I N F O R M A T I O N

INFORMATION
zur Pressekonferenz und Radtour
mit
Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer,
Landeshauptmann-Stellvertreter Franz Hiesl
und
Vizebürgermeister Mag. Bernhard Baier
am
4. September 2015
Haupteingang LDZ, Bahnhofsplatz 1, 4020 Linz, 12:30 Uhr
zum Thema
„Oberösterreich wird RADLFIT
Erster OÖ Rad-Highway verbindet Linz-Land
mit der Landeshauptstadt“
LH-Stv. Hiesl
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Oberösterreich wird RADLFIT
Erster OÖ Rad-Highway verbindet Linz-Land
mit der Landeshauptstadt
Radfahren ist ganz einfach – aufsteigen und losradeln! Zudem hat es viele Vorteile: Radfahren ist gesund, schont die Umwelt, spart Kosten, auf kurzen Wegen auch Zeit und es macht
Spaß. Dennoch hat der Radverkehr oberösterreichweit an einem durchschnittlichen Werktag
nur einen Anteil von 5,2 %, wie die aktuelle OÖ. Verkehrserhebung aus dem Jahr 2012 ergeben hat. Die Gründe dafür liegen nicht nur in der teils noch ausbaufähigen Infrastruktur –
sprich durchgängigen, komfortablen und sicheren Rad-Highways sowie sicheren Radabstellanlagen – sondern auch bei den Rahmenbedingungen und in der Bewusstseinsbildung. „Mit
dem Landesradverkehrskonzept „Sei ned fad, nimm`s Rad“ wollen wir bis 2021 den Radverkehr auf 10% verdoppeln“, kündigt der begeisterte Radfahrer Landeshauptmann Dr. Josef
Pühringer an. Der Großraum Linz umfasst rund 500.000 Einwohner und verfügt über 290.000
Arbeitsplätze. Täglich pendeln 100.000 Arbeitnehmer/innen nach Linz ein. Zwei Millionen
Wege bzw. die Hälfte aller täglichen Wege der Oberösterreicher/innen werden im Großraum
Linz zurückgelegt. Um den zunehmenden Verkehr besser bewältigen zu können, setzt die
oberösterreichische Landespolitik verstärkt auf den Alltagsradverkehr: „Das Comeback des
Fahrrads hat Oberösterreich erfasst. Jeder Pendler, der mit dem Rad fährt, ist ein/e Autofahrer/in weniger auf den Zufahrtsstrecken. Deshalb wollen wir mit einem leistungsfähigen OÖ
Rad-Highwaynetz Oberösterreich in die Gänge bringen!“ Der Linzer Wohnungsreferent, Vizebürgermeister Mag. Bernhard Baier, fordert dies auch für Linz ein: „Wir müssen in der
Verkehrspolitik weg von einer Entweder-Oder- und hin zu einer Sowohl-Als-Auch-Strategie!
Sowohl die Straße für den motorisierten Verkehr, als auch die Schiene sowie eine adäquate
Infrastruktur für Rad- und Fußgeher müssen ganzheitlich entwickelt werden und sollten nicht
als Konkurrenz zueinander gesehen werden. Dies wirkt sich positiv auf die Lebensqualität in
unserer Stadt aus.“
Ziel: Radverkehrsanteil auf 10% steigern - Trendwende einleiten
Das Ziel des neuen Landesradverkehrskonzepts 2015 – 2025 „Sei ned fad, nimm’s Rad!“ lautet,
den abnehmenden Radverkehrsanteil zu stoppen und wieder eine Steigerung herbeizuführen, wobei ein Durchschnittswert von 10 % Radverkehrsanteil bis zur nächsten OÖ. Verkehrserhebung im
Jahr 2021 bzw. 2022 realistisch erscheint.
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OÖ Rad-Highways im Großraum Linz festgelegt
Um das Ziel der Erhöhung des Alltagsradverkehrs zu erreichen, müssen attraktive Radrouten geschaffen werden, auf denen ohne Umwege die täglichen Ziele erreicht werden können. Besondere
Bedeutung kommt dem Gesamtverkehrskonzept für den Großraum Linz (GVK) zu, in dem auch
mehrere Radverkehrsmaßnahmen vorgesehen sind. Mit dem Rad-Highwaynetz, das sternförmig mit
insgesamt 9 Rad-Highways aus den Umlandgemeinden nach Linz führen wird, ist eine neue Qualität in der Umsetzung von direkten, schnellen und komfortablen Radrouten festgelegt worden. In
einer weiteren Maßnahme werden wichtige Knoten des Öffentlichen Verkehrs mit modernen und
sicheren Radabstellanlagen ausgestattet, die den Standard für weitere Radabstellanlagen vorgeben. Auch in anderen (Rad)regionen Oberösterreichs wird derzeit an Radroutenkonzepten gearbeitet.
Grafik: Land OÖ
Finanzierungschlüssel: 60 % Land OÖ zu 40 % Gemeinden
Im GVK – Lenkungsausschuss wurde eine Kostenaufteilung für den Ausbau des Radhauptroutennetzes festgelegt. Das Land Oberösterreich übernimmt 60 % der Baukosten, sodass die Gemeinden 40 % zur Finanzierung beitragen müssen. In der Regel gilt jedoch eine 50 % zu 50 % Finanzierung.
Ziel: 30.000 bis 50.000 tägliche Radwege
Das festgelegte Rad-Highwaynetz könnte ein Potenzial von 30.000 bis 50.000 täglichen Wegen die mit dem Fahrrad zurückgelegt werden - heben. Dies betrifft den Verkehr über die Linzer Stadt-
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grenze und einen Teil des Radfahrverkehrs außerhalb der Stadt. Zusätzlich birgt der Binnenradverkehr in der Stadt Linz noch Potential.
Radfahren mit „elektrischem Rückenwind“
Die wenigsten der 442 oberösterreichischen Gemeinden haben eine überwiegend flache Topographie. Der seit einigen Jahren losgetretene Elektrofahrrad-Boom macht auch in topographisch
schwierigen Gebieten das Radfahren im Alltag und in der Freizeit für bestimmte Zielgruppen überhaupt erst möglich bzw. wieder attraktiver. Dies gilt es für die positive Entwicklung des Radverkehrsanteils im ländlichen Raum zu nutzen. In Oberösterreich stehen bereits 40.000 Radfahrer/innen unter Strom.
Radverkehrs-Check bei allen Bauprojekten
In Ergänzung zur Maßnahme „Verbindliche Richtlinien zur Gestaltung der Fahrradinfrastruktur“ sollen alle Straßenbauprojekte in der Planungsphase einem Radverkehrs-Check unterzogen werden.
Als Ergebnis soll herauskommen, ob und in welcher Form Verbesserungen für den Radverkehr erreicht werden können. Damit soll gewährleistet werden, dass der Radverkehr von Beginn an eines
Bauprojekts mitberücksichtigt wird.
Radfahren in der Wegekette
Nicht jeder Weg wird ausschließlich mit einem Verkehrsmittel zurückgelegt. Das Fahrrad erhöht das
Einzugsgebiet eines Bahnhofs oder eine Haltestelle des Öffentlichen Verkehrs (ÖV) enorm, ebenso
ist es ein ideales Verkehrsmittel für die „letzte Meile“ vom ÖV zum Ziel. Voraussetzung dafür ist,
dass man am Bahnhof bzw. der Haltestelle überdachte und sichere Radabstellanlagen vorfindet. In
der Menge, aber besonders in der Qualität der Radabstellanlagen gibt es hier in Oberösterreich
noch großen Aufholbedarf.
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Erster OÖ Rad-Highway führt von Traun nach Linz
1. TRAUNERKREUZUNG: Bike & Ride Anlage
Dem Radverkehr als zukunftsweisende Mobilitätslösung wird für den Großraum Linz ein bedeutender Raum beigemessen. Nachdem sich das Fahrrad ideal für kürzere Strecken eignet, die den
Großteil der täglichen Wege ausmachen, wird die verbesserte Verknüpfung von Radverkehr und
Öffentlichem Verkehr geprüft. Als erstes Pilotprojekt wird eine Bike & Ride Anlage auf der Trauner
Kreuzung errichtet.
Am entstehenden Verkehrsknotenpunkt Traunerkreuzung wird eine Bike & Ride Anlage für 52 Räder errichtet. Zusätzlich soll jede der neu entstehenden Haltestellen der StadtRegioTram Linz – Leonding – Pasching – Traun mit zumindest 5 verschließbaren Fahrradboxen inklusive ELadestationen für Elektrofahrräder ausgestattet werden.
Grafik: Land OÖ
2. OÖ Rad-Highway entlang der B 139 Kremstalbundesstraße
Der erste in Umsetzung befindliche OÖ Rad-Highway führt von der Traunerkreuzung über die B139
Kremstalbundesstraße parallel zur Straßenbahntrasse über das Gemeindebiet von Traun, Pasching, Leonding nach Linz und umfasst ein Einzugsgebiet von rund 60.000 Menschen. Dabei werden zahlreiche Siedlungsschwerpunkte wie das Langholzfeld, das Harter Plateau und der westliche
Teil von Linz mit dem rund 9 Kilometer langen OÖ Rad-Highway optimal angeschlossen. Ziel wird
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es sein, dass ein Alltagsradler in 30 Minuten von der Traunerkreuzung zum Hauptbahnhof nach
Linz radeln kann. Diese werden in Funktion und Ausstattung den Bedürfnissen des Alltagsradverkehrs gerecht ausgestattet und einheitlich gekennzeichnet sein. Die weiteren OÖ Radhighways sollen in zwei zeitlichen Umsetzungsprioritäten im Detail geplant und in Etappen realisiert werden.
Grafik: Land OÖ
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Verkehrstechnische Vorgaben für Rad-Highways
Klare, geradlinige und direkte Linienführung;
Trennung der Fahrradverkehrsinfrastruktur vom Kfz-Verkehr in jenen Bereichen, wo dies technisch
möglich ist;
Vermeidung von unnötigen Fahrbahnseitenwechseln, d.h. Routen sollen durchgehend auf einer
Straßenseite errichtet werden;
Die Fahrbahnbreiten für Zweirichtungs-Radwege innerorts und Geh- und Radwege außerorts sollen mindesten 3,5 m betragen;
An den Kreuzungen bzw. Straßenquerung ist eine durchgängige Linienführung (Schutzwege mit
Blockmarkierungen, Aufstellflächen) sicherzustellen;
Die Radwege sind durchgehend zu beschildern, in kritischen Bereichen sind die Richtungspfeile
zu markieren;
Die Radwege sollen durchgängig mittels einer „intelligenten Steuerung“ beleuchtet werden. D.h.
nur bei Benützung des Radweges wird dieser beleuchtet;
Mischverkehrsabschnitte mit Kfz (innerorts) sind nur bei Tempo 30 zulässig;
Die Hauptrouten müssen ganzjährig befahrbar sein (inkl. Winterdienst, Reinigung etc.)
Abbildung 1: Beispiel mögliche Kombination von Kfz-Fahrbahn, Geh- und Radweg, Land OÖ
3. Lückenschluss Untergaumberg: Alte LILO-Trasse soll OÖ Rad-Highway werden
An der Straßenbahnhaltestelle Untergaumberg endet derzeit der erste OÖ Rad-Highway. Um den
Lückenschluss zum Hauptbahnhof bzw. zum Landesdienstleistungszentrum schließen zu können,
würde sich die alte stillgelegte Trasse der Linzer Lokalbahn anbieten. Diese verläuft von der jetzigen LILO-Haltestelle Untergaumberg bis zum ehemaligen Post-Verteilerzentrum beim Bahnhof. Auf
dieser Trasse wäre eine direkte und ebene Verbindung für die Radfahrer abseits des Kfz-Verkehrs
möglich. Derzeit führt die Radverbindung von Leonding bzw. Traun in diesem Abschnitt über die
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Waldeggstraße, die ab der Westbrücke Richtung Hauptbahnhof aufgrund der fehlenden Radverkehrsanlage und des hohen Verkehrsaufkommens für Radfahrer/innen sehr unattraktiv und unsicher ist.
Wenn dieser rund 1 km lange Abschnitt als Rad-Highway ausgeführt werden kann, würde sich eine
langjähriger Wunsch vieler Radfahrer erfüllen und zugleich viele Pendler aus diesem Einzugsbereich auf das Rad steigen, die bisher aufgrund der Situation in der Waldeggstraße andere Verkehrsmittel benutzen. Derzeit läuft die Entbehrlichkeitsprüfung der ÖBB, um zu ermitteln, ob diese
Trasse als Teil für die Hauptradrouten G (von Leonding) und H (von Traun) genutzt werden kann.
Ein erstes Ergebnis wird für Ende Oktober erwartet.
4. Größte Fahrradgarage befindet sich im LDZ
„Jede gute Radfahrt sollte bei einem attraktiven Radabstellplatz nahe am Ausgangspunkt beginnen
und an einem attraktiven Stellplatz am Ziel enden“, gibt LH-Stv. Franz Hiesl als Ziel vor. Oberösterreich hat dies im Bereich des Linzer Hauptbahnhofs und des Landesdienstleistungszentrum vorbildlich umgesetzt, indem es funktionelle Radabstellanlagen für rund 1.500 Fahrräder errichtet hat.
700 dieser Abstellplätze werden in der öffentlichen Radgarage im Untergeschoß angeboten, die
damit aktuell österreichweit die größte Radgarage darstellt. Neben 680 funktionellen Radständern,
die für sicheres Abstellen der Fahrräder geeignet sind, werden auch 23 versperrbare Radboxen
angeboten, wobei bei den Radboxen die Nachfrage bereits das Angebot übersteigt.
Weitere 200 Radabstellplätze wurden im Rahmen des Neubaus des Landesdienstleistungszentrums für die Mitarbeiter/innen geschaffen, wobei diese in einem ebenerdigen Raum untergebracht
sind, der mit der Stechkarte geöffnet werden kann und in dem auch eine Luftpumpe und Werkzeug
für kleinere Reparaturen vorhanden ist.
Die restlichen 600 Radständer verteilen sich auf die Abstellanlage am Vorplatz des Hauptbahnhofs
sowie auf eine überdachte Anlage am Ostende der Bahnsteige. Bei der Errichtung wurde auch auf
die gute Anbindung an das städtische Radwegenetz geachtet und so nutzen viele Pendler/innen
das Fahrrad als Zubringer zu den öffentlichen Verkehrsmitteln bzw. zur Weiterfahrt für die letzten
Meter u. Kilometer bis zum Arbeits- oder Ausbildungsplatz.
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Höhere Lebensqualität für Linz durch sanfte Mobilität
Urbanität und Lebensqualität sind vereinbar! Grund dafür, warum beispielsweise Kopenhagen diesbezüglich einen so hohen Wert in Städte-Rankings aufweist, ist, weil es sich dabei um ein Vorzeigebeispiel der sanften Mobilität handelt. Der Linzer Wohnungsreferent, Vizebürgermeister Mag.
Bernhard Baier, fordert dies auch für Linz ein: „Wir müssen in der Verkehrspolitik weg von einer
Entweder-Oder- und hin zu einer Sowohl-Als-Auch-Strategie! Sowohl die Straße für den motorisierten Verkehr, als auch die Schiene sowie eine adäquate Infrastruktur für Rad- und Fußgeher müssen
ganzheitlich entwickelt werden und sollten nicht als Konkurrenz zueinander gesehen werden. Dies
wirkt sich positiv auf die Lebensqualität in unserer Stadt aus.“
Radverkehr in der Wohn- und Stadtentwicklung mitdenken!
Es bedarf laut Vizebürgermeister Mag. Baier eines Schulterschlusses in der Linzer Stadtregierung,
um die Ziele der Velo-City Charta von Brüssel zu erreichen. Dazu hat sich der Linzer Gemeinderat
einstimmig entschieden, und damit auch zu einem Erreichen eines mindestens 15-prozentigen
Fahrradverkehrsanteils bis zum Jahr 2020. Um dieses ambitionierte Ziel stemmen zu können, ist zu
Beginn der nächsten Legislaturperiode ein detailliertes Schwerpunktprogramm von Nöten.
So benötigt die Verkehrsplanung unbedingt die Unterstützung der städtischen Wohn- und Stadtentwicklung. Nur eine „integrierte Stadtplanung“ kann der Schlüssel zum Erfolg sein! Bevor punktuell
Wohnbauten errichtet werden, sollten zuerst die Bedarfe der Bevölkerung – vor allem auch im Hinblick auf die (sanfte) Mobilität – mitgedacht werden. Eine Steigerung des Radverkehrsanteils kann
bei Neuentwicklungsgebieten und zum Teil auch bei Wohnhaus-Renovierungen durch folgende
Ansätze erreicht werden:
Ordentlicher Anschluss neuer Wohnbauten an das Radwegenetz (Sicherheit, Barrierefreiheit,…)
Fahrradräume mit ausreichender Größe und Aufhänge-Vorrichtungen in Wohnhäusern
Ausreichend (sichere!) Fahrradabstellplätze im Außenbereich der Wohnanlagen
Fahrradservice-Stationen an neuralgischen Punkten
Investitionen und Flächenverteilung zugunsten von Gehen, Radfahren und Öffentlichen Verkehr
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