Thomas Resch aus Hauzenberg: „Vater“ des neuen Engel Aloisius muss aufs Wiesn-Schafott Kopf ab − beim Schichtl! Von MICHAEL OSWALD Das hat er nun davon! Weil Thomas Resch (37) aus Hauzenberg ein bayerisches Original wiederbelebt hat, droht ihm nun der unangenehme Gang zur Guillotine. Der Unternehmer hat sich kürzlich die Rechte am Engel Aloisius gesichert und ihm gleich ein Facelifting verpasst. Für viele Münchner ein Affront ersten Ranges. Deshalb geht es dem Bayerwaldler jetzt sprichwörtlich an den Kragen: Er wird geköpft − und zwar im ältesten Theater auf dem Oktoberfest − beim Schichtl! Zur Vorgeschichte: Für Traudl und Walter Reiner war es jüngst ein richtiger Schock: Es gibt einen neuen Engel Aloisius, der ganz anders ausschaut als ihr seit vielen Jahrzehnten geund beliebtes Original. In den 60er Jahren entwarf das Ehepaar die unverwechselbare Gestalt des grantigen Dienstmannes, dem es im Himmel so gar nicht gefiel. Bis heute haben Filme, die Figuren und Bücher mit Engel Aloisius absoluten Kultstatus. Deshalb ist es für die Reiners auch so unverständlich, dass man sich einen solchen Namen, der ihrer Ansicht nach allgemeines Kultureigentum und eine Schöpfung von Ludwig Thoma ist, einfach so sichern kann. Und überhaupt: „Jeder, der den echten Münchner im Himmel gern hat, wird sagen: Der neue ist gar Für viele Münchner ein Affront, den sich da Thomas Resch geleistet hat: Er verpasste dem dauergrantelnden Engel Aloisius einfach ein Facelifting. (Fotos: engel-aloisius.de) nix!“, erklärte Traudl Reiner kürzlich in der „Abendzeitung“. „Wie ein komisches Manschgerl aus der Unterwelt.“ Sie findet die Figur einfach „grauenhaft“. „Der eine tut doch dem anderen nicht weh“, findet hingegen Thomas Resch. Außerdem: Das Ehepaar Reiner habe jahrzehntelang Zeit gehabt, die Marke Engel Aloisius anzumelden. Seine Versuche, Kontakt mit ihnen aufzunehmen, seien erfolglos geblieben. „Ich fand es schade, dass der Aloisius nicht mehr im Bewusstsein der Menschen ist“, erklärt Resch seine Neuschöpfung. „Und da geben mir viele Leute recht.“ 99 Prozent Zustimmung und ein Prozent Ablehnung hat der niederbayerische Geschäftsmann bisher in Sachen Aloisius ausgemacht. Dennoch regen sich viele Bürger in der Landeshauptstadt über den neuen Rechteinhaber auf. Ein Eklat, der offensichtlich so schwer wiegt, dass er nun hingerichtet werden muss. Auf einen „offiziellen Prozess“ hat man kurzerhand verzichtet. So jedenfalls hat es ihm das Bayerische Fernsehen am Telefon mitgeteilt. „Ich werde geköpft“, haben sie mir gesagt. Die Anklage lautet: „Bruch mit der bayerischen Tradition!“ „Vollstreckt wird das Urteil übrigens am Freitag, 19. September bei der offiziellen Hinrichtung bekannter Leute“, so Manfred Schauer, der Chef der Illusions-Show beim le- Manfred Schauer (kleines Foto) und sein Henkers-Team warten schon: Der Gang zum Schafott ist heuer beim Schichtl auch Thomas Resch sicher. (Fotos: Schichtl) gendären Schichtl auf der Wiesn. „Und die Liste der bekannten Leute, die bei mir und meinem Henkers-Team schon einen Kopf kürzer gemacht wurden, ist lang“, sagt Schauer zur AS. Beispielsweise David Copperfield, Heiner Lauterbach, Christine Neubauer, Münchens OB Christian Ude oder Musikbarde Rainhard Fendrich. Unter all den Leuten, „die man kennt und die es brauchen“, wie Schauer es trefflich beschreibt, ist Thomas Resch jedenfalls der kleinste Fisch. „Vielleicht bin ich aber der listigste. Ein mulmiges Gefühl habe ich jedenfalls nicht, wenn es soweit ist“, lacht der Hauzenberger. Doch das wird ihm schon noch vergehen − spätestens dann, wenn er auf der Guillotine liegt. Und dann wird sich auch der alte Engel Aloisius sicherlich zu Wort melden: „Zefix Halleluja“, jetzt kimmt der a no aufa zu mir in Himmi!“ Zu sehen ist die „Hinrichtung bekannter Leute“ am Samstag, 4. Oktober um 19 Uhr in der Sendung „Wiesn live“ des BR.
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