Info-Flyer Vipassana Meditation und Kurs ein Dhamma Dvara

Historischer Hintergrund
Vipassana ist eine der ältesten Meditationstechniken
Indiens. Sie wurde vor 2.500 Jahren von Gotama dem
Buddha wiederentdeckt und stellt den Kern dessen dar,
was er in den 45 Jahren nach seiner Erleuchtung praktizierte und lehrte.
Im Laufe seiner Lehrtätigkeit erlebten sehr viele Menschen in Indien die Befreiung von ihren Leiden. Später
gelangte die Technik auch in die Nachbarländer, u.a.
nach Myanmar (Birma), Sri Lanka und Thailand, wo dieselbe positive Wirkung festgestellt wurde.
Fünf Jahrhunderte nach dem Buddha verschwand die
Vipassana-Technik in Indien und die Reinheit der Lehre
ging fast überall verloren. In Myanmar jedoch wurde sie
durch eine Folge von Lehrern bewahrt und weiter gelehrt.
Über 2.000 Jahre hinweg wurde Vipassana so von Generation
zu Generation in seiner ursprünglichen Form weitergegeben.
In unserer heutigen Zeit war es vor allem der angesehene
burmesische Vipassana-Lehrer Sayagyi U Ba Khin, der den
Anstoß für eine neue Verbreitungswelle von Vipassana gab.
Noch vor seinem Tod 1971, kehrte Vipassana durch seinen
Schüler, S.N. Goenka, ins Ursprungsland Indien zurück.
U Ba Khins Überzeugung, Vipassana werde sich von Indien
aus um die ganze Welt verbreiten, wurde durch die kontinuierliche Lehrtätigkeit S.N. Goenkas Realität: Heute wird Vipassana in über 90 Ländern rund um den Globus gelehrt und
praktiziert.
S.N. Goenka begann im Jahr 1969 Vipassana-Kurse in Indien
zu leiten. Zehn Jahre später lehrte er auch in anderen Ländern.
Seitdem hat er viele hundert Vipassana-Kurse geleitet. Er hat
zudem zahlreiche Assistenzlehrer ausgebildet, die mittlerweile
Tausende Vipassana-Kurse weltweit leiten. Kurse in über 170
Zentren tragen inzwischen dazu bei, dass Vipassana heute auf
der ganzen Welt erlernbar ist.
Jede gesellschaftliche Veränderung muss
vom Individuum ausgehen.
Dhamma Dvāra (Das Tor Dhammas) liegt geschützt und
ruhig auf einem Berg mit herrlichem Ausblick auf die bewaldeten Hügel des Vogtlandes. Das Vipassana-Zentrum unweit
von Plauen (Sachsen) und Hof (Bayern) bietet ein kontinuierliches Kursprogramm mit durchschnittlich zwei 10-Tage-Kursen pro Monat.
Vipassana-Meditationszentrum
Dhamma Dvāra
Alte Straße 6, 08606 Triebel (D)
Tel: [+49] (0)37434 - 79770, Fax [+49] (0)37434 - 79771
[email protected]
www.dvara.dhamma.org
Deutschsprachige Kurse werden auch in folgenden Orten
angeboten, die von Deutschland sehr gut zu erreichen sind:
Meditationsgebäude in Dhamma Dvāra, seit 2014
Sayagyi U Ba Khin mit Schülerinnen und Schülern, Burma, um 1960
Im Jahr 2002 erwarb die deutsche Vipassana-Vereinigung e.V.
ein Grundstück mit Gebäudekomplex im sächsischen Vogtland in Triebel. Heute finden dort regelmäßig 10-Tage-Kurse
statt und es können bis zu 150 Meditierende, Helferinnen und
Helfer im Zentrum beherbergt werden. Neben Einzel- und
Mehrbettzimmern sind auch behindertengerechte Zimmer für
Menschen mit besonderen Bedürfnissen vorhanden.
Vipassana-Meditationszentrum
Dhamma Pajjota
(50 km nordwestlich von Aachen)
Driepaal 3, B-3650 Dilsen-Stokkem (Belgien)
Tel: [+32] (0)89 - 518 230 Fax [+32] (0)89 - 518 239
[email protected]
www.pajjota.dhamma.org
Vipassana-Meditationszentrum
Dhamma Sumeru
N° 140, Ch-2610 Mont-Soleil (Schweiz)
Tel: [+41] (0)32 - 941-1670 Fax [+41] (0)32 - 941-1650
[email protected]
www.sumeru.dhamma.org
7. Auflage, November 2015
VipassanaMeditation
in der Tradition von
Sayagyi U Ba Khin
wie gelehrt von S. N. Goenka
Vipassana und soziale Veränderungen
Vipassana-Meditation
Der Buddha lehrte keine Religion, er lehrte
Dhamma, das allgemeingültige
Gesetz der Natur.
Die Vipassana-Meditation ist ein unkomplizierter
Weg, der tiefgreifende Einsicht und inneren Frieden
fördert. Vipassana bedeutet, die Dinge so zu sehen,
wie sie wirklich sind. Es ist eine Methode der geistigen Läuterung durch Selbstbeobachtung. In einem
Prozess, der mit unvoreingenommener Beobachtung der geistig-körperlichen Vorgänge in unserem
Innern beginnt, lehrt Vipassana, wie negative Verhaltensmuster – zum Beispiel Zorn, Hass, Angst, Ungeduld – bewusst abgebaut werden können. Wenn
man regelmäßig Vipassana praktiziert, lösen sich
dabei die tiefsitzenden Ursachen unseres Leidens
Schritt für Schritt auf. Darüber hinaus ermöglicht die
Technik, Eigenverantwortung zu übernehmen und
ein unabhängiges und selbstbestimmtes Leben zu
führen. Das Ziel ist die vollständige Befreiung von
allen geistigen Unreinheiten.
Vipassana bedeutet, die Dinge so zu
sehen, wie sie wirklich sind.
Obwohl Vipassana durch die buddhistische Tradition bewahrt wurde, enthält es keinerlei dogmatische
Elemente. Der Buddha lehrte keine Religion, er lehrte Dhamma, das allgemeingültige Gesetz der Natur.
Die Vipassana-Technik beruht auf der Annahme,
dass alle Menschen ähnlichen Herausforderungen
und Problemen im Leben begegnen, so dass eine
pragmatische Methode, die diese Probleme lösen
kann, universell praktizierbar sein muss. Daher stehen Vipassana-Kurse allen offen, die diese Technik
ernsthaft erlernen wollen. Dabei spielen ethnische
Zugehörigkeit, Glaube oder Nationalität keine Rolle.
www.dvara.dhamma.org
Die Praxis
Zum Erlernen der Vipassana-Technik ist es notwendig an
einem 10-Tage-Kurs unter der Anleitung eines qualifizierten
Lehrers teilzunehmen. Für die gesamte Dauer des Kurses
bleiben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf dem Kursgelände. Sie verzichten auf Lesen, Schreiben, Telefonate und
jegliche Art religiöser oder spiritueller Betätigung.
Die Teilnehmer meditieren täglich zehn Stunden, es gibt aber
auch etliche Pausen über den Tag verteilt. Außerdem wird
während der ersten neun Tage des Kurses geschwiegen.
Die Meditierenden können jedoch mit den Lehrern sprechen,
wann immer dies nötig erscheint, oder bei organisatorischen
Fragen Kontakt zu den Kursbetreuern aufnehmen.
Die Meditationspraxis gliedert sich in drei Schritte:
Jedes Individuum kann sich ändern, wenn es mit Liebe
und Mitgefühl behandelt wird, wenn es ermutigt wird, an
sich zu arbeiten und den echten Wunsch nach Veränderung verspürt. Menschen können lernen, einen Prozess
in Gang zu setzen, der eine nachhaltige persönliche Entwicklung mit sich bringt und zu einem reinen Geist führt.
1. Zunächst vermeiden die Teilnehmer schädliche Handlungen. Sie erklären sich bereit, während des Kurses fünf
ethische Regeln zu befolgen (sīla): Nicht zu töten, nicht zu
stehlen, nicht zu lügen, sich aller sexuellen Aktivitäten zu enthalten und keine Rauschmittel zu sich zu nehmen. Die Einhaltung dieser sīla-Regeln ermöglicht es dem Geist, sich soweit
zu beruhigen, dass eine konzentrierte Selbstbeobachtung
möglich wird.
2. Der zweite Schritt zielt darauf ab, den Geist zu festigen und
zu konzentrieren, indem die Aufmerksamkeit auf den natürlichen Ablauf des Atems gerichtet wird (ānāpāna).
3. Am vierten Tag ist der Geist merklich ruhiger und ausreichend vorbereitet, um nun die eigentliche Vipassana-Praxis
zu erlernen.
Durch die Vipassana-Technik lernt man, seine Empfindungen im gesamten Körper zu beobachten. Dabei wird recht
schnell die veränderliche Natur dieser Körperempfindungen
erfahren. Man entwickelt einen ausgeglichenen Geist, indem
man lernt, nicht auf die verschiedenen Körperempfindungen
zu reagieren. Die universelle Realität von Unbeständigkeit
(anicca), Leiden (dukkha) und Ichlosigkeit (anattā) werden unvermittelt erlebt. Diese Erkenntnis der Wahrheit anhand der
direkten Erfahrung ist der Prozess der geistigen Läuterung.
Die Kursteilnehmer erhalten mehrmals am Tag von den Lehrern systematische Anleitungen zur Meditation. Der tägliche
Fortschritt wird außerdem von S.N. Goenka jeden Abend
in einem Video detailliert erläutert. Nach neun Tagen des
Schweigens beginnen die Teilnehmer am zehnten Tag wieder
zu sprechen. Nun kann auch die Meditation der mitfühlenden
Liebe (mettā) praktiziert werden. Der Kurs endet am frühen
Morgen des elften Tages.
Finanzierung der Kurse
Sämtliche Ausgaben für die Organisation und Durchführung von Vipassana-Kursen werden durch Spenden früherer Kursteilnehmer finanziert. Für die Kursteilnahme
werden keinerlei Gebühren erhoben, auch nicht für Verpflegung und Unterkunft. Die Lehrer und Kursorganisatoren erhalten keine Vergütung, sie arbeiten alle auf ehrenamtlicher Basis. Auf diese Weise kann Vipassana frei von
jeglicher Kommerzialisierung angeboten werden.
Am Ende eines Kurses können die Teilnehmerinnen und
Teilnehmer, wenn sie vom Kurs profitiert haben, eine
Spende geben, damit weitere Vipassana-Kurse durchgeführt werden können.