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automobiltechnik getriebe
Fiat: eigenes Doppelkupplungsgetriebe
Plattformkonzept
Bei der Entwicklung eines eigenen Doppelkupplungsgetriebes für quer eingebaute Antriebsstränge konnte
Fiat Powertrain auf drei bereits existierende Module zurückgreifen. Das DKG stemmt bis zu 350 Newtonmeter.
Bilder: Fiat
Das DKG kommt zuerst im Alfa Romeo Giulietta
F
iat Powertrain Technologies, kurz
FPT, hat ein eigenes Doppelkupplungsgetriebe für die Marken des
Konzerns entwickelt. Die Konstruktion
mit drei Wellen und sechs Gängen wird
der Getriebe-„Familie“ C635 (Quereinbau) zugeordnet und trägt den Namen
Twin Clutch Technologie (TCT). Erstmals
eingesetzt wird es ab sofort und in identischer Ausführung bei zwei mittleren
Motorisierungen des Alfa Romeo Giulietta: 1.4 TB 16V Multi Air (125 kW/170 PS)
und 2.0 JTDM 16V (125 kW/170 PS).
Bis 350 Nm Eingangsdrehmoment
Mit trockener Kupplung und maximal 350
Newtonmeter Eingangsdrehmoment verschiebt das neue Getriebe die bisherige
Drehmomentgrenze zwischen Doppelkupplungsgetrieben mit Trocken- und
Nasskupplung um 50 Newtonmeter nach
oben (vgl. Beitrag ab Seite 16). Die Betätigung des TCT erfolgt elektrohydraulisch.
Die Zugehörigkeit zur Getriebe-„Familie“
C635 bedeutet in diesem Fall dreierlei:
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AUTO SERVICE PRAXIS 04/2012
00 Teilegleichheit mit dem Schaltgetriebe,
die Zahnradsätze betreffend
00 Betätigung abgeleitet vom automatisierten Schaltgetriebe (ASG)
00 gemeinsame Elektronikplattform mit
dem Einspritzsystem Multi Jet II und
der Ventilsteuerung Multi Air
Das neue Doppelkupplungsgetriebe bringt
einschließlich Schmier- und Hydrauliköl,
Steuergerät und Kabelstrang 81 Kilogramm auf die Waage, laut deutschem
Importeur rund zehn Kilogramm weniger
als eine vergleichbare Wandler- oder
stufenlose Automatik. Beim Thema Verbrauch vergleicht Fiat Deutschland die
Werte des anfangs genannten Benziners
und kommt zur Erkenntnis, dass die
Kombination mit dem Doppelkupplungsgetriebe um 0,6 Liter vorn liegt (5,2 zu 5,8
Liter auf 100 Kilometer). Begründungen
▶ 0 ,6 Liter Verbrauchsvorteil gegenüber Schaltgetriebe durch StartStopp-System und Schaltstrategie
hierfür liefern das integrierte Start-StoppSystem und die Schaltstrategie. Weitere
Besonderheiten stellen die programmierte
Kriechfunktion – ein DKG kriecht nicht
von selbst – und die Vernetzung mit der
Fahrdynamikregelung Alfa DNA dar.
Ölwechsel alle 120.000 Kilometer
Trotz Trockenkupplung werden Ölwechsel
im Intervall von 120.000 Kilometer fällig;
Volkswagen lässt das Schmiermittel seiner
DKG mit Trockenkupplung beispielsweise
nicht erneuern (vgl. Beitrag ab Seite 16).
Beim Verkaufsmix in Deutschland geht
der Importeur von einem 17-prozentigen
Anteil von Fahrzeugen mit Doppelkupplungsgetriebe am Gesamtabsatz aus, wobei
die Anteile des Otto- und Dieselmotors
bei 50 zu 50 liegen sollen. Als hilfreich
dürfte sich die angekündigte Kombination
des DKG auch mit der Topmotorisierung
1.8 TBI 16V (173 kW/235 PS) erweisen.
Produziert wird das TCT-Getriebe im
Werk Verrone, rund 75 Kilometer nordöstlich von Turin.
Peter Diehl
www.autoservicepraxis.de