Fachtagung Heterogenität –Abstracts Sektion 1a Esther Brunner (Kreuzlingen) Diagnosekompetenz in Mathematik aufbauen und anwenden Fachliche Diagnosekompetenzen aufbauen zu können, gehört zwar unbestrittenermaßen zu den zentralen Ausbildungsaspekten, ist aber gleichzeitig auch hoch anspruchsvoll und braucht idealerweise besondere Ausbildungsgefäße, die eng mit der Praxis verbunden sind. Im Vortrag wird aufgezeigt, wie Primarstudierende im Fachbereich Mathematik an der Pädagogischen Hochschule Thurgau (PHTG) in der Schweiz gezielt auf die Durchführung und Auswertung von Lernstandserfassungen vorbereitet werden. Im Rahmen einer Lehrveranstaltung werden verschiedene Instrumente vorgestellt und diskutiert. Anschließend wird anhand eines Instruments eine Lernstandserfassung in der Praxis durchgeführt. Die Ergebnisse davon werden in der Lehrveranstaltung aufgegriffen und im Einzelnen fachlich ausgewertet. Auf der Basis dieser Erkenntnisse wird anschließend eine Förderplanung entwickelt und vollständig ausgearbeitet. Sektion 1b Silke Ruwisch (Lüneburg) Individuelle mathematische Lernprozesse erfassen, herausfordern und begleiten Im Bachelor haben Lüneburger Studierende bereits Erfahrungen mit individuellen Fallstudien gemacht, die zu ganz unterschiedlichen Themen gestaltet, jedoch auf das individuelle mathematische Lernen gerichtet sein sollen. Im Master wird im 1. Semester das oben genannte Seminar im Schwerpunkt Grundschullehramt belegt, das in Form eines Projektseminars aus drei Phasen besteht: 1.) Fachliche und fachdidaktische Durchdringung eines mathematischen Unterrichtsthemas 2.) Konzeption, Durchführung und Auswertung einer Lernstandserhebung zum Thema 3.) Begründete Auswahl von Förder- sowie Forderkindern, Konzeption, Durchführung und Reflexion von drei Förder/Fordersequenzen mit jedem ausgewählten Kind. Das Seminar wird durch die Studierenden mit einem Portfolio begleitet und durch die Lehrenden mit individuellen Beratungsterminen unterstützt. Sektion 1c Johanna Brandt, Annabell Ocken & Christoph Selter (Dortmund) Diagnose und Förderung erleben und erlernen im Rahmen einer Großveranstaltung für Primarstufenstudierende Zur Anbahnung und Entwicklung einer fachbezogenen Diagnose- und Förderkompetenz kommen in der Veranstaltung ‚Grundlegende Ideen des Mathematikunterrichts der Primarstufe‘ (330 Studierende) sowohl Maßnahmen zu ‚DiF (Diagnose und Förderung) erlernen’ als auch Maßnahmen zu ‚DiF erleben’ zum Einsatz. Die Maßnahmen zu ‚DiF erleben’ sind in ein Online-Portal eingebettet, das die Studierenden eigenverantwortlich nutzen. Die Studierenden können hier u.a. Kompetenzlisten bearbeiten, in denen zu jedem Kapitel der Veranstaltung eine Selbsteinschätzung anhand konkreter Kompetenzerwartungen vorgenommen wird. Angaben zu weiteren, individuell anzupassenden Lernmöglichkeiten in Form von Literatur oder Links zu den Websites Kira und PIKAS geben den Studierenden dabei Anregungen für die selbstständige Weiterarbeit. Die Maßnahmen zu ‚DiF erlernen’ sind darauf ausgerichtet, die vorhandenen Kompetenzen fachbezogenen weiter zu entwickeln. Durch die Praxiserfahrung im Rahmen des Erkundungsprojektes (Durchführung und Auswertung einer Standortbestimmung) und die kontinuierliche Nutzung von Vignetten (schriftliche Schülerdokumente, Videos) werden die Studierenden darüber hinaus angeregt, Heterogenität wahrzunehmen und zunehmend differenziert zu betrachten. Sektion 2a Juliane Leuders (Freiburg) Aufbau von diagnostischer Kompetenz und Heterogenitätsbewusstsein im Rahmen des integrierten Semesterpraktikums Im Rahmen des integrierten Semesterpraktikums an der Pädagogischen Hochschule Freiburg werden die Studierenden nicht nur bei der Planung und Durchführung von Unterricht begleitet, sondern führen auch diagnostische Gespräche mit einzelnen Schülerinnen und Schülern. Diese Gespräche werden videographiert und dann gemeinsam analysiert. Dabei können sowohl fachdidaktische Kompetenzen (typische Lernhürden, Grundvorstellungen...) als auch diagnostische Kompetenzen (Gesprächsführung, Aufgabenauswahl, Auswertung der Beobachtungen...) aufgebaut werden. Die Bedeutung dieser Vorgehensweise für die Entwicklung der Studierenden wird diskutiert. Sektion 2b Jürgen Roth, Marie-Elene Bartel (Landau) Diagnostische Kompetenzen von Lehrpersonen fördern – Das Videotool ViviAn Die Lernprozessdiagnostik und die darauf gestützte Adaptation des Lehrerhandelns sind wesentliche Aspekte für den adäquaten Umgang mit der zunehmenden Heterogenität der Lerngruppen. Entsprechende Kompetenzen von (angehenden) Lehrpersonen zu entwickeln und zu fördern stellt eine besondere Herausforderung für die Lehramtsausbildung in allen Phasen dar. Insbesondere für die im Mathematiklehramtsstudium üblichen Großveranstaltungen fehlt es bisher an entsprechenden Konzepten. Am Campus Landau der Universität Koblenz-Landau ermöglichen wir Studierenden praxisnahe Erfahrungen zur Entwicklung und Schulung dieser Fähigkeiten im Rahmen von Großveranstaltungen. Zu diesem Zweck haben wir das Videotool ViviAn entwickelt, das Videovignetten sowie weitere Materialien (u.a. Arbeitsaufträge, Schülerdokumente und Simulationen) aus Gruppenarbeitsphasen von Schüler/inne/n und Diagnoseaufträge enthält. Es werden erste Erfahrungen aus einer Veranstaltung zur Didaktik der Zahlbereichserweiterungen berichtet, die im Sommersemester 2015 in einer Experimentalgruppe mit Einsatz von ViviAn und einer Kontrollgruppe ohne Einsatz von ViviAn organisiert war. Sektion 2c Julia Drexhage, Dominik Leiss (Lüneburg) Den Blick auf das Lernendenverhalten schärfen – Das Lernarrangement „Videokonferenzsystem“ Das Lernarrangement „Videokonferenzsystem“ vernetzt erstmalig universitäre Seminare und schulische Klassenräume zum gemeinsamen Lernen via Videokonferenzen digital miteinander. Im Mittelpunkt des Konzepts stehen das Schülerverhalten, der Aufbau von fachdidaktischem Handlungswissen der Studierenden durch Unterrichtsplanungen, beobachtungen und -reflexionen sowie der gemeinsame Austausch aller Beteiligten (Studierende, Schüler_innen, Dozierende und Lehrkräfte) zur Erweiterung der eigenen Perspektive. Schule und Hochschule arbeiten im Sinne von third spaces (Zeichner 2010) auf Augenhöhe zusammen, um das spezifische Wissen aller Beteiligten zu nutzen. Eine erste Evaluation zeigt, dass die Arbeit mit dem Lernarrangement von den Teilnehmenden insgesamt positiv bewertet wird. Sektion 3a Martin Mattheis (Mainz) Begabten- und Interessenförderung im Schulalltag und in der Lehrerbildung Als engagierter Gymnasiallehrer und an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz Lehrender für Mathematikdidaktik wird der Referent einen Einblick in Möglichkeiten und Grenzen der Begabten- und Interessenförderung im Alltag des schulischen Mathematikunterrichts geben. Dabei kommen sowohl schulische Möglichkeiten als auch universitäre Angebote für Schülerinnen und Schüler wie z. B. die Mainzer Mathe Akademie zur Sprache. Durch den Einsatz des Referenten in Schule und Universität kann er sowohl über die Einbindung von Studierenden in Schülerprojekte als auch über die Verwendung von Schülerprodukten in seinen universitären Lehrveranstaltungen berichten. Sektion 3b Silvia Wessolowski (Ludwigsburg) Begabte Grundschülerinnen und –schüler in Mathematik fördern – eine Lehrveranstaltung mit enger Theorie-Praxis-Verzahnung Mathematisch begabte Kinder zu fördern, ist schon seit 2004 im Bildungsplan Grundschule in Baden-Württemberg verankert. Bis vor kurzem fand das aber keinen Niederschlag in einem adäquaten Lehrangebot. Ausgehend von einer Anfrage der Hector-Kinderakademie, ein Angebot für mathematisch begabte Kinder zu unterbreiten, wurde eine Lehrveranstaltung konzipiert, in der Studierenden des Lehramtsstudiengangs Grundschule sowohl theoretische Einblicke in die Thematik ermöglicht als auch konkrete „Knobelaufgaben“ von ihnen gelöst und unter verschiedenen didaktischen Aspekten diskutiert werden. Einzelne Studierende können in enger Verbindung zu dieser Veranstaltung an 6 Fördernachmittagen im Semester Lernumgebungen in einer kleinen Gruppe von Dritt- und Viertklässlern erproben.Im Vortrag werden dieses Lehrkonzept und seine Rahmenbedingungen vorgestellt. Sektion 3c Susanne Schnell & Kim Rösike (Dortmund) domath – Lehrkräfte professionalisieren für das Erkennen und Fördern von Potentialen Die Leistungsheterogenität der Lernenden erfordert von Lehrkräften nicht nur Defizite zu diagnostizieren und angemessen entgegenzuwirken, sondern auch Schülerinnen und Schülern im oberen Drittel des Leitungsspektrums angemessene Lerngelegenheiten, sowie Möglichkeiten zur Entfaltung ihres mathematischen Potenzials zu bieten. Diese Potenziale zu erkennen ist vor allem dann herausfordernd, wenn sie sich noch nicht in stabil guten Mathematikleistungen niederschlagen. Daher ist eine Verschiebung des Diagnosefokus´ von Lernständen hin zu Lernprozessen notwendig, die den Lehrenden eine besondere Sensibilität abverlangt. Die Schärfung dieser professionellen Wahrnehmung sowie die Entwicklung konkreter Handlungsoptionen für den alltäglichen Unterricht zur Förderung (ggf. bisher ungehobener) mathematischer Potenziale sind Zielsetzungen des Projekts do math!. In Anlehnung an die Studien von Sherin (2007) werden in regelmäßigen Treffen mit insgesamt 21 Lehrkräften von Gymnasien und Gesamtschulen Videosequenzen aus dem eigenen Unterricht gemeinsam analysiert, um einen längerfristigen Veränderungsprozess der Wahrnehmung mathematischer Potenziale zu bewirken. Darüber hinaus werden mathematisch reichhaltige Aufgaben in Hinblick auf Rampen für leistungsstärkere Lernende weiterentwickelt sowie Optionen zur Moderation der dabei entstehenden heterogenen Lernsituationen mit den Teilnehmenden erarbeitet und im eigenen Unterricht erprobt. Erste Forschungsergebnisse zur Professionalisierung der Lehrerinnen und Lehrer sollen im Vortrag vorgestellt werden. Sektion 4a Karin Richter und Jenny Kurow (Halle) Mathematik mit allen Sinnen - offen differenzierende Experimente als Konzept in der Lehrerbildung Der Beitrag stellt offene mathematische Experimente mit unterschiedlichen Materialien in den Mittelpunkt. Diese Experimente können und sollen als Ausgangspunkt dienen, um alle Schülerinnen und Schüler individuell und entsprechend ihren spezifischen Fähigkeiten und Möglichkeiten an entdeckende Auseinandersetzung mit Mathematik heranzuführen. Die Nutzung dieser Experimente für den Mathematikunterricht wird diskutiert. Darüber hinaus werden Erfahrungen bei der Auseinandersetzung mit diesem Konzept in der mathematikdidaktischen Lehramtsausbildung vorgestellt. Sektion 4b Emese Vargyas, Ysette Weiss-Pidstrygach (Mainz) Einige Beispiele phänomenologischer Einführungen in verschiedene Gebiete der Mathematik über Elementarisierungen Entdeckendes Lernen und Theorieentwicklung durch Experimentieren geben dem beobachtenden Begleiter die Möglichkeit, intuitiv naheliegende, aus dem Experiment und verschiedenen Sichtweisen resultierende Fragestellungen Teil der Erkundung der Schüler werden zu lassen. Der Workshop macht die Teilnehmer auch mit Herangehensweisen anderer europäischer Kulturkreise bekannt. Sektion 4c Stefan Halverscheid (Göttingen) Die Vorbereitung auf heterogene Lerngruppen Im Gymnasium als stoffdidaktische Aufgabe Die Mathematikdidaktik in der gymnasialen Lehrerbildung wird durch eine besondere Stofffülle bei begrenzten Zeitressourcen herausgefordert: Mathematik ist das einzige Hauptfach im Gymnasium, in dem der Wissenserwerb durchgängig inhaltsbezogen kumulativ angelegt wird. Die kompetenzorientierte Beschreibung inhaltsbezogener Lernziele lässt bei der konkreten Gestaltung von Unterrichtssequenzen einigen Spielraum. Gleichzeitig gibt das Konzept wenig Leitung dahingehend, wie bei heterogenen Lerngruppen das riesige Angebot an Lehr-Lern-Material für einen fachsystematischen Wissenserwerb genutzt werden kann. Dies birgt in der Fachdidaktik mangels Zeit die Gefahr der Vereinzelung von Inhalten und der fehlenden Konkretheit bei der Erarbeitung von Strategien der Differenzierung im gymnasialen Mathematikunterricht, z. B. dem Design mathematischer Übungsaktivitäten des operativen Durcharbeitens und mit diagnostischem Potenzial, der Formulierung minimaler Hilfestellungen beim Problemlösen, sowie dem Argumentieren und Begründen auf unterschiedlichen Niveaus. In dem Beitrag werden zunächst die Schwierigkeiten belegt, die selbst Lehramtsstudierende mit guten fachwissenschaftlichen Hintergründen bei konkreten Inhalten mit der Umsetzung von Strategien der Differenzierung haben. Ein fachdidaktisches Seminarkonzept zur Nutzung verwandter Unterrichtsgegenstände für eine Bandbreite unterschiedlicher Jahrgangsstufen wird anhand erprobter Themen erläutert. Das Potenzial des Konzepts für den Umgang mit Heterogenität wird im Kontext der fachwissenschaftlichen und fachdidaktischen Lehramtsausbildung erörtert. Sektion 5a Inken Fest (Ludwigsburg) "Diagnostizieren und Fördern" – Ein praxisorientiertes Seminar zur Entwicklung grundlegender Kompetenzen im Umgang mit Heterogenität im Mathematikunterricht Um der Heterogenität in der Grundschule gerecht zu werden, sind Lehrkräfte der Primarstufe herausgefordert, individuelle Lernprozesse wahrzunehmen und zu begleiten. Im Seminar „Diagnostizieren und Fördern“ an der PH Ludwigsburg erhalten Studierende in Anlehnung an das Projekt KIRA (TU Dortmund) die Möglichkeit, selbst die Diagnose eines Kindes zu planen, durchzuführen und auszuwerten. Diese Erfahrung wird genutzt, um Einblicke in die Erarbeitung individueller Förderpläne und Kompetenzraster zu erhalten. Insgesamt soll so ein wünschenswerter und realistischer Umgang mit Heterogenität im Schulalltag erlebt werden. Im Vortrag soll ein Überblick über die Veranstaltung und ein Eindruck von der Arbeit mit den Studierenden vermittelt werden. Sektion 5b Stephan Hußmann, Marcus Nührenbörger (Dortmund) Praxisnah Fördern im Studium Vorgestellt wird eine im Rahmen des Projekts „dortMINT“ entwickelte Seminarkonzeption zum Themenfeld „Diagnose und Förderung im Fach Mathematik“. Zentrales Element ist ein Förderzentrum, in dem Studierende des Lehramts Grundschule, Sonderpädagogik und Haupt-Realschule Schüler/innen unterstützen, mathematische Basiskompetenzen aufzubauen. Im Seminar werden die Studierenden auf diese anspruchsvolle Individualförderung vorbereitet, indem sie die diagnosegeleiten Fördersitzungen eingehend planen und diskutieren. Die Förderung selbst wird videographiert, so dass im Seminar Fördereinheiten reflektiert und im Prozess sukzessive verbessert werden können. Im Vortrag stellen wir die Konzeption des Seminars vor, gehen auf die Grundstruktur des Förderzentrums ein und diskutieren exemplarisch Erkenntnisse über die Entwicklungen förderdiagnostischer Kompetenzen auf Seiten der Studierenden. Sektion 5c Andrea Hoffkamp (Berlin) Mathematikunterricht in stark heterogenen Klassen - Einbindung Studierender in ein Schulentwicklungsprojekt In meiner Forschungstätigkeit entwickle ich in Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Mathematik einer sogenannten Brennpunktschule in Berlin ein Konzept zum Unterricht in stark heterogenen Klassen. Da die pädagogischen Herausforderungen im Unterrichtsalltag oftmals das fachliche Lernen zu überdecken scheinen, ist in unserem Konzept die Verbindung von Fach und Pädagogik im Sinne von "Erziehen als Verstehen lehren" (Gruschka 2011) von zentraler Bedeutung. Diagnose, binnendifferenzierende Methoden und erzieherische Maßnahmen werden dem fachlichen Ansatz untergeordnet bzw. in dessen Dienst gestellt. Vergegenständlicht wird dieser Ansatz derzeit in der Entwicklung eines schulinternen Curriculums. An der Humboldt-Universität zu Berlin habe ich schon mehrmals ein Seminar zur Vorbereitung auf das Unterrichtspraktikum in enger Zusammenarbeit mit meiner Kooperationsschule durchgeführt. Dabei reflektieren die Studierenden ihre Schulerfahrung in Protokollen und dokumentieren dadurch ihre (und unsere) Entwicklung. Die Analyse der Protokolle zeigt, dass die Studierenden in den - durch Heterogenität verursachten herausfordernden Klassensituationen die Pädagogik meist getrennt vom Fachlichen wahrnehmen. Ziel meiner Veranstaltung in diesem Semester ist es, die fachliche und pädagogische Dimension zu verbinden und in Unterrichtsentwürfe münden zu lassen, welche gemeinsam mit den Studierenden durchgeführt und im Hinblick auf das entwickelte Konzept reflektiert werden. Inwiefern die Studierenden durch diese Vorgehensweise auf einen Unterricht in stark heterogenen Klassen vorbereitet werden, wird analysiert und zur Diskussion gestellt. Sektion 6a Marei Fetzer mit Studierenden (Frankfurt) Projektseminar Inklusion – ein ‚inklusiver‘ Vortrag Thema des Vortrags ist das Projektseminar ‚Inklusion im Mathematikunterricht der Grundschule‘. Dabei wird zum einen die Konzeption des Seminars vorgestellt. Zum anderen werden im Seminar gemeinsam entwickelte Ergebnisse und Erkenntnisse darüber reflektiert, welches entscheidende Faktoren für gelingenden inklusiven Mathematikunterricht sind. Sowohl die Konzeption des Seminars, als auch der Vortag wurden in enger Zusammenarbeit von Lehramtsstudierenden und der Dozentin entwickelt. Auch die Präsentation selbst ist Teamarbeit von Studentinnen und der Dozentin: Ein ‚inklusiver‘ Vortrag zu inklusivem Mathematikunterricht. Sektion 6b Birgit Werner (Heidelberg) Inklusiver Mathematikunterricht aus sonderpädagogische Perspektive - Konsequenzen für die Lehrerbildung Der Beitrag skizziert die Befunde über einen inklusiven Mathematikunterricht aus sonderpädagogischer Perspektive und die daraus resultieren Entwicklungs- und Forschungsaufgaben. Im Anschluss werden Formate und Konzepte für die Umsetzung einer inklusiven Fachdidaktik an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg vorstellen. Sektion 6c Thomas Rottmann, Andrea Peter-Koop (Universität Bielefeld) „Inklusives Lehren und –lernen nicht nur im Studienschwerpunkt Integrierte Sonderpädagogik – Konzeption und Inhalte aus dem Lehramtsstudium im Fach Mathematik an der Universität Bielefeld“ Die Universität Bielefeld bietet Studierenden die Möglichkeit, das Lehramt an Grundschulen bzw. an Haupt-, Real- und Gesamtschulen in Kombination mit dem Lehramt für sonderpädagogische Förderung im Rahmen des Studienschwerpunktes „Integrierte Sonderpädagogik“ zu studieren. Gerade diesen Studierenden, aber auch Studierenden der „klassischen“ Lehramtsvarianten, soll zudem eine individuelle Schwerpunktsetzung Inklusion im Mathematikunterricht ermöglicht werden. Im Vortrag wird zum einen die Konzeption des Lehramtsstudiums im Schnittfeld zwischen integrierter Sonderpädagogik und dem Fach Mathematik bzw. Mathematische Grundbildung (für die Grundschule) dargestellt. Zum anderen werden zu den Themenfeldern Diagnose und Individuelle Förderung konkrete Beispiele aus Lehrveranstaltungen (u.a. zu Praxisphasen sowie zu studentischen Forschungsprojekten) vorgestellt. Sektion 7a Jürgen Roth, Hans-Stefan Siller (Koblenz-Landau) HeMaS – Konzeption einer Lehrerfort- und -weiterbildung zum Umgang mit Heterogenität im Mathematikunterricht der Sekundarstufe 1 Das Projekt HeMaS – mit Heterogenität im Mathematikunterricht der Sekundarstufe 1 konstruktiv umgehen – ist eine 1½ Jahre dauernde Lehrkräfte-Fort- und Weiterbildung, die in Rheinland-Pfalz durchgeführt wurde. In kleinen Gruppen aus Mathematikdidaktikern, Lehrerfortbildnern und Lehrkräften wurde ein Unterstützungssystem zu den Herausforderungen für den Umgang mit heterogenen Lerngruppen in der Sekundarstufe 1 entwickelt. Durch diese Kooperation und Vernetzung kann das Thema „Umgang mit Heterogenität“ greifbar gemacht, Mathematiklehrende dabei unterstützt und zukünftigen Herausforderungen Rechnung getragen werden. Sektion 7b Ursula Bicker, Judith Hafner, Katalin Retterath (Pädagogisches Landesinstitut RLP) Von der Aufgabe zur Kompetenz – oder von der Kompetenz zur Aufgabe? – Haltungsänderungen von Lehrkräften im Hinblick auf differenzierende Unterrichtsgestaltung in Fortbildung und Beratung „Es ist Aufgabe jeden Lehrers, jedem Schüler in einem Jahr den Lernzuwachs von einem Jahr zu ermöglichen. Es ist nicht seine Aufgabe, jeden Schüler auf ein bestimmtes Niveau zu bringen.“ (Hattie). Lehrkräfte wissen nach eigenen Überzeugungen vieles, was sie aber im Unterricht oft nicht umsetzen. Wie es vom theoretischen Wissen zum kompetenten Handeln kommen kann, wird nach dem Modell der subjektiven Theorien (Wahl) erläutert. Dies wird an zwei verschiedenen Zugängen zum Umgang mit Heterogenität – dem differenzierenden Unterricht (vom Stoff/Lehrwerk/Lehrplan aus) und dem individualisierenden Unterricht (von den individuellen Bedarfen der Schülerinnen und Schüler aus) - konkretisiert. Das zugrundeliegende Unterrichtskonzept beruht auf dem 4stufigen Hamburger Stufenmodell. Um die Lehrkräfte zum veränderten Handeln zu bringen, ist die Machbarkeit der vorgestellten Elemente d,h, eine für die Lehrkräfte realisierbare Umsetzung im immer komplexeren Unterrichtsalltag - das entscheidende Gütemerkmal. Als ein Kernelement zur Haltungsänderung hat sich in Rheinland-Pfalz das Diagnostische Interview (nach dem Numeracy Professional Development Project aus Neuseeland) herausgestellt. Aufbauend auf den Interviewergebnissen wurde ein Förderkonzept entwickelt; erste Ergebnisse und Erfahrungen nach zweijähriger Erprobung werden vorgestellt. Sektion 8a Frank Förster (Braunschweig) "Heterogenität erleben" - Konzepte der Lehramtsausbildung in der Mathematischen Lernwerkstatt Das Thema "Heterogenität im MU" ist seit dem Jahr 2000 über die Veranstaltungen der Mathematische Lernwerkstatt Braunschweig (MLW) fester Bestandteil der Lehramtsausbildung GHR und Gymnasium an der TU Braunschweig. Insbesondere sind zur Zeit folgende Blöcke im Pflicht- und Wahlpflichtbereich vorgesehen: Einführende Theorieseminare (2 SWS) zum Thema Fördern und Differenzieren in der BA- bzw. MA-Phase mit konkreten Ausarbeitungen von geöffneten Aufgabensequenzen für den MU (Förster/Grohmann 2010), sowie Diagnose- und Fördermodellen; Konkretes Kennenlernen und Erleben von Heterogenität schon während der universitären Ausbildung durch Praxisseminare mit rechenschwachen Grundschulkindern bzw. mathematisch begabten Kindern (Klasse 3-8) (jeweils 2 SWS) (Förster/Rehlich 2014); Einbezug forschenden Lernens in den Angeboten der MLW für das Projektband des GHR 300 (4-semestriger Master mit Praxissemester) mit Projektvorbereitung, -durchführung und -nachbereitung in drei aufeinanderfolgenden Semestern (6 SWS) (Aßmus/Förster/Fritzlar 2014); Aufbauend auf das Projektband: Betreuung von MA-Arbeiten in der MLW (Z. B. ViStAD Aßmus/Förster 2013). Der Vortrag (bzw. Workshop) stellt die aktuellen Konzepte beispielhaft vor. Sektion 8b Roland Rink (Berlin) Fachdidaktische Professionalisierung für schulische Inklusion Die Planung und Gestaltung eines inklusiven Fachunterrichts, der Kinder und Jugendliche mit sehr unterschiedlichen Lernvoraussetzungen berücksichtigt, stellt Lehrerinnen und Lehrer vor große didaktische Herausforderungen. Am Beispiel einer Seminarkooperation zwischen dem Lernbereich Mathematik der Grundschulpädagogik und dem Fachbereich Sonderpädagogik der Humboldt Universität zu Berlin, soll im Vortrag der Frage nachgegangen werden, wie Lehramtsstudierende auf diese anspruchsvolle Aufgabe vorbereitet werden können und welche hochschuldidaktischen Konzepte sich hierbei als hilfreich erweisen. Sektion 9a Marita Friesen, Sebastian Kuntze (Ludwigsburg) Der professionelle Blick auf Darstellungen- ein Schlüssel zum Umgang mit heterogenen Lernvoraussetzungen Lehrkräfte müssen in der Lage sein, an heterogene Lernvoraussetzungen bei ihren Schülerinnen und Schülern anzuknüpfen – dabei spielt der Umgang mit Darstellungen eine zentrale Rolle. Gerade für die individuelle Lernunterstützung ist das Analysieren mit Blick auf Darstellungen entscheidend, um passgenaue Hilfen zu geben und unbeabsichtigte Hindernisse für das Lernen von Schülerinnen und Schülern abzubauen, aber auch um gezielt verständnisvolle Lernprozesse herauszufordern. Vorgestellt wird das Konzept eines dreitägigen Professionalisierungsangebotes, das im Rahmen des Projekts „LuWe“ (Ludwigsburger Weiterbildungen) mit praktizierenden Lehrkräften durchgeführt wird. Schwerpunkt ist die Analyse und Erstellung von Lernmaterialien sowie die gemeinsame Reflexion von Unterrichtssituationen im Hinblick auf den Umgang mit Darstellungen. Sekton 9b Andreas Schulz (Freiburg) Diagnose und Förderung arithmetischer Basiskompetenzen in Klasse 5 - forschungsbasierte Modelle, Förderkonzepte und Praxiserfahrung im Rahmen einer Seminarveranstaltung Das Seminar vermittelt als theoretischen Hintergrund empirisch abgesicherte Leistungsniveaustufen im Operationsverständnis, Zahlverständnis sowie bei der Anwendung schriftlicher Rechenverfahren bei Schülerinnen und Schülern am Übergang von der Grundschule in die Sekundarstufe. Die Studierenden erproben selbstständig mit je einem Schüler Diagnoseformate und niveauspezifische Fördermaterialien aus dem Projekt "Mathe sicher können" oder aus der landesweiten baden-württembergischen Eingangsdiagnose "Lernstand 5". Die praktischen Erfahrungen werden im Seminar präsentiert und diskutiert. Leseaufträge zu unterschiedlichen Konzeptionen arithmetischer Basiskompetenzen sowie zu deren Bedeutung für ein erfolgreiches Weiterlernen in der Sekundarstufe werden auf einer Online-Plattform diskutiert und im Seminar vertieft. Plenum Timo Leuders (Freiburg) Flexibel Differenzieren statt individualisieren Deutschlandweit setzen viele Schulen mit hoher Heterogenität (Gemeinschaftsschulen, Gesamtschulen) auf das Konzept der vollständigen Individualisierung und lösen damit das Problem divergierender Bedarfe auf organisatorische Art. Es wird eine Fortbildung für 2 mal 20 Lehrkräfte an Gemeinschaftschulen vorgestellt, die jeweils an 2 mal 2,5 Tagen ein Repertoire an unterschiedlichen Differenzierungsansätzen auf den beiden Ebenen der Unterrichtsstrukturen und der Aufgaben vorstellt und die Teilnehmer anregt, ihr Repertoire an Differenzierungsstrategien zu erweitern. Die Fortbildung wird gemeinsam von der Fachdidaktik und Allgemeindidaktik verantwortet und im Rahmen des Promotionskollegs ProFiL beforscht. Plenum Susanne Prediger (Dortmund) Auf sprachliche Heterogenität im MU vorbereiten Ein zunehmend wichtiger werdender Differenzierungsaspekt ist die Sprachkompetenz von Schülerinnen und Schüler. Der Vortrag / Workshop präsentiert Ansätze, Hintergründe und konkrete Aktivitäten, mit denen künftige Mathematiklehrkräfte auf die sprachliche Heterogenität im Unterricht vorbereitet werden können. Dabei sind fachübergreifende, sprachdidaktische Aspekte zu berücksichtigen, aber vor allem fachspezifische Aspekte des Zusammenhangs von Sprache und Mathematik. Berichtet wird aus didaktischen Grundlagenveranstaltungen und Projektseminaren. Plenum Uta Häsel-Weide (Siegen) Inklusiven Mathematikunterricht gestalten Inklusiver Mathematikunterricht erfordert viele fachliche, pädagogische und didaktische Kenntnisse und deren Verknüpfung für ein erfolgreiches Lernen von Mathematik für alle Kinder. Studierende müssen im Verlauf ihres Studiums kritische Stellen beim Mathematiklernen kennen lernen, diagnostische Kompetenz erwerben, Variabilität in der Differenzierung und Adaptivität bei der individuellen Förderung durchdenken und erproben. All diese Aspekte fließen im Masterstudium zusammen, wenn Studierende im Rahmen des Begleitseminars zur Abschlussarbeit Lernumgebungen für den inklusiven Mathematikunterricht entwickeln, durchführen und erforschen. Im Vortrag wird exemplarisch aufgezeigt, wie Studierende des Lehramts an Grundschulen zu unterschiedlichen Zeitpunkten des Studiums in verschiedenen Veranstaltungen auf die Herausforderung „Inklusion“ vorbereitet werden.
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