Plananalyse

Plananalyse DGVT Sommerakademie Bern 2014 Thomas Berger [email protected] 1
Literatur Caspar, F. (2007).
Beziehungen und
Probleme
verstehen. Eine
Einführung in die
psychotherapeutische
Plananalyse. (3.
überarbeitete Auflage).
Bern: Hogrefe.
2
Programm Theorieteil: 1.  Einführung • 
• 
• 
Plananalyse: PerspekCve Basics (DefiniConen) Erschliessen von Planstrukturen 2.  Nutzen von Plananalysen 3.  Pläne und EmoConen Dazwischen, soweit möglich: Üben 3
1
Plananalyse: Eine Form der individuellen Fallkonzeptualisierung individuelle
Fallkonzeption
Schema-Analyse
Plan
Analyse
systemische
AblaufAnalyse
ABC
Analyse
lerntheoretische
verhaltensanalyse
4
Plananalyse: PerspekCve William James (1896)
Unterschied zwischen nicht-lebenden und lebenden Organismen?
5
Bei lebende Organismen:
« Zielgerichtetes » Verhalten beobachtbar
Ziel bleibt konstant
Erreiche Oberfläche/
Sauerstoff nach
Verhalten variiert
nach links
rechts
mit mehr
Effort
6
2
Ziel bleibt konstant / Verhalten variiert
erhalte Anerkennung / Aufmerksamkeit Max am Südpol
Max und seine
Auszeichnung
in der Schule
Max und sein
Lego-Turm
Max
sein Porsche
Max beim
Golfen
7
In unterschiedlichen Umwelten führen
unterschiedliche Verhaltensweisen/Mittel zu
zielkongruenten Wahrnehmungen erhalte Anerkennung/Aufmerksamkeit Hans beim Spielen
Hans und seine
Pfadfinder-Kollegen
Hans in der Kneipe
8
! Menschen unterscheiden sich darin, welche Mi8el sie erlernen und einsetzen, um wichCge Bedürfnisse zu befriedigen (Caspar, 1996). !  Im Laufe der persönlichen Lebensgeschichte entwickeln Menschen in TransakCon mit der jeweiligen Umwelt Mi^el, die letztlich der Befriedigung der Bedürfnisse dienen (Grawe, 1998). 9
3
Plananalyse: PerspekCve •  Mensch als zielgerichtet handelndes Wesen: Mit seinem Handeln versucht ein Mensch, einen wahrgenommenen Zustand in einen erwünschten Zustand zu transformieren (Caspar, 1996) •  Man kann die wesentlichen Grundlagen von Persönlichkeitsunterschieden nicht verstehen, ohne die Art und Weise zu begreifen, wie Menschen in unterschiedlichen Umwelten ihre Bedürfnisse befriedigen (Kuhl, 2002) •  Menschen streben nach Befriedigung und Schutz ihrer Grundbedürfnisse (Grawe, 1998; 2004) 10
Plananalyse: PerspekCve Grundbedürfnisse
1998;2004)
Ba
s
i
c
Ne
e
d(Grawe,
s
Bedürfnis nach
Orientierung
und Kontrolle
Lu
s
t
g
e
w
i
n
n
/
Un
l
u
s
t
-
ve
r
m
e
i
d
u
n
g
Bi
n
d
u
n
g
s
-
be
d
ü
r
fn
i
s
Se
l
b
s
t
w
e
r
t-
er
hö
h
u
n
g
erhalte Zuwendung
stärke Selbstwert
Dass sich Eigenheiten eines Menschen wie ein roter Faden
durch sein Verhalten ziehen und
ihn erkennbar machen, liegt nicht daran, dass er sich immer gleich verhält,
sondern daran, dass er sein Verhalten
erwirb Anerkennung
nach gleichbleibenden Plänen
konstruiert (Caspar, 1996)
7-15. Lebensjahr
14.-15. Lebensjahr
strengt sich in fährt cooles Moped
Schule an
20.-40. Lebensjahr
investiert viel in
Karriere
30.-50. Lebensjahr
ab 50. Lebensjahr
spielt Golf
fährt Porsche
11
Plananalyse: PerspekCve RekonstrukCon einer Struktur (Planstruktur), die letztlich beinhaltet, welche Mi8el ein Mensch einsetzt, um seine Bedürfnisse zu befriedigen. Pläne
bestehen aus Ziel und Operation, d.h. dem oder den
Mitteln, die eingesetzt werden, um ein bestimmtes Ziel zu
erreichen.
Pläne verbinden motivationale und Fähigkeitsaspekte
erwirb Anerkennung
strengt sich in Schule an
Zielkomponente:
motivationale Basis
des Verhaltens
Mittelkomponente: Fähigkeit
12
4
Programm Theorieteil: 1.  Einführung • 
• 
• 
Plananalyse: PerspekCve Basics (DefiniHonen) Erschliessen von Planstrukturen 2.  Nutzen von Plananalysen 3.  Pläne und EmoConen Dazwischen, soweit möglich: Üben 13
Basics: Pläne •  Pläne bestehen aus Zielen und Mi^eln •  Im Vordergrund: instrumentelle FunkCon ≈ Mi^el-­‐
Zweck-­‐RelaCon •  Nicht notwendigerweise bewusst •  KonstrukCvisCsche Sicht (Pläne sind Konstrukte) •  Pläne werden vom Therapeuten aus Verhalten, KogniConen, EmoConen hypotheCsch erschlossen 14
Basics: Erschliessen von Plänen LeiKrage: "  Wozu dient ein besCmmtes Verhalten? "  Welchem Zweck dient ein Verhalten? 15
5
Bedürfnisse
Basics: Planstruktur verschaffe dir Zuwendung
erwirb Anerkennung
mach
Geld
Zweck
sei beruflich erfolgreich
Verhalten
spekuliert
an Börse
Mittel
setzt alles an einen
Vertragsabschluss
Zweidimensional gezeichnete Planstruktur gibt Überblick. Dies ist mehr als eine Auflistung von Plänen! Nützlichkeit von graph. Darstellungen für Erinnern im Ernstfall belegt.
16
Formulieren der Plan-­‐Bezeichnungen •  Verhaltensaspekte im IndikaHv : ("lächelt entschuldigend“; „macht Ueberstunden“) •  Pläne im an sich selber gerichteten ImperaHv : ("reduziere Spannungen“; „erwirb Anerkennung“) -­‐> Dafür gibt es pragmaCsche Begründungen (keine Unterstellung von Bewusstheit) •  Wenn möglich situaCv spezifizieren („bewirke Zuneigung von XY“) •  Eine Struktur soll individuell charakterisierend sein („zeig den anderen, dass du ein Mordskerl bist“). •  „sei etwa besonderes“ (eher Bedeutung des Planes für Selbstkonzept“) vs. „zeige, dass du etwas besonderes bist“ (Eindruck, den man auf andere machen möchte). 17
InformaHonsquellen für das Erschliessen von Plananalysen •  Keine InformaConsquelle ist grundsätzlich ausgeschlossen •  Verhaltensbeobachtungen in der Therapie-­‐ oder natürlichen SituaCon (nonverbales Verhalten besonders wichCg) •  Berichte des Klienten über Verhalten, Erleben und andere Ereignisse •  die Wirkung des Verhaltens auf InterakConsparten: Ausgelöste Gedanken, Gefühle oder Verhaltenstendenzen •  Fragebögen •  Berichte von Angehörigen, Freunden, Pflegepersonal etc. 18
6
Weitere LeiKragen (neben: Welchem Zweck dient ein Verhalten?) -­‐ Welche Gefühle und Eindrücke löst der Klient bei mir und anderen aus? -­‐ Was will er bei mir und anderen erreichen, wozu will er mich und andere bringen, welche Verhaltenstendenzen auslösen? -­‐ Welches Bild von sich versucht er mir und anderen zu vermi^eln? -­‐ Welches Bild von sich versucht er für sich selber aufrechtzuerhalten? -­‐ Welches Verhalten von mir und anderen würde gar nicht in die SituaCon passen, würde schwerfallen, versucht er zu verhindern? 19
Übung („What‘s about Bob“) 1. Auffällige nonverbale Verhaltensweisen noCeren (1. Spalte) 2.  Erste Planhypothesen noCeren (2. Spalte). Dazu können die Leirragen verwendet werden. 3.  Video mit Ton 20
Erschliessen von Planstrukturen -­‐  Bo8om-­‐Up (üblich): Von einer Verhaltensweise oder einem Unterplan wird auf einen Plan (Oberplan) geschlossen. In der Folge kann überprüt werden, ob weiteres, bestäCgendes Verhalten beobachtet wurde, oder es werden entsprechende Verhaltensweisen gesucht. -­‐  Top-­‐down (ergänzend): Pläne werden „von oben“ erschlossen: Man fragt sich dabei zum Beispiel „Wie befriedigt der Klient sein Bedürfnis nach XY“. Insbesondere um auf fehlende Pläne bzw. Mi^el zu kommen. -­‐  Pläne werden von Gefühlen her erschlossen, die mit ihnen im Zusammenhang stehen (s. später). 21
7
KommunikaHon mit PaHenten •  Klärung ist ein wichCger Wirkfaktor, Transparenz ein gutes Prinzip der VT •  => sehr naheliegend, mit PaCenten über Pläne zu sprechen •  Aber: Plan-­‐Analyse ist primär Mi^el für Therapeuten, sich ein Verständnis zu erarbeiten •  Welche Aspekte mit PaCenten besprochen werden und wie besprochen wird, hängt von FallkonzepCon ab •  Besonders „geeignete“ Pat. neigen ot z. RaConalisieren •  ZusCmmung des PaCenten zur RichCgkeit von Planhypo-­‐
thesen zu Beginn der Therapie ist weder notwendige noch hinreichende Bedingung •  Wenn wir erklären: Einfach, wenige Elemente und Ebenen, eher keine „Plan“-­‐Terminologie 22
Programm Theorieteil: 1.  Einführung • 
• 
• 
• 
Individuelle FallkonzepConen Plananalyse: PerspekCve Basics (DefiniConen) Erschliessen von Planstrukturen 2.  Nutzen von Plananalysen 3.  Pläne und EmoConen Dazwischen, und soweit möglich: Üben 23
Nutzen der Plananalyse Nutzen aus drei PerspekCven: 1. Aus der ProblemperspekCve 2. Aus der RessourcenperspekCve 3. Aus der BeziehungsperspekCve Einige Beispiele ohne Anspruch auf Vollständigkeit! 24
8
KorrelaHonen zwischen Inkongruenz und anderen Variablen (Grawe & Grosse-­‐HolKorth, 2003) Wohlbefinden
BFW-Gesamtwert
-.78
.68
Inkongruenz
Symptombelastung
SCL-90 GSI
.58
Interpersonale
Probleme
IIP-Gesamtwert
Kongruenz=Wie gut gelingt
es Menschen, wichtige Ziele/Bedürfnisse
zu erreichen/befriedigen (bzw. Vermeidungsziele zu vermeiden).
Hier erfasst mit dem Inkongruenzfragebogen
(INK; Grosse-Holtforth & Grawe, 1998) 25
ProblemperspekCve (1) 1. Wegfall von Mi8eln durch Veränderungen in der Umwelt, Verlust von Fähigkeiten (z.B. Alter, Krankheit) = Verstärkerverlust erhalte Zuwendung
stärke Selbstwert
suche Anerkennung
Wirtschaftskrise:
verliert Job
sei beruflich erfolgreich
26
ProblemperspekCve (2) 2. Rigide Struktur, mangelnde alternaHve Mi8el Rigide Strukturen sind solche, in denen für wichCge Bedürfnisse oder Oberpläne nur wenige Mi^el zur Verfügung stehen. erhalte Zuwendung
stärke Selbstwert
nicht vorhanden
suche Anerkennung
nicht vorhanden
nicht vorhanden
verliert Job
sei beruflich erfolgreich
27
9
Problemperspektive (3)
3. FunkHonalität von Problemverhalten interaktionell
intrapsychisch
befriedige Deine erhalte Zuwendung
Bedürfnisse
reduziere
Anspannung
erhalte Zuwendung setze Dich durch
von Partner
trinkt in sozialen
Situationen
versetzt sich in
Rage
zeigt Angst
28
ProblemperspekCve (4) 4. MoHvaHonale Konflikte/Plankonflikte bzw. Nebenwirkungen von Verhalten bewirke Zuwendung
wahre Deine Interessen/
Rechte
vermeide
Konflikte / Spannungen
setze Dich durch
erfülle Erwartungen
anderer
29
ProblemperspekCve (5) 5. UnidirekHonale RegulaHon erhalte Selbstwert
viele Mittel
erhalte Zuwendung
wenige Mittel
Nach Dodge, Asher & Parkhurst (1989)
« gesund »:
« Wie ein Jongleur, der sich abwechslungsweise um die Bälle kümmert, abwechslungsweise die verschiedenen Bedürfnisse
berücksichtigen ».
30
10
ProblemperspekCve (6) 6. Ausgeprägte Vermeidungspläne vermeide neue Enttäuschungen
vermeide, dich auf
neue Versuche einzulassen
geht nicht zu
Bewerbungsgespräch
zieh dich zurück
vermeidet soziale Kontakte
-> keine neuen, positiven Erfahrungen im Sinne des Bindungs-
bzw. Bedürfnisses nach Selbstwerterhöhung möglich!
31
RessourcenperspekHve 1.  Fähigkeiten/Kompetenzen bzw. Mi8el, über die eine Person letztlich Bedürfnisse befriedigen kann, werden ersichtlich (früher und heute?) 2.  Was treibt eine Person an? WichCge moHvaHonale Ressourcen bzw. Pläne/Ziele/
Bedürfnisse werden ersichtlich (damit verbunden ist z.B. die Frage, in welcher Umwelt ein PaCent Wahrnehmungen/
Erfahrungen machen kann, die günsCg bezüglich seiner Planstruktur sind). 32
MoHvorienHerte BeziehungsperspekHve (früher: Komplementäre Beziehungsgestaltung) „Massgeschneiderte“ Beziehungsgestaltung auf der Basis von Plananalysen Balance-Modell
Sicherheit
Herausforderung
•  Je mehr man auf inhaltlich/technischer Ebene fordert, desto mehr
Sicherheit in Beziehung.
•  Beachtung motivationaler Aspekte als Mittel zum Ausbalancieren
(komplementäre bzw. motivorientierte Beziehungsgestaltung)
33
11
Ressourcenaktivierung und Problemaktivierung
Gassmann & Grawe, 2006
erfolgreiche Therapiesitzungen
(N=60 Sitzungen in 30 Therapien)
(N=60 Sitzungen in 30 Therapien)
Mittelwert (z-transformiert)
Mittelwert (z-transformiert)
nicht-erfolgreiche Therapiesitz.
Anfang
Mitte
Ende
Anfang
Mitte
Ende Sitzung
Problemaktivierung
Ressourcenaktivierung
34
MoHvorienHerte Beziehungsgestaltung nach Caspar (1996)
motivorientiertes Th.-Verhalten: „Umweg“ über Pläne:
vermeide, über-
bring Th. dazu sich zeig Pat. dass du überzeuge Pat., dass
fordert zu werden
voll zu engagieren
dich voll engagierst
du ihn nicht überfordern
wirst
P.-Pläne
Th.-Pläne
bring Th. dazu
dich zu schonen
komplementäres
Verhalten unter
Berücks. der Situation
stell sicher,
dass Th. Problem
ernst nimmt
zeige dem Th.
wie schlecht es dir geht
P.-Verh.
v. Verantwortung
kontrolliere
für Veränderung
Situation
in Therapie
„besser kleine
Schritte“
„immer nachfragen,
ob zuviel“
nutzt Zeit
nur zum Jammern
35
Th.-Verh.
Motivorientierte Beziehungsgestaltung
•  Prinzip 1: Bedürfnisse, Pläne des PaCenten säxgen, dann fehlt Problemverhalten moCvaConale Basis •  PaCenten werden vielleicht „aus Gewohnheit“ etwas weitermachen, aber weniger häufig/intensiv Theoretischer Hintergrund: Regulationsmodell
(Miller, Galanter & Pribram, 1960; Powers, 1971; Carver & Scheier, 1998)
Sollwert/Ziel: vermeide überfordert zu werden
Vergleich
bei Abweichung
Output: Jammern
Input: Wahrnehmung
36
12
Motivorientierte Beziehungsgestaltung
•  Gegenüber welchen Plänen komplementär verhalten? •  Kontrollfrage: „Bin ich schon so hoch, dass ich als Therapeut damit leben kann?“ Dann ⇒ Th.-­‐Verhalten •  Prinzip 2: Je höher in Planstruktur das MoCv, das Problemverhalten zugrundeliegt, desto „akzeptabler“ wird das MoCv Grundbedürfnisse können
sein...
Ba
s
i
cnicht
Ne
eproblematisch
ds
Bedürfnis nach
Orientierung
und Kontrolle
kontrolliere
Angst
Lu
s
t
g
e
w
i
n
n
/
Un
l
u
s
t
-
ve
r
m
e
i
d
u
n
g
erfülle
Erwartungen anderer
Bi
n
d
u
n
g
s
-
be
d
ü
r
fn
i
s
Erzeuge Mitleid
Se
l
b
s
t
w
e
r
t-
er
hö
h
u
n
g
Grawe
(1998, 2004)
vermeide neue Enttäuschungen
...nur die Mittel, die zu deren Befriedigung eingesetzt werden
37
MoHvorienHerte Beziehungsgestaltung beeinflusst WIE ICH ETWAS TUE Pat., der eine enge Beziehung wichCg ist: !  besonders warmes, fürsorgliches non-­‐ und paraverbales Therapeutenverhalten; eher raConal, « technische » Therapeutenhaltung, wenn wenig Bedürfnis nach enger Beziehung vorhanden und z.B. Bildung wichCg: mehr Effort in Erklärung des theoreCschen Modells Pat., der es wichCg ist Kontrolle zu haben: !  Bei Jacobson-­‐Entspannungsübung, z.B. keine Aufforderung Augen zu schliessen; sta^dessen z.B. Aufforderung « Punkt an der Decke suchen » Pat., dem Autonomie wichCg ist: !  Wahlfreiheit über so viele Entscheidungen wie möglich lassen (möchten Sie dies oder das? wo möchten Sie die ExposiCon durchführen?....), wenig strukturierend 38
MoHvorienHerte Beziehungsgestaltung beeinflusst WAS ICH TUE Pat., der eine enge Beziehung wichCg ist: ! z.B. mehr « self-­‐disclosures » als bei Personen, denen enge Beziehung weniger wichCg ist Pat., der es wichCg ist Kontrolle zu haben: ! z.B. intensives « agenda sexng » zu Beginn der Sitzung, intensives Erklären des TherapieraConales, häufiges Zusammenfassen Pat., dem Autonomie wichCg ist: ! z.B. den PaCenten viel selbst ausprobieren und austesten lassen (AkCvitäten und Erwartungen) 39
13
Plananalyse Zusammenfassend Funktionen:
•  Verständnis für die Probleme und Ressourcen der PaCenten •  Verständnis für die Möglichkeiten und Anforderungen in der Therapiebeziehung Ganzheitliche, schulunabhängige Sicht
unter Einschluss der Ressourcen des Pat.
40
Übung VVA 41
Prototypische Planstruktur Depression vermeide,
abgelehnt zu
werden
schaffe Ersatz /
Ablenkung
vermeide
Kritik von
anderen
halte Perfektionismus
aufrecht
hält an hohen
Ansprüchen in
Beziehungen fest
hält an hohen
Ansprüchen in
Arbeit fest
bewirke
Schonung/
Verständnis
vermeide, zu
trauern
vermeide
neue
Enttäuschungen
vermeide
Konflikte
vermeide
„riskantes“
Verhalten
vermeide, dich auf
überwältigende
Gefühle
einzulassen
kontrolliere
depressive
Gefühle
vermeide
aggressive
Gefühle
vermeide, dich auf
neue Versuche
einzulassen
wehre dich dagegen,
neue Hoffnung zu
schöpfen
richte
Aggressionen
gegen dich
zieh dich
zurück
halte Depression
aufrecht
Widerstand gegen
Veränderung in
Th.
male schwarzweiss (sensu
Beck)
werte dich
selber ab
vermeidet
sozialen
Kontakt
hört auf zu
arbeiten
Drogen /
Alkohol
entwickelt nur
somatische
Symptome
42
(Caspar, 1996)
14
Plananalyse und EmoHonen Die Gefühls-­‐KonzepCon des Plananalyse-­‐Ansatzes •  schliesst an allgemein psychologischen Gefühls-­‐
theorien, wie z.B. der von Lazarus (1966) an •  dient dazu, die Verbindung zwischen Plänen und Gefühlen herzustellen •  kann helfen, einen grossen Teil der in der Therapie beobachteten Gefühle zu verstehen. 43
Plananalyse und EmoHonen Für die Beziehung zwischen Plänen und Gefühlen werden 4 Aspekte betrachtet: 1.  welche Pläne sind bei negaHven Gefühlen bedroht oder blockiert?* 2.  welche Pläne besCmmen die Art des Gefühls? 3.  welche Pläne dienen der BewälCgung von und den Umgang mit Gefühlen? 4.  hat das Gefühl selber eine instrumentelle FunkHon?* * hier behandelt 44
1. Blockierung Blockierte Pläne und häufige Gefühle? •  sei autonom -­‐> Wut, Aerger, Aggression •  suche Nähe/Zuneigung / vermeide Ablehnung -­‐> En^äuschung, Trauer, Angst (Panik) •  behalte Kontrolle -­‐> Angst, Ohnmacht, Hilflosigkeit, Verzweiflung, Niedergeschlagenheit, depressive Gefühle •  stärke Selbstwert / sei kompetent -­‐> Scham, Unsicherheit, Unzufriedenheit, depressive Gefühle, Aerger, Wut 45
15
1. Blockierung 1.  Sie beobachten beim PaCenten ein negaCves Gefühl 2.  Frage: Die Blockierung / Bedrohung welcher Pläne bringt Gefühl hervor? (nicht: welche Pläne sind durch Gefühl blockiert) 3.  Sie validieren damit bereits erschlossene Pläne oder schliessen über das Gefühl auf neue Pläne Beispiel:
Sie beobachten: Enttäuschung
In der Situation: Als sie berichtet, dass die Schwester keinen Kontakt
haben möchte
Und schliessen auf den bedrohten Plan: suche Zuneigung zu
Schwester
Positive Gefühle entstehen umgekehrt, wenn Situationen oder
Wahrnehmungen eintreten, die wichtige Pläne begünstigen
46
Gefühlsframes !  Möglichkeit Gefühle in Planstrukturen aufzunehmen sei kompetent
*G1
*G2
suche Zuneigung zu Schwester
G1: Stolz
S: Hatte erfolgreiches Bewerbungsgespräch
+/-: (+) sei kompetent
G2: Enttäuschung
S: Als sie berichtet, dass die Schwester keinen Kontakt haben möchte
47
+/-: (-) suche Zuneigung zu Schwester
4. Pläne, für die das Gefühl eine instrumentelle FunkHon hat •  EmoConen können selber eine instrumentelle FunkCon haben •  Gibt es einen offenen oder versteckten Vorteil des Gefühls oder von Begleitumständen? •  Zweck muss prägnant sein und nachvollziehbar formuliert werden können! 48
16
4. Pläne, für die das Gefühl eine instrumentelle FunkHon hat Beispiele: •  sozialängstliche KlienCn, die sich (aus einem falschen Verständnis von Selbstsicherheit) zum Teil nur durchsetzen kann, wenn sie sich vorher systemaCsch in Rage versetzt (versetze dich in Rage -­‐> setze dich durch). •  KlienCn, die mit dem Zeigen von Angst Schonung und Zuwendung bewirken kann (zeige Angst -­‐> bewirke Schonung). 49
Vorgehen, wenn Gefühle aus Plananalysen erklärt werden sollen •  Obligatorisch: Blockierung verstehen –  DefiniCon des Gefühls („En^äuschung“) –  DefiniCon der SituaCon („berichtet, dass die Schwester keinen Kontakt haben möchte“) –  Verstehen der Blockierung ((-­‐) „suche Zuneigung“) •  FakultaCv: Art des Gefühls besCmmende Pläne; Copingpläne; Instrumentelle FunkCon des Gefühls („überlegen, aber man muss nichts finden“) 50
„ Die Klavierspielerin“ sei autonom
vermeide
Einmischung
der Mutter
Wut (Mutter reisst
Tasche weg)
verheimliche
persönliche
Angelegenheiten
Aerger / Wut
verheimliche
Wegbleiben
vermeide
Diskussion
mit Mutter
ertappt/
Aerger
macht kein
Licht/macht
leise
sagt, dass sie
spazieren war
suche Zuneigung
(+) Zuneigung
vermeide Konflikt
(-) Trauer/Scham
mit Mutter
suche Anerkennung
zeige Dich
unterwürfig/kindlich
lass Dich
kontrollieren
zeige, dass Du
viel gearbeitet lenke ab
hast
sagt, es
zeigt
tut mir leid
unterwürfigen
zeigt
versucht in
kindlichen
sagt, sie habe
Aerger
Blick
Zimmer zu
8 Std. Unter-
gehen / sagt,
(fragt, ist
richt hinter sich
lass mich bin das erlaubt?)
und sei müde
tot müde
geht in Zimmer;
fragt, wo das
Herbstcomplet
sei
51
17