Projekttitel QUEST – Vielfalt als Chance Detailauswertung zum Einfluss von Heterogenität auf den Studienerfolg in den Ingenieurwissenschaften http://www.che-consult.de/services/quest/ Angaben zur Institution/zum Projekt • CHE Consult hat mit CHE-QUEST ein auf den deutschen Kontext angepasstes Instrumentarium entwickelt und getestet, welches den Studienadaptationsgrad messen kann. QUEST soll den Grad der Adaption von Studierenden an die (bestehenden) Anforderungen und Bedingungen eines Studiums messen, um in einem nächsten Schritt Veränderungs- und Entwicklungsmöglichkeiten auf Seiten der Hochschulen zu identifizieren (zum Konzept der Adaption Studierender an die Hochschule findet sich eine theoretische Begründung bei Vincent Tinto: Leaving College, 1993). • Der Fragebogen QUEST erfasst konkretes Verhalten und Erleben auf der Basis von subjektiven Einschätzungen. Er beinhaltet Aspekte, die sich auf das akademische System beziehen (Theoriebezogenheit, Fleiß, intrinsische Motivation) ebenso wie solche, die sich auf das soziale System beziehen (soziale Integration an der Hochschule, die Fähigkeit und Bereitschaft, Unterstützung zu suchen und anzunehmen). Die Studienerfolgswahrscheinlichkeit hängt von der erfolgreichen sozialen sowie akademischen Adaption an das System Hochschule mit ihren spezifischen Bedingungen und Angeboten ab. • Alle in QUEST verwendeten Dimensionen sind in der psychologischen Diagnostik erforscht, sodass umfassende und getestete Item-Sammlungen vorliegen und so die Konstruktvalidität des QUESTFragebogens im direkten Vergleich mit diesen Sammlungen überprüft werden konnte. Das Konstrukt der Anpassung an das Studium wird in diese beiden sogenannten Skalen (also Dimensionen der Anpassung) unterteilt. Für jede Skala werden Items (einzelne Fragen) erhoben. Des Weiteren werden in einem soziometrischen Teil Fragen zur Person gestellt. • An der Befragung haben mittlerweile ca. 35.000 Studierende von 23 Universitäten und Fachhochschulen in Deutschland teilgenommen, davon 5.733 Studierende in ingenieurwissenschaftlichen Fächern. Mittels QUEST (psychometrisch) gemessene Studienerfolgsfaktoren akademische Adaption soziale Adaption Theoriebezogenheit soziale Integration Fleiß Unterstützung annehmen intrinsische Motivation Bedeutung von Heterogenitätsmerkmalen für die akademische Adaption in absteigender Reihenfolge (Ingenieurwissenschaften vs. alle weiteren Fächergruppen) Ingenieurwissenschaften Merkmal und Einflussrang alle weiteren Fächergruppen Art der Beeinflussung Anteil an der Stichprobe Merkmal und Einflussrang Art der Beeinflussung Anteil an der Stichprobe 1. studiennahes Arbeiten 56,5 1. studiennahes Arbeiten 49,5 2. gesundheitliche Einschränkung 9,2 2. eigenes Kind 5,4 3. gesundheitliche Einschränkung 10,6 4. Familienmitglied hat studiert 71,4 5. berufliche Ausbildung 27,5 Bedeutung von Heterogenitätsmerkmalen für die soziale Adaption in absteigender Reihenfolge (Ingenieurwissenschaften vs. alle weiteren Fächergruppen) Ingenieurwissenschaften Merkmal und Einflussrang alle weiteren Fächergruppen Art der Beeinflussung Anteil an der Stichprobe Merkmal und Einflussrang Art der Beeinflussung Anteil an der Stichprobe 1. gesundheitliche Einschränkung 9,2 1. gesundheitliche Einschränkung 10,6 2. studiennahes Arbeiten 56,5 2. studiennahes Arbeiten 49,5 3. Geschlecht (weiblich) 24,3 3. eigenes Kind 5,4 4. Migrationshintergrund 14,6 4. Familienmitglied hat studiert 71,4 5. eigenes Kind 3,5 5. Migrationshintergrund 15,4 6. Familienmitglied hat studiert 72,5 6. Geschlecht (weiblich) 66 7. berufliche Ausbildung 27,5 Welche Faktoren beeinflussen den Studienerfolg bei Studierenden der Ingenieurwissenschaften im Vergleich zu allen anderen Fächergruppen? • Rangplatz und Heterogenitätsmerkmal: Der Rangplatz des jeweiligen Heterogenitätsmerkmals gibt an, welche relative Bedeutung das jeweilige Merkmal für die soziale oder akademische Adaption der Studierenden hat. Er wurde mittels Regressionsrechnungen ermittelt. • Art der Beeinflussung: Während der Rangplatz den Einfluss des Merkmals unabhängig von der Richtung des Einflusses misst, wird hier deutlich gemacht, inwiefern das jeweilige Heterogenitätsmerkmal positiv oder negativ auf die soziale oder akademische Adaption wirkt. • Anteil an der Stichprobe: Neben dem Einfluss des jeweiligen Heterogenitätsmerkmals wird hier deutlich, wie die Merkmale in der Studierendenschaft vertreten sind. Studiennahes Arbeiten als wichtigstes Merkmal Sowohl für angehende Ingenieurinnen und Ingenieure als auch für Studierende in anderen Fächern ist studiennahes Arbeiten der wichtigste abgefragte positive Einflussfaktor auf den akademischen und sozialen Adaptionswert. In beiden Gruppen beeinflusst eine gesundheitliche Einschränkung sowohl den akademischen als auch sozialen Adaptionsgrad negativ. In beiden Fällen wirkt sich ein Migrationshintergrund negativ auf den sozialen Adaptionsgrad aus, dieses Merkmal spielt jedoch eine deutlich geringere Rolle als andere Faktoren. Heterogenität für Ingenieur(innen)weniger relevant In den Ingenieurwissenschaften sind weit weniger Heterogenitätsmerkmale signifikant für den akademischen Adaptionswert. Ein eigenes Kind, ein studiertes Familienmitglied oder eine Berufsausbildung haben keinen Einfluss. Für den sozialen Adaptionswert ist die Reihenfolge der Merkmale unterschiedlich: Ein geringerer Wert aufgrund eines eigenen Kindes spielt nur die fünftgrößte Rolle, dafür ist der Geschlechterunterschied wichtiger. Frauen haben demnach einen höheren sozialen Adaptionsgrad. Auch die Herkunft aus einem Nichtakademiker(innen)haushalt spielt eine geringere Rolle in den Ingenieurwissenschaften als in anderen Fächern. Zudem ist eine Berufsausbildung vor dem Studium, die sich in den anderen Fächergruppen negativ auswirkt, in den Ingenieurwissenschaften kein bestimmender Faktor für den Studienerfolgswahrscheinlichkeit. soziale Adaption akademische Adaption Ingenieurwissenschaften 6,17 5,51 alle anderen Fächergruppen 6,11 5,62 Soziale Adaptionsfähigkeit bei Ingenieur(innen) höher als akademische Der QUEST-Wert (zwischen 0 und 10) gibt den sozialen und die akademischen Adaptionswert eines einzelnen oder einer Gruppe von Studierenden an. Die Durchschnittswerte unseres Samples zeigen unterschiedliche Ergebnisse für die Gruppe der Studierenden der Ingenieurwissenschaften und die anderer Fächer. Angehende Ingenieurinnen und Ingenieure haben einen höheren sozialen Adaptionswert, Studierende anderer Fächer einen höheren akademischen Adaptionswert. Liste der Autorinnen und Autoren • • • • Dr. Christian Berthold (CHE Consult) Katharina Dahms (CHE Consult) Wencke Lah (CHE Consult) Ronny Röwert (CHE Consult)
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