinnen und Bürger, die Wählerinnen und Wähler entscheiden. Sie haben es mit Ihrer Stimme in der Hand. Niemand sonst. Daher meine eindringliche Bitte an Sie, gehen Sie am 13. September zur Wahl und machen Ihr Kreuz auf dem Wahlzettel bei mir, bei Christoph Saßen, Ihrem Landratskandidaten für den Kreis Viersen. Für was ich stehe Ich mache Politik mit und für Menschen. Ich stehe für den sozial-ökologischen Umbau, für eine demokratische, freie Gesellschaft. Politik machen heißt, fragen: Wie wollen wir leben, wie leben wir wirklich und was müssen wir verändern? Dabei weiß ich natürlich auch: Politik ist kein Wunschkonzert. Aber es ist mehr machbar als uns die Politikerinnen und Politiker der konkurrierenden Parteien und viele Medien mit ihren „Sachzwangargumenten“ täglich weismachen wollen. Politik kann mehr, kann kreativ sein. In den kommenden fünf Jahren als Landrat werde ich gestalten, nicht verwalten. Themen setzen und für Transparenz sorgen, für Öffentlichkeit und Gremien. Kann man das auch als Landrat ohne politische Mehrheit im Kreistag? Ja, das kann man. Die Vorsitzenden der großen Parteien und Fraktionen im Kreistag, man nennt sich bescheiden die G8, haben zwar eine große Mehrheit im Kreistag, aber auch hier wird längst nicht alles beschlossen. Ein Landrat kann unabhängig von der Kreistagsmehrheit Themen setzen und Initiativen anschieben. Leider ist dies in der Vergangenheit nur selten bis gar nicht passiert. Machbar ist es. Die G8 diskutieren nicht oder nur selten in der Öffentlichkeit, viele Entscheidungen im Kreistag stehen bereits vorher fest. Der Wählerwille bei der Kreistagswahl scheint ebenfalls nicht von Bedeutung zu sein. Bei mir als kommenden Landrat wird es mehr Raum für Diskussionen, mehr Öffentlichkeit und mehr Gestaltung geben. Öffentlichkeit und Transparenz Die Bürgerinnen und Bürger sollen schon frühzeitig Gelegenheit haben, sich an Planungs- und Entwicklungsgrundlagen zu beteiligen. Hierdurch wird vermieden, dass die Betroffenen von Entwicklungen überrascht werden, die dann durch Verweis auf vorgebliche oder tatsächliche „Sachzwänge“ nicht mehr beeinflusst werden können. Vor allen Entscheidungen, die die Bürgerinnen und Bürger betreffen, sollen ortsnahe Bürgerversammlungen durchgeführt werden, bei denen die entsprechenden Präsentationen im Internet abrufbar sein sollen. Wahlprogramm Christoph Saßen – Ihre Stimme entscheidet 3 Ich möchte größtmögliche Transparenz der kommunalpolitischen Gremien, dazu gehören die Veröffentlichung von Vorlagen, Niederschriften und Präsentationen, die Übertragung der Kreistagssitzungen per Web-TV ins Internet, sowie die Möglichkeit der Fragestellungen an den Landrat zu Beginn jeder Kreistagssitzung. Mir ist es ebenfalls wichtig, das Transparenz und Öffentlichkeit auch beim JOBCENTER und der WFG Einzug hält. Gerade diese beiden vom Kreis mitgetragenen Institutionen schotten sich sehr ab, Informationen bekommt man (auch als Mitglied des Kreistages) nur schwer. Dies werde ich anpacken und verändern. Das Thema JOBCENTER wird einen größeren Bereich weiter unten ausmachen. Ich selber werde als Landrat für größtmögliche Transparenz sorgen und jegliche Einnahmen, die mit meinem Amt in Verbindung stehen, veröffentlichen. Weiterhin werde ich öffentliche Treffen in allen Städten und Gemeinden des Kreises veranstalten und immer ein offenes Ohr für die Bürgerinnen und Bürger des Kreises Viersen haben. Chef der Verwaltung Als Landrat werde ich nicht nur Vorsitzender des Kreistages des Kreises Viersen sein, sondern auch Chef der Verwaltung. Ich möchte, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kreisverwaltung wissen, dass ich mich generell für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze einsetze und immer ein offenes Ohr für ihre Sorgen und Nöte haben werde. Mir ist es wichtig, konstruktiv und ehrlich miteinander umzugehen und vertrauensvoll miteinander zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger des Kreises Viersen zu arbeiten. Ich möchte ein positives und motivierendes Miteinander in der Verwaltung. Meine Tür wird immer offen stehen. Den Kreis greifbarer machen Als Landrat möchte ich Ihnen dieses komplizierte und nicht immer einfach zu durchschauende Kreiskonstrukt näher bringen. Der Kreis Viersen ist vielfältig verantwortlich, wird aber selten wahrgenommen. Durch verschiedene Aktionen möchte ich dafür sorgen, dass Sie sich nicht nur als Bürgerin oder Bürger einer Stadt oder Gemeinde des Kreises sehen, sondern auch als Bürger des Kreises fühlen. Keine Privatisierung von Verwaltungsaufgaben Ich lehne die Privatisierung bestehender Einrichtungen und Dienstleistungsbereiche des Kreises ab. Keines der Ämter der Kreisverwaltung, keines ihrer Unternehmen darf an Private veräußert oder in private Unternehmen mit den Rechtsformen wie AG, GmbH etc. überführt werden. Solche Umwandlungen erschweren demokratische Teilnahme und Transparenz oder schließen diese sogar aus. Vieles kann Kommune besser. Public-Private-Partnership Projekte lehne ich entschieden ab. Bürgerbegehren und Bürgerentscheide Demokratie ist mehr als regelmäßige Wahlen von Stellvertretern. Alle müssen an der Gestaltung der Gesellschaft mitwirken können. Ich trete daher grundsätzlich für die Ausweitung direkter Demokratie ein. Dies gilt gerade auch für die kommunale Ebene, wo politische Entscheidungen die Menschen unmittelbar betreffen. Die Quoren für Bürgerbegehren und Bürgerentscheide sollten massiv gesenkt werden. Es muss ermöglicht werden, dass direkte Beteiligungsformen in allen Bereichen der Kommunalpolitik angewandt werden können. „Arbeit bei gerechtem Lohn“ statt „Armut trotz Arbeit“ Neben dem Ausbau des gemeinwirtschaftlichen Sektors brauchen wir mehr öffentlich geförderte, sinnvolle gemeinnützige Beschäftigung. Bei sozialen Diensten wie Bildung, Gesundheit und Pflege, im öffentlichen Nahverkehr, im Wohnungsbau, in der Kulturarbeit und beim Umweltschutz fehlt es an allen Ecken und Enden. Hier können die Kommunen sinnvolle Investitionen tätigen, die im Gegensatz zu Investitionen gewinnorientierter privatwirtschaftlicher Unternehmen dem Gemeinwohl und nicht der Profitmaximierung weniger dienen. Insbesondere muss durch die flächendeckende Einführung eines Mindestlohns, der regelmäßig an der Entwicklung der Kaufkraft überprüft werden muss (derzeit sind 10,00 € / Stunde eine unbedingte Forderung), wieder möglich sein, von seiner Arbeit ohne ergänzende Transferleistungen leben zu können. Selbstverständlich ist hierfür ein Bundesgesetz erforderlich; dennoch können hier die Kommunen eine Vorreiterrolle spielen, indem auf kommunaler Ebene die Ein-Euro-Jobs in sozialversicherungspflichtige, tarifgeregelte Arbeitsverträge umgewandelt werden. Ich spreche mich gegen Ein-Euro-Jobs, Bürgerarbeit und etwaig andere Niedriglohnangebote aus. Wahlprogramm Christoph Saßen – Ihre Stimme entscheidet 4 Stärkere Kontrolle und Transparenz des JOBCENTER! Ein besonderes Anliegen ist mir ebenfalls das Thema JOBCENTER. Hartz IV muss weg! Aber solange das Bundesgesetz in Kraft ist, muss das JOBCENTER Kreis Viersen in erster Linie den Existenzbedürfnissen der Erwerbslosen und ihrer Familien gerecht werden. Ich fordere für den Kreis Viersen und werde mich dafür einsetzen, dass die zuständigen Organe nicht Hartz IV- und andere Leistungsempfänger schlecht behandeln, länger warten lassen, ihre Rechte missachten, Leistungen streichen bzw. erst gar nicht gewähren oder ihre Ermessensspielräume zu Ungunsten der Antragsteller ausnutzen. Die Politik im Viersener Kreistag hat wenig bis keine Möglichkeiten, die Arbeit des JOBCENTER Kreis Viersen zu beobachten oder gar zu beeinflussen. Bereits zu Beginn der Legislaturperiode hat die Fraktion DIE LINKE einen Jobcenterausschuss beantragt, der von allen anderen Fraktionen abgelehnt worden ist. Seither ist nichts Politisches in diesem Bereich passiert. Daher werde ich hier als Landrat erneut ansetzen. Ich will ein JOBCENTER Kreis Viersen, das für die Menschen da ist, sich deren Probleme annimmt und diese ernst nimmt. Ich will ein JOBCENTER welches sich als Partner der Menschen versteht und nicht als Amt der Sanktionen. Die menschenverachtende Sanktionspraxis der Jobcenter muss abgeschafft werden. Derzeit liegt dem Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe ein Urteil des Gothaer Sozialgerichtes vor, indem dieses die Sanktionen im Sozialrecht für verfassungswidrig erklärt und diese rechtliche Frage an das Bundesverfassungsgericht überwiesen hat. Das Bundesverfassungsgericht hat es jetzt in der Hand, endlich Schluss zu machen mit dieser gewollten Praxis des Erpressens. Solange das BVerfG nicht entschieden hat, kann aber der Kreis in eine Vorreiterrolle schlüpfen und dafür Sorge tragen, das im Rahmen der aktuellen Gesetzeslage zumindest die Kosten der Unterkunft (KdU) und der Heizung nicht mehr durch Sanktionen gekürzt und hier akute Probleme neu erschaffen werden. Auch betroffen sind hier die Unter-25 jährigen, denen bei einem ersten Regelverstoß sofort die Grundsicherung für 3 Monate entzogen werden kann. Hier muss menschlicher agiert werden. Auch wenn der Landrat des Kreises Viersen nicht die Gesetzeslage auf Bundesebene ändern kann, so kann er doch auf einen menschlicheren Umgang, mehr Verständnis für beide Seiten und mehr Druck auf die Bundesebene sorgen. Dafür stehe ich, dafür setze ich mich ein und dafür werde ich kämpfen. Ich denke, das es hier einen großen Unterschied macht, ob jemand sich der Umstände, Zwänge und dem Druck bewusst ist, weil er dies aus eigener Erfahrung kennt oder ob sich jemand über schriftliche Berichte probiert zu informieren, hierbei aber nie den Menschen sieht, der sich dahinter verbirgt. Ich kenne die Situation, ich habe gegen die damalige Arge 3,5 Jahre prozessiert, man hat mich menschenunwürdig behandelt, eine mögliche Obdachlosigkeit meiner Person in Kauf genommen und mir eiskalt ins Gesicht gesagt, das Grundgesetz, Urteile von Bundesverfassungsgericht und Bundessozialgericht in den Räumen der damaligen Arge nicht gelten würden. Der Kreis Viersen ist zu 50% Träger des Jobcenters und agiert, als wäre er nur Zuschauer. Dies werde ich anpacken und ändern. Generell halte ich aber fest, wer bis unter das Existenzminimum kürzt, verletzt die Menschenwürde. Der Pflegenotstand geht uns alle an Pflege ist Bestandteil kommunaler Daseinsvorsorge und somit eine Aufgabe der Gesellschaft. Sie betrifft sowohl jung als auch alt. Geringe Entlohnung und massive Arbeitsdichte im Pflegebereich - sei es in der Altenoder Krankenpflege, ob stationär oder ambulant - ist die logische Folge einer völlig verqueren Gesundheitsund Pflegepolitik, die unter Kanzler Kohl eingeläutet und unter der Rot-Grünen Regierung umgesetzt wurde und sich bis heute verschärft hat. Die Prüfungskriterien des MDK sind eine Farce. Leidtragende dieser Politik sind die pflegebedürftigen Menschen, ihre Angehörigen und das Pflegepersonal. Dass nicht noch mehr pflegeabhängige Menschen Opfer der gefährlichen Pflege werden, ist der hohen Motivation, dem Mitgefühl und dem großem Engagement der in der Pflege tätigen Menschen geschuldet. DIE LINKE und auch ich kämpfen seit Jahren für Rahmenbedingungen die eine bedarfsorientierte, menschenwürdige, hochqualitative Pflege ermöglicht. Ich stehe an der Seite der in der Pflege Beschäftigten in ihrem Kampf für bessere Arbeitsbedingungen und somit für die Verbesserung der Pflegequalität. Wahlprogramm Christoph Saßen – Ihre Stimme entscheidet 5 Gesundheitsversorgung in der Fläche Durch die bevorstehenden Schließungen der Arztpraxen und die Verlagerungen der Notdienstpraxen droht eine massive Verschlechterung der ärztlichen Vorort - Versorgung, gerade im ländlichen Raum des Kreises Viersen. Viele niedergelassene Ärztinnen und Ärzte finden keine Nachfolger für ihre Praxen. Um einer medizinische Unterversorgung entgegen zu wirken, muss jetzt gehandelt werden. Gemeinsam müssen Lösungsmöglichkeiten erarbeitet, entwickelt und umgesetzt werden. Die Verbesserung der Pflegesituation sowie der medizinischen Versorgung vor Ort wird einer der politischen Schwerpunkte meiner Amtszeit als Landrat sein. Gebührenfreie Kindertagesstätten als Zukunftsperspektive Kindertagesstätten sind Orte, in denen Kinder lernen, ihre Umwelt entdecken und soziale Kontakte knüpfen. Deshalb müssen alle Kinder, unabhängig von der finanziellen und sozialen Situation der Eltern, ungehinderten, gebührenfreien Zugang zu diesen Einrichtungen haben, zu Kindertagesstätten, die nicht verwahren, sondern Räume schaffen, in denen Kinder von klein auf zu starken, freien, selbstbewussten, sozial kompetenten und mündigen Menschen heranwachsen. Die Tätigkeit von Erziehern als auch von Sozialarbeitern ist aufzuwerten und angemessen zu bezahlen. Ich werde perspektivisch daran arbeiten, dies innerhalb meiner Amtszeit als Landrat in den kommenden fünf Jahren anzustoßen und umzusetzen. Schule als Lebensort Eine soziale, chancengleiche Schulbildung im Kreis Viersen bedeutet für mich, dass jedes Kind entsprechend seiner Talente und Begabungen gefördert werden muss. Schulische Bildung für alle statt Auslese der Elite Das mehrgliedrige Schulsystem in Deutschland ist selektiv. Studien haben belegt, dass das deutsche Bildungssystem Kinder zu früh auf ihren Bildungswegen trennt, unzureichend ausgestattet ist und eine soziale Auslese bewirkt. Es muss gewährleistet sein, dass Kinder, die auf eine Gesamtschule gehen möchten, dort auch aufgenommen werden. Ich kämpfe für Ganztagsschulen, die auch ihren Namen verdienen. Auch ist zu gewährleisten, dass alle Schüler in Ganztagsschulen eine gute und kostenfreie Mittagsmahlzeit erhalten. Die Lernmittelfreiheit ist wiederherzustellen, damit für alle Schüler gleiche Lernbedingungen bestehen. Dazu müssen die Schulen finanziell so ausgestattet werden, dass sie nicht auf Sponsorengelder angewiesen sind. Die Einflussnahme der Wirtschaft auf die Schulen und die Lerninhalte, z. B. durch die Stiftung „Partner für Schule“ lehne ich ab. Ich möchte nicht, dass die Bundeswehr in Schulen innerhalb des Kreises Viersen Werbung für sich macht und versucht Personal zu rekrutieren. Die Bundeswehr ist für mich kein „normaler“ Arbeitgeber und ich werde mich dafür einsetzen, dass dies in Zukunft nicht mehr geschieht. Die kommunale Schullandschaft muss langfristig geplant werden und darf nicht zum Spielball der jeweiligen Landesregierung und der jeweiligen kommunalen Untergruppierungen der einzelnen Parteien mutieren. Sie hat sich an pädagogischen Zielen und langfristigen demographischen Entwicklungen, sowie am Willen der Schülerinnen und Schüler und der Eltern zu orientieren: • inklusiv • wohnortnah • qualitativ gut ausgestattet • ganztägig und kostenfrei • mit individueller Förderung • Familiensprachen unterstützend • Multiprofessionell (z.B. Schulsozialarbeit) Volkshochschulen Lernen ist ein lebenslanger Prozess. Lernen kann in unserer sich schnell verändernden Gesellschaft nicht zu einem festen Zeitpunkt aufhören. Da Wissen und Kompetenzen zu oft daran gemessen werden, inwieweit sie für den Arbeits- und Konsummarkt verwertbar sind, werde ich insbesondere die einzige Weiterbildungseinrichtung unterstützen, die nicht in privater Hand liegt, die Volkshochschule! Wahlprogramm Christoph Saßen – Ihre Stimme entscheidet 6 Erhalt und Förderung der kommunalen Wohnungsbaugesellschaften Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaften erfüllen eine wichtige Funktion in der öffentlichen Daseinsfürsorge. Durch die Bereitstellung von preiswertem Wohnraum für Menschen und Familien mit geringerem Einkommen, erbaut und unterhalten mit öffentlicher Förderung, wird der Mietpreisexplosion entgegengewirkt. Für Erhalt und Förderung der kommunalen Wohnungsbaugesellschaften setze ich mich ein. Kommunale Krankenhäuser sind Teil der öffentlichen Gesundheitsfürsorge Auch im Gesundheitswesen hat die neoliberale Ökonomie Fuß gefasst. Durch diverse „Reformen“ werden Krankenhäuser und Kliniken gezwungen sich marktwirtschaftlich zu organisieren. Die Zwei-Klassen-Medizin ist mittlerweile Realität geworden. Derjenige, der über genügend Einkommen verfügt, kann sich Gesundheit leisten. Gesundheit ist zur Ware, Patienten sind zu Kunden mutiert. Für mich gehört die Gesundheitsfürsorge und -versorgung in die öffentliche Hand und muss für jeden – ungesehen des Einkommens – zugänglich sein. Ich stehe an der Seite der kommunalen Krankenhäuser und wehre mich gegen die Übernahme durch Konzerne wie Helios & Co. Der Mensch muss im Mittelpunkt der Gesundheitspolitik stehen und nicht die wirtschaftlichen Interessen Weniger. Zur Gesundheitsfürsorge gehört auch die Schaffung qualitativ hochwertiger Plätze für die Kurzzeitpflege sowie den längst fälligen Ausbau des Hospizsystems. Die Notdienstversorgung gehört in die Nähe der Menschen und ich werde daran arbeiten, dass dies auch in Zukunft innerhalb des Kreises so bleibt. Sozialtarife und Nulltarife auf lebensnotwendige Güter Zunehmend mehr Menschen, insbesondere kinderreiche Familien, Geringverdiener, aber auch Bezieher von Arbeitslosengeld II haben Schwierigkeiten, ihre Rechnungen für Strom, Gas und Wasser zu bezahlen. Aufgrund rapide gestiegener Energiepreise steht zu befürchten, dass noch mehr Kunden in ernsthafte Zahlungsschwierigkeiten geraten. Wohnen muss bezahlbar sein und bleiben, Nebenkostennachforderungen sind den Kunden vorab anzukündigen, detailliert zu begründen und mit einer weiten Frist zur Zahlung auszuweisen. Den Kontakt mit dem Kunden nur auf das Erstellen von Rechnungen zu beschränken ist nicht zielführend. Im Rahmen der Möglichkeiten werde ich mich auch hier als Landrat einbringen. Bedingungen kommunaler Wirtschaftsförderung und Auftragsvergabe Nach wie vor tragen die Kommunen den Großteil der öffentlichen Investitionen. Sie investieren fast vier Mal so viel wie der Bund und fast drei Mal so viel wie die Länder. Gleichzeitig sind die kommunalen Betriebe große Arbeitgeber, die eine bedeutende Rolle auf dem Arbeitsmarkt spielen. Ich dringe daher auf eine Ausbildungsoffensive im Kreis Viersen. Förderung von Betriebsansiedlungen nach sozialen und ökologischen Gesichtspunkten Gewerbeansiedlungen nach dem Prinzip „Qualität und Beschäftigung vor Fläche“ sind die Leitideen einer von DEN LINKEN unterstützten Gewerbeförderung, die ich ebenfalls unterstütze. Für beschäftigungsintensive Unternehmen, die innovative Produkte und Dienstleistungen fertigen oder anbieten, sind die „weichen“ Standortfaktoren wie Freizeit- und Erholungsmöglichkeiten für die Mitarbeiter durchaus von Vorteil. Der Kreis Viersen hat hinsichtlich dieser Faktoren einiges zu bieten, allerdings weniger für Unternehmen, die bei eher geringen Beschäftigtenzahlen einen enormen Flächenbedarf haben. Ich lehne eine Ansiedlung von „Karawanen“-Unternehmen ab, die nach einigen Jahren des Kassierens von Fördergeldern und Steuervorteilen zur nächsten Oase weiterziehen. Nachhaltiges ökologisches Handeln steht für mich vor kurzfristigem Profit. Erhalt bzw. Rekommunalisierung der privatisierten kommunalen Schlüsselunternehmen Im Zuge des Neoliberalismus sind viele kommunale Unternehmen wie Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaften, Wasserwirtschaft Energieversorgungs- und Abfallentsorgungsunternehmen (teil)privatisiert worden und unterliegen somit dem marktwirtschaftlichen Gesetz der Profitmaximierung. Doch für den Bürger ist wichtig: Kommunale Wohnungsunternehmen sollen nicht nur einen Mindestbestand an gut erhaltenen und unterhaltenen Wohnungen besitzen, sondern auch den Neubau von preiswertem Wohnraum mit öffentlicher Förderung sicherstellen. Der Energieversorger soll günstige Tarife, für Familien mit geringem Einkommen bieten. Der Bürger erwartet eine preiswerte, ökologisch unbedenkliche Abfallentsorgung. Entwicklung von Landwirtschaft und Gartenbau Der Kreis Viersen ist durch die Landwirtschaft und den Gartenbau besonders geprägt. Diese Wirtschaftszweige bieten insbesondere: Wahlprogramm Christoph Saßen – Ihre Stimme entscheidet 7 • • • die Lebensgrundlage der hier Tätigen, die Produktion ausreichender und gesunder Nahrungsmittel für die Bevölkerung die Pflege und den Erhalt der Kulturlandschaft als Naherholungsgebiet. Daher werde ich mich dafür einsetzen, dass • eine Konzentration der landwirtschaftlichen Flächen und der Nutztiere auf immer weniger Betriebe aufgehalten wird, • dem Flächenverlust durch Versiegelung entgegengewirkt wird und statt dessen verstärkt Baumaßnahmen konzentriert und Industriebrachen wiederverwendet werden, • landwirtschaftliche Nutzflächen im öffentlichen Eigentum auch nach sozialen Kriterien den Bewirtschaftern überlassen werden, • der Verzicht auf Anbau von gentechnisch veränderten Nutzpflanzen vertraglich festgeschrieben wird, • umweltbelastende Düngungs- und Pflanzenschutzmaßnahmen auf Pachtflächen aus kommunalem Eigentum ausgeschlossen werden. Erhalt des öffentlich-rechtlichen Sparkassenwesens Zur Sicherstellung einer angemessenen Erfüllung des öffentlichen Auftrags der Sparkassen ist die Aufrechterhaltung der öffentlichen Rechtsform in kommunaler Trägerschaft als allein mögliche Organisationsform zwingend geboten. Die Sparkassen versorgen alle Menschen mit Finanzdienstleistungen und haben sich verpflichtet, ein „Girokonto für Jeden“ zu führen. Eine Privatisierung der Sparkassen bedeutet schmerzhafte Einschnitte in diese Infrastruktur, da eine entsprechende Gemeinwohlorientierung privater Anteilseigner nicht zu erwarten ist. Einem solchen Privatisierungsversuch würde ich als Landrat entschieden entgegen treten. Finanzen und Kreisumlage Jährlich streiten sich der Kreis Viersen und die kreisangehörigen Städte und Gemeinden um die Kreisumlage. In den letzten Jahren hat der Kreis hier auch immer wieder mit Rücksicht auf die Städte und Gemeinden des Kreises agiert und dabei stellenweise selber drauf gezahlt. Dies wird aber nicht auf Dauer funktionieren. Für die Zukunft stelle ich mir verbindliche und nachhaltige Absprachen mit den Städten und Gemeinden vor, die ihrerseits dann langfristig planen können. Sowohl Kreis als auch kreisangehörige Städte und Gemeinden sitzen hier zusammen in einem Boot und bereits zu Beginn meiner Amtszeit möchte ich intensive Gespräche über die finanzielle Zusammenarbeit zwischen Kreis und kreisangehörigen Städten und Gemeinden führen. Auch innerhalb des Kreises werde ich bereits zu Beginn meiner Amtszeit Zeichen setzen und werde hier intensiv durch den kommenden Nachtragshaushalt gehen und hier alle Haushaltspositionen beleuchten. Viele kreisangehörige Städte und Gemeinden haben schwierige Haushaltsjahre vor sich. Als Ratsherr der Stadt Viersen ist mir gerade der Haushalt der Stadt Viersen und das derzeit laufende zehnjährige Haushaltssicherungskonzept sehr gut bekannt. Auch andere Städte und Gemeinden des Kreises agieren am Limit. Ich möchte daran mitwirken, dass der Kreis hier in Zukunft als verlässlicher Partner wahrgenommen wird, der sowohl seinen eigenen als auch die neun anderen Haushalte des Kreises fest im Blick hat. Ich glaube, dass hier in den letzten Jahren die Kommunikation untereinander ein Problem darstellte. Dies möchte ich auch über Parteigrenzen hinweg beheben. Bis zum Ende der kommunalparlamentarischen Legislatur im Jahr 2020 werden die auf Bundes- und Landesebene verankerten Schuldenbremsen in Kraft getreten sein. Die Kommune wird eine solche Schuldenbremse nicht erhalten. Das Konnexitätsprinzip (Wer bestellt, bezahlt) wird bereits jetzt nur selten zeitnah eingehalten. Es steht zu befürchten, dass viele weitere zusätzliche Aufgaben auf die Kommune „runtergedrückt“ werden, deren nachhaltige Finanzierung über das Konnexitätsprinzip aber nicht sichergestellt sein wird. Ausverkauf kommunalen Eigentums stoppen Um vorübergehend die angespannte finanzielle Lage entschärfen zu können, verfallen die kommunalen Organe auf den scheinbaren Ausweg, „das Tafelsilber zu verscherbeln“, d. h. kommunales Eigentum zu privatisieren und die Leistungen der öffentlichen Daseinsvorsorge einzuschränken. Diese politisch gewollte neoliberale Entwicklung lehne ich entschieden ab. Wahlprogramm Christoph Saßen – Ihre Stimme entscheidet 8 RWE-Aktien Die Kommunen und auch der Kreis Viersen haben großflächig RWE – Aktien in ihrem Besitz. Im Jahre 2008 haben die Kommunen durch eine historisch hohe Dividende vom Agieren des RWE Konzerns profitiert. Nach den schrecklichen Ereignissen in Fukushima und der damit einhergehenden Erklärung des Bundes, in Zukunft auf regenerative Energien setzen zu wollen, sind die Aktien des RWE Konzerns eingebrochen. Die Kommunen mussten dementsprechend die Wertigkeit ihres Aktienbesitzes, der in den NKF - Eröffnungsbilanzen zum Wert der Kommune hinzugezählt worden ist, nach unten berichtigen. Dies führt dazu, dass Bürgerinnen und Bürger durch Leistungskürzungen die Rechnung zu zahlen haben. Weiterhin haben Kommunen, so auch der Kreis Viersen, in Aktienportfolios investiert, um einen entsprechenden Zinsertrag zur Sicherstellung der pflichtigen Pensionsleistungen zu erreichen. Hierbei wurde so gut wie keine Rücksicht darauf genommen, wie und warum eine Aktie an Wert gewinnt und um welche Aktien es sich handelt. Aktien großer Unternehmen gewinnen an Wert, wenn z.B. das Unternehmen Personal entlässt. Weiterhin sind auch Aktien kriegsgeräteherstellender Unternehmen nicht ausgeschlossen. Der Kreis Viersen hat also keinerlei Probleme damit von Personalentlassungen und expandierenden kriegsgeräteherstellenden Konzernen zu profitieren. DIE LINKE hat diesem Vorgehen, im Übrigen als einzige auch im Bundestag vertretene Partei im Viersener Kreistag, nicht zugestimmt. Ich möchte daran arbeiten, hier andere Lösungswege zu suchen und zu finden. Ich spreche mich generell gegen jedwede Zockerei von Kommunen am Casino Finanzmarkt aus. Mobilität für alle Besonders in den Ballungsräumen hat der motorisierte Individualverkehr überhandgenommen und führt so zu untragbaren Belastungen der Umwelt. Gleichzeitig wird beim öffentlichen Personenverkehr gespart. So schränkt sich für die Menschen, die nicht mit dem Auto unterwegs sein können oder wollen, Mobilität immer mehr ein. Dringende Ausbaumaßnahmen unterbleiben. Sparmaßnahmen bei Bus und Bahn treffen besonders Jugendliche, ältere Menschen und solche, die kein Auto fahren. Ich möchte den motorisierten Individualverkehr zugunsten des öffentlichen Verkehrs zurückdrängen sowie ein Grundrecht auf Mobilität für alle verwirklichen. Die Bereitstellung eines bezahlbaren öffentlichen Personenverkehrs ist für mich eine soziale und ökologische Frage. Während die Ballungsräume in Nordrhein-Westfalen in Autolawinen ersticken, stellt sich für den ländlich geprägten Raum die Frage, wie sich Mobilität für Menschen ohne Auto überhaupt realisieren lässt. Ich betrachte es als meine Aufgabe, den ständigen Kürzungen im öffentlichen Personennahverkehr intelligente Verkehrskonzepte entgegen zu setzen, die Mobilität für alle gewährleisten. Förderung des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) Über Jahrzehnte wurden die Strecken Venlo - Straelen, Brüggen - Dülken, Schiefbahn - Viersen und Kaldenkirchen - Kempen stillgelegt. Auf den zweigleisigen Ausbau der Strecke zwischen Kaldenkirchen und Dülken warten die Bahnkunden bis heute jedoch vergeblich. Dabei wären erweiterte Streckenführungen bei attraktiven Taktzeiten der öffentlichen Verkehrsmittel in einem Flächenkreis wie Viersen besonders wichtig, denn sonst verfehlen gut ausgebaute Verkehrsnetze ihren Sinn. Der öffentliche Personenverkehr gehört zur Grundversorgung. Gerade hier gilt: öffentliche Verkehrsunternehmen dürfen nicht privatisiert und damit dem Profitstreben untergeordnet werden. Ein Sozialticket in Anlehnung an den Warenkorb von ALG II – Empfängern, Ermäßigungen für Einkommensschwache, Jugend- und Seniorentarife, Firmen- und Jobtickets (Ein-Euro-Tickets) müssen den ÖPNV erschwinglich machen. Insgesamt muss der ÖPNV gegenüber dem Individualverkehr für alle Gesellschaftsgruppen attraktiver werden, als interessantes Angebot für Alle. Langfristiges Ziel muss es sein, die kostenlose Benutzung des ÖPNV für alle Bürgerinnen und Bürger zu erreichen. S28 und Viersener Kurve Derzeit wird sowohl über die Verlängerung der S28 bis nach Viersen als auch über den Regionalplan diskutiert. Ich setze mich für die Verlängerung der S28 bis Viersen ein. Für die Zukunft der Stadt Viersen und auch des Kreises ist die Verlängerung der S28 die beste und ökologischste Variante, eine schnelle und mit guter Taktung ausgestattete Anbindung an die Landeshauptstadt zu erreichen. Dies fördert auch die Attraktivität der Stadt und des Kreises sowohl für die Bürgerinnen und Bürger, die bereits hier wohnen als auch für die, die überlegen nach Viersen zu ziehen. Gemeinsam mit der neuen Bürgermeisterin bzw. dem neuen Bürgermeister der Stadt Viersen und den weiteren Partnern dieses Projektes werde ich mich weiterhin für die Verlängerung einsetzen. Auch hier war in der Vergangenheit die Kommunikation miteinander nicht immer störungsfrei, dies möchte ich ändern. Wahlprogramm Christoph Saßen – Ihre Stimme entscheidet 9 Die „Viersener Kurve“ lehne ich ab, da sie die Bürgerinnen und Bürger in ihrer Wohn- und Lebensqualität belastet. Es darf nicht sein, dass zur Gewinnmaximierung des Güterverkehrs die in Viersen lebenden Bürger in ihrer Wohn- und Lebensqualität nachhaltig belastet und eingeschränkt werden. Die Planung der „Viersener Kurve“ läuft durch ein Wohngebiet; dies ist aus meiner Sicht indiskutabel. Erhalt, Pflege und Ausbau des Radwegenetzes Die Zurückdrängung des Autos aus den Innenstädten kann nur gelingen, wenn als Alternative neben Bus und Bahn auch ein gut ausgebautes Radwegenetz zur Verfügung steht, das Fahrten ohne störende oder gefährliche Unterbrechungen gewährleistet. Auch braucht gerade der Kreis Viersen, der in der Region wegen seiner landschaftlichen Reize einen guten Ruf als Naherholungsgebiet hat, ein ausgebautes und gepflegtes Radwegenetz. Gut ausgebaute und befahrbare Radwege sind ein fester Bestandteil eines aktiven Umweltschutzes. Der Kreis Viersen ist beim Ausbau auf einem guten Weg, den ich auch für die Zukunft unterstütze. Erhalt der natürlichen Ressourcen Rohstoffe und Ressourcen fossiler Energien sind endlich und werden infolge des rasant steigenden Weltverbrauchs wohl in absehbarer Zeit auch knapp werden. Um die durch den Raubbau entstehenden Umweltschäden gering zu halten und um kommenden Generationen auch noch die Chance einer vernünftigen Nutzung zu erhalten, ist ein sparsamer und verantwortungsvoller Umgang erforderlich. Auch hier kann auf kommunaler Ebene einiges erreicht werden: Die kommunalen Energieversorger können auf Programme zur Nutzung überschüssiger Wärmeenergie aus industriellen und gewerblichen Prozessen für die Heizung und Warmwasserzubereitung in anliegenden Wohngebieten oder in öffentlichen Einrichtungen verpflichtet werden; Blockheizkraftwerke können dahingehend errichtet bzw. erweitert werden, durch Kraft-/Wärme-Kopplung in verdichteten Wohngebieten und für öffentliche Einrichtungen für eine effizientere Energienutzung zu sorgen. Zu bevorzugen sind erneuerbare Energien, bei deren Produktion aber auf die Einhaltung ökologischer Kriterien geachtet werden muss. Eine dezentrale örtliche Energieerzeugung bietet eine sichere und unabhängige Versorgung, wenn örtliche erneuerbare Energien genutzt werden, die unabhängig von der politischen und wirtschaftlichen Weltlage zur Verfügung stehen. Und sie ist billig, wenn die Rohstoffe aus der Umgebung stammen, die Energieleitungen kurz sind, kein Verwaltungswasserkopf mitgetragen werden muss und das Ziel der Energieversorgung keine Gewinnmaximierung, sondern bezahlbare Energie ist. Ich spreche mich für den Erhalt gesunder Bäume, für eine nachhaltige und zukunftsweisende Umweltpolitik und die Einführung von Baumschutzssatzungen aus. Kein Fracking In Deutschland hat ein Wettlauf um neue Erdgasquellen begonnen. Energiekonzerne wie Exxon, Wintershall, RWE Dea und BNK Petroleum haben bereits große Landstriche abgesteckt, um sogenanntes unkonventionelles Erdgas zu fördern. Diese Gasvorkommen – Schiefergas, Kohleflözgas und Tight Gas– sind im Gegensatz zu konventionellem Erdgas im Gestein eingeschlossen. Zur Förderung wird das sogenannte Fracking angewendet. Dafür wird eine mit giftigen Chemikalien versetzte Flüssigkeit unter hohem Druck in die Tiefe gepumpt, um das gastragende Gestein aufzubrechen. Die FracFlüssigkeit verbleibt zu einem Teil in der Tiefe, ein anderer Teil wird wieder nach oben befördert und muss zusammen mit dem ebenfalls nach oben geförderten Lagerstättenwasser entsorgt werden. Während es in Deutschland bislang nur wenige Erfahrungen mit Fracking gibt, wird die Technik in den USA, vor allem seit der Lockerung der Wasserschutzgesetze 2005, großflächig eingesetzt. Dort kam es zu zahlreichen Unfällen wie Trinkwasservergiftungen, Explosionen und Erdstößen. Fracking ist mit unverantwortlichen Risiken für Bevölkerung und Umwelt, insbesondere für das Trinkwasser, verbunden. Zahlreiche Studien verdeutlichen inzwischen die Gefahren. Dass „die Gefährdung der oberflächennahen Wasservorkommen“ nicht ausgeschlossen werden kann, wurde auch in den vom Umweltbundesamt und der Landesregierung NRW in Auftrag gegebenen Studien deutlich.1 Ich habe und werde mich auch in Zukunft gegen Fracking im Kreis Viersen, seinen Städten und Gemeinden und über die Ländergrenzen hinweg aussprechen. 1 http://www.linksfraktion.de/themen/fracking/ Wahlprogramm Christoph Saßen – Ihre Stimme entscheidet 10 Kulturbereich ausbauen Kultur ist Lebensgrundlage einer Gesellschaft und bedarf des Schutzes und der Förderung. Sie allen Menschen zugänglich zu machen, ist eine meiner zentralen Forderungen. Daher darf Kultur nicht dem marktwirtschaftlichen Prinzip untergeordnet werden, sondern muss finanziell so gefördert werden, dass alle Bürger daran teilhaben können. Dabei ist weniger Wert auf Prestigeprojekte („Leuchtturmprojekte“) zu legen; stattdessen sollte die Vielfalt der Kultur stärker gefördert werden. Gleichberechtigung verwirklichen Trotz der grundgesetzlichen Forderung nach Gleichberechtigung der Geschlechter sind wesentliche Forderungen der Frauenbewegung nach wie vor nicht erfüllt: Vereinbarkeit von Beruf und Familie, Leben in Sicherheit und ohne Gewalt, gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit. Die knappen kommunalen Kassen dienen als Begründung, um Maßnahmen für Frauen zusammenzustreichen, die Zuschüsse für ihre Einrichtungen in Städten und Gemeinden zu kürzen. Ich möchte eine aktive Gleichstellungspolitik im Kreis Viersen, die Frauen die volle Teilhabe an allen gesellschaftlichen Entscheidungen ermöglicht, ohne ihnen dafür den Verzicht auf persönliche Entfaltungsmöglichkeiten abzufordern. Abschaffung versteckter Diskriminierung bei der Bewertung frauentypischer Tätigkeiten Bei der Berufswahl lassen sich immer wieder geschlechtstypische Besonderheiten nachweisen. Mädchen beschränken sich auf ein enges Berufswahlfeld, schließen meist technische Berufe aus, haben weniger Ausbildungs- und Beschäftigungschancen als Männer. Sie wählen Berufe mit weniger Arbeitsmarkt-, Verdienst- und Aufstiegschancen oder außerbetriebliche Qualifizierungen ohne Arbeitsplatzhintergrund und müssen die Schwierigkeiten bei der künftigen Vereinbarkeit von Familie und Beruf bereits bei der Berufsentscheidung mit bedenken. In diesen Berufen fällt die Entlohnung deutlich geringer aus als in vergleichbaren, von Männern dominierten Erwerbstätigkeiten. Hier fordere ich ein Umdenken in der Bewertung frauentypischer Tätigkeiten. Selbstbestimmtes Altern in Würde Die höhere Lebenserwartung ist ein großer und erstrebenswerter zivilisatorischer Wert. Das Alter ist ein Lebensabschnitt mit eigenen Ansprüchen und Bedürfnissen, die nicht nur auf die Begriffe Rente, Pflege und Kosten reduziert werden dürfen. Die Mitgestaltung an ein selbstbestimmtes Altern in Würde ist für Seniorinnen und Senioren ein unabdingbares Recht und eine wichtige Verpflichtung für uns alle. Teilhabe für Alle Noch immer werden Menschen mit Behinderung in unserer Gesellschaft ausgegrenzt. Laut Grundgesetz darf aber niemand wegen seiner Behinderung benachteiligt werden. Zwar wurde vieles in den letzten Jahren geändert, jedoch ist das grundgesetzlich verbriefte Recht auch hier noch immer nicht konsequent umgesetzt. Für mich ist Behindertenpolitik ein Thema, das alle Politikfelder umfasst. Mein Ziel ist es, Menschen mit Behinderung, ob jung oder alt, eine unabhängige Lebensführung und die volle Teilnahme an allen Aspekten des Lebens in unserer Stadt zu ermöglichen. Ich setze mich für die Umsetzung der UN-Konvention „Für die Rechte behinderter Menschen“ auf kommunaler Ebene ein und fordere dazu die Aufhebung von Gesetzen und Verordnungen, sowie die Überwindung von Gepflogenheiten, die eine Diskriminierung von Menschen mit Behinderungen beinhalten. Besonders am Herzen liegt mir die Inklusion, die ich als gesamtgesellschaftliche Aufgabe und als eine Investition für die Zukunft ansehe. Eins meiner Ziele ist es, die nötigen Rahmenbedingungen für eine inklusive Gesellschaft zu schaffen. Natürlich bedarf es dazu auch der Mithilfe von Bund und Land, um den Kommunen im Allgemeinen und dem Kreis Viersen und seinen Städten und Gemeinden im Besonderen eine angemessene finanzielle Ausstattung zur Verfügung zu stellen, damit wir die Ausgestaltung der Inklusion sicherstellen können. Gesellschaftlicher Gewinn durch Migration Unsere Gesellschaft wird durch den Zuzug von Menschen aus anderen Ländern und Kulturkreisen immer vielfältiger und bunter. Ob diese Entwicklung eine Bereicherung darstellt, hängt entscheidend davon ab, ob alle Betreffenden sich gemeinsam und solidarisch an diesen Prozessen beteiligen und mitgestalten. Wichtige Voraussetzung hierfür sind Toleranz und ein respektvolles Verständnis für andere Lebensweisen, sofern diese Wahlprogramm Christoph Saßen – Ihre Stimme entscheidet 11 nicht mit den hart erkämpften Menschenrechten in Widerspruch stehen. Integration erfordert beidseitige Bereitschaft, einander zu verstehen und sich auf die neue gesellschaftliche Realität einzulassen. Ich stehe für eine Politik, die allen Migrantinnen und Migranten ein selbst bestimmtes Leben ohne Diskriminierung ermöglicht. Integration bedeutet für mich Anerkennung und gleichberechtigte Teilhabe. Refugees welcome Die Städte und Gemeinden des Kreises Viersen sind derzeit aufgerufen, Flüchtlinge aus den Kriegs- und Krisenregionen der Welt zu empfangen und ihnen eine menschenwürdige Unterkunft bereit zu stellen. Als Landrat möchte ich diese Menschen, die Krieg, Leid und Elend erleiden mussten und die zumeist eine lange und beschwerliche Zeit hinter sich haben, mit offenen Armen empfangen und die Städte und Gemeinden soweit möglich unterstützen. Ich möchte meinen Beitrag dazu leisten, Flüchtlinge in unserer Gesellschaft willkommen zu heißen und ihnen neue Perspektiven für die eigene Zukunft inmitten unserer Gesellschaft vermitteln. Partnerschaften Partnerschaften sollen der internationalen Verständigung, der Vertiefung von Verständnis und Achtung zwischen den Völkern und Menschen und damit der Abwehr von Fremdenfeindlichkeit und Rassismus dienen. Finanzielle Ausschlussgründe für neue Partnerschaften darf es nicht geben. Als Landrat möchte ich die bestehende Partnerschaft mit der Partnerstadt Cambridgeshire vertiefen und weitere nationale und internationale Partnerschaften initiieren. Am 13.09. entscheiden Sie alleine mit Ihrer Stimme über den neuen Landrat des Kreises Viersen. Über Ihr Vertrauen und Ihre Stimme würde ich mich sehr freuen. Ihre Stimme entscheidet! Wahlprogramm Christoph Saßen – Ihre Stimme entscheidet 12
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